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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Der Phoenix

von Quitschkugel

Hallo meine Lieben!
Meine Fanfiction neigt sich nun dem Ende zu. Ich habe mir erlaubt, die letzten drei Kapitel (Nr. 57,58,59) etwas länger zu machen ;). Also sind wir nun heute am Vorletzten angekommen...
Ich wollte euch schon mal danken, dass ihr so lange alle mit dabei wart :)! Es war echt klasse mit euch und danke, dass ihr diesen Weg mit mir gegangen seid!
Viel Spaß mit den letzten Kapiteln!
Alles Liebe, Quitschkugel



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Die letzten Tage bis zum Schulbeginn verbrachten wir ruhig, indem wir am Trank arbeiteten, die verschiedensten Theorien zu Tränken diskutierten und einander unter anderen Rahmenbedingungen kennenlernten. Ich beobachtete verschiedene, kleine Eigenheiten an ihm und umgekehrt - und sei es nur, wie man die morgendliche Teetasse hielt. Ab und an meinte ich zu bemerken, wie er mich mal über die Zeitung hinweg 'unauffällig' beobachtete oder meinem Tun folgte, wenn ich gerade beschäftigt und abgelenkt wirkte - in diesen Momenten oder wenn er 'mal beiläufig' zu mir oder meinem Leben Fragen stellte, lächelte ich leicht in mich hinein. Generell schien er wesentlich entspannter zu sein als in Hogwarts und begegnete mir als, zwar noch immer recht ernster und etwas verschlossener, aber humorvoller, eloquenter Mann. Sein Sarkasmus war überdies auch mal nicht ganz so beißend, wie man es sonst von ihm kannte. Man konnte also durchaus sagen, dass der Umgang zwischen uns beiden beträchtlich ungezwungener und verspielter wurde und mir die Gedanken vertrieb, dass er seinen Tod als generelle Wahrscheinlichkeit, nicht als Ding der Unmöglichkeit betrachtete. Ich hatte so immer mehr die Hoffnung, dass ich Grund genug für ihn war, zu bleiben.
Unsere Abreise von Spinner’s End war bereits samstags vor Beginn des Unterrichts, damit niemandem auffiel, dass ich bei ihm gewesen war. Ab dort entwickelten sich die verschiedensten Ereignisse.
Meine Graffitis hatten die DA motiviert, auch mit einzelnen Sprüchen anzufangen, in denen sie die Leute aufforderten, ihnen zu folgen und durchzuhalten. Die Carrows waren immer überforderter mit der Situation – auch Severus schien angespannter zu werden, was mir in unseren (durch den Trank nun beinahe täglichen) Treffen hin und wieder auffiel. Im Gegensatz zu seinen beiden Todesserkollegen, die nun begonnen hatten neben dem Crutiatus auch vermehrt den Schülern für provokative Kommentare auch Schnitte auf Gesicht und Körper zu verpassen, schien er es aber in der „Öffentlichkeit“ der Schule mit seiner kalten Art maskieren zu können. Kritisch wurde es, als Hagrid meinte, eine Party geben zu müssen, die einen sinngemäßen Titel hatte, Harry zu unterstützen – unnötig zu erwähnen, dass er sich ab da auf der Flucht vor Voldemorts Anhängern und den Greifern befand. Ich hoffte sehr, dass es ihm gut ging.
Die Lage spitzte sich langsam immer mehr zu, als die Carrows begannen, den Unruhestiftern wirklich zuzusetzen. Michael Corner und Neville Longbottom wurden zum Teil wirklich sehr hart vor den Augen der gesamten Schule zugerichtet, was viele Schüler zum Verstummen brachte. Die Möglichkeit, die Graffitis an die Wände zu bringen, wurde auch immer komplizierter und Alistair und ich setzten den Trank, den ich bei Severus gebraut hatte, mehrfach zur Flucht ein. Er ließ eine Art klebrige Rauchbombe aufgehen, die den Gegner ablenkte. Severus‘ Trank musste ich zum Glück bisher nicht benutzen.
Im März beschlossen die Carrows allerdings, „der Schlange den Kopf abzuhaken“ – sie hofften, wenn sie Neville mundtot machten, würde auch der restliche Widerstand aufhören. Sie wussten aber auch, dass sie ihm niemals Herr werden würden, doch dann kamen sie auf die glorreiche Idee wie bei Lunas Vater damals, dass man einfach auch an die Verwandten gehen konnte, um ihn zu bedrohen. Ich erfuhr es damals nur zufällig, aber tatsächlich versuchten die Todesser, Nevilles Großmutter zu entführen, damit sie ein Druckmittel hatten – als ich es wusste, war ich rasend vor Wut. Doch scheinbar hatte die alte Dame die Todesser dermaßen überrumpelt, dass sie nun auch auf der Flucht war und Neville von dort nur noch einen Brief hatte zukommen lassen, dass sie sehr stolz auf ihn war. Neville selbst brachte das aber bald in die Lage, dass er seinen Widerstand nur noch aus dem Verborgenen vom Raum der Wünsche aus fortführen konnte, da alle wussten, dass die Todesser ihn nun nur noch umbringen würden.
In diesem Zeitraum bis April wurden schon immer mehr Schüler von der Schule genommen oder taten es schlussendlich Neville gleich, indem sie auch Unterschlupf im Raum der Wünsche suchten. Alistair musste durch seinen vehementen, verbalen Widerstand ebenfalls vorerst dort unterkommen, was zur Folge hatte, dass wir beide, wenn wir noch was an die Wände schreiben konnten, meist getrennt agierten. Verschiedene kamen dann nach den Osterferien nicht mehr wieder, so wie es bei Ginny Weasley der Fall war. Sam und ich versuchten noch, so gut es ging, im Schloss zu leben und ein paar Leute im Raum der Wünsche zu versorgen oder die jüngeren Schüler noch ein wenig aus den Fronten rauszuhalten. Hin und wieder konnte ich auch den einen oder anderen Heiltrank herstellen, doch der Bedarf war teilweise so groß, dass ich gar nicht richtig hinterher kam.
Unterricht selbst war nur noch bedingt möglich und die Lehrer versuchten Schadensbegrenzung zu betreiben, soweit es in ihrer Macht stand.

Ich hatte das flüssige Glück irgendwann im Beginn des Februars fertiggestellt, allerdings begann ich auch direkt darauf erneut damit – man gewann am Ende nicht viel von der Flüssigkeit, das man tatsächlich als Trank verwenden konnte. Es wurde nur die oberste Schicht abgeschöpft, was dazu führte, dass man nur eine geringe Menge Felix Felicis bekam. Den Großteil dieses Erzeugnisses hatte ich in den Raum der Wünsche gegeben, damit dort bei Gefahr vielleicht noch eine Flucht gelang. Den Rest wollte ich allerdings für Severus und mich behalten, wir würden es vermutlich brauchen. Denn ich wurde immer nervöser, je weiter es in Richtung Mai ging, da dort die Frist endete, die der See genannt hatte.
Ende April herrschte jedoch plötzlich große Aufregung bei den DA-Mitgliedern im Raum der Wünsche – in die eigentlich einbruchsichere Bank Gringotts war eingebrochen worden und das sogar in das Verließ der LeStranges. Wir wussten alle, dass es Harry gewesen sein musste, der den Plan weiter verfolgte, bei dem wir hofften, dass er ihn hatte. Wir hatten das Ereignis angespannt diskutiert und Neville war der Überzeugung, dass es nicht mehr lange bis zu einer endgültigen Schlacht dauern konnte. Deshalb trainierte er an Harrys Stelle schon länger alle Schüler, die in den Raum der Wünsche gekommen waren. Ab dem jetzigen Ereignis in Gringotts vermutlich bald nochmal mit mehr Nachdruck. Leider waren sie nur schon vor zwei Wochen an einem Punkt angekommen, an dem sie alle die bisher bekannten Zauber schon gelernt hatten und diese nur noch verfestigen konnten. Die Aufregung brachte Neville aber nun dazu, sich darüber hinaus noch vorbereiten zu wollen.
„Es wird bald soweit sein, wir müssen uns nochmal richtig reinhängen“, meinte Neville aufgeregt, „wir müssen trainieren. Sam, Evey, kommt ihr irgendwie in die Bibliothek, damit wir noch das eine oder andere Buch für Verteidigung gegen die Dunklen Künste haben können?“
Sam und ich tauschten einen Blick – die Lage zwischen uns beiden war noch immer etwas angespannt, obwohl wir uns damit organisierten, um die anderen ein wenig unterstützen zu können.
„Es ist schwierig. Die Bücher sind durch die Carrows jetzt in der Verbotenen Abteilung gelandet. Ich versuche mal, mit Madame Pince zu reden“, meinte Sam dann. Wir hatten ungefähr den gleichen Gedanken gehabt.
„Wir werden da bestimmt was drehen können. Da kommen wir schon noch ran“, versicherte ich und erntete einen skeptischen Blick von Sam, den ich damit überging, indem ich nochmal ein paar Tränke aus meiner Tasche herauszog und auf den Tisch neben mir stellte. Subtil abgelenkt, Evey, dachte ich etwas genervt von mir selbst.
„Wir machen uns dann wieder, vielleicht erwischen wir Madame Pince heute direkt noch“, entschuldigte ich mich und Sam und verließ den Raum der Wünsche.
„Willst du deine Kontakte dann ein wenig spielen lassen?“, fragte mich Sam kühl, als wir draußen waren und unterzog mich eines kritischen Blickes.
Ich seufzte. Ich verstand ja, dass sie Snape verachtete und mied, wo es nur ging. Auch, dass sie mich dafür verurteilte, dass ich diese klare Grenze nicht zog – dies war ein Punkt, der mir auch selbst immer noch zu schaffen machte, obwohl ich sowohl in der Vergangenheit als auch gegenwärtig viel für den Widerstand tat. Es zerriss mich innerlich, ihr nicht sagen zu können, dass ich die ganzen Graffitis zu verantworten hatte und in Momenten wie diesem war ich immer kurz davor, mein Schweigen zu brechen.
„Sam…“, begann ich und rang nach Worten, „ich muss dir irgendwann sehr viel erklären und…“ Ich fand einfach keine Worte und schüttelte den Kopf. Dann fasste ich sie kurzentschlossen am Handgelenk und zog sie in eine anliegende Besenkammer, wo ich einen Muffliato für zufällig vorbeikommende Personen über uns legte.
„Die Graffitis“, begann ich.
Sam sah mich verwirrt an. „Was? Welche?“, fragte sie.
„Die mit dieser außergewöhnlichen Farbe. Die sind von mir.“
Schweigen.

„Ich… ich hab diesen Zwiespalt nicht ausgehalten. Er und ich, wir reden nicht darüber. Wir machen so unser Ding und warten auf die Nacht, in der er blutüberströmt vor mir liegen wird. Sam, ehrlich, wenn ich so eine Gabe“, ich lachte humorlos, schüttelte den Kopf und ergänzte: „oder so einen Fluch schon besitze, dann soll es irgendwie einen Sinn haben, dass ausgerechnet er es sein muss“, es sprudelte nur so aus mir hervor. Ich sprach aber weder seinen Namen aus, noch erzählte ich mehr über ihn selbst, damit er keineswegs in der Erinnerung von Sam vorkam. Selbst wenn man auf Sams Geist zugriff, würde man keine Rückschlüsse auf ihn ziehen können und mich höchstens für die Graffitis dranbekommen.
Meine Freundin sah mich nur verblüfft aus großen Augen an.
„Solltest du jemals in einen Verhör kommen, scheu dich nicht, nein, versprich es mir, mich wegen der Graffitis zu verpfeifen. Ich will nicht, dass irgendwer außer mir davon Schaden nimmt. In Ordnung?“
Sam nickte nur und schien alles Gesagte erst einmal kurz verarbeiten zu müssen. „Das heißt, dass du damals nicht nur diesen Trank gebraut, sondern nebenbei auch noch nachts diesen Kram an die Wände gebracht hast und dafür auch die Farbe entwerfen musstest? Alter, wieso hast du denn nichts gesagt!?“, entfuhr es ihr dann kopfschüttelnd.
„Ich bringe dich mit jeder weiteren Information sofort in Gefahr“, sagte ich und strich mir nervös durchs Haar. Es war nicht gut, dass ich es ihr sagte, aber andererseits war es auch wichtig, dass sie es wusste.
Sam schüttelte abermals, allerdings dieses Mal nachdrücklich den Kopf. „Ich entscheide, was da gut für mich ist und was nicht. Wir sind Freunde und da möchte ich so etwas wissen!“, sie atmete tief durch und sah mich an, „und du hast das Graffiti angefangen, weil du es nicht ausgehalten hast, zwar mit ihm, aber dadurch nicht im Widerstand zu sein?“
Ich nickte.
„Ich stelle jetzt meine Meinung über ihn mal nach hinten. Du kennst ihn… von einer... anderen Seite. Echt heftig, was du dadurch bewirkt hast. Hattest du Hilfe?“
„Anfangs nicht, später allerdings zufällig schon. Ich würde darüber aber lieber nicht ins Detail gehen. Wie man die Farbe entfernt und was drin ist, weiß nur ich.“
Sam musste ein wenig lachen. „Man, hätte Snape gewusst, dass du deine Fähigkeiten mal so verwenden würdest, hätte er es sich vermutlich zwei Mal überlegt, dich in dem Fach zu unterrichten.“
Ich musste darüber auch ein wenig lachen. Recht hatte sie ja…
„Belassen wir es erstmal dabei. Allerdings musst du mir im Gegenzug versprechen, mir sowas gleich zu sagen, man. Und ich Trulla zicke noch so rum“, sie schüttelte lachend den Kopf, „das tut mir leid. Hätte ich es einfach eher gewusst.“
Ich winkte ab, da ich die Schuld so gar nicht bei ihr sah. „Du sagst es schon, hättest du davon gewusst… nun gut, aber planen wir mal, wie wir an Bücher rankommen. Wir können ja echt erstmal Madame Pince fragen und danach lasse ich, wie du so schön sagtest, meine Kontakte spielen.“
„Glaubst du denn echt, dass er das machen würde?“, gab meine Freundin zu bedenken.
„So sehr er auch verschrien ist… er würde das alles nicht halb so radikal führen, wie es die Carrows tun. Ich denke, wir werden sehen.“
Ich hob den Zauber auf und begab mich zusammen mit Samantha zuerst in die Bibliothek. Dort trafen wir auf Madame Pince, die allerdings mit Bedauern ausdrückte, dass wir in die Verbotene Abteilung derzeit nur mit einer Erlaubnis von Snape oder den Carrows hereinkamen. Sie könne da nichts machen, ohne uns und sich in Schwierigkeiten zu bringen. Wir zeigten uns einsichtig und begaben uns für den Moment vorerst wieder in den Gemeinschaftsraum, da die Gryffindors an sich im Schloss nicht mehr gerne gesehen wurden. Es war so schon schwierig genug, die ganzen Anhänger, die Hogwarts nun mittlerweile hatte, im Glauben zu lassen, dass man ihnen relativ neutral gegenüberstand – zumal das vielen aber mittlerweile auch nicht mehr wirklich reichte. Wir versuchten, so zu tun, als seien wir eine Art „Mitläufer aus Angst“, was uns zwar zum Ende der Nahrungskette machte, uns aber meistens aus dem Gröbsten raushielt. Mit diesem Ruf nach außen kümmerten wir uns heimlich um einige, jüngere Ravenclaw, Hufflepuff und die restlichen Gryffindor, die, ebenso wie Sam und ich, nur versuchten, irgendwie durchzukommen, und keiner expliziten Gruppe zugeordnet werden wollten.

„Gut, dann… schaust du bei der Erlaubnis oder kannst du ihn direkt dazu bringen, da irgendwas zu machen?“, fragte mich Sam dann, als wir uns in eine Sitzecke niedergelassen hatten.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich werde mal schauen, wie ich es ansprechen kann und was sich da machen lässt. Ansonsten bleibt immer noch die Möglichkeit, dass ich über mein Portal an was rankäme – im Grund müssen wir ja auch einfach nur hier aus dem Loch rauskommen, dann hätten wir ja alles zur Verfügung stehen. Ich muss im Laufe des Abends eh wieder zu ihm wegen des Tranks.“ Mein Blick ging ins Leere und ich hing ein wenig meinen Gedanken nach. In der Vergangenheit hatte Snape es auch toleriert, dass ich neben des Felix Felicis' auch die Heiltränke braute – er sagte nicht viel dazu, genau genommen hatte er fast keinen einzigen Kommentar darüber verloren und mir sogar mal die eine oder andere Flasche seiner Tränke wortlos auf den Tisch gestellt. Doch diese Seite sollte ich lieber wirklich bei niemandem erwähnen. Es wirkte sogar langsam auf mich so, als würde er die Lage in Hogwarts nur so hinnehmen, weil er durch den Dunklen Lord keine andere Wahl hatte. Vermutlich war er an dieser Stelle dann doch einfach viel zu sehr Lehrer, als dass es ihn kaltlassen könne.
„Wann gehst du dann zu ihm?“, Sam riss mich mit ihrer Frage wieder in die Realität zurück.
Ich blickte sie einen Augenblick an, um zu realisieren, was sie gefragt hatte, freute mich aber gleichzeitig darüber, dass das, was zwischen uns gestanden hatte, nun begann, sich ein wenig zu klären. Es tat mir noch immer sehr leid, dass ich ihr gegenüber so verschlossen sein musste.
„Vermutlich gleich. Ich mache es immer ein wenig davon abhängig, wie brenzlig es mit dem Trank ist und wie unproblematisch ich dahin kommen kann. Letzteres erweist sich als immer schwerer werdendes Unterfangen“, meinte ich und lachte matt.
Sam musterte mich etwas mitleidig. „Hätte ich damals gewusst, dass es mal auf sowas hinauslaufen würde…“, meinte sie nur, schüttelte den Kopf und sah gedankenverloren aus dem Fenster. „Im Übrigen: Was war das denn für ein abgefahrener Zauber, den du da eben in der Kammer angewendet hast? Woher hast du ihn?“
Etwas peinlich berührt wandte ich den Blick ab. „Der ist von Snape. Er hat ihn in seiner Schulzeit entworfen. Ganz praktisch, er erzeugt bei umliegenden Personen, die nicht mithören sollen, ein Störgeräusch.“
Samantha zog die Stirn kraus. „Abgefahren, der ist von ihm? Hat er ihn dir gezeigt?“
Ich schüttelte den Kopf. „Er hat mir mal ein Buch gegeben, in dem mehrere, interessante Tipps und Tricks standen. Meistens ging es um Tränke, aber ein paar Zauber wurden auch erwähnt. Alles, was drin stand, war von ihm.“
Sam verzog anerkennend das Gesicht. Es war mir allerdings ein wenig peinlich, darüber zu sprechen, da es hier immer noch um den derzeitigen Direktor ging. Ich wechselte das Thema. „Was steht für dich noch so an heute?“, wollte ich wissen.
„Ich werde am späteren Abend noch von Professor Sprout abgeholt. Sie benötigt Hilfe bei einem Geistergewächs und ich habe ihr meine Hilfe dafür angeboten. Vielleicht gibt sie mir die ein paar coole Zutaten für dich zum Brauen“, antwortete Sam.
„Oh, das wäre wirklich unheimlich lieb!“, meinte ich direkt begeistert, „danke, dass du an so etwas denkst!“ Mir fiel ein, dass ich auch mal wieder sehen musste, ein paar Zutaten für Severus zu besorgen, da ich seine Vorräte durch die Heiltränke jetzt ganz schön strapaziert hatte und sie daher nochmal auffüllen wollte.

Wir trennten uns kurz darauf, da ich von Severus wusste, dass es nun um diese Uhrzeit am sichersten war, zu ihm zu kommen. Dennoch bewegte ich mich nach dem Abendessen nicht ohne die Tarnung eines Desillusionierungszauber durch das Schloss. Als ich seine Tür erreicht hatte, klopfte ich vorsichtig und hob auch direkt den Zauber auf.
Die Tür wurde ruckartig aufgerissen, was mich zusammenfahren ließ.
„Valentine, setzen Sie sich an meinen Schreibtisch“, blaffte Snape.
Ich verzog keine Miene und betrat das Büro – und verstand sofort, wieso der Tränkemeister so agierte.
„Was macht sie denn hier?“, wollte Amycus Carrow wissen. Natürlich waren er und seine Schwester direkt gleichzeitig vertreten. All die Wochen ging es gut… ich verbarg meine Angst erst gar nicht. Vermutlich war es in dieser Situation sogar noch zuträglich, wenn ich nicht selbstbewusst wirkte.
„Ich habe sie zum Verhör geladen“, meinte Snape nur kalt.
„Verhör?“, hakte Alecto nach.
Ja, Verhör?! Ich sah Snape aus großen Augen an, der sich energisch zu mir umdrehte.
„Hatte ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen sich an meinen Schreibtisch setzen!?“, zischte er.
Erneut zuckte ich zusammen und tat direkt, wie befohlen. Die beiden Todesser standen rechts von mir. Alecto besah mich mit einem hämischen Grinsen, doch ihr Bruder war voll und ganz in das Gespräch mit dem Direktor vertieft.
„Der Widerstand muss zerschlagen werden. Da ihr beide bisher keinen Erfolg hattet“, er fixierte sie mit einem bösen Blick, „bin ich gezwungen, zu handeln. Vor allem nach den letzten Geschehnissen.“
Die Carrows teilten nur einen Blick, der zeigte, dass sie Snape lieber nicht enttäuschen wollten und sich einig waren, an dieser Stelle lieber die Klappe zu halten.
„Wir sind dann hier fertig. Ich möchte, dass ihr in Hufflepuff und Ravenclaw nochmal nach dem Rechten seht. Der Rest ist klar. Mit Miss Valentine“, er musterte mich ausgiebig von oben bis unten, sodass ich unwillkürlich erschauderte, ehe er ölig weitersprach, „werde ich vermutlich relativ schnell zu einem... gewinnbringenden... Ergebnis kommen. Wir sehen uns morgen“, schloss er seine Rede und begab sich mit einer unwirschen Handbewegung für die Carrows Richtung Tür. Diese kamen schweigend der Aufforderung nach und verließen mit einem kurzen Kopfnicken das Büro.
Severus' Art, den Todesser zu mimen, war so überzeugend wie beeindruckend. Er schloss die Tür, drehte wieder die Bilder und wandte sich mit genervt, gerunzelter Stirn zu mir um. „Dank dir kann ich nun in den nächsten Tagen mehrere Schüler vernehmen. Sag bitte Miss Sherin, dass sie mich morgen nach dem Abendessen aufzusuchen hat.“ Er strich sich mit beiden Händen über sein Gesicht und wirkte für einen kurzen Moment erschöpft, bis er wieder seine gewohnte Maske der distanzierten Gleichgültigkeit überstreifte.
„Ich freue mich auch, dass ich unser vereinbartes Treffen so zeitig einhalten konnte und wir uns heute sehen“, antwortete ich trocken und erhob mich, „anstrengender Tag?“
„Mit Verlaub, sieh dir die beiden Erbsenhirne an. Das ist nicht gerade die Elite, die ich da geschickt bekommen habe“, knurrte Snape, fasste mich dann aber am Handgelenk, um mich nach oben zu führen.
Ich unterdrückte ein (zugegeben leicht schadenfrohes) Grinsen und folgte ihm schweigend in sein Labor. Dort ließ er mich kurz warten und organisierte uns zwei Gläser und eine Flasche Feuerwhiskey. Ich musste beim Anblick der Flasche dann allerdings doch anfangen zu lachen.
„Du hast dann heute noch was vor?“, fragte ich und nahm dankbar das Glas entgegen, in das er zwei Fingerbreit eingefüllt hatte.

Severus lächelte nur schief, während er sich eingoss und zuerst einen großzügigen Schluck zu sich nahm, ehe er die Flasche zudrehte. Mir war schon seit einiger Zeit aufgefallen, dass er in den letzten Wochen beträchtlich weniger getrunken hatte als zu Beginn des Schuljahres. Er lehnte sich an einen Tisch.
„Bei manchen Menschen frage ich mich, ob sie ihren Intellekt auf der Straße aufgesammelt haben“, knurrte Severus, strich sich abermals durch Gesicht und Haare, ehe er das Glas leer trank und sich elegant vom Tisch wieder abstieß. „Wie dem auch sei, was haben wir für heute?“, fragte er mich mit etwas mürrischem Gesichtsausdruck, der sich aber bald darauf wieder klärte, und stellte das Glas weg.
„Da ich in meiner Freizeit nichts Besseres zu tun habe, als einen der schwersten Tränke immer und immer wieder zu brauen, sind wir heute bei dem dritten Sud angekommen, den ich für die Basis benötige“, sagte ich und griff schon nach einem Schneidebrett und einem Messer, um mit den Zutaten zu beginnen.
Severus nickte verstehend. „Ist er dir noch im Sinn?“, wollte er wissen.
Es war faszinierend, wie er direkt in seinen lehrenden Ton umschwang, einer Mischung aus Forderung und Interesse. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich seine Frage bejahte und damit begann, die Zutaten zu zerkleinern. Eine kurze Stille trat ein, in der er gedankenverloren meinem Tun folgte und ich konzentriert arbeitete.
„Severus?“, begann ich dann nach einer Weile.
Er richtete seinen dunklen Blick auf mich.
„Ich brauche bestimmte Bücher“, sagte ich nur und wartete nun eine Reaktion ab.
„Bestimmte Bücher“, wiederholte er und kam mit verschränkten Armen näher, „was sind das für Bücher?“ Es war schwierig, seine Reaktion einzuschätzen und ich fragte mich, ob ich die Bombe direkt platzen lassen sollte. Nur wusste ich nicht, wie ich es eleganter rüberbringen konnte.
„Es sind Bücher, die ich in Hogwarts derzeit nur bekommen kann, wenn ich eine Genehmigung für die Verbotene Abteilung komme. Oder sie befänden sich zufällig in deinem Besitz“, erklärte ich und legte das Messer kurz zur Seite, um mich zum Tränkemeister umzudrehen und ihn ansehen zu können.
Er erwiderte prüfend und mit kritisch hochgezogener Augenbraue meinen Blick. „Was sind das für Bücher?“, wiederholte er nochmal.
Ich seufzte. „Verteidigung gegen die Dunklen Künste“, antwortete ich ihm.
Snape presste kurz seine Lippen aufeinander, ehe er verstehend nickte. Er schwieg für einen Augenblick, in dem er sein Glas nahm und sich erneut eingoss. Dann wandte er sich mir wieder zu. „Ich werde darüber nachdenken, ob ich dieses Problem für dich lösen kann“, sagte er daraufhin und nippte am Whiskey.
Ich nickte und lächelte kurz. „Danke.“
Er winkte ab.
Am späten Abend befanden sich drei Bücher auf dem kleinen Tisch neben dem Bett. Severus kam gerade aus dem Bad, als ich aus dem Labor trat und die Bücher sah, und öffnete die letzten Knöpfe seiner Kleidung. Ich strich mir verwirrt durchs Haar und deutete Richtung Nachttisch, doch abermals winkte Severus nur ab. „Stell keine Fragen dazu. Behalte sie vorerst einfach.“
Ich schenkte ihm dennoch ein dankbares Lächeln und wechselte dann das Thema. „Ich wollte dich noch bitten, mir bei Gelegenheit eine Zusammenstellung zu machen, was für Zutaten du benötigen kannst. Da ich einiges deiner Vorräte in der Vergangenheit geplündert habe, wollte ich alles nochmal aufstocken – gerne auch mit außergewöhnlicheren Sachen, die ich durch meine Sippschaft dann organisieren würde.“
Severus besah mich mit einem ironischen Lächeln. „Der Gedanke ehrt dich, aber es ist von allem noch genügend vorhanden. Zugegeben wäre es mir sogar lieber, wenn du in dieser Hinsicht nichts beisteuerst“, erklärte er ernst und begann damit, mir meine Krawatte meiner Schuluniform zu lösen. Ich musterte den Tränkemeister überrascht.
„Wie kommt das?“, fragte ich und fügte noch ein Danke hinzu, als er mir die Krawatte gab, um sich danach dann seiner restlichen Kleidung zu entledigen.
Sein Blick verriet mir, dass ich keine Antwort zu erwarten hatte, weshalb ich ihn nur etwas gespielt vorwurfsvoll ansah, ihm einen Kuss auf die Wange hauchte und ins Bad verschwand.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch