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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Unweigerlich Matsch

von Quitschkugel

Ich arbeitete durch bis zum nächsten Morgen, doch so gegen 4 Uhr musste ich über meinen Notizen eingeschlafen sein. Ich hatte aber immerhin schon 2/3 des Buches gelesen und erarbeitet, sodass der Rest über den Tag noch zu schaffen war. Dies stellte ich beruhigt fest, als Sam mich am nächsten Morgen weckte und ich panisch aufgewacht war.
„Komm, Evey, wir gehen jetzt frühstücken. Danach haben wir noch eine Freistunde, in der du das weiter erarbeiten kannst. Und auf dem Weg nach unten kannst du mir dann mal sagen, was genau gestern jetzt passiert ist. Ich sehe dich nämlich seitdem nur noch an diesem dicken Etwas da arbeiten“, schlug sie vor, während ich immer noch ein bisschen hektisch meine Sachen zusammenpackte.
„Ach und… Evey, du hast da Tinte an der Wange“, fügte meine Freundin schmunzelnd hinzu.
„Oh… oh… ähm… weg?!“, stammelte ich verwirrt und wischte planlos über mein Gesicht.
„Evey, sammle dich!“, lachte Sam und wischte mir die Tinte weg. „Los, zieh dich an, wir gehen runter.“
„In Ordnung…“, murmelte ich und machte mich fertig.
Dann folgte ich meiner Freundin hinab in die Große Halle.
„Er hatte mich wie immer zum Nachsitzen geordert und war auch sonst wie immer zu mir. Nur hat er mir ein Buch hingelegt, das… oh damn! Ich hab es bei ihm liegenlassen!“, fluchte ich. Wir setzten uns in die Große Halle.
„Was für ein Buch?“, fragte Sam verwirrt, während sie sich Rührei auf den Teller tat.
Ich erzählte ihr die ganze Geschichte und dass ich am Ende so zerstreut, wie ich war, das Buch hatte liegen lassen.
„Dasch isch ärgerlisch“, stellte sie nuschelnd mit vollem Mund fest.
„Und wie…“, murmelte ich und wollte mir auch gerade was zum Essen nehmen, als mir etwas mitten auf den Teller geschmissen wurde, sodass dieser beinahe zerbrach. Vor Schreck entfuhr mir ein leises, kurzes Piepen.
„Das brauche ich nicht mehr!“, knurrte Snape und rauschte weiter an mir vorbei zum Lehrertisch.
„Jep, Ihnen auch einen wunderschönen, guten Morgen“, sagte ich säuerlich und wandte meinen Blick auf das, was er mir auf den Teller geworfen hatte.
„Das Buch!“, sagte ich dann zu Sam begeistert. Ich blätterte es noch mal durch, ehe ich es in meiner Tasche verschwinden ließ. Ich war nicht erpicht darauf, dass es irgendwer außer Sam und mir sah und dann vielleicht irgendwelche bösen Gerüchte umherliefen. Jetzt machte ich mich frohen Mutes über mein Essen her.
„Und wie weit bist du schon mit der Lektüre, die er dir gegeben hat? Hast du es schon gelesen? Es ist so dick…“, fragte mich Sam.
„Noch nicht ganz. Ich bin gestern wohl so gegen 4 Uhr eingeschlafen. Ein bisschen weniger als 1/3 fehlt mir noch, aber das müsste ich bis heute Abend fertig kriegen, wenn ich mich ranhalte. Notfalls kann ich ja noch in Geschichte der Zauberei arbeiten“, gab ich zurück und aß ebenfalls Rührei mit Schinken.
Sam grinste. „Ja, dann gibt es wenigstens einen im Raum, der arbeitet“, sagte sie und lachte.
Wir beendeten unser Frühstück und gingen wieder nach oben, wo ich mich sofort wieder an die Arbeit setzte. Ich kam sehr gut voran und als ich zu Kräuterkunde musste, warteten auf mich nur noch 150 Seiten eines 617 Seiten schweren Schmökers.

„Du könntest demnächst Hermine Konkurrenz machen, wenn in jedem Fach ein Professor Snape auf dich warten würde, Evey“, spottete Samantha, als wir und in die Gewächshäuser begaben.
Ich musste lachen. „Manno…“, sagte ich nur, da mir dazu kein Konter einfiel. Sie hatte ja Recht. Gleich nach Kräuterkunde und Geschichte der Zauberei hatte ich ihn wieder. Meine Finger kribbelten vor Aufregung. Jetzt schien alles wieder gut zu sein… unfassbar, dass es so schnell gehen sollte. Doch Snape hatte es ja auch vermisst, mit mir zu sprechen, wieso sollte es also nicht so schnell wieder in Ordnung sein? Erst jetzt fiel mir wieder ein, was ich in seinem Geist gesehen und gefühlt hatte. Lilys Antlitz erschien vor meinem inneren Auge, wie sie kurz durch die Luft flog mit wehenden Haaren und leuchtenden Augen. Ich hatte geglaubt, mich zu sehen… und dann noch Snapes Gefühle. Sie waren nicht da, weil ich wie Lily war. Natürlich spielte das gewiss auch eine Rolle, doch nicht so, dass es ihn groß beeinflusste. Er… hatte Gefühle für mich. Er war ein Lehrer. Er durfte das nicht. Ich schüttelte den Kopf. Das war alles so schrecklich verfahren.
Wenn er wirklich Gefühle für mich hatte… was dann? Was sollten wir dann tun? Die Schule zu wechseln wäre sinnlos. Wir müssten unsere Gefühle unterdrücken, dürften es nicht laut werden lassen. Wir müssten es leugnen. Und somit uns selbst verleugnen. Machten unsere Gefühle nicht unsere Reaktionen und somit unsern Charakter aus? Ich müsste so tun, als würde ich Snape hassen – wie bisher. Und damit würde ich doch eigentlich einen Teil von mir selbst verleugnen. Denn es schien, als sei ich nur durch meinen Lehrer komplett. In Merlins Namen, was hatte ich mir da nur angefangen? Wie konnte es nur so weit kommen? Ich hatte Snape doch verabscheut! Seit dem ersten Moment!
Und du hast ihn faszinierend gefunden, flüsterte eine leise Stimme in meinem Kopf.
Ja, wohl wahr. Und wie fasziniert ich von dieser schwarzen Fledermaus mit den Wolfsfängen gewesen war.
Aber worüber machte ich mir überhaupt Gedanken? Als wäre Snape daran interessiert. Wir waren so verschieden und er setzte die Prioritäten vermutlich anders. Ich kam mir lächerlich vor.
„Evey? Professor Sprout hat dich jetzt schon drei Mal aufgerufen…“, flüsterte mir Sam zu und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Ich zuckte zusammen, sprang aber sofort auf und eilte nach vorne.
„Aha, guten Morgen, Miss Valentine. Wenn Sie nun bitte das tun würden, worum ich Sie gebeten hatte?“ Eine Fangfrage. Sie wusste genau, dass ich nicht wusste, was sie wollte…
„Worum hatten Sie mich noch gleich gebeten, Professor?“, fragte ich also.
„Okay, Miss Valentine. Setzen Sie sich und passen Sie endlich auf!“
Seufzend trat ich wieder den Rückzug an. Soviel zum Thema…
Den Rest der Stunde war ich aber weiterhin total abwesend und dachte darüber nach, in was für einer verzwickten Lage ich mich befand.
„Ist alles okay bei dir?“, fragte mich Sam nach der Stunde, als wir und auf dem Weg zu Geschichte der Zauberei befanden.
„Schon…“, murmelte ich unglaubwürdig.
„Snape?“, fragte sie nur.
„Ja“, erwiderte ich und setzte mich auf meinen Platz in Geschichte der Zauberei. Dort packte ich das Buch über Legilimentik aus, da Professor Binz schon am Schlafen war, und las weiter. Am Ende der Stunde war ich dann auf Seite 588 und würde den Rest heute Nachmittag lesen können.

Das Buch war wirklich eine sehr schwere Kost durch die ganzen Fachbegriffe, die ich mir erschließen musste, aber ich kämpfte mich gut durch.
„So, Evey, sammle dich, jetzt haben wir Zaubertränke“, spottete Sam, während wir den Raum verließen.
Ich lächelte und erwiderte: „Ich gebe mir Mühe.“
Snape war schon im Klassenraum, als wir ankamen. Die Klasse war noch nicht da, denn wir hatten noch ein paar Minuten Pause und kaum jemand war so wahnsinnig, sich im Klassenraum einer tollwütigen Fledermaus länger aufzuhalten als nötig.
„Wie weit sind Sie, Valentine?“, fragte er unhöflich und bereitete noch ein paar Dinge für den Unterricht vor. Er sah mich mal wieder nicht an, während er mit mir sprach.
„Nur noch 29 Seiten, Sir“, gab ich zurück, setzte mich und holte meine Sachen hervor.
„Sehen Sie. Doch kein Ding der Unmöglichkeit“, bemerkte Snape süffisant.
„Wenn man die Nacht durcharbeitet, dann nicht“, antwortete ich und fixierte Snape mit Blicken, die er nicht mal wahrnahm.
„Schlaf wird überbewertet“, sagte Snape und musterte mich belustigt.
„Wenn ich mir Sie so anschaue, glaube ich Ihnen sofort, dass Sie nach der Einstellung leben…“, murmelte ich, sodass Snape nur wahrnahm, dass ich etwas gesagt hatte, aber nicht, was es gewesen war.
„Wie bitte?“, fragte Snape drohend.
„Hm?“, machte ich unschuldig lächelnd.
„Miss Valentine…!“, zischte Snape.
„Was? Ich mach doch gar nichts!“
Es war unterhaltsam, zu sehen, wie Snapes Miene sich immer weiter verdunkelte. Wenigstens ein bisschen Genugtuung für die schlaflose Nacht.
Mittlerweile war die gesamte Klasse versammelt und Snape beließ es dann dabei mir noch einmal einen drohenden Blick zuzuwerfen, ehe er seinen Frust an meiner Stufe ausließ. Die Stunde war also wie jede andere. Ich war wieder sehr früh mit meinem Trank fertig, doch wollte ich noch nicht gehen. Also tat ich so, als sei ich beschäftigt und griff Sam ein wenig unter die Arme, während ich heimlich Snape beobachtete. Erst als dieser rumging und sich die Tränke ansah, flog es auf, dass ich längst fertig war.
„Sie sind schon fertig, Valentine. Wieso gehen Sie nicht?“, fragte er mich.
„Weil ich auf Samantha warte, Sir“, log ich.
„Füllen Sie mir ein Fläschchen ab und verschwinden Sie. Bis heute Abend zur Strafarbeit“, knurrte Snape und ging weiter zu Neville, um dessen Trank davor zu bewahren, ein Loch in den Kessel zu ätzen.
Ich murmelte noch etwas, das mit viel Fantasie ein „Ja, Sir“ darstellte und tat wie befohlen. Draußen entschloss ich mich, in der Bibliothek das Buch fertig zu lesen. Nach Zaubertränke hatte ich wieder eine Freistunde, also bot es sich ja an.


Seufzend schlug ich das Buch zu. Ich hatte es endlich geschafft! Ich ließ das Buch wieder in der Tasche verschwinden. Dabei fiel mein Blick auf das Buch, das mir Snape geschenkt hatte – soweit man die Aktion heute Morgen als „schenken“ betiteln konnte – und zog es hervor.
Nachdenklich blätterte ich es noch einmal durch, als mir auf einmal ein Foto entgegen fiel. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und drehte es um, sodass ich sehen konnte, was darauf abgebildet war. Es schien nur eine Hälfte zu sein, denn eine Ecke war abgerissen. Auf der einen Hälfte, die ich in den Händen hielt, war Lily zu sehen und irgendwer hatte einen Arm um sie gelegt, doch dieser jemand war nicht mehr zu sehen – wahrscheinlich war er auf der anderen Hälfte abgebildet.*
Das Foto musste zufällig hier hereingefallen sein, denn welchen Grund hätte Snape, mir ein Bild von Lily zuzustecken? Leicht deprimiert steckte ich das Foto zurück in das Buch und warf beides achtlos in die Tasche. Ich kam mir ein bisschen billig vor, dass ich so fühlte. Dass ich auf eine Tote eifersüchtig war, weil mein Lehrer sie liebte.
Ruckartig stand ich auf, sodass der Stuhl, auf dem ich gesessen hatte, beinahe umfiel und Madam Pince von vorn um Ruhe bat. Ich beschloss in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Vielleicht war Sam ja da und ich konnte ein wenig mit ihr reden, bevor wir zur nächsten Stunde mussten. Zwar nicht über das Foto, aber… ich wollte reden. Einfach über irgendwas. Ich wusste nicht, wie oder worüber ich mich mitteilen sollte, aber ich wollte reden. Irgendwie.
Ich stürzte kopfschüttelnd über meine eigenen, wirren Gedanken aus der Bibliothek und eilte die Stufen empor, als sei ich auf der Flucht vor meinen eigenen Gefühlen. Doch da kam mir Malfoy mit seinen Gorillas entgegen. Bisher hatte ich immer so gut es ging einen Bogen um sie gemacht und war nie so richtig mit ihnen aneinander geraten.
„Valentine, die kleine Beschützerin Potters. Suchst du nach deinem Liebling?“, fragte mich Malfoy gehässig. Wenn du wüsstest, mein Lieber…
„Ach Malfoy, nimm deine hoffentlich stubenreinen Haustrolle an die Leine und verschwinde dahin, wo ich dich nicht mehr sehen muss. Andere wollen sich gewiss auch gruseln“, knurrte ich und wollte an ihnen vorbeirauschen, doch Crabbe stieß mich grob zurück, sodass ich die Stufen hinab auf den harten Steinboden fiel.
„Das war nicht besonders klug von dir, Valentine“, sagte Malfoy lauernd und gab Crabbe ein Zeichen, sodass er mich hochriss und mir meine Arme auf den Rücken drehte, damit ich mich nicht wehren konnte.
Problematische Lage.
„Hört sich sogar fast bedrohlich an. Was hast du jetzt mit mir vor?“, fragte ich herablassend und überspielte somit meine Angst.
„Wir gehen runter zu den Kerkern. Dann werden wir schauen…“, gab Malfoy zurück.
Es war kaum was los, da nur meine Stufe gerade eine Freistunde genoss. Wir begegneten nur ein paar anderen Slytherins, die scheinbar den Unterricht schwänzten und die es äußerst lustig fanden, dass das „größte Fangirl Potters“ gerade in den Fängen von Leuten aus ihrem Haus war. Sie zeigten mit den Fingern auf mich, die immer noch von Crabbe gehalten wurde, und lachten nur. Wie aufbauend… Während Malfoy und Gorillas eine dunkle Ecke im Kerker suchten, überlegte ich fiebernd, wie ich aus dieser Lage herauskommen konnte. Doch ich kam nicht mal an meinen Zauberstab heran und Legilimentik würde mir auch nicht sonderlich helfen. Ich versuchte mir die Panik, die langsam in mir hochkochte, nicht anmerken zu lassen. Sie waren wie Hunde; zeigte man ihnen Angst, wurden sie mutiger.
„Hier, Crabbe!“, schnauzte Malfoy.

Crabbe stieß mich mit dem Gesicht voran gegen die Wand, auf die Malfoy zeigte, sodass mein Kopf dagegen knallte und ich für kurze Zeit nur Sterne sah. Ich spürte, wie ein dünner Faden warmen Blutes meine Stirn, meine Schläfe und meine Wange herabrann. Zum Glück war es mir gelungen, meinen Kopf ein wenig wegzudrehen, denn sonst wäre nun meine Nase gebrochen.
„Malfoy, als Gentleman wirst du niemals bekannt werden“, schimpfte ich und wischte mir das Blut aus dem Gesicht. Ich atmete leise auf, als ich feststellte, dass es nur eine kleine Platzwunde zu sein schien.
Malfoy lachte nur hämisch und baute sich vor mir auf. Hinter ihm stand Crabbe und links Goyle. Wenn ich schnell war…
„Du kommst dir wahrscheinlich unglaublich cool vor mit deinen Sprüchen, die du immer in Zaubertränke bringst, um deinen Liebsten zu schützen“, sagte er verächtlich und spuckte mir auf den Schuh.
„Hm… lass mich überlegen… ja“, sagte ich und grinste ihn überheblich an. Ich musste doch irgendwie hier heraus kommen. Sobald der leichte Schwindel in meinem Kopf nachließ…
„Du bist gerade nicht in der Position, dummen Sprüche zu klopfen“, zischte Malfoy.
„Ja, ich weiß“, sagte ich. „Du aber gleich auch nicht mehr.“
Und damit rammte ich ihm mein Knie mit voller Wucht zwischen die Beine, stieß ihn in Crabbes Arme und sprang zur rechten Seite weg. Malfoy ging mit einem hohen Quieken, das ich ihm nie zugetraut hätte (selbst unter diesen Umständen nicht…), zu Boden und versperrte damit Crabbe, der irgendwie versuchte, ihn aufzufangen, aber kläglich scheiterte, den Weg. Goyle war zu langsam, da er gar nicht kapiert hatte, was geschehen war. Er setzte sich in Bewegung, als ich schon vier Meter weg war. Ich rannte so schnell ich konnte, da ich wusste, dass sie mich wahrscheinlich lynchen würden, wenn sie mich jetzt bekämen. Mir war immer noch schwindelig, mein Kopf brummte, der Boden war rutschig und ich schaffte es gerade so mein Gleichgewicht zu halten, als ich schlitternd um eine Ecke bog… doch dann stieß mit voller Wucht mit Snape zusammen. Ich fiel zu Boden und Snape taumelte leicht, fing sich aber sofort wieder.
Verzweifelt versuchte ich meinen Sturz abzufangen und streckte meinen linken Arm aus. Das laute Krachen, das ich vernahm, machte mir klar, dass mein Arm solchen Herausforderungen nicht gewachsen war. Mir entfuhr ein überraschtes, schmerzhaftes Stöhnen.
„Was in-?!“, donnerte Snape los, wurde aber jetzt beinahe von Crabbe und Goyle überrannt, die in diesem Moment um die Ecke stürzten. Er wich elegant aus und streckte das linke Bein aus, um Goyle zu Fall zu bringen. Gleichzeitig fing er mit dem ausgestreckten, rechten Arm Crabbe so ab, dass auch dieser fiel.
Nun tauchte Malfoy auf. Er taumelte mit schmerz- und hassverzerrtem Gesicht hinter der Ecke hervor und schrie (immer noch eine Spur zu hoch): „Fasst dieses Schlammblut! Das wird sie mir büßen! Wenn ich sie in die Finger kriege, ich-“, er brach ab, als er seinen Hauslehrer erblickte und wurde blass.
„Guten Tag, Mister Malfoy“, sagte dieser kühl und musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und einem abschätzenden Blick. „Ich hoffe doch wohl, dass Sie von einem anderen… ´Schlammblut´… sprechen und es Zufall ist, dass Miss Valentine sich in diesem Moment hier unten im Sprint übt wie Ihre beiden Hauskollegen Mister Crabbe und Mister Goyle.“
Ich lag schwer atmend am Boden und ignorierte den heftigen, pulsierenden Schmerz in meinem linken Arm. Mühsam robbte ich an die Wand und kauerte mich dort zusammen, da ich nicht in der Lage war, aufzustehen. Mein Blick schwenkte kurz über meine Sachen, die aus meiner Tasche gefallen waren und die nun kreuz und quer im Gang herumlagen. Dann lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf das, was sich vor mir abspielte.
Ich hatte wirklich Angst vor dem, was jetzt geschah. Würde Snape gegen sein eigenes Haus handeln und mich schützen oder würde er jetzt wieder Partei ergreifen, wie er es sonst immer tat?
„Guten Tag, Professor. Valentine-“ „MISS Valentine, bitte“, verbesserte Snape ihn, „Ja, MISS Valentine hat mich grundlos angegriffen und ist davongelaufen. Ich musste mich verteidigen!“, sagte Malfoy.
Mein Blick, der auf Malfoy lag, sprach Bände. Du schleimiges, verachtenswertes, ekelhaftes, verlogenes…

Snapes Augen wanderten langsam zu mir und musterten mich.
„Mit Verlaub, Mister Malfoy, aber Miss Valentine macht mir nicht den Eindruck einer bösen, aggressiven Täterin. Im Gegenteil, abgesehen von ihrem sonst zu großen Mundwerk und ihrem gerade sehr aufbrausendem Blick, scheint sie mir eher verstört“, sagte er dann und blickte wieder seinen – eigentlichen? – Lieblingsschüler an.
„Wir sind ihr auf der Treppe oben begegnet und sie hat uns beleidigt“, erwiderte Malfoy heftig. Aus Empörung darüber, dass Snape ihm Fragen stellte und ihm nicht einfach Recht gab, verstrickte er sich in seiner Geschichte, wie ich zufrieden feststellte.
„Und Miss Valentine hat Sie Drei gewiss mit ihrer übermenschlichen Kraft überwältigt und heruntergezerrt, um Sie zu verprügeln, nicht wahr?“, fragte Snape trocken.
Malfoy sah ihn zornig an.
„20 Punkte Abzug für jeden von euch und einen fünfseitigen Aufsatz über Aggressivität und wieso sie unterbunden werden muss! Und jetzt hauen Sie ab, bevor ich mir noch Schlimmeres überlege, was der Situation angemessener erscheint!“, zischte Snape.
Crabbe und Goyle richteten sich eilig auf und rannten davon. Malfoy wollte auch gerade abhauen (nicht, nachdem er Snape noch einen flammenden Blick zugeworfen hatte), doch sein Hauslehrer hielt ihn auf.
„Im Übrigen, Mister Malfoy. Auf ein Wort“, sagte Snape, „in Miss Valentine fließt das Blut einer Elbin. Sie ist mehr Zauberer als Sie es jemals sein werden. Wenn Sie noch einmal das Wort ‚Schlammblut‘ in meiner Gegenwart verwenden – gleich, für wen –, dann werde ich dafür sorgen, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht.“
„Sie werden von meinem Vater hören“, zischte Malfoy trotzig.
„Er wollte sowieso vorbeikommen und wir werden ein hübsches Gespräch über Sie halten, Draco, da können Sie sich sicher sein“, gab Snape unbeeindruckt zurück, „und jetzt verschwinden Sie!“, bellte er. Malfoy verschwand so schnell wie nie. Als er außer Sicht war, wandte sich Snape mir zu.
„Ist alles okay mit Ihnen abgesehen von der Platzwunde an der Stirn?“, fragte er ohne die Kälte aus seiner Stimme oder seinem Blick zu verbannen. Wahrscheinlich war das vor den Ferien das erste und letzte Mal, dass ich Snape menschlich erlebt hatte.
„Denke schon…“, murmelte ich und sah weg, damit er nicht merkte, dass ich log.
Er streckte mir seine kalte Hand entgegen. „Kommen Sie.“
Mit meiner Hand meines gesunden Armes ergriff ich sie und Snape zog mich schwungvoll auf. Wieder war ich überrascht, wie mühelos es ihm gelang. Er war kräftiger, als er schien.
Meine Gesichtszüge entglitten mir kurz, als mein anderer Arm sich bewegte. Leider entging es Snape nicht.
„Miss Valentine, wo tut es weh?“, fragte er offensichtlich genervt.
„Mir geht es gut!“, sagte ich mit Nachdruck. Ich wollte eigentlich nur meine Sachen zusammenpacken und in den Krankenflügel gehen. Es war mir unangenehm, dass sich Snape um mich kümmern wollte.
Snape verdrehte die Augen. Seine Hand schoss auf einmal vor und tippte gegen meinen linken Arm. Vor Schmerz und Ãœberraschung schrie ich auf.
Snape schnaubte verächtlich. „Ja, Ihnen geht es gut. Los, in mein Büro!“, befahl er dann brüsk, schnippte mit den Fingern, sodass sich meine Tasche von selbst wieder belud und ihm der Riemen über die Schulter schwang, und rauschte dann in Richtung Büro.
Ich folgte ihm leicht zitternd, da der Schmerz in meinem Arm unerträglich wurde. Mein Herz pochte hart gegen meine Brust.
„Setzen… nein, legen Sie sich auf mein Bett. Sie wissen ja, wo es ist“, schnarrte Snape, während er konzentriert einige Zutaten zusammensuchte und mit fließenden Bewegungen einen Trank zusammenbraute. Ich bildete mir ein, dass er den zweiten Satz ein wenig genoss auszusprechen, tat aber trotz meines leichten Unbehagens sofort wie geheißen.
Vorsichtig legte ich mich auf sein großes Himmelbett. Die Bettlaken rochen leicht nach ihm und einer sanften Kräuternote. Es verursachte mir Schmetterlinge im Bauch. Ich war verrückt… wie es aussah, hatte ich einen gebrochenen Arm und das einzige, das ich im Kopf hatte, war der Geruch von Snape. Vermutlich einer der stolzesten Momente in meinem Leben, dachte ich etwas zynisch.
Als wäre dies ein Stichwort gewesen, erschien mein Lehrer im Schlafraum mit einem Holzlöffel in der Hand, auf dem er einen Schluck eines Trankes balancierte.

„Mund auf, Valentine“, sagte er und flößte ihn mir ein.
Die Flüssigkeit schmeckte irgendwie blechig, doch ich schluckte sie, ohne das Gesicht zu verziehen, herunter.
„Der Trank betäubt die Schmerzen. Soll ich Sie in den Krankenflügel bringen oder vertrauen Sie mir?“, fragte Snape und setzte sich behutsam neben mich, auch wenn sein ungeduldiger Gesichtsausdruck und seine ölige Stimme das Gegenteil vermuten ließen.
„Ich vertraue Ihnen, Sir. Aber ich möchte Ihnen keine Last sein“, gab ich zurück. „Wann wirkt der Trank?“
„Sie sind mir keine Last. Bleiben Sie einfach liegen. Der Trank braucht noch etwas. Ich komme gleich wieder“, gab Snape zurück und verschwand.
Ich hatte Gewissensbisse, dass ich ihm solche Umstände bereitete. Erst musste er mich retten, weil mein vorlautes Mundwerk schneller war als mein Hirn, und nun musste er mir auch noch irgendwelche Tränke für meinen pürierten Arm, den ich nur hatte, weil ich gegen ihn gelaufen war, brauen.
Ich seufzte und betrachtete meinen Arm, der langsam verschiedene Farben annahm. Na super, der war mindestens ein Mal durch.
Langsam spürte ich keinen Schmerz mehr darin, aber auch sonst nichts…
Snape kam zurück. „Der Trank müsste nun wirken. Spüren Sie das, Miss Valentine?“, fragte er, während er meinen Arm betastete. Dafür musste er sich über mich lehnen und ich nahm seinen angenehmen Geruch nun noch deutlicher wahr. Er machte mich ein bisschen schwindelig…
„Nein“, erwiderte ich und bemühte mich meine Fassung zu bewahren. Was würde ich dafür geben, nun das fortzusetzen, wo wir das letzte Mal hier aufgehört hatten?
„Gut…“, murmelte Snape mehr zu sich selbst als zu mir. Er fing an, genauestens meinen Arm abzutasten. „…ein Mal durch, ein wenig angeknackst… wäre Drachenzahn eine Option, falls Splitter bestehen… nein, besser Einhornhufe… oder doch lieber das Zusammenspiel von Glühwürmchenstaub und Elfenhaar?! … das… hm… Moment…“, murmelte er vor sich hin, sodass es kaum verständlich war. Dann ließ er auf einmal von mir ab und verschwand. Kurz darauf erschien er wieder. „Ehe ich es vergesse: Ihre Tasche“, knurrte er und warf die Tasche neben das Bett.
„Zu gütig…“, gab ich zurück und bedachte meine Tasche mit einem kritischen Blick. Hoffentlich waren keine Tintenfässer kaputtgegangen.
Snaoe war schon wieder weg und ich hörte ihn hinter dem Vorhang werkeln. Mein Blick irrte durch den Raum. Was blieb mir auch sonst viel übrig? Hier im Schlafraum schienen die Wände mit Regalen voller Büchern tapeziert zu sein. Hm… ich empfand ja nichts mehr in meinem linken Arm. Also konnte ich mich genauso gut aufrichten, um mir die Bücher mal anzuschauen. Gerade, als ich mich aufrichten wollte, hörte ich Snapes schneidende Stimme: „Denken Sie gar nicht erst dran, Valentine!“
Ich ließ mich wieder zurücksinken. „Keine Ahnung, wovon sie reden“, quittierte ich seine Mahnung trocken.
Ich kniff die Augen zusammen, um auf diese Distanz ein paar von den Titeln entziffern zu können. Es waren wohl wirklich äußerst seltene und sehr wertvolle Exemplare vorhanden, die gut begründeten, wieso Snape ein solcher Meister seines Faches war. Ich fragte mich, wie Snape wohl an sie gekommen war…?!
Wobei ich das bei einer so umstrittenen Person vielleicht gar nicht so genau wissen wollte. Mir fiel das erste Mal auf, dass ich kaum was von Snape wusste. Doch ich liebte ihn trotzdem. War das nicht lächerlich? Oder konnte ich eine Person lieben, ohne sie zu kennen? Es war schwer, jemanden so zu lieben wie er nicht ist. Also wer sagte mir, dass Snape so, wie er sich mir gab, wirklich war? Ich seufzte leise.
„Was ist, Valentine?“, erklang Snape Stimme aus dem anderen Zimmer. Na hoppla, er hatte mein Seufzen wohl gehört und es falsch gedeutet, wie die nächste Frage bestätigte. „Wirkt der Trank schon nicht mehr?“
„Nein, nein, Sir. Es ist alles in bester Ordnung“, erklärte ich. Süß, er sorgte sich wirklich um mich, trotz aller Kälte, die er mal wieder ausstrahlte.
„Einen Moment noch und Ihr Arm wird sich heilen“, sagte mein Lehrer.
„Danke, Sie sind zu nett!“, erwiderte ich dankbar.
„Das hat mir noch nie jemand gesagt und ich behaupte auch, dass das nicht stimmt“, knurrte Snape, doch die Verlegenheit war deutlich zu hören.
Ich musste lachen. „Ja ja, Professor. Sie sind eine durch und durch böse Kreatur. Sie können mir viel erzählen. Aber auch in Ihnen steckt ein Stück Mensch, das können selbst Sie nicht leugnen!“, sagte ich schmunzelnd.
Ich hörte ein demonstrierendes Grummeln, doch mehr sagte er nicht. Er wusste, dass ich Recht hatte und ich stellte mir mit diebischer Freude in der Zeit vor, wie er ein wenig überfordert und errötet über seinem Kessel stand.
Ich musste nur noch wenige Minuten warten, bis er zu mir kam und mir wieder einen Trank einflößte.
„Dieser Trank wird Sie ein bisschen schläfrig machen. Wenn Sie wieder aufwachen, wird Ihr Arm wieder gesund sein. Ich bringe Ihnen etwas vom Mittagessen mit, das Sie wahrscheinlich verpassen werden, und für den heutigen Nachmittagsunterricht sind Sie natürlich auch freigestellt“, erklärte mir Snape wie immer kühl.
„Wie?! Ich soll in Ihrem Bett schlafen? Warum haben Sie mich nicht sofort in den Krankenflügel gebracht?“, fragte ich entsetzt. Ich sah ihn aus großen Augen an.
„Ja, Miss Valentine. Sie werden in meinem Bett schlafen“, bestätigte Snape belustigt. Auf die Frage, wieso er mich nicht in den Krankenflügel gebracht hatte, gab er mir keine Antwort.


______________


*(Anmerkung: Verzeiht mir diesen 'Kunstgriff'. Snape bekommt dieses Bild ja erst Ende des sechsten Schuljahres von Harry. Ich habe mir erlaubt, es ein wenig vorzuziehen - ich brauchte dieses Bild :D.)


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