V1-News Streit bei Obdachlosen-Zeitungen 16.10.2003 um 16:14 Uhr von Schattenfell
Der Vorabdruck vom ersten Kapitel von "Harry Potter und der Orden des Phönix" sorgt nicht nur für positive Resonanzen. In Berlin kritisiert eine Straßenzeitung den Exklusiv-Vorabdruck bei der Konkurrenz und will das erste Kapitel ebenfalls abdrucken dürfen:
Der Vorabdruck des ersten Kapitels des neuen Harry-Potter-Bandes im Straßenmagazin "die Stütze" sorgt in Berlin für Streit. Der Carlsen-Verlag hatte den Text ursprünglich nur der "Stütze" zugesichert, die die Veröffentlichung in der Novemberausgabe plant. Die beiden anderen Blätter auf dem Berliner Straßenzeitungsmarkt haben das Nachsehen, denn "motz" und "Staßenfeger" gehören weder dem Bundesverband sozialer Straßenzeitungen noch dem "International Network of Street Newspapers" (INSP) an - für Carlsen Voraussetzung für den Zuschlag, der 18 deutschen Straßenzeitungen gewährt wurde.
Bei der "motz" befürchtet Wolfgang Terner dadurch Umsatzeinbußen: "Wenn nun alle Verkäufer zur ,Stütze' rennen, würde unser Verkauf während zehn Tagen gegen Null tendieren. Das können wir uns nicht leisten." Denn die Obdachlosen wählen sich die zu verkaufende Zeitung selbst aus. Deshalb motzte die "motz" beim Verlag - und bei Carlsen scheint man einlenken zu wollen: Heute treffen sich die Verantwortlichen aller drei Straßenzeitungen mit einem Vertreter des Verlags, um nach einem Kompromiss zu suchen.
Thomas Schepers von der "Stütze", der mit einem Exklusivabdruck gerechnet hatte, reagiert darauf stinksauer: "Wir hatten uns umgehend um eine Mitgliedschaft bei der ISNP bemüht und uns an die Vereinbarung gehalten. Ich lasse keinen Fremden auf mein gesatteltes Pferd und werde mir rechtliche Schritte überlegen, sollten die anderen Zeitungen ohne Mitgliedschaft einen Abdruck erreichen."
Auf Seiten des "Straßenfegers" sieht man dem Tumult um Harry Potter allerdings eher gelassen entgegen. Einen Run auf die "Stütze" mit einer Auflage von 10 000 Exemplaren hätte der "Straßenfeger" nach Meinung von Redaktionsleiterin Kerstin Herbst verkraftet - anders sehe es allerdings aus, wenn zwei von drei Zeitungen mit Harry Potter ins Feld zögen. "Wir müssen wirtschaftlich arbeiten und können bei so einer Geschichte das Feld nicht ohne Weiteres den anderen überlassen", sagt Kerstin Herbst.
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Kommentare zu "Streit bei Obdachlosen-Zeitungen"
Seite 1
Patricia unregistriert
Das ist ja intressant!
21.10.2003 11:32
Sve unregistriert
Hi Ich komm auch aus Berlin hab die Stütze noch nich.
Hab aber gehört das die am meisten am Alex verkauft wird;-)
19.10.2003 16:28
Nichtraucher unregistriert
Komme aus Berlin und fahre oft U-bahn. Da werden die Zeitungen am Meisten verkauft, auch wenn ich noch keine gekauft hab. Motz und Straßenfeger sind mir gut bekannt. Von der Zeitung, die das Kapitel abdruckt hab ich allerdings noch nie was gehört. Soll das ne Verarschung sein?
Berliner meldet euch und sagt mir wo es diese Zeitung gibt!
Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.