von Laticia
Lange hab ich euch auf die Folter gespannt...
Let the battle begin!
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Simone hängt sich an meinen Arm und raunt mir zu: ,“Also, ich will mich ja nicht einmischen, aber über Harry Potters Küsse zu schreiben, und das mitten im Unterricht, wird ihn dir auch nicht näher bringen.“
Ich seufze.
„Ich will doch gar nicht – ihm nähergebracht werden. Was sollte ich bei Gringotts denn da sagen? Kein einziges verdammtes Wort würd ich rausbringen. Ich kann eben nicht gut reden – ich kann höchstens gut rumspinnen, wenn ich schreibe“, versuche ich ihr zu erklären.
Sie scheint nichts zu kapieren, denn ich erkenne an ihrem verschmitzten Lächeln und dem geistesabwesenden Blick, der sich in weite Fernen schwingt, dass sie einen Plan hat – und das endet gern mal ungünstig...
Apropos ungünstig – er kommt grad die Treppe herauf und unterhält sich mit Simones Vorbild Hermine. Ich verdrücke mich in die nächstbeste Ecke und ziehe Simmy mit.
Sie sieht mich perplex und unverständlich an und raunt mir zu:, „SO wird das schon GAR nichts...“
Ich sch-e sie an. Er soll mich nicht sehen. Er soll mich nicht ansehen mit seinen Augen, so grĂĽn, so unfassbar, ich werde verrĂĽckt, wenn ich sie sehe...
Keine zwei Meter von uns entfernt bleibt er plötzlich stehen und lehnt sich gegen die Wand.
„Verdammt, und ich wollte doch mit Ginny zum See...“
Ich starre durch einen Spalt im steinernen Akanthusblatt vor mir, das aus dem Mauerwerk hervorspringt und zerflieĂźe. Harry zieht eine Schnute... am liebsten wĂĽrd ich ihn anbeten.
„Du hast auch echt nichts anderen im Kopf, Harry! Entweder du quatschst die ganze Zeit über irgendwelche Bluffs und Rollen und Stürze und Stümpfe, die du mit dem Besen machen kannst, oder du präsentierst mir die Sehnsucht, die du nach zwei Lippen namens „Ginny“ und „Weasley“ hast! Ich kann schließlich nichts dafür, dass du dir drei Wochen Flugverbot und Nachsitzen eingehandelt hast.“
Am liebsten würd ich rufen, sie solle nicht so gemein sein, während Simone plötzlich raunt:, „Wo sie recht hat... und du übrigens haargenau auch.“
Ich trete ihr gegen das Schienbein (verdient hat sie es definitiv) und bemerke erleichtert, dass Harry „komm“ sagt und Hermine mitzieht.
„Übrigens, Harry, wie zum Teufel hast du es eigentlich geschafft, dass die Tinte deines Aufsatzes unsichtbar geworden ist?“ „Erinnere mich bloß nicht daran!“
Ich starre.
Unsichtbare Tinte?
Das darf doch nicht wahr sein...
„Was meinst du, bitteschön, eigentlich jetzt damit?“, fragt mich Simone völlig verständnislos, als ich ihr den bescheuerten letzten Eintrag meines Buches vorgelesen habe (den sie ja teilweise ohnehin schon angeschaut hat, also ist es egal).
„Ich meine, krank hoch drei, dass ich schon wieder irgendwie recht hatte!“ Was gibt es daran nicht zu verstehen?
„Völlig Banane, sorry“, lautet ihr wenig hilfreicher Kommentar. Juhu.
„Also, langsam und nochmal zum Mitschreiben: Hermine hat uns gerade erzählt, er hätte nichts anderes im Kopf außer Quidditch und mit Ginny Blutwurst rumknutschen.“ „Anstatt mit dir.“
„Schnauze!“
„Wo ich recht hab...“
„Maul zu, Ohren auf!“ O Gott, bin ich grad beleidigend. Gottseidank kennt Simone meine Anfälle, sonst würde sie nie wieder ein Wort mit mir reden.
Sie seufzt und sieht mich ergeben an. Danke, Simmy, ich wünschte, ich wäre vorübergehend bi.
„Hermine hat gerade mitgeteilt, dass Harry an zwei Sachen denkt: mit Miss Rothaar Speichel austauschen und auf seinem Besen in den Lüften rumfegen.“
„Wahrhaft poetisch. Weiter?“
Ohne ein Wort halte ich ihr mein Geschreibsel unter die Nase:
„Ja und?“
„Da steht haargenau dasselbe!“
Simone sieht mich mitleidig an:, „Sorry, dear, aber das ist nun wirklich nicht schwer, DA ins Schwarze zu treffen, vor allem, wenn man so sehnsüchtig an ihm hängt wie du.“
Ich möchte sie am liebsten stehen/sitzen/liegen lassen, doch ich lasse es und suche nach weiteren Punkten, die meine Theorie untermauern.
„Simmy?“
„Ja?“
„Was hat Hermeline eigentlich sonst noch gesagt?“, überlege ich lautstark.
„Irgendwas über seine Hausaufgaben, keine Ahnung, seinen Aufsatz oder so – apropos, dem meinigen würde ich mich auch liebend gerne widmen...“
Simone zieht eine Schnute; sie würde lieber an ihrem Aufsatz weiterarbeiten, aber ich bin zu hartnäckig und sie zu nett.
Als ich meinen irren Eintrag noch mal überfliege, saugen sich meine Augen an zwei Wörtern fest: verschwindende Tinte.
„Aber DAS erklär mir mal! Gebräu, das als verschwindende Tinte enden sollte! Und was ist mit seinem Aufsatz passiert? Die Tinte hat sich verdünnisiert!!“
Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ich aufgesprungen bin. Die Bibliothekarin schaut mich aus ihrer Ecke schon giftig an – sie kann mich nicht ausstehen, seit ich einmal versehentlich Orangensaft über einen alten Wälzer geschüttet habe. Also packe ich meine Sachen und flüstere Simmy ins Ohr:, „Ich wird’s dir beweisen!“
„Verzieh dich, Nell, oder ich werde mich keinen Deut für deinen Beweis interessieren.“ Simone lächelt und zwinkert, dann beugt sie sich ergeben ihrem Bücherstapel und kritzelt drauflos.
Ich haste durch die Gänge und überlege. Ich schreibe etwas und Harry Potter passiert’s. Ist doch cool, oder?
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