„Wunder der Weihnacht“ - Kapitel 1: „Hass auf Weihnachten“
Mit einem an den steinernen Wänden widerhallenden Knall ließ Severus Snape die Tür seines Büros hinter sich ins Schloss fallen und blickte grimmig aus dem kleinen Kerkerfenster. Draußen hatte es zu schneien begonnen und die bläulich-weißen Flöckchen tanzten sachte im Wind. Mit einem verächtlichen Schnauben wandte der meister der Zaubertränke sich von diesem friedvollen, winterlichen Schauspiel ab.
Severus Snape hasste Weihnachten. Er hatte es von je her gehasst.
Schon als kleines Kind hatte er als einziger im ganzen Dorf nie ein Weihnachtsgeschenk bekommen. Dafür sei kein Geld da, hatte ihn sein Vater barsch angefahren, und der kleine Severus war traurig und niedergeschlagen in sein Zimmer getapst.
Später hatte er die Weihnachtsferien stets in Hogwarts verbringen müssen, weil sein Vater ihn zu Hause ohnehin nicht gebrauchen konnte. Seine beste Freundin und die anderen Slytherins, sie fuhren alle heim und ließen Severus allein zurück. Sie fuhren allesamt heim zu ihren Familien, die sie liebten, und Severus beneidete sie dafür so sehr, dass er es kaum in Worte fassen konnte. Er wurde von niemandem geliebt. Ganz egal, wo er hinkam, er war stets unbeliebt.
An keinem anderen Tag im Jahr wurde ihm das so stark bewusst. An keinem anderen Tag im Jahr fühlte Severus Snape seine Einsamkeit so deutlich wie an Weihnachten. Er hasste Weihnachten.
Am Morgen war er bereits mit heftigen Magenschmerzen erwacht - wie jedes Jahr an Weihnachten. Jedes Jahr sah er sich beim großen Festessen am Abend nicht imstande auch nur einen einzigen Bissen zu essen: Sein Hals war zugeschnürt und sein Bauch tat weh. Severus wusste den genauen Grund für die Schmerzen nicht zu benennen, aber sie mussten wohl eine psychische Ursache haben, denn sobald dieser vermaledeite Tag vorüber war, verschwanden auch sie wieder. Solange dies so blieb, würde er sich nicht weiter darum sorgen. Schließlich hatte Severus Snape für alles einen Trank in seinen privaten Vorräten. Nur eben keinen gegen die Einsamkeit. Vor allem nicht gegen die Einsamkeit an Weihnachten.
Und heute war nun Weihnachten. Severus Snape hasste Weihnachten. Hasste es aus tiefster Seele.
Plötzlich wurden seine düsteren Gedanken von einem weichen, melodiösen Klang durchbrochen, der schaurig schön von den Kerkerwänden widerhallte. Scheinbar aus dem Nichts schwebte eine wunderschöne goldene Feder in Snapes blasse Hände.
„Fawkes?“, murmelte dieser leise und blinzelte verwirrt. Dann erhob er sich langsam und seine schwarze Robe bauschte sich bei jedem Schritt hinter ihm.
Es war an sich nichts Ungewöhnliches, dass Albus ihm auf diesem Wege eine Botschaft zukommen ließ und ihn in sein Büro bat. Doch fragte Severus sich ernsthaft, was es jetzt zu besprechen geben könnte. Die warme, strahlende Phönixfeder in der Hand, machte Severus Snape sich grübelnd auf den Weg.
Was Dumbledore seinem Tränkemeister wohl am Heiligen Abend so wichtiges mitteilen will?
Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel!
Bis dahin hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefallen hat und ihr mir ein paar Kommis schreibt und dranbleibt! Es geht bald weiter - versprochen! ;)
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