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Fanfiction

Kampf um die Zukunft - Außer Kontrolle (2)

von Rosiel

Fortsetzung 10. Kapitel

„Ich bin aber nicht jeder andere!“ schrie Severus jetzt zurück und Anjolie zuckte zusammen. Er rang nach Fassung und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Verstehst du denn nicht?“ fragte er und konnte seine Verzweiflung nicht mehr zurück halten. „Ich bin ein ehemaliger Todesser! Ich bin jemand, den sie schon immer misstrauisch beobachtet haben; jemand Verdorbenes, jemand Schmutziges, der es wagte, sich unter sie zu mischen! Ich musste schon immer mehr leisten und riskieren, nur um zu beweisen, dass ich auf ihrer Seite stehe! Und jetzt ist alles zunichte gemacht!“

Severus sah ihr in die Augen und fürchtete, darin Verachtung oder noch schlimmer, Mitleid, zu finden. Doch nichts dergleichen! In ihnen spiegelte sich nur Entschlossenheit wider.

Sie näherte sich ihm so weit, bis sich fast ihre Nasenspitzen berührten. „Was ist denn nur los mit dir? Du schwelgst ja geradezu in Selbstmitleid! Komm endlich wieder runter von dem Trip!“ Severus wollte sich abwenden, um ihrer unerwünschten Predigt zu entgehen, doch das ließ sie nicht zu. Sie packte ihn am Umhang und hielt ihn fest.

„Du hast eben selbst gesagt, dass du ihnen deine Loyalität beweisen musstest und es ist klar, dass du das auch geschafft hast! Wenn Dumbledore anständige Arbeit geleistet hat, dann wissen diejenigen, auf die es ankommt von der Gefahr durch die Dämonen und dass ihr Zauberer ihnen so gut wie nichts entgegenzusetzen habt. Und alle anderen, die es nicht wissen, sind sowieso scheißegal!“ Sie nahm sein Gesicht in die Hände und sah ihm beschwörend in die Augen. „Severus, du kannst es unmöglich allen recht machen! Also konzentriere dich auf die, die dir wichtig sind!“

Er gab ein unwilliges Schnauben von sich und wich ihrem Blick aus. ‚Die, die ihm wichtig sind?’ Die konnte er an einem Finger abzählen! Nur Dumbledore hatte ihm je eine Chance gegeben und war nahe genug an ihn heran gekommen, damit sich ein Vertrauensverhältnis aufbauen konnte. Noch nicht einmal Freundschaft konnte er das nennen, was zwischen ihnen war. Dumbledore wusste alles über ihn und hatte ihn damit in der Hand. Vielleicht war das auch die Tatsache, die Severus davon abgehalten hatte, mehr als Respekt für seinen Direktor zu empfinden.

Und die anderen? Für die war er nicht mehr als ein Informant! ‚Bist du da nicht ungerecht?’ meldete sich eine kleine Stimme im hintersten Winkel seines Kopfes. Es gab einige, mit denen er arbeitete, kämpfte, die ihm vertrauten und denen er wenigstens in soweit vertraute, dass er ihnen im Kampf den Rücken zudrehen würde. Dass sie ihm nicht gerade herzlich behandelten, konnte er ihnen wohl auch nicht verübeln. Severus wusste, dass seine Verschlossenheit ihm zwar im Kampf gegen Voldemort half, ihn aber auch nicht als offenherzigen Menschen erscheinen ließ. Und trotzdem gab es einige, die ihn deshalb nicht verurteilten, sondern ihn so nahmen, wie er war.

Anjolie verstärkte den Druck ihrer Hand auf seiner Wange und er sah sie wieder an. „Siehst du!“ sagte sie sanft und die Wärme in ihrem Blick streichelte seine Seele. „So schlimm ist es nicht und die Welt wird nicht plötzlich untergehen, nur weil Severus Snape erkennen muss, dass er ein Mensch ist; genauso unperfekt und liebenswert, wie ihr nun mal geschaffen wurdet!“

Severus runzelte die Augenbrauen. ‚Was soll das jetzt?’ Versuchte sie hier wieder mal alle Menschen niederzumachen oder glaubte sie wirklich, ihn mit allen nur erdenklichen und unsinnigen Behauptungen aufmuntern zu können? Da musste sie sich aber was Besseres einfallen lassen! Er und liebenswert? Diese Frau schreckte aber auch vor nichts zurück!

Plötzlich hörte er sie frustriert aufseufzen. Mit einem entnervten Blick nahm sie ihm sein Glas aus der Hand und trank es in einem Zug aus. In Severus schraubte sich ein Lachen hoch und bei jedem anderem hätte er es als hysterisch bezeichnet. Doch er unterdrückte es und sagte ruhig: „Das war meiner!“

„Ach, verklag mich doch!“ kam es unter Husten von ihr zurück.

„Werd’s mir überlegen!“ entgegnete er und nahm ihr das Glas weg. Er stellte es mit dem Anflug eines Lächelns in die Bar zurück. Wie hatte sie es geschafft, so plötzlich sein Selbstmitleid zu verdrängen? Er war doch nun wirklich nicht der Typ für jähe Gefühlsschwankungen!

Severus wusste, dass es mehr Vorsicht, ihm gegenüber und noch viel mehr misstrauische Blicke geben würde, als es vor diesem Vorfall der Fall war. Doch die übermäßige Verzweiflung, die ihn vorhin deshalb gepackt hatte, war mit einem Ruck verschwunden! War sie das?

Er drehte sich um und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Schrank. Sie stand am Kamin, mit einer Hand am Sims und schaute ins Feuer.

„Also schön!“ sprach er sie an und Anjolie schreckte auf. „Du hast gewonnen! Es war also nicht meine Schuld und es wird mein Leben nicht zerstören.“ Sie lächelte ihn an und er hätte es als durchaus angenehm empfunden, aber dem Moment fiel ihr fiel ihm ihr leicht glasiger Blick auf. ‚Was jetzt? Sie konnte doch wohl nicht...? Von dem Bisschen?’

„Ganz genau!“ sagte sie. „Alastor ist für jeden viel zu stark zum Widerstehen!“

Severus ging auf sie zu und fragte: „Wenn das wirklich der Fall ist, wieso konntest du ihn dann vertreiben? Er war auch in dir! Wie bist du ihn losgeworden?“

Anjolie kicherte plötzlich, drehte sich ganz zu ihm um und verschränkte ihre Hände hinter ihrem Rücken. „Ich hatte da etwas in petto, mit dem er nicht gerechnet hat. Hat ihm regelrecht Feuer unter seinem nicht vorhandenen Hintern gemacht!

Sie hatte etwas, was der Dämon nicht erwartet hat? Severus begann zu ahnen, worum es sich dabei handeln konnte. Etwas, das auch bei ihm ein Feuer ausgelöst hatte – aber eines der angenehmeren Art! Er sah Anjolies verschleiertes Lächeln und ihm wurde klar, dass sie definitiv angeschickert war.

„Halloho!“ rief sie und lehnte ihren Oberkörper etwas vor. „Bist du noch da?“

„Eindeutig klarer, als das bei dir der Fall ist!“ antwortete er leise und schob sie in den Sessel. „Wie kommt es, dass ein wenig Alkohol so ein mächtiges Wesen wie dich, so schnell von den Beinen haut?“

Anjolie sah ihn entgeistert an. „Wovon redest du?“ fragte sie verwirrt.

„Von Feuerwhisky und seiner Wirkung auf dich!“

„Du hast mir Alkohol gegeben?“

„Ja! Gibt es irgendein Problem damit?“ fragte er mit gerunzelter Stirn.

„Jein!“ druckste sie. „Alkohol hat eine sehr extreme Wirkung auf uns! Was denkst du, warum es so viele gefallene Engel gibt! Es wären bei weitem nicht so viele, wenn sie den Alkohol nicht entdeckt hätten. Allerdings, wenn ich gewusst hätte, dass sich das so abgehoben anfühlt, hätte ich’s schon früher probiert!“

Severus blinzelte ungläubig. Das war doch wohl nicht ihr Ernst? „Du meinst, du hast noch nie Alkohol getrunken?“

„Nö!“ grinste sie ihn breit an. „Du weißt doch! Für gewöhnlich trinke ich gar nichts!... Kann ich noch was haben?“ Ihre jetzt dunkelgrünen Augen blickten kugelrund zu ihm auf.

„Vergiss es!“ Severus ging zur Bar und verschloss sie sorgfältig. Er wollte gar nicht wissen, wie sie sich verhielt, wenn sie noch mehr zu Trinken bekäme.

„Spielverderber!“ schmollte sie und als er sich wieder zu ihr umdrehte, stellte er mit Schrecken fest, dass sie sich zu einer Erkundungstour in Richtung Schlafbereich aufgemacht hatte. Mit aufkommender Panik stürmte er hinter ihr her.

„Was soll das?“ fragte er im Laufen.

„Hast du nicht gesagt, ich dürfe bei dir duschen?“ antwortete sie und sah sich neugierig um.

‚Habe ich?’ Ach ja, sein Druckmittel, um ihr die Fragen zu stellen! „Du kannst jetzt unmöglich baden!“ widersprach er. „Bei meinem Glück ertrinkst du in der Badewanne und ich muss deine Leiche entsorgen!“

Sie warf ihm einen gespielt beleidigten Blick über die Schulter zu. „Wirklich herzerwärmend, deine Sorge um mich!“ Dann setzte sie sich wieder in Bewegung und steuerte quer durch seinen Schlafbereich auf seine Badezimmertür zu.

„Hm! Was mag sich wohl dahinter verbergen?“ stellte sie in den Raum und stützte sich auf dem Weg zu ihrem Ziel an seinen Bettpfosten ab, um ihr leichtes Torkeln abzufangen. Doch Severus entging es nicht und ihn sollte der Teufel holen, wenn er es zuließe, dass sie in diesem Zustand sein Bad enterte.

Er lief schneller hinter ihr her und zog sie am Arm zurück. Auf ihren fragenden Blick hin, fühlte er sich genötigt, sich zu verteidigen. „Jetzt mal ganz deutlich für dich! Solange noch Alkohol in deinem Blut ist, wirst du mein Bad nicht betreten!“

Sie drehte sich ganz zu ihm um und strich über den dicken Stoff seiner Robe. „Und wie gedenkst du mich davon abzuhalten?“ Sie fuhr an seinem Kragen entlang und legte ihren Arm um seinen Hals, während sie ihren Körper an seinen drückte. Severus schluckte schwer. Der Alkohol hatte ihr wohl sämtliche Hemmungen genommen. Severus zog ihren Arm wieder herunter und schob sie von sich weg.

„Pass auf, was du mir anbietest!“ sagte er und musste sich zwingen, nicht auf diese verlockende Herausforderung einzugehen. „Der Alkohol setzt dir ganz schön zu!“ Sie blinzelte erstaunt.

„So ein Unsinn!“ entgegnete sie ungehalten. „Der Alkohol schraubt nur meine Hemmungen zurück, aber bringt mich nicht dazu, etwas zu tun, was ich gar nicht will!“ sie trat wieder einen Schritt näher und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Du zweifelst zu sehr an dir selbst! Denkst, du verdienst nichts anderes. Aber weißt du was?“ Sie legte ihm die Arme um den Hals und zog seinen Kopf zu sich, damit sie ihre Stirn an seine legen konnte. „Du verdienst alles! Alles Glück auf dieser Erde, alle Liebe dieser Welt nach der du dich sehnst, allen Frieden, den du brauchst! Ich wünschte, ich könnte dir das alles geben, doch das ist mir nicht gegeben. Aber vielleicht könnte ich dir für eine Weile deine Sorgen nehmen?“

Sie hob den Kopf und küsste ihn sanft auf den Mund. Severus schloss die Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass ihre Worte wahr wurden. Sie hatte mit jedem Wort seine ohnehin schon bröckeligen Barrieren weiter eingerissen und ihn nun schutzlos vor sich. Jetzt war es also schon so weit, dass sie das auch ohne ‚ihre Energie’ schaffte!

Da war aber auch wieder diese kleine nervige Stimme in seinem Hinterstübchen und machte ihm klar, dass er für die Erfüllung ihres Versprechens noch nicht bereit war. Noch gab es zu viele Faktoren in seinem Leben, die tödlich für eine zufriedene Version seiner selbst waren.

Doch noch immer verhießen ihm ihre weichen Lippen alles und schenkten ihm die Wärme, nach der er sich schon sein Leben lang gesehnt hatte, aber nie erfuhr. Warum sollte er also dieses Versprechen nicht wenigstens für einen kurzen Moment annehmen und genießen; sich nicht auf ihr Handeln einlassen und es genauso inbrünstig erwidern, wie sie es ausschenkte? Ja, warum eigentlich nicht?

Severus legte seine Arme um ihre Taille und zog sie näher an sich heran. Ihr Körper presste sich an ihn und er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Anjolie nutzte die Kunst der Stunde und fuhr mit ihrer Zunge über seine Lippen. Severus durchfuhr es siedendheiß und küsste sie heftig zurück. Er tauchte mit seiner Zunge in ihren Mund und diesmal war es an ihr zu stöhnen.

Da setzte sein Verstand aus und zurück blieb nur noch seine Lust und der Wunsch, diese Reaktion bei ihr wieder und wieder hervorzurufen. Er fuhr über ihre nackte Taille nach vorn und versuchte ihr Oberteil zu öffnen. Als er auf die Schnelle keine Knöpfe fand, runzelte er die Stirn und hörte auf sie zu küssen, um das Ganze genauer in Augenschein zu nehmen.

Anjolie protestierte gegen die Unterbrechung, doch als sie sah, was er wollte, kam sie ihm zu Hilfe. Sie zog an zwei Schnüren an den Seiten und öffnete die Schlaufen, was Severus mit wild klopfendem Herzen beobachtete. Ihr Oberteil lockerte sich, zeigte ihm jedoch noch nichts und Severus sah sie enttäuscht an. Anjolie jedoch lächelte nur verführerisch und begann die Knöpfe seiner Robe zu öffnen.

Severus währenddessen ließ seine Hände wieder über die warme Haut ihrer Taille nach oben gleiten und fuhr unter ihr Oberteil, wo er mit seinen Daumen zärtlich über ihre Brüste streichelte. Das löste ein verdächtiges Ziehen in seinen Lenden aus und dass Anjolie scharf sie Luft einsog, verstärkte diese Reaktion nur noch. Sie begann ihn mit der gleichen Behandlung zu strafen.

Nachdem sie seine Robe erfolgreich geöffnet hatte, machte sie sich über sein Hemd her und jedes Mal, wenn sie einen Knopf offen hatte, fuhr sie mit dem Zeigefinger über seine erhitzte Haut. Severus entwich ein leises Knurren, zog sie wieder an sich heran und bedeckte ihren Hals zum Nacken hin mit Küssen. Anjolie antwortete mit einem Schnurren, glitt in sein Hemd und legte jetzt ihre Arme um seine Taille, damit sie mit ihren Händen seinen nackten Rücken hinauffahren konnte. Er konnte spüren, wie ihre Fingernägel über seine Muskeln glitten und seine Erregung steigerte sich zunehmend.

Severus stellten sich die Nackenhaare auf, als sie ihm federleichte Küsse auf die Brust drückte und dabei seinen Rücken sanft massierte. Plötzlich drückte sie sich von ihm weg und versuchte ihm sein Hemd samt Robe und Umhang abzustreifen. Er ließ seinen Umhang zu Boden gleiten, der inzwischen seine Arme behinderte und zog Anjolie wieder an sich. Er konnte es einfach nicht ertragen, dass sie mehr als ein paar Zentimeter von ihm entfernt war.

Er küsste sie heftig und bemerkte wieder den herben Nachgeschmack des Feuerwhiskys. Kam das von ihm oder von ihr? Schlagartig war sein Verstand wieder da und er fragte sich, ob er wirklich eine Frau verführen wollte, deren Denken von Alkohol benebelt war.

Severus umfasste Anjolies Handgelenke und hielt sie davon ab, weiter über seine inzwischen nackten Schultern zu streichen. „Anjolie, bitte! Wir müssen damit aufhören!“ presste er hervor und versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.

„Warum?“ hauchte sie, noch immer in ihrer Lust gefangen.

„Weil ich mich nicht in einer Stunde dafür verfluchen will, eine betrunkene Frau ausgenutzt zu haben! Besonders eine, die mir mit Leichtigkeit dafür das Genick brechen könnte!“ entgegnete er ernst.

„Eine Stunde? Uhh! Da hat sich aber jemand hohe Ziele gesteckt!“ schnurrte sie und ihre Finger glitten seinen Bauch hinab über das deutliche Anzeichen seiner Erregung. Severus schoss mehr Blut, als er im Moment entbehren konnte, in diese Stelle und er trat, um Beherrschung ringend, einen Schritt zurück.

„Anjolie! Hast du mir überhaupt zugehört? Hier und jetzt wird nichts zwischen uns geschehen!“ Es fiel Severus unheimlich schwer, Anjolie nicht wieder in die Arme zu schließen und zu beenden, was sie begonnen hatten. Aber sein Körper wäre ihm äußerst dankbar dafür!

„Wo dann?“ Sie sah ihn mit benebeltem Blick an und aus ihren Augen kam ihm soviel Sehnsucht entgegen, dass es ihm schon fast weh tat, das hier jetzt durchzuziehen. Severus seufzte. Es nützte nichts! Er konnte jetzt mit ihr einfach nicht vernünftig reden. Er zog seine Kleidung wieder über die Schultern, schnappte sich seinen Umhang und verließ fluchtartig seine Privaträume. Mit einem „Du bleibst hier!“ fiel seine Tür ins Schloss und ließ eine verwirrt dreinblickende Anjolie zurück.

Severus hetzte zu seinem Büro, während er seine Kleidung zusammenraffte und den Umhang schützend vor die Brust hielt, damit ihn niemand halbnackt über den Flur rennen sah. Doch die Mühe war umsonst. Ein Paar strahlend blauer Augen folgte ihm aus dem Halbdunkel und beobachtete sein seltsames Verhalten. Aber Severus bemerkte es nicht.

Er stürmte in sein Büro, schlug die Tür hinter sich zu und verriegelte sie sorgfältig. Aufgekratzt, aber auch erschöpft, ließ er sich mit dem Rücken dagegen fallen und atmete tief durch. Anscheinend wurde es immer schlimmer mit ihm. Erst ließ er sich von diesem Dämon überwältigen und dann hatte er noch nicht einmal seine eigenen Triebe unter Kontrolle!

Er ging weiter ins Büro, warf seinen Umhang auf einen Stuhl und begann, seine Kleidung wieder zu richten. Dabei drifteten seine Gedanken wieder zu Anjolie ab. Mittlerweile hatte er sich schon fast an den Gedanken gewöhnt, dass er sie begehrte und sogar sehr mochte. Doch bisher waren die Gelegenheiten, in denen sie ‚zueinander fanden’ immer mit Problemen befleckt gewesen, die ihn stets wieder von ihr weg trieben.

Doch heute hatte es ihn nicht gestört, mit ihr zusammen zu sein, auch wenn es seine Lebenslage nicht erlaubte. Anjolie war alles, was er sich immer gewünscht hatte. Sie hatte ihn nie verurteilt, selbst dann nicht, als sie erfuhr, wer und was er einmal gewesen war! Noch dazu schien sie es genauso zu genießen, mit ihm zusammen zu sein, wie er es bei ihr tat, auch wenn er das ihr gegenüber nie freiwillig zugeben würde.

Sie hatte sich ihm offenbart, hatte ihm gesagt, dass sie ein gefallener Engel war! Sie kannte die dunkle Seite also so gut wie er, wenn nicht sogar noch besser, und hatte es geschafft, sich davon loszureißen. Sie musste so viel Schlimmeres gesehen haben als er und doch war sie so voller Leben. Wie konnte sie nach so langer Zeit und soviel Grausamkeit noch so lebenslustig und leidenschaftlich sein?

Und warum konnte er es nicht? Durfte er es sich erlauben, seinen Bedürfnissen nachzugeben? Severus fuhr sich aufgewühlt mit den Händen durch die Haare. Darüber musste er in Ruhe nachdenken, die Vor- und Nachteile abwiegen. Doch eines stand fest: Wenn er nachgab, dann nur, wenn sie beide bei klarem Verstand waren!

OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoO

Das heiße Wasser umspielte sanft ihren Körper und lockerte ihre verspannten Muskeln. Anjolie öffnete den Hahn und ließ noch Wasser nachlaufen. Es war viel zu heiß, doch sie begrüßte das leise Prickeln ihrer Haut, die auf diese Art gegen die rüde Behandlung protestierte. So konnte sie sich darauf konzentrieren und die Tatsache, dass sie sich Severus regelrecht an den Hals geworfen hatte, für eine kleine Weile vergessen.

Anjolie fuhr gedankenverloren mit dem Zeigefinger über den weißen Wannenrand und beobachtete, wie das Wasser sich wieder zu kleinen Perlen formte und der Schwerkraft anheim fiel. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was sie vor gut einer Stunde fast getan hatte. Sie mochte den Gedanken nicht, dass sie ihm so offen gezeigt hatte, was sie wirklich von ihm dachte. Sie hasste die Tatsache, dass schon wieder er es war, der sich dermaßen gut unter Kontrolle hatte und sich dabei auch noch hinter seinem Edelmut versteckte. ‚Seit wann hat er denn so was? Er will keine betrunkene Frau ausnutzen! Hah!’ Als ob er sie erst mit Alkohol gefügig machen müsste!

Sie war selten jemandem begegnet, der sie so aus der Fassung bringen konnte. Und bei keinem musste sie so an sich halten, um nicht über ihn herzufallen. Kein Wunder allerdings, wenn bedachte, dass kaum einer von denen ein Mensch gewesen war und manche ausgesehen hatten, als wären sie eine Mischung zwischen billiger Höllenhündin und Echse gewesen. Und bei dem einem oder anderen würde Anjolie das nicht einmal ausschließen!

Anjolie ließ sich unter Wasser gleiten. Schlagartig verstummten auch die letzten Geräusche und die Welt wurde still. Wenn sie doch ebenso die nervtötenden, vorwurfsvollen Stimmen in ihrem Kopf auslöschen könnte! Zwischen ihr und Severus bahnte sich etwas an, das sie nicht einschätzen konnte. Er war nicht der erste Mensch, mit dem sie das Bett teilen würde, doch er war der erste, der wusste, was sie wirklich war!

Noch dazu hielt sie ihn nicht für einen Mann, den man dazu brachte, sich zu öffnen und sich dadurch zu ändern und ihn dann einfach wieder verließ! Und für Anjolie war klar, dass sie nicht für den Rest seines Lebens hier in Hogwarts bleiben wollte! Sie fühlte sich jetzt schon eingesperrt und fieberte bereits dem Tag entgegen, an dem Ginny ihre Aufgabe zu erledigen hatte. Denn das war der Tag, an dem sie wieder frei von Verantwortung war. Es war der Tag, an dem sie Hogwarts verlassen würde... und ihn! Denn Anjolie glaubte nicht im Geringsten daran, dass er mit ihr gehen würde.

Severus hatte seine eigene Aufgabe, seine Verantwortung, seine eigenen Dämonen zu bekämpfen. Und sie zweifelte nicht daran, dass er das auch schaffen würde! Und vielleicht, aber nur vielleicht, konnte sie, nachdem er sein Ziel erreicht hatte, zurück kommen und ihm den Rest der Welt zeigen. Aber schon in dem Moment, als der Gedanke zu Ende gesponnen war, ergriff sie eine ungewohnte Traurigkeit, denn Anjolie wusste, dass das nur ein Wunschtraum war. Sie würde ihn und seinen trockenen Humor vermissen. Selbst seine kalten und bissigen Kommentare würde sie für eine Chance mit ihm in Kauf nehmen – jedenfalls für eine gewisse Zeit!

Anjolie kam prustend wieder hoch und wischte sich das Wasser vom Gesicht. ‚Hör auf zu träumen, du dummes Ding!’

Sie musste sich eingestehen, dass es für sie und Severus keine gemeinsame Zukunft geben würde! Durfte sie es dann riskieren, sich auf ihn einzulassen? Sollte sie, falls es wirklich einmal dazu kommen sollte, vorher gewisse Regeln aufstellen? Ihm sagen, dass es nur für ihre kurze Zeit in Hogwarts war? ‚Und riskieren, dass er dich auslacht, weil du viel zu viel in die Geschichte hineininterpretierst? Dich von ihm eine gefühlsduselige Närrin schimpfen lassen?’

Stöhnend massierte sie ihre Stirn. Warum musste das alles plötzlich so kompliziert sein? Warum konnte sie die Zeit mit ihm nicht einfach genießen und dann ihrer Wege gehen? Seit wann interessierten sie die Gefühle der Menschen? Sie konnte sie sowieso nicht nachvollziehen! Sie war kein Wesen, das dafür geschaffen wurde, einem anderen gegenüber diese Gefühle zu empfinden. Sie wurde geschaffen, um zu kämpfen. Sie konnte nicht lieben! Was war es also, dass sie bei Severus so übervorsichtig handeln ließ? Warum hatte sie Angst davor, ihn zu verletzen? Es gab einfach keinen vernünftigen Grund dafür! Doch wenn sie nicht wusste, was sie dazu antrieb, wie konnte sie dann dagegen angehen?

Anjolie hatte nur eine Möglichkeit: Sie musste es auf sich zukommen lassen, würde nichts herbeiführen, aber auch nicht dagegen angehen und damit womöglich alles noch schlimmer machen. Sie würde etwas tun, was sie in den vergangenen 5000 Jahren noch nie getan hatte. Sie würde dem Anderen die Entscheidung und Führung überlassen!


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Während der vier Stunden, die ich in dem verspäteten Zug verbrachte, sprudelten mir alle diese Ideen nur so im Kopf herum.
Joanne K. Rowling