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Fanfiction

Kampf um die Zukunft - Vergebliche Hilfe

von Rosiel

12. Kapitel – Vergebliche Hilfe?

Die TĂĽr zum KrankenflĂĽgel war zum GlĂĽck nicht verschlossen. Anjolie schlĂĽpfte hindurch und sah sich um, so gut es ging. Die Station lag im Dunkeln, nur im hintersten Teil erleuchtete das Licht einer Lampe einen kleinen Flecken und Anjolie konnte die Schemen einer Gestalt ausmachen, die auf einem Stuhl saĂź.

Davon ausgehend, dass das die Krankenschwester sein musste, die bei Severus wachte, steuerte Anjolie das Licht an und versuchte den Kräuter- und Was-auch-immer-Geruch des Krankenflügels zu ignorieren. Ihr war schon schlecht genug und da brauchte sie nicht auch noch die Vorstellung, dass Severus bereits mit diesen Mittelchen behandelt werden musste.

Als sie das Bett erreichte, saß dort tatsächlich die Krankenschwester und schnarchte leise vor sich hin. Die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf nach vorn gesackt, sabberte sie auf ihre weiße Schürze.

Anjolie riss ihren Blick von ihr los und sah auf das Bett. Dort lag er – weißer als ein Laken. Im Schein der Lampe waren keine äußeren Verletzungen auszumachen. Doch irgendetwas musste vorgefallen sein, sonst wäre er ja nicht bewusstlos!

Aber wieder war keiner da, der ihr Antworten geben konnte. Wusste die Schwester etwas? Anjolie beobachtete sie einen Moment und kam zu dem Schluss, dass sie nicht bereit war, noch länger als nötig zu warten. Sie legte die zwei Schritte zum Stuhl zurück und rüttelte die Krankenschwester unsanft aus dem Schlaf. Die fuhr mit einem Keuchen hoch und sah sich erschreckt um. Dann richtete sie ihren verdatterten Blick auf Anjolie und fragte angesäuert: „Was machen Sie denn hier?“ ‚Oh, oh! Wie war das doch gleich mit den schlafenden Drachen?’

„Ich wollte sehen, wie es Sev... Professor Snape geht! Als ich vor ein paar Minuten zurückkam, erfuhr ich, dass er hier liegt.“ Madame Pomfrey blinzelte sie an und schwieg. „Können Sie mir sagen, was passiert ist?“, hakte Anjolie letztendlich entnervt nach. Die Sympathie dieser Frau gehörte ihr eindeutig nicht!

Die Krankenschwester erhob sich und baute sich vor ihr auf, was einen recht lächerlichen Anblick bieten musste, denn Anjolie war fast einen Kopf größer als sie. Nur war ihr im Moment nicht zum Lachen zumute – sie wollte Antworten! „Ich bin nicht befugt, Ihnen irgendeine Auskunft...“ erklärte Madame Pomfrey kühl, doch Anjolie unterbrach sie, weil ihr der Geduldsfaden riss.

„Kommen Sie mir nicht mit der Scheiße!“, frostete sie zurück und senkte den Kopf, damit ihr die Schwester in die wutentbrannten Augen blicken konnte. „Sie sagen mir jetzt, wie es Severus geht, ob sie ihm helfen konnten und wenn nicht, was ihm helfen kann und kommen Sie mir nicht mit irgendwelchen blöden Ausflüchten!“

„Wenn Sie etwas wissen wollen, dann fragen Sie Professor Dumbledore!“, erwiderte die Krankenschwester unbeeindruckt und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. ‚Verdammtes, stures Miststück!’

„So!“ fauchte Anjolie. „Ich soll also mitten in der Nacht den alten Mann aus dem Schlaf reißen, nur um ihm Fragen zu stellen, die Sie mir genauso gut beantworten könnten? Nun, wenn Sie unbedingt wollen!“ Sie drehte sich um und wollte das eben Gesagte in die Tat umsetzen, als sie in der Dunkelheit der Station eine Bewegung wahrnahm. Eine dunkle Gestalt kam auf sie zu und entpuppte sich letztendlich als Professor Dumbledore selbst. ‚Wie macht dieses alte Schlitzohr das nur?’

„Es ist nicht nötig, den ‚alten Mann’ aus dem Schlaf zu reißen’!“ bemerkte er sanft, doch erreichte sein Lächeln diesmal nicht die Augen. „Er hat noch gar nicht geschlafen!“ Sein besorgter Blick richtete sich auf Severus. „Wie geht es ihm, Poppy?“, fragte er mit schwacher Stimme.

„Unverändert, Albus. Er ist immer noch nicht aufgewacht!“ ‚Woher willst du das wissen? Du hast doch gepennt!’ , fuhr es Anjolie durch den Kopf. Ab und an hat er Schübe, aber er kommt davon nicht wieder zu Bewusstsein.“

Anjolie bekam das letzte gerade noch mit. „Schübe?“, fragte sie verwirrt.

„Krampfanfälle, hervorgerufen als Folge von Cruciatus-Flüchen!“, erklärte Dumbledore.

Anjolie atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. „Was sind Cruciatus-Flüche?“, presste sie erstickt hervor und musste einen abschätzenden Blick der Krankenschwester über sich ergehen lassen. ‚Kann die sich nicht endlich verziehen? Große Hilfe ist sie ja keine!’

„Einer der unverzeihlichen Flüche. Mit ihnen werden die Nerven eines Menschen bis aufs äußerste strapaziert. Das Opfer hat dabei das Gefühl, man würde sein Innerstes nach Außen stülpen. Je nachdem wie stark und wie oft der Fluch angewendet wird, gibt es auch im Nachhinein Schübe, mit denen der Körper auf die extrem schmerzhafte Folter reagiert, bis die Nerven sich einigermaßen erholt haben“, erklärte diesmal Madame Pomfrey und in Anjolies Bauchgegend bildete sich ein riesiger Knoten.

„Ist es normal, dass er nach diesem Fluch so lange bewusstlos ist?“, fragte Anjolie leise.

„Normal? Nein! Er muss lange und intensiv gequält worden sein!“, antwortete die Krankenschwester und sah Severus mitleidig an.

„Und da heißt es immer, die Dämonen wären die wahren Monster!“, presste Anjolie mit gebrochener Stimme hervor und folgte dem Blick der Schwester. Severus’ Gesicht war angespannt und wirkte so noch viel härter als sonst. Zu gern würde sie ihm einfach die verkrampften Züge glatt streicheln, doch sie befürchtete, dass das nur ein frommer Wunsch war. „Können Sie nichts gegen diese ‚Schübe’ unternehmen?“

„Nein! Dagegen gibt es nichts!“, vernichtete ‚Poppy’ Anjolies Hoffnungen und sie schloss die Augen, in dem Versuch ihre aufkommende Wut niederzukämpfen. Das waren ja schöne Zauberer, die nicht einmal gegen die Auswirkungen der Flüche ihrer eigenen Artgenossen etwas unternehmen konnten!

Sie unterdrückte das Bedürfnis, zu Severus zu gehen und sein gequältes Gesicht in die Hände zu nehmen, um mit sanften Küssen seine Schmerzen zu lindern. Es würde ja sowieso nicht klappen! Wer auch immer ihm das angetan hatte, würde dafür büßen müssen! „Was hatte er eigentlich da draußen zu suchen?“, fragte sie mühsam beherrscht.

„Er muss dort zusammengebrochen sein, als er zurückkam!“, antwortete Dumbledore.

„Zurück. Von. Wo?“, schnitt Anjolies leise Stimme durch die Luft. ‚Will er mich jetzt etwa auch hinhalten?’ Er zögerte sichtlich, ihr die Frage zu beantworten. Musste sie es ihm denn unbedingt aus der Nase ziehen? „Lassen Sie mich mal zusammenfassen!“, setzte sie an und nahm den Direktor aufs Korn. „Er war den ganzen Tag weg und der Unterricht ist ausgefallen. Er war außerhalb von Hogwarts unterwegs. Er wurde mit menschlichen Flüchen gequält und bewusstlos abgeladen. Da fällt mir doch nur ein Grund für ein: Voldemort!“

Sie ignorierte das entsetzte Aufkeuchen der Krankenschwester und fixierte weiterhin Dumbledore, der ihren Blick ernst erwiderte. „Ihre Ableitung ist korrekt, Anjolie! Es war nötig, dass Severus seinem Ruf folgte und sie können mir glauben, dass er sich der Risiken immer bewusst ist! Allerdings gibt es keinen Grund, uns deshalb anzugreifen!“

‚Risiken immer bewusst!’ Anjolie kam das Gespräch mit Severus vor zwei Wochen wieder in den Sinn. Diese Risiken hatte er also gemeint! Seine damalige Verzweiflung prallte wieder auf sie ein und brachte ihre Wut mit doppelter Wucht zurück. „Er kannte die Risiken?“, fauchte Anjolie Dumbledore an. „Natürlich! Schließlich hat er seine Schuld abzutragen und das rechtfertigt das hier natürlich!“ Mit den letzten Worten deutete sie auch den kreidebleichen Severus und Dumbledore wirkte tief betroffen. Mit weniger Wut im Bauch, hätten ihr in dem Moment ihre Worte leid getan.

„Das ist Unsinn!“, widersprach er matt. „Severus wird zu nichts gezwungen. Wir sind im Krieg und da passiert so etwas!“

„Sie wissen doch selbst gut genug, dass sie ihn zu nichts zwingen müssen! Der Drang, sich und seinen guten Willen beweisen zu müssen, wurde ihm schon vor langem eingeimpft!“

„Severus muss nicht beweisen, dass er auf unserer Seite steht! Ich vertraue ihm völlig!“, entgegnete der alte Zauberer bestimmt.

„Ach, wirklich?“, schnaubte Anjolie zurück. „Glauben Sie denn, ich habe vor zwei Wochen ihren Blick ihm gegenüber nicht bemerkt. Ein Blick, der ihn verurteilte und gleichzeitig zu einem Schandfleck degradierte, wo Sie noch nicht einmal wussten, was wirklich vorgefallen war?“

Sie schloss die Augen und atmete wieder tief durch. Sie musste sich zusammenreißen, war zu wütend, um klar denken zu können. „Sie haben Recht!“, fuhr sie mit geschlossenen Augen fort. „Sie haben Krieg und da geschehen grausame Dinge. Aber ein Menschenleben zu riskieren, sollte niemals als so selbstverständlich hingenommen werden! Auch wenn es sich dabei um einen Menschen handelt, dessen Weste nicht so blütenweiß ist, wie eure!“

„Glauben Sie das wirklich von mir?“, flüsterte Dumbledore. „Glauben Sie, dass es mir nichts ausmacht, den Jungen so hilflos daliegen zu sehen? Bei jedem Einsatz, nicht zu wissen, ob ich ihn lebend wiedersehe? Severus ist mir nicht egal und ich wünschte, es gäbe eine ungefährlichere Möglichkeit, aber seine Arbeit ist für uns und für viele andere Unschuldige lebenswichtig! Anjolie, glauben Sie wirklich, dass ich so kalt bin?“ Seine Stimme klang gefährlich brüchig und seine Worte nahmen ihr einen Grossteil ihrer Wut.

„Ich weiß es nicht!“, antwortete sie verzweifelt und schloss die Augen. Sie konnte die Tränen darin spüren und als sie Dumbledore wieder ansah, bemerkte sie auch in seinen Augen eine verdächtige Feuchtigkeit. Sie senkte ihren Blick und rieb sich über ihre Augenbrauen. „Ich weiß im Moment gar nichts mehr und sollte wohl lieber den Mund halten!“ Das zustimmende Murmeln von Madame Pomfrey, die den beiden bisher fassungslos zugehört hatte, ignorierte sie lieber.

„Sie sollten beide schlafen gehen!“, sagte Anjolie, den Blick wieder auf Severus gerichtet. „Vielleicht finde ich bis morgen früh meinen Verstand wieder. In der Zwischenzeit achte ich auf Severus!“

„Das kommt nicht in Frage!“ widersprach Madame Pomfrey energisch, als Anjolie sich gerade über den Stuhl hermachen wollte. „Er ist mein Patient!“ Bei den Worten blieb Anjolie stehen und sah ihr direkt in die Augen.

„Ein Patient, für den sie bisher nichts machen konnten und ihren eigenen Worten nach, auch nicht können!“, entgegnete Anjolie mit kühler Stimme, die dem Sturm in ihrem Inneren so gar nicht entsprach. „Außerdem sollte eine alte Frau wie Sie die Nacht nicht mehr durchmachen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist!“ Anjolie überhörte das empörte Luftschnappen und redete einfach weiter. „Sie helfen ihm auch nicht gerade, wenn sie wieder auf dem Stuhl einschlafen und vor sich hinsabbern!“ ‚Wow, die Frau konnte wirklich mörderische Blicke austeilen!’ „Sollte wirklich etwas eintreten, womit ich überfordert bin, kann ich Sie ja immer noch rufen!“

„Wer sagt denn, dass Sie nicht auch einschlafen!“, warf die Krankenschwester streitlustig ein.

„Ich schlafe niemals!“, entgegnete Anjolie arrogant und wer weiß, wozu es zwischen den beiden noch gekommen wäre, wenn Dumbledore diese Furie nicht am Arm genommen und gesagt hätte: „Komm, Poppy! Lass sie über ihn wachen! Bei ihr ist er in sicheren Händen!“

‚Woher will der alte Zausel das wissen?’ , dachte Anjolie gereizt. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie ihm dankbar für sein Eingreifen sein sollte. Doch sie beschloss, das auf Morgen zu verschieben, zog den Stuhl nah an Severus’ Bett und setzte sich.

Beklommen strich sie ihm das Haar aus der Stirn. Seine Haut war so wächsern und er wirkte fast wie tot. Bei diesem Anblick verflog auch der Rest ihrer Wut und an ihre Stelle trat Angst. Was hatten sie ihm angetan? Und warum? Welche Auswirkungen hätte das auf ihn? Würde er sich wieder von ihr zurückziehen? ‚Hör sich das einer an!’, schalt sie sich selbst. ‚Er liegt hier bewusstlos und verletzt und du denkst nur an dich selbst!’

Anjolie nahm seine Hand in ihre. Sie fühlte sich so schrecklich kalt an. Sie beugte sich vor und legte seine Hand an ihre Wange. Ab und an drückte sie sanfte Küsse auf seine Knöchel oder rieb mit dem Daumen über seinen Handrücken. Doch Severus zeigte nicht die geringste Reaktion, ob er auch nur irgendetwas davon spürte oder wieder zu Bewusstsein kommen würde.

Seit einer Weile saß sie einfach nur da und ließ eine Strähne seiner Haare durch ihre Finger gleiten. Plötzlich bäumte er sich wild stöhnend auf. Er presste die Zähne aufeinander und sein ganzer Körper verkrampfte sich, während er sich immer wieder unter Schmerzen wand. Nach dem ersten Schock, versuchte Anjolie ihn zu beruhigen. Doch weder Worte, noch ihre Bemühungen ihn festzuhalten, halfen weiter. Im Gegenteil! Letzteres schien ihm nur noch mehr Schmerzen zu bereiten.

Es zerriss ihr das Herz, ihn so zu sehen und nicht zu wissen, was sie tun sollte. Anjolie überlegte verzweifelt, wie sie ihm helfen konnte und kam nur auf eine, wenn auch winzige, Möglichkeit.

Sie warf ihren Umhang auf den Stuhl, löschte die Lampe und begann ihre wahre Gestalt anzunehmen. Anjolie biss vor Schmerz die Zähne zusammen, als ihre Flügel aus ihrem Rücken hervorbrachen, legte sich aber ohne zu zögern zu Severus aufs Bett, als die gewohnte Prozedur beendet war. Sie bettete seinen wild zuckenden Kopf so gut es ging an ihre Brust und legte einen ihrer Flügel über seinen Körper, wobei sie immer wieder zusammenzuckte, wenn er gegen die empfindliche Struktur des Flügels trat.

Jetzt, wo sie nicht mehr einen Teil ihrer Kraft an ihre menschliche Form abgeben musste, konnte und würde sie sich voll auf Severus konzentrieren. Um sie begann sich ein goldenes Licht zu legen, das immer auftrat, wenn sie die universale Energie mobilisierte. Es umhüllte ihren gesamten Körper und breitete sich auch auf Severus aus, als sie die guten Kräfte in ihr auf seinen Körper focusierte, in der Zuversicht, zu heilen, was verletzt wurde.

Anjolie hoffte verzweifelt, dass sie damit nicht noch alles schlimmer machte. Was wusste sie schon über die Abläufe im menschlichen Körper? Wie konnte sie sich einbilden, etwas so Komplexes wieder in Ordnung zu bringen? Sie konnte nur darauf vertrauen, dass die universale Energie ihre eigene Schöpfung nicht beschädigen sondern beschützen würde.

Das Licht hatte inzwischen Severus’ ganzen Körper umhüllt, doch er krümmte sich noch immer unter Schmerzen und so sehr Anjolie ihre Energie auch anstrengte, schien sie nichts gegen seine Pein ausrichten zu können.

Anjolie traten Tränen in die Augen. Es musste doch helfen! Es musste einfach! Es konnte doch nicht völlig wirkungslos sein? Sie strich ihm sanft über den Kopf und ließ ihre Finger zärtlich über seine verzerrten Gesichtsmuskeln gleiten. Doch er zeigte keine Reaktion, keine Verbesserung. „Oh, Severus, bitte!“ schluchzte sie und drückte ihm einen Kuss auf die schweißnasse Stirn.

Gerade als sie die Hoffnung aufgeben wollte und mit dem Gedanken spielte Madame Pomfrey zu holen, beruhigte er sich langsam. Er blieb entkräftet auf dem Bett liegen und seine Kiefer entspannten sich zögernd. Anjolie löste seine Hände zu Fäusten geballten Hände aus dem Bettlaken und strich erleichtert mit dem Daumen über seinen Handrücken.

Doch so froh Anjolie über seine verbesserte Lage war, so sehr befürchtete sie auch, dass das nicht das Ende war. Severus sah jetzt nicht besser aus, als vor dem Anfall und das konnte nur heißen, dass es wieder geschehen würde. Die Vorstellung, dass er das wieder durchmachen musste, dämpfte ihre Erleichterung enorm.

Sie beschloss, ihre Gestalt beizubehalten, auch wenn ihre Kräfte ihm keine sichtbare Hilfe waren, so hoffte sie doch, dass sie wenigstens irgendetwas bewirkten. Sie rutschte ein wenig tiefer und legte ihre Stirn an Severus’ Kopf. Kurz darauf begann sie wieder mit einer Haarsträhne von ihm zu spielen und seufzte leise. Das würde eine lange Nacht werden!

OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoO

Severus kitzelte etwas am Ohr und er wischte ungehalten darüber, um in Ruhe weiterschlafen zu können. Zwar linste das erste Tageslicht durch seine geschlossenen Lider, aber er fühlte sich einfach zu wohl, um sich davon hochtreiben zu lassen. Zufrieden kuschelte er sich an den warmen Körper neben sich und atmete tief durch, um wieder in den Schlaf gleiten zu können.

‚Körper?’ Plötzlich riss er die Augen auf sah nur eine Menge hellen Stoff vor sich. Severus schluckte hart, als alles wieder auf ihn einstürmte! Voldemorts zornige Fratze, als er nicht bekam, was er wollte. Seine anschließende Reaktion in Form von Cruciatus-Flüchen, die einfach nicht enden wollten. Die Anfälle und seine Unfähigkeit, sich rühren oder erklären zu können. Seine aufkeimende Hoffnung, als Anjolie auftauchte. Ihr Streitgespräch mit Dumbledore. Ihre wohltuende Nähe und Verzweiflung in der Nacht.

Jedes mal, wenn ihn die Schmerzwellen erschütterten, versuchte sie ihm zu helfen. Auch wenn sie ihm nicht die Krämpfe nehmen konnte, so gab sie ihm doch danach genug Wärme und Frieden, um die Schmerzen schnell wieder vergessen zu können. Und... waren da Federn im Spiel gewesen? Er hätte schwören können, welche gespürt zu haben!

Wieder kitzelte es an seinem Ohr und Severus schlug danach. Darauf folgte ein warmes Lachen und er richtete unwillig seinen Kopf auf, um der penetranten Nervensäge einen bösen Blick zuzuwerfen. Doch bevor er diesen wirken lassen konnte, sah er in ein leuchtendes Paar grüner Augen, dass ihn amüsiert anblitzte und er versagte erbärmlich in seiner sonst so routinierten Art der Bestrafung.

„Guten Morgen, Schlafmütze!“, sagte sie sanft. „Wie geht es dir?“

„Kannst du mir nicht noch ein wenig Ruhe gönnen!“, grummelte er ungehalten und warf einen bezeichnenden Blick auf ihre Hand, die noch immer seine Haarsträhne festhielt, die sie zweifellos zum Kitzeln missbraucht hatte. „Hast du kein Erbarmen mit einem verletzten Mann?“ Damit brachte er seinen Kopf wieder in die alte Position, kuschelte sich an sie und legte seinen Arm um ihre Taille, um mehr von ihrer Wärme abzufassen. ‚Auf die Art lässt es sich sogar auf einer Krankenstation aushalten!’

Erst da wurde ihm klar, was er da tat! Er warf sich zurück auf den Rücken und versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen seinen und Anjolie’s Körper zu bringen. „Was denn jetzt?“, fragte sie erstaunt.

„Meinst du nicht, es wäre äußerst unangebracht, wenn man uns so entdeckt?“ Er warf ihr einen nervösen Blick zu und verfluchte sich gleichzeitig, dass er die ganze Zeit so auf dem Schlauch gestanden hatte. Er hatte doch gewusst, dass sie die ganze Nacht bei ihm gewesen war und dass es ihr Körper war, an den er sich so hemmungslos gedrängt hatte. Wieso hatte er nicht die logischen Schlussfolgerungen gezogen? ‚Sie hat dich mit Zufriedenheit betäubt!’

Währenddessen stöhnte Anjolie auf und schwang sich vom Bett runter. „Gibt’s ja wohl nicht!“, murmelte sie vor sich hin. „Jetzt geniert er sich auf einmal!“ Sie ließ sich auf den Stuhl neben dem Bett fallen und warf ihm einen beleidigten Blick zu. „Da warst du mir im schlafenden Zustand viel lieber! So ein richtiger kleiner Kuschelbär!“

Severus entfuhr ein entrüstetes Schnauben. Sie würde ihm doch wohl nicht vorwerfen, dass er sich im Schlaf nicht unter Kontrolle hatte? Er nutzte den neugewonnenen Platz und rutschte in die Mitte des Bettes, um eine bequemere Position einnehmen zu können.

„Hmm...“, hörte er sie wieder und sah sie blasiert an. „Diese Gesichtsfarbe steht dir hervorragend!“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und Severus konnte spüren, wie seine hochmütige Maske von ihm abfiel. Sie hatte ihn wirklich in einem schwachen Moment erwischt!

„Also, wie geht es dir? Und diesmal bitte keine Ausflüchte!“, beharrte sie, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Besser als gestern!“, antwortete Severus leise. „Und dass ich heute so ungewöhnlich ausgeruht bin, habe ich einer ganz bestimmten, hartnäckigen Person zu verdanken!“ Er versuchte ihr direkt in die Augen zu sehen, doch sie wich seinem Blick aus.

„Ich bezweifle, dass ich eine Hilfe war!“, flüsterte sie und Severus hatte Mühe, sie überhaupt zu verstehen. „Ich konnte die Schübe weder verhindern, noch verkürzen! So etwas habe ich noch nie erlebt! Wie könnt ihr Menschen euch das nur gegenseitig antun?“ Ihr Kopf ruckte hoch und sie sah ihn verständnislos an. „Wie... Was ist... Warum warst du überhaupt bei ihm?“

Severus wusste nicht recht, was er von ihrer ungewohnten Unsicherheit halten sollte. Für gewöhnlich war sie es doch, die mit der Tür ins Haus fiel. Er überlegte kurz, ob er auf ihre Frage überhaupt antworten sollte. Doch sie wusste bereits so viel und sie war nicht der Feind, also verwarf er seine Bedenken und erzählte wahrheitsgetreu: „Er hat mich gerufen und der Dunkle Lord reagiert nicht sonderlich gut darauf, wenn man seinem Ruf nicht unverzüglich folgt!“

Anjolie lachte verächtlich auf. „Deinem Zustand nach, hat er aber auch nicht sehr gut darauf reagiert, dass du gekommen bist!“, fauchte sie ihn an. „Warum hat er das getan? Hat er es herausgefunden?“

„Was herausgefunden?“, hakte Severus trotzig nach. ‚Dachte sie wirklich, sie kenne ihn so gut?’

„Stell dich nicht dumm, Severus!“, blaffte sie ihn an und Severus Augenbraue schnellte hoch. Jetzt wurde sie aber unverschämt! „Dass du für Dumbledore spionierst, natürlich!“ Severus’ Herz setzte kurz aus. ‚Sie ahnt wirklich viel mehr, als ich dachte!’

„Nein, das hat er nicht herausgefunden! Dann würde ich hier ganz bestimmt nicht so quicklebendig im Bett herumliegen!“, antwortete er wahrheitsgetreu und viel zu perplex, um noch Vorsicht bei der Beantwortung ihrer Fragen walten zu lassen. Aber konnte er ihr auch den Grund für seine Bestrafung nennen? So, wie sie sich heute drauf war, könnte sie sich noch mehr Vorwürfe machen. Nein! Alles musste sie nicht wissen! „Der Dunkle Lord braucht keinen besonderen Anlass dafür, seine Leute zu foltern!“

„Hör bloß auf, ihn ‚Dunkler Lord’ zu nennen!“, brauste Anjolie auf. „Abschaum, Dreck, Sohn einer billigen Höllenhündin! All das träfe zu, aber ganz bestimmt nicht ‚Lord’!“

Severus Laune sackte schlagartig ab. „Ich war wie er! Treffen diese Bezeichnungen auch auf mich zu?“, entfuhr es ihm kalt. Würde sie ihn auch verachten, wenn sie herausbekam, wie er war; was er getan hatte?

„Behaupte nicht, wie er gewesen zu sein, denn das kann nicht sein! Du wärst ganz bestimmt nicht hier, sondern würdest dich noch immer bei ihm aufhalten, für ihn töten, dich an den Qualen der Menschen erfreuen. Aber es steckte genug Menschlichkeit in dir, um dich von ihm und seiner Herrschaft zu trennen und jedes Mal aufs Neue dein Leben zu riskieren, nur damit ihm Einhalt geboten wird!“

Sie beugte sich nach vorn und nahm seine Hand in ihre. Severus wollte sie reflexartig wieder wegziehen, doch ihr Griff war zu fest. „Lass das!“, zischte er sie an. „Du hast doch keine Ahnung, was ich gemacht habe; welche Schuld ich auf mich geladen habe!“

„Ach halt die Klappe!“, unterbrach sie ihn und Severus hätte sie dafür gern übers Knie gelegt. Doch allein ihr fester Griff zeigte ihm, dass das seine Kräfte bei weitem überstieg. „Es ist mir egal, was damals war! Glaubst du, ich war ein Engel?“ Severus blinzelte sie an und Anjolie knurrte: „Du weißt, wie ich das meine!“ Sie atmete ruhig durch und drückte seine Hand. „Alles was zählt, ist, was du heute bist!“

„Das hätte ich nicht besser sagen können!“, kam es von einer Stimme hinter ihr und Severus’ Blick schoss hoch. Er hatte Dumbledore nicht kommen hören und Anjolie schien es ähnlich ergangen zu sein. Sie hatte ruckartig seine Hand losgelassen und saß nun stocksteif auf dem Stuhl.

„Guten Morgen, Albus! Madame Pomfrey!“, grüßte Severus ruhig, doch innerlich rasten die Gedanken in ihm. Er wollte weiter mit Anjolie reden, ihr endlich sagen, was er sich zu Schulden hatte kommen lassen und so gleich hier und auf der Stelle sehen, wie sie darauf reagierte. Er wollte sehen, ob sie von ihm abgestoßen wäre oder sich an ihre Worte von eben halten würde. Er musste es wissen, bevor er sich noch tiefer in diese Beziehung hineinverstrickte. Warum mussten die beiden ausgerechnet jetzt kommen?

„Schön, dass es dir besser geht, mein Junge!“, sagte Dumbledore und lächelte ihn warm an.

„Das habe ich zum Großteil Anjolie zu verdanken!“, murmelte Severus und ließ seinen Blick nicht von ihr. Doch sie sprang plötzlich auf und erklärte: „Ich sollte jetzt besser gehen!“ Anjolie warf Severus einen intensiven Blick zu, in dem sich das ganze Chaos in ihrem Inneren widerspiegelte. Als sie sich zu ihm hinunterbeugte, überkam Severus Panik, dass sie ihn hier vor aller Augen küssen wollte. Doch sie flüsterte nur: „Jag mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein!“ und verschwand, ohne einen Blick auf die beiden Störenfriede, in Richtung Ausgang.

Severus wünschte sich, einfach mit ihr gehen zu können. Er hatte jetzt keine Lust auf ein Gespräch mit Dumbledore, der ihr immer noch betrübt nachsah, als sich Madame Pomfrey bereits in Severus’ Sichtfeld schob. Sie fasste ihm auf die Stirn, um seine Temperatur zu überprüfen und Severus unterdrückte gerade den Impuls, ihre Hand fortzuwischen, als sie mit ihrem „Erstaunlich!“ seine und Dumbledores Aufmerksamkeit erreichte.

„Vollkommen normal!“, murmelte sie mit glasigen Augen. „Sie konnte die Symptome tatsächlich bekämpfen!“

„Gibt’s auch irgendwelche Neuigkeiten?“, fragte Severus gereizt. Anjolies Verschwinden hatte ihn in äußerst schlechte Laune versetzt und er wollte im Moment einfach nur seine Ruhe haben. Doch dann wurde ihm bewusst, was Madame Pomfrey gerade angedeutet hatte und als er sie ansah, war ein misstrauischer aber auch bewundernder Ausdruck in ihre Augen getreten und mit der Hand auf der Brust seufzte sie... selig? Für diesen Anblick fiel ihm wirklich kein anderes Wort ein.

Severus zog eine Augenbraue hoch und warf Dumbledore einen entgeisterten Blick zu. Der nahm die Gelegenheit wahr und fragte aufs Gerade hinaus: „Severus, was weißt du über Anjolie?“

„Wie meinst du das, Albus?“, hakte Severus vorsichtig nach. Heute schienen ihm alle nur Geheimnisse entlocken zu wollen!

„Wer ist sie?“, fragte Dumbledore eindringlicher. „Und warum konnte sie dich heilen?“ In Severus schraubte sich Trotz hoch. Er wollte sein Wissen über Anjolie mit niemandem teilen! Sie hatte es ihm anvertraut! Dumbledore hatte nicht das Recht, ihn danach auszufragen! Sie hatte nichts mit Voldemort zu tun, was ihm die Freiheit ließ, Dumbledore jedwede Information vorzuenthalten!

Severus biss die Zähne aufeinander. Er wollte ihn aber auch nicht belügen, das würde er spüren. „Ich kann dir alles über gestern erzählen, über den Dunklen... über Voldemort und seine Gründe mich zu rufen. Ich kann dir sagen, dass sie mir geholfen hat, so schnell wieder auf die Beine zu kommen. Aber ansonsten weiß ich auch nicht viel über sie.“ Damit hatte er nicht gelogen! Sie hatte ihm nur gesagt, was sie war. Aber mehr auch nicht!

Um Dumbledore keine Zeit zum Nachhaken zu lassen, beschloss Severus zum Gegenangriff auszuholen. „Warum so plötzlich dieses Misstrauen ihr gegenüber? Hat es mit dem zu tun, was sie gestern gesagt hat? Gefiel dir das nicht?“

Dumbledores Augen weiteten sich. „Hat sie behauptet, ich würde das tun?“, fragte er fassungslos. In Severus zog sich sofort eine Mauer hoch. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass ihr so etwas zugetraut wurde. Stimmt schon, sie war ziemlich hart zu ihm gewesen und manche Worte könnten sogar als äußerst unfair durchgehen, doch er würde nicht zulassen, dass sie angegriffen wurde, nur weil sie Dumbledore nicht folgte wie ein treuer Hund.

Severus versuchte seine Wut niederzukämpfen. Er wusste, dass er eigentlich auf der Seite seines Direktors stehen sollte, doch der Gedanke, dass er sich dann gegen Anjolie wenden würde, machte ihn rasend.

„Sie hat euren Streit nicht einmal erwähnt!“, antwortete er kalt. „Ich habe alles selbst mitangehört!“

Dumbledore und Madame Pomfrey sogen scharf die Luft ein. „Sie waren wach?“, fragte sie erschüttert.

„Wie man’s nimmt!“, antwortete Severus trocken. „Ich habe alles mitbekommen, konnte mich aber weder bewegen, noch auf eure Rufe antworten. Erst als sie kam, wurde es erträglicher!“ ‚Verdammt! Verrate nicht zu viel!’

„Ich misstraue ihr nicht, Severus“, rechtfertigte sich Dumbledore ruhig. Er setzte sich ans Bettende und sah Severus an. Es war nicht das erste Mal, dass Anjolie und ich nicht einer Meinung sind und glaube mir, sie hat mir schon so Einiges an den Kopf geworfen!“ Dumbledore lächelte in sich hinein, während Madame Pomfrey ein zustimmendes „Allerdings!“ von sich gab.

Als sie Dumbledores und Severus’ erstaunte Gesichter bemerkte erklärte sie schulterzuckend: „Ich habe gehört, wie sie mit Ihnen nach dem Kampf im Oktober gesprochen hat. Absolut unverschämt, diese Frau!“ Severus wandte sich wieder an Dumbledore und wunderte sich, was damals zwischen den beiden vorgefallen war. Er musste alle übrige Beherrschung aufbringen, Madame Pomfrey nicht darüber auszuquetschen.

„Ich habe mich nur gefragt, was sich wirklich hinter ihr verbirgt!“, ergatterte Dumbledore Severus’ Aufmerksamkeit zurück. „Ihre Andeutungen in letzter Zeit und dann Poppy’s Beobachtung heute Morgen... Bisher hielt ich sie für einen außergewöhnlichen Muggle, doch die Tatsachen lassen mich immer mehr daran zweifeln!“

‚Beobachtung?’ Was hatte sie gesehen? Severus fixierte die ältere Frau und sie bekam wieder diesen seltsamen Glanz in die Augen. „Madame Pomfrey?“, drängte er.

Die setzte sich auf den Stuhl und druckste herum. Severus begann ungeduldig mit den Fingern auf das Bett zu trommeln. Dann gab sie sich endlich einen Ruck. „Ich musste heute nacht kurz raus und wollte die Gelegenheit nutzen, um nach Ihnen zu schauen! Es war dunkel – sie musste das Licht gelöscht haben. Ich war nur noch ein paar Meter weg, als ich hörte, wie Sie einen Schub bekamen und wollte schon dazu stürzen, um Sie festzuhalten, als... als ich einen Schatten an ihrem Bett sah. Es sah aus, wie ein... Flügel!... Ich weiß, das hört sich unglaublich an, aber es war so!“

Sie beugte sich nach vorn und stützte ihre Arme auf ihren Beinen ab. „Der Flügel bewegte sich waagerecht und ich hörte sie mit sanfter Stimme auf Sie einreden. Und dann begann es!“ Sie machte eine theatralische Pause und Severus war kurz davor ‚Was begann?’ zu rufen, als sie sich wohl entschloss, dass es dramatisch genug war und endlich fortfuhr.

„Sie begann... zu leuchten! Ein goldener Schein umgab sie und sie hatte wirklich Flügel! Das Licht ging dann auf Ihren Körper über, Professor Snape! Auch wenn ich Sie nicht richtig sehen konnte, denn sie hatte ihren Flügel über das gesamte Bett ausgebreitet! Und alles leuchtete so golden! Es war so wunderschön!“ hauchte sie und Severus konnte sie einfach nur anstarren. „Selbst von meinem Standort aus konnte ich diese herrliche Wärme spüren und den Frieden der mit ihm kam. Ich hatte das Gefühl, so glücklich wie noch nie zu sein!“

Sie schwelgte einen Moment in ihrer Erinnerung und Severus hatte Zeit, das Gehörte zu verdauen. Anjolie hatte ihm gesagt, dass sie ein gefallener Engel sei, doch er hatte immer die Geschichten der Muggle über die ‚geflügelten Boten’ als kompletten Unsinn abgetan. Er hatte stets ihre menschliche Gestalt als Tatsache betrachtet. Doch noch wichtiger war, warum hatte sie diese Gestalt angenommen und die Gefahr entdeckt zu werden in Kauf genommen? Warum was sie so leichtsinnig gewesen?

Severus hörte, wie sich Madame Pomfrey räusperte und sich anschickte weiter zu erzählen. „Ich konnte hören, wie auch Sie ruhiger wurden und als Sie wieder ruhig auf dem Bett lagen, erlosch das Licht. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, dann würde ich es selbst nicht glauben. Ich bin schon so lange in der Heilung tätig und habe so viel gesehen, aber das... Doch ich schwöre, es war genau so wie ich es sagte!“ Sie wischte sich Tränen aus den Augen und seufzte wieder. Severus hoffte inständig, dass sie bald über ihr ‚Erlebnis’ hinwegkommen würde. Dieses Geseufze war ja nicht auszuhalten!

Da sie den Eindruck erweckte mit ihrer Erzählung am Ende zu sein, konnte Severus sich wieder seinen eigenen Gedanken hingeben. Flügel! „Das erklärt einiges!“, murmelte er unbewusst vor sich hin. Es erklärte auf jeden Fall die Federn, die er gespürt hatte! Severus Kopf ruckte hoch, als ihm ihre erste Begegnung einfiel. Sie hatte auf dem Dach des höchsten Turmes von Hogwarts gestanden! Warum war er nur so blind gewesen?

„Was meinst du, Severus?“, fragte Dumbledore und Severus sah ihn irritiert an. „Bitte?“, fragte er nach.

„Was erklärt es?“

Dumbledore beobachtete ihn aufmerksam und Severus wurde klar, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen haben musste. Doch Severus blieb bei seinem Standpunkt. Dumbledore würde von ihm nichts über Anjolie erfahren! Loyalität hin oder her! „Frag sie, Albus!“, antwortete er stattdessen und sein Direktor sah ihn groß an. „Du hast selbst von Andeutungen ihrerseits gesprochen! Frag sie! Ich bin sicher, sie wird dir ehrlich antworten!“ Severus konnte sich selbst nicht erklären, warum er an seine eigenen Worte glaubte. Er wusste, dass sie den alten Mann mochte, auch wenn sie ab und an so wirkte, als wolle sie ihm den Hals umdrehen.

Dumbledore lehnte sich zurück und sah Severus mit intensiven Blick an. Severus begann sich dagegen zu wappnen. Es sah so aus, als wollte der Herr Direktor auf jeden Fall an seine Informationen kommen. „Es scheint dich nicht sonderlich überrascht zu haben, was du eben gehört hast!“, folgerte Dumbledore nachdenklich.

„Frag Anjolie! Mehr kann und werde ich dir zu diesen Thema nicht sagen!“

„Wie du meinst! Und jetzt erzähl mir, was bei Voldemort los war!“, verlangte Dumbledore abrupt. Erleichtert, dass Dumbledore endlich nachgab, schloss Severus kurz die Augen. Er konnte wohl von Glück sagen, dass Madame Pomfrey dabei war, sonst hätte dieser hartnäckige Mann vielleicht auch noch seine ‚privatere’ Beziehung zu Anjolie ins Spiel gebracht. Da er vor zwei Wochen mit seinem grimmigen Gesichtsausdruck jede auch noch so kleine Ambition Dumbledores im Keim erstickt hatte, ihn darüber auszuhorchen, wäre dies hier die beste Möglichkeit dazu gewesen.

Severus sammelte kurz seine Gedanken und begann ohne Umschweife zu erzählen. „Voldemort rief mich, weil ihm mein kleiner Mordversuch an Malfoy jr. zu Ohren gekommen war. Außerdem hat sein... Informant nicht vergessen zu erwähnen, dass an dem Ereignis die gleiche Frau involviert war, die einige seiner besten Todesser über den Jordan geschickt hat!“

Es überlief ihn immer noch eiskalt, wenn er an den grausamen Ausdruck in Voldemorts Augen dachte. Severus war sich nicht sicher, ob Voldemort etwas über ihn wusste, was tödlich für ihn ausgehen konnte oder ob er einfach nur wütend darüber war, dass die gelieferten Informationen nicht von Severus selbst gekommen waren. Einen Lord Voldemort enttäuschte man eben nicht!

„Wieso hat er dich gefoltert?“, unterbrach Dumbledore seine Erinnerungen.

„Weil ich ihm wichtige Informationen vorenthalten habe? Weil ich ihm gestern nur allgemeine oder alte Informationen geben konnte? Weil ich gerade zur Stelle war, als er sich abreagieren wollte? Du kannst es dir nach Belieben selbst aussuchen!“, schloss Severus sarkastisch.

Dumbledore bat Madame Pomfrey sie allein zu lassen und hakte anschließend bei Severus nach. „Von welcher Art Information reden wir hier eigentlich?“

„Er wollte so ungefähr das gleiche wissen, wie du eben!“, antwortete Severus ohne jede Gefühlsregung. ‚Und auch ihm habe ich nichts erzählt!’ Obwohl der Dunkle Lord in seiner Befragung wesentlich intensiver vorgegangen war. In dem Moment hatte er sich gewünscht, Voldemort würde ihn endlich töten. Davon konnte heute keine Rede mehr sein! Wie leicht er die Qualen doch vergessen hatte! Ihretwegen?

„Wir sollten Anjolie warnen, dass Voldemort Interesse an ihrer Person zeigt!“, erwähnte Dumbledore nachdenklich.

„Nein!“, widersprach Severus vehement. Er atmete tief durch, um den Schrecken zu verdauen und nahm Dumbledore ins Gebet. „Sie darf auf keinen Fall erfahren, weshalb ich zum Dunklen Lord gerufen wurde!“, forderte er beschwörend. Dumbledores Blick verlangte eine Erklärung und Severus gab sich dahingehend geschlagen. Er würde ja doch keine Ruhe geben. „Sie würde nur glauben, dass sie der Grund für meine Verletzungen wäre und das will ich unbedingt verhindern!“

Sein Direktor sah ihm ruhig in die Augen und Severus versuchte, dem Blick standzuhalten, ohne sich zu sehr die Blöße zu geben. ‚Ist es dafür nicht zu spät?’ meldete sich die altbekannte, nervige, kleine Stimme aus seinem Innersten wieder zu Wort.

Langsam wurde Severus unter der Fixierung unwohl zumute. Dumbledore versuchte Severus’ nähere Beweggründe zu erfahren, aber die gingen ihn nichts an! „Er kann ihr nichts anhaben und deshalb würde sie sowieso keine Vorsichtsmaßnahmen ergreifen! Für sie ist Voldemort nichts weiter als ein Wurm, den sie zwischen den Fingern zerquetscht, wenn er zu aufdringlich wird!“ Halt! Das waren zu viele Informationen! ‚Du lässt dich hinreißen, Severus!’ „Wir werden ihr nichts davon erzählen!“, schloss Severus entschieden, stand auf und ignorierte Dumbledores erstaunten Blick.

„Professor Snape!“, machte sich Madame Pomfrey aus dem Vorderbereich bemerkbar. „Sie können noch nicht...“

„Unsinn!“, fuhr Severus entschlossen dazwischen. „Mir geht es gut!“ Es wurde Zeit, dass er hier weg kam. Es gab keinerlei wichtige Information für Dumbledore und den Orden und alles andere war bereits entschieden zu weit ausdiskutiert! Er würde sich hier nicht mehr länger rechtfertigen.

„Wenn du mich jetzt entschuldigst, Albus! Der Unterricht beginnt bald und ich will vorher noch etwas frühstücken.“ Er rauschte aus der Krankenstation, um jeglichen Widerspruch Dumbledores zu entgehen, seinen Bärenhunger zu stillen und seine Schüler für die gestern ausgefallenen Zaubertrankstunden hinreichend zu ‚entschädigen’ – und zwar genau in der Reihenfolge!

Als die Tür hinter ihm zuflog murmelte Madame Pomfrey: „Du meine Güte!“ und Dumbledore lachte amüsiert auf. „Du sagst es, Poppy!“.

OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoO

Anjolie lief gedankenverloren die Treppe zum Eingangsbereich hinunter. Ihr war ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als Severus im Morgengrauen endlich in einen ruhigen Schlaf gefallen war. Zig mal waren seine Krämpfe wiedergekehrt und sie hatte sich noch nie so hilflos gefühlt. Mit aller Kraft hatte sie versucht ihm zu helfen, ihm die Schmerzen zu nehmen, doch jedes mal, wenn sie gehofft hatte, er hätte es überstanden, erschütterte ein neuer Anfall seinen Körper. Sie hatte ihn immer nur in die Arme nehmen und festhalten können, was sie auch dann noch tat, als er bereits schlief.

Sie rieb sich die Schläfen und seufzte wohlig auf, als sich die nächste Erinnerung einschlich. Der schlafende Severus. Er hatte sich an sie gekuschelt und seine Züge waren weicher geworden, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Sie hatte immer vermutet, dass seine Ecken und Kanten eingemeißelt worden waren. Wie man sich doch irren konnte! Anjolie hatte das angenehme Gefühl genossen, das sein warmer Körper bei ihr ausgelöst hatte. Leider war er viel zu früh wieder aufgewacht, nur um dann wieder mit ihr zu streiten!

Nachdem sie das Eingangsportal durchquerte hatte, steuerte sie den See an. Im Moment war sie einfach zu aufgewühlt, um irgendwelche menschliche Gesellschaft ertragen zu können. Warum konnten sie beide auch nie im Frieden auseinandergehen? Ständig endeten ihre Treffen im Streit oder in einer Flucht, ob nun voreinander oder vor Dumbledore sei dahingestellt!

Dumbledore – ha! Der war auch ein Thema für sich! Tauchte immer im ungünstigsten Moment auf! Anjolie glaubte nicht, dass er das absichtlich machte. Er war zwar ein durchtriebenes Kerlchen, aber keinesfalls gemein veranlagt und sie absichtlich um ihr Vergnügen zu bringen, wäre eindeutig bösartig!

Am See angelangt, setzte sie sich ans Ufer, den Schnee völlig ignorierend. Die Umgebung märchenhaft in Weiß getaucht, war angenehm still. So still, dass ihr ihre Gedanken schon wieder zu laut vorkamen. Ihr schlechtes Gewissen plagte sie enorm. So sehr, dass sie Dumbledore heute Morgen nicht in die Augen hatte sehen können.

Sie war gestern übermäßig hart zu ihm gewesen, obwohl sie doch ahnte, dass Severus ihm wirklich etwas bedeutete. Sie wusste zwar nicht was, doch Dumbledore mochte ihren griesgrämigen Potionmaster und diese Gefühle hatte sie mit Füßen getreten!

Eigentlich hätte sie sich entschuldigen müssen, doch wenn sie sich irgendwann dazu durchringen würde, sich vor Dumbledore in den Dreck zu schmeißen, dann ganz bestimmt nicht vor dieser Krankenschwester, die ihr mit Sicherheit die Pest an den Hals wünschte oder dem Mann, den sie flachzulegen gedachte. Außerdem sollte Severus nicht mitbekommen, dass sie sich in seine Angelegenheiten eingemischt hatte. Sie bezweifelte, dass er darüber sehr erfreut wäre. Also musste sie Dumbledore allein erwischen! Ja sie musste, denn sie konnte ihm schließlich nicht schon wieder wochenlang aus dem Weg gehen, zumal sie nicht glaubte, dass er es diesmal zulassen würde!

Anjolies Rücken versteifte sich, als sie jemanden hinter sich durch den Schnee kommen hörte. ‚Es muss doch deutlich genug sein, dass ich meine Ruhe haben will! Schließlich sitze ich hier im tiefsten Winter an einem verschneiten Ufer!’

Sie beschloss, den Eindringling zu ignorieren und vielleicht klappte dieses dumme Spielchen ja wirklich: Sehe ich ihn nicht, dann sieht er mich auch nicht! ‚Ha! Wer’s glaubt... ’

Die Schritte kamen langsam näher und mit der Zeit verlor Anjolie die Hoffnung, dass derjenige vorbei gehen würde. ‚Oh, quatsch mich ja nicht an!’ , dachte sie gefährlich ruhig, als die Geräusche hinter ihr plötzlich verstummten. Plötzlich spürte sie, wie sich etwas Warmes um sie legte und beim näheren Hinschauen erkannte sie erstaunt ihren Umhang wieder.

„Den können sie sicher gut gebrauchen!“, erklärte eine nur allzu bekannte sanfte Stimme hinter ihr. „Denn entweder ist es in den letzten Minuten um ein paar Grad kälter geworden oder Sie verbreiten eine unheimlich frostige Stimmung. So oder so hat der Umhang Einiges abzublocken!“

Anjolie stöhnte innerlich auf. Jetzt war sie noch nicht bereit dafür! Musste er denn so gnadenlos mit ihr sein? Sie drehte langsam den Kopf und zog den Umhang enger um sich. Ihr graute vor dem, was jetzt kommen musste. ‚Ach, hab dich nicht so!’

Er war an ihre Seite getreten und sah ernst, aber freundlich, zu ihr hinab. „Sie verzeihen, wenn ich mich nicht zu Ihnen setze, doch ein alter Mann wie ich, sollte sich nicht mehr im Schnee herumkullern, wenn es sich vermeiden lässt!“ Da bei diesen Worten seine Augen leicht aufblitzten, entschied sie sich großzügig, seine kleine Stichelei auf ihre gestrige Direktheit zu überhören.

„Hallo Professor!“, vermeldete Anjolie kleinlaut, als sie sich erhob. Ein wenig Höflichkeit war bestimmt ein guter Anfang.

Sie schwiegen eine Weile und Dumbledore ließ seinen Blick über den See schweifen. Anjolie wurde immer unruhiger. Was wollte er? Wartete er darauf, dass sie sich entschuldigte oder wollte er gar das Gespräch von gestern fortsetzen? Sie hielt es nicht mehr aus und sprudelte drauf los: „Hören Sie, wegen gestern Nacht... Es tut mir leid!... Ich...“

„Das muss es nicht!“, unterbrach er ihr Gestammel. „Sie waren einfach durcheinander! Wut ist eines der vielen Gefühle, wenn man um geliebte Menschen bangt!“

Anjolie verdrehte die Augen. „Ach, hören Sie schon auf, so nett zu sein! Da fühle ich mich gleich doppelt so mies!“ Sie stockte und ließ sich noch einmal durch den Kopf sausen, was Dumbledore gerade gesagt hatte. „Wie...“, krächzte sie, räusperte sich und versuchte es noch einmal. „Was meinten Sie mit ‚geliebten Menschen’?“ Dumbledore lächelte und hielt ihren Blick gefangen. „Genau wie ich es gesagt habe!“

Sie fühlte die Hitze in ihre Wangen steigen. ‚Da hatte jemand wirklich zu viel hineininterpretiert!’ „Also davon kann ja nun wirklich nicht die Rede sein!“, widersprach Anjolie und hoffte, dass Dumbledore ihren heftigen Herzschlag nicht hören konnte.

Darauf hatte er aber nur einen skeptischen Gesichtsausdruck als Antwort. „Ich gebe ja zu, dass er mir nicht egal ist! Das habe ich gestern wohl hinlänglich bewiesen! Aber von Liebe kann hier auf keinen Fall die Rede sein!“, fühlte sich Anjolie bemüßigt zu erklären. Darauf legte er aber nur seinen Kopf zur Seite und lächelte wissend. ‚Okay, das nervt jetzt aber!’

„Ich kann nicht lieben, verstehen Sie! Dafür bin ich nicht geschaffen und deshalb kann auch niemand dieses Gefühl in mir auslösen!“ Doch je mehr sie sagte, desto mehr spürte sie, dass sie sich nur noch tiefer hineinredete. Letztendlich hatte sie das Gefühl, dass die letzten Worte eher dafür gedacht waren, sich selbst von der Unmöglichkeit des Gesagten zu überzeugen. Aber diesen Gedanken schüttelte sie vehement ab. Der wissende Ausdruck in Dumbledores Augen missfiel ihr und rief neuen Ärger in ihr hervor. Sie würde sich von ihm nicht solchen Unsinn in den Kopf setzen lassen! ‚Ich und Liebe? Lächerlich!’

Aber sie wollte sich nicht schon wieder mit ihm streiten. Schließlich hatte sie sich ja noch nicht einmal richtig für die letzte Auseinandersetzung entschuldigt! „Wie kommt es eigentlich, dass Sie hier und nicht bei Severus im Krankenflügel sind? Haben Sie nicht eine Menge zu bereden?“, versuchte sie vom brenzligen Thema abzulenken.

„Severus hat es zum Unterricht hingezogen!“, schmunzelte Dumbledore.

Anjolies Augen weiteten sich. „Es hat ihn was?“, fragte sie perplex. „Wow! Da muss es ihn gestern ja ganz schön erwischt haben!“

„Ich geben zu, ich war auch etwas von den Socken, als er mir das sagte!“ Damit war das Lachen in seine Augen zurückgekehrt und es erinnerte nichts mehr an den betrübten alten Mann, von gestern Nacht. Dafür fiel es Anjolie schlagartig wieder ein! Allerdings dachte sie nicht im Traum daran, einen weiteren Entschuldigungsversuch zu starten. Das würde zweifellos wieder zu einem Thema führen, dass sie auf jeden Fall vermeiden wollte.

„Wenn selbst Severus seine Lehrtätigkeit so ernst nimmt, sollte ich wohl seinem guten Beispiel folgen und Ginny einen weiteren Tag voll des Lernens schenken.“

Sie drehte sich zum Schloss und wollte schon loslaufen, als ihr auffiel, dass Dumbledore sich nicht von der Stelle rührte. Sie sah zu ihm zurück und fragte: „Sie, ähm, kommen nicht mit?“ Sein ernster Blick war wieder da und er sah aus, als hätte er etwas auf dem Herzen. Er drehte sich ihr ganz zu, verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und sagte ruhig: „Ich hatte gehofft, Sie etwas fragen zu dürfen!“

Sofort rutschte ihr das Herz in die Hose. Das hörte sich nicht gut an! „Wieso denn so zurückhaltend?“, lächelte sie ihn an. „Machen Sie ihrem Herzen freie Luft!“ ‚Diese Worte wirst du bestimmt bereuen!’

„Ich weiß nicht so recht, wie ich es anfangen soll! Ich wünschte, Severus hätte mir die Frage beantwortet und mich nicht zu Ihnen geschickt!“, seufzte er in Gedanken versunken. „Ich könnte schwören, dass er mehr weiß!“ ‚Was hat denn das jetzt wieder zu bedeuten?’

„Jetzt machen Sie mich aber neugierig!“ lachte sie unsicher. „Na los! Immer raus mit der Sprache!“

Dumbledore atmete tief durch und sah ihr fest in die Augen. „Anjolie, wer sind Sie wirklich?“ Na also! Er hatte es geschafft! Es war raus! Er hätte ihr zwar auch gleich eins mit der Keule überziehen können, doch es war raus! Eines konnte man von diesem Mann sagen, er würde mal ganz bestimmt nicht an Herzbeklemmungen sterben!

Anjolie versuchte ruhig zu atmen und ihr gelähmtes Gehirn wieder in Gang zu setzen. „Severus hat Sie zu mir geschickt, damit Sie mich das fragen?“, brachte sie schwach hervor. ‚Warum?’ Warum hatte Severus es ihm nicht gleich selbst verraten, anstatt Dumbledore auf sie zu hetzen. Was sollte das? Rache? Wofür?

Anjolie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Allein die Vorstellung an diesen Verrat schmerzte. Ja, es stimmte, sie hatte ihn nicht darum gebeten, sein Wissen ĂĽber sie fĂĽr sich zu behalten. Doch nachdem er es wochenlang nicht verraten hatte, war sie einfach davon ausgegangen, dass...

Sie seufzte tief und rieb sich die Augen. Ihr war zum Heulen zumute. ‚Reiß dich bloß zusammen!’

„Ich sollte wohl näher erläutern!“; meldete sich Dumbledore zu Wort, der ihren inneren Kampf anscheinend bemerkt hatte. „Ich stellte Severus die gleiche Frage und er sagte, ich sollte das lieber Sie fragen!“

„Und wieso stellten Sie ihm diese Frage?“, hakte Anjolie noch immer wie betäubt nach.

„Nachdem Poppy mir erzählte, wie Sie Severus geholfen haben, kam mir der Gedanke, dass ihre Andeutungen das Nichtmenschliche betreffend, doch ihre Gründe hätten!“

‚Andeutungen?’ Sie konnte sich einfach nicht auf seine ganze Begründung konzentrieren. Alles, was zu ihrem Verstand durchdrang, war die Tatsache, dass Severus sie nicht verraten hatte. Wieso hatte sie ihm das zutrauen können? Sie hatte ihn zu Unrecht beschuldigt und es hatte sie völlig aus der Bahn geworfen! Warum? Wieso war es ihr so wichtig, dass er sich nicht gegen sie wandte? War an Dumbledores Theorie doch was dran? ‚Mach dich nicht lächerlich!’ Doch warum durchfuhr sie wilde Freude, wenn sie an diese Tatsache dachte. ‚Er hat dich nicht verraten!’

„Anjolie?“, unterbrach Dumbledore ihre wirren Gedankengänge. „Ich weiß, diese Frage ist sehr direkt und um ehrlich zu sein, habe ich durch ihre Art der Hilfe für Severus bereits eine Vermutung. Doch ich muss Gewissheit haben! Schließlich muss ich sicher gehen, dass meine Schüler nicht noch mehr in Gefahr geraten, falls ich falsch liegen sollte!“

Ihr Verstand war wieder da! Jetzt erst wurde ihr klar, was Dumbledore vorhin schon angedeutet hatte. „In einem kann ich Sie vollkommen beruhigen, Professor! Ihre Schüler wären mehr gefährdet, wenn ich ein Mensch wäre!“ Mit diesen Worten hoffte sie, ein wenig Zeit zu schinden. Dumbledore wusste, wie sie versucht hatte, Severus zu helfen? Pomfrey hatte sie gesehen? Sie konnte nur schwer ein hysterisches Lachen unterdrücken. Sie hatte es doch tatsächlich geschafft, sich selbst zu verraten. Und das mit wegen einer Hilfe, die nicht gewirkt hatte! ‚Toll hingekriegt! Dass du aber auch nie überlegst, bevor du handelst!’

Als sie sich wieder auf Dumbeldore konzentrierte, bemerkte sie frustriert, dass ihre Worte ihn nicht sonderlich beruhigt hatten. Sie seufzte resigniert und kam zu dem Schluss, dass es sowieso nicht notwendig war, ihre Identität vor Dumbledore zu verschweigen. Er würde kaum damit handeln gehen und schließlich war er hier der oberste Fuzzi.

„Nun gut! Ich hätte es Ihnen eigentlich schon früher sagen können. Es ist nur so, dass meine Identität gar nichts zur Sache macht!“, begann Anjolie ruhig und Dumbledore holte tief Luft. „Ich bin ein gefallener Engel.“ Die Luft entfuhr ihm zischend. ‚Was? Nicht gut?’

„Gefallener... aber... aber dann...“, begann er zu stottern.

„Aber was?“, fragte Anjolie neugierig. „Haben Sie was anderes erwartet?“

„Ja!“, entfuhr es ihm und er blinzelte sie verwirrt an. Anjolie konnte sehen, wie es hinter seinen Augen arbeitete. Er war eindeutig nicht begeistert und sie beschloss in Ruhe abzuwarten! Es war immer wieder interessant zu sehen, wie sie auf diese Information reagierten! Plötzlich sah er sie intensiv an, als wollte er sich von etwas überzeugen.

„Ich habe in Mugglebüchern von gefallenen Engeln gelesen. Ich bin mir nicht sicher, wie glaubwürdig diese Literatur ist, aber es wurde immer berichtet, dass diese Wesen bösartig sind. Sie sind Dämonen! Doch Sie kämpfen doch gegen sie! Wie können Sie dann...“ Er stockte, noch sichtlich durcheinander.

„Moment mal!“, schritt Anjolie ein. „Gefallene Engel sind keine Dämonen und ja, die meisten sind bösartig, vor allem was Menschen betrifft! Doch es gibt auch welche, wenn auch nur wenige, die sich neutral verhalten und einfach nur sein wollen. Zu der Sorte gehöre ich!“ Dumbledore sah sie etwas erleichterter an. „Obwohl ich zugeben muss, dass sich meine Neutralität in letzter Zeit in Nichts aufgelöst hat!“, ergänzte sie und ein Schatten legte sich über seine Züge.

„Inwiefern?“, fragte er misstrauisch.

„Neutrale beziehen normalerweise keine Partei!“ Stille! ‚Tja, so kann man auch ausdrücken, dass man mehr Informationen will!’

„Ich trainiere Ginny, Professor! Ich gebe ihr eine reelle Chance, gegen die Dämonen zu gewinnen und damit beziehe ich Partei – und zwar gegen meine Art!“ ‚Das ist eine Tatsache, die sie dich ganz bestimmt bereuen lassen werden!’

Anjolie ließ kurz ihren Blick über den zugefrorenen See schweifen, bevor sie ihren Gedanken aussprach. „Wenn ich’s mir genau überlege, dann sollte ich in Zukunft sehr genau auf meinen Rücken aufpassen! Denn egal, ob Ginny gewinnt oder nicht, jetzt stehe ich eindeutig auf der Abschussliste aller dunklen Geschöpfe!“

„Bereuen Sie es?“

Sofort schoss ihr Severus durch den Kopf und sie wusste auf der Stelle, dass sie das nicht tat. „Selbst wenn, wäre es jetzt zu spät! Also warum unnötig Energie darauf verschwenden?“ ‚Hey, nur weil ich es nicht bereue, muss ich es ihm noch lange nicht auf die Nase binden!’ Sie lächelte ihm freudlos zu und er erwiderte das Lächeln besorgt.

„Warum haben Sie es denn getan?“ ‚Ich bin’s wirklich leid, mich dahingehend andauernd zu rechtfertigen! Kann es denn keiner als gegeben nehmen?’

„Weil ich es wollte!“, antwortete sie etwas heftiger, als sie eigentlich wollte. „Weil ich gesehen habe, wie sie den Kampf sabotieren und es mir gewaltig gegen Strich ging!“, fügte sie etwas ruhiger hinzu. „Weil ich schon vor einer Ewigkeit den Gefallen daran verloren habe, Menschen zu tyrannisieren oder zu töten und es noch weniger gern mit ansehe!“

Dumbledore runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Das haben Sie einmal getan?“

Anjolie lachte trocken auf. „Ja, ich geb’s zu! Schuldig im Sinne der Anklage! Als ich noch sehr, sehr jung war, habe ich eine zeitlang mit den großen Jungs gespielt und das gehörte dazu! Zum Glück für die Menschen wurde mir schnell langweilig. Sie waren mir einfach nicht widerstandsfähig genug, konnten mir keine guten Kämpfe liefern. Es mussten eindeutig bessere Gegner her!“

Also die Antwort gefiel ihm ganz und gar nicht! „Und wie lange mag es dauern, bis sich das wieder ändert?“, nörgelte er herum.

„Mal überlegen. Das Verhältnis steht bei ungefähr einhundert Jahren Menschen quälen zu knapp viertausendfünfhundert Jahren Dämonen-in-den-Arsch-treten. Und an Letzterem habe ich noch immer meine pure Freude!“, knurrte sie ihm entgegen.

„Sicher? Schließlich töteten Sie erst vor kurzem Menschen!“ ‚Er beginnt schon wieder mich zu nerven!’

„Was hat das denn damit zu tun?“, fauchte sie ihn an. „Schließlich war ich nicht süchtig danach, Menschen zu töten! Außerdem sagte ich, dass ich den Gefallen daran verloren habe, und nicht, dass ich es nicht tue, wenn es nötig ist!“ Diesmal blickte er über den See.

„Ich hoffe, Sie sind mit meinen Antworten zufrieden, Professor! Jetzt wird es nämlich wirklich Zeit für den Unterricht!“ Dumbledore sah sie an. Er schien hin- und hergerissen und Anjolie bedauerte, dass sie ihm so viel erzählt hatte – zu viel. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und legte ihm die Hand auf den Arm. „Sie haben mir schon einmal vertraut, ohne auch nur das Geringste von mir zu wissen!“, sagte sie leise und konzentrierte etwas Energie durch ihre Hand. Genug, um ihn Wärme, Liebe und Geborgenheit spüren zu lassen, aber nicht so viel, dass er misstrauisch wurde. Das war zwar nicht fair, aber in der Not...

„Bitte, vertrauen Sie mir auch jetzt, wo Sie so viel über mich erfahren haben und ich versichere Ihnen, ich werde Sie nicht enttäuschen!“

In seine Augen trat ein warmer Glanz und Anjolie hätte nicht ihren Hintern verwetten wollen, ob das nun von ihrer Energie kam oder er sich wirklich dafür entschieden hatte, ihr eine Chance zu geben. „Gut! Ich werde Ihnen vertrauen!“ ‚Zu liebenswürdig! Dir bleibt auch nicht viel anderes übrig!’

„Schön!“, strahlte Anjolie ihn an. „Dann lassen Sie uns rein gehen! Es ist eindeutig zu kalt für Sie hier draußen!“

Dumbledore lachte freudlos auf. „Und schon wieder reibt sie mir mein Alter unter die Nase!“ Anjolie grinste ihn an und zog ihn regelrecht in Richtung Schloss.

Sie waren aber noch nicht weit gekommen, als ihnen Ginny, Harry, Ron und Hermine entgegenkamen. Die vier grüßten artig und begannen nervös von einem Fuß auf den anderen zu treten, während sie Anjolie nicht aus den Augen ließen.

„Ich habe das Gefühl, ich störe hier gewaltig!“, bemerkte Dumbledore und löste sich von Anjolie.

„Oh, bitte!“, jammerte sie gespielt. „Gehen Sie nicht! Das Interesse der Vier jagt mir Angst ein!“ Doch Dumbledore zwinkerte ihr nur zu und setzte seinen Weg ins Schloss fort.

Derweil wandte Anjolie sich den Jugendlichen zu, setzte einen arroganten Blick auf und sagte: „Das letzte Mal, als mich jemand so blöd angeklotzt hat, setzte es Prügel!“

„Und hast auch welche eingesteckt!“, schoss Ginny zurück und die beiden blitzten sich einen Moment an. Das ließ die anderen aber noch nervöser werden und Anjolie beendete es mit einem Grinsen, bevor sie sich mit ihrer Hin- und Hertrampelei nach China durchbuddelten.

„Nun spann uns doch nicht so auf die Folter!“, platzte Ginny heraus und Anjolie funkelte sie mit hochgezogener Augenbraue amüsiert an.

„Was ist denn nun mit Professor Snape?“, ergänzte Harry hilfreich.

„Warum fragt ihr ihn das nicht selbst?“ Anjolie war nicht im geringsten in der Stimmung, irgendeine Art von Information über Severus herauszugeben.

„Die lassen uns nicht in den Krankenflügel! Haben uns gestern schon rausgeworfen!“, brummte Ron als Antwort.

„So! Haben Sie das? Sagt mal, seit wann liegt euch denn Professor Snapes Wohl so am Herzen? Bisher hatte ich immer das Gefühl, ihr könntet euch nicht besonders gut leiden?“ Anjolie blickte in die Runde und jeder der vier hatte sein Interesse urplötzlich etwas anderem zugewendet. Harry bohrte im Schnee nach etwas für sie Unsichtbarem, Ron sah hinter ihr irgendetwas Superspannendes, Hermine tauchte in sich selbst ab und Ginny studierte eingehend ihre Fingernägel.

„Dachte ich’s mir doch! Ihr seid einfach nur neugierig!“ Anjolie konnte sich nicht helfen, aber selbst in ihren Ohren klang das eindeutig enttäuscht. ‚Was ist nur los mit mir?’

„Nun gut!“, lenkte sie mit einem tiefen Seufzer ein. „Um eure Neugier zu befriedigen, Professor Snape geht es wieder gut und wird heute sogar wieder unterrichten!“ Ihre Köpfe ruckten alle in ihre Richtung und starrten sie sprachlos an. „Alles weitere könnt ihr ihn im Unterricht selbst fragen!“

„Pah! Als ob die alte Fledermaus uns irgendwas verraten würde!“, kam es von Ron und Anjolie musste sich arg zusammenreißen ihm daraufhin nicht einen gewaltigen Tritt zu verpassen.

„Pass auf, was du sagst, Mr. Weasley!“, fauchte sie stattdessen. „Wenn er euch über seine Handlungen nicht aufklärt, wird das schon seine Gründe haben! Vor allem, dass ihr eure neugierigen Nasen nicht in ungewaschene Angelegenheiten steckt!“ Ron schluckte und bekam hochrote Ohren, zumal er auch von Ginny einen ‚Du-bist-so-blöd!’-Blick einstecken musste.

Allerdings sprang sie für ihren Bruder dann gleich in die Bresche. „Es geht uns schon etwas an, wenn er eine Gefahr ist!“

„Wie kommst du denn auf die Idee, dass er eine Gefahr wäre?“, fragte Anjolie erstaunt.

„Er hat versucht Malfoy zu töten und dabei ist der doch sein Lieblingsschüler!“, erklärte Harry und war einen Schritt näher gekommen. „Und jetzt verschwindet er plötzlich und wird bewusstlos wieder aufgefunden! Das ist doch verdächtig!“

„Nein, ist es nicht! Der Angriff auf Malfoy erfolgte unter Einfluss eines Dämons und dafür konnte er nichts. Das gestrige Geschehen allerdings hatte er Voldemort zu verdanken!“ Sie warf böse Blicke in die Runde und fauchte: „Seid ihr jetzt zufrieden? Genug gehört?“

„War Voldemort hier?“, meldete sich jetzt auch Hermine erschrocken zu Wort und Anjolie verleierte die Augen. Die vier hatten anscheinend vor, sie gründlich zu bearbeiten!

„Nein, war er nicht!“, versuchte sie zu beruhigen. „Das hättet ihr auf jeden Fall mitbekommen!“

„Stimmt auch wieder! Voldemort muss ihn also gerufen haben!“, sinnierte Hermine. Anjolie zog eine Augenbraue hoch. Diese Kinder wussten viel mehr, als sie vermutet hatte.

„Natürlich!“, rief Harry plötzlich. Warum ist mir das nicht gleich eingefallen!“

„Was?“, riefen die anderen im Chor und Anjolie nahm seine grünen Augen in dem Moment gefangen, in dem er den Fehler beging sie anzuschauen.

„Gestern Nachmittag stach meine Narbe wie verrückt.“ Als Anjolie fragend die Augenbrauen hochzog, ergänzte er: „Das macht sie immer, wenn Voldemort Wutausbrüche oder so hat! Als Professor Snape in den Krankenflügel gebracht wurde, hätte ich eins und eins zusammenzählen müssen!

Anjolie runzelte die Stirn. „Du hast durch deine Narbe Verbindung zu Voldemort? Funktioniert das etwa auch andersherum?“ Harry wurde bleicher und sie spürte, dass er den Blick abwenden wollte, doch das würde sie nicht zulassen, bevor sie nicht ihre Antworten hatte! ‚Du mischt dich in menschliche Belange ein! – Klappe!’

„Ja!“, krächzte Harry.

„Aber er hat schon was dagegen unternommen!“, half ihm Hermine.

„Und was?“, wollte Anjolie wissen, ohne Harry frei zu lassen. Langsam brannten ihre Augen!

„Er hatte Okklumentikunterricht – erst bei Professor Snape und dann bei Professor Dumbledore!“

„Okklumentik?“

„Geistige Abwehr gegen Eindringlinge!“, antworte Harry. ‚Hilft aber nicht immer, hmm?’ , dachte Anjolie zynisch.

„Hey, was machst du da eigentlich mit Harry?“, fragte Ginny dazwischen und schob sich vor Harry. Anjolie blinzelte, als der Kontakt so rüde unterbrochen wurde und fixierte Ginny. „Was meinst du?“, fragte sie unschuldig.

„Ihr beide starrt euch gegenseitig an, ohne auch nur einmal zu blinzeln! Das ist ja unheimlich!“

„Unsinn!“, maulte Anjolie. Ginny öffnete schon den Mund, um ihre Theorie zu untermauern, als eine schneidende Stimme jegliche Aktion der vier einfror und Anjolies Herz gen Hals schlagen ließ.

„Glauben die Gryffindors etwa, heute nicht pünktlich zum Unterricht erscheinen zu müssen?“ Die richtete ihren Blick hinter die Schüler, nur um Severus mit verschränkten Armen unter dem Torbogen stehen zu sehen.

Er hatte einen undurchsichtigen Gesichtsausdruck aufgesetzt und bedachte die Schüler, die, bis auf Ginny, bereits mit eingezogenen Köpfen ihren Rückzug antraten, mit harten Blicken. Ginny war näher an Anjolie herangerückt und sah ihren Freunden nach, als gingen sie zur Hinrichtung. Anjolie kam das allerdings reichlich übertrieben vor und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder weitaus angenehmeren Dingen zu – nämlich Severus.

Der sah sie, als die drei an ihm vorbeigehuscht waren, lang und intensiv an und verschwand schließlich mit wehendem Umhang im Schlosshof. ‚Rrrrr!’ Anjolie durchfuhr vom Kopf bis Fuß ein wohliges Kribbeln.

„Wow! Was war das denn?“, fragte Ginny und grinste sie breit an. Anjolie brauchte einen Moment, um Severus’ Anblick aus dem Kopf zu verdrängen, doch dann wurde ihr sofort klar, dass sie genau beobachtet worden war. ‚Unverschämtes Luder!’

„Mach, dass du in den Trainingsraum kommst! Wird Zeit, dass ich dir mal wieder den Hintern versohle!“, blaffte sie ihre Schülerin an.

„Ha! Wovon träumst du eigentlich nachts?!“, lachte die nur, lief aber vorsichtshalber in Richtung Schloss davon.

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