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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Tränen um den Mörder

von Quitschkugel

„Evey! Ich hab dich überall gesucht! Wo warst du? Was ist passiert?“, kam Samantha mir entgegen, als ich das Schloss betrat.
„Ich habe Snape gesucht, aber er ist wohl disappariert. Wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich in den Krankenflügel. Ich habe eine Gehirnerschütterung, glaube ich“, antwortete ich nach wie vor vollkommen mechanisch und emotionslos und ging an Sam vorbei.
„Evey, was ist passiert?“, fragte diese schockiert und folgte mir.
„Todesser sind durch den Raum der Wünsche hier reingekommen und ich wurde von einem namens Greyback mitgenommen, doch als die Todesser angegriffen wurden, hat er mich gegen eine Wand geschleudert. Danach hat er mich mit seinen Komplizen in den Turm geschleppt und mit einer Ganzkörperklammer belegt. Snape hat mich gefunden, mich befreit und mir gesagt, ich solle mich in Sicherheit bringen. Dann ist er weiter, ich habe gehört, wie er Dumbledore ermordet hat und geflohen ist. Ich wollte ihm hinterher mit dem Besen, doch ich war zu langsam. Jetzt würde ich mich gerne ausruhen“, sagte ich und ging, ohne auf meine Freundin zu achten, weiter. Mein Unterbewusstsein schien meine Gefühle vollkommen abgeschaltet zu haben. Zu groß war das Grauen, das mich sonst übermannen würde.
„Dumbledore ist… was?“, hauchte Sam, „Snape...? Hat ihn… um-“
„Bitte, Sam…“, stöhnte ich und lief nun fast. Mein Kopf dröhnte, mir schwindelte, sodass ich kaum noch gerade gehen konnte, und ich konnte mich nur noch mit Mühe beherrschen nicht loszuweinen. Denn ich wusste, dass ich einem Nervenzusammenbruch nahe war und wenn ich auch nur einer Träne eine Chance gab, würde der Damm, den ich aufgebaut hatte, brechen und ich würde nicht mehr zu beruhigen sein.
„Evey, bei Merlin, wie geht es dir?“, fragte Samantha besorgt und öffnete mir die Tür zum Krankenflügel.
„Danke“, sagte ich. „Es geht grade gar nichts. Mein Kopf fühlt sich an wie ein Atomkraftwerk, mir ist schwindelig und schlecht. Der Mann, den ich liebe, hat sich Voldemort angeschlossen und unser Direktor wurde von ihm ermordet“, stellte ich fest. In meiner Stimme schien kein Leben mehr zu sein.
Das Pochen in meinem Kopf wurde immer unerträglicher und ich erreichte Madam Pomfrey nur mit Mühe. Es gelang mir kaum noch, mich auf den Beinen zu halten.
„Miss Valentine, ich habe alle Hände voll zu tun!“, sagte diese.
Das Zimmer um mich herum schien sich zu drehen und rote Punkte verschleierten mir die Sicht. „Es ist aber wichtig. Mein Kopf“, murmelte ich. Erschrocken stellte ich fest, dass es mir kaum gelang, zu sprechen. Der Trank hatte vermutlich nur auf kurze Sicht geholfen. Ich wollte nur noch schlafen. Weg von hier.
Madam Pomfrey runzelte die Stirn. Wie Snape, wenn er mich argwöhnisch betrachtet hatte. „Ihr Kopf?“, fragte sie und es schien, als sei sie meilenweit entfernt. „Miss Valentine?“ Es war wie ein Echo. Alles um mich herum wurde rot, dann schwarz und ich hörte nur noch einen ebenso weit entfernten, erschrockenen Aufschrei, ehe ich erneut das Bewusstsein verlor.


Wirre Bilder ohne Sinn. Dennoch schien ich die Botschaft zu entziffern. Sie schwirrten umher, entfachten Panik in mir. Dann kam das eine Bild wieder. Das Bild, das ich bisher nur irreal gesehen hatte. Das Bild, das mich aber auch in der Realität so sicher einholen würde, wie ich niemals Snape vergessen konnte. Mit einem Mal hatte es sich zu mir durchgekämpft. Snapes tote Augen starrten ins Leere, die klaffende Wunde an seinem Hals. Überall Blut.
Mit einem Schrei fuhr ich hoch.
„Evey, Evey. Beruhig dich!“, flüsterte jemand und ich wurde auf ein Kissen zurückgedrückt. „Es ist alles okay. Du bist im Krankenflügel. Du hattest eine ziemlich üble Kopfverletzung. Aber Madam Pomfrey hat alles wieder in Ordnung gebracht, wodurch deine Großmutter der Meinung war, jetzt nichts mehr tun zu müssen und eine natürliche Heilung abzuwarten.“
Ich sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Erst langsam klärte sich mein Blick so weit, dass ich den Menschen identifizieren konnte. Es war Samantha. Schon wieder saß sie an meinem Bett.
„D… Dumbledore“, hauchte ich und meine Stimme klang rau und unbenutzt. „Wo… was ist mit… wo… ist seine…“ Ich konnte es einfach nicht aussprechen.
Samantha traten Tränen in die Augen. „Seine Beerdigung ist heute Nachmittag. Du hast ziemlich lange geschlafen. Deine Großmutter ist gerade zu Professor McGonagall gegangen. Sie kommt bald wieder. Deine Eltern befinden sich schon in der Elbenwelt und sie will dich nach der Beerdigung auch dorthin mitnehmen. Außerdem… heißt es… dass… Hogwarts vielleicht… geschlossen wird. Die meisten Schüler wurden schon an dem Tag, an dem… das mit Dumbledore und Snape bekannt wurde, abgeholt. Aber viele wollten noch bis zur Beerdigung bleiben. Hier haben sich Dramen abgespielt, in denen die Kinder ihre Eltern angeschrieen haben… Bis nächstes Jahr bleibt die Schule auf jeden Fall geschlossen und die Prüfungen fallen ebenfalls aus.“
Ich schluckte und fuhr mir durchs Haar. „Kannst du mir etwas zu trinken holen? Meine Kehle ist total trocken“, sagte ich matt. Sam nickte und eilte davon. Kaum war sie weg, liefen lautlos Tränen über meine Wangen.
„Wieso, Severus? Wieso?“, schluchzte ich leise und biss mir auf die Unterlippe. Ich wünschte mich wieder in den Schlaf, dort, wo mich kein Schmerz, nur verwirrende Träume heimsuchten und ich die Tatsache vergessen konnte, dass ich den Mörder Dumbeldores, der einzigen Hoffnung gegen Voldemort, liebte und deckte. Ich hörte, wie Samantha wiederkam, und wischte mir eilig die Tränen weg, um meine versteinerte Maske aufzusetzen. Ich wollte nicht, dass mich jemand nicht nur um Dumbledore, sondern auch um Snape weinen sah.
„Hier, trink das. Madam Pomfrey kommt gleich, um nach dir zu sehen. Sie meinte, dass du zur Beerdigung gehen darfst, solange du dich dann bei der Großmutter wieder hinlegst und schonst. Die nächsten zwei Tage musst du noch ruhig angehen lassen, aber danach sollte es dir wieder besser gehen.“
Die Tür zum Krankenflügel öffnete sich und meine Großmutter trat ein. Ich habe sie noch nie so ernst und gefasst gesehen.
„Evey, schön, dass du wieder wach bist. Wie geht es dir?“, fragte sie und ihre Miene hellte sich zumindest ein wenig auf. Sie wirkte erschöpft.
„Gut“, erwiderte ich kurz abgebunden.
Meine Großmutter setzte sich seufzend auf mein Bett und strich mir liebevoll die Haare aus dem Gesicht. „Ich befürchte, dass es dir körperlich besser geht als seelisch“, vermutete sie.
Ich wich ihrem Blick aus und schwieg.

„Ich… ich habe dir etwas mitgebracht, das du für die Beerdigung anziehen kannst“, fuhr sie zögerlich fort und legte mir ein schwarzes, schlichtes Kleid auf mein Bett. „Nach der Beerdigung kannst du dich dann ruhig noch umziehen, ehe wir abreisen werden.“
Noch immer schwieg ich. Ich wollte die Illusion nicht zerstören, dass dies alles nur wahr werden würde, wenn ich es aussprach und dass dies so lange irreal blieb, wie ich schwieg.
„Evey, geht es dir gut?“, fragte meine Großmutter noch mal und Sorge war in ihrem Gesicht zu sehen.
„Ich würde… gerne wissen, was an dem Abend alles geschehen ist. Ob jemand verwundet worden ist und so…“, sagte ich leise.
Meine Großmutter räusperte sich und fing dann an zu erzählen, wer verwundet worden war, was ansonsten im Schloss geschehen ist und dass Harry der einzige Augenzeuge war, der den Mord an Dumbledore gesehen hatte. Den Namen Snape benutzte sie nicht.
„Und dich wollte ich jetzt nicht heilen, da du schon auf dem Weg der Besserung bist und einfach nur Ruhe benötigst“, endete meine Großmutter.
Danach herrschte ein kurzes Schweigen.
„Ich würde mich jetzt gerne umziehen und dann an die frische Luft. Wie viel Uhr ist es?“, entgegnete ich.
Meine Großmutter sah mich beinahe schmerzerfüllt an, ehe sie antwortete: „Halb 12.“
„Und wann ist die Beerdigung?“
„Um halb zwei, also in zwei Stunden“, sagte Sam.
„Okay, danke.“ Ich schwang meine Beine aus dem Bett und zog das schwarze, knielange Kleid über, das mir meine Großmutter reichte. An einem Spiegel, der neben meinem Bett hing, machte ich mir mit dem Zauberstab eine anständige Frisur und ein dezentes Make-up.
„Vielleicht solltest du warten, bis Madam Pomfrey kommt“, meinte Sam zaghaft.
„Wenn sie herkommt, seid doch bitte so lieb und bestellt ihr schöne Grüße von mir. Es täte mir leid, aber ich bräuchte unbedingt ein bisschen Zeit für mich. Ich würde mich auf jeden Fall in der Elbenwelt schonen. Und dankt ihr auch für alles“, entgegnete ich, denn ich wusste, dass sie mich niemals gehen lassen würde. Meine Großmutter sah mit leerem Blick auf ihre Füße und Samantha nickte nur schwach.
Mit wenigen, schnellen Schritten, die mir schon wieder Schwindel bereiteten, hatte ich den Raum durchschritten und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich begegnete auf dem Weg nahezu niemandem und als ich das Tor in der Eingangshalle öffnete, sog ich die frische Luft mit geschlossenen Augen ein. Für einen wundervollen Moment der Ruhe schien sie all die Wunden, die in mir klafften, auf wundersame Weise zu verschließen, als seien die letzten Tage nichts als ein Traum gewesen. Doch als ich die Augen wieder öffnete, kam alles wieder zurück, nahm mir wieder den Atem und schien mich ersticken zu wollen. Die Realität wollte mich umbringen. Und dabei hatte sie mir doch schon mein Leben genommen.
Ich taumelte weiter, noch immer etwas nach Luft ringend, als hätte ich gerade einen langen Sprint hinter mir, und steuerte in eine mir irrelevante Richtung. Mein Blick fiel auf eine Gruppe Zauberer, die unweit von mir Stühle errichteten. Ein bisschen weiter war ein weißes Grabmal errichtet.

Ruckartig wandte ich mich in die entgegengesetzte Richtung, da ich nicht erpicht darauf war, bei den Vorbereitungen von Dumbledores Begräbnis zuzusehen. Mein Weg führte mich am Rande des Verbotenen Waldes entlang. Mein Blick wanderte hinauf in den strahlend blauen Himmel. Wo Snape jetzt wohl war?
Ich presste meine Lippen aufeinander. Er wird von Voldemort wohl gefeiert, dachte ich bitter. Und ich hatte ihn vor dem Greif gerettet. Was war nur in mich gefahren?
Ein plötzliches Geräusch links aus dem Wald ließ mich zusammenfahren.
„Hab keine Angst, Evey Valentine“, sagte eine beruhigende Stimme und Firence trat hinter einem Baum hervor.
„Oh, hallo Firence“, sagte ich leise. Die Worte kamen mir nur schleppend über die Lippen.
„Dein Gesicht ist ebenfalls mit der Last einer trauernden Seele gezeichnet. Dir scheint der Tod des Schulleiters nahe zu gehen“, stellte er fest und trat vollends aus dem Wald.
„Wie jedem hier im Schloss. Aber bitte lass uns über was anderes sprechen…“, winkte ich ab und setzte mich ins Gras.
„Welches Thema dir beliebt“, entgegnete Firence.
„Wieso warst du im Wald? Gibt das nicht Ärger mit deinen Artgenossen?“, fragte ich.
„Deine Großmutter gab mir einen Auftrag. Die Zentauren verachten zwar jeglichen Umgang mit Menschen, doch so schätzen sie Elben umso mehr. Deine Großmutter wollte aber bei dir bleiben, deswegen schickte sie mich. Und so haben sie mir nichts getan. Es ist schön gewesen, noch mal im Wald zu sein“, erklärte Firence.
„Das freut mich“, sagte ich. Meine Stimme war sehr leblos, wodurch diesen Worten die Glaubhaftigkeit genommen wurde, obwohl sie aufrichtig gemeint waren.
Nach einer kurzen Pause ergriff Firence das Wort. „Dich bekümmert aber noch mehr…“, stellte er fest.
Ich seufzte. „Es ist… S…“, ich konnte seinen Namen nicht aussprechen, denn mir versagte die Stimme.
„Professor Snape?“, vermutete Firence.
Ich nickte und blinzelte die Tränen weg.
Der Zentaur ließ den Blick gedankenverloren über das Schlossgelände schweifen. „Selbst wenn meine Person sehr daran zweifelt: Er ist kein schlechter Mensch. Es ist alles gut so, wie es ist, auch wenn es manches Herz zerreißen mag. Vielleicht ist das nicht gerade das, was angebracht wäre, zu sagen, jedoch bin ich der Überzeugung, dass dies alles einen Sinn hat… das sagt mir mein Gefühl“, meinte er dann.
Ich wusste nicht, wieso, aber seine Worte hatten für mich etwas unglaublich Tröstliches. „Er ist kein schlechter Mensch“, wiederholte ich leise und fing stumm an zu weinen. „Danke…“, hauchte ich.
Firence lächelte mich ein wenig zurückhaltend, aber offen an. „Es ist okay“, sagte er einfach nur. Es war schön, ihn bei mir zu haben. Einfach, um zu wissen, dass es in Ordnung war, zu weinen. Nicht nur um Dumbledore zu weinen. Und er glaubte auch nicht daran, dass Snape aus freien Stücken einer von Voldemorts Anhängern geworden war.
„Ich habe Angst, dass ich mir nur einrede, dass er nicht böse ist. Dass ich es einfach nicht wahr haben will und mich selbst belüge“, flüsterte ich dann. Die stille Flut von Tränen wollte einfach nicht versiegen.

„Natürlich ist das eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Aber das Schicksal hat jedem von uns eine besondere Rolle zugedacht.“ Firence seufzte. „Freilich will ich nicht gutheißen, dass Professor Dumbledore durch seinen engsten Vertrauten den Tod fand. Ich denke lediglich, es war unabdingbar, dass Professor Snape zum Verräter wurde. Den Sinn werden wir allerdings erst mit der Zeit herausfinden.“
Ich legte mich auf die Wiese und sah in den Himmel. „Ich habe Snape gerettet. In der Nacht. Er wurde von einem Greif angegriffen. Und ich hab ihn gerettet. Ihn hinter das Tor gebracht. Seine Wunden geheilt. Und ihn apparieren lassen“, sagte ich dann. Wieso ich dies tat, wusste ich nicht. Ich hatte schließlich einem Mörder geholfen. Man konnte mich dafür nach Askaban schicken. Doch irgendwie musste es raus. Hier. Jetzt. Sofort.
„In diesem Moment bist du nur deinem Gefühl gefolgt und hast instinktiv gehandelt. Dann, so denke ich, wird es richtig sein. Nichts geschieht ohne Grund“, erwiderte Firence.
Ich wusste nicht, wieso, aber der Gedanke, dass alles einen Sinn hatte, hatte für mich etwas unendlich Tröstliches. Meine Tränen versiegten langsam und ich erlaubte meinen Gedanken, das erste Mal wirklich in diese verhängnisvolle Nacht zu schwenken. Ich sah Dumbledores Leichnam vor mir, wie er mit absurd verdrehten Körperteilen, aber einem fast friedlichen und erlösten Gesichtsausdruck am Boden lag.
Ich presste meine Lippen aufeinander und atmete tief durch, um ruhig zu bleiben. Dann ließ ich den gesamten Abend Revue passieren.
Wenn ich Greyback nicht wortwörtlich in die Arme gelaufen wäre, hätte ich Snape vielleicht gar nicht mehr getroffen. Hätte ihm gar nicht zur Flucht verhelfen können, weil ich es vielleicht gar nicht mitbekommen hätte. Hätte ihm keine Wunden geheilt und… ich stockte und richtete mich ruckartig auf. Mir wurde schlagartig schwindelig und schlecht, doch in diesem Moment war es mir egal. Snape hatte mich geküsst! So absurd es auch klang, ich hatte es schlichtweg vollkommen vergessen!
„Evey Valentine?“, fragte Firence irritiert.
„Mir… ist nur etwas eingefallen“, murmelte ich ausweichend, „durch meine Kopfverletzung… habe ich ein paar Sachen vom Abend vergessen. Aber nun gut, ich bedanke mich für dieses Gespräch. Es hat mir sehr geholfen, Firence. Danke!“ Ich rappelte mich vorsichtig bis zur Gänze auf und verbeugte mich leicht vor dem Zentaur.
„Ich möchte noch etwas zur Ruhe kommen vor der Beerdigung. Ich schätze, sie wird nicht einfach“, entschuldigte ich mich.
Firence nickte mir zu und ging wortlos seines Weges. Ich sah ihm nach, ehe ich mich in die entgegengesetzte Richtung fortsetzte. Mein Blick irrte über jedes Blatt, über jeden Halm, der sich sanft im Winde wog. Was hatte Samantha gesagt? Die Schließung Hogwarts‘ war wieder im Gespräch…

Ich schüttelte langsam den Kopf. Das war ein Ding der Unmöglichkeit und Dumbledore hätte es nie gewollt, dass es soweit kommen würde. Ich seufzte und sah ein Stück im Verbotenen Wald einen kleinen See, an den ich mich setzte, ungeachtet dessen, dass ich die Schulregeln brach. Wer sollte mich jetzt auch groß bestrafen?
Ich wusste nicht, wie lange ich dort saß, regungslos auf den See starrend, doch die Glocke, die geläutet wurde, machte mir klar, dass Dumbledores Begräbnis unmittelbar bevorstand. Langsam rappelte ich mich auf und ging ein paar Schritte, um nur kurz darauf schon wieder stehen zu bleiben. Ich strich mir über das Gesicht. Alles in mir sträubte sich dagegen nun zu diesem… Ereignis zu gehen. Doch wenn ich hier bliebe, würde ich es ewig bereuen, da war ich mir sicher. Unentschlossen trat ich an den Rand des Waldes, legte meine Hände an einen Baum und sah an ihm vorbei zu der Begräbnisstätte. Ich sah, wie sich dort alle Hexen und Zauberer versammelten und bemerkte, wie meine Großmutter etwas abseits stand, direkt neben sich Samantha, und auf mich wartete. Doch ich werde nicht hinübergehen, schoss es mir durch den Kopf.
Das Begräbnis begann, ein kleiner, komischer Zauberer sprach auf diese Distanz mir unverständliche Worte. Dann hörte ich eine wundervolle Melodie. Sie war mir bekannt. Da meine Leidenschaft zu diesen Wesen über all die Jahre niemals versiegt war. Ein feuerroter Vogel senkte sich auf einen Ast direkt vor meinem Gesicht.
„Fawkes“, flüsterte ich und strich dem singenden Phönix über seinen Kopf und seinen Leib. Der Schmerz des Vogels war deutlich spürbar, dennoch sang er sein tröstliches Lied für die Hinterbliebenen. Schweigend folgte ich der Beerdigung, doch sie zog an mir vorbei. Ich kann mich noch immer kaum an sie erinnern. Nur das Lied, was Fawkes neben mir sang, war geblieben.
Irgendwann verstummte er, sah mich mit seinen wissenden Augen an und flog davon. Ich wusste nun, dass Dumbledore seine Ruhe gefunden hatte, und ging zögerlich den Trauergästen entgegen, die sich nun erhoben. Ich sah meine Großmutter, die mich leicht vorwurfsvoll betrachtete.
„Wo warst du?“, fragte sie. In ihren Augen glänzten Tränen.
„Ich habe die Beerdigung vom Wald aus verfolgt. Es war mir lieber, allein zu sein“, erwiderte ich. „Die bessere Frage ist, wo meine Eltern sind“, fragte ich dann ein wenig verwirrt. Immerhin war Dumbledore auch von ihnen ein geschätzter Freund gewesen.
„Es ist hier nicht mehr sicher. Deswegen sind sie schon in der Ebenwelt geblieben. Dank dieser Schnepfe namens Rita Kimkorn weiß jetzt alle Welt, wer deine Mutter ist und wer du bist. Nämlich Kind und Enkel der Elbenkaiserin. Logisch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Voldemort das Elbenreich auf seiner Seite haben will und einen von euch entführt, um an mich ranzukommen“, erklärte Großmutter.
Mit größter Missbilligung in den Augen sah ich sie an. „Voldemort hat, was er wollte. Außerdem bist du hier. Er würde Mama jetzt wohl eher nicht entführen, ebenso wenig wie mich. Außerdem“, mein Gesicht verdüsterte sich zusehends, „hat er momentan genug zum Feiern. Bei Merlin, Dumbledore ist ein Familienfreund gewesen!“, sagte ich entrüstet.

„Das musst du mir nicht sagen, Evey. Aber der Schutz geht vor. Wenn du bis heute auch nicht ohnmächtig gewesen wärst, hätte ich dich auch schon längst in die Elbenwelt gebracht“, gab meine Großmutter beherrscht zurück, „Hogwarts wirst du auch erst einmal nicht wiedersehen. Ich habe beschlossen, dich zu Hause unterrichten zu lassen.“
Ich runzelte die Stirn. „Ich habe beschlossen, dass ich mein letztes Jahr in Hogwarts absolvieren werde. Mein Entschluss steht fest, ich werde in weniger als einer Woche 17 Jahre alt und kann es somit bestimmen“, entgegnete ich.
Meine Großmutter sah mich mit missbillig gerunzelter Stirn an. „Das Thema diskutieren wir später aus.“
Ich machte ein verächtliches Geräusch und suchte Samantha. Sie stand wenige Meter entfernt und ihre Augen waren rot. „Hey“, murmelte sie leicht verschüchtert, „hast du dich mit deiner Großmutter gestritten?“
In meiner Kehle steckte ein Kloß. „Ja, vielleicht das erste Mal überhaupt. Sie will nicht, dass ich nächstes Jahr Hogwarts besuche, wenn es geöffnet bleibt, da die Kimkorn ja mal geschrieben hat, dass meine Mutter und ich mit ihr verwandt sind. Sie hat Angst, dass Voldemort mich entführen könnte“, erklärte ich, „wenn er es tut, soll es so sein. Sie soll keine Rücksicht auf mich nehmen. Wir befinden uns nun mal im Krieg.“ Meine Kaltblütigkeit schockierte mich. „Ich muss mich aber jetzt verabschieden. Meine Großmutter will los. Mach es gut! Wir sehen uns ja dann in den Ferien, wenn Caelius dich holt.“
„Oh, holt Caelius mich?“, fragte Samantha freudig überrascht.
„Ich nehme es mal an. Er ist doch vollkommen verrückt nach dir“, erwiderte ich mit einem schiefen Lächeln, doch ich verwandelte mein Gesicht wieder in eine gläserne Maske. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah, dass meine Großmutter unweit des Beerdigungsplatzes ein Portal hatte erscheinen lassen und auf mich wartete. So viel zum Thema umziehen vor der Abreise. Das Portal war nur wie ein Loch in der Welt. Eine tiefhängende Wolke, die eine eigene Welt beinhaltete. Es war dieses Mal nichts Prächtiges daran.
„Ich muss jetzt, Sam“, sagte ich.
„In Ordnung. Noch gute Besserung und man sieht sich!“, verabschiedete sie mich und umarmte mich kurz. „Bis dann.“
„Ja, bis dann.“ Damit wandte ich mich um und trat ohne ein weiteres Wort zu meiner Großmutter sagend in das Portal und dieses Mal war das erste und einzige Mal, dass ich selbst in diesem Moment kein Glücksgefühl empfand.


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