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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Träume und Albträume

von Quitschkugel

Der düstere Korridor brauste an mir vorbei, dieses Mal rannte ich ihn entlang. Mein ganzer Oberkörper war voller Blut, meine Hände waren aufgeschnitten von dem Messer, das ich ungeachtet an der Klinge umklammert hielt und welche sich daher immer tiefer in meine Haut grub.
Mein Körper prallte gegen die verschlossene Tür und brach sie auf. Der Schmerz, der in meiner Schulter explodierte, blieb ebenso unbeachtet wie das Messer, denn ich stürmte auf das blutüberströmte Bett zu. Das Messer fiel dumpf auf die Kissen und Decken, als ich mich auf das Bett zu der reglosen Gestalt schmiss. Es grub sich in mein Knie, da ich mich durch meine Unachtsamkeit genau draufgeworfen hatte, doch auch dies ignorierte ich.
„Severus, Severus“, keuchte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände. Es war vollkommen weiß und kalt. Tot.
Am ganzen Leib zitternd schloss ich die Augen und gab ihm wieder Lebensenergie. Wir öffneten gleichzeitig die Augen.
„Severus!“, keuchte ich und bedeckte sein Gesicht mit Küssen, doch er stieß mich von sich und zog das Messer unter meinem Knie hervor, ohne darauf zu achten, dass er dadurch mein Bein noch weiter aufschnitt. Ich sah ihn verwirrt an. Alles, was zählte, war er. Sein Gesicht zeigte wieder Argwohn und Kälte.
„Nicht so viel, ja?“, knurrte er.
Erst jetzt spürte ich langsam den Schmerz in meinen Handflächen, der Schulter und meinem Knie. „Entschuldige“, flüsterte ich verstört.
„Dumbledore hatte dir doch noch was gesagt“, erinnerte mich Snape und zog verächtlich seine Augenbrauen in die Höhe, als wäre ich ein Insekt.
„Bitte?“, wisperte ich.
Snape hob das Messer in die Höhe. „Na, klingelt‘s?“
Mein Gesicht wurde blass. „Er… er sagte…“
„Na was?“
„Er sagte… ich solle mir das geben, was ich verdiene…“, flüsterte ich und mein Herz raste vor Angst. Was wollte er?
„Soso…“ Er streckte seine ebenso von Blut rote Hand mit dem Messer aus und betrachtete sie. „Ja, wenn er es sagt...!“
Und dann spürte ich, wie die Klinge meine Seite zerfraß.


Wieder, wie nahezu nach oder in jeder Nacht, wachte ich schreiend auf. Mein Atem ging schnell und rasselnd und mein Körper war in Schweiß gebadet, als wäre ich gerade um mein Leben gelaufen.
„Merlin“, flüsterte ich und strich mir mit den Händen über das Gesicht. Ich musste hier raus.
Ich schwang meine Beine aus dem Bett und schlüpfte in meine Gewänder. Sie waren mir ein wenig zu weit, wodurch ich feststellte, dass ich doch mehr abgenommen haben musste, als ich bisher angenommen hatte. Ich zupfte ein wenig missmutig an dem Stoff herum und stellte fest, dass ich wieder mehr zu mir nehmen sollte. Eher etwas wackelig auf den Beinen, da ich immer noch sehr neben der Spur war, stieg ich langsam die Treppen herab zu den Gemächern meiner Eltern. Ich klopfte.
Die Tür öffnete sich und mein Vater stand vor mir. Als er mich erkannte, lächelte er und gab mir stumm (wie untypisch für ihn…) zu verstehen, dass ich hereinkommen konnte. Er deutete auf eine Sitzecke, in der ich Platz nehmen konnte.
„Deine Mutter und deine Großmutter sind deinen Geburtstag vorbereiten“, sagte er und deutete mit einem leichten Nicken zum Fenster nach draußen, vor dem es schon lange hell geworden war, „möchtest du etwas trinken?“
„Das wäre phantastisch“, erwiderte ich dankbar darüber, einen solchen Vater zu haben.
Mein Vater nickte und kam wenige Augenblicke später mit einem gläsernen Kelch wieder, in dem eine hellgoldene Flüssigkeit hin und herschwankte.
„Holunderblütenwein mit Honig?“, vermutete ich grinsend.
Mein Vater grinste ebenfalls, während er ein Glas vor mir auf den Sofatisch stellte und mir eingoss. Er hatte einen Narren an diesem Getränk gefressen, da es dies in der Menschenwelt nicht gab.
„Wie geht es dir, Evey?“, fragte er dann und setzte sich mir gegenüber.
„Es… könnte besser sein“, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
„Das habe ich befürchtet“, seufzte mein Vater, „aber ich habe nicht damit gerechnet, dass du noch vor deinem Geburtstag mal dein Zimmer verlassen würdest. Es freut mich, dass du hier bist.“
„Bis zu meinem Geburtstag ist es doch noch so lange hin?“, fragte ich leicht verwirrt.
„Dein Geburtstag ist morgen… das heißt, deine Mutter und deine Großmutter haben für heute Abend die Feiern organisiert, sodass reingefeiert wird.“
Mir fielen fast meine Augen aus dem Kopf. „Bitte wie? HEUTE?“
Mein Vater lachte gutmütig. „Dass du einen so… für Zauberer… glorreichen Tag wie deinen 17. Geburtstag vergisst, ist ja echt unfassbar“, fand er.

„Oh…“, murmelte ich immer noch etwas schockiert darüber, dass ich meinen Geburtstag so verpeilt hatte. Ja, ein paar Tage sind nur vergangen, oh man.
Jetzt schwiegen wir, während ich meinen Holunderblütenwein genoss. Irgendwann ergriff ich wieder das Wort. „Wenn ich heute Abend lerne, ein Portal zu erschaffen, und wenn Hogwarts nächstes Jahr wieder geöffnet wird…“, fing ich an und mein Vater verstand. Er atmete tief durch.
„Ich kann es dir nicht sagen. Deine Mutter und deine Großmutter wollen nicht, dass du dort wieder hingehst. Es ist jetzt offiziell, dass du und deine Mutter mit der Elbenkaiserin verwandt seid und da kann ich deine Großmutter verstehen, dass sie Angst hat, dass du gefangen genommen werden könntest. Andererseits kann sie dich schlecht gegen deinen Willen hier behalten. Vor allem nicht nach heute Abend, denn, wie du schon eingeleitet hast, kannst du dann dein eigenes Portal erschaffen“, sagte er.
„Ich werde gehen. Und ich werde gegen Voldemort kämpfen, denn deine Welt ist ebenso meine Welt. Und das, was Voldemort jagt, ist zur Hälfte in mir. Und wenn ich gefangen werde oder dabei umkomme, dann…“, ich schluckte, „dann muss es so sein.“
Mein Vater sah mich ernst an und nickte nur. Dann stand er auf und holte einen Muggelwhiskey hervor. Er schenkte sich großzügig ein Glas ein und trank es auf ex.
„Ich weiß jetzt schon, dass ich diese Worte bereuen werde und sollte dir wirklich was geschehen, werde ich mir das nie verzeihen, aber… Evey, triff deine Entscheidungen so, dass du sie nicht bereust“, sagte er dann angestrengt und mit geschlossenen Augen. Er atmete abermals tief durch, stellte das Glas und den Whiskey wieder weg und kaute ein wenig nervös auf seiner Unterlippe. „Ich denke, das wird das Beste für dich sein. Weil… du dann mit dir im Reinen bist.“
Ich fiel ihm um den Hals und blinzelte die Tränen weg, die sich in meinen Augen sammelten. „Danke, Dad!“, flüsterte ich und merkte, wie mein Vater leicht errötete.
Er schob mich ein wenig von sich und räusperte sich. „Ähm… also… wenn heute die große Feier ist, müsstest du dir langsam mal ein Partyoutfit aussuchen“, sagte er und versuchte seine Verlegenheit zu unterdrücken und seiner Stimme einen neckischen Ton zu verleihen.
Ich streckte ihm einfach nur die Zunge raus, ehe ich mich auf den Weg zu meinem Kleiderschrank machte.


Nach Stunden, wie es mir schien, hatte ich endlich etwas gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach. Es war weder zu schlicht, noch zu protzig und fiel durch seine Eleganz auf. Es war ein dunkelrotes, fast schwarzes Gewand, mit einem goldenen lockeren Gürtel und reichte mir bis zu den Knöcheln. Anders als die anderen Sachen lag es an meinem Körper – jetzt – wie angegossen. Alles andere war zu groß.
Es war nun Nachmittag und ich machte mich auf den Weg zu den Gemächern meiner Eltern.
„Evey! Schön, dass du hier bist! Hast du dir schon überlegt, was du heute Abend anziehen willst?“, sprudelte meine Mutter los und zog mich ins Zimmer hinein. Ich war ihnen dankbar, dass sie mich einfach so wieder zu sich nahmen und mich die letzten Tage so abweisend und isoliert, wie ich gewesen war, akzeptiert hatten.
„Jaaa, liegt oben…“, erwiderte ich etwas erschlagen.
„Gut! Sorge dafür, dass du um 19 Uhr auf dem Marktplatz erscheinst. Aber bis dahin darfst du den Palast nicht mehr verlassen, ja? Du kannst zwar in die Gärten, aber nicht mehr in die Stadt“, fuhr meine Mutter fort.
Mein Vater begrüßte mich mit einem kurzen Nicken (und einem leicht schadenfrohen Glänzen in den Augen…), ehe er sich wieder seinem Buch zuwandte, in dem er vorher schon gelesen hatte.
„In Ordnung“, gab ich dann zurück und bedachte meinen Vater mit einem gespielt säuerlichen Blick.
„Hast du auch Schuhe zu dem Gewand?“
„Großmutter kauft immer zu jedem Kleid passende Schuhe.“
„Ah ja, stimmt ja“, sagte meine Mutter. Sie wuselte zerstreut umher. Eine Weile beobachtete ich sie schweigend.
„Mutter, ich werde nur 17“, warf ich dann ein.
Ohne mit ihrem – sinnlosen? – Tun aufzuhören, antwortete sie: „Eben. Du wirst Siebzehn! Ein glorreicher Tag, der gebührend gefeiert werden muss.“
„Aber…“ „Kein ‚aber‘, meine Liebe! So, und nun mach noch einen Spaziergang durch die Gärten oder beschäftige dich anders. Deine Mutter muss noch die eine oder andere Überraschung vorbereiten“, schob mich meine Mutter ab.
„Mama…“, murmelte ich matt, doch meine Widerworte erstickten. Ich hörte, wie mein Vater leicht amüsiert und leise lachte. Na danke…
Seufzend kapitulierte ich und machte mich auf den Weg zu den Gärten. Als ich um eine Ecke bog, schrak ich heftig zusammen, als jemand meinen Namen kreischte und mir mit ausgebreiteten Armen entgegenstürmte. Samantha. Sie schloss mich stürmisch in die Arme, sodass ich beinahe von den Beinen kippte.
„Hey…“, murmelte ich leicht überfordert, aber glücklich, sie zu sehen. „Wie…“, fing ich an, wurde aber von Sam unterbrochen, die fröhlich losplapperte.
„Caelius hat mich abgeholt. Er hilft gerade noch bei den Vorbereitungen für deinen Geburtstag und da dachte ich, ich komme schon mal bei dir vorbei. Wie geht es – Merlin, hast du abgenommen?!“
Ich nickte zögerlich.

„Du hast ja schon Untergewicht! Evey, wir essen jetzt erstmal was!“, beschloss Samantha und zerrte mich in Richtung Küche. Ich hatte sie wirklich vermisst. Nachdem wir uns einiges zu essen gemacht hatten und satt waren, machten wir uns auf den Weg in die Gärten. Es war ein Ort, der mich immer wieder aufs Neue verzauberte. Wahrscheinlich war er die Vollkommenheit aller Vorstellungen der Muggel, wie sie sich die Elbenwelt vorstellten (ich weise nur mal dezent auf die Herr-der-Ringe-Triologie hin).
Samantha war ebenso verzaubert wie ich, sodass wir zuerst längere Zeit wortlos durch all die blühenden Blumen und verschnörkelten Pflanzen tanzten, ehe wir uns an einem Brunnen, der ebenso mit Schlingpflanzen bewachsen war, niederließen und dem plätschernden Wasser lauschten.
„Wie geht es dir, Evey?“, fragte Samantha irgendwann und tauchte ihre nackten Füße in den Brunnen.
Ich tat es ihr gleich. „Beschissen“, antwortete ich dann leise.
Sie seufzte. „Verständlich, das alles ist auch etwas, das eher… selten passiert“, erwiderte sie, stöhnte dann aber genervt auf und griff sich an den Kopf. „Egal, was ich sage. Es hört sich alles wie gequirlte Scheiße an! Es tut mir leid, dass ich so wenig für dich tun kann. Ich würde dir so gern helfen!“, fuhr sie dann lauter fort und gestikulierte wild.
„Sam, es ist schon okay. Ich komm damit schon irgendwann irgendwie zurecht. Nur momentan ist halt alles noch frisch. Es muss erstmal alles… sacken“, beruhigte ich sie und lächelte matt.
„Aber du leidest so“, gab Sam zurück.
„Natürlich leide ich. Du aber doch auch. Immerhin ist Dumbledore gestorben und er war mehr als ein normaler Direktor. Wir müssen da jetzt alle durch“, erwiderte ich. „Aber ich möchte dir danken, dass du niemandem das erzählt hast, was ich dir erzählt habe. Das hat mir einige Fragen erspart“, ich lächelte, „und jetzt, Sam, möchte ich genießen, dass du hier bist!“ Dann sprang ich auf, sodass ich mitten im Brunnen stand, schrie „WASSERSCHLACHT!“ und bespritzte meine Freundin mit Wasser. So konnte ich wenigstens den Gedanken verdrängen, dass ich heute Nacht wieder von Dumbledore und Snape besucht worden war.


Schwer atmend und vollkommen durchnässt ließ ich mich in die Wiese neben den Brunnen fallen. Dass auch sie nass war, störte mich nicht. Ich fühle mich endlich wieder unbeschwert und frei.
„Das hat gut getan“, sagte ich dann zu Samantha, die sich neben mir ins Gras geworfen hatte.
„Oh ja, und wie…“, stimmte diese seufzend zu und sah wie ich zum Himmel hinauf. „Ist ein sehr schöner Tag, um deinen Geburtstag zu feiern.“
Ich nickte stumm und sah die leichten Quellwolken an, die sich über den Horizont erstreckten. Wieder kam in mir die Frage auf, was Snape wohl in diesem Moment tat. Ich vertrieb den Gedanken und versuchte im Hier und Jetzt zu bleiben.
„Wie viel Uhr haben wir?“, fragte ich.
„Halb 6“, gab Sam zurück.
„Oh, dann muss ich mich mal langsam fertig machen. Hast du auch was zum Anziehen für heute Abend?“, wollte ich wissen und setzte mich auf, um Sam ins Gesicht sehen zu können. Diese nickte und setzte sich ebenfalls.
„Ich hab heute erst noch was mit Caelius gekauft. Da musste er durch“, lachte sie und stand gänzlich auf, um auch mir in die Höhe zu helfen. „Wir müssen uns mal langsam schick machen und danach muss ich noch schnell zu Caelius wegen deines Geschenks, meine Liebe“, sagte sie dann lächelnd und zog mich mit sich in den Palast zu meinen Gemächern. Davor stand ein Diener, den wir dazu nötigten, Sams Kleid zu holen, ehe ich schon mal das Badezimmer stürmte, um mich zu duschen.
Ich glättete meine sonst immer gelockten Haare, umrahmte meine Augen, trug dezenten Lidschatten auf und einen dunkelroten Lippenstift. Dann zog ich mein Kleid über und ging zurück in mein Wohnzimmer, in dem Samantha auf mich wartete. Sie machte große Augen, als sie mich sah.
„Himmel, Evey, so was solltest du öfters tragen…“, murmelte sie vollkommen übermannt.
Ich errötete, räusperte mich und deutete auf das Bad. „Du kannst duschen gehen… wenn du willst, kann ich dich gleich schminken. Geht einfacher.“
Samantha lachte. „Irgendwie bist du genau wie dein Vater, wenn du ein Kompliment bekommst“, stellte sie fest und ging ins Badezimmer. Es war toll, sie um mich zu haben.
Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und sie bat mich, sie ebenfalls zu schminken und mich an ihrer Frisur auszutoben.
Als wir fertig waren, war es schon 18.45 Uhr und Samantha verließ fluchtartig meine Gemächer, da sie noch Caelius finden musste. So blieb ich allein zurück und entschied mich dazu, noch etwas zu lesen, da ich den Roman von Hildegunst von Mythenmetz endlich noch beenden wollte. Doch kaum hatte ich mich auf mein Bett gelegt, den offenen Roman vor mir, klopfte es an meiner Tür.

„Ja, bitte?“, bat ich herein und ein Diener betrat meine Gemächer.
„Eure Großmutter schickt mich Euch zu holen“, sagte er mit einer tiefen Verbeugung.
Ich legte mein Buch weg und richtete mich auf. Der Diener sah noch immer zu Boden.
„In Ordnung, ich komme. Wie ist dein Name?“, fragte ich.
„Nocturius“, stellte er sich vor. Er schien definitiv ein älterer Elb zu sein, denn es bildeten sich schon Falten auf seinem sonst wie bei Elben üblich perfekten Gesicht.
„Ein schöner Name, Nocturius. Möchtest du mir auch in die Augen sehen?“, wollte ich dann mit einem leicht amüsierten Unterton wissen. Ich wollte diesem Moment etwas von seiner Steifheit nehmen.
Zögerlich, wie für Diener nun mal üblich, wenn man sie um diesen Gefallen bat, hob er seinen Kopf und sah mir offen ins Gesicht. Er hatte faszinierend dunkle Augen, die im Kontrast zu seinem hellen Haar standen. „Es ist mir eine Ehre, Eure Hoheit“, sagte er dann etwas versteift und angespannt.
Ich lächelte ihn herzlich an. „Gut, dann machen wir uns auf den Weg!“ Ungefragt hakte ich mich bei ihm ein, was den armen Herren noch mehr verwirrte, und ließ mich von ihm nach draußen führen.
„Wartet hier, Herrin“, bat mich Nocturius, als wir vor dem geschlossenen Eingangstor standen und schlüpfte flink, sodass mir jeder Blick verwehrt blieb, nach draußen. Ich seufzte leise und stand wie bestellt und nicht abgeholt in der gigantischen Eingangshalle. Eigentlich hatte ich gar kein so großes Tamtam um meinen Geburtstag gewollt und ich wusste noch immer nicht, ob es mir nicht lieber wäre, jetzt nur in meinem Zimmer ein wenig zu lesen oder mit Samantha zu plaudern, doch bevor ich den Gedanken weiterdenken konnte, öffneten sich vor mir die Tore und gaben mir den Blick die vielen Stufen hinunter zur Stadt hinab und auf den Marktplatz frei. Ein unglaubliches Getöse erhob sich, als auch der Blick auf mich freigegeben wurde, denn jeden Meter, den ich erblickte, war voller Elben. Beifall, Jubelrufe und Pfiffe kamen mir an die Ohren und übermannten mich.
Mir klappte leicht der Unterkiefer nach unten, als ich dieses überwältigende Bild vernahm.
Der gesamte Marktplatz, die gesamte Hauptstraße bis hin zum Stadttor waren voller Lebewesen. Der Himmel hatte sich rot gefärbt aufgrund der untergehenden Sonne und verlieh diesem phantastischen Bild eine noch überwältigendere Wirkung.
Meine Großmutter kam mir lachend und mit ausgebreiteten Armen entgegen und umarmte mich. „Evey! Liebes! Wir werden heute Abend deinen Geburtstag feiern! Es wird wundervoll werden. Beim Barte Merlins, meine Enkelin wird 17“, sie strahlte über beide Ohren, schob mich eine Armlänge von sich weg und betrachtete mich mit Stolz. „Du siehst wundervoll aus!“ Dann drehte sie sich um und hob die Arme, sodass das Tosen sofort erstarb.
Ich war noch immer unfähig, dies zu realisieren und starrte – wahrscheinlich wieder wenig geistreich, was ja zum Glück nicht peinlich war bei dieser Masse… oh man – einfach umher.

„Meine lieben Freunde! Es ist wundervoll, euch alle hier zu sehen. Heute Abend werden wir alle Sorgen vergessen und in den Geburtstag meiner Enkelin hineinfeiern. Es wird getanzt und gelacht bis die Sonne wieder aufgeht. Und um Punkt Mitternacht wird Evey lernen, wie sie ein Portal erschafft. Und ist somit ebenfalls ein vollwertiges Mitglied unseres Reiches. Ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid, von nah und fern. Danke!“ Meine Großmutter strahlte noch breiter. „Natürlich geht alles auf die Kosten des Kaiserhauses.“, fügte sie dann hinzu und wieder brach ein unglaublicher Jubel aus.
Ich musste auch anfangen zu lachen und schüttelte den Kopf. „Großmutter, du bist verrückt. Vollkommen von Sinnen! Ihr seid alle verrückt!“, stellte ich fest und ließ noch immer vollkommen überwältigt den Blick über die Menge streifen.
„Natürlich sind wir das! Wäre ja sonst auch langweilig“, stellte sie lachend fest. „Und nun, sieh hin!“ Sie klatschte in die Hände. Wieder war es vollkommen still. Ich fragte mich, was dies wohl zu bedeuten hatte. Eine Rede hatte sie doch schon gehalten. Auf einmal vernahm ich hinter mir ein Rauschen und ich wandte mich um. Gleißendes Licht blendete zuerst meine Augen und etwas rauschte über meinen Kopf hinweg, sodass ich zusammenzuckte. Doch als ich den Blick wieder hob, sah ich, dass es sich um mehrere aus Feuerwerk gemachte Phönixe handelte, die immer sich kreuzend und Paarweise aus dem Palasttor schossen, hinauf in den Himmel. Dort bildeten sie einen Kreis und schwebten nahezu schwerelos in der Luft. Sie waren feuerrot und wunderschön.
Doch dann ertönte hinter mir ein noch größeres Rauschen und ich zog wieder erschrocken meinen Kopf ein. Aber meine Neugierde war größer. Ein gewaltiger, goldener Feuerwerksdrache schoss über mich hinweg, in die Mitte der Phönixe, spie in den Himmel ebenso bronzefarbenes Feuer und stieß ein Brüllen aus, das mich erschüttern ließ. Dann explodierten die Phönixe und der Drache nahezu lautlos und sie verwandelten sich in einen Schauer aus roten und goldenen Sternen. Mehrere fielen herab auf mein Haar und mein Gesicht und hinterließen einen prickelnden Schauer, der mich wohlig erschauern ließ. Wieder brach das Volk in Jubel aus, doch in diesem Moment erhoben sich die scheinbar verglühten Sterne wieder und fanden sich zu kleinen Glühwürmchen zusammen, die das ganze Fest erleuchteten. Somit hatten die Feierlichkeiten begonnen.


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