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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Verführung

von Quitschkugel

Ich schluckte hart und legte auf der Treppe hinab zum Gemeinschaftsraum einen Tarnzauber auf mich. Normal herrschte bereits Bettruhe und durch die Angst vor den Carrows wurde sich mittlerweile auch ziemlich genau daran gehalten, doch zumindest im Gemeinschaftsraum saßen um diese Uhrzeit noch einige Schüler. Allerdings würde mich niemand bemerken, wenn ich nur leise war und nicht zufällig jemand genau dahin sah, wo ich mich bewegte. Mein Tarnzauber war mittlerweile schon nicht schlecht, aber es handelte sich immer noch nur um einen Tarnzauber – nicht um Harrys Umhang. Ich beneidete ihn so sehr darum!
Leise kam ich an dem letzten Treppenabsatz an und schaute flüchtig um die Ecke. Überrascht stellte ich fest, dass sich nur noch wenige im Gemeinschaftsraum aufhielten – eine Dreiergruppe saß am Feuer und eine Vierergruppe nahe eines Fensters. Die Gryffindorer am Feuer lernten augenscheinlich und die anderen spielten „Snape Explodiert“, wo es scheinbar gerade etwas hitziger zuging – vermutlich war genau das meine Chance. Ich huschte schnell durch den Raum zum Eingang und verschwand nach draußen. Die fette Dame grummelte nur etwas missmutig, als ich sie zur Seite schob, öffnete aber zu meinem Glück nicht ihre Augen. Auf Zeugen jeglicher Art konnte ich verzichten.
Ich schlich weiter durch die Gänge; die Uhr zeigte bereits nach 22 Uhr. Hoffentlich war er nachher nicht so pedantisch wie im Unterricht - allerdings sollte er sich wirklich nicht bei dem Aufwand, den ich gerade betrieb, beschweren. Unterwegs traf ich nur auf den einen oder anderen Vertrauensschüler, denen ich zwar nicht elegant, aber mit einem halb gekonnten Hechtsprung im richtigen Moment ausweichen konnte. Wenn das hier zur Gewohnheit werden sollte, würde ich von Snape einen Dienstplan der Wachen einfordern, stellte ich in mich hineinschimpfend fest und kam aufatmend am Eingang zu seinem Büro an.
„Der unsterbliche Lord“, flüsterte ich – und wollte mir auch augenblicklich wieder den Mund mit Seife auswaschen. Die Passwörter schafften mich. Oben angekommen hob ich den Tarnzauber auf und klopfte an die Tür.
Er öffnete sie und ging, ohne mich eines Blickes zu würdigen, zu seinem Schreibtisch. „Kommen Sie“, knurrte er lediglich und sortierte irgendwelche Dokumente.
Ich betrat das Büro und schloss die Tür, während ich aus dem Augenwinkel bemerkte, dass die Bilder der Direktoren wieder verdeckt waren. Zumindest hatte er schon einmal vorausgedacht.
„Was gibt es?“, fragte ich, trat ihn in seinem Tun beobachtend an seinen Schreibtisch und versuchte mich an seiner Gleichgültigkeit nicht zu stören.
Er musterte mich desinteressiert und packte einen Stapel Pergament in eine Schublade, ehe er sich mit den Fingerknöcheln auf die Platte lehnte und mir direkt in die Augen sah.
„Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?“, seine Stimme strotzte vor Hohn.
Was wollte er nur von mir? War das alles für ihn nur ein Spiel? Ich spürte Ärger in mir aufkeimen.
„Deswegen nimmst du ein solches Risiko auf dich?“, entgegnete ich kalt und erwiderte seinen Blick. In seinen Augen glänzte es verschmitzt.

„Wer weiß?“, antwortete er schleierhaft und richtete sich wieder auf, um mich von oben kühl zu mustern, „mir fällt übrigens gerade auf, Miss Valentine, ich bin selten in den…“, er schmunzelte, „Genuss... gekommen, dich mal außerhalb der Schultracht zu bewundern.“
Ich blinzelte verwirrt. „Lenk nicht vom Thema ab“, entgegnete ich dann ein wenig überfahren und versuchte, meine roten Wangen zu verbergen. Gleichzeitig verfluchte ich mich, dass ich auf solche Kommentare so sehr reagierte.
Er kam um den Schreibtisch herum und stellte sich direkt vor mich. Unbehaglich wich ich ein wenig zurück und stieß an die Platte des Tisches, der sich nun in meinem Rücken befand. Meine zitternden Hände suchten und fanden daran unsicher Halt.
Severus lächelte sein dünnes, schiefes und kaltes Lächeln, während er immer noch mit anmaßend erhobenem Haupt auf mich hinabsah. Dann lehnte er sich betont langsam und mir tief in die Augen blickend nach vorn und platzierte provokativ seine Hände rechts und links neben meine, sodass er selbst sich nun direkt über mir befand.
Mein Atem ging flach und schnell und ich lehnte mich noch etwas weiter nach hinten, um die Distanz zwischen dem seinen und dem meinen Körper zumindest um einen Bruchteil zu erweitern. Gleichzeitig zehrte alles in mir danach, diesen gar winzigen Spalt zwischen uns zu überbrücken und mich seiner vollkommen hinzugeben. Diese betörend verbotene Szenerie lähmte mein Handeln und Denken. Was ging hier vor? Mein Herz raste. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter entfernt von meinem und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut.
„Woher die plötzliche Zurückhaltung? Hast du nicht gestern noch von meinem Bett aus das ‚Du‘ erbeten?“, fragte er leise und seine Augen blickten herausfordernd in die meinen.
Ich war unfähig zu antworten und wurde rot.
In seinem Blick spiegelten sich diebisches Vergnügen und eine Art von schadenfrohem Genuss wider. Dieser Mann war Mephisto persönlich.
Ich atmete zitternd aus und senkte den Blick. Ich wusste, dass der seine immer noch auf mir ruhte, interessiert, was ich wohl als nächstes tat.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du mich so schnell wieder hierher bestellst“, hauchte ich nervös, „und ich gehe noch nicht davon aus, dass du so etwas machst, nur weil du mich sehen möchtest.“
„Ich sage Bescheid, wenn ein Treffen möglich ist. Wann das ist, ist für mich oftmals nur spontan absehbar. Vielleicht sehen wir uns ab heute erst in einem Monat wieder“, er spottete über mich und ich sah ihn vorwurfsvoll an, „oder auch schon wieder morgen“, beendete er etwas ernster den Satz und schaute mir dabei sehr genau in die Augen.
„Was hast du mit mir vor?“, fragte ich tonlos und konnte nur schwer seinem Blick standhalten. Er machte mich schwach…
Severus lachte rau und blickte kurz ziellos durch den Raum, ehe er sich wieder mir zuwandte. „Ist dir eigentlich bewusst, dass du seit gestern nahezu ununterbrochen irgendwelche Fragen stellst?“, gab er amüsiert zurück.
„Und dir, dass du sie nie beantwortest oder mit einer Gegenfrage konterst?“, entgegnete ich so gewichtig, wie es mir gerade möglich war. Das Zittern in meiner Stimme strafte mich Lügen.
Er neigte seinen Kopf und musterte mich nun milde, während ein leichtes Lächeln seine Lippen temporär umspielte. Sein Anblick machte mich sprachlos; sie raubte mir den Atem, diese neue, bislang selten erblickte Seite.

Severus hob langsam seine rechte Hand und strich mir behutsam eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Lippen waren leicht geöffnet, während sein Blick scheinbar völlig versunken über meine Züge glitt. Seine Finger tanzten von meinem Ohr über meine Haut, legten sich sanft an meine Wange und seine Augen fanden kurz darauf wieder zu den meinen.
Ich vergaß förmlich, zu atmen, und spürte, wie mein Herz hart gegen meine Brust schlug. Meine Beine waren dabei, mir den Dienst zu versagen und ich war gleichzeitig unfähig, mich zu bewegen. Was würde er als nächstes tun?
Er hob eine Augenbraue und lächelte plötzlich schalkhaft. Seine Finger streichelten über meine Wange. Es schien die Zeit stehen geblieben und doch gleichzeitig rasend schnell vorangeschritten zu sein. Snape lachte leise. Sein Blick ruhte auf meinen Lippen. „So weit sind wir noch nicht“, flüsterte er und ließ von mir ab. Ich atmete einen kurzen, leisen Stoß aus. So weit?
Er bedeutete mir mit einem kurzen Schulterblick und einer flüchtigen Handbewegung, ihm zu folgen, und steuerte die Treppe an.
Wackelig und völlig durcheinander machte ich mich daran, ihm Gehorsam zu leisten. Was war gerade geschehen? Ich ergriff kraftlos das Geländer und erklomm zittrig die schier endlosen Stufen.
Er wartete oben mit verschränkten Armen neben seinem Bett und beobachtete mich nach wie vor sehr amüsiert. „Du siehst gerade so aus, als würde dir der Platz von gestern ganz gut tun. Möchtest du etwas trinken?“, wollte er wissen und hatte immer noch einen schalkhaften Glanz in seinen Augen.
Ich nickte wortlos und ließ mich vorsichtig auf seinem Bett nieder. Wohlweislich hatte ich die Seite gewählt, von der ich auf den Sessel blicken konnte, damit ich in meinem derzeitigen Zustand nicht die Position wechseln musste, wenn er mir gegenüber Platz nahm.
Er war losgegangen und hatte uns zwei Gläser organisiert. Dieses Mal waren es allerdings Weingläser, wie ich verwundert feststellte. Ich fragte mich, ob er auch nicht alkoholische Getränke besaß, und nahm das Glas dankbar entgegen, als er es mir reichte. Dann nahm er neben mir Platz und prostete mir spöttisch zu. Ich sah ihn etwas verwundert an, erwiderte aber noch immer schweigend die Bewegung, ehe ich einen Schluck nahm.
Noch nicht?“, gab ich dann endlich von mir. Ich hatte immer noch nicht richtig meine Fassung wiedererlangt, aber sein letzter Satz ließ mich doch nicht los.
Wieder lachte er leise. „Ja, noch nicht“, entgegnete er.
Ich seufzte und trank noch einen Schluck. Mein Puls begann wieder schneller zu schlagen und ich rutschte (fast) entschlossen näher an ihn heran, um mich ein wenig an seiner Schulter anzulehnen. Zu meiner Erleichterung maß er mich nur mit einem flüchtigen Blick, trank aber dann ebenfalls nochmal aus seinem Glas und stellte es am Nachttisch ab. Danach nahm er mir das meine aus der Hand, um damit das gleiche zu tun.
„Um auf deine Frage zurück zu kommen“, begann er.

„Welche von den zehn unbeantworteten?“, entgegnete ich mokant und versuchte damit meinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Er schmunzelte. „Was wir hier tun“, erklärte er sich.
„Oh, ja die fand ich besonders interessant.“
Er lächelte immer noch ein wenig schelmisch und legte den Arm um mich. Mein Herz schien für einen kurzen Moment auszusetzen.
„Sagen wir es so, Evey: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem mir Avancen seitens deiner Mitschüler dir gegenüber lästig wären. Reicht dir das als Antwort?“, er blickte mir spöttisch ins Gesicht, doch gleichzeitig lag dieser ganzen Szenerie eine Ernsthaftigkeit zugrunde, die mich überraschte.
Ich hob den Kopf, sah ihn aus großen Augen an und war ein wenig sprachlos.
Er musste lachen und strich mir liebevoll über die Wange. „Du müsstest dein Gesicht sehen“, meinte er dann.
Ich schüttelte den Kopf. „Du bist…“, begann ich, schüttelte aber nur erneut wieder den Kopf.
Er grinste immer noch spöttisch. „Ich bin was?“, wollte er wissen.
Wieder schüttelte ich den Kopf. „Das funktioniert so nicht“, sagte ich fassungslos.
Diese ganze Situation schien ihn köstlich zu amüsieren. „Wirklich, Evey, hätte ich früher gewusst, dass man dich so sprachlos macht, hätte ich das im Unterricht vielleicht häufiger mal angewendet“, spottete er.
Ich schenkte ihm einen gespielt grimmigen Blick, während ich noch immer nicht recht wusste, wie ich mit dieser Situation umzugehen hatte. Natürlich ließ es mein Herz einen fast schmerzhaften Hüpfer machen und ich würde am liebsten lachen und strahlen, aber gleichzeitig war ich so unheimlich überfordert und auch ein wenig wütend, sodass ich einfach nur noch da saß und nichts tat.
„Du kannst hier nicht einfach ein Besitzrecht aussprechen“, sagte ich dann ein wenig trotzig.
Er warf seine Stirn in Falten und lächelte wieder dieses schelmische, schiefe Lächeln. „Weil?“, fragte er amüsiert.
„Aaaah“, machte ich und strich mir durch Gesicht und Haare, „weil du mich wahnsinnig machst! Wirklich! Du machst mich irre!“, schimpfte ich und sah ihn ein wenig vorwurfsvoll an, „weißt du, als hätte ich in all den Jahren überhaupt an jemand anderes gedacht.“ Meine Stimme war sehr leise geworden und ich traute mich fast nicht, ihn anzusehen, tat es dann aber doch.
Er wurde ernst und wandte sich etwas mehr zu mir um. Für einen Moment schwieg er und sein Blick streifte wieder ziellos durch den Raum. „Das wollte ich nicht“, sagte er schließlich nur.
„Es war aber so“, entgegnete ich und nahm automatisch eine Abwehrhaltung ein.
Er atmete tief durch und räusperte sich. „Ich sage nicht, dass ich es mir nicht gewünscht hätte. Ich wollte nur nicht, dass es dich quält“, gab er reserviert zurück.
Wieder war ich sprachlos. Das hier war doch alles viel zu gut, um wirklich der Realität zu entsprechen… wieso ging er jetzt, wenn wir eigentlich in der größten Gefahr schwebten, sobald es mit uns rauskam, so ein Wagnis ein? Wieso war er so offen? Was hatte er vor? Ich stand auf und ging zum Fenster. Ich hielt es gerade nicht aus.

„Evey?“, hörte ich ihn hinter mir fragen und merkte die Verwirrung in seiner Stimme.
Ich verschränkte die Arme und sah in den Nachthimmel.
„Ich trau dem Ganzen hier nicht, Severus. Wenn einem das Leben eins lehrt, ist es, dass einem im nächsten Moment alles genommen wird, was einem wichtig ist. Und das passiert meist genau dann, wenn man am glücklichsten ist – als wäre es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man bitte besonders tief fallen soll. Und verzeih mir, du bist mir das Wichtigste und ich muss dir im Augenblick wirklich… blind vertrauen, während ich nichts zu erwarten habe.“
Ich hörte, wie er nach den Gläsern griff und sich aufrichtete. Kurz später stand er neben mir und reichte mir meinen Wein, doch währenddessen blickte er ebenfalls aus dem Fenster.
„Ich verlange viel von dir“, stellte er fest, den Blick immer noch auf den Nachthimmel gerichtet, „und ich möchte, dass du es nur so lange trägst, wie du kannst.“
Ich schluckte hart und sah ihn kurz an, ehe ich wieder aus dem Fenster blickte und einen Schluck Wein trank.
„Kommt auf die Zeitspanne deines ‚Noch-Nicht‘s an“, erwiderte ich provokant.
Er ergriff mich blitzartig am Arm und zog mich behände an sich heran, sodass ich mich plötzlich an seiner Brust wiederfand.
„Kommt auf die Zeitspanne deines ‚Noch-Nicht‘s an“, wiederholte er betont und sah mir tief in die Augen. Erst jetzt merkte ich, dass ich bei seinem Manöver ein wenig Wein verschüttet hatte. Meine Hand zitterte und ich war wieder maßlos nervös.
„Ich hielt es eben lediglich für ratsam, dir nicht direkt… alles zuzumuten“, fuhr er fort und hob leicht die Augenbrauen, um mich verschmitzt lächelnd anzusehen.
Ich atmete langsam aus und versuchte, mich ein wenig zu sammeln, was Severus mit starker Belustigung wahrnahm.
„Wenn das so ist“, begann ich dann und erwiderte seinen Blick so gut es ging, „würde ich gern erst einmal wissen, was alles ist, ehe ich mich entscheide.“
Mit einem Klirren zerschellten beide Weingläser am Boden, als er ungeachtet dessen meinen Mund mit seinen Lippen verschloss und ich mich in seinem Kuss vergaß.
Nach einer für mich endlos wirkenden Zeit löste ich mich keuchend und kämpfte Schwindel im Kopf und Schmetterlingsturm im Magen nieder.
Snape lachte leise, griff nach seinem Zauberstab und reparierte die Gläser, ohne mich eines Blickes zu würdigen. „Scheinbar ist alles wohl doch etwas zu viel für die berühmte Evey Valentine?“, spottete er und goss uns neu ein.
Ich schnaubte verächtlich. „Sei nicht so arrogant. Ich habe dich schon früher schwach werden lassen. Es schien mir gerade nur nicht… der richtige Zeitpunkt“, gab ich bissig zurück.
Der Tränkemeister zog nur amüsiert eine Augenbraue hoch und betrachtete mich mit den Weingläsern in der Hand. „Und was, glaubst du, war der Grund, aus dem ich mich beherrscht habe?“, gab er provokativ zurück.
Ich sah ihn verwirrt an. „Ich nehme mal an, dass die Hemmschwelle, eine Schülerin zu verführen, da noch etwas ausgeprägter war. Ich war 14“, erwiderte ich verständnislos und fragte mich, worauf er hinaus wollte.
Seine Mimik spiegelte Hohn wieder. „Dann bleib lieber bei dieser Annahme“, lachte er und reichte mir mein Glas, ehe er sich wieder in den Sessel setzte und mir somit den Rücken zuwandte.

Ich warf einen unverständlichen Blick auf das Glas in meiner Hand und schüttelte den Kopf. „Augenblick, was?!“, fragte ich und schritt eilig um den Sessel herum. Gerade war das Gesagte erst zu mir durchgedrungen. „Was willst du damit sagen?“, fragte ich scharf.
Snape hob den Blick und sah mich die Stirn in Falten werfend an. „Da kommst du schon drauf. Du weißt es eigentlich auch bereits, oder nicht?“, antwortete er herablassend.
„Dumbledore“, entfuhr es mir, „er hat dich immer zurück gehalten? Und jetzt hast du Narrenfreiheit?“, sagte ich und presste meine Lippen aufeinander.
Er erwiderte weiterhin kalt meinen Blick und nippte unberührt an seinem Wein. Er brachte mich schier zur Weißglut. Mir kam plötzlich ein schockierender Gedanke…
„Was regt dich gerade überhaupt so auf? Die Tatsache, dass ich damals schwach geworden wäre, wie du es so schön sagst, wenn du nur offensiver gewesen wärst und Dumbledore nicht interveniert hätte? Wundert dich das wirklich so sehr?“, fragte er schließlich doch und lachte spöttisch, „ich dachte, ich wäre in meinen Erinnerungen deutlicher gewesen. Ja, unsere Beziehung zueinander war brisant. Doch das war dir zu jedem Zeitpunkt bewusst und hättest du dir nicht ohnehin nichts mehr gewünscht, als genau dieses Verbot zu brechen?“
Meine Lippen bebten. „Natürlich hätte ich es mir gewünscht. Mehr als alles andere. Aber ich war nicht der Erwachsene, der die Verantwortung zu tragen hatte“, erwiderte ich betroffen.
Snape sah mich abschätzig an. „So kannst du dich nicht aus der Affäre ziehen. Du wusstest zu jedem Zeitpunkt, was du tatest und wolltest. Aber wieso stört es dich so sehr? Was regt dich gerade so sehr auf?“
„Wieso hast du mich in deinem Haus so abgewiesen und fängst jetzt eine solche Beziehung mit mir an? Woher der Sinneswandel? Was bezweckst du damit?“, fragte ich aufgewühlt, „wieso erst die Mühe, alles zu kappen, um dann alles zu riskieren?!“
Sein Lächeln verschwand. „Du traust mir immer noch nicht“, stellte er fest und die Kälte in seiner Stimme konnte mittlerweile Eisen schneiden.

„Ich will es ja“, gab ich heftig zurück, „also antworte auf meine verdammten Fragen! Wenn du ALLES WILLST, musst du verdammt nochmal ALLES GEBEN!“
Er sprang auf und stürmte auf mich zu. „Drohungen oder Forderungen sind das letzte, was ich dir bei mir empfehlen würde“, er konnte sich nur mühsam beherrschen und aus seinen Augen sprühte der Zorn. Ich trat erschrocken einen kleinen Schritt zurück, gab aber nicht nach. „Was, Severus, ist der Grund für deinen Sinneswandel?“
Seine Augen verengten sich und er presste seine Kiefer aufeinander. Sein Blick fixierte mich genau, sodass mir abwechselnd warm und kalt wurde und ich ihm kaum standhalten konnte. Was hatte ihn so jähzornig werden lassen?
„Ist es“, begann ich und schämte mich fast, es überhaupt zu denken, „…weil du, selbst wenn das mit uns rauskäme, nichts zu verlieren hättest? Weil du ihnen immer noch erzählen könntest, du wolltest nur die Kontrolle durch mich auf die Elbenwelt ausweiten?“
Seine Lippen bebten und zwischen seinen Augenbrauen entstand eine steile Falte. Er war so außer sich, dass er kaum in der Lage war, etwas zu sagen.
Meine Hände zitterten aus Angst. Ich hatte Angst vor dieser Seite an ihm. Und ich wusste, dass das nicht gut war.
Er schluckte und trat einen Schritt zurück. Seine Augen ruhten immer noch feinselig und wutentbrannt auf mir, doch er trank einen Schluck, strich sich mit der Hand durch Gesicht und Haare und ging kurz auf und ab, um den Blick nun unbestimmt schweifen zu lassen. Dann trat er wieder an mich heran. Seine Augen wirkten wieder dunkler als vorher.
„Du hast Glück, dass ich mittlerweile so viel Wert auf Selbstkontrolle lege, sonst wäre mir vermutlich die Hand ausgerutscht“, zischte er und sein Gesicht war weiß und immer noch mühsam beherrscht.
Ich biss mir auf die Unterlippe und sah beschämt weg, nur um seinen Blick kurz darauf wieder aufzufangen, als er fortfuhr: „Du verstehst scheinbar nicht, dass ich wirklich nicht davon ausgegangen war, du würdest mich weiterhin sehen wollen, nachdem ich Dumbledore umgebracht habe. Ich war davon ausgegangen, dass du mich so sehr hassen würdest wie der Rest. Und dass du gegen meine Anweisung mich suchst und vor allem findest, um mit mir zu sprechen... Ich überdenke jede Art von Möglichkeit, habe alle Wahrscheinlichkeiten im Blick, aber diese kam mir bei Merlins Barte nicht in den Sinn. Manchmal werde selbst ich überrascht. Zum Beispiel von solchen Momenten, in denen eine Miss Sherin aus dem Nichts in meinem Haus herumschnüffelt. Und, das aber nur am Rande, ich habe generell etwas dagegen, wenn jemand unangemeldet und unerwünscht in meinem Schlafzimmer auftaucht“, zischte er und sah missmutig in den Raum, „du hast Recht. Ich habe Mittel und Wege mich rauszureden, sollte das mit uns rauskommen. Ich kann dich benutzen und werde.es.auch.tun, wenn ich keine Wahl habe. Ich habe dir aber auch gesagt, der Dunkle Lord sei meine höchste Priorität. Ich habe aber auch gesagt, dass du mir nicht so etwas antun sollst – mich in eine Situation zu bringen, in der ich ganz genau so handeln müsste. Denn ich muss so handeln. Doch ich will es nicht.“

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Dann sag es endlich“, forderte ich.
Severus blinzelte irritiert. „Was… genau meinst du damit?“, knurrte er abschätzig.
„Wieso sagst du es nicht einfach? Wieso willst du mich nicht benutzen, wenn doch der Dunkle Lord an erster Stelle und somit über allem steht? Ich will es von dir hören.“
Seine Augen wurden kalt, als er begriff. „Ich muss es nicht sagen, das weißt du auch so.“
Ich machte ein abfälliges Geräusch. „Ich werde es aber niemals glauben, bis ich es nicht von dir gehört habe.“
Er stellte sich direkt vor mich. „Das ist nicht mein Problem. Triff dich mit mir oder lass es. Folge meinen Einladungen, tolle in meinem Bett herum“, er grinste höhnisch, „leb deine Phantasien aus. Aber erwarte das nicht von mir.“ Seine Stimme war eisern und ich wandte mich mit hochrotem Kopf ob seiner obszönen Anspielung ab.
„Ich sollte jetzt gehen“, sagte ich verletzt und stellte mein Glas ab, „bitte überreich mir deine Erinnerungen. Dann wenigstens, um deine Situation eventuell nicht zu verkomplizieren.“


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