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Fanfiction

Momentaufnahmen - Ich war du

von ChrissiTine

Ich war du

August 2036


"Wieso hast du nicht die Tür aufgemacht?"

Fred sah nicht auf. "Ich will niemanden sehen. Ich dachte, dass die zugeschlossene Tür Hinweis genug dafür wäre."

Er hörte, wie der Stuhl neben ihm vom Küchentisch weggezogen wurde und sein Onkel Charlie sich darauf setzte. "Wenn du keinen sehen willst, dann würde ich dir empfehlen, deine Wohnung mit einem Anti-Apparierzauber zu belegen. Eine verschlossene Tür ist für uns kein Hindernis."

Fred zuckte mit den Schultern. Soweit hatte er nicht gedacht. Und eigentlich war es auch egal. Er wusste, warum Charlie hier war. Er wollte ihn aufmuntern. Aber das würde niemand schaffen. Oft genug versucht hatte es seine ganze Familie. Aber es funktionierte nicht und es würde auch nie funktionieren.

Es war jetzt schon über zwei Jahre her, seit Ellen gestorben war. Zwei Jahre, seit er ihr zum letzten Mal in die Augen geschaut und sie geküsst hatte. Zwei Jahre, seit er zum letzten Mal ihre Hand gehalten und ihre Stimme gehört hatte. Zwei Jahre, seit sie ihn in seinen Armen für immer verlassen hatte.

Es waren zwei sehr schwere Jahre gewesen. Er hatte ein paar Wochen bei seinen Eltern gewohnt, weil er es nicht ertragen konnte, alleine in der Wohnung zu sein, in der Ellen und er immer glücklich zusammen gewesen waren. Aber irgendwann konnte er ihre mitleidigen Gesichter nicht mehr ertragen und er ging wieder zurück. Hier wurde er zwar weitgehend von mitleidigen Gesichtern verschont, aber immer, wenn er morgens aufwachte, dachte er im ersten Moment, dass sie neben ihm lag. Immer wenn er abends aus dem Kamin kam, erwartete er, dass sie auf dem Sofa saß und ein Buch las. Immer wenn er ein Geräusch im Hausflur hörte, dachte er, dass sie es wäre, die die Treppe hochkam und gleich die Tür aufschließen würde. Er brauchte Monate, um sich daran zu gewöhnen, dass sie es nicht sein würde.

Vor ein paar Monaten hatte Lily vorsichtig nachgefragt, ob er nicht mal wieder ausgehen wollte. Im ersten Moment war Fred schockiert gewesen, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen und hatte Lily angeschrien und wollte wissen, wie sie nur auf so einen Gedanken kommen konnte. Dann hatte er angefangen, darüber nachzudenken. Er hatte Ellen versprochen, nicht alleine zu bleiben. Und obwohl er sich dabei schrecklich fühlte, fragte er Lily, ob sie nicht jemanden wüsste, mit dem er mal ausgehen könne. Lily hatte ihn hocherfreut umarmt, glücklich, weil es ihm anscheinend wieder besser ging. Sie hatte ihm eine Freundin vorgestellt und er war mit ihr einmal Essen gegangen. Sie war sehr hübsch, hatte lange, dunkelblonde Haare, strahlend blaue Augen, ein sympathisches Lächeln und einen guten Sinn für Humor. Sie war äußerlich das komplette Gegenteil von Ellen und Fred war klar, dass Lily sie ausgewählt hatte, weil sie wusste, dass er durch sie nicht an Ellen erinnert werden würde. Aber Fred dachte die ganze Zeit an sie. Er dachte daran, dass sie lieber roten als weißen Wein trank, lieber Fisch als ein Stake aß und dass sie es liebte, ihm manchmal etwas von seinem Teller zu stibitzen. Den ganzen Abend hatte er das Gefühl, Ellen zu betrügen, und bei dem Gedanken, seiner Verabredung am Ende ihres Dates einen Abschiedskuss geben zu müssen - und wenn auch nur auf die Wange - wurde ihm richtig schlecht und er musste sich zwingen, das eben verspeiste Essen nicht wieder hoch zu würgen. Er täuschte schließlich einen familiären Notfall vor, bevor es zu einem Kuss kommen konnte und verbrachte den restlichen Abend damit, sich alte Fotos von Ellen und ihm abzusehen und sich zu betrinken.

Und trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen. Er hatte Ellen versprochen, nicht alleine zu bleiben und glücklich zu werden. Also versuchte er es wieder. Er verabredete sich mit einer netten Kollegin aus der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe. Vielleicht würde es besser laufen, wenn er die Frau selbst aussuchte. Aber der Abend verlief genau gleich. Sie war nett und liebenswert und er hatte eigentlich keinen Grund, sich schlecht zu fühlen. Doch am Ende war er wieder allein und betrunken bei seinen alten Fotos.

Dann traf er eine alte Mitschülerin in der Winkelgasse, für die er geschwärmt hatte, bevor er sich in Ellen verliebt hatte, die allerdings damals einen festen Freund gehabt hatte, gegen der er absolut chancenlos gewesen war. Aber jetzt war sie solo und nahm seine Einladung begeistert an, als er vorschlug, dass sie sich mal zum Essen treffen sollten. Er dachte, dass es vielleicht einfacher war, sich mit einer Frau zu treffen, an der er früher schon einmal Interesse gehabt hatte. Aber wieder hatte er das Gefühl, Ellen zu betrügen und außerdem fragte er sich, was er an seiner ehemaligen Mitschülerin so toll gefunden hatte, dass er über ein halbes Jahr für sie geschwärmt hatte. Am Ende landete er wieder betrunken bei seinen alten Fotos.

Er hatte sich noch einige Male von seinen Cousinen und Cousins verkuppeln lassen, aber es war nie besser geworden. Er dachte immer nur an Ellen und egal, wie toll die Frauen auch waren, sie waren nicht Ellen und würden es nie sein.

"Was willst du hier?", fragte Fred schließlich in der Hoffnung, Charlie schnell wieder loswerden zu können. Er wollte alleine sein.

"Ich wollte mal nach dir sehen. Deine Mum und Roxy haben erwähnt, dass es dir immer noch ziemlich mies geht.", erklärte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Fred schüttelte sie ab.

"Und du glaubst, wenn du nach mir gesehen hast, wird es mir besser gehen? Du glaubst, dass du mir etwas sagen kannst, was mir jemand anders noch nicht gesagt hat?" Er hatte alles gehört. Alle Floskeln, die Menschen nach einem Todesfall aussprachen. Es war egal, ob sie es ernst meinten oder nicht, helfen tat es auf jeden Fall nicht.

Zeit heilt alle Wunden ... Auf Regen folgt Sonnenschein ... und das Schlimmste:

"Ich weiß genau, wie du dich fühlst." Charlies Stimme klang mitfühlend, aber auch trauriger als jede andere Stimme, die ihm diesen Satz bisher gesagt hatte.

Fred haute mit der Faust auf den Tisch. "Ach ja? Du weißt genau, wie ich mich fühle? Weißt du, wie oft ich diesen Scheiß schon gehört habe? Keiner weiß, wie ich mich fühle! Keiner! Nicht Roxy, nicht Dad, nicht Mum! Und du weißt es auch nicht!" Wütend schaute Fred seinen Onkel an. Es war das erste Mal, dass er das tat, seit dieser hier aufgetaucht war und er war überrascht über den aufgebrachten Gesichtsausdruck, mit dem Charlie ihn ansah.

"Ich weiß nicht, wie du dich fühlst?" Erzürnt sprang er auf. So schnell, dass sein Stuhl lautstark umkippte. "Glaubst du wirklich, dass ich nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn man die Liebe seines Lebens vom einen auf den anderen Tag verliert? Die Zukunft, die man sich ausgemalt hat, auf einen Schlag weg ist? Man sich plötzlich in einem dunklen Loch wiederfindet, aus dem dich nur die Person herausholen kann, die dich hineingeschubst hat? Oder wie es ist, wenn man dabei zusieht, wie alle deine Geschwister ihre Freundinnen und Freunde heiraten und verdammt glücklich sind und man selbst ständig von seiner Mutter gefragt wird, wann man denn nun endlich heiraten und Kinder bekommen wird und es einem einen solchen Stich versetzt, dass man nicht mehr atmen kann, weil man das alles hatte und es jetzt verloren ist? Oder wie man lächeln und sich freuen soll, wenn wieder ein Neffe oder eine Nichte von dir auf die Welt gekommen ist und du dich eigentlich nur in die nächste Ecke verkriechen willst, weil du ständig nur an das Kind denken kannst, das du verloren hast?

Wag es ja nicht, mir zu sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie du dich fühlst, Fred Weasley, denn ich war genau an der Stelle, an der du jetzt bist. Ich war du. Und ich bin es heute noch manchmal. Und ich garantiere dir, dass du niemals jemanden finden wirst, der dich besser versteht, also hör auf, mich anzuschreien, denn das macht verdammt noch mal nichts besser und bringt deine Freundin und dein Kind auch nicht mehr zurück!" Schwer atmend schaute Charlie ihn an.

Fred starrte ihn perplex an.

"Wann?", fragte er nach einer langen Minute.

"Neun Monate nach dem finalen Kampf.", erwiderte Charlie und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, nachdem er ihn wieder aufgestellt hatte. "Sie war eine tolle Frau. Ihr Name war Mara. Sie kam neu in unser Team in Rumänien und war noch mitten in der Ausbildung. Aber sie war von Drachen so fasziniert wie ich und wir haben uns auf der Stelle gut verstanden. Ich weiß noch, dass es ein paar Tage gedauert hat, bis ich sie um eine Verabredung gebeten habe. Sie war erst neunzehn und ich war fünfundzwanzig. Ich hab mich noch gut daran erinnert, wie Mum ausgeflippt ist, als sie gehört hat, wie alt Fleur war, nachdem Bill ihr gesagt hat, dass sie heiraten wollen. Aber letzten Endes ... wir waren auf einer Wellenlänge. Im November hat sie dann festgestellt, dass sie schwanger war. Es war natürlich ein Unfall, aber wir haben uns beide gefreut. Für mich stand außer Frage, dass wir heiraten würden, doch ich dachte, dass wir noch etwas mehr Zeit haben würden, uns kennen zu lernen, weißt du? Aber eigentlich war es egal. Wir haben gewusst, dass es passt. Ich hab ihr dann natürlich sofort einen Antrag gemacht und sie hat auch angenommen ..." Er schaute lächelnd an Fred vorbei auf die Wand. Man konnte deutlich sehen, wie sehr er in den alten Zeiten versunken war.

"Ich wollte sie an Weihnachten mit nach Hause bringen und sie im Fuchsbau heiraten. Mum wäre vor Freude ausgeflippt. Bill und Fleur hatten erst vor kurzem festgestellt, dass sie mit Victoire schwanger war und es ging endlich wieder aufwärts mit unserer Familie nach dem Krieg ... es hätte so schön werden können ..." Er seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Er schluckte schwer.

"Eine Woche bevor wir hierher kommen wollten, hat sie sich mit einer Freundin in einer Bar getroffen. Ich sollte ursprünglich mitkommen, aber ein Drache hat mich während der Fütterung verletzt und ich bin deshalb Zuhause geblieben ... ich hab in meinem Leben nie etwas mehr bereut als das. Ich frag mich heute noch, ob es nicht hätte anders werden können, wenn ich auch in der Bar gewesen wäre ... Jedenfalls haben sich dort ein paar Kobolde angefangen zu streiten und dann haben sich Zauberer eingemischt und Mara ... sie war einfach im Weg. Sie wurde unglücklich getroffen und ... und niemand hat mehr etwas für sie tun können." Eine Träne rollte über seine Wange und Fred schluckte. Er spürte, wie sich in seinen Augen Tränen sammelten. "Ich bin an Weihnachten nicht nach Hause gekommen. Ich wollte ihnen die Stimmung nicht vermiesen. Und als Vic geboren worden ist ... es war sehr schwer, ein glückliches Gesicht zu machen, glaub mir."

"Und du hast nie etwas gesagt?" Fred schaute ihn ungläubig an. Ohne seine Familie hätte er selbst es nicht geschafft. Ohne sie hätte er seinen Lebenswillen schon längst verloren. "Wie hast du das ohne deine Familie hingekriegt?

"Ich wollte ihr Mitleid nicht. Und ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen. Wir hatten alle gerade erst Freds Tod verarbeitet ... Ich wollte ihnen nicht die Freude über Vics Geburt vermiesen oder Percys Hochzeit oder die der anderen ... Aber jeder Mensch ist anders. Ich war es gewohnt, in Rumänien auf mich alleine gestellt zu sein und alles mit mir selbst auszumachen. Du bist die Familie gewohnt. Außerdem ist deine Situation sowieso völlig anders als bei mir." Er zuckte mit den Schultern. "Du bist der einzige aus der Familie, der es weiß."

"Ich sag's nicht weiter, versprochen", murmelte Fred.

"Es ist jetzt siebenunddreißig Jahre her." Er seufzte. "Ich bin darüber hinweg. Zumindest meistens." Er lächelte traurig.

"Wird es besser?", wollte Fred schließlich wissen. "Geht dieser ... dieser Schmerz irgendwann weg? Hört man irgendwann auf, sich Gedanken über die Zukunft zu machen, die man hätte haben können?"

Er hatte erst nach Ellens Tod erfahren, dass sie schwanger gewesen war und das auch nur, weil die Heiler eine Autopsie gemacht hatten, um mehr über den Virus zu erfahren. Es war nicht wie bei Charlie, er hatte sich nicht darauf gefreut, Vater zu werden und zu heiraten. Kinder waren für ihn ein abstraktes Konzept der Zukunft gewesen, auch wenn eine Hochzeit schon nicht mehr in weiter Ferne gelegen hatte. Er hatte sich nie auf das Kind freuen können, aber das Wissen um dessen Existenz war nur ein weiterer Stich in seinem Herzen, wenn er daran dachte, was er mit Ellen alles hätte haben können und was er durch ihren Tod verloren hatte.

"Ich fürchte, dass der Schmerz nie ganz weg sein wird. Er ist ein Teil von dir. Aber es wird besser.", antwortete Charlie.

"Und ... was ist mit neuen Verabredungen? Ich denke ständig, dass ich Ellen betrüge, obwohl sie wollte, dass ich mit jemand anderem wieder glücklich werde. Und ich hab es auch versucht, aber ich weiß nicht ..." Fred schaute Charlie hilflos an. Er versuchte wirklich, sein Versprechen zu erfüllen, denn es war Ellens letzter Wunsch gewesen und er wollte sie nicht enttäuschen. Außerdem wusste er, dass, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre, er auch gewollt hätte, dass sie ihr Leben weiterführt und mit einem anderen Mann glücklich wird, denn sie hatte es verdient, glücklich zu sein. Aber trotzdem ...

"Ich weiß es nicht, Fred. Ich habe es versucht ... aber ich konnte niemand anderen lieben. Mein Herz gehört Mara. Nach wie vor. Aber vielleicht ist es bei dir anders. Vielleicht kannst du dich irgendwann wieder verlieben. Vielen Menschen, die so einen Verlust erlitten haben, ist das gelungen. Ich weiß nur, dass es bei mir nicht geklappt hat."

"Ich glaube nicht, dass das gehen wird.", murmelte Fred schließlich. Er wollte sein Leben nicht alleine verbringen, aber er wollte auch niemand anderen als Ellen an seiner Seite.

"Es geht auch ohne Frauen.", meinte Charlie zuversichtlich. "Ich bin auch so glücklich mit meinem Leben. Und du wirst das auch sein Fred, egal, was die Zukunft noch für dich bereit halten wird. Du bist stark. Und Ellen wird stolz auf dich sein, egal, was du auch machen wirst."

"Das hoffe ich. Das hoffe ich sehr."


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A/N: Ich weiß, dass ziemlich viel Zeit vergangen ist, seitdem ihr das letzte Mal von mir gehört habt, aber zu meiner Verteidigung: Ich hab gerade mein Abi geschrieben und das hat wahnsinnig viel Zeit geschluckt. Aber ich hoffe, dass ich jetzt etwas mehr Zeit haben werde für die Momentaufnahmen. Obwohl so wenige daran Gefallen zu finden scheinen, liebe ich dieses kleine Universum, das ich für "meine" nächste Generation geschaffen habe. Ich hoffe, euch geht es auch so.


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