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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Paragraph 126 Absatz 3

von Quitschkugel

„Es liegt nicht in meinem Interesse mit Ihnen zu sprechen, Sir. Ich möchte mein Leben ohne Sie leben können. Sie haben schon genug angerichtet“, sagte ich, noch ehe Snape und ich uns gesetzt hatten.
Snape stützte seine Ellbogen auf seine Schreibtischplatte, als er sich niedergelassen hatte, und musterte mich abwertend. „Wenn Sie momentan leben würden, würde ich auch nichts dagegen sagen, da ich scheinbar wirklich schon genug angerichtet habe“, gab er trocken zurück.
Ich öffnete den Mund, um eine gepfefferte Antwort zu geben, doch ich merkte, dass alles, was ich nun sagen konnte, eh niemals geglaubt werden würde und besann mich eines Besseren.
„Das können Sie wirklich nicht bestreiten, Valentine. Selbst mit Ihrem gewandten Mundwerk. Die Wahrheit lässt sich hier nicht leugnen“, sagte Snape, dem mein Schweigen aufgefallen war.
„Wie auch immer. Was wollen Sie jetzt von mir?“, fragte ich schnippisch und ignorierte Snapes Geste, die mir zeigte, dass ich mich eigentlich setzen sollte. Mein Lehrer wartete noch kurz, bis er merkte, dass ich seiner Aufforderung nicht nachkommen würde, und fuhr mit einem angedeuteten, desinteressierten Schulterzucken fort: „Ihre Freundin bat mich, mit Ihnen zu sprechen.“
„Ja, ich weiß. Worüber denn bitte? Ich will nicht reden“, erwiderte ich.
„Das hat sie mir auch gesagt.“
„Ich ahnte es.“
„Was ist denn Ihr Problem, Valentine?“
Das hatte er nicht gerade ernsthaft gefragt, oder?!
„Bitte?!“, fragte ich leicht fassungslos.
„Was Ihr Problem ist“, wiederholte Snape genervt.
„Ach, Sir, ich habe kein Problem. Die Tatsache, dass mein ‚Objekt der Begierde‘ nichts von mir wissen will und mich behandelt, als habe ich den gleichen Wert wie Peeves, die lässt mich völlig kalt“, sagte ich sarkastisch und verdrehte die Augen.
„Es ist nur zu Ihrem Besten“, entgegnete Snape mit eisiger Stimme und versuchte so von seinen leicht erröteten Wangen abzulenken. Scheinbar hatte meine Bezeichnung seiner Person betreffend ihn leicht in Verlegenheit gebracht, wie ich mit Genugtuung feststellte.
„Zu meinem Besten. Ja, Professor, zu meinem Besten“, ich spuckte das Wort triefend vor Spott aus, als sei es ein ekelerregendes Insekt, und ging an den Bücherregalen entlang, um mir die Titel durchzulesen und Snape Desinteresse vorzuheucheln. Irgendwie tat ich das gern, um mich abzulenken… Vielleicht wurde das mit der Zeit etwas einfallslos, aber was sollte mich hier unten in dem Loch auch sonst anderes interessieren als Bücher oder Snape selbst?
„Sie werden mich irgendwann einmal verstehen.“
Ich warf ihm einen höhnischen Blick zu, doch als ich sprach, war meine Stimme voller Bitterkeit. „Ich werden Sie niemals verstehen, Professor Snape.“

Er wusste, dass dieser Satz sich nicht nur auf seinen momentanen, eiskalten Umgang mit mir bezog. Dem war nichts mehr hinzuzufügen. Wir sahen uns nur schweigend an. Irgendwann senkte er den Blick und ich ergriff das Wort.
„Warum machen Sie das? Wir wissen beide, was Sie empfinden. Ich glaube also nicht, dass Sie es nur wegen mir machen und dass es das Beste für mich wäre“, sagte ich und warf Snape einen kurzen, vernichtenden Blick zu, ehe ich mich wieder seinen Büchern zuwandte. Ich zog wahllos eines heraus und blätterte darin. „Professor, ich erwarte eine Antwort. Sie wollten ein Gespräch. Hier haben Sie eines. Zumindest definiere ich Gespräche immer so, dass sich beide Seiten beteiligen. Wenn nur einer redet, funktioniert das nicht. Also reden Sie mit mir. Sonst gehe ich“, fuhr ich scheinbar unbeeindruckt lesend fort.
„Ich werde Ihnen darauf keine Antwort geben“, knurrte Snape.
„Aha, also ist es doch nicht der Grund, dass Sie nur mein Bestes wollen. Gut, okay, was kann also einen solchen Umbruch bewirken?“, dachte ich laut, stellte das Buch weg und schritt scheinbar anstrengend grübelnd durch den Raum, „ich schätze, Sie wollen sich selbst die Gefühle verbieten. Aber warum so plötzlich, wenn doch der eiskalte Severus Snape die ganze Zeit bereit dazu war, geschmolzen zu werden? Dass es Dumbledores Wunsch war, kann ich mir nicht vorstellen. Er hätte mich davon unterrichtet. Also wage ich nun zu behaupten, dass es Ihre eigene Entscheidung war, die Sie aus eigenem Ermessen getroffen haben. Und jetzt kommen wir zur Frage, warum Sie den Kontakt abgebrochen haben.“ Ich machte eine kurze, theatralische Pause, blieb stehen und musterte Snape, der mich böse und fast trotzig anfunkelte, abschätzend.
„Dass Sie Angst um Ihren Job haben, kann ich mir beim besten Willen auch nicht vorstellen. Vielleicht spielt das nebenher eine Rolle, aber das ist lange nicht alles. Sie haben Angst, sich auf jemanden einzulassen. Große Angst. Angst verletzt zu werden und Angst zu verletzen. Gut, somit wäre auch das geklärt.“ Ich setzte mich wieder in Bewegung. „Aber auch das müssten wir beide langsam wissen. Womit wir bei der nächsten Frage wären, die eben schon mal auf den Tisch kam: Warum so plötzlich? Was war der Auslöser? Und genau diese Frage, sehr geehrter Professor, können nur Sie mir beantworten.“
Ich stützte meine Hände auf seinen Schreibtisch, sodass Snapes und mein Gesicht sich ganz nah waren.
„Sagen Sie es mir. Dann werde ich Sie auch niemals mehr belästigen und mein Leben leben. Denn das ist es, was mich fertig macht. Ich finde keinen Grund.“
Snape sah mir noch kurz in die Augen, ehe er langsam und spöttisch anfing zu applaudieren und sich dann erhob. „Sehr nett, Miss Valentine. Guter Vortrag. Sie haben sich was Gutes zusammengereimt. Leider entspricht es nicht der Wahrheit“, sagte er und schritt an mir vorbei.
„Dann sagen Sie mir, was die Wahrheit ist“, forderte ich und sah dabei den leeren Stuhl vor mir an.
Ich hörte, wie sich hinter mir die Tür öffnete.

„Das Gespräch ist beendet“, sagte Snape.
„Nein.“
„Gehen Sie nun.“
„Professor, Sie sollten sich angewöhnen, Gespräche richtig zu Ende zu führen, nicht mittendrin abzubrechen. Sie beginnen immer, aber wenn es Ihnen zu brenzlig wird, hauen Sie ab und flüchten sich in Ihre Autoritätsposition, mit der Sie fast alle gebändigt und eingeschüchtert kriegen. Aber nur fast alle“, sagte ich, wandte mich um und lehnte mich leicht arrogant – ja, ich gebe es zu: sehr arrogant – an seinen Schreibtisch.
Sie sollte es auch einschüchtern, Valentine“, knurrte Snape verächtlich.
Ich lächelte müde und erwiderte: „Meine Güte, Sie haben schon ganz anderes gebracht. Dass Ihnen diese Nummer hier aber auch nie zu langweilig wird. Ich finde Sie recht ermüdend. Sie kennen mich doch. Schon seit der ersten Klasse habe ich mich nicht einschüchtern lassen.“
„Verschwinden Sie endlich!“
„Sie tun es schon wieder“, gab ich provokant zurück.
„Treiben Sie es nicht zu weit!“
„Hören Sie, Professor. Samantha und Sie haben mich in diese Lage gezwungen, damit sich sonst was ändert. Bisher hat sich bei mir nur eines geändert: Wunden wurden aufgerissen und vergrößert. Mehr nicht. Wenn Sie das erreichen wollten, frage ich mich, was ich noch auf die Freundschaft zwischen Sam und mir setzen und was ich von Ihnen halten soll. Aber ich denke nicht, dass das Ihr Ziel war. Ich denke, dass Sie beide mir ermöglichen wollten, mit dieser Situation klarzukommen - dank einer Aussprache zwischen Ihnen und mir. Aber diese hat es bisher nicht wirklich gegeben. Weil Sie davor weglaufen. Es war ja eigentlich klar, dass Sie mir dann sagen müssen, was los ist. Aber wenn Sie es doch nicht sagen wollen, wieso haben Sie sich dann auf dieses Gespräch eingelassen?“
„Es war Miss Sherins Wunsch“, erwiderte Snape kühl und schloss die Tür wieder.
Immerhin hatte ich etwas Zeit gewonnen und er schien bereit, ein weiteres Gespräch zu führen. Ich musste versuchen, irgendwie an ihn ran zu kommen. Irgendwas war nämlich anders an ihm. Gewaltig anders.
„Als würden Sie auf die Wünsche von Gryffindorern eingehen“, sagte ich spöttisch.
„Wenn Sie mir nicht glauben, ist das Ihre Sache.“
„Professor, alles, was ich will, ist eine Erklärung. Einen Grund, den ich nachvollziehen kann. Sagen Sie mir einen Grund, der es wert ist, dass ich mich deswegen lieber so leblos fühle, als Kontakt zu Ihnen zu haben!“ Jetzt hatte ich einen wirklich versöhnlichen Ton angeschlagen und sah meinen Lehrer nahezu flehend an.

Mit steinernem Gesicht wandte er sich ab und starrte ins Leere.
„Ich kann Ihnen die Begründung nicht nennen, Miss Valentine. Wir müssen die momentane Distanz beibehalten, aber ich kann Ihnen den Grund nicht nennen“, sagte er dann mit fester, schneidender Stimme. Er hatte sich wieder gefasst und vergrub wahrscheinlich gerade in diesem Moment seine Gefühle irgendwo tief in sich, wo er selbst vielleicht nie wieder rankam.
„Was Sie nicht sagen“, entgegnete ich verächtlich, „Sie verlangen also von mir, dass ich einfach so die Person meide, die ich am meisten begehre, ohne genau zu wissen, warum eigentlich?“
„Wenn Sie es so ausdrücken wollen“, gab Snape – scheinbar unbeeindruckt und gleichgültig – zurück und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl.
„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“, stieß ich hervor.
„Das möchte ich überhört haben, Valentine!“, drohte Snape.
„Würden Sie so etwas tun? Ich glaube kaum!“, feuerte ich zurück.
„Ich tue es ber-“, er räusperte sich.
„Bitte was?“, fragte ich. Hatte ich ihn gerade richtig verstanden?
„Sie sollten jetzt gehen.“
Ich sah ihn noch einen Moment fassungslos an, ehe mein Blick unter einigen Dokumenten auf seinem Schreibtisch etwas Seltsames entdeckte. Wie automatisch griff ich danach.
„Was tun Sie da?“, fragte Snape alarmiert.
Es war eine Mahnung von Dumbledore, in dem Snape verwarnt wurde, da er eine Schülerin verhext hatte. Doch bevor ich Genaueres lesen konnte, hatte Snape ihn mir entrissen.
„Sie werden niemals eine Antwort bekommen, Miss Valentine“, sagte Snape steif. Diese Reaktion verwunderte mich. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich mindestens zehn Seiten Strafarbeit schreiben ließ und mir fünfzig Hauspunkte abzog. Wäre ja auch berechtigt, gewesen für das Verhalten, was ich da an den Tag gelegt hatte.
Verwundert blickte ich auf den Brief in seiner Hand.
„Ist das die Antwort auf meine Frage? Wen haben Sie verhext?“, fragte ich.
„Gehen Sie.“
„Wieso sollte ich? Welches Druckmittel besitzen Sie schon noch abgesehen von Strafarbeiten und Punkteabzügen? Ich habe ja nichts zu verlieren. Sie ignorieren mich ja sowieso schon. Mehr kann man mir nicht antun.“
Snape schwieg und steckte den Brief in eine Schublade.
„Gehen Sie“, wiederholte Snape und ließ sich beinahe kraftlos in seinen Stuhl sinken.
Es gab bisher keinen Moment in meinem Leben, in dem ich mich so sehr hasste wie in diesem Augenblick.


„Es tut mir leid, Evey. Ich wollte nur unbedingt etwas unternehmen!“, entschuldigte sich Samantha, die ich draußen auf den Wiesen wieder antraf.
„Ist schon okay. Hat außer Verwirrung nur nichts gebracht. Du meintest es aber auch nur gut“, sagte ich und ließ mich ins Gras fallen. Es war ein sehr schöner, warmer Maitag und viele Käfer flogen durch die Luft. Das wundervolle Wetter schien mich zu verhöhnen.
„Das ist sehr schade“, seufzte Sam und setzte sich neben mich.
„Am Ende, als ich zu ihm sagte, dass er die Person, die er am meisten begehrt, auch nicht grundlos meiden würde, hat er mich dann verwirrt. Ich glaube, er hat erwidert, dass er es bereits täte. Ich habe ihn aber akustisch nicht ganz verstanden… als ich noch mal nachfragte, meinte er, ich solle gehen“, erzählte ich und seufzte.
„Vielleicht… hast du dich verhört…“
„Ja, aber… nein. Also… ich glaube es nicht. Aber… dann müssen seine Gefühle größer sein, als ich dachte. Und das kann ja nicht sein. Oder doch? Ach, ich weiß es nicht. Ich wünschte, es wäre niemals so weit gekommen…“
„Das ganze tut mir so Leid für dich, Evey.“
„Wird schon…“, aber ich glaubte selbst nicht recht dran.
„Und was gedenkst du jetzt zu tun?“, fragte mich Samantha allen Ernstes.
„Was soll ich denn bitte tun? Ich muss mich dem fügen. Man kann keinen Kontakt erzwingen!“, erwiderte ich und schüttelte den Kopf. „Solange Snape das nicht möchte, wird dies auch nicht geschehen.“
Sam schwieg betroffen.
Ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte und sah auf. Es war Dumbledore.
„Schöner Tag, nicht wahr?“, fragte er und ließ den Blick über die Landschaft schweifen, die sich uns bot.
„Hallo, Professor. Das stimmt allerdings. Das Wetter ist traumhaft“, bestätigte ich und versuchte wenigstens so zu tun, als würde es mich interessieren.
„Wissen Sie, Evey. Das Wetter erinnert mich an die Mannigfaltigkeit menschlicher Persönlichkeiten. Es gibt sonnige Phasen, trübe Phasen, stürmische Phasen… vielerlei Dinge. Und man muss einander organisieren, um miteinander klar zu kommen. Doch die Vielfältigkeit einer Persönlichkeit wird man nie gänzlich erblicken und man kann nicht lernen, mit allem davon umzugehen. Manche Dinge bleiben im ewigen Nebel, im ewigen Unklaren. Nur manchen Menschen ist es ermöglicht, durch diese Fassade hindurchzusehen, in den Geist zu sehen, wenn sie manche Dinge wissen müssen. Diese Gabe sollte man hin und wieder anwenden, auch wenn sie nicht ganz fair ist.
Wie dem auch sei. Ich bin ein viel beschäftigter Mann, ich muss jetzt runter zu unserem Wildhüter noch ein paar Dinge wegen der letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers klären“, lachte Dumbledore und verschwand schneller, als ich meine Gedanken mehr oder weniger ordnen konnte.
„Was zum… oooh“, machte ich, als ich begriff.
„Was wollte der denn?“, fragte Samantha verwirrt.
„Er hat indirekt gesagt, dass ich an Snape Legilimentik anwenden soll…“, sagte ich verblüfft.


Ich klopfte an die Tür des Tränkemeisters. Meine Knie waren weich wie Butter und ich fragte mich, wie ich es schaffte, aufrecht zu stehen. In unterschiedlichen Abständen überkam mich ein Schauer und ich erzitterte am ganzen Leib vor lauter Nervosität, Aufregung und Angst.
„Bitte?“, bellte Snape.
Ich betrat den Raum.
„Miss Valentine, wir hatten doch vor wenigen Minuten erst die Ehre“, stieß Snape verächtlich hervor und strafte mich mit einem herablassenden Blick.
„Entschuldigen Sie, Sir. Ich hatte nur gerade unseren werten Direktor getroffen, der mich an etwas erinnerte, was ich vergessen hatte“, gab ich zurück und überging seine Provokation. Ich straffte meine Schultern und versuchte mein Herz zu beruhigen. Wenn ich in Snape lesen wollte wie in einem offenen Buch, musste ich selbst ruhig und gefasst sein. Das hatte in dem Buch gestanden, was er mir gegeben hatte. Schon irgendwie ironisch, dass ich dies nun gegen ihn anwenden würde.
„Ach, an was denn, wenn ich fragen darf?“, fragte Snape desinteressiert und kramte in einer seiner Schreibtischschubladen herum.
„An eine Gabe“, sagte ich und drang in seinen Geist ein.
Weil ich mich schon so schlecht genug fühlte, wollte ich dieses Mal nur in seinen Erinnerungen sein, um zu wissen, was der Auslöser für sein Verhalten war. Ich kramte nach dem Brief, den Dumbledore ihm geschrieben hatte.

Sehr geehrter Professor Snape,
durch meine Position als Schulleiter sehe ich mich dazu verpflichtet, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie gegen den Paragraphen 126 Absatz 3 verstoßen haben, in dem Sie an einer Schülerin unserer Anstalt Hexerei angewandt haben.
Ihnen sollte eigentlich bewusst sein, dass es Ihnen als Lehrkraft untersagt ist, Zauber an Schutzbefohlenen auszuüben und dass eine solche Tat durchaus Konsequenzen nach sich ziehen kann. Da es sich hier um einen Zauber handelt, der das Gedächtnis der Schülerin Evey Valentine verändert hat und sie somit keinerlei Erinnerung daran besitzt, jemals einem Zauber ausgesetzt gewesen zu sein, möchte ich als Direktor Ihnen nur eine Verwarnung zukommen lassen, weil ich Sie bisher als Kollegen sehr geschätzt habe und darauf vertraue, dass Sie nicht zum wiederholten Male betreffend solcher Fehltritte auffallen werden. Dennoch sollten Sie wissen, dass, sollten Sie sich gleich in welcher Richtung nochmals einen Fehltritt erlauben, ich Sie Ihres Amtes entheben und suspendieren muss.
Mit freundlichen Grüßen
Albus P.W.B. Dumbledore


Wie bitte?
Ich zog mich nahezu entsetzt aus seinem Geist zurück.
Snape wusste nicht einmal genau, was gerade geschehen war und sah mich nur verständnislos an.
„Sie haben mich verhext?“, fragte ich vollkommen fassungslos.
Was genau er an meiner Erinnerung verändert hatte, wollte ich von ihm persönlich hören. Er sollte es mir sagen! Und mir meine Erinnerung wieder geben.
Snape schwieg mich nur an. Sein Gesicht wurde wieder eine steinerne Maske, aus der ich nichts herauszulesen vermochte.
„Ich will Antworten!“, ich konnte mich nur noch mühsam beherrschen und knallte meine Hände auf seinen Schreibtisch.
Tränen der Wut, der Verzweiflung und des nahezu körperlichen Schmerzes, den die Enttäuschung verursachte, traten mir in die Augen und so sehr ich mich bemühte; ich konnte sie nicht zurückhalten. Snapes schwarze Gestalt wurde schemenhaft und verschwamm vor meinen Augen. Es schien, als würde sein Körper die Gestalt annehmen, die seine Person und sein Charakter schon waren. Schemenhaft, niemals zu begreifen, niemals zu fassen, einfach nicht zu ertragen. Kaum real, nur da, um einem zu zeigen, wie jämmerlich man scheiterte, wenn man versuchte, einen Schatten zu fangen.
Ich fühlte mich hintergangen. Wie konnte er nur? Irgendwas war passiert, was er zu vertuschen versuchte. Und weil er es nicht ertragen konnte, brach er den Kontakt zu mir ab. Ohne mir einen plausiblen Grund zu nennen. Warum tat er mir das an?
„Ich will das alles nicht mehr! Ich hasse es! Ich hasse das alles hier! Ich hasse es, dass ich wegen jemandem wie Ihnen keine Freude mehr empfinden kann. Ich hasse es, dass ich wegen jemandem wie Ihnen nicht mehr lachen kann. Ich hasse es, dass ich wegen jemandem wie Ihnen jeden Abend in meinem Bett wach liegen muss und mich frage, was zum Teufel ich gemacht habe, dass Sie mich so behandeln, obwohl Sie wissen, wie sehr mir das zusetzt. Immer wieder diese Frage: Was verdammt noch mal habe ich getan, das Ihr Verhalten rechtfertigt? Ich hasse es einfach, daran zu krepieren wie eine jämmerliche Pflanze, der man das Wasser zum Leben nahm und die jetzt blind auf der Suche nach Leben ihre Wurzeln selbst über Stein schlingen lässt! Und ich hasse es, dass ausgerechnet ich jemanden wie Sie lieben muss!“
Meine Worte schienen auf Stein zu treffen. Snapes Gesicht war noch immer eine Maske und er sah mich emotionslos an.
Mir entführ ein Geräusch der Verachtung. Wütend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. „Erbärmlich, dass Sie selbst jetzt keine Worte finden“, stieß ich hervor und presste meine Lippen aufeinander.
„Was wollen Sie von mir hören? Dass es mir Leid tut? Davon können Sie sich nichts kaufen“, gab Snape zurück und versteckte sich wieder hinter seiner Mauer, die er sich aus Hass, Wut und Verachtung zusammengebaut hatte.
„Natürlich kann ich das nicht! Von Gefühlen auch nicht! Trotzdem sagen sich manche Leute, dass sie sich lieben! Meine Güte, PROFESSOR…!“, mir fielen keine Worte ein, um das auszudrücken, was momentan in mir vorging. Zu gewaltig war das Gefühlschaos, das mich gerade beinahe schwindeln ließ, weil mein Körper einfach zu mickrig für sie war.

„Was?“, bellte Snape und sprang auf. Er sah verächtlich auf mich hinab.
„Welche Erinnerungen haben Sie mir genommen?“
„Warum sollte ich es Ihnen sagen? Dann wäre es sinnlos, dass ich Sie Ihnen vor einem halben Jahr genommen habe!“, zischte mein Lehrer.
„Ich will wissen, was geschehen ist! Ich habe ein Recht darauf!“, donnerte ich.
Snape lachte humorlos und verächtlich. „Was Sie nicht sagen, Valentine“, erwiderte er spöttisch. Er trieb mich beinahe zur Weißglut und ich wollte nicht wieder die Kontrolle verlieren und ihm eine Ohrfeige verpassen. Wobei, wenn ich tauschen könnte, hätte ich lieber jetzt den Moment gewählt, um ihm meine Hand ins Gesicht zu schlagen und nicht damals, als er mich beleidigte.
„Es wäre für mich möglich, Sie anzuzeigen, Sir. Aber das möchte ich nicht“, sagte ich dann tonlos.
„Eben, und gerade deswegen werden Sie jetzt aus meinem Büro gehen und so tun, als sei nie etwas gewesen“, sagte Snape überheblich und lächelte kalt. Er widerte mich an, ich verabscheute sein ganzes Wesen.
„Was macht Sie denn so sicher, dass ich es nicht tue?“, fragte ich aufgebracht.
„Sie lieben mich, Valentine“, stellte Snape fest.
„Sie sollten nicht so naiv sein zu glauben, dass ich Sie deswegen dann nicht anzeige.“
„Ich bin nicht naiv, das ist die Realität.“
„Schön, dass Sie sich dessen so sicher sind. Sie werden Ihr blaues Wunder erleben“, sagte ich ernst, drehte mich um und rannte raus zu Samantha.
„Was ist passiert?“, fragte sie mich.
„Snape“, antwortete ich kurz abgebunden und schüttelte den Kopf.
„Oha, du bist also durchgekommen?“, fragte sie.
„Ja“, bestätigte ich.
„Hast du denn alles direkt erfahren?“
„Nein. Ich wollte den Rest von ihm erfahren.“ Ich setzte mich neben sie an den See, „Ich habe nur einen Brief gesehen, den Dumbledore ihm geschickt hatte. Darin stand, dass er mich verhext und mir die Erinnerung genommen habe. Ich sprach ihn darauf dann an und wollte wissen, welche Erinnerung er mir genommen hat, aber er weigerte sich“, erzählte ich und fuhr nach einem leichten Seufzten fort, „als ich meinte, dass ich ihn anzeigen könnte, wenn ich wollte, meinte er nur, dass ich dies niemals täte, weil ich ihn liebte. Und deswegen sollte ich jetzt einfach aus seinem Büro verschwinden.“
„Klingt sehr nach Snape“, murmelte Sam eher zu sich selbst als zu mir. Lauter fügte sie hinzu: „Was ist jetzt der Plan? Was hätte Dumbledore damit bezwecken wollen, dir das zu sagen?“

„Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht genau, was ich jetzt tun soll. Dumbledore sind ja auch die Hände gebunden bis zu dem Moment, in dem ich Snape verklagen will. Es hat mich nur so rasend gemacht, dass er so arrogant davon ausgeht, er könne alles mit mir machen, ohne dass ich etwas dagegen unternehme“, antwortete ich und machte eine kleine Pause, in der wir beide schwiegen. „Genau genommen“, fuhr ich dann fort, „habe ich momentan keine Ahnung, wie ich mit dieser Sache umgehen soll. Es ist ein Dilemma; egal, wie ich mich entscheide, wie ich handle, es kann nichts Gutes dabei herauskommen. Außerdem weiß ich gar nicht, ob ich wissen will, welcher Erinnerung er mich beraubt hat. Er muss ja seine Gründe haben, dass er eine solche Grenze überschreitet.“
Wieder sagte niemand etwas und mir kam ein Gedanke, der mich damit überraschte, dass er mich überraschte.
„Ich glaube, er will erreichen, dass ich ihn hasse…“, stieß ich hervor, „das hatten wir schon mal. Aber wieso verwundert mich dieser Gedanke so? Vielleicht, weil ich damals, als er mich so beschimpft hatte, noch nichts von seinen Gefühlen wusste? Nein, das ist zu nichtig für meine Verwunderung. Damals hatte er so plump versucht, meine Abneigung zu gewinnen. Dieses Mal ist es so… so… gründlich. Er macht es langsam, schleichend.“
Wie eine Schlange, die sich an ihre Beute heranschlängelte, dachte ich. Dann ihre Zähne in den Körper ihres Opfers versenkte, um es langsam aber sicher mit ihrem Gift zu lähmen, bis es ihr vollkommen erlag.
Snape passte wahrlich in sein Haus.
„Das kann ich dir nicht sagen“, meinte Sam, „Aber wenn du Dumbledore nochmal mit ihm sprechen lässt?“
„Das nimmt zu große Ausmaße an. Was ist, wenn das, was er verbirgt, nicht ohne Grund verborgen wird? Wenn er es vielleicht auch macht, um uns zu schützen und dann durch mich Schwierigkeiten bekommt?“
„Dann musst du entweder nochmal in seinen Geist eindringen oder abermals mit ihm sprechen“, meinte Samantha, „etwas anderes bleibt nicht mehr.“
Wir standen auf, da wir langsam aber sicher zum Nachmittagsunterricht mussten. Zaubertränke wartete auf uns. Phänomenales Timing, dachte ich.
„Ja, da hast du wohl recht. Mal sehen, wie er sich gleich gibt“, meinte ich nur noch und wir machten uns auf den Weg in den Kerker.


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