von ChrissiTine
Gut zu wissen:
9. Als sie schließlich Oliver kennen lernte, warf sie alle ihre Vorsätze über Bord. Sie verliebte sich bei ihrer ersten Begegnung im Scherzartikelladen in ihn und nur sechs Monate später heirateten sie. Als er sie schließlich darauf ansprach, ob sie Kinder wollte, da zögerte sie. Sie hatte sich bisher nie als Mutter gesehen, nie den Wunsch gehabt, eigene Kinder zu bekommen. Ihre Cousins und Cousinen hatten viele Kinder und sie passte auch häufiger auf das eine oder andere auf, aber eigentlich fand sie sie eher nervig als süß und war froh, wenn sie sie wieder bei ihren jeweiligen Eltern abliefern konnte.
Aber sie wusste, dass Oliver sich Kinder wünschte und schließlich stimmte sie zu und sie fingen an zu versuchen, schwanger zu werden. Als sie es nicht wurde, dachte sie erst, dass es daran lag, dass sie nicht wirklich Kinder wollte, dass ihr Unterbewusstsein das spürte und deshalb eine Schwangerschaft verhinderte. Aber als Oliver sie schließlich ins Mungos schleppte, sie untersucht wurden und die Heiler feststellten, dass sie keine Kinder bekommen konnte, da brach sie in Tränen aus. Sie erkannte erst, wie sehr sie Kinder doch gewollt hatte, als klar wurde, dass sie sie nie bekommen würde.
Sie ging zu Fred, nachdem sie die Neuigkeit erfahren hatte, und sagte ihm, dass sie überzeugt davon war, sich verflucht zu haben, als sie ihm gesagt hatte, dass sie keine Kinder wolle. Denn was für eine Erklärung sollte es sonst dafür geben, dass sie, eine Weasley, unfruchtbar war? Er versicherte ihr zwar, dass sie nicht Schuld daran war, aber ein kleiner Zweifel blieb für den Rest ihres Lebens zurück.
10. Sie war wochenlang nicht ansprechbar. Sie schloss sich in ihr Schlafzimmer ein und niemand konnte sie rausholen. Der Verlust von all den Kindern, die sie nie haben konnte, war fast so schwer wie der Verlust von Ellen. Und sie hatte Angst davor, Oliver auch noch zu verlieren, weil sie ihm nicht das geben konnte, was er sich am meisten wünschte.
Sie bekam noch mehr Angst, als Oliver ihr schließlich vorschlug, ein Kind zu adoptieren. Konnte sie ein Kind lieben, das nicht ihr eigenes war? Konnte sie es großziehen, ohne darin seine eigentliche Mutter zu sehen? Wollte sie durch das Kind immer daran erinnert werden, dass sie selbst unfähig war, Kinder zu bekommen?
Aber sie stimmte seinem Vorschlag zu, denn sie wollte ihn nicht verlieren. Und als sie schließlich die kleine Maggie adoptierten und Roxanne sie zum ersten Mal im Arm hielt, da fielen auch diese Befürchtungen von ihr ab, denn wie konnte sie die Kleine nicht lieben?
aus 10 kleine Dinge über Roxanne Weasley
19. Dezember: Roxanne/Oliver
2047
"Schau mal, Maggie", sagte Roxanne schwärmerisch zu ihrer kleinen Tochter. "Das ist ein Kreisel. Den hab ich selbst erfunden. Von alleine wird der nie aufhören, sich zu drehen. Und wenn man auf den Knopf da drückt, dann beginnt ein kleines Feuerwerk." Roxanne beugte sich vor und drückte auf den roten Knopf auf dem Kreisel. Sie schaute in Maggies Gesicht, das begeistert aufleuchtete, als sie das bunte Minifeuerwerk vor ihr explodierte.
"Hat das deine Mummy nicht fantastisch gemacht?", fragte Oliver, Roxannes Mann, grinsend. Er ließ sich neben seiner Frau und Tochter unter dem Weihnachtsbaum im Schneidersitz nieder. "Er ist wirklich toll, Roxy."
"Danke", erwiderte Roxanne zufrieden. Das Feuerwerk in dem Kreisel unterzubringen war eine kleine Herausforderung gewesen, aber zusammen mit Hugo und Lucy hatte sie es schließlich geschafft. Und die Kundschaft war begeistert. Um genau zu sein war der Kreisel der größte Renner unter ihren neuen Angeboten. Hugo, Lucy und sie würden es zwar nie zugeben, aber es gab jedes Weihnachten einen kleinen Wettstreit zwischen ihnen. Jeder wollte, dass seine Erfindungen die beliebtesten waren. In den letzten Jahren hatte Hugo immer die besten Ideen gehabt, was, wie Roxanne vermutete, an seiner Vaterschaft lag. Seine Kinder hatten Hugo beflügelt und die Ideen waren nur so aus ihm herausgesprudelt. Aber dieses Jahr hatte sie die Nase vorn und das war nur Maggies Verdienst.
Als sie vor zwei Jahren erfahren hatte, dass sie unfruchtbar war, war sie in ein tiefes Loch gefallen. Ihre Kreativität war wie weggeblasen gewesen und sie hatte nichts zustande gebracht. Ihr war hundeelend zumute gewesen. Aber seit sie sich für eine Adoption entschieden hatten und Roxanne Maggie kennen gelernt hatte, war es schlagartig wieder aufwärts gegangen. Sie fühlte sich so glücklich wie nie zuvor und plötzlich war sie diejenige mit den vielen Ideen gewesen.
Und jetzt saß sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter unter dem Weihnachtsbaum. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Traum noch wahr werden würde. Sie hatte sich schon damit abgefunden, irgendwann völlig alleine unter dem Baum sitzen zu müssen, weil Oliver sich jemanden gesucht hatte, der ihm die Kinder schenken konnte, die er haben wollte. Aber er hatte ihr klar gemacht, dass er sie nicht verlassen würde und dass sie alles zusammen schaffen konnten und er hatte Recht behalten. Dieses wunderbare Wesen in ihrem Schoß war der Beweis dafür.
"Du hast den Baum sehr hübsch geschmückt", sagte Roxanne schließlich zu ihrem Mann, nachdem das Feuerwerk des Kreisels erloschen war. "Er sieht wunderschön aus." Sie hatte zwar einen guten Geschmack und auch einen Blick für Farben, aber beim Weihnachtsbaum war sie bisher immer gescheitert. Vielleicht lag das auch daran, dass sie als Kind immer mit ihrem Vater zusammen den Baum geschmückt hatte, und da hatten sie immer alles auf den Baum geschmissen, was sie hatten finden können. Oliver hatte sich als Naturtalent im Weihnachtsbaumschmücken erwiesen und übernahm diese Aufgabe mit Freuden schon seit Jahren.
"Er ist aber längst nicht so schön wir ihr zwei", erwiderte Oliver großspurig.
Roxanne lachte. "Das versteht sich ja wohl von selbst, mein Schatz." Sie lehnte sich zu ihm und küsste ihn.
"Bist du glücklich?", fragte er dann ernsthaft. Die letzten Weihnachtsfeste hatte todunglücklich verbracht. Sie hatte sich geweigert, an den großen Familienfeierlichkeiten teilzunehmen und Oliver war es kaum gelungen, einmal ein ehrliches Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Seit Maggie bei ihnen lebte, war sie zwar viel erschöpfter und müder als früher, aber ihr Lächeln war etwas, das er jeden Tag auf ihrem Gesicht sah. Das war das allerschönste Geschenk für ihn dieses Weihnachten. Mit Ausnahme von Maggie natürlich. Maggie war unbezahlbar.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und drückte Maggie an sich, die immer noch verzückt auf den Kreisel schaute. "Um ehrlich zu sein, bin ich noch nie so glücklich gewesen."
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