von Kraehenfeder
Zu aller erst: Ein massives, riesiges Entschuldigung! Ich weiß, es hat ewig gedauert, aber ich hänge gerade in einem Dauer-Marathon aus Arbeiten und Referaten und weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Vielen lieben Dank an alle, die mir wieder (oder zum ersten Mal) ein Kommi da gelassen haben! Ihr seid die Besten. *strahl* Ich bin jedes mal richtig happy, wenn ich ein Chap online gesetzt habe und soviel Resonanz kommt.
Dafür gibts im nächsten Kapitel auch wieder ein paar pikantere Szenen...
Und nun machen wir mit dem groĂźen Wiedersehen weiter.
Nostalgie
Hermine kämpfte verzweifelt mit den Trägern ihres Oberteils, als Severus’ leicht säuerliche Stimme zum dritten Mal ihren Namen rief.
„Gleich. Bin sofort da. Eine Minute noch“, beschwichtigte sie ihn, wie schon zuvor. Seufzend ließ sie für einen Moment von ihrer Kleidung ab und zupfte an ihren Haaren herum. Es gab eigentlich keinen Grund sich für diesen Abend so herzurichten, aber Hermine war nicht gewillt, dass man ihr die Strapazen der vergangenen Jahre sofort ansah. Vor allem während sich jeder andere ihres damaligen Bekanntenkreises scheinbar so prächtig entwickelt hatte. Sie warf einen tausendsten, kritischen Blick in den Spiegel. Die Sachen die sie trug sahen nicht gerade neu aus, aber sie waren einigermaßen elegant. Der Rock war schwarz und ging ihr bis knapp über die Knie, wobei er nicht sonderlich eng war. Nur das rote Samtoberteil bereitete ihr gerade das eine oder andere Problem, denn die ineinander verwobenen Träger wollten nicht ganz so wie sie.
Sie trat einen Schritt zurĂĽck und stieĂź gegen jemanden. Erschrocken hob sie den Blick wieder zum Spiegel, nur um in Snapes amĂĽsiertes Gesicht zu blicken.
„Ich hab’ dich gar nicht reinkommen gehört“, meinte sie überrascht.
Seine warmen Finger schoben die ihren zur Seite und machten sich an dem Stoff über ihren Schultern zu schaffen. Ein Strom warmen Begehrens schoss geradeswegs in ihren Unterleib, als seine Hände über ihre Haut glitten und sein Atem in ihren Nacken schlug.
„Du warst es, die ihr Passwort so laut vor sich hin gebrüllt hat, beim letzten Mal“, entgegnete er belustigt. „Im Übrigen: Du siehst gut aus. Lass das so.“
Mit einem kleinen Lächeln drehte sie sich zu ihm um. „Du auch.“ Und das entsprach der Wahrheit. Er trug eine schlichte, schwarze Anzughose und ein graues Hemd. Sehr schlicht, aber äußerst attraktiv. Vor allem weil er darauf verzichtet hatte, wie üblich alles mit einem weiten Umhang zu kaschieren.
Severus wollte sich gerade wieder umdrehen, als Hermine ihn an der Hand festhielt.
„Warum kann es nicht immer so sein?“
Er seufzte tief. „Weil wir nur Freunde sind, Hermine. Ich dachte, du hättest das verstanden.“
„Gehst du so mit allen deinen Freunden um?“
„Hermine.“
„Ich kenne meinen Namen, Severus. Habe ich keine ausreichenden Qualitäten für eine richtige Beziehung? Bin ich nur für Sex gut genug, oder woran liegt es?“
„Kannst du mal aufhörne, in Selbstmitleid abzusaufen?“
„Dann sag mir doch endlich, warum wir immer dieses verdammte hin und her durchmachen müssen! Das was du für mich empfindest, ist keine Freundschaft!“
„Aber es ist auch keine Liebe“, erklärte er kompromisslos. „Lass uns nicht heute darüber streiten.“ Er legte ihr eine Hand an die Hüfte und zog sie an sich, so dass sie mit dem Rücken gegen seine Brust lehnte.
„Du bist eine durch und durch begehrenswerte Frau, Hermine. Aber nicht nur auf körperlicher Ebene. Wir wissen beide, dass du außerordentlich intelligent bist und eine tolle Gesprächspartnerin abgibst. Das ändert aber nichts.“ Er hauchte ihr einen Kuss aufs Ohr und spürte sie erschaudern, als die Spitzen seiner Haare ihren Nacken streiften.
„Ich habe dich gehört. Damals, an meinem Bett. Als du mich nach Hogwarts gebracht hast“, fügte er plötzlich hinzu.
Ihre Muskeln versteiften sich. „Ich dachte, du hättest geschlafen.“
„Falsch gedacht, meine Liebe. – Verschenk all das, was du zugeben hast, nicht nur an mich. Vielleicht ist irgendwann mal der Zeitpunkt gekommen, an dem aus uns mehr werden kann, als jetzt. Aber vorher wirst du dich mit dem vergnügen müssen, was ich dir zu geben bereit bin.“
Hermine drehte sich in seiner Umarmung herum. Severus sah in ihren braunen Augen wieder ein altbekanntes Funkeln – es verkündete ihre Bereitschaft für einen neuen Kampf, der Wille, Unmögliches möglich zu machen, nur um zu beweisen, dass es eben zu schaffen war.
„Dann werde ich warten“, erklärte sie kategorisch und griff im nächsten Moment nach ihrem Zauberstab. „Lass uns gehen.“
Snape ließ eine Augenbraue in die Höhe zucken, folgte ihr aber. Es entging ihm nicht, dass ihre Nervosität stetig zunahm, je näher sie den Grenzen Hogwarts kamen.
„Wer wird alles da sein?“, fragte Hermine unvermittelt.
„Ein großer Teil des damaligen Ordens. Die Weaslys, natürlich. Lupin, Tonks. Albus, Minerva und einige der Auroren. Die üblichen Leute eben.“
Die junge Frau nickte und atmete tief ein. „Also schön. Wir sehen uns im Fuchsbau.“ Mit einem angestrengten Lächeln apparierte sie. Severus folgte ihr wenige Sekunden später.
Als die Beiden vor dem hell erleuchteten Haus wieder auftauchten, war Hermine schon merklich blasser um die Nase geworden. Snape klopfte ihr aufmunternd auf den Rücken und ging dann vor. Schon einige Meter von der Haustür entfernt war gedämpftes Stimmengewirr zu vernehmen.
„Bereit?“, fragte er leise und Hermine nickte. Mit einem kurzen Lächeln öffnete er die Tür, legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie vor sich her in den Raum.
Augenblicklich erstarb jegliches Gespräch.
Direkt neben ihnen hatte sich Dumbledore mit einer älteren Hexe unterhalten, die scheinbar recht überrascht von Hermines Ankunft war. Zumal ihre Verblüffung noch größer zu werden schien, als sie Severus an der Seite der jungen Frau erkannte.
Am Treppenaufgang – Hermine erinnerte sich noch so gut daran, wie oft sie damals diesen Treppen hinauf und hinunter gerannt waren - lehnte Nymphadora Tonks, die sich augenscheinlich gerade mit George unterhalten hatte. Auch das hatte sich nicht geändert. Nur dass vor ein paar Jahren noch Hermine bei den beiden gestanden und mit ihnen gelacht hätte.
Und – bei Merlin, Tonks hatte sich kein Bisschen verändert. Sie sah noch immer jung und quietschbunt aus.
Der Rest der Familie Weasly hatte sich über den Raum verteilt, Molly stand ihr am nächsten. Neben ihr Lupin und Kingsley Shacklebolt. Remus war es, der schließlich dieses fast schon peinliche Schweigen brach.
„Hermine“, meinte er lächelnd. „Schön, dass du gekommen bist.“
Severus war keinen Schritt von ihrer Seite gewichen. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal eine Vorstellung, wie dankbar Hermine ihm dafĂĽr war.
„Remus“, entgegnete sie etwas unsicher. Ihr wurde ungewöhnlich heiß, als sie alle Blicke im Saal auf sich fühlte. Was sollte das hier eigentlich werden? Die Leute starrten geradewegs so, als sei sie mitten aus dem Jenseits hier herein geschneit.
„Oh, Hermine“, rief Molly Weasly auf einmal aus. „Wir haben dich so vermisst. Ich konnte es nicht glauben, als ich gehört habe, dass du endlich wieder auf Hogwarts bist.“
Im nächsten Moment schlossen sich die Arme der siebenfachen Mutter um Hermine.
„Mrs Weasly“, flüsterte Hermine. „Ich freue mich auch sehr, Sie wieder zu sehen.“
Mollys extrovertierter Auftritt schien einen Damm gebrochen zu haben, denn es dauert nicht lange, ehe Tonks auf sie zukam und sie ebenfalls in eine Umarmung zog.
„Was machst du nur für Sachen, Hermine?“, meinte sie ungewöhnlich ernst und Hermine warf ihr einen überraschten Blick zu.
„Wovon redest du?“
„Wir sprechen später darüber, okay? Lass dich erstmal begrüßen.“
Hermine nickte und schenkte ihrer alten Freundin ein Lächeln.
Nach Tonks schĂĽttelte ihr Arthur Weasly die Hand, gefolgte von Charlie und Bill, Fleur im Schlepptau, ehe die anderen Anwesenden sich dazugesellten. SchlieĂźlich hĂĽpften die Weasly-Zwillinge auf sie zu.
„Hermine, du glaubst nicht was du alles verpasst hast. Unser Geschäft…“
„… läuft besser als du dir vorstellen kannst“, beendet Fred Georges Satz.
„Wir haben ein ganz neues Sortiment an Nasch-und-Schwänz-Leckereien“, ereiferte sich George.
„Und wir haben andersfarbige Minimuffs gezüchtet. Die sind immer noch der absolute Verkaufsschlager.“
„Du musst unbedingt mal vorbei kommen!“
„Fred, George, haltet doch mal die Luft an“, kommandierte Remus lachend.
Auch Hermine musste in dieses Lachen einstimmen. So befreit und glücklich wie in diesem Augenblick hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie fing Snapes Blick auf, der ihr zuzwinkerte, ehe er sich wieder zu Dumbledore drehte. Sie hatte gar nicht gewusst, wie sehr sie die Leichtigkeit solcher Gespräche vermisst hatte.
„Du bist ziemlich dünn geworden, Mädchen“, meinte Molly in diesem Moment analysierend, in Gedanken wohl schon am Abwägen, was sie Hermine vorsetzen sollte.
Bei diesen Worten bekam Tonks schon wieder einen völlig untypischen Blick, den sie aber schnell kaschierte in dem sie sich Lupin zuwendete.
„Ich habe gehört, dass ihr es endlich geschafft habt“, meinte Hermine lächelnd.
Tonks nickte triumphierend. „Aber ich sag dir eins“, erwiderte sie verschwörerisch. „Das war ein hartes Stück Arbeit. An so einem Werwolf beißt du dir die Zähne aus.“
Bei diesen Worten fiel Hermines Blick auf Ron, der in einer Ecke des Raumes aufgetaucht war. An seiner Seite eine schwarzhaarige Hexe, die Hermine noch nie vorher gesehen hatte.
Er sah gut aus. Seine Haare waren etwas länger als früher, seine Gesichtszüge reifer. Alles in allem sah er viel männlicher aus als zu ihrer Schulzeit. Sowohl Severus, Fred und George als auch Tonks und Lupin waren ihrem Blick gefolgt.
„Du solltest hingehen und mit ihm reden.“
Hermine zuckte beim Klang von Georges Stimme zusammen, nickte aber nur und ging langsam auf Ron zu. Sie wusste ĂĽberhaupt nicht, ob er gewillt war mit ihr zu sprechen aber es ging wohl kein Weg daran vorbei, es zumindest zu probieren.
Beim Näher kommen stellte Hermine fest, dass die Schwarzhaarige äußerst hübsch war. Sie schien aus dem Ausland zu kommen, denn ihre Haut hatte einen etwas dunkleren Farbton und ihre Augen funkelten tiefschwarz.
„Hallo, Ron“, sagte Hermine mit kratzender Stimme als sie vor den Beiden zum Stehen gekommen war.
Der Angesprochene sah nicht sonderlich erfreut aus. „Hi“, grüßte er recht unbegeistert.
Sie wechselten Blicke und Hermine fĂĽhlte, wie ihr Selbstbewusstsein von Sekunde zu Sekunde weniger wurde. Gerade als sie sich schon wieder umwenden wollte, schien sich Ron seiner Pflichten bewusst zu werden.
Er deutete auf die Hexe an seiner Seite. „Das ist Ophelia. Meine Verlobte.“ Das letzte Wort sprach er mit einer äußerst gehässigen Betonung aus.
Ophelia streckte Hermine eine zierliche, gepflegte Hand entgegen. Ihr Äußeres war absolut makellos. Die Klamotten die sie trug, schienen aus teurer Seide zu bestehen und unterstrichen ihre natürliche Schönheit wie zufällig.
„Schön Sie kennen zu lernen, Hermine“, sagte sie äußerst nüchtern.
„Ganz meinerseits, Ophelia“, meinte Hermine kraftlos. Dann fügte sie hinzu: „Es freut mich zu hören, dass du glücklich geworden bist.“
„Ronald und ich haben uns im Ministerium kennen gelernt. Du musst wissen, ich arbeite im Amt für Internationale Magische Zusammenarbeit. Ronald hat einen wunderbar bezahlten Job im Mitarbeiterstab des Zaubereiministers. Wir haben uns vor kurzem eine wirklich wundervolle Villa gekauft, am Waldrand.“ Ophelias Stimme klang wie Eis, während sie diese Fakten – augenscheinlich ohne einen Hauch von Arroganz – herunterleierte. Aber allein schon, dass sie es erwähnte, sprach für sich.
„Wow. Das… nun, das klingt ja toll. Freut mich für dich, Ron.“ Wer bitte, außer seiner Mutter, nannte ihn denn Ronald?
Ron nickte emotionslos. „Ja, findet sich eben alles, nicht wahr, Hermine? Manchmal ist es gut, dass man aufgehalten wird, bevor man übereilte Entscheidungen trifft.“
Hermine zuckte unter dieser offensichtlichen Beleidigung zusammen, sagte aber nichts.
„Und was ist mit Ihnen, Hermine?“, fragte Ophelia in diesem Moment. „Sie studieren noch, oder? Ich habe gehört, dass sie ihr Geld bis vor kurzen mit Nebenjobs verdient haben?“
Was fragte diese Ziege eigentlich, wenn sie ohnehin alles schon genau wusste?
„Das stimmt“, antwortete Hermine trotz allem.
„Nun“, die Nuance die sich in Ophelias Stimme gemischt hatte, sollte wohl einen Hauch von Belustigung darstellen. „Nur weil man das beste Abschlusszeugnis Hogwarts’ hatte, muss man nicht gleich ein schlauer Kopf sein, nicht?“
„Ophelia, Schätzchen, wir sollten mal sehen, was Aurelia da schon wieder zaubert“, warf Ron in diesem Moment ein und deutete mit einem Nicken auf die Hexe, die vorhin mit Albus gesprochen hatte.
„Natürlich, natürlich. Auf Wiedersehen, Hermine…“ Damit gingen die beiden Hand in Hand durch den Raum, und Hermine musste der Versuchung widerstehen, an der Wand hinunter zu sacken.
„Du hast also unsere Schneekönigin kennen gelernt“, stellte Tonks fest, die plötzlich mit Remus neben ihr aufgetaucht war.
„Wer ist sie?“, fragte Hermine noch immer wie erschlagen.
„Eine arrogante und streitsuchende Person“, erwiderte Lupin. Die junge Frau hob überrascht den Kopf. Normal neigte der Werwolf dazu, in allen Menschen das Gute zu sehen.
Remus schien ihren Einwand zu erahnen und zuckte nur mit den Schultern. „Es ist die Wahrheit. Ich weiß nicht, was Ron an ihr findet – aber die beiden sind scheinbar wirklich glücklich.“
„Das ist schön. Das freut mich wirklich für Ron.“ Und das stimmte, sie war glücklich, dass Ron jemanden gefunden hatte. Aber noch schöner wäre es gewesen, wenn er normal mit ihr geredet hätte und seine kleine Freundin nicht unbedingt ein solches Miststück gewesen wäre.
„Sie ist reich. Und sie ist hübsch…“, murmelte Hermine. „Glaubt ihr, ich hätte mich entschuldigen sollen? Für damals?“
„Nein.“ Das war nicht Lupin sondern Severus, der unbemerkt zu ihnen getreten war.
„Aber…“
„Severus hat Recht Hermine, auch wenn ich das ungern zu gebe. Ron ist ein kindischer Idiot, dass er dir so etwas noch immer nach trägt. Man kann Gefühle nicht erzwingen und du hast immer versucht, ihm nicht weh zu tun. Wenn er nicht los lassen wollte, wenn er dir damals unbedingt seine Gefühle gestehen wollte und dir seine Liebe aufzwingen wollte, dann kannst du nicht ändern, dass du irgendwann klar stellen musstest, dass ihr nur Freunde ward.“ Tonks strich ihr aufmunternd über den Oberarm.
„Weasly soll sich wieder einkriegen. Er hat eine wunderschöne Verlobte und müsste nun langsam lernen, dass es Zeit ist, erwachsen zu werden. Mach dir keine Gedanken wegen ihm, Hermine. Wie du siehst, freut man sich trotzdem dich wieder zu sehen.“ In just jenem Moment tippte jemand Snape auf die Schulter und forderte seine Aufmerksamkeit. Er entfernte sich mit einem Zauberer, den Hermine ebenfalls nicht kannte.
„Das war klar. Er sagt, er findet sie schön…“ Hermine, die gar nicht mitbekommen hatte, dass sie diesen Gedanken laut ausgesprochen hatte, schrak zusammen als Lupin darauf antwortete: „Du kannst mir nicht erzählen, dass zwischen euch nichts als fachlicher Respekt herrscht.“
„Was?“, rief Tonks aus, wurde aber von ihrem Verlobten mit einer Geste gedämpft. Leiser fügte sie hinzu: „Du hast was mit Severus?“
Hermine, die auf einmal aus unerfindlichen Gründen nicht mehr an sich halten konnte, antwortete in derselben Lautstärke aber weitaus bittrer: „Ja, Sex. Aber mehr nicht, weil wie du siehst, Severus eher an dem schöneren Typ Frau interessiert ist.“
Tonks und Lupin sahen gleichermaĂźen schockiert aus.
„Du hast Sex mit Severus?“
Tonks schob Hermine und Remus in eine nahe Abstellkammer und schloss die Tür. „Lumos – Du hast Sex mit Severus?“, wiederholte sie ihre Frage.
Im schummrigen Licht von Tonks Zauberstab spürte Hermine, wie nah sie plötzlich den Tränen war.
„Na und? Ich weiß, es ist kaum vorstellbar, aber es gibt auch Männer die freiwillig mit mir schlafen wollen.“
„Hermine“, meinte Remus sanft. „Du weißt, dass Nymphadora das nicht gemeint hat.“
„Hey, Kleine“, meinte diese plötzlich und zog Hermine zu sich. „Du liebst ihn, oder?“
„Das macht keinen Unterschied.“
„Natürlich tut es das.“
„Nein, weil er mich nämlich nicht liebt. Irgendwann mal, hat er heute gesagt. Solange müsste ich mich damit abfinden, dass wir eben nur Sex haben.“
„Was ein Arsch.“
„Ich kann es ihm nicht verdenken, Tonks. Schau doch mal… Er kann solche Frauen haben wie Ophelia. Die meisten Männer die ich kenne, könnten das. Warum sollte er sich ausgerechnet an mich binden?“
„Erstens“, sagte Lupin auf einmal, „wenn Severus jede Frau haben könnte, die er wollte, bräuchte er nicht ins Bordell zu gehen. Zweitens, weiß Severus, was für eine wunderbare Frau du bist. Er ist ein Idiot, wenn er das verkennt. Es liegt nicht an dir, wenn Severus nicht bereit ist, über körperliche Beziehungen hinauszugehen. Egal was er dir erzählt. So sehr hat er sich nicht verändert. Er hat immer noch Angst vor so tiefen Gefühlen.“
„Ich würde mich wahrscheinlich auch nicht in die Frau verlieben wollen, die ich zwei Jahre vorher von ihrer Unschuld in einem Bordell befreit habe.“ Sie wollte es gar nicht, aber die ganze Geschichte brach plötzlich aus ihr heraus. „Severus war der erste… Ich habe damals noch eine zweite Nacht mit ihm verbracht. In Hogwarts. Am nächsten Morgen wollte ich ihn fragen, warum… Ich habe monatelang darauf gehofft, dass… Er hat mich einfach weggeschickt, versteht ihr? Ich wusste schon damals, dass ich einfach… einfach nicht gut genug war“, schloss sie ihr wirres Gerede.
„Das war es also.“
Tonks sah ein Bisschen mitgenommen aus, als sie sich mit Hermine auf eine Kiste sinken ließ. „Ich glaube, Remus hat Recht“, meinte sie leise. „Was auch immer zwischen dir und Severus vorgefallen ist, das hindert ihn nicht daran. Er mag dich, sehr sogar. Ich habe das noch nie bei ihm gesehen, in dieser Art zumindest nicht. Ich bin mir sicher, dass es seine Art von Liebe ist. Er weiß nur noch nicht, wie er es dir zeigen soll.“
Hermine spürte, wie die Tränen ihr über die Wange zu laufen begonnen hatten. „Scheiße“, fluchte sie erstickt. „Mein ganzes Leben ist nur ein verdammter Haufen aus Scheiße.“ Sie fuhr sich fahrig mit den Händen über das Gesicht.
„Ach, Honey“, murmelte Tonks und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Es wird doch alles wieder. Guck mal, du hast jetzt einen guten Job und du kannst Severus die Zeit geben, die er braucht. Wenn du willst, rede ich mal mit ihm.“
„Auf keinen Fall“, warf Hermine schnell ein. „Danke, Tonks, aber das muss ich selbst regeln. Es ist nur… Guck mich an.“ Sie schüttelte harsch den Kopf. „Ich habe es Remus schon gesagt: Ich sehe aus wie die letzte Bettlerin. Ich kann mir nicht einmal anständige Klamotten leisten und Severus lässt keine Gelegenheit aus, mich darauf hinzuweisen.“
„Er tut was?“, fragte Remus hart.
Sie warf ihm ein schiefes Grinsen zu. „Was glaubst du? Du dürftest das selbst aus seinem Mund am Besten kennen.“
„Das ist nicht in Ordnung“, fauchte Tonks mühsam beherrscht.
„Nein, das ist es ganz deutlich nicht“, stimmte Remus ihr zu.
„So ist er halt…“, murmelte Hermine. „Er ist wenigstens ehrlich. Immerhin etwas. Er macht mir nichts vor.“ Sie sackte ein Stück in sich zusammen und atmete tief ein.
„Danke“, sagte die ehemalige Gryffindor schließlich. „Es bedeutet mir sehr viel euch wieder an meiner Seite zu wissen. Wer braucht schon Ron und seine eiskalte Schönheit?“
Remus klopfte ihr auf die Schulter. „Hör mal zu, Hermine. Du bist fünfzig Mal schöner als Ophelia, und dafür noch eine um einiges angenehmere Gesprächspartnerin als sie. Lass dich nicht unterkriegen. Du weißt wo du mich findest, wenn du jemanden zum reden brauchst.“
Tonks nickte zustimmend. „Lass uns wieder rausgehen, bevor die uns noch vermissen.“
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