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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Die "Heiligen Hallen" des Fürsten der Finsternis

von Quitschkugel

Man hörte nur unseren Atem und unsere schnellen, fast laufenden Schritte. Es war halb vier, ich hatte mich unauffällig rausgeschlichen, war mir aber nicht ganz sicher gewesen, ob Severus nicht doch etwas gemerkt hatte. Dieser Mann hatte Alarmsensoren, die einem Raubtier glichen - und abgesehen davon schien er ohnehin immer zu wissen, wo ich war und was ich tat. Wieso machte ich mir überhaupt die Mühe, vor ihm so zu tun, als sei ich für diese Graffiti nicht verantwortlich?
Unsere nächste Wand würde die an der Klassentür von Dunkle Künste werden – dieses Mal hatte mein Vielsafttrank mich in einen Zauberer mittleren Alters und Alistair in einen Jungen, der höchstens zwölf sein konnte, verwandelt. Die Größen der Klamotten passten leider nicht genau, aber bei der Dunkelheit würde es hoffentlich nicht auffallen. Grundsätzlich versuchte ich ohnehin mit den ganzen, verschiedenen Erscheinungen, das eigentliche Bild zu verschleiern und Verwirrung zu stiften.
„Hier“, flüsterte Alistair und warf mir einen Pinsel zu, dessen Größe mir bei einer Stelle besser half als der vorherige.

Wir sagen nicht: „Lasst uns die Carrows töten!“, wir sagen nur: „Entfernen wir die Warnhinweise auf Ihren Besen und Tränken und lassen der Sache ihren Lauf.“

Ich betrachtete still unser Werk und erschrak, als ich feststellte, wie ernst ich es mit dieser Aussage tatsächlich meinte. Es gefiel mir nicht, was dieser Krieg mit mir machte, doch ich drängte diesen Gedanken beiseite und unterzeichnete mit DSS Daxer Phoenix.
„Alles klar, mit besten Grüßen in die Ferien“, knurrte Alistair und gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich ihm folgen konnte. Er hatte wieder einen guten Überblick über die Wachen und wir trennten uns an einer abgelegenen Stelle, um uns später getrennt voneinander in uns selbst zu verwandeln. Langsam bekamen wir Routine in unserem Handeln und ich war froh, diese letzte Aktion vor den Ferien noch mit ihm gemacht haben zu können. Er war grundsätzlich eine große Hilfe und sorgte dafür, dass sich das Risiko für uns beide ein wenig minderte, indem er jede Aktion einzeln gut abwägte und schnell und konzentriert arbeitete. Wir hatten uns geeinigt, auch zur Not Soloprojekte zu machen, falls der eine verhindert war. Ich hatte ihm daher einen kleinen Vorrat Vielsafttrank mit verschiedenen Verwandlungen gegeben, damit er weiterhin unerkannt bleiben konnte. Die Verabschiedung würde ich in meiner richtigen Gestalt machen, wenn ich Alistair am Zug sah. Er schien sich wirklich nicht sicher zu sein, ob er nun mit mir die Graffitis machte oder ob ich nur der Mittelsmann war – vermutlich war dies sicherer für uns beide.
Am Sonntag würde der Hogwarts-Express die Schüler nach Hause bringen. Sam mied mich noch immer ein wenig, was dafür sorgte, dass ich ihr gar nicht erzählen musste, wo es für mich in den Ferien hingehen würde. Generell war ich mittlerweile mehr alleine unterwegs, was seine Vor- und Nachteile mit sich brachte. Die kleinen Aktionen mit Alistair bedeuteten mir viel, denn, auch wenn ich dort nicht meine richtige Identität preisgab, war es doch so, als würde er mich so nehmen, wie ich war. Er stellte keine Fragen und schien es einfach so zu genießen wie ich, etwas gegen diese Diktatur zu tun.
Seit Severus' und meinem Gespräch war nun wieder eine Woche vergangen und wir wollten uns am Abend treffen, um nochmal alles genau zu besprechen. Ich hatte es aber so gehandhabt, dass ich mich in der Liste derer eingetragen hatte, die nach Hause fahren, um aber andererseits jedem, der fragte, zu erzählen, ich würde hier bleiben. Da die Liste von den Carrows geführt wurde, musste ich auch keine Bedenken haben, jemandem aus meinem Haus fiele diese Ungereimtheit auf. Nur Slytherins durften das, was ich sagte, nicht mitbekommen. So konnte keiner der beiden Seiten zurückverfolgen, wo ich in Wirklichkeit war.
Ich war noch immer nervös ob der Tatsache, dass er mich mitnehmen wollte, und fragte mich, was ihn genau dazu bewegte. In die „heiligen Hallen“ des Fürsten der Finsternis eingeladen zu werden, war vermutlich ein Privileg, dachte ich ironisch. Allerdings hatte ich dieses Privileg mehr seinem Pragmatismus zu verdanken, wie ich fürchtete. Mich mitzunehmen war einfach ein logischer Schluss, den er gezogen hatte, herausgehend aus der Problematik mit meinem Trank und der Hilfe, die ich benötigte, aber auch aus dem Entschluss, mich im Auge zu behalten. Ich vermutete, dass er mich nur genau beobachten konnte, wenn er selbst ebenfalls in Hogwarts war.
Ich war mittlerweile durch das Porträtloch in den Gemeinschaftsraum geschlüpft und warf mich in einen Sessel. Meine Wechselklamotten für meine Tarnung von eben hatte ich zerknuddelt in der Hand und beachtete sie nicht weiter. Ich gähnte. Mein derzeitiges Schafverhalten war besorgniserregend. Ich schlief im Schnitt höchstens drei bis vier Stunden und langsam machte sich der Schlafentzug bemerkbar. Glücklicherweise waren nun erst einmal Ferien und ich konnte dort ein wenig ausschlafen – wenn Severus mich ließ. Dieser Gedanke brachte mich ein wenig zum Schmunzeln. Es war ein belustigendes Bild, wie ich grummelnd unter der Decke verschwand und er daneben verdrießlich das Gesicht verzog und sich überlegte, mit welchem Trank er mir am ehesten Beine machen konnte.
Ich strich mir mit der freien Hand über das Gesicht und schüttelte belustigt den Kopf. Der Schlafentzug machte mich albern. Kurzentschlossen machte ich mich daran, einen Brief an meine Eltern und meine Großmutter zu verfassen, um ihnen zu erklären, dass ich in Hogwarts bleiben würde, um meinen Trank zu beenden. Es war besser, wenn ich sie, so gut es ging, aus der Sache raushalten würde. Ob ich zu Neujahr oder Weihnachten mal vorbeikam, ließ ich mir selbst frei.
Als ich den Brief fertiggestellt hatte, verstaute ich ihn vorerst in meiner Tasche und legte mich bis zum Frühstück wieder schlafen. Glücklicherweise war jetzt bis zur Abreise nicht mehr viel zu tun.


„Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch“, verabschiedete ich mich von Sam am Gleis. Die Carrows waren glücklicherweise nicht zugegen, sodass ich unbemerkt meinen Freunden auf Wiedersehen sagen konnte. Es würde mich allerdings auch nicht wundern, wenn Snape dort seine Finger im Spiel hatte und die beiden Todesser ganz gut beschäftigte, damit ich schon mal unauffällig verschwinden konnte. Ins Schloss wollte ich wirklich nicht mehr zurück, da nur noch Voldemorts Anhänger in den Ferien dablieben und ich als Gryffindor dort sehr unwillkommen war. Snape hatte schon Recht, ich hätte die Ferien wohl kaum überlebt – höchstens alleine im Gryffindorturm oder mit Hilfe der Slytherins zerkleinert in einer Papiertüte, wie Severus charmant beschrieben hatte.
„Sicher, dass du hier bleiben willst?“, fragte mich Sam, die gerade schon auf der Treppe im Eingang des Zuges stand.
„Wenn alle Dämme brechen, verkrieche ich mich zu Großmutter. Aber ich habe mich im Turm schon gut eingedeckt“, antwortete ich ihr. Sie hatte mich doch noch gefragt, auch wenn wir noch immer ein wenig befangen miteinander umgingen. Ich hatte allerdings entschieden, sie lieber ebenfalls nicht mit dem Wissen zu belasten. Das war das letzte, was ich wollte. Sie nickte knapp. „Pass auf dich auf“, meinte sie dann und stieg ein.
Ich wartete nicht mehr, bis der Zug losfuhr, und begab mich nach Hogsmeade, wo ich mich auf eine eingeschneite Bank setzte. Severus und ich hatten besprochen, dass er sich um meinen Trank und mein Gepäck kümmerte, um dann damit zu sich zu apparieren. Um Punkt 12 Uhr sollte ich in sein Wohnzimmer apparieren, da er für diesen kurzen Zeitraum seine Schutzzauber für mich etwas lockerte. Ich musste mich nur darum kümmern, nicht von den falschen Leuten gesehen zu werden - was sich als schwieriger gestalten konnte, als mir lieb war. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass der Zug bereits losgefahren sein musste und dass mir noch ein wenig Zeit blieb, um einen geeigneten Platz zum Apparieren zu finden. Vermutlich war es aber wohl am klügsten, etwas in den Drei Besen zu trinken und später auf der Toilette zu verschwinden. Es konnte sein, dass hier ein paar Dementoren unterwegs waren, denen ich lieber nicht über den Weg lief. Das würde mir Snapes Zorn zuziehen und vor dem hatte ich tatsächlich größere Angst, als vor den Wächtern von Askaban selbst. Bei dem Gedanken schmunzelte ich leicht und stieß die Tür zu den Drei Besen auf, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Sonntags um diese Zeit war es hier eher ruhig, wodurch ich mich kurzerhand an der Theke niederließ und dort einen Kaffee trank. Wohlweislich zahlte ich direkt. Bis es kurz vor zwölf war, las ich in einem Buch. Dann allerdings begab ich mich zur Toilette, wartete in einer Kabine, bis die Turmuhr im Ort Zwölf schlug und apparierte. Ich hasste dieses Gefühl, durch einen Schlauch gezogen zu werden und war froh, als sich bald darauf das Wohnzimmer in Spinner’s End formte. Mein Herz begann zu pochen und nervös wandte ich mich um. Unweit von mir stand der Tränkemeister und murmelte mit seinem Zauberstab gezückt verschiedene Bann- und Schutzzauber. Kurz darauf drehte er sich zu mir, ließ seinen Zauberstab sinken und musterte mich spöttisch. „Schau nicht so verschreckt, du bist nicht zum ersten Mal in mein Wohnzimmer gestolpert.“
Ja, seine Begrüßungen waren immer ergreifend. Ich warf ihm einen säuerlichen Blick zu. „Hat alles geklappt?“, fragte ich, während Severus in einem Sessel hinter sich Platz nahm und aus einer Tasse trank. Ich vermutete Tee darin.
„Dein Gepäck ist oben und dein Trank im Labor. An ihm musst du erst morgen weiterarbeiten. Post, die für dich nach Hogwarts gesendet wird, wird automatisch hierher appariert“, antwortete er gelangweilt und besah sich den Tagespropheten vor sich, auf dem wie seit Wochen Harry als „Unerwünschter Nr. 1“ prangerte. Snape seufzte verärgert und grummelte mehr zu sich selbst, als zu mir: „Das ist er bei mir seit seiner Geburt“, und blätterte weiter. „Möchtest du auch etwas trinken? Setz dich“, sagte er dann nach einer Pause teilnahmslos.
Wieso war ich überhaupt nervös gewesen? Ich fühlte mich gerade wie ein übliches Teil des Inventars seines Hauses. Zögerlich setzte ich mich. „Eine Tee wäre nett“, antwortete ich ihm dann ein wenig verspannt.
Er legte die Zeitung weg und begab sich wortlos in die Küche. Ich hörte, wie er Wasser aufkochen ließ. Kurz darauf erschien er nochmal im Türrahmen. „Welche Sorte?“, fragte er kurz angebunden.
„Earl Grey wäre toll. Hast du ihn-“
Schon war er wieder in der Küche verschwunden.
„-da?“, beendete ich die Frage mehr für mich selbst, seufzte und lehnte mich zurück in den Ohrensessel. Ob er auch nur halb so nervös war wie ich? Allerdings… was sollte auch groß passieren? Zwischen uns hatte sich nichts geändert. Im Grunde war nichts anders als sonst. Wobei ich mich wirklich nicht unwohler fühlen könnte als in diesem Augenblick.

Immer noch schweigend kam Severus aus der Küche und stellte mir eine Tasse Tee auf den Wohnzimmertisch zwischen den beiden Sesseln.
„Danke“, sagte ich und folgte seinen Bewegungen, als er wieder die Zeitung griff und sich setzte. Vertieft in die Berichte griff er wieder nach seiner Tasse und trank langsam daraus. Ich war mir noch immer nicht sicher, was er jetzt genau geplant hatte und fühlte mich immer mehr fehl am Platz. Also trank ich auch aus meiner Tasse (und verbrannte mich innerlich fluchend am heißen Wasser), während ich noch ein wenig auf eine Reaktion seinerseits wartete.
Irgendwann ergriff er tatsächlich das Wort.
„Zu der Planung der nächsten Tage“, begann er, ließ aber seinen Blick nicht von der Zeitung und trank den restlichen Tee aus seiner Tasse, bevor er sie dann abstellte, „gerade gab es Anweisungen, Miss Lovegood aus dem Hogwarts-Express zum Hauptquartier des Dunklen Lords zu bringen und-“
„Wie bitte?!“, fragte ich entsetzt und richtete mich im Sessel kerzengerade auf. Luna?! „Was-“, setzte ich an, doch ein kalter, verhärteter Blick Snapes brachte mich zum Verstummen. Mein Herz raste und ich konnte nur mühsam an mich halten, den Tränkemeister nicht mit Fragen zu bombardieren – eine Antwort würde allerdings vermutlich eh ausbleiben. Es machte mich nur fassungslos, dass er davon berichtete, als sei es das Wetter der nächsten Tage.
„Jedenfalls“, fuhr er in einem Ton fort, der keinerlei Widerspruch duldete, „muss ich deswegen später noch los, um diverse Dinge zu regeln. Vermutlich wird ein Verhör ebenfalls nötig sein und ich glaube kaum, dass es in deinem Sinne ist, würde ich diesen Mrs LeStrange überlassen. Wie ich dir bereits sagte, musst du dich heute nicht mehr um deinen Trank kümmern. Es steht dir also frei, was du tun willst. Jedoch sind Spaziergänge natürlich keine Option – ich habe übrigens einen Schutzzauber auch darauf eingerichtet, dass ich davon in Kenntnis gesetzt werde, sobald du selbst das Haus verlässt oder dich jemand gewaltsam dazu zwingen will“, er machte eine kleine Pause, doch ich hütete mich, irgendwas dagegen zu sagen. Dann fuhr er weiter fort: „Ich hatte bemerkt, dass du an einem Buch besonders Interesse gezeigt hattest, weshalb ich es dir auch mitgebracht habe. Es liegt oben bei deinen Sachen. Warte hier, bis ich wieder da bin und stell keine Dummheiten an. Falls du deinen Koffer für die Zeit deiner Anwesenheit auspacken möchtest, habe ich dir zwei Fächer im Schlafzimmerschrank vorbereitet. Das wäre soweit alles“, allerdings schien ihm gerade noch etwas einzufallen, denn er seufzte genervt und wandte sich mir nochmal zu, um mich mit einem kühlen, dunklen Blick zu taxieren, „und ehe du mich wegen Lovegood mit irgendwelchen Fragen oder empörten Hassreden nervst. Ihr Vater hat sich das selbst zuzuschreiben. Es grenzt an törichter Idiotie, sich in Zeiten wie diesen so öffentlich zu Potter zu bekennen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Luna zum Druckmittel werden musste. Ich vermute, dass sie nicht viel zu erwarten hat. Sie wird einfach festgehalten, um ihren Vater mundtot zu machen.“
Ich schluckte hart und erwiderte böse seinen Blick. „Sorg dafür, dass es ihr gut geht“, verlangte ich.
Snape zog missbilligend eine Augenbraue hoch und musterte mich. „Du überschätzt meinen Einfluss auf den Dunklen Lord maßlos“, gab er trocken zurück.
Ich stieß genervt die Luft aus. Er machte mich wahnsinnig. „Ich denke kaum, dass der Dunkle Lord sich mit solchen Lappalien wie einer einfachen Schülerin befassen wird. Und da du der nächst höchste…“, es ging mir beinahe nicht von den Lippen, „Todesser bist, denke ich schon, dass du da irgendetwas regeln kannst.“
Snape atmete tief durch und erhob sich. Dann deutete er auf meine Tasse. „Möchtest du noch was?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Wann musst du los?“, fragte ich stattdessen.
„Vermutlich bald“, erwiderte er knapp und ging in die Küche. Das würden ganz tolle zwei Wochen werden.


Severus warf sich seinen Umhang um, als ich gerade meinen Tee ausgetrunken hatte (meine Zunge kribbelte noch immer unangenehm wegen der leichten Verbrennung von eben).
„Ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde. Bedien‘ dich, solltest du Hunger bekommen und warte nicht auf mich. Bleib bitte vorerst von meinem Labor weg, bis wir etwas Zeit für uns haben, da ich dir ein paar Dinge dort erklären muss. Musst du noch etwas wissen?“
Ich schüttelte den Kopf, doch es war mir ein wenig flau im Magen, ob der Narbengeschichten, die er erzählt hatte. Er wandte sich zum Gehen, doch dann rutschte mir noch ein zaghaftes (und in meinen Augen jämmerliches) „Pass auf dich auf“ heraus. Er stockte und drehte sich im Türrahmen des Wohnzimmers nochmal zu mir herum.
„Zu diesem Punkt“, sagte er dann reserviert, „sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen und ich eine Verletzung davontragen – sieh mich nicht so an, das Thema hatten wir bereits – lass dich davon nicht verunsichern oder aus der Ruhe bringen. Es ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal sein.“
Mein Puls erhöhte sich erneut. „Du sprichst davon, als würdest du heute damit rechnen“, erwiderte ich tonlos. Seine dunklen Augen, von der Okklumentik verschlossen, trafen auf meine und verrieten nichts, was gerade in ihm vor sich ging.
„Ich rechne immer damit“, sagte er mit einem etwas zynischen Lächeln auf den Lippen, doch sein Blick gab mir preis, dass es tatsächlich so war.
„Das ist nicht das, was ich jetzt hören wollte“, erwiderte ich beunruhigt.
Severus presste kurz die Lippen aufeinander und blickte unbestimmt durch den Raum, ehe er wieder den Blickkontrakt mit mir aufnahm. „Du weißt schon, dass diese Treffen bereits die ganze Zeit stattfinden und du nur nicht davon wusstest? In dem Schuljahr hat es bereits fünf gegeben. Die außerplanmäßigen nicht eingerechnet. Es ist nichts passiert, also ist die Wahrscheinlichkeit gewissermaßen gering. Bitte zerstreu deine Gedanken mit dem besagten Buch, bis ich wieder da bin.“
Ich wollte ihn nicht länger aufhalten, weshalb ich nur noch kurz lächelte und nickte. Er sah mich noch prüfend an, ehe er sich dann umwandte und im Gehen apparierte.
Ich strich mir mit nervös zitternden Fingern durchs Gesicht, griff kurzentschlossen die Tasse neben mir und ging in die Küche. Dort spülte ich sie ab und stelle sie umgekehrt zum Trocknen neben das Becken, ehe ich seufzte und mich mit dem Rücken an die Küchentheke lehnte. Es fühlte sich echt nicht gut an, wie ein verschrecktes, naives Mädchen hier zurückzubleiben. Dass irgendeinem Anhänger allerdings wegen irgendeiner dämlichen Sache die Hand ausrutschte und Severus mit einem Fluch traf, war leider nicht komplett ausgeschlossen, war es ja bereits in der Vergangenheit mehrfach vorgekommen. Ich hoffte inständig, dass heute alles glatt lief. Und dass er, wie auch immer, noch etwas für Luna tun konnte.
Ich schüttelte den Kopf und stieß mich von der Theke ab.

Vermutlich sollte ich am besten seinem Rat folgen und mich mit diesem Buch auf andere Gedanken bringen. Ich war wirklich neugierig, welches er wohl gemeint haben konnte, und begab mich schon mal nach oben. Ein wenig unschlüssig stand ich nun vor der Schlafzimmertür. Ich dachte daran, wie ich ihn damals hier gesucht hatte und war ein wenig gehemmt. Viele verschiedene, gemischte Gefühle sorgten für ein kleines Chaos in meinem Kopf. Ich hatte niemals erwartet, hier nochmal herzukommen. Dass ich als eine Art Affäre nun diesen Raum betrat, war etwas, das sich gänzlich meiner Vorstellung entzogen hatte. Es war im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich.
Ich atmete tief durch und stieß die Tür auf, ohne hindurchzugehen. Vorerst ließ ich vorsichtig den Blick durch den Raum schweifen, ehe ich langsam den Türrahmen durchquerte. Im Hellen sah dieses Schlafzimmer kaum anders aus. Es war relativ dunkel gehalten, links von mir stand der Kleiderschrank, etwas weiter immer noch die beiden Sessel, in denen Sam und ich gesessen hatten, mir gegenüber das Fenster, aus dem er geschaut hatte und rechts thronte das Himmelbett in einem ebenso dunklen Holz wie der Schrank.
Zwischen den Sesseln und dem Schrank erblickte ich meinen Koffer, auf den ich nun dankbar zuging. Ich würde ihn ausräumen und die Schuluniform loswerden. Danach konnte ich es mir unten mit dem Buch gemütlich machen. Als ich vor meinem Koffer stand und das Buch erblickte, merkte ich, was Severus gemeint hatte. Es handelte sich um das kleine, handgeschriebene Buch, das ich am Abend von Slughorns Party aus Severus‘ Regal gegriffen hatte. Fasziniert nahm ich es in die Hand und schlug wahllos eine Seite auf. Wie ich damals schon vermutet hatte, schien es sich hier tatsächlich um Severus‘ private Aufzeichnungen zu handeln. Ich fühlte mich auf eine diffuse Art geehrt, dass er diese mit mir teilte, und blätterte noch ein wenig weiter, ehe ich es behutsam auf einen der Sessel legte und meinen Koffer öffnete, um ihn auszuräumen.
Als ich nun vor dem Kleiderschrank stand, stockte ich erneut. Er hatte drei Türen und ich war mir nicht sicher, wo Severus mir Platz gemacht hatte. Es widerstrebte mir, so in seine Privatsphäre einzudringen, allerdings hatte ich auch nicht wirklich eine Wahl. Außerdem hätte er es mir definitiv gesagt, wäre er dagegen gewesen, dass ich eine Tür öffnete. Ich seufzte mit einem angedeuteten Schulterzucken und öffnete zwei der drei Türen. Glücklicherweise befanden sich rechts direkt zwei breitere, freie Regalböden. Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich mehrere schwarze Roben, wie er sie immer trug, nebeneinander hängen sah. Ein paar gewöhnlichere Muggelklamotten hingen ganz am Rand. Lächelnd wandte ich mich ab und begann meine Kleidung zu verstauen. Kurz darauf saß ich wieder im Wohnzimmer. Dieses Mal mit einem Kürbissaft und seinem Buch, welches ich regelrecht verschlang. Es handelte sich um verschiedene Ergänzungen zu Tränken, selbst erstellte Zauber und vielerlei wertvolle Tipps und Empfehlungen. Ich war hellauf begeistert und merkte kaum, wie viel Zeit verging.

Ein plötzlicher Knall riss mich aus meinem Lesestoff und meinen Gedanken. Severus schien gerade in den Flur appariert zu sein. Ich legte das Buch zur Seite und erhob mich.
Irgendetwas polterte. Verwirrt sah ich um die Ecke und erstarrte. Severus lehnte leise keuchend schief an der Wand und schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können.
„Severus“, stieß ich schockiert hervor und lief zu ihm. Er winkte ab und drückte meine Hand zur Seite, sank allerdings direkt an der Wand in sich zusammen. Er murmelte irgendwas, was aber bei dem immer lauter und schwerer werdenden Keuchen unterging.
„Was?“, fragte ich hilflos und ging eilig neben ihm auf die Knie. Ich war wie paralysiert.
„L… Labor“, hörte ich ihn nur flüstern. Erst jetzt sah ich die Blutspur, die der Tränkemeister an der Wand hinterlassen hatte.
Schockiert ließ ich meinen Blick über ihn schweifen und sah, wie er die linke Hand auf seine rechte Seite presste. Darunter quoll Blut hervor.
„Nein, Severus“, keuchte ich und presste meine Hände auf seine Seite, „ich kann dich heilen!“
Nichts geschah.
Mein Atem wurde schneller, ich versuchte es an einer anderen Stelle und konzentrierte mich darauf, seine Wunde heilen zu wollen. Sie schloss sich einfach nicht, es schien sogar noch mehr warmes Blut daraus hervorzuquellen.
Snape schüttelte den Kopf und lehnte ihn gegen die Wand. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn ab und er war noch blasser als ohnehin schon. Besorgt wanderte mein Blick von seinem Gesicht zu der Wunde. Hilflos versuchte ich mit den Händen, die Blutung zu stillen. Severus schluckte und versuchte seinen Atem etwas zu kontrollieren.
„Dagegen… kannst selbst du… nichts machen“, stieß er hervor, „in meinem Labor… rechte Schranktür… blaues Fläschchen“, nuschelte er und presste Zähne und Augenlider zusammen, als ihn eine neue Welle des Schmerzes übermannte, „und die Flasche mit… mit der Aufschrift ‚Consedandum Sanguinis‘… schnell…“
Ich sprang auf und rannte ins Wohnzimmer. Zitternd zog ich an dem Buch von damals, damit die Tür des Labors sich zeigte. Dann griff ich kopflos nach der Klinke.
„Oh nein“, flüsterte ich und rannte zurück zu Severus, „das Passwort!“, stieß ich panisch hervor.
Severus sah mich erschöpft an, als würde er erst gar nicht genau wissen, was ich von ihm wollte.
„Weißt du… doch“, sagte er und tatsächlich stahl sich ein spöttischer Ausdruck in seine Augen, wurde aber von einer neuen Woge Schmerz sofort wieder vertrieben, „Obli… viate.“
Ich blinzelte verwirrt, wirbelte aber sofort wieder herum zur Tür.
„Obliviate“, sagte ich noch im Lauf, während ich kaum erwarten konnte, das Entriegeln des Schlosses zu hören.
Hinter der Tür waren Treppen, die ich beinahe im Flug nahm. Währenddessen entzündete sich automatisch Licht und bevor ich den Absatz erreichte, erblickte ich bereits den Schrank. Mit fliegenden Fingern riss ich die Tür auf und suchte nach den Flaschen. Verdammter Mist, wo waren sie!? Die Zeit schien zu rasen, nichts, was ich tat, war schnell genug.
Durch meine Hast stieß ich versehentlich ein Fläschchen über die Kante des Regalbretts und es zerschellte klirrend am Boden. Ich fluchte leise, doch suchte unbeirrt weiter. Endlich hatte ich sie beide, ließ den Schrank und das Labor achtlos offen und stürmte in den Flur. Severus schien noch blasser geworden zu sein und hatte, weiterhin schwer und rasselnd atmend, seinen Kopf mit geschlossenen Augen an die Wand gelehnt. Er presste noch immer seine Hand auf die Wunde und schien mich im ersten Moment gar nicht zu registrieren. Erst als ich wieder vor ihm kniete und mich ungeschickt an den Flaschen zu schaffen machte, öffnete er seine Augen und sein Blick klärte sich nur langsam. Er hob seine Hand, die nicht versuchte, die Blutung unter Kontrolle zu halten, und griff fahrig nach der Flasche ohne Beschriftung, die ich endlich geöffnet hatte, um sie sich kraftlos in den Mund zu kippen. Gleichgültig ließ er die Flasche neben sich fallen, die klirrend zerbrach, und deutete auf den anderen Trank.
„Kipp ihn… hier drauf…“, in dem Moment löste er die linke Hand von der Wunde und sank ein wenig mehr in sich zusammen.
Zuerst wollte ich einfach direkt das tun, wozu er mich aufgefordert hatte, weil ich so heillos überfordert war. Gerade, als ich wieder zitternd und durcheinander den Korken löste, kam mir in den Sinn, dass ich zuerst seine Robe entfernen sollte.
Ich begann seine Knöpfe zu öffnen, doch durch meine Aufregung brauchte ich für jeden Knopf wesentlich länger als es unter normale Umständen der Fall gewesen wäre. Ich stieß verzweifelt und wütend die Luft aus und griff nach meinem Zauberstab, zögerte aber plötzlich. Für einen Bruchteil einer Sekunde hatte ich den Albtraum vor Augen, in dem ich ihm durch eine fahrlässige Bewegung den Hals zerschnitt, doch mit einem konfusen Kopfschütteln tat ich es beiseite und schwang den Zauberstab, um die restlichen Knöpfe seiner Kleidung kurzerhand abzuschneiden.

Dann zog ich ihm auf der rechten Seite die Robe herunter und erblickte die Wunde – die schwerste von mehreren, wie ich auf einmal verstört feststellte. Eine kurze Sekunde war ich wie erstarrt, doch eilig griff ich nach dem anderen Fläschchen, um es ungelenk zu öffnen und es ihm über die Wunde zu kippen. Das leise Zischen und Severus‘ tonloses Aufstöhnen brannten sich in mein Gedächtnis und ließen mich erschaudern. Doch die Blutung wurde plötzlich weniger. Sie versiegte nicht gänzlich, war nun aber deutlich abgeebbt. Severus schluckte schwer und öffnete wieder die Augen. Er wirkte, als ringe er schon seit einer Weile um sein Bewusstsein.
„Ein Fluch von… Bellatrix… schwarzmagisch. Lässt sich nicht heilen, es… es…“, er schloss kurz die Augen, um Luft zu holen und konzentriert weiterzusprechen, „es kann nur natürlich… genesen. Ich muss ins Bad.“
In diesem Moment versuchte er sich aufzurappeln, doch ich drückte ihn sanft wieder zu Boden, da ich gesehen hatte, wie die Blutung wieder zunahm und ein nicht unerheblicher Schwall aus seiner Wunde quoll. Ich schluckte, um die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
„Bleib da. Ich hole Wasser, einen Lappen und Bandagen. Es hört nicht auf zu bluten“, den letzten Satz sagte ich mehr zu mir selbst. „Sind die anderen auch von diesem Fluch oder sind das normale… Schnitte?“, wollte ich mit zittriger, aber bemüht sachlicher Stimme wissen und stand schon mal auf.
Severus schüttelte den Kopf. „Nur der große“, presste er hervor.
Ich nickte knapp und lief eilig ins Bad, um dort nach Verbandszeug und etwas zu suchen, mit dem ich ihn vom Blut säubern konnte. Ich erschauderte erneut bei diesem Gedanken und suchte nach einem Lappen. Allerdings eilte ich für eine Schale lauwarmen Wassers in die Küche und kehrte bald darauf in den Flur zurück.
Dort half ich Severus gänzlich aus seiner Robe, was trotz aller Vorsicht die Wunde erneut mehr bluten und Severus selbst wieder deutlich blasser werden ließ. Allerdings konnte ich bald darauf das Blut von seinem Oberkörper waschen und die kleineren Schnitte mit meiner Fähigkeit heilen. Narben blieben leider dennoch – es machte sich immer mehr bemerkbar, dass ich nicht vollständig von dem Volk meiner Großmutter abstammte. Für den Moment verdrängte ich den Gedanken und die damit aufkommende Angst, Severus aufgrund dieses Mangels vielleicht auch nicht richtig zurückholen zu können, wenn es soweit war. Ich rief mich selbst wieder zur Ordnung, denn ich musste konzentriert bleiben.
Die Wunde, die Severus von dem Fluch davongetragen hatte, musste nun gereinigt werden und ich versuchte dabei (etwas vergeblich) das mittlerweile hellrote Wasser in der Schale nicht genau anzusehen. Severus hatte die meiste Zeit die Augen geschlossen, sah mich nun aber erneut etwas spöttisch an. Es war unfassbar, dass er diese Situation auf seine höhnische Art zu überspielen versuchte!

„Kaltes Wasser“, stieß er hervor und sog scharf die Luft ein, als ich mit dem Lappen ein letztes Mal am Rand der Wunde entlangfuhr.
„Kaltes Wasser!?“, wiederholte ich reserviert. Mein Puls raste noch immer.
„Blut löst sich besser… mit kaltem Wasser“, erklärte er sich, lachte leise und rau und sog abermals die Luft ein, da die Wunde dadurch vermutlich schmerzte. Verdient.
„Dummkopf“, erwiderte ich hilflos und sauer. Ich erstellte einen Druckverband, so gut ich konnte, und fragte mich, ob wir die Wunde gleich vielleicht noch nähen mussten – oder ob wir es überhaupt konnten. Es war eine schwierige Stelle und ich wusste nicht, um welche Art Fluch es sich handelte. Kraftlos sank ich in mich zusammen und wischte mir über die Stirn.
„Können wir dich nähen?“, fragte ich dann und besah hoffnungslos die Wunde.
Severus schüttelte langsam den Kopf. „Ist auch nicht nötig“, antwortete er mir leise und mit weiterhin geschlossenen Augen.
Ich seufzte. „Dann müssen wir dich irgendwie in dein Bett kriegen. Denkst du, ich kann dich schweben lassen? Ist das für die Wunde ungefährlich?“
„Wäre es, aber… ich gehe selbst.“
Ich blickte ihn verständnislos an. „Wie!?“, sagte ich nur. Mehr fiel mir dazu gerade wirklich nicht ein.
Snape presste die Kiefer aufeinander, drückte sich gegen die Wand und erhob sich taumelnd.
„Severus! Das ist doch-“
„- ein wenig Würde möchte ich noch bewahren“, seine Stimme war weiterhin angestrengt, aber bestimmend.
Ich blinzelte aufkommende Tränen weg. „Dummkopf!“, wiederholte ich dieses Mal ernster.
Er warf mir nur einen unwirschen Blick zu, ehe er sich mit weißem Gesicht und schweißnasser Stirn an der Wand entlang Richtung Wohnzimmer kämpfte. Es brodelte in mir vor Zorn aus Überforderung und Hilflosigkeit.
„Evey“, er hielt inne, da laufen und sprechen gerade zu anstrengend war, „hol mir bitte… noch ein blaues Fläschchen und…“, er machte eine kurze Pause, um seinen Atem zu beruhigen, „und eines mit der Aufschrift ‚Sanguis Augetur‘.“
Ich ging an ihm vorbei, blieb aber kurz im Wohnzimmer stehen, um den Tränkemeister anzusehen.
„Wofür sind die alle?“, fragte ich kühl. Wenn er den Weg selbst auf sich nehmen konnte, konnte er mir auch diese Frage noch beantworten.

Er lehnte seinen Kopf wieder an die Wand und besah mich auf seine distanzierte, kühle Weise, obwohl seine Augen so wahnsinnig erschöpft aussahen. „Blau ist ein… ein Schmerzmittel. ‚Consedandum Sanguinis‘ bewirkt das Stoppen der… Blutung und ‚Sanguis Augetur‘ für die… die Blutbildung. Bitte geh jetzt“, erwiderte er und sah mich solange mit seinen dunklen Augen an, bis ich nachgab und wieder in den Keller eilte. Ich sah, dass ich überall, wo ich mit meinen Händen gegengekommen war, Blut hinterlassen hatte. Es war mir eben nicht aufgefallen, als ich kopflos nach den Tränken gesucht hatte.
Noch immer sehr fahrig und nervös, aber nicht mehr panisch machte ich mich daran, die anderen beiden Flaschen zu suchen. Als ich sie hatte, ließ ich abermals (jedoch nun absichtlich) alles offen und suchte Severus im Haus. Er schien tatsächlich bereits die Treppe erklommen zu haben. Zögerlich betrat ich das Schlafzimmer. Er war in sein Bett gefallen und lag nun rücklings quer über den Laken.
„Severus?“, fragte ich zaghaft.
Es erfolgte keine Reaktion. Mein Herz hämmerte schmerzhaft gegen meine Brust und ich hatte sofort Gewissensbisse, nicht sofort die Tränke geholt zu haben.
„Severus!“, sagte ich nun lauter und ging eilig zum Bett. Er schlug konfus die Augen auf. Kurz darauf nuschelte er irgendetwas, das meinem Namen zu ähneln schien, versuchte sich aber zu fangen.
„Severus, deine Tränke“, erwiderte ich leise. Sein Anblick setzte mir so zu.
Der Tränkemeister stemmte sich langsam hoch und verzog nur einmal kurz das Gesicht, ehe er kraftlos nach den beiden entkorkten Tränken griff. Er schüttete sie gleichzeitig in seinen Mund, warf sie achtlos zur Seite und sank zurück auf das Bett.
„Ich muss etwas schlafen. Lass mich… bitte allein“, sagte er dann leise und schlief nahezu augenblicklich ein. Ich betrachtete ihn traurig. Unentschlossen, was ich nun tun sollte. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, zog ich ihm Schuhe und Hose aus. Dann nahm ich auf einer Seite das Bettzeug weg und hob Severus mithilfe meines Zauberstabs gänzlich ins Bett und unter seine Decken. Er wurde glücklicherweise nicht nochmal wach.
Ich zog ihm die Decke nochmal ein wenig höher und ging nach unten, wo ich das restliche Blut überall abwusch und das Chaos beseitigte. Als ich die Schüssel, der ich mehrfach das Wasser wechseln musste, das letzte Mal leerte, übergab ich mich in die Toilette.


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit