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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Steif

von Quitschkugel

„Merlin, wie lange hat er dich denn da behalten!?“, fragte mich Samantha, die im Gemeinschaftsraum von Gryffindor auf mich gewartet hatte.
„Wie du siehst, lange. Er hat mich aus dem Regelbuch unsrer Schule abschreiben lassen. Zieh es dir einfach rein: ein ganzes BUCH nur für REGELN! Ich hab in der Zeit ganze 10 Seiten von den 500 geschafft…“, grummelte ich und ließ mich müde in einen Sessel fallen. „Das halt ich keine Woche aus.“
„Oh man… wieso hättest du nicht einfach die Klappe halten können?“
„Ich kann nicht einfach die Klappe halten, wenn er sich so unfair gibt. Na ja, aber Snape ist eigentlich auch ganz lustig“, erwiderte ich und grinste sie an.
„Lustig!?“, wiederholte sie ungläubig und musterte mich, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
„Er mag zwar knauserig, gemein, unfair, bösartig und unheimlich sein, aber dennoch: Ich glaube, er ist nicht halb so böse, wie er immer tut. Man muss nur irgendwie dahinter kommen“, erklärte ich und dachte an den Blick, den er mir zugeworfen hatte, kurz bevor ich sein Büro verlassen wollte. Darin war nichts Bösartiges zu erkennen gewesen. Im Gegenteil, sogar eher etwas Verletztes, Tiefergehendes.
„Du hast sie nicht mehr alle…“, lachte Samantha und begab sich mit einem kurzen Winken in den Schlafsaal.
Ich saß nun allein im Gemeinschaftssaal und wusste nicht recht, was mich genau an Snape so fesselte. Wer weiß, vielleicht war ich auch einfach nur neugierig? Ich schüttelte den Kopf und erhob ich mich, um in einen Spiegel zu blicken. Dafür, dass ich den ganzen Tag auf den Beinen war, sah ich sogar recht passabel aus. Meine roten Locken waren mehr schlecht als recht – wie immer – gebändigt und fielen mir über die Schultern. Meine grünen Augen sahen etwas übermüdet aus, waren aber ansonsten ganz okay.
Ich sah nachdenklich mein Spiegelbild an.
Mein Gesicht war voller Sommersprossen und ich sah aus wie eine typische Engländerin. Nichts Besonderes halt. Wie meine Eltern. Meine Großmutter war zwar Elbin, jedoch hatte ich von ihr weder die Unsterblichkeit geerbt, noch irgendetwas Nützliches. Das einzige, was ich bekommen hatte, waren ihre spitzen Ohren, eventuell etwas mehr Lebenszeit und die Gabe, manchmal Gedankenfetzen aufzufangen. Letzteres erwies sich bisher aber eher als unpraktisch, da ich es nicht richtig anwenden konnte und manchmal Bruchstücke von Gedanken plötzlich in meinen Kopf schmetterten. Anstatt mir von Nutzen zu sein, brachten sie mich aus der Fassung und ließen mich mehr wie ein Idiot dastehen, wenn ich mitten im Satz mir aus Reflex die Ohren zuhielt oder seltsames Zeug stammelte. Denn meist handelte es Informationen, die man ohne Zusammenhang sowieso nicht verstand oder die man gar nicht erst wissen wollte. Abgesehen von diesen Eigenheiten war ich einfach… normal.
Es störte mich zum ersten Mal, Durchschnitt zu sein. Wobei ich bisher die einzige in meiner Stufe war, die Snape die Stirn geboten hatte. Und das, so plante ich, würde hoffentlich auch nicht mehr allzu oft vorkommen. Ein humorloses Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Na, dann war ich zumindest für den Moment was besonders Dummes - immerhin schon mal negativ aufgefallen. Ich musste schmunzeln.
„Bist du gerade erst wieder zurückgekommen?“, fragte mich eine Stimme hinter mir.
Es war Potter. Oh ja, super, Hauptsache er sah mich hier doof kichernd alleine im Gemeinschaftsraum vor einem Spiegel stehen. Ja, womit wir wieder bei besonders dumm wären.
„Ähm… vor ein paar Minuten…“, antwortete ich und drehte mich zu ihm um. Hoffentlich lief ich nicht an wie eine Tomate. Wobei das das Bild vermutlich nur noch abrunden würde und Harry hatte dann wenigstens eine realistische Vorstellung von meiner Persönlichkeit.
„Es tut mir leid, dass du wegen mir-“
„Ach, jetzt hör doch mal auf, Harry. Es war meine freie Entscheidung. Also los, geh ins Bett, wir müssen morgen alle wieder früh aufstehen“, unterbrach ich ihn und zwinkerte ihm zu, um meine Unsicherheit zu verbergen.
„Hmm… na ja, wenn du es sagst. Du musst es aber nicht noch mal machen. Keine Ahnung, was Snape hat, aber… er scheint mich wirklich zu hassen…“, sagte Harry und zuckte mit den Schultern.
„Mich jetzt auch, also mach dir nichts draus“, lachte ich, wünschte ihm noch eine gute Nacht und zog an ihm vorbei in den Mädchenschlafsaal. Mein stolzer Abgang glich einer kleinen Flucht.


„Miss Valentine, würden Sie mir bitte die Fähigkeiten einer Affrodillwurzel erklären?“, fragte mich Snape.
Hermines Hand schnellte in die Höhe.
„Ich weiß es nicht, Sir.“
„Und Sie, Mister Potter?“
„Ich weiß es auch nicht, Sir. Aber wieso nehmen Sie nicht Hermine dran?“
„Potter, 5 Punkte Abzug für Gryffindor.“
„Aber-“, fing Harry an, wurde aber von Ron, seinem mittlerweile schon guten Freund und dem Bruder der Weasley-Zwillinge (die mich darauf angesprochen hatten, wieso ich bei Snape schon Nachsitzen musste und deren Respekt ich nun genoss – schon faszinierend), in die Seite gestoßen, damit er nicht noch mehr Punkte durch Snapes Unfairness verlor.
„Wollten Sie etwas sagen, Potter?“
„Nein, Sir…“, murmelte er und man sah ihm an, dass er vor Wut kochte.
Dies schien Snape zu gefallen, denn er lächelte flüchtig und sagte nur noch: „Gut.“
Es war Mittwoch und die zweite Zaubertrankstunde, die wir hatten. Dieses Mal war es eine Doppelstunde. Heute das Thema: peinliche Erniedrigung und zynische Verachtung für Anfänger.
Ich werkelte mal wieder an meinem Trank herum und stellte fest, dass es mir wirklich richtig Spaß machte, Tränke zu mischen. Während andere mit dem Vergesslichkeitstrank, der Teil der Abschlussprüfung werden sollte, richtig zu kämpfen hatten, war ich bereits so weit vorangeschritten, dass ich ihn schon für die nächste Stunde vorbereiten konnte. Wir brauten ihn in Etappen, da es einer unserer ersten Tränke war.
Snape kam zu meinem Kessel herüber und warf einen prüfenden Blick hinein.
„Sie scheinen mit der ersten Etappe fertig zu sein, Miss Valentine…!?“, fragte er und sah mich an.
„Scheint wohl so. Zumindest habe ich alles, was Sie an die Tafel geschrieben haben, genauestens befolgt und nun protokolliert. Soll ich Ihnen ein Fläschchen zur Prüfung abgeben, Sir?“, fragte ich und sah Snape mit einem aufgesetzten Lächeln an. Übertriebene Freundlichkeit, so dachte ich, war vorerst das einzige, was mir blieb. Seinem Blick zu urteilen reichte das auch vollkommen. Selbst wenn ich herausfinden wollte, wer er war, ich konnte es einfach nicht lassen, ihn weiterhin zu reizen. Er lud einfach dazu ein und gänzlich konnte ich die kleinen Blamagen, in die er mich brachte, nun mal doch nicht schlucken.
„Hier, nehmen Sie diese Flasche. Und vergessen Sie Ihren Namen nicht, sonst werde ich Ihnen ein T aufschreiben. Außerdem erwarte ich Sie wieder heute Abend um 18 Uhr zur Strafarbeit. Sie sind für heute entlassen.“
Und schon rauschte er wieder davon, nicht, ohne mir noch mal einen eisigen Blick zuzuwerfen.
Ich füllte etwas von meinem Trank in das Fläschchen und legte es ihm verkorkt auf das Pult, bevor ich den Zaubertrankunterricht frühzeitig verließ. Vorher flüsterte ich Samantha zu, sie solle nicht so viel Schmetterlingsflügelstaub nehmen und Harry, er solle doch die Froschschenkel nicht ganz reinplumpsen lassen, was mir einen warnenden Blick von Snape einbrachte.

Dann streifte ich wahllos durch das Schloss und wusste nicht recht, etwas mit mir anzufangen. Es war die letzte Stunde für heute gewesen und abgesehen von Professor McGonagall und Professor Snape gab niemand etwas am dritten Schultag auf. Die Hausaufgaben wollte ich später erledigen, wenn ich die anderen im Gryffindorgemeinschaftsraum traf, um sicher zu gehen, dass ich sie richtig machte. Zuerst überlegte ich, ob ich mir ein wenig die Schule ansehen sollte, verwarf den Gedanken aber recht schnell wieder, da ich an Harrys und meine Odyssee von Montag denken musste. Vielleicht würde ich Sam mal fragen, ob sie darauf Lust hatte - falls einer von uns irgendwo stecken blieb oder abhanden kam, konnte immerhin der andere noch Hilfe holen.
Ich seufzte und entschloss mich dazu, nach draußen zu gehen. Es war ein überraschend milder Herbsttag, der dazu einlud, sich auf die Wiese vor den See zu setzen und vielleicht zu lesen. Als ich das Tor öffnete und ein sanfter Windhauch mein Gesicht streifte, schloss ich für eine Sekunde die Augen und genoss den Duft von frisch fallendem Laub in der Luft und leicht feuchter Luft auf meiner Haut. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, ehe ich mir eine Stelle zum Sitzen suchte und in ein Buch eintauchte.
Ich merkte kaum, wie die Zeit verging, während ich unter einem Baum saß und las. Doch das Geräusch von sich nähernden Schritten riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich aufsehen. Ein mürrisch blickender Snape steuerte genau auf mich zu.
„Professor…?“, sagte ich und sah ihn verwirrt an. Dann warf ich entsetzt einen Blick auf die Uhr, aber es war noch nicht Zeit für unser tägliches Tête-à-tête.
„Miss Valentine, welch Zufall Sie hier zu treffen. Was lesen Sie dort?“, diese Worte hätten bei einem anderen Menschen nach einem lockeren, netten Smalltalk geklungen. Aus Snapes Mund jedoch wirkten sie fast wie ein Vorwurf.
„Ich… also… ähm…“, ich sammelte mich kurz, „das ist ein Buch, das mir meine Eltern geschenkt haben. Wissen Sie, ich mag Phönixe und… dieses Buch handelt von ihnen“, erklärte ich, als ich meine Verwirrung mehr oder minder unter Kontrolle hatte. Was wollte Snape hier?
„Interessant“, es klang nicht so, als fände er es in irgendeiner Weise interessant, „ist Ihnen bekannt, dass Professor Dumbledore in Besitz eines Phönixes ist?“, fragte Snape und dieses Mal klang die Frage sogar fast nett. Sah man von den taxierenden, kalten Augen ab und dem unwirschen Unterton in seiner Stimme, der einen beim Hören erzittern ließ. Ja, er war wahrlich ein herzlicher Mensch, der liebe Snape.
„Ja, das ist mir bekannt. Kann ich Ihnen behilflich sein? Wieso halten Sie sich hier auf?“
„Ich bin auf dem Weg zu unserem Wildhüter, ich benötige gewisse Zutaten für einen Trank, die nur er mir besorgen kann. Es handelt sich um einen ziemlich komplizierten Trank. Ich bin mir sicher, dass Sie ihn nicht so einfach hinbekommen wie den Vergesslichkeitstrank.“
Ich lachte und sah etwas verlegen zu Boden. „Wenn Sie es sagen. Aber was ist das denn für ein Trank?“, gab ich zurück und ging lieber nicht auf die Provokation ein.
„Felix Felicis. Er nennt sich auch 'Flüssiges Glück', wenn Ihnen dieser Begriff eher geläufig ist. Nun gut, ich werde mich nun verabschieden. Guten Tag, bis um 18 Uhr!“, sagte Snape und rauschte weiter, während sein schwarzer Umhang hinter sich herwehte.
Verblüfft sah ich Snape hinterher. Ich hatte nicht erwartet, ein normales Gespräch mit ihm führen zu können. Er konnte auch nett sein?


Die ersten Wochen vergingen und ich freundete mich mit Parvati und Samantha an. Mit Harry hatte ich immer nur gelegentlich Kontakt, da er eher mit Hermine und Ron rumhing, und ich den beiden nichts abgewinnen konnte. Natürlich kam ich auch gut mit ihnen aus, jedoch nicht so gut, dass ich Tag ein Tag aus mit ihnen hätte rumlaufen können.
Wir näherten uns Weihnachten. Eine Woche, bevor wir Ferien bekamen, hielt es Snape anscheinend für nötig, noch mal auf Harry rumzuhaken. Klar, war ja Weihnachten, das Fest der Liebe.
„Potter, ihr Trank ist erbärmlich. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass dieser Trank für Sie und Ihre Mitschüler GEFÄHRLICH werden könnte, wenn er lebendig wird – wonach es gerade aussieht?“, schnorrte Snape und schmiss mehrere Zutaten in Harrys Trank, die ihn angeblich retten sollten. Ich selbst hatte festgestellt, dass der Trank vor Snapes „Verbesserung“ zwar nicht der beste war, jedoch durchaus bei einer Benotung eine gute Drei bekommen hätte. Dies sprach ich auch zumindest teilweise so an.
„Miss Valentine, Sie sollten ihre Augen lieber auf Ihrem Trank ruhen lassen, da dieser gerade überkocht“, entgegnete Snape trocken. Und hatte leider Recht. Ich war so mit der Szene vor mir beschäftigt gewesen, dass es mir nicht aufgefallen war, wie mein Trank langsam über den Rand meines Kessels brodelte. Ich unterdrückte ein Fluchen und griff erschrocken nach dem Henkel, um ihn schnell vom Feuer zu nehmen.
„Nun, Valentine, was lernen wir daraus?“, fragte Snape und lächelte spitz.
Gedankenverloren beseitigte ich das Chaos, das mein Trank hinterlassen hatte und achtete gar nicht darauf, was ich nun säuerlich von mir gab. „Wir suchen uns einen Lehrer, der uns nicht mit seiner Unfairness ablenkt?“
Unnötig zu erwähnen, wie das endete.
„Guten Abend, Professor. So sieht man sich wieder. Ich hab ihr Büro schon vermisst!“, witzelte ich gezwungen und betrat Snapes Büro.
„Sparen Sie sich diese Sprüche für Ihre Freunde auf, Valentine!“, grummelte Snape und sah nicht mal vom Schreibtisch auf.
„Geht nicht, die meisten sind über Weihnachten bei ihren Familien. Sagen Sie, Sir, sitzen Sie eigentlich immer in Ihrer Freizeit an Ihrem Schreibtisch? Haben Sie nicht vielleicht ein Hobby?“
Nun sah er doch auf. Er musterte mich mit einem stechenden Blick.
„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Miss Valentine“, erwiderte er kühl.
„Ich versuche nur Konversation zu betreiben, Sir. Sie sind immer so steif…“, gab ich zurück, zuckte mit den Schultern und fragte dann: „Nun, was kann ich tun?“
„Setzen Sie sich noch für einen Moment, wir werden uns gleich rüber in den Unterrichtsraum begeben“, sagte Snape mit einer unwirschen Handbewegung, doch gleichzeitig ganz vertieft in seine Arbeit.
Verwirrt musterte ich ihn. Was wollte er mit mir im Unterrichtsraum? Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich vorerst. Immerhin kein Abschreiben. Und, was auch immer er geplant hatte, ich musste mich ohnehin fügen.
In diesem Moment legte Snape die Tests (ich hatte mittlerweile mitbekommen, dass es ein kleiner Test für die 5. Klasse war) in eine Schublade seines Schreibtisches, stand auf und rauschte ohne ein weiteres Wort zu sagen an mir vorbei aus dem Büro.
Also geht es doch schon los, dachte ich leicht zynisch und folgte ihm in den Klassenraum. Zuerst stand ich nur da und sah ihm zu, wie er irgendwelche Sachen, die man zum Brauen von Zaubertränken benötigte, beisammen trug und leise murmelnd im Raum umherschritt. Ich beobachtete sein Tun noch eine Weile, doch irgendwann hielt ich es nicht mehr aus.
„Erlauben Sie mir eine Frage, Sir: Was haben Sie vor?“
„Wir werden einen Trank brauen. Und Sie werden gleich die Zutaten holen“, gab Snape zurück ohne mit seinem Werken aufzuhören.
„Aha“, machte ich, „und welchen Trank werden wir brauen?“
„Das werden Sie schon sehen, Miss Valentine. Und nun holen Sie mir bitte die Zutaten aus meinem privaten Zutatenschrank. Sie stehen hier alle auf dem Zettel“, er drückte mir ein kleines Blatt Pergament in die Hand und schenkte mir keine weitere Beachtung.
Zuerst stand ich noch da, ließ meinen Blick kurz über das Pergament gleiten und besah dann weiterhin verwirrt meinen Lehrer.
„Na, wird‘s bald?“, zischte er dann.
„Hm… ich versteh‘s nicht. Aber na ja… Verrückte darf man nicht stoppen, sonst werden sie wild…“, murmelte ich leise.
„Bitte?!“, jetzt hörte Snape auf und sah mich durchdringend an.
„Nichts, nichts. Ich rede manchmal mit mir selbst. Der Schrank ist dort, nehme ich an?“ Ich räusperte mich und schickte ein paar Stoßgebete gen Himmel, während ich auf eine Reaktion wartete.
Doch Snape schwieg nur und musterte mich stattdessen nur abermals kalt, ehe er sich wieder seiner Tätigkeit zuwandte.
Ich ging zu Snapes Schrank und wollte ihn öffnen, doch er war verschlossen.
„Professor, er ist zu“, seufzte ich und wandte mich zu Snape um. Dieser sah gar nicht erst hin, als er kurz mit den Zauberstab in meine Richtung zeigte und etwas murmelte. Mit einem Klicken entriegelte sich das Schloss und ich öffnete ihn.
So, was stand nun auf dem Zettel?

Froschnetzhaut (oh Merlin, was gab es alles für Sachen!?)
Gift der Andrecula Ansolus
Algen des Sees Drachulac
Giftzähne eines Vampirs (wie brutal…)
Schuppe eines Basilisken (… das spricht für sich, wenn man Harry Potter und die Kammer des Schreckens kennt)

Lieber Gott, was hatte dieser Mann vor!? Es ging noch weiter, jetzt nicht mehr ganz so exotisch… wobei exotisch schon, aber in eine andere Richtung:

Haar eines Einhorns
Phönixtränen
Hufenstück eines Zentaur (Die Zauberer oder Hexen, die sich das wagten zu besorgen, waren entweder extrem mutig, extrem dumm oder sie liebten einfach Adrenalin und die Gefahr)

Und all diese Sachen hatte Snape in seinem privaten Schrank!? Das glich ja einer Wunderkiste! Was auch immer das für ein Trank wurde, er war alles andere als harmlos.
Nach und nach arbeitete ich mich durch die Liste und stieß auf der Suche nach den verschiedenen Zutaten auf die unheimlichsten Dinge. Da war ein Basilisk ein Witz gegen…
Ich stellte fest, dass die Phönixtränen und – oh Herr… – das Stück der Hufe eines Zentaurs fehlten. Jedoch alles andere hatte ich nebenan auf Snapes Pult gestellt. Ich teilte meinem Lehrer mit, was fehlte.
„Nun, scheint eine lange Nacht zu werden, Miss Valentine. Wir müssen noch in den Verbotenen Wald, wenn die Hufe fehlen“, sagte Snape, als würde er gerade von etwas vollkommen Belanglosem wie dem Wetter reden. Ich jedoch geriet das erste Mal in Snapes Gegenwart aus der Fassung.
„Wie!? In den Verbotenen Wald? Sie wollen allen Ernstes mit MIR, einer SCHÜLERIN, in den Verbotenen Wald!?“, stieß ich vollkommen geschockt und verstört hervor.
„Ja. Gibt es ein Problem?“, erwiderte Snape schroff, nahm mir den Zettel aus der Hand und ging die Zutaten noch mal durch.
„Ob es ein PROBLEM gibt!?“, wiederholte ich fassungslos und starrte meinen Lehrer an. Was zum Teufel dachte er sich dabei? Ich war in der ersten Klasse in Hogwarts und im Verbotenen Wald wimmelte es nur so von Kreaturen, die mich töten wollten - aus Spaß.
„Oh, ich vergaß, es fehlen noch Drachenschuppen. Aber die müssten noch im Schrank sein, sonst müssten wir noch schnell nach Rumänien…“, murmelte Snape, während er in seinem Schrank kramte, eine Flasche herausfischte und sie zu den anderen Zutaten auf den Tisch stellte.
Kurz darauf fand ich mich im Verbotenen Wald wieder. Besser als Rumänien…
„Uuuund… was genau hatten Sie sich noch mal erhofft hier zu bekommen, Professor?“, fragte ich und sah mich immer wieder ängstlich in alle Richtungen um, jederzeit darauf gefasst, von etwas angesprungen, umschlängelt oder zerstampft zu werden. Ich hatte vor Aufregung vergessen, wieso wir uns überhaupt hier hereingewagt hatten.
„Ich hoffe, einen Zentaur um ein Stück seines Hufs bitten zu können. Es ist nicht oft der Fall, dass sie sofort einwilligen. Es könnte also… ein… ziemlich abenteuerliches und langwieriges Unterfangen werden. Wenn wir Glück haben, treffen wir auf Firenze, er ist eigentlich recht umgänglich“, erklärte Snape und kam näher zu mir. Sollten es irgendwelche Geschöpfe auf mich abgesehen haben, würde er mich vielleicht sogar beschützen. Nervös machte er mich dennoch mit seiner Anwesenheit.
„Professor, weichen Sie bitte nicht von meiner Seite, ja?“, flüsterte ich und richtete meinen Blick ängstlich auf einen raschelnden Busch.
Der Lehrer warf mir einen spöttischen Blick zu. „Ich werde Ihnen zukünftig also nur noch mit dem Verbotenen Wald als Strafarbeit drohen. Bleiben sie ruhig, Miss Valentine. Es kann Ihnen nichts passieren“, gab Snape sogar etwas belustigt zurück, doch kaum hatte er seinen Satz ausgesprochen, gab der Boden unter ihm nach und er rutschte auf einmal ab. Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Ich sah, wie Snapes Gesichtzüge entglitten, seine Augen sich vor Schreck weiteten und sein Mund sich zu einem stummen Schrei öffnete.


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