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Fanfiction

Kampf um die Zukunft - Spaziergang durch die Hölle (2)

von Rosiel

Fortsetzung 16. Kapitel

Severus beobachtete Ms. Weasley, wie sie zwischen ihren Eltern saß und ihre Mutter den Arm um die Hüfte ihrer Tochter gelegt hatte, als wolle sie sie nie mehr gehen lassen. Ihm war es durchaus recht! So musste er sich nicht mit ihr herumschlagen!

Zum tausendsten Mal starrte Severus auf die Stelle, an der Anjolie verschwunden war. `Wann kommt sie endlich zurück?´ Es war inzwischen dunkel und Severus konnte das Licht der unzähligen Fackeln sehen, die von den Dämonen entzündet worden waren und anscheinend das gesamt Schulgelände erleuchteten.
Sie versteckten sich nicht im Dunkeln, das hatten sie nicht nötig! Hier gab es niemand, der ihnen hätte schaden können.

Severus las den Zauberspruch auf dem Zettel, den ihm Dumbledore in die Hand gedrückt hatte, mit der Anweisung die Stellung in der Halle zu halten und auf Anjolie zu warten. `conformo pluteus atrium´ - Die Worte, die soviel ausrichten sollten.

Er hasste es, dazu verdonnert worden zu sein, hier untätig herumzusitzen. Er machte sich nur Gedanken darüber, wie er die nötige Kraft bzw. Energie für den Spruch aufbringen sollte und überprüfte hin und wieder Ms. Weasleys Aufenthaltsort, während Dumbledore wichtige Sicherheitsvorkehrungen traf, um die Schüler zu schützen. Sie wurden alle in ihren Häusern verschanzt und er, Severus, konnte noch nicht einmal seinem eigenen Haus beistehen, weil er hier den Pförtner spielen sollte!

Severus umging immer wieder sorgsam die Frage, warum die Dämonen hier waren und von Anjolie nicht die geringste Spur zu sehen war. Sie waren hier und brüllten nach der Auserwählten. Das konnte nur heißen, dass sie wussten, dass sie nicht in der Hölle war und dort auch nicht erscheinen würde und das konnten sie nur von Anjolie erfahren haben! Das hieß, dass sie ihr... na ja, wenigstens begegnet waren. Doch wo steckte sie und warum war sie nicht schon längst zurück?

Seine trüben Gedanken wurden von einer erneuten Aufforderung unterbrochen, dass die Auserwählte sich stellen sollte. Das hatten sie schon zigmal gehört und mit diversen Beleidigungen war dabei auch nicht gespart worden. Doch diesmal drohte der Sprecher auch, sie gewaltsam zu holen, wenn sie nicht endlich freiwillig erschien.

Severus erhob sich alarmiert und richtete seinen Blick sofort auf das Objekt der Begierde. Sie war aufgesprungen und ihre Eltern versuchten verzweifelt, sie zu beruhigen. "Ich muss gehen! Ich kann doch nicht zulassen, dass jemand anderes wegen mir verletzt wird!" Severus ging auf sie zu. Er würde auf keinen Fall zulassen, dass sie früher dort hinaus ging, als es nötig war und wenn er die dafür einsperren oder betäuben musste!

Als er sie erreichte, kam auch Dumbledore zur Großen Halle hinein und schien erleichtert, seine Schülerin noch hier anzutreffen. Sie alle sahen ihm gespannt entgegen und er zögerte auch nicht, seine Anweisungen auszusprechen, als er sie erreichte. "Ginny, du bleibst auf jeden Fall hier!", kam er sofort zum Punkt und hob die Hand, um jedweden Einwand von ihr abzuwürgen. "Ich werde hinausgehen und den Dämonen unmissverständlich erklären, dass die Auserwählte..., ähm, dass Ginny ihm erst zum richtigen Zeitpunkt gegenübertreten wird. Keine Widerrede, Ginny!", ergänzte er energisch, als sie gerade zum Sprechen Luft holte.
"Molly, Arthur! Gehen Sie bitte sicher, dass Ginny keine Dummheiten anstellt!" Die beiden nickten und postierten sich zu beiden Seiten ihrer Tochter. Severus war froh, dass Dumbledore der gleichen Meinung war wie er und ihn damit unbewusst bei seinem Vorhaben half.

Nun schnappte sein Direktor seinen Ellbogen und zog ihn zur Seite. "Severus,... ich zerbreche mir die ganze Zeit schon den Kopf, ob wir den Schutzzauber nicht gleich aussprechen sollten!", erklärte der alte Mann leise. Severus Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Er wollte sie aussperren! Dumbledore seufzte leise. "Sei realistisch, Junge! Wie hoch stehen die Chancen, dass Anjolie... und Harry noch leben, wenn die betreffenden Dämonen schon vor unserer Haustür stehen?"

"Sie lebt!", fauchte Severus. "Sie leben beide!", ergänzte er ruhiger, aber nicht weniger energisch. Die Tatsache, dass Dumbledore selbst dem Überleben seines Goldjungen kaum Chancen einräumte, traf Severus empfindlich. Sie sahen sich für einen Moment ohne jedes Wort an und letztendlich unterbrach Dumbledore den Kampf. "Nein, Severus! Keine unnötigen Risiken mehr! Bereite dich vor. Sobald ich zurück bin, werden wir den Zauber durchführen!"

Er hätte Severus auch gleich ein Messer in die Brust rammen können, es hätte die gleiche Wirkung gehabt. Am liebsten hätte er ihn angeschrieen, doch die Entschlossenheit im Blick seines Direktors zeigte ihm, dass er damit auch nichts bewirkt hätte.

Dumbledore wollte schon gehen, doch Severus hielt ihn noch einmal zurück. "Du willst allein dort hinaus?", fragte er beunruhigt.

Dumbledores Blick wurde dunkler. "Soll ich denn noch andere in Gefahr bringen? Keiner könnte mir helfen!" Er legte seine Hand auf Severus´ und lächelte beruhigend. Dann ging er hinaus, doch Severus hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend.

Er sah zu den Weasleys und bemerkte, dass das Mädchen den Blick auf die defekten Fenster gerichtet hatte. Sie saß zwischen ihren Eltern und wirkte absolut verloren. Wie würde sie reagieren, wenn Dumbledore und er den Zauber durchführten - vorausgesetzt, er schaffte es, auf die universale Energie zuzugreifen - und damit ihren Freund und Anjolie, ihren einzigen Halt im Kampf gegen Uttuku, aussperrten. Er sah ja selbst, wie hilflos sie waren, jetzt wo Anjolie nicht da war. `Aber wir haben doch auch vorher ohne sie gelebt! Allerdings auch ohne Dämonen!´, dachte Severus sarkastisch und gleichzeitig umklammerte ein fester Griff seine Brust, als er daran dachte, sie vielleicht nie wieder sehen zu können.

Er ging zum Kamin und stützte einen Unterarm an den Sims, um seinen Kopf daran zu legen und ins Feuer zu starren. Die Wärme schlug ihm ins Gesicht, doch sie erreichte sein Innerstes nicht.

Plötzlich drang ein lautes Gejohle vom Schlossgrund durch die kaputten Fenster und Severus fuhr herum, wo er Ms. Weasleys entsetztem Blick begegnete.

"Wie viele Unschuldige Opfer nimmst du noch hin, bevor du dir selbst die Ehre gibst?", höhnte die gewohnte Stimme von draußen und Severus fuhr es eiskalt den Rücken hinunter. Albus!

Severus stürmte los und die Weasleys folgten ihm auf dem Fuß. Sie hatten die Tür fast erreicht, als jemand hereinkam - Minerva McGonagall. Ihr liefen die Tränen übers Gesicht und Severus bemerkte geschockt, dass sie eine Trage hinter sich führte - mit dem blutüberströmten Direktor darauf.

Severus wurde übel, als er ihn so blass auf der Liege sah. `Ist er tot?´ - Nein, er atmete noch! "Sie haben ihn vors Tor geworfen und gesagt, sie geben Ms. Weasley noch eine Stunde Zeit, sich zu entscheiden, dann wollen sie sie mit Gewalt holen! Was sollen wir nur tun?", fragte die Gryffindor mit zittriger Stimme.

Severus schüttelte seine Erstarrung ab. "Nun, zuerst einmal sollten Sie Albus sofort in den Krankenflügel bringen, damit Madame Pomfrey ihn behandeln kann. Ich werde in der Zwischenzeit Albus´ Pläne weiterverfolgen. Und dann können wir immer noch Einzelheiten beratschlagen."

Er ging zurück in die Halle und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Dumbledore konnte ihnen jetzt nicht helfen und mit den Dämonen war nicht zu reden. Sie mussten Schutzmaßnahmen ergreifen und das hieß als erstes Hogwarts vor weiteren möglichen Eindringlingen zu schützen! Und dann würde er überlegen, ob und wie er Ms. Weasley aus dem Schussfeld bringen konnte.

Als er vor dem Tisch mit den Zauberzutaten stehen blieb, spürte er ein Frösteln im Nacken und er fuhr herum. Ms. Weasley stand hinter ihm und durchbohrte ihn mit ihrem Blick. "Was haben Sie vor?" Ihm lag schon auf der Zunge, sie solle ihre Nase nicht in Dinge stecken, die sie nichts angingen, bis ihm in den Sinn kam, dass der Ausschluss von Anjolie und Potter durchaus auch ihre Angelegenheit war. Außerdem war es besser, sie würde kooperieren und nicht ihr eigenes Süppchen kochen. Denn wenn sie auch nur ein wenig von ihrer Lehrerin übernommen hatte, dann ließ sie sich kaum Vorschreibungen machen.

"Das gleiche, was Professor Dumbledore vor hatte, wenn er von den Dämonen zurück war: Den Schutzzauber der Alten Weisen über Hogwarts aussprechen!" Severus fiel es schwer das auszusprechen. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen, doch sie auszusprechen, machte es so entgültig. Er würde genau das tun, wofür er Dumbledore vorhin verurteilt hatte. Er würde Anjolie den Rückweg nach Hogwarts unmöglich machen!

"Nein, das können Sie nicht!", hauchte Ginny geschockt und Severus zog verärgert eine Augenbraue hoch. "Hören Sie? Das dürfen Sie nicht!", schrie sie jetzt.

Severus straffte die Schultern und entgegnete gefährlich leise: "Ich kann und ich werde, Ms. Weasley! Die Chancen für eine Rückkehr der beiden sind sowieso miserabel!"

Ihr traten Tränen in die Augen und Severus wappnete sich innerlich. "Aber wir dürfen Sie doch nicht einfach so aufgeben!", flüsterte sie.

Severus´ Brust zog sich zusammen, doch er ließ es sich nicht anmerken. Jetzt war es nicht an der Zeit Schwäche zu zeigen. "Niemand gibt hier irgendwen auf!", antwortete er bestimmt. "Außerdem heißt es ja nicht, dass sie niemals zurückkommen!" Plötzlich kam ihm eine Idee. "Davon mal abgesehen, verhindern wir nur, dass jemand sich Zutritt zum Schloss verschafft! Genau wie die Dämonen wird Anjolie in der Lage sein, woandershin ein Tor zu öffnen!"

Er konnte es nicht fassen, doch mit diesen Worten schaffte er es sogar, sich selbst Hoffnung zu machen. `Warum bist du nicht gleich darauf gekommen?´ Anjolie hatte gesagt, sie wolle von der Halle aus starten, um dem Entführer besser folgen zu können. Sie sagte nicht, es wäre die einzige Weg in die Hölle zu kommen.

Der Rotschopf sah auf einen fiktiven Punkt neben ihm und ihr Gesicht hellte sich nach und nach auf. "Ja!... Ja, Sie haben Recht!..." `Was für ein Glückspilz ich doch bin! Ms. Weasley ist mit mir einer Meinung!´ "Anjolie findet einen Weg! Sie bringt Harry zurück und..." Sie sah ihn wieder an und runzelte besorgt die Stirn. "Ich hoffe, sie ist wieder da, bevor die Dämonen auf uns losgehen! Ich werde kämpfen so gut ich kann, doch ich komme nicht gegen alle allein an!"

"Wenn wir Glück haben, wird es gar nicht erst zum Kampf kommen!", erwiderte Severus. `Wem machst du hier eigentlich was vor?´ "Doch sollte es wirklich dazu kommen, dann werde ich vielleicht helfen können." Dafür erntete er von ihr einen zweifelnden Blick und er fühlte sich genötigt, seine Vorstellung dazu näher zu erläutern. "Natürlich nicht mit dem Schwert!", presste er zwischen den Zähnen hervor. "Um den Schutzzauber ausführen zu können, greife ich auf eine Magie zurück, gegen die auch die Dämonen nicht immun sind!" `Hoffentlich!´ "Es könnte helfen diese Magie gegen sie anzuwenden!"

`Jetzt musste er nur noch Zugriff auf diese Magie bekommen!´ Er drehte sich wieder um und nahm sich die nötigen Zauberutensilien. Zum Zauber gehörte nicht viel. Nur eine Weihrauch- und eine Myrrhekerze, um den Geist zu reinigen und zu öffnen, von denen er hoffte, dass sie ihm auch halfen, einen Zugang zur Magie zu finden; und ein weißer Kristall, um die freigesetzten Kräfte zu bündeln.

Severus schloss die Augen und versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was Anjolie ihm damals geraten hatte, um die Energie anzapfen zu können. Doch alles, woran er sich erinnerte, war das warme Gefühl ihrer Berührung. Ja, er wusste, dass er sich öffnen musste, doch das waren nur Worte und die konnten in ihm nicht den Wunsch auslösen, seine Barrieren abzulegen! Das hatte bisher nur Anjolie geschafft! ... Anjolie! Severus stockte einen Moment. Vielleicht konnte sie ja wieder helfen! Auch wenn sie nicht hier war, könnten seine Gedanken und Erinnerungen an sie ja stark genug sein, um die Wärme anzulocken. Heiß genug waren ihre Treffen ja gewesen!

Kurzentschlossen zündete er die Kerze an und ließ den Rauch der Kerzen wirken. Er las die Worte auf dem Zettel noch einmal durch, um sich nicht zu verhaspeln, wenn es soweit war. Dann konzentrierte er sich auf die universale Energie - jedenfalls seiner Vorstellung davon - und begann seine gemeinsamen Momente mit Anjolie abzurufen. Und ein möglichst schnellen Erfolg versprach die letzte Nacht.

Diese Nacht war ihm schließlich noch frisch genug in Erinnerung. Doch so sehr er sich auch bemühte und alle seine Bedenken ablegte, es stellte sich einfach keine Verbindung her. Letztendlich musste er sich eingestehen, dass es doch nur guter Sex gewesen war.

Doch damit wollte er sich nicht abfinden. Severus wusste, dass mehr zwischen ihnen war! Er spürte es jedes Mal, wenn sein Herz einen Sprung machte, weil sie sich mal wieder in seine Gedanken geschlichen hatte; konnte es nicht leugnen, wenn sie sich gegenüber standen und er einfach nur ihre Nähe genoss und noch mehr die Streitgespräche mit ihr; wusste es, wenn sie in Gefahr waren und er sich ohne jedes Zögern auf sie verließ.

Severus ließ ihre Rettungsaktionen Revue passieren und blieb an dem Augenblick hängen, an dem sie ihm sagte, dass er alle Liebe dieser Welt verdiente und sie es ihm gern geben würde.
Und das war er, der Moment, an dem die ersehnte Wärme von ihm Besitz ergriff, denn zu diesem Zeitpunkt wünschte er sich wie damals nichts mehr, als dass ihre Worte wahr werden würden.

Es dauerte etwas bis er bemerkte, dass er sein Ziel erreicht hatte und das goldene Glühen des Kristalls war dabei eine enorme Hilfe. Erfüllt von Liebe und Glückseeligkeit las er die Worte vom Zettel. "Obtego atrium pluteus!" Das Licht des Kristalls legte sich warm um ihn, breitete sich in der Halle aus und schoss durch die Fenster, um sich über das gesamte Gelände von Hogwarts auszubreiten. Zum Schluss blitzte es gleißend weiß auf und Severus musste die Augen schließen, weil das Licht schmerzte.

Es wurde schlagartig wieder dunkel. Severus öffnete die Augen und atmete tief durch. Der Zauber war getan! Er versuchte, sich zu wappnen, als die Magie der Schöpfung seinen Körper wieder verließ und dennoch traf ihn die folgende Leere bis ins Mark. Das war das Teuflische daran, das Loch, in das man fiel hatte praktisch keinen Boden. Severus krallte sich an die Tischkante und blies die Kerzen aus. Er konnte ihren Geruch einfach nicht mehr ertragen.

Langsam drehte er sich um und versuchte das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Als er aufblickte, sah er die erstaunten Blicke der Weasleys. `Können die nicht wenigstens für ein paar Minuten verschwinden?´ Er hatte sich gerade noch so weit unter Kontrolle, damit er nicht wehleidig aufseufzte. Momentan würde er so gern allein sein. Er wollte nicht, dass gerade sie ihn in so einem Zustand sahen!

Doch da kam auch schon Ms. Weasley auf ihn zu und er fühlte erneut ein Seufzen in sich aufsteigen. `Verdammte universale Energie! Sie würde ihn noch zu einem Weichling machen!´ Das Mädchen sah aus, als traue sie sich nicht, etwas zu sagen, doch dann gab sie sich einen Ruck. "Was machen wir jetzt?"

Er starrte sie einen Augenblick böse an. Was blieb ihnen schon übrig? Wenn sie Ms. Weasley wegbrachten, dann würde Hogwarts vielleicht dem Erdboden gleichgemacht oder vielleicht noch Schlimmeres. Und wer konnte dafür garantieren, dass die Dämonen sie nicht auch an jedem anderen Ort fanden? Sie mussten darauf hoffen, dass sich eine bessere Lösung fand. Deshalb sagte er: "Warten, Ms. Weasley! Warten, bis die Stunde fast rum ist und dann zusehen, dass wir Zeit schinden können!" Er hoffte nur, dass er die notwendige Kraft fand, um die universale Energie anzuwenden. Und vor allem schneller als eben, sonst sahen sie alt aus.

"Was wird das Geheul wohl bedeutet haben?", fragte Ms. Weasley und riss ihn aus den Gedanken.

"Geheul?", fragte er irritiert zurück.

"Ja! Eben, als das Licht sich in einen weißen Blitz verwandelt hat! Es klang so unheimlich wutentbrannt", erklärte sie verunsichert. Severus runzelte die Stirn. Er hatte nichts gehört. War er so weggetreten gewesen?

"Das lässt darauf schließen, dass die richtige Entscheidung getroffen wurde!", erwiderte er nachdenklich. Ms. Weasley nickte und ging zu ihren Eltern zurück.

Severus nutzte die Ruhe, setzte sich auf einen Stuhl und begann sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie er die Magie überhaupt gegen die Dämonen einsetzen sollte. Würden die gleichen Zaubersprüche wie bei ihnen auch helfen oder brauchte er gänzlich andere Sprüche, um der Magie Kraft zu verleihen? `Das wäre wirklich zu einfach!´ Und wenn Severus in den letzten Monaten eines gelernt hatte, dann, dass es bei Anjolie und ihrer Art nie einfach war!

Er würde eben wohl nur herausbekommen, indem er es ausprobierte! Und vielleicht hatten sie Glück und sie überlebten das Ganze. `Oh, wie ich diese Ungewissheiten hasse!´

OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoO


Anjolie stöhnte leise und als sie die Augen öffnete, war es immer noch pechschwarz um sie herum. `Ich könnte jetzt wirklich ein wenig Sonne gebrauchen!´ Sie richtete sich auf und lehnte sich gegen die Wand. Die Kälte störte sie nicht mehr, da diese bereits in jeder Zelle ihres Körpers vorgedrungen war. Und die Finsternis tat ihr übriges.

"Sie ist wach!", eiste Harry zu ihrer Linken und Anjolie musste ihre aufsteigende Wut unterdrücken.

"Ist der denn immer noch in dieser Stimmung?", zischte sie in die Dunkelheit und hörte Rosifers leises Seufzen. "Nein! Es ist noch schlimmer geworden!", raunte er rechts von ihr. "Anjolie, er muss unbedingt hier raus!"

"Ich weiß!", fauchte sie jetzt. `Da ist er nicht der einzige!´ Sie spürte, dass sie immer weniger Kontrolle über ihre Reaktionen hatte und bliebe sie noch länger, dann wäre sie auch bald nicht mehr Herr ihrer Gefühle und Handlungen.

Sie rieb sich die Schläfen und zuckte zusammen, als Schmerz durch ihre Hand jagte. Durch die eingetretene Taubheit, war er jedoch nicht mehr ganz so heftig. Sie strich vorsichtig über ihre Hand und spürte Stoff. Rosifer musste sie verbunden haben. Erschöpft fragte sie sich, wie er das in der Dunkelheit geschafft hatte, schob ihre Neugier jedoch hinten an. "Wie lange war ich diesmal weg?", fragte sie Rosifer. Sie fühlte sich, als wäre sie schon jahrelang hier.

"Schon mal war vom hundertjährigen Schlaf gehört?", maulte Harry neben ihr und Anjolie verspürte augenblicklich den Wunsch, ihm wehzutun.

"Ich habe hier drin sämtliches Zeitgefühl verloren", hörte sie Rosifer. "Es könnten mehrere Stunden gewesen sein, aber auch nur eine!" `Und immer noch zu lange!´

Sie rutschte an der Wand hoch und versuchte ihre zitternden Knie in Griff zu bekommen. `So wird das nichts!´, stellte sie fest. So wäre sie mehr Belastung, denn Hilfe. Mit unsicheren Schritten tapste sie weiter in den Raum und suchte in ihrem Inneren nach dem genauen Gegenteil von dem, was sie hier umgab. Sie grub tief und verzweifelte fast. Es war so gut wie nichts mehr übrig von der goldenen Wärme, von der Kraft, die sie davon abhielt Dinge zu tun, die sie nie wieder tun wollte.

Sie kratzte alles zusammen, was noch da war und nahm ihre wahre Gestalt an. "Was war das?", fragte Harry, als die Energie eine Sekunde stark genug war, um aufzuglimmen. Allerdings war es kaum der Rede wert, bemerkt zu werden, doch gut genug, um die Seele ein wenig zu streicheln.

Anjolie hörte, wie der Stoff ihrer Kleidung zerriss, als die Flügel durchbrachen. In ihren anderen Sachen hatte sie am Rücken Öffnungen für ihre Flügel, doch bei diesen nicht. Dies war die Kleidung, die sie damals in der Hölle getragen hatte und da hatte sie nie ihre wahre Gestalt gehabt bzw. gebraucht.

Diesmal war sie froh, dass es dunkel war, damit sie ihr Oberteil in Ruhe zusammenraffen konnte, indem sie an den letzten verbliebenen Strippen zog und es notdürftig wieder zu bekam. Diese verdammten Blitze hatten nicht nur an ihrem Körper `gute Arbeit´ geleistet. Dieser Mistkerl hatte ihren Anzug regelrecht zerfetzt. `Noch ein Grund ihm kräftig in den Hintern zu treten!´ Momentan würde sie zu Silvester gern mit Ginny tauschen. Sie streckte sich herzhaft und stellte erleichtert fest, dass ihre Schmerzen so gut wie verschwunden waren.

"Alles klar?", fragte Rosifer unruhig.

"Ja!", antwortete sie knapp. `Zeit hier rauszukommen!´ "Harry! Komm!"

"Mit Ihnen gehe ich nirgendwo hin!", fauchte er und Anjolie war am Rande ihrer Geduld. Sie ging auf die Stimme zu und sagte leise: "Zwing mich nicht dazu, dich im bewusstlosen Zustand zurück zu bringen!" Sie tastete nach ihm und packte seinen Arm. "Glaub mir, im Moment hätte ich keine Hemmungen, dir eine zu verpassen!" Sie zog ihn mit sich und er stemmte sich gegen ihren Griff.

"Tun Sie es doch!" Seine Stimme troff vor Abscheu. "Sie tun doch immer, was Sie wollen!" Anjolies Geduldsfaden riss.

"Falls du damit auf meine Mitwirkung am Wettkampf anspielst, dann kannst du froh sein, dass ich es getan habe!", schnauzte sie ihn an. "Ich bezweifle nämlich, dass es sonst noch einen freien Menschen auf dieser Welt gäbe - geschweige denn einen lebenden!"


"Aber warum haben Sie es nicht gesagt? Sie trauten sich nicht, nicht wahr?"

"Alles zu seiner Zeit, Potter! Dein feiner Dumbledore hat dir doch auch noch nicht alles verraten! Und zwar nicht, weil du es einfach nicht wissen sollst, sondern weil die Zeit noch nicht reif genug dafür ist!", knurrte sie. "Ich bin auch nicht begeistert, dass es ein so unschuldiges Mädchen getroffen hat, aber ich kann die Wahl nun mal nicht beeinflussen! Also müsst ihr damit leben!"

"Nicht beeinflussen? Also haben sie versagt? Ihr Zauber hat nicht so funktioniert wie er sollte und jetzt müssen Unschuldige dafür büßen!"

"Du hast ja keine Ahnung wovon du sprichst!", brüllte sie jetzt und ignorierte Rosifers `Psst´-Geräusche. "Bei der Magie, die da angewendet wurde, handelt es sich nicht um die Klein-Kinder-Zaubertricks, die ihr Menschen ausführt. Da greifen viel mehr Dinge mit ein, die dein Spatzenhirn überhaupt nicht fassen kann!"

"Und davon abgesehen, hat Anjolie der Menschenfrau die Kräfte nicht verliehen! Dazu war sie gar nicht fähig!", mischte sich Rosifer mit ein und Anjolie hätte ihn für seine Behauptung gern getreten. Doch letztendlich brachte sein Einwurf beide zum Schweigen.

Anjolie trieb Harry voran und musste sich an der Wand entlang tasten. "Wo zum Teufel geht´s hier raus?", fauchte sie ungeduldig.

"Hier entlang!", sagte Rosifer und Anjolie wurde durch ihren Griff um Harrys Arm mitgezogen. Ständig stieß sie mit ihren Flügeln irgendwo an und fluchend zog sie sie so weit an ihren Körper wie sie konnte.

Endlich erreichten sie einen Gang und Anjolie hätte sich am liebsten auf die erstbeste Fackel gestürzt. `Warum haben wir so eine nicht mit in die Höhle genommen?´, dachte sie bei sich, als Harrys entsetzter Aufschrei sie aus der Erstarrung riss. "Malfoy!"

Rosifer sah ihn zerknautscht an und fragte: "Enttäuscht?" Doch Harry gab nur ein Würgegeräusch von sich. "Wirklich nett!", schmollte Rosifer und hätte Anjolie fast zum Lachen gereizt.

"Die Malfoys sind Harrys Erzgegner, mal von Voldemort abgesehen. Da musst du schon verstehen, dass dein Anblick ihn nicht in Verzückung versetzt!", lenkte sie ein.

"Ich kann für mich selbst sprechen!", maulte Harry und versuchte die Armklammer in Form ihrer Hand loszuwerden.

"Wenn ich nicht gesehen hätte, wie er war, bevor die Hölle ihren Einfluss voll ausspielte, dann würde ich dafür plädieren, ihn hier zu lassen!", knurrte Rosifer und ging den Gang entlang.

"Wo willst du hin?", hakte Anjolie nach.

"Zu unserem Ausgangspunkt!", antwortete er und ging ungerührt weiter.

"Bist du sicher, dass es dort lang geht?", fragte sie weiter, folgte ihm jedoch mit dem sich sträubenden Harry.

"Du nicht?", kam seine erstaunte Gegenfrage. "Du bist doch diejenige, die hier jahrelang zugebracht hat!"

"Also erstens war das vor mehreren tausend Jahren und zweitens könnte ich schwören, dass Uttuku damals woanders campierte."

Rosifer schnaubte ungläubig und sagte: "Ja, hier geht´s lang! Ich hatte während deiner Ohnmachten genug Zeit, den Weg auszubaldowern."

`Blödmann!´, dachte Anjolie und heftete sich an seine Fersen. "Sag mal, du Genie, müsstest du die Beziehung zwischen Harry und Malfoy nicht aus dessen Gehirn kennen?"

"Danach hatte ich nicht gesucht!", knurrte er und legte nach ihrem "Aha!" einen Gang zu.

Es dauerte nicht lange und sie waren an Ausgangspunkt ihrer `Reise´ angelangt. Anjolie sah sich verwirrt um und fragte sich, warum sie nicht durch die Folterkammer gekommen waren. Sie mussten aus einer ganz anderen Richtung gekommen sein!

Anjolie ließ Harry los und zog ihr Schwert. Sie konzentrierte sich und wieder umschloss die schwarze Magie die Klinge ihres Schwertes. Sie hob das Schwert und ließ es durch die Luft sausen und... nichts!
Anjolie blinzelte erstaunt. Hatte sie nicht genug Energie aufgewandt? Sie versuchte es wieder und spürte diesmal sogar wie das Dunkle in sie eindrang. Sie schlug erneut zu und diesmal rührte sich etwas. Ein Spalt erschien... doch er schloss sich sofort wieder.

"Was zum...", fragte sie verwirrt.

"Da wirkt offensichtlich ein anderer starker Zauber dagegen!", bemerkte Rosifer nachdenklich.

"Was?" Jetzt war sie völlig irritiert. `Haben die etwa schon den Finalzauber ausgesprochen? War es schon so spät? - Scheiße!´ "Okay, okay!", setzte sie an und hob die Hand. "Das heißt, dass wir nicht zurück ins Schloss kommen - jedenfalls nicht per Dimensionstor! Dann müssen wir eben von einem anderen Ort aus starten und uns dann zu Fuß zum Schloss aufmachen!"

"Warum müssen wir woanders hin? Können wir nicht von hier aus das Tor an einen anderen Ort öffnen?", murrte Harry und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Nein, du Nervensäge!", schoss Anjolie zurück, nicht in der Stimmung, es näher zu erklären.

Dafür sprang Rosifer hilfreich ein. "Wie das Wort `Dimensionstor´ schon sagt, befinden wir uns in einer anderen Dimension. Die ist genau über eure gelegt und so öffnet sich ein Tor hier nur an einem ganz bestimmten Ort bei euch. Das heißt, wir müssen auf jeden Fall einen anderen Ausgangspunkt finden!"

Harry grunzte nur kurz und trat nach einem Stein. Daraufhin sah Rosifer Anjolie an und verdrehte die Augen. "Lasst uns gehen!", murmelte er. Als Harry keine Anstalten machte, ihm zu folgen, packte Anjolie seine Schulter und schob ihn kurzerhand hinter Rosifer her. `Bin ich froh, wenn der wieder der alte ist!´

"Was meinst du?", fragte Rosifer, ohne sie anzusehen. "Wie weit müssen wir gehen?"

"Ein Kilometer wenigstens! Ich weiß nicht genau, wie weit sich der Schutzzauber zieht, aber damit müssten wir sicher sein."

"Hm!", antwortete Rosifer und Anjolie runzelte irritiert die Stirn.

"Was meinst du mit `Hm!´?", hakte sie vorsichtshalber nach.

"Damit kommen wir aus dem Gebiet von Uttuku und in das Revier eines anderen Dämons."

"Dann müssen wir mit Übergriffen rechnen!", folgerte Anjolie und etwas in ihr freute sich tierisch darauf.

"Ich wäre beruhigter, wenn du das nicht mit so viel Enthusiasmus sagen würdest!", brummte Rosifer.

"Die ist doch kampfgeil!", behauptete Harry und fing sich dafür einen Schlag auf den Hinterkopf ein. "Hey!", maulte er los.

"Halt die Klappe oder ich ziehe die Drohung von vorhin durch!", herrschte sie ihn an. Eine ganze Weile liefen sie schweigend die Gänge entlang, bis Rosifer ruckartig stehen blieb. "Was?", fragte Anjolie und trat neben ihn, Harry am Genick gepackt, damit er nicht weglief.

Rosifer deutete auf ein Zeichen auf einem Schild an der Wand. "Hier endet Uttukus Bereich!", murmelte er.

"Und mit wem bekommen wir es dann zu tun?"; fragte Harry, zur Abwechslung mal erstaunlich sachlich.

"Dem Schild nach Lahatiel!", hauchte Rosifer und Anjolie stöhnte entnervt auf.

"Uns bleibt heute aber auch nichts erspart!"

Rosifer sah sie kritisch an und meinte: "Du solltest dir die Stammeszeichen aus dem Gesicht wischen! Uttukus Untergebene sind alle mit ihm unterwegs und es wäre zu auffällig, eine noch hier rumlaufen zu sehen, noch dazu mit zwei Menschen im Gepäck. Und deine Flügel sind auch nicht gerade unauffällig!"

"Bist du jetzt fertig?", schnappte sie und wischte über ihr Gesicht, mit dem Ergebnis, dass sie die perfekte Dschungeltarnung zur Schau trug. "Ich schlage vor, ihr seid jetzt leise und wir gehen nur noch sehr vorsichtig voran!", verlangte sie und lief los nachdem sie Harry in Rosifers Arme geschoben hatte. "Wir müssen nicht mehr sehr weit gehen."

Ihr Schwert im Anschlag, bewegte sie sich leise um die Ecken und winkte die beiden voran, wenn die Luft rein war. Zu allem Überfluss waren die Gänge sehr verschachtelt und sie mussten oft ausweichen, weil sie an Dämonen vorbeikamen, so dass es nur sehr langsam vorwärts ging.

"Wir müssten es eigentlich gleich geschafft haben!", flüsterte Anjolie und lugte um die nächste Gangbiegung. Doch leider tummelten sich gerade in diesem Gang eine weitere Gruppe Dämonen und für einen anderen Weg hätten sie mehrere Gänge zurück gemusst.

"Dann müssen wir es eben hier probieren!", verlangte Rosifer.

"Wir sind noch nicht weit genug!"

"Versuch es!", drängte er und Anjolie sah ihn wütend an. "Mach schon!"

"Also gut!", schnappte sie und hob das Schwert. Diesmal brauchte sie sich kaum zu konzentrieren, denn die Magie lag noch darauf und der schwarze Film hatte sich bereits über ihre Hand ausgebreitet. Das Schwert sauste pfeifend durch die Luft, doch mit dem gleichen Ergebnis wie vorhin. Sie warf Rosifer einen `Hab-ich-dir-doch-gleich-gesagt!´-Blick zu und schaute noch einmal um die Ecke, wobei sie knapp ein Dutzend Dämonen ausmachte.

Auch wenn die Dämonen nicht bewaffnet waren, so wirkten sie äußerst gefährlich. Hier hatten sich die unterschiedlichsten menschenunähnlichsten Arten zusammengefunden, doch in einem glichen sie sich alle: Statt Hände gab es Klauen mit scharfen Krallen. Ihre Mäuler waren mit spitzen Zähnen übersäht und die Schwänze sahen aus, als könnten sie einen locker durch die Luft katapultieren. Alles in allem äußerst einladend zum kämpfen. `Wenn nur der elende Gestank nicht wäre!´

Anjolie duckte sich wieder ab und sah Rosifer abschätzend an. Der zog eine Augenbraue hoch und fragte: "Was hat denn der Blick zu bedeuten?"

"Ich nehme nicht an, dass du kämpfen kannst?"

"Nicht so wie du!... na ja... eigentlich... nein!"

"Na gut! Ich schlage mich rechts herum und ihr folgt mir! Rosifer du öffnest ein Tor und ihr beiden verschwindet! Ich folge sobald es geht."

"Moment!", zischte Rosifer, als sie loslegen wollte. "Ich kann kein Tor erzeugen!"

"Was?", zischte sie zurück. "Wie hast du das dann in Hogwarts hinbekommen?"

"Das wurde von hier aus geöffnet, nachdem ich ein ausgemachtes Signal schickte!" Anjolie hätte am liebsten ihren Kopf gegen die Wand geschlagen. Nein! Sie hätte am liebsten seinen Kopf gegen die Wand geschlagen!

"Okay!", knurrte sie jetzt. "Dann muss ich eben sehen, dass ich es irgendwie dazwischenquetsche!"

"Ach, mach dir nur nicht zu viel Mühe wegen uns beiden!", höhnte Rosifer und verschränkte die Arme vor der Brust. Anjolie war ihm einen ungeduldigen Blick zu und fauchte: "Zick nicht schon wieder rum! Nimm Harry und halt ihn aus der Gefahrenzone heraus!" Sie wollte sich gerade umdrehen, als sie durch seine nörgelnde Stimme aufgehalten wurde.

"Und wie bitte sehr, soll ich das anstellen, ohne selbst verletzt zu werden?" Anjolie schloss kurz die Augen und verkrallte die freie Hand am Felsen. `Wenn der so weiter macht, dann leg ich ihn um!´

"Du kannst doch gar nicht verletzt werden, sondern nur der Mensch, in dem du steckst! Und was Malfoy angeht, stört es mich nicht sonderlich, wenn er ein wenig blutet!", erklärte sie, mühsam beherrscht.

"Na herzlichen Dank auch! Es tut trotzdem weh und ich will diesen Körper noch nicht verlieren!"

"Was für ´ne Memme!", bemerkte Harry.

"So schwer es mir auch fällt, diesmal muss ich ihm Recht geben!", stimmte Anjolie zu und Rosifer sah beide beleidigt an.

"Du bist doch auch ein Ex-Engel, dann dürftest du doch gar nicht so ein Hosenschisser sein!", setzte Harry ihm zu und Anjolie schnaubte unwillig.

"Was willst du von einem Gärtner schon erwarten?"

"Gärtner?!", kam das Echo vom erstaunten Harry und entrüsteten Rosifer im Gleichklang.

"Ich war für die Rosengärten des Herrn verantwortlich! Durch mich war der Garten Eden erst das, wozu er bestimmt war!", ging Rosifer auf sie los.

"Sag ich doch: Gärtner! Und als ob deine unglaubliche Bescheidenheit nicht genügen würde, hinterlässt du in deinem körperlosen Zustand auch noch diesen penetranten Rosengeruch! Ehrlich, was zu viel ist, ist zu viel!"

"Du bist ja nur neidisch!", giftete Rosifer.

"Nun komm aber mal wieder auf den Boden! Worauf bitte sehr soll ich denn neidisch sein? Darauf, dass du einen Tritt verpasst bekommen hast, als du nur nach etwas Liebe batest oder dass dir zur Strafe für deine `Unverschämtheit´ dein Körper genommen wurde?" Anjolie fing seinen verletzten Blick auf und ohne den Einfluss der Hölle, hätte er ihr wohl leid getan. Doch so... "Und jetzt reiß dich zusammen und hilf mir, die Suppe wieder auszulöffeln, die du uns eingebrockt hast!"

Rosifer klappte schon den Mund auf, um ihr zu widersprechen, doch Anjolie stoppte ihn mit einem finsteren Blick. Er drehte sich zu Harry um, der sie beide interessiert beobachtete und schnappte ihn am Arm. Sie hörte Rosifer noch "Miststück!" grummeln, überging das aber bewusst. Ein paar Meter weiter wartete ein Kampf auf sie.

"Bleibt hinter mir!", wies sie an und diesmal gab es keine Proteste. Sie legte die Flügel an und schlich um die Biegung. Leise pirschten sie sich an, aber Anjolie wirkte trotz angelegter Flügel wirklich zu groß, um übersehen zu werden und so kamen sie nur ein paar Schritte voran, bis der erste Dämon sie entdeckte.
Mit einem wilden Knurren, dass ihr die Haare zu Berge stehen ließ, kam er auf sie zu und fletschte die Zähne. Die Krallen an seinen Füßen kratzten über den steinernen Boden und verstärkten die bedrohliche Erscheinung.

Anjolies Herz schlug schneller und sie hob das Schwert mit der einen Hand, während sie ihn mit der anderen zu sich winkte. Sein Knurren wurde lauter und machte weitere Dämonen auf sie aufmerksam.

"Oh, na toll!", hörte sie Rosifer leise schimpfen, doch ihr Blut rauschte zu sehr durch ihre Adern, als dass sie ihm mehr Aufmerksamkeit schenken wollte.
Plötzlich setzte der Dämon zum Sprung an und stürzte sich auf sie. Anjolie reagierte sofort und schlug blitzschnell zu. Sie verpasste ihm eine tiefe Wunde am Arm und er schrie wütend auf. Rasend schlug er mit der anderen Klaue zu und riss tiefe Wunden in ihren Arm. Sie wehrte die restliche Wucht des Schlages ab und trennte ihm die Klaue vom Arm.

Ein kurzer Blick auf ihren Arm bestätigte, was ihre Schmerzen bereits vermuten ließen. Das Blut, das unaufhaltsam aus den Wunden hervorsickerte, versetzte Anjolie in einen Rausch. Sie schnappte sich zusätzlich ihr Messer und stürzte sich richtig in den Kampf. Sie schwang das Schwert pausenlos und stieß mit dem Messer zu. Sie spürte ihre Waffen unzählige Male Fleisch und Knochen kosten, genauso wie sie die Zähne und Klauen der Dämonen zu spüren bekam. Doch es störte sie nicht! Sie wollte nur eines: Töten! Wie ein Berserker arbeitete sie sich durch die angreifenden Dämonen, ignorierte die immer neuen Verletzungen, sah nur noch das Rot des Blutes. Sie hörte erst auf, als es niemanden mehr gab, der sie angriff.

Rasend drehte sie sich um sich selbst, doch alles, was sie sah, waren leblose Körper, Blut und... den Todesser. Der stand mit verschränkten Armen in sicherem Abstand und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen arrogant an. "Bist du jetzt fertig?", fragte er zynisch, was sich äußerst ungünstig auf ihr kochendes Blut auswirkte. Mit gezücktem Schwert ging sie auf ihn zu und er riss abwehrend die Arme hoch. "Hey, komm endlich wieder runter von dem Trip! Ich bin´s, Rosifer!"

Die Worte drangen kaum zu ihr durch. Sie hatte ihn fast erreicht, als Panik sich in seinem Gesicht breit machte. "Anjolie, verdammt! Komm zu dir!" Sie erkannte die Angst in seinen Augen und lächelte kalt. Sie genoss es, den Todesser vor Angst bibbern zu sehen! Als er nach hinten fasste, glaubte sie, er wolle nach einer Waffe greifen und sie hob das Schwert an, um ihn davon abzuhalten.
Da trat eine zweite Gestalt hinter ihm hervor und Anjolie blinzelte verwirrt. `Schützen!´, war das erste Wort, das zu Anjolie durchdrang. Dann begann ihr Verstand langsam wieder zu arbeiten. Harry? Was machte er hier?
Ihr Blick wanderte wieder zu Malfoy und seine Hände, die Harry schützend im Hintergrund hielten. Harry´s Anblick wirkte wie eine kalte Dusche. Anjolie erinnerte sie wieder. Langsam ließ sie ihr Schwert sinken. Rosifer... nicht Malfoy! Sie schloss die Augen und hörte Rosifer erleichtert aufatmen.

"Wir sollten probieren, ob das Tor sich hier öffnen lässt!", schlug er mit vorsichtiger Stimmlage vor und Anjolie nickte leicht. Sie hob das Schwert, konzentrierte sich und öffnete die Augen, wodurch Rosifer entsetzt zurückzuckte. Ungerührt zog sie eine Schneise durch die Luft. Diesmal klappte es und das Tor öffnete sich.

"Gut!", seufzte Rosifer und zog Harry mit sich. Im Moment traute Anjolie weder ihrer eigenen Stimme noch ihren Reaktionen und Sinnen, sodass sie still zur Seite trat und nur zum Tor nickte. Rosifer ging vorsichtig an ihr vorbei und bedachte sie mit misstrauischem Blick.

Plötzlich hörte sie Geräusche und Anjolie drehte sich in deren Richtung. Da kamen weitere Dämonen! "Scheiße!", fluchte Rosifer und Anjolie hob erneut das Schwert, um ihnen entgegenzutreten. "Oh, nein!", hörte sie ihn hinter sich knurren und spürte, wie sie am Gürtel gepackt und nach hinten gezogen wurde. Nach einem letzten Ruck bemerkte sie den leichten Sog des Tores und sie erreichte die andere Dimension. Sie landete auf dem Hintern und hörte ein Grunzen hinter sich, während das Tor sich vor ihren Augen schloss. Angestrengt versuchte sie die Wehmut abzuschütteln, die bei diesem Anblick in ihr aufstieg.

"Wärst du so gütig, wieder von mir herunter zu klettern!", drang Rosifers Stimme gepresst hinter ihr und Harry lachte gehässig auf. Durcheinander drehte sie sich um und bemerkte erst jetzt den weichen `Untergrund´, auf dem sie saß. Sie war mitten auf seinem Bauch gelandet und nach einem kurzen Blick auf sein Gesicht, registrierte sie eine leicht grünliche Färbung.

Noch immer nicht ganz bei sich, mühte sie sich hoch und trat dabei fast auf einen ihrer Flügel. Wie betäubt sah sie sich um und erkannte, dass sie auf `ihrer´ Lichtung im Verbotenen Wald waren.

"Sind wir...", setzte Harry an.

"Ja!", unterbrach Anjolie ihn sofort. Irgendetwas stimmte nicht! Etwas war anders als sonst und dieses Etwas hatte Augen! Sie spürte ein Kribbeln im Nacken und all ihre Sinne setzten wieder ein. Sie fühlte unzählige Augenpaare auf sich gerichtet.

Kurzentschlossen spannte sie ihre Flügel und schnappte sich die beiden, die sie misstrauisch beobachtet hatten. Mit kräftigen Schlägen schwang sie sich in die Lüfte, Harry und Rosifer unter die Arme geklemmt. `Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!´

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