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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Versteckt

von Quitschkugel

Es war ein berauschender Abend. Meine Mutter und meine Großmutter hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten in der gesamten Stadt Möglichkeiten aufgestellt, sich zu vergnügen, zu essen, zu trinken, zu tanzen und zu lachen. Sie hatten Künstler, Kabarettisten, Komödianten, Sänger und Musiker organisiert, die das Volk unterhielten und die gesamte Stadt zu einem rauschenden Fest machten. Egal, wohin ich ging, ich wurde von Elben zum Tanzen aufgefordert, von Komödianten auf die Bühne geholt und gutmütig auf die Schippe genommen, von Sängern zum Singen animiert und von Künstlern mit Schmuck behangen oder zu einem wandelnden Kunstwerk gemacht.
Ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus, tanzte von einem Elb zum nächsten, nahm hier oder dort einen Drink zu mir, nebenher mal eine Kleinigkeit zu essen, und vergaß für den gesamten Abend all meine Sorgen, wie meine Großmutter es vorher versprochen hatte. Sam war die ganze Zeit an meiner Seite und drängte Caelius ebenfalls zum Tanzen und Singen. Mit einem verliebten und geduldigen Lächeln auf den Lippen ließ er alles über sich ergehen. Um 5 Minuten vor 12 ließ meine Großmutter das ganze Volk wieder vor den Treppen des Palastes zusammenkommen, um mit mir den großen Moment zu feiern.
Freudestrahlend und schon ein wenig vom Alkohol angeheitert stand ich neben ihr vor dem Tor und sah wieder überwältigt die Menge an.
„Nun ist es gleich soweit! Ich hoffe, ein jeder von euch ist gerade in Besitz eines Glases, um gleich auf Eveys Geburtstag anstoßen zu können“, lachte meine Großmutter, die ebenfalls merklich vom Alkohol angeheitert war. „Evey“, sie wandte sich an mich, „ich habe lange überlegt, was ich dir sagen könnte“, ihre Worte hallten über den Platz, „und habe festgestellt, dass es nicht viel sein wird. Denn das einzige, das ich dir sagen kann, ist, dass ich einfach unglaublich stolz auf dich bin!“ Und damit schloss sie mich mit Tränen in den Augen in die Arme. Ich war etwas überrascht von diesem plötzlichen Gefühlsausbruch, aber ich freute mich sehr über ihre Worte – auch wenn die Heftigkeit ihrer Emotionen ein wenig dem Alkohol zuzuschreiben war. Ich lächelte leise in mich hinein und flüsterte ihr ein „Danke“ ins Ohr. Sie nickte, riss sich sichtlich zusammen und wandte sich wieder dem Volk zu.
„Nur noch weniger als eine Minute!“, verkündete sie lachend. Dann klatschte sie wieder in die Hände und die Glühwürmchen, die nach wie vor mit ihrem unnatürlichen aber prächtigen Licht das Fest erleuchteten, fanden sich wieder zusammen und bildeten eine Zahl.
„ZEHN!“, rief meine Großmutter und die Glühwürmchen veränderten wieder ihre Form, dieses Mal zu einer Neun. Alles um uns herum war dunkel, nur die Zahlen standen über der Stadt, gigantisch und atemberaubend.

„NEUN!“
„ACHT!“
„SIEBEN!“
Das Volk hatte schon längst angefangen die Zahlen mitzurufen.
„SECHS!“
„FÜNF!“
Irgendwie wurde ich nervös und fing an die Zahlen mitzumurmeln.
„Vier…“
„DREI!“
„Zwei…“
„EINS!“
Und nun ertönte wieder ein Jubel, der mit dem, als ich den Palast verlassen hatte, durchaus zu vergleichen war. Die Glühwürmchen wurden zu einem erneuten, noch prächtigerem Feuerwerk, in dessen Licht ich sah, wie die Elben unten auf dem Marktplatz weiter ausgelassen feierten. Meine Mutter und meine Großmutter hatten nicht nur eine Geburtstagsfeier für mich veranstaltet. Sie gab dem Volk unglaubliche Freude durch dieses Fest. Wahrscheinlich war es nicht die Tatsache, dass ich 17 wurde. Allein die Tatsache, eine solche Vereinigung zu haben, die es vielleicht seit Jahren nicht mehr gegeben hatte, machte es zu einem Fest, in dem es einfach keine Sorgen mehr geben konnte. Und ich glaube, das war das, was diesen Geburtstag für mich zum schönsten Geburtstag machte, den ich je erlebte. Dass er für eine Nacht, die sich wahrscheinlich nicht mal mehr wiederholen würde, aber wenigstens einmal existierte, jeden Hass vergessen ließ.
Ich wurde nacheinander von meiner Großmutter, meinen Eltern, von Samantha und von Caelius umarmt, bekam von überall her Glückwünsche zugesprochen und man hob auf mich sein Glas. Zwar war mir so viel Aufmerksamkeit ein wenig unangenehm, aber es freute mich, dass alle so ausgelassen waren und feierten.
Irgendwann, nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, hörten die Glückwünsche auf und meine Großmutter bat wieder um Ruhe. „Es ist der Moment gekommen, dass auch wir sie nun vollkommen in unser Reich aufnehmen“, meine Aufregung stieg ins Unermessliche, da ich wusste, dass sie nun den traditionellen Satz sagen würde, „Ich, die Kaiserin des Reiches der Elben, Elisabeth Nessaja Alion, verleihe Evey Valentine, Tochter von Nathalia Elisabeth Nessaja Valentine, den freien Willen und die Gabe, wie es ihr beliebt, zwischen den Welten umherzuwandeln und ihr eigenes Portal zu schaffen.“ Sie legte ihre Hand auf meine Stirn und wir beide schlossen die Augen. Ich spürte, wie meine Stirn von einer unglaublichen Hitzewelle überflutet wurde, die sich in meinem gesamten Körper ausbreitete. Dann nahm meine Großmutter ihre Hand von meiner Stirn und ich schnappte mit rasendem Herzen nach Luft. Irgendwas schien… nun mir zu gehören. In mir drin. Es war ein… unbeschreibliches Gefühl. Nicht beklemmend wie das Loch, das Snape hinterlassen hatte. Es war etwas dazu gekommen, was schon immer gefehlt, mich aber jetzt vollkommener gemacht hatte.

„Los, Evey, versuch es“, flüsterte meine Großmutter und sah mich gütig mit ihren Augen an.
Ich erwiderte einen Moment schweigend ihren Blick, da ich mir nicht gewiss war, wie ich dies nun anstellen sollte, doch dann versuchte ich mich einfach auf zwei Orte – innerhalb der Elbenwelt, denn so verlangte es die Tradition – zu konzentrieren. Direkt vor mir und dann auf die unterste Treppe des Palastes.
Und vor mir erschien ein Portal. Es schien unsichtbar aus meinem Herzen herausgekommen zu sein, um mir jetzt meinen Weg zu ebnen. Entschlossen schritt ich darauf zu; es war wie das letzte Portal, mit dem ich gereist war, eher eine „schmucklose Wolke“, aber ich wollte kein Tamtam – und war im nächsten Moment, voller Glücksgefühlen, am Fuße der Treppe. Dann konzentrierte ich mich wieder und kehrte auf die gleiche Art zu meiner Großmutter zurück.
Wieder applaudierte die Menge, jubelte und pfiff.
„Gut, lasst uns weiterfeiern!“, rief meine Großmutter lachend und ein zustimmender Jubel war zu hören.
Irgendwann im Laufe des Abends… oder der Nacht… hatte ich mich an einem Tisch vor der Bühne eines Sängers niedergelassen, dessen Stimme mir besonders gefiel. Dort blieb ich mit einigen Bekannten, die ich in der Elbenwelt hatte, Sam und Caelius. Wir hatten viel Spaß, tanzten auf den Tischen, machten Scherze und lachten. Einige Lieder waren mir sogar bekannt, sodass ich mich hin und wieder traute – natürlich unter dem Gejohle meiner Freunde – ein Duett mit dem Sänger zu singen.
Außer Atem ließ ich mich wieder neben Samantha auf einen Stuhl fallen, da ich mich gerade wieder musikalisch verausgabt hatte. Diese lachte und klopfte mir auf die Schulter. „Gute Stimme, meine Liebe“, sagte sie und zwinkerte mir zu.
„Danke“, lachte ich und nahm einen Schluck meines Getränkes, das ich noch immer nicht identifizieren konnte, da Sam es mir geholt hatte und sich einen Spaß daraus machte, mir nicht zu sagen, was es war.
„Vielen Dank an unser Geburtstagskind! Ich werde nun zu einer ruhigeren Nummer greifen, doch sie ist eigentlich eines meiner Lieblingslieder. Lehnt euch zurück und lauscht mir gespannt“, kündigte der Sänger an und gab seiner Band ein Zeichen, wodurch diese einsetzte. Es war eine wundervolle Melodie. Und dann fing der Sänger an zu singen.

Du hast mich gesucht heute Morgen am Meer,
im Seetang und zwischen den Steinen,


Ich musste schlucken und lauschte weiter seinem Text.

doch fandest du nur einen silbernen Fisch,
sein Tod ließ dich bitterlich weinen.
Du hast mich gesucht in dem Haus auf dem Fels,
im Keller, in Zimmern und Kammern.
Du fandest nur Staub, doch keinerlei Grund
dich an deine Hoffnung zu klammern.


Meine zitternde Hand fand den Weg zu meinem Glas. Das erste Mal an diesem Abend kämpfte sich ein bestimmtes Gesicht vor mein inneres Auge.
Nun setzte der Sänger zum Refrain an.

Du kannst mich nicht finden, ich hab mich versteckt,
ich habe deinen Augen mit Schatten bedeckt.
Du kannst mich nicht finden, du kannst mich nicht sehen.
Schließ deine Augen, zähl noch mal bis Zehn,
noch mal bis Zehn.

Du hast mich bei Freunden und Feinden gesucht,
hast Dichter und Richter bestochen,
doch diese und jene waren ratlos wie du,
nun zählst du die Tage und Wochen.
Du hast alle Hexen und Magier befragt,
sie lasen in Kugeln und Sternen,
doch falsche Propheten, die finden mich nie,
solange sie das Suchen nicht lernen.


Der Sänger beugte sich vor, nahm meine Hand und zog mich hinauf auf die Bühne, um mit mir zu tanzen, während er samtweich weitersang und mir in die Augen blickte.

Du kannst mich nicht finden, ich hab mich versteckt,
ich habe deinen Augen mit Schatten bedeckt.
Du kannst mich nicht finden, du kannst mich nicht sehen.
Schließ deine Augen, zähl noch mal bis Zehn.

Such in allen Ecken, such hinter den Hecken!
Ich werd‘ mich verstecken und schweigen.
Schau über die Schulter, vielleicht bin ich da,
zur rechten Zeit will ich mich zeigen.

Du kannst mich nicht finden, ich hab mich versteckt,
ich habe deinen Augen mit Schatten bedeckt.
Du kannst mich nicht finden, du kannst mich nicht sehen.
Schließ deine Augen, zähl noch mal bis Zehn,
noch mal bis Zehn.
*

Er ließ meine Hand los, verbeugte sich, und die Melodie verklang. Um mich herum wurde applaudiert für dieses wunderschöne Stück, doch mir standen leichte Tränen in den Augen, die man nur sah, wenn man sich darauf konzentrierte. Ich musste Snape suchen. Und finden.
Mit einem unechten leichten Lächeln auf den Lippen machte ich vor dem Sänger einen Knicks und verließ die Bühne wieder. Noch einen kurzen Moment setzte ich mich zu meinen Freunden, doch dann machte ich mich unbemerkt davon und begab mich auf den Weg zu meinen Gemächern. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon nach 5 war, doch ich war noch lange nicht müde.
Der Alkohol wirkte noch immer leicht, sodass ich meine Umgebung leicht verwackelt wahrnahm, doch dies störte mich nicht weiter, denn ich war mir recht sicher, was ich jetzt tun wollte, und dort würde es mich auch nicht behindern. Ich öffnete meine Tür und ging auf mein Bett zu, das ich dieses Mal nicht so sehr auseinander nahm wie das letzte Mal. Mit einem Handgriff hatte ich die Phiole in der Hand, die er mir geschenkt hatte, und machte mich auf den Weg zum Denkariumsaal, den meine Großmutter extra hatte einrichten lassen für ihr eigenes Denkarium hier im Palast.
Ich betrat ihn erst zum zweiten Mal in meinem Leben. Einmal war ich zufällig hier hereingeraten. Doch dieses Mal würde ich das Denkarium nutzen. Es stand in der Mitte des kleinen Saales auf einer kleinen Erhöhung und als ich hereinkam, zündeten sich von selbst an den Wänden Fackeln an, da die Fenster in diesem Raum mit Tüchern verhangen worden waren, was der Umgebung eine beruhigende Atmosphäre verlieh.
Ich trat entschlossenen Schrittes auf das Denkarium zu, öffnete die Phiole und goss den Inhalt hinein. Dann atmete ich tief durch und tauchte in die Erinnerungen hinein.


Ich befand mich in der Großen Halle und der kleine Haufen vor dem Lehrertisch verriet mir, dass gerade die Zuteilung der neuen Erstklässler im Gange war. Mit eiligen Schritten durchquerte ich den Raum und kam vorn neben Professor McGonagall an.
„Evey Valentine“, rief sie nun streng und ich sah mich in klein und etwas verschüchtert nach vorn tapsen. Mein Blick glitt zu Snape, der unweit von mir am Lehrertisch saß und mein kleineres Ich etwas erblasst ansah. Sein Blick ruhte auf der Mini-Evey, während der Hut sie nach Gryffindor steckte, sie dann zu dem Tisch rannte und sich dort aufgeregt niederließ. Erst als Dumbledore seine Rede anfing, löste er den Blick von ihr auf den Schulleiter und dann auf Harry Potter.
Die Umgebung verblasste und änderte sich.
Im nächsten Moment fand ich mich in Snapes Büro wieder.
„Wie viele Seiten haben Sie aus dem Buch kopiert?“, fragte er in diesem Moment und mir wurde klar, dass ich mich beim ersten Nachsitzen befand.
„Zehn…“, sagte mein Mini-Ich in diesem Moment und ich musste ein wenig über meinen Gesichtsausdruck lächeln, der vollkommen demotiviert und entmutigt war.
Snape sah auf seine Uhr und dann auf den Stapel Pergament.
„Sie können gehen. Es ist bereits 23 Uhr. Gute Nacht.“, murmelte er und wandte sich sofort wieder seinen Dokumenten zu. Ich trat an seinen Schreibtisch, um die Handlung zwischen ihm und meinem Mini-Ich besser betrachten zu können. Mein Mini-Ich beobachtete ihn jetzt mit einem undeutbaren Blick. Wahrscheinlich war dies der Moment, in dem ich festgestellt hatte, dass irgendwas mit diesem Mann nicht so war, wie es sein sollte.
Und mich erschreckte es im Gegensatz zu meinem Mini-Ich nicht, als Snape plötzlich den Kopf hob und zischte: „Haben Sie nicht gehört? Oder wollen Sie noch mal 10 Seiten schreiben?“
„Verzeihen Sie, Sir, ich wünsche Ihnen ebenfalls eine gute Nacht. Bis morgen im Unterricht“, beeilte sich mein Mini-Ich zu sagen und erhob sich. Sie eilte zur Tür, wandte sich noch mal kurz zu Snape um, der sie die ganze Zeit dabei beobachtet hatte und nun eilig den Blick senkte, und verschwand dann. Als sie… oder ich… die Tür geschlossen hatte, sah er wieder nach oben und einen Moment zur Tür.
„Wer zum Teufel bist du…?!“, hörte ich Snape dann leise zu sich sagen, ehe er mit einem nahezu qualvollem Ausdruck auf den Zügen mit seinen Händen über sein Gesicht strich und seufzte.
Wieder verblasste diese Erinnerung und machte der nächsten Platz.

„Es… ich glaube… bin ich von der Strafarbeit entlassen?“, murmelte mein Mini-Ich und stand schüchtern in der Eingangshalle vor Snape, dessen Gesicht mir klar machte, dass sie ihn gerade vor dem Abhang bewahrt hatte.
„Ich will Sie bis zu Beginn des Unterrichts nicht mehr sehen. Haben Sie verstanden? Sollten Sie mir einmal über den Weg laufen…“, zischte er und ich sah wieder sein wie aus Glas scheinendes Gesicht. Er war wirklich außer sich und konnte sich nur noch mühsam beherrschen. Jetzt wusste ich, wieso er so reagierte. Nur mein Mini-Ich stand nahezu hilflos vor ihm und sah ihn verständnislos und traurig an.
„Gute Nacht…“, hörte ich die Kleine nur noch fiepsen, ehe sie die Treppen hinaufrannte, um dem unheimlichen Lehrer zu entkommen. Ich trat näher an Snape heran, da ich wusste, was nun kam, und sah, wie etwas in seinem Blick zerbrach. Das, was normal dafür sorgte, dass jeder ihn für ein Arschloch hielt.
„James, du Mistkerl…“, hörte ich Snape ganz leise keuchen, ehe ich sah, wie eine einsame Träne seine Wange hinunterrollte. Dass ich damals mitbekommen hatte, dass er „weinte“, hatte wohl nur daran gelegen, dass mein Geist offen gewesen war für Gedanken und Gefühle und dass Snape kurz vorher seine Fassade niedergelegt hatte. Er stürmte los in sein Büro, wodurch ich ihm nur mit Mühe folgen konnte. Dort angekommen holte er sich mit zitternden Händen ein Glas und schüttete sich Feuerwhiskey ein, den er sofort in zwei großen Zügen hinunterschluckte, nur um sich direkt darauf wieder einzugießen.
Ich schüttelte traurig den Kopf. „Oh, Snape…“, kam es mir über die Lippen, doch natürlich blieb eine Reaktion von meinem Lehrer aus.
Snape stellte das Glas auf seinem Schreibtisch ab, durchquerte sein Schlafzimmer und trat von dort aus in sein Bad, das ich vorher noch nie gesehen hatte. Er blickte in den Spiegel und presste seinen Kiefer aufeinander. Was ihm wohl durch den Kopf ging?
Es klopfte.
„Albus, ich weiß, dass Sie es sind“, kam es nur trocken von Snape und er schritt zur Tür. Anstatt den Schulleiter hereinzulassen, schritt er grob an ihm vorbei.
„Sie wissen wohl schon, was ich von Ihnen möchte, Severus“, erwiderte Dumbledore belustigt und folgte dem Tränkemeister. Ich konnte nur mühsam Schritt halten. „Folgen Sie mir bitte in den Gryffindorturm“, bat er dann.
Die Erinnerung brach ab mit einem wütenden Seitenblick Snapes auf den immer noch erheiterten Direktor.

Im nächsten Moment fand ich mich im Gryffindorer Gemeinschaftsraum wieder, in dem ich die Szenerie erleben würde, in der Snape sich bei mir entschuldigen und mich, ohne es zu wissen, endgültig in seinen Bann ziehen würde.
„Evey, ich wäre Ihnen sehr verbunden, nichts, was diesen Abend betrifft, jemals irgendwem gegenüber zu erwähnen. Danke.“ Snape verließ eilends den Raum und wieder konnte ich ihm kaum folgen. Draußen lehnte er sich an die Wand und atmete tief durch. Dumbledore trat aus der Dunkelheit hervor und bedachte ihn mit einem zum Teil stolzen, aber auch zum Teil traurigen Blick. „Sehen Sie, Severus, es war gar nicht so schlimm“, sagte er dann und die Traurigkeit in seinem Blick verschwand nun wieder hinter einer Fassade, die der alte Zauberer sicherlich auch sein Leben lang aufgebaut hatte.
„Sie wissen wahrscheinlich nicht mal im Geringsten, was schlimm für mich ist und was nicht, Dumbledore“, zischte Snape böse und strich sich wieder über das Gesicht, um sich zu beruhigen.
„Severus, wenn nicht ich dies weiß, wer dann? Es gibt sonst niemanden, den Sie hinter Ihre Fassade sehen lassen“, erwiderte Dumbledore mit einem leicht spöttischen Lächeln auf den Lippen, aber Gutmütigkeit in seinen blauen Augen, „wobei ich nur wiederholen kann, dass ich es nicht verstehe, wieso Sie die großartigste Seite an Ihnen verborgen halten wollen.“
„Wie dem auch sei. Ich werde jedenfalls wahnsinnig, wenn ich in die Augen dieses Mädchens sehe“, gab Snape missmutig zurück und ging los. Dumbledore und ich folgten.
„Ja, ihre Ähnlichkeit mit Lily ist frappierend“, gab der Schulleiter zurück.
„Wieso haben Sie mir nie von ihr erzählt? Sie haben sie schon vorher gekannt“, fragte Snape und der Vorwurf in seiner Stimme war kaum zu überhören, auch wenn er sich Mühe gab, es nicht so offensichtlich zu zeigen.
„Eigentlich damit Sie sich nicht darin verlieren und vor der Realität fliehen. Aber zu der Zeit habe ich noch nicht damit gerechnet, dass sie auf diese Schule kommen würde. Liss hat dies kurzfristig entschieden, sonst wäre sie in der Elbenwelt unterrichtet worden und Sie hätten sie wohl niemals kennengelernt“, gab Dumbledore zurück.
Snapes Blick lag lange auf Dumbledores Gesicht, doch dann wandte er sich ab. „Ich werde mich nun schlafen legen. Bis morgen“, sagte er dann die Stimme noch immer voller Missmut und ging ohne eine Antwort abzuwarten.


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*Anmerkung: Das Lied heißt "Versteckt" und ist von meiner Lieblingsband "Subway to Sally" aus dem Album "Kreuzfeuer"

(An dieser Stelle möchte ich noch kurz erläutern, wie meine 'Idee' von dem Denkarium und dem Hinterlassen von Erinnerungen ist:
In meinen Augen (und so auch in dieser Fanfiction) funktioniert es so, dass man zwar noch einen ungefähren Umriss der Erinnerung im Gedächtnis hat, diese aber nicht mehr detailgetreu und genau im Sinn hat, nachdem man die Erinnerung in ein Denkarium gegeben hat. So wäre also auch der Zugriff nicht möglich, wenn jemand in den Geist von einem eindringt, da sie nur schemenhaft bis gar nicht abrufbar wäre.)


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