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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Sehr innige Beziehung

von Quitschkugel

Und ich wusste noch immer nicht, wie ich mit Snape umgehen sollte. Dass daraus mehr werden würde, konnte ich ja vergessen. Normal mit ihm umzugehen, war bei Snape unmöglich. Generell gab es "normal" bei uns beiden Hitzköpfen nicht. So zu tun, als sei nichts gewesen, wäre kaum besser als das, was Snape vorher getan hatte. Es war ein Dilemma und ich drehte mich im Kreis.
„Ich bin echt gespannt auf gleich, wenn die letzte Aufgabe vom Turnier ist“, riss mich Parvati aus meinen Gedanken.
„Also ich weiß nicht. Nicht, dass dort jemand zu Schaden kommt“, erwiderte Lavender.
„Tz, so lang es nur Harry ist“, lachte Parvati.
Parvati! Hör mal! Es ist immer noch in deinem Haus und in deiner Stufe! Außerdem würde ich es ihm gönnen“, wies ich meine Klassenkameradin fassungslos zurecht.
Parvati und Lavender verdrehten die Augen. „Nur, weil du ihn vergötterst“, sagte Lavender genervt und Parvati kicherte.
„Nur weil ich nicht wie ein eingeschüchtertes Zwergkaninchen wegschaue, wenn Snape ihn fertig macht, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn liebe!“, zischte ich.
„Oho, sie fährt gleich ihre Krallen aus“, spottete Parvati.
„Ach, komm. Lass sie in Ruhe“, mischte sich nun Samantha ein.
„Wow, Parvati, pass auf, am Ende ist sie in Snape verliebt“, lachte Lavender und mir rutschte mein Herz in die Hose.
„Das… ist nicht wahr!“, brachte ich nur hervor.
„Schau nur, wie nervös sie wird, Lavender.“
„Oha, dann ist an meiner Behauptung wohl doch was dran“, grinste Lavender.
Vor Wut und Scham wurde ich rot. Doch auf einmal merkte ich, wie jemand seinen Arm um mich legte.
„Miss Patil, Miss Brown, wollten Sie Miss Valentine etwas mitteilen?“, fragte Snape kühl.
Lavender, Parvati, Sam und ich starrten Snape fassungslos an.
„Finden Sie es nicht für nötig, mir zu antworten?“, meinte Snape dann, als niemand antwortete, und in seiner Stimme lag ein böser, drohender Unterton, durch den Lavender und Parvati blass wurden.
„Also… also…“, stammelte Parvati, brach aber dann unter Snapes bösem Blick ab.
„Wenn Sie ein Problem betreffend der ‚sehr innigen Beziehung‘ von Miss Valentine und mir haben, dann wenden Sie sich doch bitte direkt an mich und belasten Sie sie gefälligst nicht damit!“ Snapes Stimme war noch kühler geworden, sodass sie vermutlich Eisen schneiden konnte, doch in seinen Augen spiegelte sich blanker Hohn. „Und jetzt hauen Sie beide ab!“, bellte er und Lavender und Parvati eilten mit blassen Gesichtern und zitternden Knien davon. Als sie gerade um die nächste Ecke bogen, ließ Snape mich los und trat einen Schritt zurück.
„Dafür habe ich einen gut bei Ihnen“, grummelte er und verließ uns ebenso eilig wie Lavender und Parvati zuvor. Mit offenem Mund starrte ich ihm nach.
„Was… war denn… das?!“, fragte Samantha nach kurzem, verblüfftem Schweigen.
Ich schüttelte den Kopf. „Das… also… Lass… uns zum Mittagsessen gehen. Ich habe Hunger“, murmelte ich und ging los.


Alle Schulen hatten sich vor dem verwachsenen Quidditchfeld zusammengefunden. Samantha und ich hatten sehr gute Plätze ergattert, auf denen man sogar zum Teil in das Labyrinth hineinsehen konnte. Zwar befanden sie sich direkt neben der Lehrertribüne, doch die konnte man ja ignorieren – wenn man wollte und nicht so wie ich hoffte, dass er vielleicht irgendwo war. Langsam nervte ich mich selbst mit dieser Abhängigkeit.
Am Eingang des Labyrinths standen schon die vier Wettkampfbestreiter. In wenigen Augenblicken würde es losgehen. Ich sah eine Bewegung aus dem Augenwinkel und drehte den Kopf in die Richtung. Snape hatte sich direkt neben mich gesetzt und nur die Absperrung, die die Lehrertribüne von der der Schüler trennte, war zwischen uns. In meinem Magen erschien ein Knoten bei seinem Anblick.
„Gaffen Sie mich nicht so an, Valentine. Dort vorn spielen sich die interessanten Dinge ab“, grummelte Snape mit dem Blick auf das Finale.
Ich zuckte zusammen, wurde rot und schaute auf Cedric, der gerade das Labyrinth betrat.
„Cedric sieht einfach so gemein gut aus…“, schwärmte Samantha.
„Hey hey, halt deine Hormone im Zaum, du hast einen Stecher in der Elbenwelt“, lachte ich und versuchte mich auf das Turnier zu konzentrieren, doch ich musste immer wieder einen Blick neben mich werfen. Snape selbst sah unberührt – und sichtlich gelangweilt – auf das Geschehen und schien vollkommen desinteressiert an mir zu sein.
Wenn ich dich doch nur verstehen könnte, dachte ich. Erschrocken fuhr ich zusammen, als mir klar wurde, dass Snape dies gehört haben konnte. Nervös sah ich zu meinem Lehrer, der mir einen spöttischen Blick zuwarf.
Scheinbar steht mir doch nicht alles im Gesicht geschrieben, Valentine, hörte ich ihn in meinen Gedanken. Unfassbar, dass es ihm selbst dort gelang, seiner Stimme einen spöttischen Ton zu verleihen.
So etwas Brauchbares natürlich nicht, dachte ich säuerlich und verschloss wieder meinen Geist. Liebe Güte, wie peinlich…
„Jetzt ist Harry drin!“, sagte Sam aufgeregt, die nichts von dem zwischen mir und Snape mitbekommen hatte und gespannt das Geschehen verfolgte.
Kurz darauf folgten auch die anderen beiden.
„Und jetzt sehen wir sie nicht mehr“, sagte ich trocken.
Kurzes Schweigen.
„Irgendwie langweilig“, stellten Sam und ich gleichzeitig fest, sahen uns verwirrt an und mussten dann beide lachen.
„Super, dann wäre schon mal geklärt“, grinste ich schmunzelnd.
„Hast du irgendwas zum Spielen dabei?“, fragte Samantha mich hoffnungsvoll, doch ich musste leider den Kopf schütteln.
„Tut mir Leid.“

Neville, der vor uns saß, drehte sich zu uns um. „Ich habe Snape explo…ooooooh“, machte er, als er Snape erblickte. Samantha und ich sahen erschrocken zu unserem Lehrer, der Neville mit tödlichem Blick fixierte.
„Wollten Sie etwas sagen, Longbottom? Oder haben Sie Freude daran, wie ein beschränkter Höhlentroll zu starren?“, fragte er kalt. Neville wandte sich eilig wieder um und sah angespannt wieder nach vorn. Seit das mit dem Irrwicht in der dritten Klasse rausgekommen und die Runde gedreht hatte, war Snape noch unerträglicher zu Neville geworden.
Ich betrachtete Snape nachdenklich, der sich wieder dem Turnier zugewandt hatte.
Ich liebe ihn, ich will ihn küssen und ich würde alles dafür tun mit ihm zusammenzukommen, schoss es mir blitzartig durch den Kopf.
Erschrocken wandte ich den Blick ab, als hätte Snape auch diese Gedanken gelesen, und fuhr mir mit der Hand durchs Haar. Ich musste mich beherrschen… unbewusst streiften meine Finger über meine Lippen, als die Erinnerung an den einen Kuss hochkam. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass er wieder die Kontrolle verlor.
„Schau! Da! Ein roter Blitz! Der erste hat aufgegeben!“, sagte Sam aufgeregt, deutete hektisch auf das Labyrinth und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich sah dahin, wohin sie mich wies, aber eigentlich interessierte es mich gar nicht. Meine Welt drehte sich um Snape.
„Wer es wohl ist?“, murmelte Sam gedankenverloren.
Im nächsten Moment wurde eine ziemlich zerzauste Fleur aus dem Labyrinth gezogen, die augenblicklich zitternd auf die Knie sank. Egal, was einen darin erwartete, es schien alles andere als leicht zu sein.
„Schade, dass das nicht Potter ist“, hörte ich Snape zu einem mir unbekannten Lehrer sagen, der darauf anfing zu grinsen. Ich wandte mich zu Snape um.
„Professor, ich warte ja sehnsüchtig auf den Tag, an dem Sie an Größe gewinnen und nicht mehr grundlos auf irgendwelchen Personen rumhaken“, sagte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Snape sah mich verächtlich an. „Was hat das mit Größe zu tun, Miss Valentine? Oh, sehen Sie, wieder ein roter Blitz. Wer es wohl dieses Mal sein wird? Vielleicht ist das Glück jetzt auf meiner Seite“, meinte Snape dann süffisant grinsend.
„So wie es aussieht, ist das Glück doch nicht auf Ihrer Seite“, stellte ich fest und lächelte meinerseits süffisant, als Victor Krum aus dem Labyrinth erschien.
„Schade, ich hatte gehofft, Krum würde siegen“, kam es von Samantha. Bedauern war in ihrem Gesicht zu sehen.
„Cedric und Harry sind aber noch drin. Hogwarts gewinnt also“, munterte ich sie auf und auf einmal ging ein weißer Blitz aus der Mitte des Labyrinths hervor. Woher kannte ich diese Art von Blitzen? Doch niemandem schien es wirklich aufgefallen zu sein. Ich schüttelte den Kopf und tat es als Täuschung ab. Gewiss war ich nur kurz geblendet worden von irgendeiner Spiegelung.
Doch dann merkte ich, wie Snape neben mir zusammenzuckte und sich an den Arm griff. „Professor?“, fragte ich verwirrt, doch er war aufgesprungen und ging zu Dumbledore. Ich sah, wie Dumbledore blass wurde, als er mit Snape sprach, und dann zu Karkaroff ging, der ein grimmiges Nicken andeutete. Was war los?

Irgendwie schien niemandem aufzufallen, was hier vor sich ging. Selbst Samantha sah nur gebannt auf das Quidditchfeld. Unsicher wanderte mein Blick zwischen dem Feld und Snape hin und her.
„Sam? Ich bin mal schnell für kleine Königstiger“, sagte ich dann und ging runter. Ich versteckte mich hinter einem Pfeiler, der die Tribüne hielt, und belauschte Snape, Dumbledore und Karkaroff.
„ – Mal sich bewegt hat, heißt es, dass der Dunkle Lord wieder zurück ist“, sagte Snape in diesem Moment und sein Gesicht schien noch blasser als sonst zu sein.
„Aber das kann doch nicht sein!“, warf Karkaroff ein.
„Igor, sieh dir meinen Arm an, sieh dir deinen Arm an, wenn du es nicht glaubst!“, zischte Snape und riss den Ärmel seines Gewands hoch. Es kam das Dunkle Mal zum Vorschein, das grün leuchtete und sich bewegte. „Er ruft uns zu sich!“
„Severus, beruhige dich. Es gibt keinen Zweifel, dass es Voldemort ist? Bist du sicher?“, mischte sich Dumbledore ein.
Snape machte ein Geräusch, das ein humorloses Lachen darstellen sollte, aber eher klang wie ein leiser, hilfloser Schrei. „Das letzte Mal, als es uns zu ihm rief, wurden James und… wurde er später gestürzt. Das hier ist wahr!“, erwiderte er heftig.
„Okay, Severus. Wohin sollt ihr kommen?“, fragte Dumbledore dann.
„Es scheint ein alter Friedhof zu sein in der Nähe, wo der Dunkle Lord geboren worden ist“, sagte Snape dunkel.
Entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund und lehnte mich an den Balken. Voldemort war zurückgekommen. Snape war ein Todesser gewesen. Würde er zu ihm zurückkehren? Aber dann musste er doch jetzt eigentlich sofort apparieren… er blieb aber hier und unterrichtete Dumbledore von dieser ganzen Sache. Vielleicht aber auch nur, damit niemand mitbekam, dass er wieder zurückkehren würde? Wenn er jetzt verschwand, wäre es zu auffällig. Vielleicht sollte er auch nur Dumbledore ausspionieren? Snape… wieso weiß man einfach nicht, wer du bist?
„Evey Valentine, schön Sie hier zu sehen“, schnorrte Snape. Vor Schreck entfuhr mir ein Schrei, den Snape aber sofort mit seiner Hand auf meinem Mund erstickte. Er drückte mich mit dem anderen Arm von vorn an den Pfeiler und sah sich hektisch um. „Seien Sie still, wenn Sie keinen Ärger mit dem Schulleiter wollen! Sie sollten lieber nicht laut sagen, was Sie soeben hier gehört haben, bis irgendetwas Genaueres rausgekommen ist. Bewahren Sie Stillschweigen, bis ich Ihnen etwas anderes mitteile“, flüsterte er, „ich muss jetzt weiter. Achten Sie darauf, dass Sie niemand sieht, wenn Sie auf Ihren Platz zurückkehren.“
Er nahm die Hand von meinem Mund und wir sahen uns an. Ich wollte irgendetwas sagen, wollte ihn dazu bringen, mir zu schwören, dass er niemals zu Voldemort zurückkehren durfte, dass er auf der richtigen Seite bleiben musste, doch ich konnte ihn nur voller Angst und Sorge aus großen Augen ansehen. Er zog die Augenbrauen zusammen.
„Sie glauben, ich würde zu ihm zurückkehren?“
Ich wich seinem Blick aus und fand meine Stimme endlich wieder. „Ich habe Angst davor, dass das geschehen könnte.“
„Hören Sie“, fing Snape an, legte seine Finger an mein Kind und hob meinen Kopf sachte hoch, um meinen Blick aufzufangen, „so weit wird es nie wieder kommen. Das verspreche ich Ihnen“, sagte er ernst. Er sah mir noch einen Moment in die Augen, ehe er einen Schritt zurück tat und mich musterte. Gerne würde ich wissen, was er in diesem Moment für Gedanken hatte. Doch dann verschwand er eilig und mit wehendem Umhang.

„Ist irgendwas Weltbewegendes passiert?“, fragte ich Samantha, als ich wieder auf meinem Platz saß, um von meinem Zustand abzulenken – sowohl sie, als auch mich selbst.
„Nö, irgendwie ja nicht…“, antwortete meine Freundin ohne den Blick vom Labyrinth zu nehmen.
Ich sah Snape drüben etwas abseits mit den anderen Hauslehrern und mit Dumbledore sprechen. Es war schon fast dunkel und viele auf den Rängen wurden unruhig, da einfach nichts geschah. Langsam wurde Snapes Gestalt zu einem Schatten, den ich nur noch erahnen konnte.
Auf einmal erschien wieder dieser grelle Blitz und dieses Mal war ich mir nicht nur erstens sicher ihn mir nicht nur eingebildet zu haben, sondern auch zweitens zu wissen, wieso er mir so bekannt vorgekommen war. Es war der Glanz eines aktiven Portschlüssels gewesen. Und als ich Harry und Cedric auf der Wiese vor dem Labyrinth liegen sah, war mir auch klar, wer damit gereist war. Die Menge wurde unruhig, da Harry und Cedric am Boden lagen, ohne sich zu rühren. Ein paar Gestalten – ich nahm an Snape, Dumbledore und die anderen Lehrer – eilten hinüber, um zu sehen, was los war. Die Schüler, die auf den untersten Rängen gesessen hatten, machten sich auch zögerlich auf den Weg zu den beiden Wettkampfteilnehmern.
Ich hörte auf einmal hysterische Schreie und eine noch größere Unruhe von denen, die drüben bei Harry und Cedric waren und mit einem Mal wurde mir einiges klar. Vor Entsetzen sog ich die Luft ein.
„Was ist denn da los?“, fragte Samantha beunruhigt.
„Ich denke, es hat Tote gegeben“, sagte ich leise.
Jemand kam zurück an die Tribüne gerannt. Ich hörte nur die Worte „Cedric“ und „tot“ und es schien, als würde unter mir der Boden nachgeben.
„Was hat der da unten gesagt? Ich verstehe nichts… Evey, lass uns mal rüber gehen“, drängelte Sam.
„Ist nicht nötig“, hauchte ich tonlos und umklammerte mit einer Hand die Trennwand zwischen Lehrer- und Schülertribüne, „Cedric ist umgekommen.“
Samantha wandte sich langsam zu mir um, doch ich starrte nur mit leerem Blick hinüber auf das Unglück. Ich sah Cedrics Vater, der auf der Wiese weinend zusammenbrach. Neben ihm stand Dumbledore und versuchte ihn zu trösten.
Professor McGonagall baute sich vor den Tribünen auf und augenblicklich wurde alles still. „Die Vertrauensschüler führen die Schüler in ihre Gemeinschaftsräume. Dort warten alle bitte auf den Hauslehrer!“, verordnete sie mit leicht zittriger, aber bestimmender Stimme.
Zögernd erhoben sich die Schüler und folgten den jeweiligen Vertrauensschülern.
„Wie konnte das nur passieren?“, fragte Sam leise. Es war wirklich gespenstisch still, sodass ihre Stimme fast jeder hören musste, obwohl sie die Worte nahezu nur gehaucht hatte.
Ich senkte den Blick und schwieg. Wenn es wirklich so war, wie ich dachte… nein, ich wollte es mir nicht ausmalen.
„Evey?“, fragte Sam, die scheinbar merkte, dass ich mehr wusste.
„Bitte?“
„Es ist doch wieder irgendwas.“
„Cedric ist gerade gestorben. Klar ist was.“
„Es ist aber noch was.“
„Bei mir ist nicht ‚noch was‘.“
„Wenn du‘s sagst…“

Schweigend gingen wir in den Gemeinschaftsraum. Es herrschte immer noch diese erschreckende, betroffene Stille, die nur selten von einem leisen Schluchzen oder gesenkten Worten unterbrochen wurde. Kaum jemand bewegte sich, alle saßen oder standen still im Gryffindorer Gemeinschaftsraum.
Irgendwann, nach einer Ewigkeit, wie es schien, kam Professor McGonagall herein. Das letzte Mal, als sie so alt, weiß und gebrechlich aussah, hatte sie uns mitteilen müssen, dass die Schule wahrscheinlich geschlossen werden müsste aufgrund der Kammer des Schreckens.
„Wie ihr scheinbar alle mitbekommen habt, ist eben euer Mitschüler Cedric Diggory ums Leben gekommen. Aber es war kein Unfall, der im Rahmen des Trimagischen Turniers stattgefunden hat. Es war Mord“, sie machte eine Pause, „der Pokal, der in der Mitte des Labyrinths stand und den Sieger bestimmen sollte, war ein Portschlüssel. Er ist manipuliert worden von einem Todesser, der sich hier in die Mauern der Schule einschleusen konnte. Mister Potter und Mister Diggory erreichten, so wie es der Zufall wollte, gleichzeitig den Pokal, der eigentlich nur für Mister Potter bestimmt worden war, und wurden zu einem Friedhof gebracht. Dort warteten andere Todesser auf sie, um mit Hilfe des Blutes von Mister Potter den, dessen Namen nicht genannt werden darf, wieder auferstehen zu lassen. Was ihnen auch gelang. Mister Diggory überlebte es nicht. Mister Potter gelang es zu fliehen und Mister Diggorys… Leichnam wieder zurück zur Schule zu bringen. Mister Potter wurde bereits in den Krankenflügel gebracht. Er hat, so fürchten wir, ein starkes Trauma und diverse andere Verletzungen und wird dort nun behandelt. Der Todesser wurde ebenfalls enttarnt und festgenommen. Dennoch ist der, dessen Name nicht genannt werden darf, wieder zurückgekehrt, und wir wissen noch nichts Genaueres“, sagte Professor McGonagall monoton und tonlos. Ein Tumult brach los, als sie endete.
„Du-weißt-schon-wer ist zurück? Das kann doch nicht sein!“, stieß Samantha hervor.
„Scheinbar schon…“, murmelte ich.
„Sag mal, wo warst du, als du auf ‚Toilette‘ warst? Snape war nämlich zu der Zeit auch nicht da“, sagte Sam und sah mich vorwurfsvoll an.
Ich seufzte und zog sie ein wenig zur Seite. „Sein dunkles Mal auf dem Arm… Voldemort“, Sam zuckte zusammen, doch meine Großmutter hatte mich gelehrt, Voldemort beim Namen zu nennen, „hat definitiv seine Anhänger zu sich gerufen. Das letzte Mal, als dies geschehen ist, war die Sache mit Harrys Eltern…“
„Hat er mit dir darüber gesprochen?“, fragte Samantha.
„Nein, ich habe Dumbledore, Karkaroff und ihn belauscht.“
„Oha. Wurdest du erwischt?“
„Nur von Snape. Aber der hat mich nicht verpfiffen. Es war… seltsam. Na ja, egal… deswegen bin ich nicht allzu überrascht. Snape hatte mir nur dazu geraten, es erst einmal niemandem zu sagen.“
Professor McGonagall hatte sich daran begeben, vereinzelte Schüler zu trösten. Mit traurigem Blick beobachtete ich sie dabei.
„Inwiefern seltsam?“, fragte Samantha und zog die Augenbrauen zusammen.

„Er ist mir sehr nahe gekommen und wir haben uns lange einfach nur angesehen. Es war halt seltsam“, erklärte ich ausweichend.
Sie runzelte die Stirn. „Sag mal, wenn er dich irgendwann anfällt, dann sag mir das, ja?“, sagte sie trocken.
Mein Magen schien sich zu verkrampfen. „Ja, mach ich“, beeilte ich mich zu sagen.
„Sag mal, war er nicht auch Todesser?“, fragte Sam dann langsam.
„Ja. Aber… lassen wir das Thema bitte“, sagte ich leise, trat zum Fenster, öffnete es und sah hinaus.
„Ihr könnt auch gerne rausgehen, wenn ihr das möchtet, um euch abzulenken. Heute sind die Regeln etwas gelockert“, sagte Professor McGonagall laut. Viele strömten daraufhin aus dem Gemeinschaftsraum, sodass Samantha und ich beinahe allein mit unserer Lehrerin zurückblieben. McGonagall stellte sich neben mich. „Miss Valentine, wie geht es Ihnen?“, fragte sie vorsichtig.
Ich schwieg kurz und überlegte, ob ich meiner Sorge wirklich Ausdruck verleihen sollte.
„Glauben Sie, dass jetzt, da Voldemort zurückgekommen ist, alle Todesser zu ihm zurückkehren werden? Also… auch… Professor Snape?“, fragte ich leise.
„Entschuldigen Sie, Miss Valentine, ich konnte sie akustisch nicht ganz verstehen. Sie haben so leise gesprochen“, sagte McGonagall leicht verwirrt. „Würden Sie es bitte wiederholen?“
„Ich… ich habe gesagt, dass das alles hier ein schwerer Schock ist und niemand damit wirklich gerechnet hat“, antwortete ich bitter und hielt meine Augen nach draußen gerichtet.
„Ja, das stimmt allerdings. Aber seien Sie beruhigt. Professor Dumbledore hat schon damit gerechnet und diverse Vorbereitungen getroffen. Dieses Mal wird der, dessen Name nicht genannt werden darf, nicht so lange seine Schreckensherrschaft ausüben wie damals“, versuchte McGonagall mich wieder aufzubauen.
Wenn Sie wüssten…
„Hm“, machte ich und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Solange Voldemort seine Schreckensherrschaft ohne Snape ausübte, hatte ich kein Problem damit. Natürlich hatte Dumbledore sich schon einiges überlegt und auch schon einiges getan, das wusste ich von meiner Großmutter. Und ich vertraute Dumbledore auch. Aber wenn Snape die Seite wechselte, konnte selbst er nichts mehr tun.
„Ich muss noch Hausaufgaben machen. Wenn Sie mich entschuldigen würden?“, verabschiedete ich mich, ignorierte McGonagalls Bemerkung, dass morgen kein Unterricht stattfände, holte meine Tasche und verschwand in die Bibliothek.


„Wie geht es Ihnen?“ Snape tauchte wieder so lautlos auf wie immer.
„Woher wissen Sie, dass ich hier bin?“, fragte ich. Die Bibliothek war wie ausgestorben.
„Wenn Sie nicht im Gryffindorturm sind, sind Sie entweder bei mir beim Nachsitzen, draußen oder hier“, stellte Snape fest und setzte sich mir gegenüber, „bei mir waren Sie nicht, draußen kann ich mir Sie bei Nacht nicht wirklich vorstellen und dann wollte ich eigentlich in den Gryffindorturm gehen, aber habe vorher noch einen Abstecher hier rein gemacht. Und da habe ich Sie hier sitzen sehen.“
„Verdammt, ich bin berechenbar“, seufzte ich und schob meine Aufgaben zur Seite. Mein Herz schlug schneller und ich wurde leicht nervös, wie ich ihn so vor mir sitzen sah.
„Nicht wirklich. Nur betreffend Ihrer Aufenthaltsorte, da sind Sie etwas eintönig. Sie haben aber meine Frage noch nicht beantwortet“, erinnerte mich Snape.
„Es geht mir nicht sonderlich gut, aber trotzdem danke der Nachfrage. Und Ihnen?“
„Was denken Sie denn?“
„Vermutlich gab es angenehmere Tage für Sie.“
„Wie kommen Sie nur darauf?“
„Intuition“, gab ich trocken zurück.
Wahnsinnsdialog… eine kurze Pause entstand, in der ich wieder gründlich gemustert wurde. Um die Stille zu beenden, fing ich einfach an zu reden, ohne nachzudenken: „Ist Madam Pince schon wieder zurück? Sie war bei meiner Ankunft nicht hier.“
„Ich denke, wir sind hier alleine“, sagte Snape (wieso wurde mir bei den Worten abwechselnd heiß und kalt? Wir hatten doch schon unzählige Male allein in seinem Büro gesessen) und fragte: „Wieso wollen Sie das wissen?“
„Ich war bemüht, ein Gespräch aufzubauen. Ich glaube aber, ich bin jämmerlich gescheitert“, gab ich zurück.
Snape hob eine Augenbraue und sah mich amüsiert an. „Ja, ich befürchte, das sind Sie“, bestätigte er.
„Warum haben Sie mich denn eigentlich aufgesucht, Sir?“, fragte ich dann.
„Ich habe beschlossen, zu ignorieren, dass die Hälfte… pardon, mehr als die Hälfte meines Hauses feiert, und überlegt, etwas Sinnvolles zu tun und das erste Mal in meinem Leben nicht rein rational zu handeln“, entgegnete Snape schlicht.
Verwirrt zog ich die Stirn kraus bei der für ihn so ungewohnten Aussage. „Wie darf ich das verstehen, Professor?“
„Miss Valentine, Sie sind doch sonst immer ein so kluges Mädchen“, meinte Snape dann spöttisch. „Kombinieren Sie. Ich habe Sie aufgesucht. Dann erkläre ich, dass ich irrational handle. Ob Sie es glauben oder nicht: Ich wollte Sie sehen.“
Mir schoss alles Blut in die Wangen, obwohl seine Stimme wie immer äußerst kühl gehalten war. Mein Gesicht glich dem roten Wappen Gryffindors auf meinem Umhang. Das schien Snape noch mehr zu amüsieren.
„Also habe ich jetzt endlich ein Mittel gefunden, Sie in Verlegenheit zu bringen. Jetzt, wo ich es doch nicht will“, sagte Snape und seine schwarzen Augen trafen auf meine.
Ich war wieder in ihnen gefangen.
„Ich liebe Sie wirk-“, ich brach erschrocken ab und schlug meine Hand vor den Mund. „Ich… ich muss gehen“, murmelte ich, packte eilig meine Sachen zusammen und stand überhastet auf, sodass ich strauchelte und fiel. Ach verdammt… ich räusperte mich verlegen, rappelte mich mit hochrotem Gesicht auf und lief Snape, der mittlerweile unbemerkt aufgestanden und zu mir um den Tisch gekommen war, direkt in die Arme.
„Professor, bitte“, sagte ich gequält und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
„Das vergangene Schuljahr hat mir abverlangt, über einige Grundsätze nachzudenken, Miss Valentine“, begann Snape ruhig. Verwirrt blickte ich auf, da mich sein Tonfall irritierte. Bis eben hatte er wie immer so kühl und distanziert gesprochen. „Ich habe mich selbst in schwierige Lagen gebracht und bin, wie Sie wissen, nicht immer sehr professionell damit umgegangen. Die sich nun entwickelnden Umstände zwingen mich dazu, jedes mögliche Szenario zu überlegen, weshalb ich Sie wissen lassen möchte, dass, auch wenn einige... Ereignisse aus der Vergangenheit noch nicht ruhen, ich mich dennoch um Sie sorge", er schmunzelte abgeklärt und blickte unbestimmt durch den Raum, „sehr sogar. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich Sie-“ Jemand betrat die Bibliothek und Snape ließ sofort von mir ab. Er sah etwas gehetzt, nahezu schockiert zum Eingang, drehte sich dann nahezu sofort um und verschwand wie immer mit wehendem Umhang und ohne ein weiteres Wort.
Sehnsüchtig sah ich ihm nach. „Hättest du es nicht aussprechen können?“, fragte ich leise und war den Tränen nahe. „Verdammt noch mal, hättest du es nicht aussprechen können?“


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