von ChrissiTine
Molly will heiraten
Juli 2021
"Sag mal, hast du sie noch alle?" Lucy starrte ihre große Schwester Molly entgeistert an. "Er hat dich gefragt? Und du hast ja gesagt?"
Molly verschränkte die Arme vor der Brust und nickte beinahe trotzig. Sie hatte nicht geglaubt, dass ihre Schwester so eine große Sache daraus machen würde. Justin hatte sie gefragt, ob sie ihn heiraten wollte, na und? Es heirateten doch täglich tausende von Menschen.
"Ich weiß gar nicht, wer von euch verrückter ist!", regte sich Lucy weiterhin auf. "Justin, weil er dich gefragt hat, ob du ihn heiraten willst, oder du, weil du ja gesagt hast!" Aufgebracht begann sie auf und ab zu gehen.
"Was ist daran so besonders, Lucy? Ich liebe ihn und er liebt mich. Wir wissen, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen wollen, warum also nicht?", versuchte Molly sich zu rechtfertigen, obwohl sie die Aufregung nicht verstand. Sie hatte gedacht, dass ihre Schwester sich für sie freuen würde.
"Warum nicht? Warum nicht?! Da fragst du noch, Molly? Ihr seid erst neunzehn, wie wäre der Grund? Oder dass du noch nicht mal mit deiner Ausbildung angefangen hast und er noch mittendrin steckt. Wo wollt ihr leben und wie wollt ihr das bezahlen? Hast du darüber schon mal nachgedacht? Hast du überhaupt schon nachgedacht, seit er dich gefragt hat?" Lucy strich sich ihre kurzen, dunkelbraun gefärbten Haare aus dem Gesicht und schaute ihre Schwester fordernd an.
"Er verdient nicht schlecht. Und hat er schon eine eigene Wohnung, in die ich ziehen kann. Außerdem werde ich auch bezahlt.", sagte Molly, während ihr Tonfall immer trotziger wurde. Natürlich hatte sie sich alles gründlich überlegt. Und sie wusste, dass es das richtige war. Warum stellte Lucy das in Frage?
"Du meinst dieses kleine Loch? Da kann er sich doch kaum alleine bewegen, zusammen habt ihr nicht mal genug Luft zum Atmen, Molly!" Lucy schaute sie mitleidig an und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß, wie sehr du ihn vermisst hast und ich weiß, dass du ihn liebst, aber ihr seid erst neunzehn. Was spricht denn dagegen, noch ein paar Jahre zu warten? Ich meine, schau dir Victoire und Ted an, die beiden sind jetzt wie lange zusammen, vier Jahre? Sie haben sich erst vor zwei Monaten verlobt und sind noch nicht mal verheiratet. Und sie waren auch ein Jahr lang voneinander getrennt."
Molly schüttelte ihre Schwester ab. "Ich weiß, wie lange Vic und Ted zusammen sind, aber Justin und ich sind nicht sie. Sie wollten so lange warten, wir nicht. Außerdem sind wir auch schon fast vier Jahre zusammen, also wären wir im Limit, wenn du unbedingt die beiden als Beispiel nehmen möchtest." Molly musste sich beherrschen, um ruhig zu bleiben. "Verdammt noch mal, Lucy, warum kannst du dich nicht einfach für mich freuen?"
Lucy seufzte. "Weil ich überzeugt bin, dass du gerade den größten Fehler deines Lebens begehst."
Molly schaute sie verletzt an, bevor sie disapparierte.
/-/
"Molly, Liebes, bist du dir wirklich si -"
"Natürlich bin ich mir sicher, Dad, denkst du, dass ich sonst ja gesagt hätte!?", unterbrach Molly ihren Vater, der sie zweifelnd anschaute. Sie hätte gedacht, dass wenigstens ihre Eltern sich für sie freuen würden, aber auch die beiden hatten sie erst ungläubig und überrascht und anschließend sehr zweifelnd angesehen. Warum dachte eigentlich ihre ganze Familie, dass sie nicht nachgedacht hatte? Natürlich hatte sie das und sie wusste, was sie tat.
"Molly, es gibt keinen Grund, so aufgebracht zu reagieren.", sagte ihr Dad ermahnend und legte seine Hand auf ihre. "Es ist doch nur natürlich, dass ich dich das frage, wenn du dich aus heiterem Himmel direkt nach deinem Abschluss verlobst."
"Aus heiterem Himmel? Dad, Justin und ich sind fast vier Jahre zusammen, ihr wisst, dass ich ihn liebe, ihr hättet euch doch denken können, dass es darauf hinausläuft!" Sie zog ihre Hand weg und verschränkte die Arme.
"Molly, Liebes, natürlich wissen wir, dass ihr euch liebt. Aber ihr seid trotzdem noch so jung.", wandte ihre Mum ein. "Wir hatten angenommen, dass ihr erst eure Ausbildung abschließen wollt, bevor -"
"Aber was würde das denn für einen Unterschied machen, ob wir jetzt oder in drei Jahren heiraten?" Es war doch wirklich keine so große Sache. Es war sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Molly bei ihm eingezogen wäre. Sie hatte ihn so vermisst in Hogwarts, mindestens einmal die Woche hatte sie ihm geschrieben und das nächste Hogsmeadewochenende herbeigesehnt, damit sie ihn für ein paar Stunden sehen konnte. Die Weihnachtsferien hatte sie, abgesehen von den Feiertagen, fast nur bei ihm verbracht und hätte ihr Dad nicht gedroht, ihr Hausarrest zu geben, wäre sie nicht mal mehr zum Schlafen nach Hause gekommen. Und dabei konnte er sich nicht beschweren, dass sie ihre Pflichten vernachlässigt hatte, sie hatte ihre Hausaufgaben so sorgfältig und gut gemacht wie immer. Doch Molly wusste eins: Sie würde es nicht mehr aushalten, noch weiter ohne ihn zu leben.
"Molly, ich glaube nicht, dass du dir im Klaren darüber bist, wie viel Zeit in eine Ehe investiert werden muss und wie hart man täglich an ihr zu arbeiten hat. Wollt ihr euch wirklich damit belasten, so kurz nach Hogwarts? Wäre es nicht sinnvoller, sich erst auf seine Karriere zu konzentrieren und dann -", versuchte ihr Vater noch einmal, sie umzustimmen
"Nein, Dad, das wäre es nicht, verdammt noch mal!", brauste Molly auf.
Percy wich überrascht zurück. Molly war immer beherrscht und wurde nie so laut und aufbrausend. Lucy war die streitlustige, mit der er immer diese Auseinandersetzungen hatte, nie seine leise, verantwortungsbewusste, kleine Molly, die immer bedacht und nicht überstürzt handelte. Deshalb fiel es ihm umso schwerer zu glauben, was er jetzt von ihr hörte.
"Molly, sprich nicht in diesem Ton mit deinem Vater!", versuchte es jetzt ihre Mutter auf die strenge Tour, da sie nicht wollte, dass die ganze Situation so eskalierte. Man konnte doch vernünftig miteinander sprechen. Außerdem hasste sie es, wenn es Streit in ihrer Familie gab.
"Ich werde so lange in diesem Ton mit euch sprechen, bis ihr akzeptiert, dass ich Justin heiraten werde - und zwar so schnell wie möglich - ob es euch gefällt oder nicht!" Ruckartig stand sie auf. Ihr Stuhl kippte um, aber sie kümmerte sich nicht darum. Sie warf ihren Eltern einen wütenden Blick zu, bevor sie disapparierte.
Percy starrte entgeistert auf die Stelle, an der seine Tochter noch vor einer Sekunde gestanden hatte.
"Audrey, was hat sie denn nur?" Er schaute seine Frau traurig an, die seufzend seine Hand nahm. Molly war die vernünftigere seiner beiden Töchter, mit ihr konnte man normalerweise immer reden und auch wenn sie oft auf ihrem Standpunkt beharrte, so hörte sie sich zumindest an, was andere dazu zu sagen hatten und dachte über deren Argumente nach. So hitzköpfig zu reagieren und einfach zu verschwinden war nicht ihre Art.
"Sie ist wie du, Percy. Sie hat sich etwas in den Kopf gesetzt und sie ist entschlossen, es durchzuziehen, egal, was wir dazu zu sagen haben.", seufzte sie und schaute wehmütig auf den umgefallenen Stuhl.
Percy nahm seine Brille von der Nase und rieb sich die Augen. "Aber das kann man doch nicht vergleichen.", sagte er und stützte frustriert den Kopf in seine Hand, während er mit der anderen die Hand seiner Frau fest umklammerte. "Außerdem war das der größte Fehler meines Lebens und ich werde ihn bis an mein Lebensende bereuen."
Audrey ließ seine Hand los und setzte sich auf seinen Schoß. Sie umarmte ihn fest und fuhr ihm durch die Haare. Sie wusste, wie sehr ihr Mann sich damit quälte, dass er seine Familie vor über zwanzig Jahren im Stich gelassen hatte, obwohl sie ihm alle verziehen hatten und es mittlerweile wieder so war, als wäre er nie weggewesen. Aber Percy würde es nie vergessen und er würde sich immer Vorwürfe machen.
"Das habe ich gar nicht gemeint. Du kannst auch sonst sehr stur sein, Percy.", sagte sie und strich ihm erneut durch seine schon sehr dünn gewordenen Haare. "Wir werden sie nicht umstimmen können, das weißt du genauso gut wie ich." Sie war auch nicht damit einverstanden, dass ihre Tochter sich so jung an jemanden binden wollte, aber sie wusste, dass Molly bei dieser Sache so stur war wie ihr Vater. Außerdem war sie volljährig, also konnten sie es ihr auch nicht einfach verbieten, obwohl Audrey nie so weit gegangen wäre.
"Sie macht einen Fehler.", murmelte er kopfschüttelnd.
"Und wir werden sie trotzdem nicht davon abhalten können."
/-/
"Molly -"
"Sie haben mich alle angesehen, als ob ich verrückt wäre!"
"Molly -"
"Ich schwör dir, sie waren so kurz davor zu fragen, ob ich nicht mit dem Imperiusfluch belegt worden bin oder irgendeinem anderen Zauber!" Sie hielt Damen und Zeigefinger so nah zusammen, dass sie sich fast berührten. Wütend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und ging weiter auf und ab.
"Molly -"
"Und dabei weiß ich doch, was ich tue und ich bin mir sicher und sie tun alle so, als ob es das unnormalste von der Welt wäre, obwohl Grandma und Grandpa auch direkt nach der Schule geheiratet haben und Onkel Ron und Tante Hermine auch nicht gerade lange gewartet haben, ganz zu schweigen von Tante Ginny und Onkel Harry ..."
"Molly -"
"Aber nein, wenn ich das machen will, dann bin ich geisteskrank und nicht bei Verstand und was nicht sonst noch alles ..."
"Molly, jetzt sei bitte mal still und setz dich hin, du machst mich noch wahnsinnig!", unterbrach Justin sie schließlich erfolgreich und zog sie neben sich auf das alte Sofa, das er auf dem Dachboden seiner Eltern gefunden hatte. Er küsste sie auf die Lippen und wartete darauf, dass sie sich etwas beruhigte. "Uns war doch klar, dass es nicht einfach mit unseren Familien werden würde."
Er hatte selbst einen kleinen Streit mit seinen Eltern gehabt, weil sie auch der Ansicht waren, dass Molly und er noch viel zu jung für die Ehe waren und ein paar Jahre Warten sicher nicht schaden würden. Aber er war ebenso entschlossen wie seine Verlobte, das durchzuziehen. Er wollte nicht mehr ohne sie leben und er freute sich schon darauf, dass sie bald vor der ganzen Welt zu ihm gehören würde.
"Aber ich dachte, dass sie sich wenigstens ein bisschen für uns freuen würden." Sie schaute ihn niedergeschlagen an und kuschelte sich in seine Arme. Beruhigend strich er ihr über ihre langen dunkelbraunen Haare. "Sie haben doch alle gewusst, wie schwer die Trennung für uns war."
"Sie sind wahrscheinlich einfach nur überrascht.", erwiderte Justin schulterzuckend.
"Das ist mehr als nur Überraschung und das weißt du.", widersprach Molly niedergeschlagen. Ihre Wut war verraucht und sie war nur noch erschöpft und traurig, weil alle an ihr zweifelten und ihre ganze Freude mittlerweile getrübt war. "Sie glauben alle, dass wir einen Fehler machen."
"Dann lass sie das glauben, Molly. Wichtig ist doch nur, dass wir davon überzeugt, dass wir es schaffen können.", sagte er überzeugt und begann damit, ihren Hals zu küssen. "Und das sind wir doch. Und wenn wir dann unseren zehnten Hochzeitstag feiern, dann können wir allen mitteilen, dass wir Recht hatten und sie nicht."
Er begann langsam damit, ihre Bluse aufzuknöpfen, während Molly an seinem Shirt zog.
"Du darfst aber nicht das selbstgefällige Grinsen vergessen, mit dem wir es ihnen sagen werden", murmelte sie besser gelaunt, bevor sie ihm sein Shirt über den Kopf zog und einen Moment später ihre Bluse abstreifte.
"Wie könnte ich das, Molly. Natürlich werden wir selbstgefällig grinsen", erwiderte er lachend, bevor ihre Lippen sich trafen und zurück auf die Couch fielen, deren Sprungfedern bedenklich knarrten.
/-/
"Oh, wie schön!", rief Molly Weasley glücklich, während sie ihrem Sohn Percy eine Tasse Tee eingoss.
"Mum, hast du gerade verstanden, was ich gesagt habe?", fragte Percy entgeistert und starrte seine Mutter an. Ihr Gehör war zwar tadellos, aber sie musste sich verhört haben. Es war unmöglich, dass sie auf die Neuigkeit, dass ihre Enkelin mit neunzehn Jahren heiraten wollte, mit Oh, wie schön reagieren konnte. Sie musste doch erkennen, was für ein Wahnsinn das war.
"Natürlich habe ich das, Percy. Die kleine Molly will ihren Justin heiraten.", sagte sie und lächelte ihren Sohn strahlend an. Ihr Blick wurde verträumt und Percy nahm an, dass sie an ihre eigene Hochzeit zurückdachte oder die von einem ihrer Kinder. Molly Weasley liebte Hochzeiten. Aber selbst sie musste erkennen, dass das eine Schnapsidee war.
Er schüttelte den Kopf. "Aber Mum, was ist daran denn schön? Sie sind noch so jung und haben noch ihr ganzes Leben vor sich und wollen sich schon jetzt ernsthaft aneinander binden. Das ist doch Wahnsinn!" Er trank einen Schluck Tee und stellte die Tasse so heftig wieder hin, dass etwas davon verschüttet wurde.
Seine Mutter schwang lässig ihren Zauberstab und die Flüssigkeit verschwand aus ihrem Tischtuch. "Dein Vater und ich waren auch nicht viel älter, als wir geheiratet haben."
"Aber das war doch etwas anderes, Mum.", widersprach Percy.
"Ach ja?" Sie sah ihn kopfschüttelnd an. "Ich weiß noch genau, wie meine Brüder versucht haben, mir die Hochzeit mit deinem Vater auszureden. Ich sei noch zu jung und obwohl sie Arthur mochten, waren sie überzeugt davon, dass die Ehe nicht halten würde und wir nur in unser Unglück laufen."
Percy schaute sie erstaunt an. Das hatte er nicht gewusst.
"Und unsere Eltern waren auch nicht besser. Sie haben sich sogar geweigert, zu unserer Hochzeit zu kommen, weil sie so überzeugt davon waren, dass wir einen Fehler machen würden." Seufzend schaute sie auf das Foto ihrer Eltern, das neben dem Hochzeitsfoto von Bill und Fleur hing. Auf der anderen Seite war ein Bild des Fuchsbaus, das die kleine Roxy erst vor ein paar Tagen gemalt hatte, als Molly auf sie aufgepasst hatte.
"Aber deinem Vater und mir war das egal. Wir waren zwar traurig, weil alle so an uns gezweifelt haben, aber wir wussten, dass es das Richtige ist. Wir waren davon überzeugt, dass wir es schaffen können und wir hatten Recht."
"Das war vielleicht bei dir und Dad so, aber Molly ist nicht du. Sie stürzt sich da ohne Nachzudenken rein und ihr ist gar nicht klar, was alles auf der Strecke bleiben wird, wofür sie so hart gearbeitet hat!" Percy schaute seine Mutter verzweifelt an. "Ich will doch nur nicht, dass sie verletzt wird, Mum."
"Das weiß ich doch, mein Schatz. Aber sie ist doch immer noch deine Molly. Du kannst dir sicher sein, dass sie alles sorgfältig durchdacht hat, bevor sie eingewilligt hat. Sie ist kein anderer Mensch geworden. Außerdem hindert eine Hochzeit sie doch nicht daran, Karriere zu machen. Schau dir nur Hermine an. Die Hochzeit mit Ron hat sie nicht daran gehindert, sich im Ministerium hochzuarbeiten."
"Und wenn sie schwanger wird?", fragte er immer noch nicht überzeugt.
Molly lachte. "Du bist doch wohl nicht so naiv zu glauben, dass deine Tochter nach vier Jahren Beziehung noch Jungfrau ist. Und schwanger werden kann sie auch, wenn sie nicht verheiratet ist."
"Ja, schon, aber -"
"Deine Tochter ist einer der verantwortungsbewusstesten Menschen, die ich kenne. Du solltest nicht so an ihr zweifeln, Perce." Sie lächelte ihn liebevoll, aber auch etwas ermahnend an.
"Und wenn es schief geht?", fragte er beinahe schon kleinlaut. Seine Mutter klang sehr logisch, aber trotzdem ...
"Dann geht es eben schief. Du kannst sie nicht immer beschützen, mein Schatz. Aber du musst ihr vertrauen. Du musst ihr genug vertrauen, damit sie ihre eigenen Entscheidungen treffen kann und du darfst dich ihr nicht in den Weg stellen. Du willst sie doch nicht verlieren, oder?"
"Natürlich nicht, Mum!", erwiderte Percy besorgt. Das war das letzte, was er wollte.
"Dann hast du gar keine andere Wahl. Es muss dir nicht gefallen, aber du musst es akzeptieren." Sie machte eine Pause. Percy starrte nachdenklich auf den Tisch, während er über das Gesagte nachdachte. Molly war ihm ähnlich, sehr ähnlich, und sie wäre wahrscheinlich im Stande dazu, sich von ihm abzuwenden, so wie er sich von seiner Familie abgewandt hatte. Er wollte seine Tochter nicht verlieren, seine kleine Molly, die ihm als kleines Mädchen immer seine Brille geklaut und sich selbst aufgesetzt hatte, an deren Bett er abends saß, wenn sie Albträume hatte und die er über alles liebte. Es versetzte ihm einen Stich, wenn er nur daran dachte, sie zu verlieren.
"Danke, Mum.", murmelte er schließlich und umarmte sie mit Tränen in den Augen.
"Ich hab dich lieb, Percy.", flüsterte sie mit belegter Stimme und Percy fühlte wieder, wie diese Schuldgefühle in ihm aufstiegen, die er bis zu seinem Tod haben würde.
"Ich dich auch, Mum."
/-/
Als am nächsten Morgen Molly vor der Tür des Fuchsbaus stand, umarmte ihre Großmutter sie so herzlich wie immer und wünschte ihr alles Gute zu ihrer Verlobung.
Molly schaute sie überrascht an. "Woher weißt du davon?"
Ihre Großmutter lachte, während sie in die Küche vorausging und ihr ein paar Kekse anbot. "Dein Vater war gestern hier und hat mir davon erzählt."
Molly seufzte. "Und du hälst das wahrscheinlich auch für einen großen Fehler, oder? Du meinst doch bestimmt auch, dass ich zu jung und unerfahren bin und noch warten sollte." Sie hatte die Hoffnung mittlerweile aufgegeben, dass sie noch jemand verstehen und sich für sie freuen würde. Und obwohl ihre Großmutter ihr alles Gute gewünscht hatte, würde bestimmt trotzdem eine Standpauke folgen.
Ihre Großmutter schüttelte warmherzig lächelnd den Kopf. "Ich bin mir sicher, dass du weißt, was du tust, Liebes. Du würdest ihn bestimmt nicht heiraten, wenn du nicht wüsstest, dass er der Richtige für dich ist und du dir sicher bist, dass ihr das schaffen könnt."
Molly stiegen Tränen in die Augen und sie umarmte ihre Großmutter überglücklich. "Du glaubst gar nicht, wie es mich freut, das zu hören, Grandma." Endlich verstand sie jemand, endlich freute sich jemand für sie und endlich kam sie jemandem nicht wie ein völlig veränderter Mensch vor, nur weil sie sich entschlossen hatte, zu heiraten.
"Ich denke doch, mein Schatz.", erwiderte sie. "Und ich habe eine Bitte an dich."
"Alles was du willst.", erwiderte Molly sofort und löste sich wieder aus der Umarmung. Sie fühlte sich so viel besser, so viel leichter. Ihre Großmutter glaubte an sie, ihre Großmutter freute sich für sie. Es würde alles gut werden.
"Sei bitte nicht zu hart zu deinem Vater. Er liebt dich über alles und will nur nicht, dass du verletzt wirst."
Molly schaute sie zweifelnd an.
"Ich verspreche dir, dass du ihm in zehn Jahren sagen darfst, dass du Recht hattest, wenn du jetzt ein bisschen nachsichtig mit ihm bist.", schmunzelte ihre Großmutter.
"Aber nur, wenn ich dabei selbstgefällig grinsen darf.", fügte Molly entschieden hinzu, bevor sie anfing zu lachen.
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A/N: Danke für eure Vorschläge. Ich freue mich immer über weitere. Und natürlich auch danke für all eure lieben Reviews. Außerdem läuft eine neue Umfrage auf meinem Livejournal, da die 10 kleinen Dinge ja jetzt komplett sind. Im Moment sind James und Scorpius gleich auf.
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