von ChrissiTine
Gut zu wissen:
8. Hugo war sich nie sicher, ob er überhaupt Kinder wollte. Kinder bedeuteten eine große Verantwortung und er bezweifelte, dass er die übernehmen konnte. Er war gerne der Onkel für die Kinder von Rose und hatte sie auch gerne über das Wochenende oder in der Ferien auch mal eine Woche bei sich zu Besuch, aber er war immer heilfroh, wenn sie wieder nach Hause gehen konnten. Er war nicht als Vater gemacht, entschied er.
Als ihm dann Clara, eine Frau, mit der er einen unbedeutenden One-Night-Stand gehabt hatte, gestand, dass sie schwanger von ihm war und das Kind bekommen wollte, bekam er eine Heidenangst. Wie sollte er ein Kind großziehen mit einer Frau, die er überhaupt nicht kannte? Was, wenn er total versagte und das Kind ihn später hassen würde?
Er sprach mit seinem Dad und der gestand ihm, dass er vor Roses Geburt große Angst davor hatte, zu versagen. Aber er war mit seinen Aufgaben gewachsen und hatte jeden Tag etwas dazugelernt. Es war vielleicht nicht die ideale Situation für Hugo, aber sein Dad hatte keinen Zweifel daran, dass er es schaffen würde und seine Familie würde ihm helfen, wenn er sie brauchte. Danach fühlte Hugo sich besser.
9. Er hatte nie die Absicht gehabt, Clara zu heiraten. Er liebte sie nicht und nur, weil bei dem einen Mal Sex ein Kind herausgekommen war, war das keine Grundlage für eine Ehe. Sie sah es glücklicherweise nicht anders. Sie war zu ihm gekommen, weil sie wollte, dass ihr gemeinsames Kind einen Vater hatte, nicht, weil sie einen Ehemann haben wollte. Sie bauten in den nächsten Monaten eine Freundschaft auf. Und als sie aus ihrer Wohnung geworfen wurde, weil das Haus einsturzgefährdet war und abgerissen werden musste, bot er ihr an, dass sie zu ihm ziehen konnte. Es war die praktischste Lösung.
Und dann hatte er sich irgendwann in sie verliebt. Er wusste nicht wann, er wusste nur, dass er eines Morgens aufgewacht war und es so war. Er entschloss sich nach ein paar Tagen, es ihr zu sagen, denn immerhin wohnten sie zusammen und sie war die Mutter seines Kindes und da sollte er ihr so etwas doch nicht verheimlichen, oder? Er erwartete nicht, dass sie diese Gefühle erwiderte, schließlich hatten sie sich bei ihrem Einzug gesagt, dass ihre Gefühle rein freundschaftlich waren und sie eigentlich nur eine Wohngemeinschaft mit einem gemeinsamen Kind bildeten. Er war mehr als überrascht, als sie ihn nach seinem Geständnis küsste und ihm sagte, dass sie sich auch in ihn verliebt hätte. Seit diesem Tag waren sie zusammen und ein Jahr später heirateten sie.
Heute sah Hugo diese ungeplante Schwangerschaft als eine Hilfe des Schicksals an, ihn zu der Liebe seines Lebens zu führen, die er alleine wahrscheinlich nie gesucht hätte.
aus 10 kleine Dinge über Hugo Weasley
21. Dezember: Hugo/Clara
2045
"Simon, komm zu Daddy!", rief Hugo lockend und breitete seine Arme aus. Er beobachtete seinen einjährigen Sohn aufmerksam, der langsam auf ihn zuschwankte. An seinem Geburtstag hatte er angefangen zu laufen, auch wenn er schon nach drei Schritten wieder auf seinen Hintern gefallen war. Hugo war trotzdem über die Maßen stolz auf sein Kind und ermunterte es seitdem andauernd, wieder zu laufen.
"Hugo, jetzt lass ihn doch mal für eine Weile in Ruhe spielen!", tadelte seine Frau Clara ihn kopfschüttelnd. Sie trug eine Schachtel mit Girlanden, die sie vom Dachboden geholt hatte.
"Ach komm schon, ihm macht das Spaß", widersprach Hugo überzeugt und fing Simon auf, bevor der erneut auf den Boden fallen konnte. Er spürte, wie sein Sohn sich in dem Pullover festkrallte, den seine Großmutter ihm geschenkt hatte. "Und Übung macht den Meister", fügte er hinzu.
Clara schüttelte den Kopf. "Du willst doch nur, dass er endlich auf dem Spielzeugbesen reiten kann, den du Angela damals gekauft hast. Nur weil sie sich geweigert hat."
"Also entschuldige mal!", entrüstete Hugo sich und ließ sich mit Simon an ihrem großen Esstisch nieder, wo Clara jetzt die Girlanden aus dem Karton zog und nach Farben sortierte. Natürlich hatte sie Recht. Er hatte seiner Tochter zu ihrem zweiten Geburtstag einen Spielzeugbesen gekauft. Er hatte als Kind selber einen gehabt und konnte sich noch daran erinnern, wie gerne er darauf geflogen war. Aber zu seiner Enttäuschung war Angela in Tränen ausgebrochen und hatte sich geweigert, den Besen überhaupt auszuprobieren. Seine einzige Hoffnung war jetzt Simon. Aber Clara weigerte sich, ihren Sohn durch die Luft fliegen zu lassen, wenn er noch nicht einmal fest auf dem Boden stehen konnte. Also bemühte Hugo sich, es ihm so schnell wie möglich beizubringen.
"Hugo, wenn sie mein miserables Quidditchtalent geerbt haben, dann wirst du dich wohl damit abfinden müssen", rieb Clara auch noch Salz in die Wunde. "Dein Vater hat das doch auch bei Rose geschafft." Aber auch nur, weil er selbst sich als recht passabler Quidditchspieler erwiesen hatte, obwohl er längst nicht so gut war wie sein bester Freund Tommy, der jetzt für die portugiesische Nationalmannschaft flog.
"Ich weiß", gab er seufzend zu und nahm Simon eine Girlande aus der Hand, die der sich gerade geangelt hatte und in den Mund stecken wollte. Simon gab einen Protestschrei von sich, aber Hugo schob das Zeug erbarmungslos aus seiner Reichweite. Schließlich begnügte sein Sohn sich mit seinem eigenen Daumen. "Wo hast du Angela gelassen?"
Ihre vierjährige Tochter war mit Clara auf dem Dachboden verschwunden, um die Girlanden zu suchen, aber sie war mit ihrer Mutter nicht wieder heruntergekommen.
"Sie hat oben eine Spinne entdeckt und wollte sie noch eine Weile beobachten", erklärte Clara leichthin und blies den Staub von der Dekoration. Das war allerdings so viel, dass sie davon anfangen musste zu husten.
Hugo schüttelte den Kopf. Er hasste Spinnen. Seinem Dad ging es nicht anders. Er hätte nie gedacht, dass seine Tochter sie einmal so für sie begeistern würde. Sie konnte stundenlang Hagrids Geschichten über Aragog zuhören. Er hatte als Kind immer Albträume davon bekommen.
"Daddy?" Hugo schaute zur Wohnzimmertür. Angela, von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt, hatte das Lächeln aufgesetzt, mit dem sie von Hugo bisher immer bekommen hatte, was sie wollte. "Daddy, kann ich eine Tarantel zu Weihnachten bekommen?", fragte sie flehentlich. Sie schaute ihn mit großen, bittenden Augen an.
Hugo schluckte. Schon allein bei dem Gedanken an so ein Vieh bekam er eine Gänsehaut. Entschieden schüttelte er den Kopf. Nie im Leben würde er sich mehr in diesem Haus wohlfühlen, wenn er wusste, dass so ein Tier im Zimmer seiner Tochter war. Außerdem würde er eine Todesangst um sie haben.
"Nein, Angela. Absolut nicht. Du bekommst keine Tarantel.", sagte er entschlossen. "Und auch keine andere Spinne oder irgendein Insekt mit mehr als zwei Beinen.", fügte er hinzu, damit er sich ganz deutlich ausgedrückt hatte und sie nicht noch auf andere Ideen kam.
Angela schaute ihn enttäuscht an. "Aber Daddy, alle meine Freundinnen haben -", fing sie an, doch Hugo unterbrach sie.
"Das kannst du mir nicht erzählen, Liebling. Ich weigere mich zu glauben, dass auch nur eine deiner Freundinnen so ein Tier hat." Es war doch nicht normal für kleine Mädchen, sich so etwas zu wünschen. Wo waren denn die ganzen verdammten Puppen geblieben? Er schaute zu Clara, die zustimmend nickte und einen genauso abweisenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte wie er.
"Und wenn ich ganz lieb bitte?" Angelas Augen wurden noch größer und ihre Stimme noch flehentlicher. Hugo schluckte. Er hasste es, ihr etwas abzuschlagen, aber das kam bei aller Liebe nicht in Frage.
"Pass auf, Schatz", schlug Clara vor und zog Angela auf ihren Schoß. Hugo atmete tief ein. Wenn Clara so anfing, dann war sie auf einen Kompromiss aus. Ihm fiel allerdings kein Kompromiss bezüglich einer Tarantel an, mit dem er leben konnte. "Wenn du einmal groß bist und alleine wohnst, dann darfst du so viele Taranteln haben, wie du willst." Angela seufzte. Sie hätte jetzt gerne eine gehabt! "Aber wenn du unbedingt Spinnen sehen willst, dann gehen wir nach Weihnachten in den Zoo und schauen sie uns alle zusammen an. Was hälst du davon?"
Hugo hielt herzlich wenig davon, aber seiner Tochter schien der Vorschlag zu gefallen. Zumindest war ihr klar, dass sie kein besseres Angebot bekommen würde. "Also gut", lenkte sie ein. "Aber wenn Simon sich eine Tarantel wünscht, dann darf er auch keine bekommen!", fügte sie hinzu und verschränkte die Arme vor der Brust.
Hugo nickte. "Das kann ich dir ganz fest versprechen, mein Schatz. So lange ich lebe, wird in dieses Haus keine Tarantel kommen."
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