Slytherin Hearts - Die Zeiten ändern sich
von SaphiraMalfoy
@Bella87: Jap, das dachte ich auch. Vorallem liebe ich meine kleinen Einblicke in das Leben der Malfoys. Zwar ist es nur ein Nebenstrang der Handlung, aber es ist immer wieder erfrischend darüber zu schreiben und vermutlich geht es dem Leser auch so. Wenn man von Phia & Draco die Nase voll hat, tut ein bisschen Zissy&Lucy gut.
Joa, Lucius ist jetzt erstmal weg... Du hast es erfasst =P Ohnehin sollte er ihr nichts verbieten, denn Narzissa ist viel zu eigenbrödlerisch, als dass sie sich von ihm viel sagen ließe. Und das mag ich an ihr. Nicht die unterdrückte Frau ohne eigene Meinung, wie sie einfach zu oft dargestellt wird. Sie ist eine starke Frau.
Natürlich hat das ganze mit Lucius auch Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Draco und Saphira. Erste Andeutungen gibt es bereits in diesem Kapitel, mehr in den Sommerferien und danach wird sich ohnehin alles drastisch ändern, wie der Name dieses Kapitels bereits verrät ;)
Achja, ich war übrigens auf der Berlinale. Habe nun ein Autogramm von Rupert Grint. YAY!!
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Am nächsten Tag...
Wie versteinert beugte sich der junge Malfoy über ein Stück Pergament und starrte fassungslos darauf, als Saphira lachend mit Tracey, die gerade imitiert hatte, wie Potter in der Geschichtsprüfung zusammengebrochen war, aus dem Schlafsaal kam und sich immer noch kichernd neben ihrem Freund nieder ließ. Einen Augenblick lang bemerkte sie nicht, dass etwas nicht stimmte. Endlich war ihre Stimmung mal wieder ein wenig gelöster, die Prüfungen hatte sie fürs Erste hinter sich und trotz ihrer immer noch anhaltenden und sich teils verschlimmernden psychischen Probleme, lief ihre Beziehung mit Draco besser denn je. Lächelnd schlang sie ihre Arme um ihn und versuchte ihrem Freund einen Kuss auf die Wange zu drücken, doch dieser erwachte langsam aus seiner Erstarrung und schob sie unwirsch von sich. Verwirrt sah sie ihn an und bemerkte dann den fassungslosen Ausdruck auf seinem fahlen Gesicht. Er sah vollkommen verändert aus, wirkte nahezu, wie ein anderer Mensch.
„Was ist los? Ist irgendetwas passiert?“ fragte sie und fing langsam aber sicher an, sich Sorgen zu machen. Oder veralberte er sie nur? Draco antwortete nicht, hielt ihr nur wortlos den Brief hin und stand auf, die Hände in den aschblonden Haaren vergraben.
Stirnrunzeld überflog sie die Zeilen, hielt inne und las sie erneut, diesmal konzentrierter.
Das konnte doch nicht wahr sein... Der Brief stammte von Narzissa, die ihrem Sohn in knappen, wirren Worten mitteilte, dass sein Vater, Lucius Malfoy, bei einem Auftrag, den er für den Dunklen Lord erfüllen sollte, gefangen genommen worden war, mitten im Ministerium... Morgen würden sich die Meldungen im Tagespropheten überschlagen... Wie konnte das nur möglich sein? Die Schrift ihrer Tante zeugte unmissverständlich von ihrem Gemütszustand, die Linien waren wackelig, das ganze Pergament von Tränen durchnässt.
„Draco...“ begann Saphira langsam und versuchte, nach seiner Hand zu greifen, doch er wich ihr aus, riss den Brief an sich und verschwand in Richtung des Ausgangs des Gemeinschaftsraumes.
„Hey!“ rief Saphira ihm nach und folgte ihm, wurde von ihrem Freund jedoch ignoriert. Bei seinen sehr viel längeren Beinen, hatte die junge Hexe einige Mühe damit, ihm zu folgen, ohne das Rennen zu beginnen, doch als er die Treppe zur großen Halle hinauf lief, hatte sie ihn schließlich eingeholt und hakte sich bei ihm ein, um ihn nicht noch einmal zu verlieren. Schweigsam gingen sie weiter, denn Draco war mit den Gedanken vollkommen woanders und Saphira wollte ihm die Zeit geben, sich zu sammeln, bevor sie erneut versuchte, mit ihm zu sprechen.
Die Gedanken in Dracos Kopf überschlugen sich.
Vater in Askaban...
Alles aufgeflogen, der Dunkle Lord...
Die Familie zerbricht. Der Zorn des Unennenbaren würde auf ihnen lasten.
Was würde geschehen? Wie soll es weitergehen?
Mutter... Mutter ganz alleine.
Vater in Askaban, der Dunkle Lord auf freiem Fuße und...
*
Während eine Horde giggelnder und kichernder Mädchen in die Bibliothek hinein schlüpfte, vermutlich um sich Schminktips zu holen, oder etwas ähnlich sinnbefreites zu tun, verließen Ariadne Crouch und Theodore Nott diese und machten sich auf den Weg zum Abendessen.
„Das ist dermaßen herabwürdigend für die weibliche Spezies!“ murrte Ariadne, während sie angewidert einen Blick über die Schulter warf und gerade noch sah, wie ein blondes Mädchen vergeblich versuchte, an der Türe zu ziehen, obwohl sie sich schon seit ewigen Zeiten nach INNEN öffnete.
„Ich bin mir sicher, die könnten das Gleiche auch über dich sagen,“ antwortete Theo grinsend „aber vermutlich aus anderen Gründen.
„Sehr komisch! Selten so gelacht“ kam es düster zurück und als sie die Treppe passierten, welche hinunter in die Große Halle führte, kamen ihnen aus Richtung der Kerker zwei blonde Gestalten entgegen, eine blasser, als der andere. Unverkennbar, Malfoy und sein Anhängsel. Erstaunlicherweise sah Malfoy ungewohnt schlecht aus. Nicht, dass Ariadne den widerlichen Schleimer nicht immer schon abstoßend gefunden hätte, doch es war nicht sein Aussehen, das sie befremdete. Es war die geknickte, beinahe schon traurige Art, mit welcher Draco aus der Wäsche guckte, die ihm den merkwürdigen Anschein kindlicher Hilflosigkeit verlieh.
„Was dem wohl über die Leber gelaufen ist?“ kicherte Ariadne schadenfroh, während Theo ihr seufzend die Schulter tätschelte.
Als ob das nicht offensichtlich wäre.
*
Die beiden Blonden verlangsamten ihre Schritte, als sie zwei weitere Personen auf sich zukommen sahen, die offensichtlich in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren. Nachdem Saphira erkannt hatte, dass es sich bei ihnen um Theodore Nott und Ariadne Crouch handelte, schenkte sie ihnen keine weitere Beachtung, da sie Theo zwar ganz in Ordnung fand, mit Crouch jedoch immer noch nicht ganz im Reinen war und dies wahrscheinlich auch niemals sein würde. Gemocht hatten sich die beiden zwar noch nie, aber da sie nun wussten, dass sie womöglich unter einem Dach leben mussten, hatten sie sich in letzter Zeit weniger angegiftet und eher ignoriert um die Situation nicht noch zusätzlich zu verschärfen.
Aber Draco blieb abrupt stehen, wandte sich Nott zu, den er für gewöhnlich lediglich herabwürdigte, und sprach ihn an, als sie ungefähr auf einer Höhe mit den anderen beiden Slytherins waren.
„Nott?“ der Andere drehte sich um und sah Draco argwöhnisch an, während Crouch sich scheinbar bereits darauf vorbereitete, ihn vor Malfoy zu verteidigen, da sie erwartete, dieser würde ihn schikanieren wollen. Saphira wirkte nicht minder überrascht, erinnerte sich jedoch daran, dass Narzissa auch Nott sr. unter den gefangen genommenen Todessern erwähnt hatte.
„Können wir reden?“ fragte Draco und bemühte sich, seiner Stimme einen beiläufigen Tonfall zu verleihen.
„Fall bloß nicht auf seine Spielchen rein, Theo!“ zischte Ariadne unheilverkündend. Malfoys seltsam zerknirschte Miene jedoch, veranlasste Theodore dazu, den Kopf zu schütteln und stehen zu bleiben.
„Ist schon in Ordnung,“ entgegnete er und drückte ihr seine Bücher in die Hand „geh' schon mal vor, ich komme gleich nach.“ Widerstrebend nickte Ariadne und wandte sich um, nachdem sie Malfoy noch einen Blick abgrundtiefer Verachtung zugeworfen hatte und zog von dannen.
„Also, was willst du?“ fragte Nott emotionslos, obwohl er die Antwort bereits zu kennen glaubte.
„Können wir das vielleicht woanders besprechen?“ sagte Draco mit ernster Miene und deutete auf das weit offen stehende Tor nach draußen. Schulterzuckend wartete Nott ab, bis Draco sich in Bewegung setzte, seine schweigsame Freundin immer noch im Arm haltend. Unsicher warf Saphira ihm einen Blick zu, blieb stehen und sah zwischen ihm und Theo hin und her.
„Soll ich euch vielleicht lieber alleine lassen?“ fragte sie vorsichtig, woraufhin Draco nur eine undefinierbare Bewegung mit dem Kopf machte.
„Ich warte auf dich, okay?“ sagte sie und strich behutsam über seine Hand, was er kaum zu registrieren schien.
„Ich nehme an, es geht um das Dilemma im Ministerium?“ fragte Theodore leise, nachdem sie einige Ravenclaws hinter sich gelassen hatten, die sich lachend über ein Magazin beugten, in dem es anscheinend um den heißesten Quidditch-Spieler ging.
Lächerlich, einfach nur lächerlich. Dachte Theodore und rümpfte die Nase.
„Um was sonst?!“ kam es zurück und Theo zuckte mit den Schultern, während sie auf den Waldrand zu stapften. Dort war es ungestört, leise und vor allem würde sie niemand belauschen können.
„Was denkst du darüber?“ fragte Draco und zog mit einer nervösen Handbewegung ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche, bot Nott eine an und entzündete die eigene mit dem Zauberstab. Blassblauer Dunst stieg über den beiden Jugendlichen auf, während sie eine Weile schwiegen und ihren Gedanken nachhingen. Dann ließ Draco einen fragenden Laut vernehmen und Theo kratzte sich kurz am Kinn, bevor er zu sprechen begann.
„Ich denke, dass mein Vater es momentan als recht praktisch empfinden wird, in Askaban zu sitzen,“ überlegte Theo und wischte sich beiläufig einen Käfer vom Schuh.
„Bitte?“ Draco blickte höchstgradig ungläubig drein.
„Momentan ist der Dunkle Lord wohl kaum in der Stimmung, Gnade walten zu lassen und selbst wenn sie nicht festgenommen worden wären, hätten sie versagt. Das würde den Beteiligten wohl nicht gut bekommen.“ erklärte er trocken.
„Soll das ein Scherz sein? Das kann dich doch nicht so kalt lassen! Unsere Familien sind praktisch ruiniert, es wird morgen in allen Zeitungen stehen! Sie werden alle über uns reden, wie stehen wir denn nun da? Es ist ein ... es ist ...“ Draco fehlten die Worte und er brach ab, wild mit den Händen gestikulierend, um seiner Aussage Bedeutung zu verleihen. Das konnte einfach nicht Notts Ernst sein, unmöglich!
„Bei so etwas scherze ich nicht,“ erwiderte Theo, unberührt von Dracos Gefühlsausbruch und sog gelassen an seiner Zigarette.
„Lass sie doch einfach reden. Ich darf dich daran erinnern, dass es schon einmal soweit gekommen ist, der Vorfall wurde aber über die Jahre hinweg vergessen und die Malfoys konnten sich mit Hilfe ein paar Lügen und Spenden an der richtigen Stelle wieder rehabilitieren. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit wird es diesmal auch so geschehen. Und sollte der Dunkle Lord siegen, dann wird es niemand wagen, eine unserer Familien eines Verbrechens zu bezichtigen. Es ist also unnötig, sich zum jetzigen Zeitpunkt Sorgen darüber zu machen, was die Leute denken.“ Ehe Draco ihm erneut ins Wort fallen konnte, stoppte er den Blonden mit einer Handbewegung und schüttelte dann nachdenklich den Kopf.
„Mein Vater hätte mir in dieser Situation befohlen, Haltung zu bewahren und mir nicht anmerken zu lassen, dass etwas nicht stimmt. Alles andere wäre ein Zeichen der Schwäche und somit unserer Herkunft unwürdig. Also ist es in deinem Interesse, dich ein wenig zusammen zu reißen, Malfoy.“ riet Theodore ihm und fühlte sich mit einem mal mächtig überlegen. Für gewöhnlich war es Malfoy, der ihn erbarmungslos fertig machte, doch nun war es anders. Malfoy war vollkommen von der Rolle und er, Theodore Nott, behielt einen kühlen Kopf. Er war ihm ebenbürtig, nein, er war sogar besser als er.
„Schon, aber damals wurde mein Vater nicht festgenommen, ebenso wenig, wie deiner, unser guter Ruf konnte uns retten, doch nun wurden sie auf frischer Tat ertappt, es gibt keine Ausreden dafür. Und bis es so weit sein wird... ist es dir denn wirklich so egal? Natürlich müssen wir nach Außen hin Ruhe bewahren, aber wie sollen wir wirklich reagieren? Ist es nicht Zeit, selbst etwas zu tun? Der Dunkle Lord wird wütend sein... nun sind wir die Männer in der Familie, wir dürfen nicht in seine Missgunst fallen, sonst ist das unser aller Ende!“
Theodore seufzte schwer. Um diese Frage hinreichend beantworten zu können, müsste er Malfoy zuallererst erläutern, wie es bei ihm zu Hause aussah, und das wäre eindeutig zu viel des Vertrauens. Das besprach er nicht einmal mit Ariadne. Das ging nur ihn selbst etwas an und sonst niemanden. Erst recht nicht Malfoy!
„Es ist mir nicht egal, allerdings müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, mein Vater täte mir Leid. Er kannte das Risiko und ließ sich von diesen Idioten festnehmen. Er ist selbst Schuld, hätten sich die Todesser nicht so dämlich angestellt, so wären sie sich nicht von ein paar Teenagern überrumpelt worden!“ Bemüht darum, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn Malfoys entsetzte Miene amüsierte, sprach er weiter:
„Und was deinen Wunsch, selbst einzuschreiten angeht... das ist doch irrsinnig. Ich bezweifle, dass es deiner Mutter helfen würde, wenn nun auch noch du dich in diese Handlungen verwickeln lässt. Was willst du auch ausrichten? Ein minderjähriger Zauberer, der noch keinen Abschluss hat... Der Dunkle Lord wird nicht ewig erzürnt sein. Früher oder später werden unsere Familien wieder in seinem Ansehen steigen. Nur Geduld.“
„Das siehst du ja sehr optimistisch, Nott. Aber von nichts kommt nichts. Außerdem geht dich meine Mutter einen Scheiß an!“ zischte Draco und fuhr dann ein wenig ruhiger fort:
„Diese Warterei macht mich krank! Wir können nicht einfach nur hier herum sitzen, die braven Schüler spielen und ansonsten nichts tun. Abwarten und Tee trinken hat noch niemandem zum Sieg verholfen. Wie soll der Lord deiner Meinung nach denn gewinnen, wenn er sein Gefolge verliert? Vielleicht sind wir einfach die nächste Generation... diejenigen, die ihm zum Triumph verhelfen können!“
„Vergiss es, Malfoy. Und ich denke, diese Diskussion ist nun beendet.“ sagte Theodore nachdrücklich, wandte sich auf dem Absatz um und marschierte, ohne ein weiteres Wort, zurück zum Schloss.
„Hey! Was... Nein, warte!“ rief Draco ihm nach, doch Nott ignorierte ihn.
*
Als auch Draco wieder im Gemeinschaftsraum angekommen war, kochte er vor Wut. Sorgen und Trauer waren verschwunden und hatten sich mittlerweile in blanken Hass verwandelt. Das alles war einzig und allein Potters Schuld! Wäre dieser Bastard nicht gewesen, dann würde sein Vater jetzt noch auf freiem Fuße sein.
„Ich bring ihn um!“ zischte er und ballte die Hände zu Fäusten. Crabbe und Goyle, die neben ihm standen, nickten zustimmend und sahen ihn an, als warteten sie darauf, von ihm gesagt zu bekommen, was als nächstes zu tun war. Saphira, die ihn zu beruhigen versuche, beachtete er nicht.
„Dafür wird er bezahlen! Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, dann... dann...“ stammelte er hilflos vor Wut und führte seinen dramatischen Monolog, mit der Inbrunst eines Theaterdarstellers, noch einige Zeit lang fort.
***
ER DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF, KEHRT ZURÜCK
Zaubereiminister Cornelius Fudge hat Freitagnacht in einer kurzen Stellungsnahme bestätigt, dass Er, dessen Name nicht genannt werden darf, in unser Land zurückgekehrt und wieder aktiv ist.
„Mit großem Bedauern muss ich bestätigen, dass der Zauberer, der sich selbst als Lord - nun, Sie wissen, wen ich meine - bezeichnet, am Leben und wieder unter uns ist“, sagte Fudge, der müde und nervös wirkte, während er zu den Reportern sprach. „Mit fast ebenso großem Bedauern geben wir die Massenrevolte der Dementoren in Askaban bekannt, die sich offen weigern, weiterhin im Dienste des Ministeriums zu arbeiten. Wir glauben, dass die Dementoren gegenwärtig ihre Anweisungen von Lord - Dingsda bekommen.“*
Während des Frühstücks, das an großen Teilen des Slytherintisches äußerst bedrückt und leise verlief, da die Eltern und Familienangehörige von einigen Schülern seit letzter Nacht in Askaban saßen, las Saphira den Sonntagspropheten und hielt dann inne.
„He“ sie stupste Draco an und deutete auf die Zeilen, in denen das Interview mit Fudge abgedruckt war. Halbherzig warf er ihr einen Blick zu, zuckte nur mit den Schultern und starrte dann wieder auf seinen leeren Teller.
„Die Dementoren haben Askaban verlassen, sie arbeiten nicht mehr für das Ministerium, also wird es deinem Vater nicht allzu schlecht gehen“ erklärte sie, da Draco offensichtlich nicht einmal genau hingesehen hatte, und hoffte, das würde ihn ein wenig aufmuntern.
„Klasse!“ zischte Draco sarkastisch „Er sitzt trotzdem im Gefängnis und alle Welt weiß es!“ entgegnete er kalt „Geb dir keine Mühe, Saphira. Es ist, wie es ist.“ Ein wenig gekränkt wandte Saphira sich wieder der Zeitung zu und überflog den Rest des Artikels, doch plötzlich stutzte sie und las sich einen Abschnitt genauer durch.
Des Weiteren bestätigte ein Sprecher des Ministeriums, dass der angebliche Massenmörder, Sirius Black, bei dem Gefecht zu Tode kam. Die genauen Umstände seines Ablebens sind bislang unbekannt, jedoch wurde in einer Sondersitzung bekannt gegeben, dass es sich bei ihm nicht, wie angenommen, um einen Anhänger des Unnennbaren handelte. Weitere Informationen hierzu wurden nicht verlautbar, jedoch gibt es Gerüchte, wonach eine Untersuchungskommission einberufen wurde, die seinen Status als Verbrecher noch einmal prüfen und gegebenenfalls revidieren könnte...
Ungläubig starrte Saphira auf die Zeilen des Sonntagspropheten und spürte, wie ihr Herz zu rasen begann und sich ein unangenehmes Gefühl in ihrem Inneren ausbreitete. Es fühlte sich an, als hätte ihr jemand eine Faust in den Magen gerammt.
Sirius Black war tot.
Der letzte lebende Verwandte, der ihr näheres über ihren Vater hätte erzählen können, wurde ermordet. Es gab absolut keine Möglichkeit mehr, ihren Onkel wirklich kennen zu lernen. Zitternd erhob sie sich und verließ die Große Halle, ohne von Tracey Notiz zu nehmen, die sie fragte, was los sei. Wie in Trance verließ sie das Schloss und sank im Schatten eines Baumes auf das feuchte Gras, wo sie eine Weile apathisch sitzen blieb.
„Hallo Saphira“ säuselte Luna, als sie sich neben die blonde Slytherin ins Gras fallen ließ und fügte, als sie Saphiras versteinerte Miene bemerkte „Was ist passiert?“ hinzu.
„Sirius Black ist tot“ entgegnete Saphira ausdruckslos und starrte ins Leere.
„Ich weiß, ich war dabei...“ entgegnete Luna und ihr Blick wurde bei der Erinnerung daran, wie Harrys Pate durch den fast durchsichtigen Schleier fiel, glasig. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie noch immer die leisen Stimmen dahinter hören, ohne jedoch zu verstehen, was genau sie sagten. Viele Menschen flüsterten durcheinander, doch je länger sie sich darauf konzentrierte, desto deutlicher konnte sie den Klang einer Einzelnen vernehmen. Es war eine liebevolle, vertraute Stimme. Die Stimme ihrer Mutter. Und ebenso, wie Harry, hätte auch Luna gerne noch ein wenig vor dem uralten Steinbogen verweilt...
„Ist mir zu Ohren gekommen“ erwiderte Saphira trocken.
„Er war dein Onkel, nicht?“ erkundigte sich Luna interessiert und Saphira nickte knapp.
„Kanntest du ihn gut?“ fragte sie weiter, aber Saphira schüttelte nur kurz den Kopf.
„Er-“ sie stockte und holte tief Luft „Er war der Letzte, der mir mehr über meinen Vater hätte erzählen können. Der Letzte... und jetzt ist er tot. Er ist tot, Luna. Tot, wie sie alle einfach tot sind. Wie sie mir alle einfach wegsterben, bevor ich die Möglichkeit bekomme, sie näher kennen zu lernen und ihnen all die unbeantworteten Fragen zu stellen, die mir auf der Seele brennen.“ Mitfühlend legte die Ravenclaw einen Arm um ihre Schultern und sagte dann:
„Aber sie sind ja nicht für immer weg, sie sind nur in einer anderen Dimension. Wir werden sie wiedersehen. Meine Mum ist auch tot, aber ich weiß, dass ich nicht traurig sein muss, sie ist immer noch da. Ich kann sie spüren. Und irgendwann werden wir wieder zusammen sein“ lächelnd ließ Luna ihren Blick über das Gelände schweifen und versank in ihren Fantasien.
„Einen Scheiß werden wir!“ spie Saphira aus und sprang auf.
„Verstehst du es nicht? Sie sind tot! Weg! Einfach fort und niemand kann sie zurückbringen!“ All die Gefühle, die sich über Monate hinweg in Saphira angestaut hatten, brachen nun aus ihr hervor. Der Schmerz über den Verlust ihres Vaters, zu dem sie sich so verbunden fühlte, seitdem sie sein Tagebuch gelesen und den Brief, welchen er vor seinem Tod an sie verfasst hatte, von ihrer Mutter erhalten hatte. Die Tatsache, dass niemand mit ihr über ihn sprechen wollte. Nicht ihre Mutter, die bei seiner Erwähnung immer gleich das Zimmer verließ und sich stundenlang einsperrte. Nicht einmal Narzissa, die sich nur traurig abwandte und jedes Mal sagte „Vielleicht ein ander Mal, Liebes“ NIEMAND erzählte ihr von ihm. Kein einziges Foto besaß sie. Und sein Bruder, Sirius, den sie nur einmal hatte treffen können, zeigte ihr bei dieser Zusammenkunft mehr als deutlich, wie sehr er seinen Bruder und deswegen auch Saphira verabscheute. Aber gerade deshalb hätte sie mit ihm sprechen können. Selbst wenn er Regulus in einem schlechten Licht dargestellt hätte, so würde sie wenigstens mehr von ihm wissen und eventuell wäre es ihr gelungen, sich mit Sirius zu arrangieren. Er war der Einzige, der ihr so viele Fragen hätte beantworten können, doch nun war er tot. Unwiederbringlich von den Lebenden gegangen. Einfach weg!
„Oh, Phia. Sieh es doch nicht so. Alles, was passiert hat seinen Grund. Alles Schlechte bringt etwas Gutes hervor. Glaub mir“ meinte Luna ruhig, ohne sich von Saphiras zorniger Erregung aus der Fassung bringen zu lassen.
„Ach ja?“ fauchte Saphira und funkelte die Freundin vernichtend an.
„Und was soll das sein? Was ist gut daran, dass sich deine Mutter in die Luft gesprengt hat? Kannst du mir das mal verraten? Warum soll ich mich über all den Dreck, der mir passiert freuen?“
„Nun, wenn du im Selbstmitleid versinkst, verpasst du dein Leben. Du siehst die schönen Dinge nur nicht, denn du bist von deinem Hass auf die Welt geblendet“ sagte Luna langsam und lächelte Saphira milde an.
„Ich versinke also im Selbstmitleid? Na danke, dass du mich so siehst! Du bist ja eine tolle Freundin! Auf so was, wie dich, kann ich getrost verzichten!“ schrie Saphira nun beinahe und rauschte wutentbrannt von Dannen.
„Irgendwann wirst du es verstehen“ murmelte Luna noch, aber Saphira war bereits verschwunden.
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Tatsächlich ist es in Askaban gar nicht soo schlimm für Lucius.
Die Dementoren sind weg, keine nervige Ehefrau, die ihm Kopfzerbrechen bereitet...
Ist eigentlich wie Ferien :'D
*1. Abschnitt aus dem Propheten ist wörtlich aus HP 5 übernommen.
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Hau mich ruhig.
Tom Felton zu Emma Watson bei den Dreharbeiten zur Schlagszene im dritten Harry-Potter-Film