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Fanfiction

Kampf um die Zukunft - Dumbledores böse Überraschung

von Rosiel

5. Kapitel - Dumbledores böse Überraschung

Anjolie saß auf der Spitze des Ostturms. Es war wohl das letzte Mal, dass sie das am Tage konnte, ohne dass sie entdeckt wurde. Heute war ihr letzter ‚freier’ Tag, genauso, wie der der Schüler. Sie kamen heute zum neuen Schuljahr zurück nach Hogwarts. Morgen würde sie anfangen mit Ginny zu trainieren. Sie sollte heute ruhig erst mal in Ruhe einziehen und das Fest zum Schuljahresbeginn genießen.

Seit Ginny mit ihrem entsetzten Vater Hogwarts verlassen hatte, überlegte Anjolie, wie sie das Training angehen sollte und hatte sich mehr als einmal gefragt, wie sie nur auf diese dumme Idee kommen konnte. Sie war nun wirklich nicht der Lehrertyp! Aber Ginny schien ein cleveres Mädchen zu sein und Anjolie hoffte, dass sie nicht allzu sehr ihre Geduld strapazieren würde.

Dumbledore hatte ihr bereits den Trainingsraum gezeigt. Er befand sich im siebten Stock und würde immer erscheinen, wenn sie es sich wünschte. Anjolie war sich nicht sicher, ob das auch wirklich klappte und ihr wäre ein Raum, der immer da war, wo er hingehörte, viel lieber gewesen. Aber Dumbledore hatte hier das Sagen und er hatte anscheinend keine Probleme gesehen. Sie wollte es sich nicht mit dem alten Mann verderben, weshalb sie heute Morgen auch seine Einladung zum Fest angenommen hatte. Sie wäre zwar lieber im Hintergrund geblieben, aber er meinte, er müsse sie den Schülern wenigstens vorstellen. Sie könnten es sonst seltsam finden, sie ständig in Hogwarts zu sehen. Aber wenn Anjolie ganz ehrlich war, freute sie sich auf das Fest. Sie würde die restlichen Lehrer kennenlernen und vielleicht wären die etwas freundlicher, als dieser Severus. Er hatte sie gestern ganz seltsam angesehen, und sein Blick war absolut nicht zu deuten gewesen. Sie hasste so was! Bisher hatte sie noch nie Probleme damit gehabt, ihr Gegenüber zu durchschauen.

OoOoOoOoOoOoO

Anjolie ging auf die große Halle zu. Schon jetzt konnte sie den Lärm hören, den die unzähligen Schüler veranstalteten. Sie schlüpfte durch die Tür, als sich noch ein paar Nachzügler in die Halle schmuggelten. Sowie die Schüler als auch die Lehrer saßen alle schon an den Tischen, jedenfalls soweit sie das einschätzen konnte.

Einige Schüler bemerkten sie und stießen ihre Nachbarn an, um sie auf Anjolie aufmerksam zu machen. ‚Haben wohl nicht oft Besuch hier!’ dachte sie bei sich und suchte nach einem stillen Plätzchen, von dem aus sie das Geschehen in aller Ruhe beobachten konnte.

Leider kam sie nicht sehr weit. „Anjolie!“ Dumbledore hatte sie entdeckt und winkte sie begeistert zu sich. Anjolie stöhnte entgeistert auf und machte sich auf zum Lehrertisch, von wo aus sie genauso hemmungslos beobachtet werden konnte, wie sie das eigentlich mit den Schülern vor hatte.

Sie kam an einigen Lehrern vorbei, die kunterbunteste Mischung, die sie je gesehen hatte. Sie grüßten sie neugierig, aber auch freundlich. Alle, bis auf MISTER SNAPE! Oh, Verzeihung, Professor Snape! Er beäugte sie immer noch misstrauisch. Und wenn sie sich nicht irrte, war da heute noch ein missbilligender Hauch dabei. Was? Passte es ihm nicht, dass sie hier war. Oder hatte er etwas an ihrer Aufmachung auszusetzen? Sie hatte zur Feier des Tages extra ihren hellen Umhang angelegt. Und das obwohl sie diese Dinger verabscheute. Sie waren absolut störend beim Kampf! Naja, was auch immer es war – Pech für ihn! Er musste damit leben!

Anjolie warf ihm noch einen letzten Blick zu, streckte ihm ein wenig die Zungespitze raus und wandte sich dann Dumbledore zu, der die Szene eben wohl bemerkt hatte und ziemlich amüsant fand. Auf jeden Fall funkelte es mal wieder verdächtig hinter der Brille. Das fing langsam an zu nerven!

Dumbledore war aufgestanden und sobald sie bei ihm angelangt war, griff er nach ihren Händen. „Schön, dass Sie kommen konnten, Anjolie!“ begrüßte er sie, als hätten sie sich schon ewig nicht gesehen. Der Direktor zog sie mit sich und wies auf den freien Platz zwischen sich und... war ja klar, Severus Snape!

„Eigentlich wäre mir ein Platz lieber, bei dem ich nicht so auf dem Präsentierteller säße!“ versuchte sie Dumbledore aufzuhalten.

„Aber meine Liebe! Sie werden doch wohl am Ende nicht schüchtern sein!“ schmetterte er ihren Einwand ab und schob sie erbarmungslos zum freien Stuhl. Hey, dieser alte Mann war stärker, als er aussah! Mit einem uneleganten ‚Plumps’ landete sie auf dem Sitz und konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie der liebe Severus sie mit einem belustigten Blick bedachte. Na wie schön, dass sich wenigstens die beiden Herren amüsierten!

Letztendlich seufzte sie leise und zog den Stuhl etwas näher zum Tisch. Naja, wenigstens hatte man von hier aus einen fantastischen Blick auf die Halle. Sie sah sich um und erkannte an einem der Tische Ginny, die ihr schüchtern zuwinkte. Auch Anjolie hob die Hand zum Gruß und war erstaunt, als Ginny sich plötzlich erhob und unter den verwirrten Blicken ihrer Mitschüler auf sie zukam. Nachdem sie sich durch die Reihen gekämpft hatte, rannte sie das letzte Stück zum Lehrertisch und versuchte, sich kurz vorher abzustoppen. Ein vergeblicher Versuch! Sie krachte gegen die Tafel, wobei Dumbledore und Severus gerade noch ihr Getränke festhalten konnten. Einige der anderen Lehrer hatten jedoch nicht so viel Glück und sprangen erschrocken auf, als die Flüssigkeit sich über ihre Kleidung ergoss.

„Entschuldigung!“ murmelte Ginny, hochrot im Gesicht.

„War etwas anderes zu erwarten?“ zischte Severus neben Anjolie und erhielt von ihr zur Belohnung einen Tritt gegen das Bein. Er sah sie fassungslos an, doch Anjolie ignorierte ihn einfach und wandte sich Ginny zu.

„Nicht so schlimm! Ist doch kaum was passiert!“ kam es von Dumbledore. „Wie können wir Ihnen helfen, Miss Weasley?“

„Eigentlich wollte ich zu Anjolie!“ Vorsichtig zog sie einen Brief aus dem Unhang hervor und reichte ihn Anjolie. „Der ist von meiner Mom. Sie wollte, dass Sie ihn noch heute bekommen! Sie hatte es mit der Eulenpost versucht, aber die Eule ist erfolglos wieder zurückgekommen.“ Anjolie nahm den Brief misstrauisch entgegen. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt wissen wollte, was darin stand. Kurzentschlossen steckte sie ihn in ihren Umhang. „Ich werde ihn nachher gleich lesen. Sollte deine Mutter wieder den Wunsch haben, mir einen Brief zu schicken, soll sie ihn an Prof. Dumbledore adressieren. So wird er mich auf jeden Fall erreichen. Und jetzt zu dir. Wie geht´s dir, Ginny?“

„Na ja, ging schon besser! ...Aber auch schlechter!“ Ginny versuchte ein krampfhaftes Lächeln und Dumbledore sagte: „Das ist verständlich! Aber nun zurück an deinen Tisch. Wir wollen beginnen... jetzt, wo alle Gäste da sind!“

Wie kam es nur, dass Anjolie das Gefühl hatte, dass dieser Seitenhieb für sie gedacht war? So spät war sie nun auch nicht dran gewesen! Sie war Dumbledore einen scheelen Seitenblick zu, der aber zwinkerte nur zu ihr herüber und stand auf. Schlagartig wurde es still in der Großen Halle.

„Meine Lieben, willkommen zu einem neuen Schuljahr in Hogwarts! Auch für dieses Jahr wünsche ich Euch viel Erfolg und Spaß beim Lernen...“

Anjolie hätte schwören können, dass bei diesen Worten fast die Hälfte der Schüler die Augen verdrehte. Sie schweifte mit den Gedanken ab und beobachtete weiter die Schüler. Viele warfen ihr immer wieder neugierige Blicke zu. Doch noch jemand anders wurde ständig fixiert. Anjolie lehnte sich zurück, um an Dumbledore vorbeischauen zu könne, musste aber noch mit dem Stuhl weiter nach hinten kippen, um das zu erreichen. Da saß die junge Frau, die vor drei Tagen auch mit dem Direktor gesprochen hatte – ein Vorstellungsgespräch, wenn sie sich recht erinnerte. Also eine neue Lehrerin und damit natürlich äußerst interessant für die Schüler.

Die Frau sprang plötzlich auf und grüßte in die Runde. Dumbledore musste sie gerade vorgestellt haben. Mist! Sie hatte den Namen nicht gehört! Plötzlich ruckte der Stuhl nach hinten und sie wäre umgekippt, wenn in dem Moment nicht eine Hand auf ihrem Bein sie wieder auf alle vier Stuhlbeine gebracht hätte. Diese Berührung durchzuckte sie wie ein Blitz. Anjolie klammerte sich mit pochendem Herzen an die Tischkante und sah auf die Hand, die noch immer auf ihrem Bein lag und Wellen der Wärme durch ihren Körper sandte.

Severus! Sie hob ihren Blick und sah ihm in die Augen; und versank darin. Nur kurz erlaubte er ihr einen Einblick, aber er war lang genug, um das Gefühlschaos zu erkennen. Gefühle, die einen Orkan auslösen könnten. Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen. Ihm danken? Nichts. Nicht ein einziges Wort erreichte ihre Lippen. Und dabei hätte sie ihm doch so viel zu sagen. Wollte ihn bitten, sie zu umarmen und nie wieder loszulassen. Nein! Ein Schatten legte sich über seine Augen. Dann zog er seine Hand ruckartig weg und legte wieder seine überhebliche Maske auf. Eiskalte Leere erfüllte ihr Innerstes. Einsamkeit legte sich über sie und hielt ihr Herz eisern umklammert. Anjolie holte Luft, um zu protestieren. Sie wollte die Wärme zurück haben; für immer.

Doch bevor sie dazu kam, etwas zu sagen, spürte sie Dumbledores Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um und hörte nur noch:

„...und wir können in diesem Jahr noch einen weiteren Neuankömmling begrüßen. Sie wird einen freien Kurs in magieloser Selbstverteidigung leiten, an dem sich interessierte Schüler gern eintragen können. Bitte begrüßen Sie Miss Anjolie!“

Anjolie sah wie betäubt zu ihm auf. Nur langsam drangen seine Worte zu ihr durch. ‚Freier Kurs’? ‚Interessierte Schüler’? Was war hier los? Die Kälte in ihr verwandelte sich schlagartig in Wut, als sie die Bedeutung des Gesagten erkannte. War der Mann wahnsinnig geworden? Anjolie starrte ihn mit offenem Mund an. Er lächelte zurück und bewegte die Augen kurz Richtung Schüler. Sie verstand, schloss den Mund und stand ebenfalls auf. Nach einem kurzen Winken in die Halle und einem gequälten Lächeln auf den Lippen sah sie Dumbledore an und presste durch die zusammengebissenen Zähne hindurch: „Wir beide sollten unbedingt miteinander reden!“ Damit setzte sie sich wieder und spürte prompt Severus´ Blick auf sich. Sie sah ihn an und erkannte, dass es mal wieder einer der unergründlichen Art war. Genervt lehnte sie sich zu ihm rüber und raunte: „Haben Sie das etwa gewusst?“

„Was gewusst?“

Anjolies Augen verengten sich zu Schlitzen, was ihm, man glaubt es kaum, ein kleines aber feines Lächeln auf die Lippen zauberte. ‚Oh, schweig still, du pochend Herz!’ jagte es ihr durch des Kopf. Ihr Herz wollte sich wieder an die Wärme erinnern, aber Anjolie klammerte sich verzweifelt an ihre Wut auf den Direktor; ihr einziger Rettungsanker.

„Also hatte Sir Cardogan doch Recht!“ flüsterte er ihr zu. Ihre Nasen berührten sich fast, so weit hatten sie ihre Köpfe zusammengesteckt. „Er behauptete, Sie hätten den bösen Blick.“

Er wandte sich dem Essen zu, das gerade auf dem Tisch erschienen war und futterte fröhlich drauf los.

„Blödsinn!“ fauchte sie und lehnte sich entschieden in ihrem Stuhl zurück. Im Geiste legte sie sich Gemeinheiten zurecht, die sie Dumbledore an den Kopf werfen konnte. Wut schüren, war das Motto des Augenblicks. Nur nicht schwach werden! Verstimmt bemerkte sie, dass sie immer noch von den Schülern angeklotzt wurde. Tja, wen wundert´s eine Lehrerin in Hogwarts, die ein nicht-magisches Fach unterrichtete. Verteidigung gegen die dunklen Künste mal ganz anders. Anjolie seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust, doch nicht ohne Dumbledore einen giftigen Blick zuzuschicken.

„Was haben Sie auf dem Herzen, Anjolie?“ fragte Dumbledore sie.

‚Großer Fehler, alter Mann!’ Der Damm brach. Sie richtete sich auf und stürzte sich voller Hunger auf Dumbledore. „Was haben Sie sich dabei gedacht, mich hier als Lehrerin anzupreisen oder besser gesagt, meine ‚Dienste’ allen Schülern zur Verfügung zu stellen?“

„Irgendwie musste ich doch erklären, warum Sie hier sind. Allerdings bin ich Ihnen äußerst dankbar, dass Sie mir keinen Tritt gegen das Schienbein verpasst haben!“, lachte Dumbledore.

„Das ist nicht witzig!“ fauchte sie ihn an. ‚Der Kerl bekam wirklich alles mit!’ „Ich bin hier, um Ginny zu trainieren und habe nicht die Zeit, mich um irgendwelche anderen Bälg... ähm, Schüler zu kümmern!“

„Beruhigen Sie sich doch! Wie Sie wissen, befinden wir uns hier in einer Zaubererschule. Ich glaube kaum, dass irgendein Schüler daran interessiert ist, magielosen Kampf zu lernen!“

„Na was Sie nicht sagen!“ schimpfte Anjolie weiter. „Was die reinen Zaubererkinder betrifft, gebe ich ihnen da weitestgehend recht! Aber wenn ich mich recht erinnere, befinden sich unter ihren Schülern auch junge Zauberer oder Hexen, die aus der nicht-magischen Welt...“

„Muggel-Welt!“ unterbrach er sie.

Anjolies Augen verengten sich, aber sie setzte unbeeindruckt fort: „aus der nicht-magischen Welt stammen und denen die ‚magielose Selbstverteidigung’ nicht unbekannt ist. Ja, ich möchte dagegen behaupten, in ihrer Welt ist sie sogar verdammt angesagt! Wenn diese Schüler während ihrer Ferien also keine Magie benutzen dürfen (Sie erinnerte sich, so was in der Art gehört zu haben!) oder aber sie werden während eines eventuell auftretenden Kampfes entwaffnet (während Voldi-wie-auch-immer-er-heißt´s Herrschaft sollten die ja öfters auftreten), was bietet sich da mehr an, als zu einer Selbstverteidigungstechnik der normalen Menschen zu greifen? Und siehe da! Der liebe Herr Direktor bietet das plötzlich in Hogwarts an! Warum, um alles in der Welt, sollten sie das nicht nutzen?“

Zuerst war Dumbledores Gesicht ausdruckslos, doch dann zog sich sein Mund von einem Ohr zum anderen. Schon wieder dieses verdammte Lächeln! „Bei den Argumenten, die Sie da anbringen, frage ich mich, ob es nicht besser wäre, ‚magielose Selbstverteidigung’ zum Pflichtfach zu machen! Das wäre vielleicht sogar lebenswichtig.“

„Treiben Sie´s nicht zu weit, Dumbledore. Ich bin im Moment ziemlich sauer auf sie und nicht zu irgendwelchen Scherzen bereit. Ich bin hier, um all meine Kraft in das Training von Ginny Weasley zu stecken. Ich kann und will keinerlei Ablenkung diesbezüglich akzeptieren!“ Sie war jetzt regelrecht auf Tuchfühlung mit ihm gegangen.

„Aber Sie können Ginny nicht 24 Stunden am Tag trainieren! Sie braucht auch mal eine Pause und in dieser Zeit könnten Sie sich anderen Schülern widmen“, versuchte er einzulenken.

„Professor Dumbledore! Ihre anderen Schüler interessieren mich einen Scheißdreck!“ ‚Okay, sie hatte sich eindeutig in Rage geredet!’

„Aber...“, versuchte er es noch einmal.

„Nein! Vergessen Sie´s! Ich werde hier keinen Kurs leiten. Meine Zeit gehört Ginny. Sie zu trainieren und zu schützen, bin ich hier. Nichts anderes.“ Sie versuchte ernsthaft, sich wieder etwas zu beruhigen. „Und mal davon abgesehen, bin ich keine ausgebildete Kampfsport-Lehrerin. Bei Ginny ist das kein Problem, sie ist stark. Aber die anderen Schüler könnten sich dabei durchaus verletzen und ich bin nicht bereit, das zu riskieren oder einem aufgebrachten Elternteil zu erklären, warum sich sein Kind ein Arm oder ein Bein gebrochen hat, oder was auch immer! Und das ist mein letztes Wort!!!“

Sie setzte sich wieder in ihrem Stuhl zurück und bemerkte erst jetzt, dass es am Lehrertisch mucksmäuschenstill war. Da hatten wohl ein paar Leute ganz schön ihre Ohren gespitzt! Ihr doch egal! Sie beschloss, die Blicke zu ignorieren. Nur bei einem konnte sie das nicht. Das wuchs sich langsam wirklich zur Krankheit aus! Sie sah ihn an und fragte: „Ist der Mann immer so?“ ‚Halloho! Wo war ihre Wut hin? Verdammter Kerl!’

„Nein. Manchmal ist er noch schlimmer!“ kam seine leise Samt-Antwort.

Sie verleierte ihre Augen, um ihre Reaktion auf seine Stimme zu verstecken und fragte: „Bitte, sagen Sie mir, dass das nur ein Scherz war!“

„Ich beliebe nicht zu scherzen!“ Pures Eis!

„Warum überrascht mich das jetzt nicht?“ ‚Ein Königreich für eine Ablenkung!’

Jetzt war ihr alles recht! Sie nahm den Brief von Mrs. Weasley zur Hand und öffnete ihn. Anjolie schluckte, als sie die zittrige Handschrift und Spuren von Tränen darauf sah. Sie las ihn und wurde in ihren Erwartungen bestätigt. Die Mutter, und mit Sicherheit auch der Rest der Familie, war absolut verwirrt und verzweifelt. Sie baten um mehr Informationen, um Hilfe, um Rettung ihres Kindes.

Anjolie faltete den Brief wieder zusammen und beugte sich wieder zu Prof. Dumbledore. Der schien nur darauf gewartet zu haben und sah sie sofort an. ‚Nicht besonders nachtragend, was?’ Sie hob eine Augenbraue und fragte erst: „Was? Neugierig? Oder wussten Sie, dass ich Sie etwas fragen wollte?“

„Beides!“ Wieder funkelten seine Augen sie an.

„Ich wollte eigentlich nur wissen, was Sie Mr. Weasley alles erzählt haben bzw. was nicht!“

„Sie wollen mir also nicht verraten, was im Brief steht?“

„Können Sie sich das nicht vorstellen?“

Er seufzte. „Ich fürchte ja. Ich habe ihm fast alles erzählt, ließ vorsichtshalber jedoch die Tatsachen weg, dass Ms. Weasleys Vorgängerin und ihre Beschützer ermordet wurden.“

„Gut! Weil wir gerade dabei sind. Ich habe Ginny ebenfalls nichts davon erzählt, dass es Vorgängerinnen gab, geschweige denn, das und wie sie ermordet wurden. Außerdem habe ich ihr auch noch nicht gesagt, was ihre eventuelle Niederlage für die Menschheit bedeuten würde. Ich würde Sie also bitten, ihr gegenüber dahingehend nichts zu erwähnen. Ich werde es ihr selbst beibringen. Im Laufe des Trainings werde ich erkennen können, wie sie ‚ihr Schicksal’ verkraftet und kann die Informationen nach und nach einbringen. Das könnte vielleicht etwas schonender für sie sein. Hoffentlich!

Ich werde den Weasleys einen Brief schicken, und ich hoffe, ich darf ihre Eulerei benutzen. Ich teile ihnen mit, dass sie mir ihre Fragen gern stellen können, ich es aber vorziehe, sie brieflich zu beantworten. Das letzte, was ich will, ist eine aufgelöste Mrs. Weasley im Schloss. Ich glaube nicht, dass Ginny das jetzt vertragen könnte.“ ‚Die Gelegenheit! Raus hier!’

Sie erhob sich und beugte sich noch einmal kurz zu ihm herunter. „Ich danke Ihnen für Ihre Einladung, Professor!. Auch wenn Sie mir damit eine böse Überraschung bereitet haben!“

„Aber wollen Sie denn wirklich schon gehen? Sie haben doch noch gar nichts gegessen!“

„Ich esse nicht! Danke! Einen schönen Abend noch!“ Damit drehte sie sich um und ging.

Sie konnte seinen Blick heiĂź im RĂĽcken spĂĽren.

OoOoOoOoOoOoO

Severus lag in seinem Bett und hatte die Arme unter seinem Kopf verschränkt. Er konnte mal wieder nicht einschlafen – deshalb versuchte er es gar nicht erst. Er würde sowieso nur von ihr träumen; wie in den letzten Nächten auch.

Es war geradezu lächerlich! Er war ein Meister der Okklumentik und schaffte es trotzdem nicht, sie aus seinem Kopf zu bekommen. Sie brachte seine Selbstkontrolle völlig durcheinander und zu allem Überfluss wusste er noch immer nicht, wer sie wirklich war.

Albus hatte ihm da auch nicht helfen können. Erst hatte er ihm auch nichts über Ginny Weasleys ‚Problem’ erzählen wollen, doch nachdem er dem alten Mann klarmachte, wie viel er bereits wusste, gab er nach und erzählte den schaurigen Rest. Wozu leider nicht ihre Identität zählte. Immer wieder fragte er sich, woher sie kam. Sie gehörte nicht zu dem Muggel-Geheimbund, der die ‚Auserwählte’ normalerweise betreute, das hatte sie selbst gesagt. Außerdem hielt er sie nicht für einen einfachen Muggel! Er spürte etwas in ihr. Etwas Starkes, das sie vor ihm und vor der Welt verbarg.

Doch all die Fragen und Mutmaßungen seit ihrem Erscheinen, änderten nichts an der Tatsache, wie er sich in ihrer Nähe fühlte. Wenn er sie sah, wenn sie ihm wieder ein schelmisches Lächeln schenkte, dann wollte ihm sein Herz aus der Brust springen. Allerdings hatte er ein ähnliches Gefühl, wenn sie ihn böse anfunkelte. Was hatte sie an sich, dass er so extrem auf sie reagierte? ‚Was? Du meinst, mal abgesehen von ihren intensiven Blicken, die ihm die Knie weich werden ließen; ihren weichen Gesichtszügen, wenn sie ihn mal wieder ansah; der braunen Mähne, die sich trotz Band wild um ihr Gesicht lockte und in ihm den Wunsch es ihr Locke für Locke aus dem Gesicht zu streichen; ihr schlanker Körper, von dem sie eindeutig zu viel zeigte!’

Severus lachte trocken auf. Es war nicht das erste mal, dass er eine schöne Frau sah und bisher hatte er nie Probleme gehabt, sie zu ignorieren und letztendlich zu vergessen. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass sie selbst hartnäckig und ohne Scheu versuchte, mit ihm zu reden oder wenigstens Blickkontakt aufzunehmen. Und weder das eine noch das andere war gut für seinen Seelenfrieden.

Egal, was sie unternahm. Sie schaffte es immer wieder seine Aufmerksamkeit zu ergattern. Ihm war klar, dass sie das nicht seinetwegen tat, aber deswegen verloren ihre Aktionen noch lange nichts an ihrer Wirkung.

Ein feines Lächeln legte sich auf Severus´ Lippen, als er sich daran erinnerte, wie sie mit Dumbledore gestritten hatte. Er hatte mal wieder seine Ideen durchgesetzt und sie hatte ihm dafür gehörig den Kopf zurecht gerückt. Severus hatte noch nie jemanden so mit Dumbledore reden hören und die restlichen Lehrer wohl auch nicht, denn der Streit war noch lange nach Ende des Festes Gesprächsthema Nummer eins gewesen.

Und dann ihr Beinahe-Sturz. Er hatte sich gerade zu ihr umgedreht, als sie kippte und einfach nur reagiert. Doch als er sie berührte, wollte er sie nie wieder loslassen. Und dann sah sie ihm in die Augen – ein Blick voller Sehnsucht. Seine Gefühle brachen über ihn herein, verbanden sich mit ihr. Da waren nur noch sie beide und die Wärme, die seinen Körper durchflutete. Liebe. War das möglich? Nein! Nicht für ihn! Niemals! Er sammelte all seine Kraft und riss seine Hand von ihrem Bein. Sie hatte noch lange danach gekribbelt.

Severus warf sich auf den Bauch und drückte seinen Kopf ins Kissen. Da war sie wieder, die altbekannte Leere. Er war rechtzeitig wieder zu Verstand gekommen, bevor er sich vor allen zum Narren gemacht hätte. Doch was wäre geschehen, wenn sie allein gewesen wären. Hätte er auch so gehandelt? Hätte sie der Sehnsucht nachgegeben, die er in ihren Augen sehen konnte?

Severus schickte einen Schrei ins Kissen. WAS WOLLTE SIE VON IHM? Warum ließ sie ihn nicht in Ruhe! Er hatte genug andere Probleme und brauchte sie ganz sicher nicht auch noch dazu! Wie sollte er gegen Voldemort kämpfen, wenn sie ihm die Kontrolle über sich selbst nahm? So konnte das nicht weitergehen! Sie war zu gefährlich! Er musste ihr aus dem Weg gehen und innerhalb dieses riesigen Schlosses sollte und konnte das doch wohl nicht so schwierig sein, oder?!


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Zitat
Ich habe diese BĂĽcher fĂĽr mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock fĂĽr mich. Ich dachte mir, dass die BĂĽcher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
Joanne K. Rowling