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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Obliviate

von Quitschkugel

„Mister Longbottom, wenn ich Sie wäre, würde ich dies nur darein schmeißen, wenn ich uns alle töten wollte“, zischte Snape und entriss Neville ein Fledermausohr, das er gerade seinem Trank hinzufügen wollte. Neville zuckte furchtbar zusammen und wurde leichenblass. Mit dieser Gesichtsfarbe machte er selbst Snape Konkurrenz.
„Ich frage mich, was ich getan habe, dass ich mit Ihnen gestraft werden musste!“, knurrte Snape und wollte ihn noch weiter fertig machen, doch da meldete ich mich zu Wort.
„Professor, Neville ist nun mal in Zaubertränke nicht so begabt. Dafür hat er andere Stärken. Machen Sie ihn doch nicht so fertig“, mischte ich mich scheinbar desinteressiert ein, ohne von meinem Trank aufzuschauen. Es ging mir gerade nur darum, dass Neville nicht so viel abbekam. An mir konnte Snape ja alles losfeuern, mir machte das momentan herzlich wenig aus. Eine erschreckende Gleichgültigkeit hatte mich ergriffen, wie ich sie bisher noch nicht gefühlt hatte.
„Miss Valentine, wenn Sie an Ihrem Leben hängen, sollten Sie jetzt leise sein“, zischte Snape und fuhr zu mir herum.
„Wow, da krieg ich aber Angst“, sagte ich genervt und verdrehte die Augen. „Hören Sie, Professor, Sie müssen mich schon anders einschüchtern. Das sollten Sie doch mittlerweile nach fast vier Jahren wissen.“
„Sie sollten den Bogen nicht überspannen“, entgegnete Snape drohend und kam nun an meinen Tisch. Gut, dann hatte ich immerhin mein Ziel erreicht. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Neville mir einen dankbaren Blick zuwarf.
„Das habe ich auch schon oft genug getan. Und bisher wurde ich nur meiner Freizeit ein wenig beraubt. Nein, wie furchtbar“, erwiderte ich und warf ein paar Krötenaugen in meinen Trank. „Hm, nein, da muss noch eins dabei…“, murmelte ich und warf noch eins hinterher.
„Sie haben gerade ein Auge zu viel hinzugefügt“, bemerkte Snape kalt und blickte mich prüfend an.
„Ich weiß“, sagte ich schlicht und fuhr mit dem Trank unbeeindruckt fort.
„Warum?“
„Dann gelingt der Trank eher. Dieses Buch hier ist echt ein Witz… jeder weiß, dass zu dem Trank mindestens drei Augen gehören und nicht zwei. Bei zwei Augen wird der Trank sehr wässrig und entfaltet seine Wirkung nur sehr langsam. Ziel aber bei einem solchen Trank ist es, dass seine Wirkung schnell und sofort entkräftend über sein Opfer kommt. Da ist das langsam und schleichende Gift fehl am Platz. Deswegen drei Augen, Professor“, erklärte ich und ergänzte genervt: „Können Sie mich jetzt in Ruhe arbeiten lassen? Nicht, dass ich gleich die Samen der Arjikulas falsch entsafte. Sie wissen, welche Folgen das haben kann.“

„Das weiß ich in der Tat. Ich weiß allerdings auch, dass Sie unbedingt Ihr Mundwerk zügeln sollten, wenn Sie nicht den Wunsch verspüren den Rest des Tages mit einem zehnseitigen Aufsatz über diese Samen zu verbringen“, drohte Snape und „lächelte“ sein gehässiges Lächeln.
„Ich habe Sie nur darum gebeten, meine Konzentration nicht zu stören, Sir, das können Sie schwerlich als so töricht sehen, dass es einer Strafarbeit würdig ist“, unterrichtete ich meinen Lehrer, während ich perfekt die Wurzeln entsaftete und den Trank vollendete. Er nahm die gewünschte Farbe an und roch wie erwartet nach einer Mischung aus Pfefferminz und Vanille.
„Sie haben nicht mit Dumbledore gesprochen“, sagte Snape dann auf einmal leise.
Ich unterdrückte ein erschrockenes Zusammenfahren und tat so, als ließe es mich kalt. Mit meinem Zauberstab ließ ich ein Fläschchen erscheinen und füllte meinen Trank ab. Dann drückte ich es Snape in die Hand und antwortete mit flammendem Blick: „Kann Ihnen doch egal sein, oder nicht? Ich mache ja eh nur das, was Sie wollen.“
Ich schwenkte wieder mit meinem Zauberstab, damit sich meine Tasche packte.
„Sie können gehen, Valentine“, knurrte Snape und sein Blick sprach Bände. Er floh wieder vor dem Gespräch.
Ich begann zu lachen und schüttelte den Kopf, während ich den Blick kaum von ihm abwendend den Raum verließ. Die Tür zum Klassenzimmer war keine zwei Meter von mir entfernt, als Snapes wutverzerrtes Gesicht in der Tür erschien und er bellte: „Valentine! Wagen Sie es nicht noch mal mich auszulachen!“
Lächelnd wandte ich mich um. „Warum?“, fragte ich.
„Jeder, der dies je gewagt hat, hat es bereut!“
„Was Sie nicht sagen“, entgegnete ich und wandte mich zum Gehen, doch Snape packte mich und zerrte mich herum, sodass ich ihn ansehen musste. „Heute Abend, 19 Uhr, in mein Büro!“, stieß er wutentbrannt hervor.
„Geht klar“, entgegnete ich, doch das Lächeln blieb auf meinem Gesicht. Sollte er mir heute Abend nicht sagen, welcher Erinnerung er mich beraubt hatte, so würde ich leider wieder von meiner Legilimentik Gebrauch machen müssen.
„So ist das Leben, Professor“, lachte ich und ließ einen wütenden und verwirrten Snape zurück. Ja, so war das Leben.


„Immer noch unfassbar, dass Snape in deiner Erinnerung rumgepfuscht hat“, sagte Sam, während wir draußen auf der Wiese saßen und unsere Hausaufgaben machten. „Sprichst du es heute Abend noch mal an?“
„Ja, und wenn er es mir dann nicht sagt, werde ich es halt anders in Erfahrung bringen. Diesbezüglich bin ich ja doch etwas rücksichtslos geworden“, erwiderte ich. „Sag mal, kann ich mal sehen, was du bei der Aufgabe 3 geschrieben hast? Mir fällt da nix ein…“
„Klar, hier“, Samantha reichte mir ihre Wahrsagenhausaufgaben, „kann ich aber verstehen, dass du da jetzt härter durchgreifst. Echt asozial, was er da momentan macht. Du hast ein Recht auf deine Erinnerungen.“
„Eben. Auch wenn ich ehrlich gesagt ein wenig Angst vor der Erinnerung habe. Was hat er sich denn geleistet, dass er bereit war, so weit zu gehen, lieber eine Mahnung von Dumbledore zu bekommen?“, ich überflog die Hausaufgaben und fuhr gedankenverloren fort, „es muss definitiv etwas… Größeres gewesen sein. Das hat auch veranlasst, dass er jetzt Distanz will, da bin ich mir sicher. Beim Barte Merlins, ist das alles kompliziert…“ Ich seufzte kopfschüttelnd und krickelte mir irgendwas für Wahrsagen zurecht. Hauptsache da stand was… „Manchmal wünschte ich mir, dass es mit Snape niemals so weit gekommen wäre. Dass ich ihn hassen würde, wie es jeder tut…“, sagte ich dann und blickte auf den See, der durch den leichten Wind ein paar Wellen schlug, „aber dann überlege ich, wie das wäre. Und ich stelle fest, dass ich dann sehr ignorant und… ja, einfach dumm und oberflächlich wäre. Wäre er doch nicht... er“, fuhr ich mit einem leicht ironischen Lächeln auf den Lippen fort.
„Charakter ist sexy, meine Liebe“, grinste Sam. Ich lächelte sie kurz an, ehe wir beide auf die Landschaft blickten und uns in unseren Gedanken verloren.
Irgendwann warf ich einen Blick auf die Uhr und ich packte meine Sachen zusammen. „So, mein Objekt der Begierde erwartet mich. Wünsch mir Glück, Sam“, seufzte ich und winkte zum Abschied.
„Ich denk an dich, Evey! Das schaukelst du schon. Mach ihn alle!“, versuchte mich meine Freundin aufzubauen und schlug lachend mit ihren Fäusten in die Luft. Ich lachte ebenfalls, aber in diesem Moment half nichts gegen meine weichen Knie. Alles in mir sträubte sich dagegen, wieder in Snapes Geist eindringen zu müssen. Wie weit dürfte ich noch gehen, bis er mich endgültig nicht mehr sehen wollte? Ich befürchtete, nicht mehr weit.

Ich durchschritt die Eingangshalle und steuerte den Kerker an.
Am liebsten würde ich jetzt kneifen. Wie das wohl aussehen musste? Evey Valentine, die Zeit ihres Aufenthalts in Hogwarts dem berühmten Schreckensmeister Severus Snape die Stirn geboten hatte, kniff dabei, sich ihre Erinnerung wiederzuholen. Klang gut so als kleiner Skandal…
Kopfschüttelnd durchquerte ich den Eingang zum Kerker… und traf Draco Malfoy an. Natürlich mit seinen Gorillas.
„Na, wen haben wir denn da?“, fragte er hämisch. „Heute mal ganz alleine?“
Bitte, ich hatte Wichtigeres zu tun.
„Lass mich in Ruhe, Malfoy, ich muss zu Professor Snape“, sagte ich genervt und wollte an den Dreien vorbei, doch sie versperrten mir den Weg. Bis zu Snape waren es höchstens noch zehn verdammte Meter… das durfte doch nicht wahr sein!
„Süß, musst du etwa wieder nachsitzen?“
„Nein, wir spielen jeden Mittwoch zusammen Scrabble. Natürlich, was denkst du denn?!“, erwiderte ich pampig. Vielleicht sollte ich mein Maul nicht zu weit aufreißen.
„Aufpassen, Valentine!“, zischte Malfoy.
„Hör mal, egal, was du mit mir vorhast. Das, was Snape vorhat, wird schlimmer sein. Also lass ihn doch deinen Job erledigen, okay?“, sagte ich ruhig.
„Hättest du wohl gerne, was?“
„Malfoy, ich muss jetzt wirklich zu Snape“, sagte ich.
Malfoy rührte sich nicht. Natürlich nicht. Was hatte ich erwartet?
„Okay, was soll ich tun, damit du mich durchlässt?“, fragte ich.
„Uns in die dunkelste Ecke von Hogwarts folgen und die gleichen Schmerzen fühlen, die du mir verpasst hast“, knurrte Malfoy.
Ich musste gegen meinen Willen schmunzeln und hörte mich sagen: „Ich befürchte, dass das niemals gehen wird. Da gibt es zwischen uns beiden einen zu gewaltigen Unterschied.“ Man, war ich blöd.
Malfoy gab Goyle ein Zeichen, sodass dieser mir seine Faust ins Gesicht schlug. Es schien, als würde der Schmerz schier in meine Kopf explodieren und ich ging keuchend in die Knie.
„Hört mal, ihr habt auch noch nie was davon gehört, dass man keine Mädchen schlägt, oder?“, stieß ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Heiliger Merlin, tat das weh! Ich presste meine Hand auf die eine Gesichtshälfte, die den Schlag abbekommen hatte.
„Und du nicht davon, dass man Männer nicht zwischen die Beine tritt“, gab Malfoy hasserfüllt zurück.
„Männer?“, sagte ich spöttisch und sog die Luft ein, als ich mein Gesicht abtastete. Wehe, das war morgen geschwollen und ich sah aus wie ein Monster, das in Hagrids Besitz sein könnte, dann erlebte der Knabe sein blaues Wunder und sang demnächst nur noch Sopran.

„Los, steh auf!“, befahlt Malfoy. Ich hatte gar nicht die Möglichkeit zu gehorchen, als ich schon von einem der Gorillas in die Höhe gerissen wurde. Und im nächsten Moment spürte ich, wie man mir in den Bauch trat, wodurch ich wieder in die Knie ging und schwer nach Luft rang, um die Übelkeit zu unterdrücken.
Meine Güte, die wussten wirklich nichts von Förmlichkeiten.
Jemand trat mir noch mal in die Seiten, sodass meine Rippen bedrohlich knacksten, ehe alle drei Slytherins lachend verschwanden und mich auf dem Boden liegen ließen.
„Fuck…“, fluchte ich und drehte mich vorsichtig auf den Rücken.
Überall in meinem Körper pochte es. Er schien nur aus Schmerz zu bestehen. Ich wagte es nicht, meine Augen zu öffnen, da sich nahezu alles um mich drehte. Aber ich musste langsam zu Snape. Er würde sehr ungehalten sein, wenn ich unpünktlich kam…
Aber wenn ich jetzt aufstand, würde ich ihm wahrscheinlich vor die Füße kotzen und ich behaupte mal mutig, dass er dann noch ungehaltener war.
Langsam öffnete ich meine Augen. Zumindest wollte ich es. Aber nur eines gehorchte.
„Ja ne, sag bloß…“, murmelte ich und tastete mein anderes Auge ab. Jop, mein erstes Feilchen. Als Mädchen. Wie peinlich.
Langsam richtete ich mich auf und ignorierte den protestierenden Schmerz, der in meinem Bauch und in meinen Rippen explodierte. Ich schleppte mich zu Snapes Büro und klopfte.
Die Tür wurde aufgerissen, doch niemand stand dahinter. Snape war schon wieder zu seinem Schreibtisch zurückgekehrt.
„Sagen Sie, Professor, haben Sie was gegen Schwellungen?“, fragte ich und humpelte herein.
Snape sah auf. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. „Ich schätze, Ihr Aussehen haben Sie Ihrem Mundwerk zu verdanken? Setzen Sie sich…“, sagte er abschätzend und fing mit fliegenden Fingern an in einem Schrank mit Tränken zu wühlen.
Ich humpelte zu dem Stuhl vor dem Schreibtisch und ließ mich vorsichtig hineinplumpsen, was zur Folge hatte, dass meine Rippen wieder unangenehm knirschten und die Übelkeit in meinem Bauch noch schlimmer wurde.
„Was ist passiert?“, fragte Snape und betupfte mein Auge mit einem Tuch, das er vorher mit einem Trank getränkt hatte.
„Malfoy. Er hatte noch eine Rechnung mit mir offen, wie Sie vielleicht wissen“, sagte ich.
„Ja, ich weiß. Wo tut es noch weh?“
„Meine Rippen scheinen angeknackst zu sein durch einen Tritt, den mir einer verpasst hat, und mir ist unglaublich schlecht ebenfalls von einem Tritt, nur der ging in den Bauch“, erklärte ich.
„Interessant“, fand Snape.
„Ja, wahnsinnig interessant. Entschuldigen Sie, dass ich zu spät bin“, entgegnete ich.

„Wirklich, Miss Valentine, das nächste Mal, wenn Sie verprügelt werden, sagen Sie mir vorher Bescheid. Dann kann ich in der Zeit noch ein paar Dinge erledigen“, erwiderte Snape sarkastisch, „die Schwellung geht gleich zurück. Gegen Ihre Übelkeit und für die Rippen schlucken Sie das hier. Das war‘s. In wenigen Minuten können Sie mit Ihrer Strafarbeit beginnen“, erklärte Snape wie immer in einem kühlen Ton. Dann setzte er sich wieder hinter seinen Schreibtisch und beobachtete mich.
„Hab ich ein Kino im Gesicht?“, fragte ich unhöflich. Mir war jetzt wirklich nicht danach, irgendwie begafft zu werden.
„So in der Art, ja. Ich finde es immer wieder spannend zu beobachten, wie Schwellungen oder Feilchen weggehen“, erwiderte Snape geradeaus.
Nett.
„Hören Sie, Professor, ich bin gerade ein bisschen gestresst, wie man sich vielleicht denken kann“, sagte ich gereizt und betastete mein immer noch schmerzendes, aber immerhin nicht mehr so sehr geschwollenes Auge.
Snape grinste nur hämisch und antwortete: „Auf dem Schreibtisch liegen ein Buch, Pergament und eine Feder bereit. Sie können sich denken, was Sie zu tun haben.“
„Sie ziehen also immer noch nicht in Erwägung, mir zu sagen, welche Erinnerung Sie mir genommen haben?“ Ich stellte zufrieden fest, dass meine Schmerzen in den Rippen und die Übelkeit nachließen. Mein Auge schwoll auch immer weiter ab und die Schmerzen verklangen zwar langsam, aber merklich.
„Sonst hätte ich es Ihnen wohl gerade gesagt, Valentine.“
„Diese Antwort werte ich als Nein.“
„Kluges Mädchen“, spottete Snape und verdrehte genervt die Augen. „Ihre Strafarbeit“, erinnerte er mich dann.
„Die mache ich noch, keine Bange. Aber Ihre letzte Chance: Sagen Sie mir, welcher Erinnerung Sie mich beraubt haben“, forderte ich ruhig. Ich wollte ihm wirklich noch eine Chance geben, ehe ich in seinen Geist eindrang. Nicht, dass man mir später nachsagte, ich würde einfach so Legilimentik einsetzen.
„Sie werden es niemals von mir erfahren. Und wenn Sie meinetwegen den Direktor einschalten. Es ist mir egal“, entgegnete Snape.
„Ich möchte keinen Streit mit Ihnen.“
„Wir haben keinerlei Kontakt. Dieser Abend hier ist eine Ausnahme. Dann kann man auch keinen Streit haben“, sagte Snape entnervt. „Jetzt machen Sie endlich Ihre Strafarbeit, sonst ziehe ich Ihnen Punkte ab!“
Ich seufzte. „Eigentlich wollte ich nicht, dass es soweit kommt, Sir.“ Ich atmete noch einmal tief durch und konzentrierte mich auf meinen Lehrer.


„Nun, Miss Valentine, zeigen Sie doch mal bitte Ihre Zusammenfassung her“, fing er an und sah mich auf einmal mit zusammengezogenen Augenbrauen an, „und setzen Sie sich gefälligst. Das hier ist kein Steh-Café.“
Herzlich wie eh und je, unser lieber Severus, dachte ich säuerlich und setzte mich ihm gegenüber. Dann zog ich meine Zusammenfassung hervor und reichte sie ihm mitsamt des dicken Buches.
„Bitte sehr. Aber ich dachte, Sie kennen das Buch“, sagte ich spitz.
„Ich möchte trotzdem kontrollieren, ob Sie so unfähig sind, wie ich denke oder doch mehr Chancen in Ihrem Leben haben, als ich sie mir bisher für Sie ausgerechnet habe“, entgegnete Snape, während er meinen Aufsatz las.
„Immerhin beschäftigen Sie sich mit mir“, grummelte ich und seufzte lautlos.
„Bilden Sie sich nichts drauf ein. Ich denke über jeden meiner Schüler nach“, gab Snape zurück und lächelte schief und sein schiefes Lächeln strahlte so viel Kälte aus, dass es mich fröstelte. „Hier, lesen Sie!“, sagte Snape und schmiss mir ein Buch hin.
„Ah, dann nehme ich an, dass Sie jedem Ihrer Schüler so nahe kommen wie mir vor den Ferien und Sie jeden Schüler in Ihrem Bett schlafen lassen oder sich jedem halb nackt zeigen würden“, erwiderte ich. Ich ignorierte das Buch und konnte mir diese Spitze einfach nicht nehmen lassen.
Snape sah auf und schien sich zum Ziel gesetzt zu haben, mich mit seinem Blick tot umfallen zu lassen. „Sie interpretieren in diese Dinge zu viel rein“, sagte er verächtlich. „Und nun lesen Sie endlich!“
Dieses Mal lächelte ich ihn arrogant an. „Ah, ja, klar. Ich bilde mir das nur ein“, sagte ich und lachte leise und kalt.
Snape knallte meinen Aufsatz auf den Schreibtisch, stand auf und riss mich vom Stuhl hoch.
„Ja, ich würde dies alles bei jedem Schüler tun. Jedem Schüler würde ich nahe kommen, jeden Schüler – vielleicht abgesehen von Potter – würde ich in meinem Bett schlafen lassen und ich hätte auch kein Problem mich jedem Schüler mit entblößtem Oberkörper zu zeigen. Aber wissen Sie, was ich bei keinem tun würde?“
Mein Blick wurde noch herablassender, als ich ihm in die Augen sah, die nur wenige Zentimeter von den meinen entfernt waren.
„Was denn bitte, Professor? Mir fiele da nicht mehr viel ein!“
„Das hier!“, knurrte er.
Und damit zog er mich an sich und presste seine Lippen auf meine.
Erschrocken und vor lauter Überraschung riss ich meine Hände hoch und schlug mit einer Faust schwach auf seine Brust, doch seine Arme hatten sich um meinen Körper geschlungen und es war mir nicht möglich, mich zu befreien. Es schien dem Tränkemeister nicht mal aufzufallen. Doch meine rebellische Reaktion, die nur aus Überraschung her entsprang, wurde schwächer und schwächer. Meine Hände öffneten sich wieder und lagen nun auf seiner Brust. Ich gab mich dem Kuss hin und schien mit ihm zu verschmelzen, als seien wir eins. Als wären wir irgendwann in grauer Vorzeit einmal voneinander getrennt worden, doch nun für immer wieder vereint.
Sein Kuss war zärtlich, nahezu leidenschaftlich. Er gab sich mir hin und mir wurde klar, dass ich niemals mehr im Leben andere Lippen küssen wollte.

Außer Atmen lösten wir uns wieder voneinander.
Snapes Augen zeigten ich die gleiche Verwirrung, wie sie in mir herrschte.
Was war gerade passiert? Hatte er wirklich…? Hatten WIR wirklich…? Nein…
„Miss Valentine, ich muss die Beherrschung verloren haben…“, sagte Snape geschockt und taumelte wenige Schritte zurück, bis er mit dem Rücken gegen ein Regal stieß. Dort blieb er stehen und starrte mich teils schockiert, teils immer noch nicht richtig realisierend, teils verwirrt an. Hatte er doch…?!
Meine Finger fanden langsam den Weg zu meinen Lippen und tasteten sie ab, als fände ich auf ihnen einen Beweis für seine Tat. Ich spürte noch immer seine süßen Lippen.
„Professor…?!“, murmelte ich. Zu mehr war ich gerade nicht in der Lage.
Hatte er wirklich…?! Das konnte doch nicht… oder doch? Was… war hier los?
„Nein…“, flüsterte Snape und strich mit seiner Hand über sein Gesicht. Kurz darauf erschien eine unglaubliche Härte auf seinen Zügen und er sah mich seltsam an.
„Setzen Sie sich, Miss Valentine. Es tut mir leid, was gerade geschehen ist. Ich muss Ihre Erinnerungen löschen“, sagte er emotionslos.
Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn verwirrt an. „Wie… wie bitte… was?“, stammelte ich.
„Setzen Sie sich“, befahl Snape und kam mir näher.
„Ich… ich möchte das aber nicht! Professor! Lassen Sie mich in Ruhe!“, sagte ich bestimmt und versuchte ihn von mir zu stoßen, doch er drückte mich nur auf den Stuhl zurück. „Sir, ich schwöre Ihnen, das wird niemals jemand von mir erfahren! Aber lassen Sie mir meine Erinnerungen!“
„Es ist eine Belastung für Sie. Ich möchte das nicht. Es war ein großer Fehler von mir. Lassen Sie ihn mich zumindest zum Teil beheben“, entgegnete Snape und hob seinen Zauberstab.
„Sie meinen wohl eher leugnen und vertuschen!“, entgegnete ich heftig und funkelte ihn zornig an.
„Bitte, Miss Valentine, machen Sie es mir nicht noch schwerer“, sagte Snape und presste seine Lippen zusammen, sodass sie nur noch ein dünner Strich waren.
„Ich möchte aber meine Erinnerungen behalten!“, stellte ich fest und lachte humorlos. Das war so absurd. Alles so absurd. Ich weinte.
„Es geht nicht anders“, erwiderte er.
„Aber Sie lieben mich doch…“, flüsterte ich und sah ihn verständnislos und voller Trauer aus tränenerfüllten Augen an.
In seinem Blick schien etwas zu zerbrechen. „Bitte... bitte nicht, Sir."
„Obliviate“, hauchte er, während in seinen nachtschwarzen Augen Tränen glänzten wie verglühende Sterne.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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