von Kraehenfeder
Okay, Leute... jetzt kommt meine FF leider an einem Punkt an, an dem ich das Rating hochsetzen muss. Was ihr ja sicherlich schon gemerkt haben werdet ;)
Ich danke euch wie immer für eure Kommis! Das ist das höchste Lob für einen FF-Autor :)
Und nun lassen wir die Beiden mal wieder ein Bisschen spielen...
Liebesfalle?
Poppys Einweisung in die Strukturen des Krankenflügels war knapp aber effektiv. Innerhalb weniger Stunden war Hermine mit dem Aktensystem vertraut und ihre Aufgaben waren ihr klar. Madame Pomfrey schien froh darüber, dass jemand Junges da war, um sie zu entlasten.
„Ich spreche mit Albus bereits seit Jahren darüber, dass ich mich langsam zurückziehen möchte. Hogwarts ist schon seit Jahrzehnten mein Arbeitsplatz, aber es wird irgendwann Zeit aufzuhören“, vertraute sie Hermine an, während sie ihr einen Platz anbot.
„Was hindert sie daran?“
„Dem Direktor war es bis jetzt nicht möglich eine ausreichende Nachfolge zu finden.“
Hermine hatte genickt und sich dann angehört, was ihre Aufgaben sein würden. Poppy wollte sie wohl möglichst sofort einbinden und übertrug ihr die Heilung aller kleineren Wunden.
„Ruf mich nur wenn etwas Schwierigeres anliegt. Ich habe fast das Gefühl, allzu viel zu lernen hast du gar nicht mehr.“
„Ich kenne mich mit den Spezialgebieten nicht aus. Aber ich bin gut mit den Heiltränken vertraut.“
„Ich werde dir Literatur mitgeben.“ Damit war Poppy dazu übergegangen, ihr den Aufbau eines Krankenblattes hier zu erklären.
Am Mittag hatte Professor McGonagall sie abgefangen und zu einem Essen in Hogsmeade eingeladen. Hermine kam es ein Bisschen so vor, als führe sie das gleiche Gespräch wie am Vortag mit Lupin noch einmal, nur wesentlich sachlicher.
„Wir haben Sie alle vermisst.“
„Ich weiß, Professor. Aber für mich war diese Welt beendet. Sie ist es noch. Ich möchte mich nicht mehr damit auseinander setzen. Der Krieg ist vorbei.“
„Wann haben Sie den Spaß am Leben verloren, Hermine? Diese Feste sind gesellige Veranstaltungen, wir freuen uns jedes Mal aufs Neue über unseren Sieg.“
Hermine seufzte resigniert. „Professor, wir sind bei diesem Thema unterschiedlicher Meinung, das wird sich nicht ändern.“
Ihre ehemalige Verwandlungslehrerin presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, nickte aber.
Ihr jüngeres Gegenüber beschloss das Thema zu wechseln. „Wissen Sie inzwischen etwas darüber, wer Severus angegriffen hat?“
„Nein, nichts. Er erinnert sich noch immer nicht. Aber wir arbeiten daran. Wie kommt es eigentlich, dass Sie sich mit Vornamen ansprechen?“
Die junge Frau wich dem Blick der gryffindorschen Hauslehrerin aus. „Wir führen gern fachliche Gespräche. Ich schätze und respektiere sein Können.“
„Severus Snape ist ein außerordentlich komplizierter Mensch.“
„Das ist mir durchaus bewusst, Professor. Worauf wollen Sie hinaus?“
„Suchen Sie nicht in den falschen Dingen Zuflucht.“
Hermine trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. „Professor McGonagall, ich bin erwachsen geworden in den letzten Jahren.“
„Vielleicht zu schnell.“
„Wie bitte?“, fragte Hermine irritiert.
„Vielleicht sind sie zu schnell erwachsen geworden.“
Auf diese Bemerkungen hin hatte eine Stille geherrscht, in der sich die beiden Frauen ein Blickgefecht geliefert hatten, dass Snape alle Ehre gemacht hätte.
Dann erhellte ein Lächeln Minervas strenge Züge.
Nachdem ihre Gespräche wieder seichtere Gebiete erreicht hatten, schlenderten die Frauen schließlich nach Hogwarts zurück.
„Würden Sie mir einen Gefallen tun, Hermine?“
„Natürlich“, erwiderte die Angesprochene etwas verwundert.
Minerva machte einen raschen Schlenker mit ihrem Zauberstab und eine Pergamentrolle erschien in ihrer Hand.
„Bringen Sie die bitte zu Severus. Er hat versprochen, mir einige Tränke zu brauen, sobald er Zeit findet, und ich möchte sicherstellen, dass er sich auch daran hält.“
Professor McGonagall entging das nervös Schlucken ihrer ehemaligen Schülerin, da sie sich gerade den Kopf nach zwei Slytherins verrenkte, die tuschelnd die Halle durchquerten.
Also nahm Hermine das Pergament entgegen und nickte knapp. „Ich erledige das am besten jetzt gleich.“ Ein Blick aus dem Fenster bestätigte ihr, dass der Nachmittag sich schon bald dem Abend entgegen neigen würde. So viel Zeit hatte ihr spätes Mittagessen gebraucht?
„Entschuldigen Sie mich bitte…“, erklärte Minerva in diesem Moment etwas zerstreut und beeilte sich den beiden Schülern hinterher zu kommen.
Schulterzuckend wand Hermine sich daraufhin der Kerkertreppe zu und stieg diese hinunter, wenn ihre Schritte auch merklich langsamer wurden. Vor der Tür zu seinen Räumen blieb sie stehen und atmete tief ein. Das letzte Mal sie hier stand, war sie gekommen um ihren Körper zu verkaufen. Sie hatte ihm ihre Unschuld geschenkt, ihr Vertrauen. Schließlich war sie ihm sogar bis nach Hogwarts gefolgt, ehe er sie im Morgengrauen vor die Tür gesetzt hatte.
Einen Moment lang überwältigten sie die Erinnerungen an jene Zeit. An das beständige Auf und Ab, das ihrem ersten Zusammentreffen folgte. An Glücksgefühle, an die Demütigung und an den Schmerz, als sie gegangen war. Aber auch an die ganzen Erniedrigungen, die in den Wochen darauf folgten.
Die junge Frau stieß leise die Luft aus, die sie unbewusst angehalten hatte und klopfte dann entschlossen. Schon wenige Sekunden später zog Snape die schwere Tür auf und hob eine Augenbraue. Diese typische Geste hätte Hermine beinahe schon wieder ihre Beherrschung gekostet, doch sie trat auf seine Aufforderung hin ein.
„Was kann ich für dich tun, Hermine?“
„Professor McGonagall bat mich dir das hier zu geben…“, meinte sie leise und reichte ihm das Pergament. Schweigend nahm Snape es entgegen, brach das Siegel und überflog den Inhalt.
„Schön“, ließ er sich dann vernehmen.
Hermine stand unbehaglichen in der Mitte seines Büros herum. Er lehnte in genau der gleichen Position wie vor zwei Jahren an seinem Schreibtisch. Unsicher strich sich die junge Frau eine Strähne hinter das Ohr.
„Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?“
Ehe sie wusste was sie sagte, war es ihr schon herausgerutscht: „Du könntest mich in den Arm nehmen.“
Stille entstand, die erst von Snapes schneidender Stimme wieder durchbrochen wurde. „Geh doch zu Lupin. In den Armen des räudigen Werwolfs hat es dir doch gestern schon ganz gut gefallen.“
Hermine starrte ihn fassungslos an und benötigte einen Moment, um überhaupt zu verstehen, worauf er anspielte. „Das war… das war doch nichts!“ Wirkliche Empörung spiegelte sich in ihrem Tonfall wieder. „Remus hat mir nur seine Hilfe angeboten. Im Gegensatz zu dir ist es ihm nicht gleichgültig, wie es mir geht.“
„Schön. Ich sagte es bereits: Lass dich doch von ihm trösten.“
„Manchmal bist du so ein Arschloch, Severus Snape.“
„Was willst du von mir?“ Mit seiner Beherrschung schien es auch in besseren Zeiten nicht weit her zu sein. „Ich kann dir leider nicht bieten, was auch immer unser feinfühliger Lupin zu geben hat.“
„Halt doch einfach mal die Klappe! Ich will mir gar nichts von Remus geben lassen! Und du weißt selbst genau so gut wie ich, dass er und Tonks auf dem richtigen Weg sind. Das was du hier abziehst, ist doch pure Eifersucht.“
„Um was sollte ich ihn beneiden? Um dich?“, fragte er kalt. Als er dem inzwischen wirklich verletzten Ausdruck in ihren Augen gewahr wurde, tat es ihm einen Augenblick Leid es gesagt zu haben. Doch sein Stolz ließ eine Entschuldigung nicht zu. Stattdessen setzte er aus einem unerfindlichen Grund noch eine weitere Gemeinheit hinzu: „Was willst du eigentlich noch hier? Dich für mich ausziehen? Inzwischen dürftest du ja schon mehr Erfahrung darin haben, als damals. Also los, reiß dir diese schäbigen Klamotten vom Leib und gib mir was du mir schuldest…“ Seine Stimme war lauter geworden.
Sie glaubte kurz, sich verhört zu haben, aber er hatte ohne Zweifel gerade das Demütigenste und Verletzenste ausgesprochen, das jemals über seine Lippen gekommen war. Das war selbst für ihn eine absolute Höchstleistung und so groß ihre Sehnsucht nach ihm war – und sie war immens, das musste Hermine sich eingestehen – sie würde sich nicht auf diese Weise von ihm demütigen lassen.
„Wenn ich dir zu arm und schäbig bin, solltest du wieder ins Bordell gehen und dir da eine Hure suchen.“ Damit wandte sie sich ab, er brauchte die aufsteigenden Tränen nicht zu sehen. In ihr mischten sich Scham und Wut. Entschlossenen Schrittes ging sie auf die Bürotür zu, als sich diese mit einem gezischten „Colloportus“ von Snape vor ihr versiegelte.
„Du bleibst hier.“ Seine Stimme klang hart und Hermine konnte nicht verhindern, dass sie Angst in sich aufsteigen fühlte.
„Nein“, erwiderte sie, beinahe trotzig. „Such dir jemand anderen zum Spaß haben.“
„Du bleibst hier, habe ich gesagt“, brüllte er und sie spürte, wie sie am Arm herum gerissen wurde.
Als er sie zur Tür hatte gehen sehen, hatte es bei ihm für einen Moment ausgesetzt. Er würde nicht zu lassen, dass sie ihn einfach hier stehen ließ. Das erlaubte sich niemand, auch Hermine nicht.
Die vergangenen zwei Jahre hatte er damit verbracht sich nach ihr zu sehnen und gleichzeitig zu hoffen, sie nie wieder zusehen. Was nun zwischen ihnen geschah war… - unbefriedigend. Dabei war sie nur schöner geworden. Egal was das Leben mit ihr angestellt hatte, sie war beinahe noch verführerischer als damals. Und sie schien es nicht einmal zu bemerken.
Im nächsten Moment drückte Snape sie gegen die kalte Steinwand und seine dunklen Augen bohrten sich in ihre.
Unwillkürlich hielt Hermine die Luft an. Sein Körper presste sich an ihren und sie musste feststellen, dass er erregt war.
„Severus...Nein - Lass mich...“ Ein brutaler Kuss raubte ihr den Atem.
„Du schuldest mir etwas. Jeden Zentimeter deines Körpers. Ich habe den Kerlen, die dich in den letzten Jahren genommen haben, den Weg geebnet – Findest du nicht es ist wäre an der Zeit mir etwas zurückzugeben?“ Seine Stimme klang abgehackt. Er atmete schwer.
Sie konnte nichts dagegen tun. Obwohl sie in diesem Moment verdammt viel Angst vor Severus hatte, erregte sie seine Brutalität.
Seine Finger gruben sich in ihre Schultern und drehten sie herum, drückten sie mit dem Gesicht voran gegen die Wand. Er schob grob ihre Bluse hoch und knetete ihre Brüste. Besitzergreifend, nicht gerade sanft.
Sie spürte die Berührung seiner Hände auf sich, seinem Atem in ihrem Nacken. Er riss ihren Kopf nach hinten und ihre Augen trafen sich für einen Moment, in dem sie Begehren sah. Verlangen in seiner reinsten Form. Dasselbe Gefühl, dass auch sie zu zerreißen drohte, seit sie ihn auf den Straßen von Hogsmeade gefunden hatte.
Er hielt ihre Handgelenke problemlos mit einer Hand fest, als sie ihn wegzudrücken versuchte. So hatte sie sich ihr Wiedersehen nicht vorgestellt. Aber er war ihr körperlich weit überlegen und es brauchte kaum zehn Sekunden, ehe er ihr sein Knie zwischen die Beine geschoben hatte.
Dann griff er unter ihren Rock und riss den Stoff ihres Slips entzwei. Hermine zuckte zusammen.
„Severus...“, versuchte sie es ein weiteres Mal.
Doch seine Hand fand zielstrebig ihren Weg zwischen ihre Beine und zeigte ihm, wie bereit sie war.
„Dir gefällt das auch noch, was? Du magst es, wenn ich dir wehtue?“
Sie hörte das Rascheln von Stoff und das Geräusch, wie er seine Hose öffnete. Im nächsten Moment drang er rücksichtslos von hinten in sie ein.
In einer Mischung von Schmerz und Erregung keuchte sie auf. Dieser Moment hatte etwas absolut irreales.
Sein Körper drängte sich an sie, und sie mit sich gegen die Wand. Er schien alles um sich herum zu vergessen, nur sein stöhnender Atem erreichte ihr Ohr.
Es dauerte nicht lange, aber es erschien ihr beinahe entrückt. Eine seiner Hände hatte sie an der Hüft gepackt, die andere hielt noch immer den Stoff ihres Oberteils hochgeschoben. Der kalte, raue Stein presste sich an ihren Bauch.
Obwohl sie es nun gekonnt hätte, wehrte sie sich nicht. Die Gefühle in ihr waren so paradox, dass sie keine Möglichkeit fand sie zu ordnen – schon gar nicht während Snape sie von hinten auf solche Weise nahm.
Ihre Hände inzwischen zwar wieder frei, aber sie stieß ihn nicht weg, stattdessen presste sie ihre Handfläche mit abgespreizten Fingern auf den Stein. Seine Stöße wurden fester und schneller, während sie spürte, dass auch ihre Erregung wuchs. Kleine Steinchen schnitten in ihre Haut, als Severus sie ein weiteres Mal heftig gegen die Wand drückte. Trotz des Genusses, den sie irgendwie doch dabei empfand, konnte sie seinem Höhepunkt schließlich nicht folgen.
Snape stieß noch ein letztes Mal tief in sie hinein und ergoss sich in ihr. Ehe Hermine reagieren konnte, hatte er sich schon wieder aus ihr zurückgezogen.
Ihre Beine sackten ihr weg, als er sie losließ. Sie konnte nicht mehr aus eigener Kraft stehen und sank so nur an der Wand hinab, wo sie dann auf dem kalten Boden zusammen gekauert sitzen blieb. Severus war einige Schritte zurück getreten und starrte sie an.
In ihr tobte noch immer ein wilder Sturm. Snape hatte ihr Nein gerade eben eindeutig überhört, er hatte ihr wehgetan, er war rücksichtslos gewesen und trotzdem hatte es sie erregt. Sie hatte ihn in sich spüren wollen. Hermine hatte Severus begehrt, wie am ersten Tag.
Selbst jetzt war diese Erregung, mangels eines befreienden Orgasmus, noch nicht verflogen, obwohl sie von unbeschreiblicher Scham ergriffen war.
„Es gab nach dir nie mehr einen Mann, mit dem ich hätte schlafen wollen, ohne dass er mich bezahlt.“ Sie wusste nicht warum, aber sie musste es ihm sagen.
Sein Blick war noch immer starr auf sie gerichtet und Hermine zog fröstelnd die Knie an den Körper, um sie mit den Armen zu umschlingen.
Noch immer gab ihr Snape keine Antwort, doch er kam langsam auf sie zu und ließ sich vor ihr auf die Knie sinken.
„Das wollte ich nicht“, flüsterte er rau. Einer seiner großen, warmen Hände legte sich vorsichtig auf ihre Wange. „Was ich gesagt habe war unangemessen. Es stört mich nicht, wie deine Klamotten aussehen, Hermine. Du bist eine Frau, um die man einen Mann beneiden sollte. Ich weiß, dass Remus nicht... Es tut mir leid.“ Sie wusste, wie schwer ihm diese Entschuldigung fiel und nickte nur.
„Ich habe dich vermisst, Severus... Die ganze Zeit.“
Er schüttelte den Kopf. „Bitte. Tu das nicht.“
„Aber es ist so.“
„Es war nicht mehr als Sex, Hermine.“
„Das stimmt nicht. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Warum hast du mir geholfen? Ich wollte es dich schon damals fragen. Du musst einen Grund gehabt haben.“
Snape wich ihrem Blick aus. „Ich mochte dich, Hermine. Auch wenn ich es dir im Unterricht nie zeigen konnte, wusste ich um deine Intelligenz. Dein Potenzial. Du solltest nicht in einem Bordell enden. Mir war klar, dass du danach... irgendwann einen anderen Weg finden würdest. Auch wenn es seinen Preis hatte. Aber für mich war es nicht mehr als reiner Sex. Er war gut und ich würde es jederzeit wiederholen.“
Sie sackte merklich in sich zusammen. Alle Hoffnungen und Träumen, die sie in den letzten Jahren am Leben erhalten hatten, verabschiedeten sich damit.
„Toll“, flüsterte sie leise. „Ich habe es geschafft. Du hast wohl Recht, ich schulde dir viel mehr als meinen Körper.“
Hermine hatte sich mehr als einmal ausgemalt, wie ihr Leben gelaufen wäre, wenn es jemand anderes als Severus gewesen wäre, mit dem sie ihr erstes Mal erlebt hätte.
„Du schuldest mir nichts. Was ich gerade getan habe, war unverzeihlich.“ Ihm entging ihre tiefe Enttäuschung nicht, er sah den Schmerz in ihren Augen. Aber er tat nichts um diesen zu lindern, er sagte nichts von dem, was er hätte sagen können.
„Aber... aber es hat mich erregt.“ Ihre Wangen färbten sich hauchzart rot und sie starrte den Boden an. „Ich mochte es wirklich. Ich wollte, dass du mir wehtust.“
Snapes Blick lag prüfend auf ihr. „Was soll das, Hermine?“
„Können wir nicht wenigstens Sex haben, wenn es für dich schon nicht mehr gibt?“
„Glaubst du, du kannst damit umgehen?“
„Natürlich.“ Neuer Kampfeswille war in ihren Augen erwacht. „Ich bin auch erwachsen geworden, Severus“, fügte sie kühl hinzu.
„Und du bist dir bewusst, dass wir nach meinen Regeln spielen, wenn du mir so großzügig anbietest, dir weh zu tun?“
„Natürlich“, wiederholte sie stoisch.
„Das funktioniert nur, wenn du dich fallen lässt. Du musst genießen, was ich mit dir tue.“
„Ich habe es genossen. Gerade eben.“
„Wenn wir damit angefangen haben, dann führen wir es auch zu Ende. Das ist dir klar, oder? Das macht nur Sinn wenn du bereit bist, mir zu vertrauen. Es gibt Dinge, gegen die du dich erst wehren werden wirst. Du musst es lernen, sie zu genießen. Und du musst akzeptieren, dass wir uns nicht lieben. Nicht auf geistiger Ebene. Ich empfinde nichts für dich, Hermine.“
Der letzte Satz war so hart gesprochen, dass sie förmlich zurückzuckte. Dennoch rang sie sich ein Nicken ab.
„Okay.“
Sie fühlte sich seinem prüfenden Blick ausgesetzt.
Irgendwann war dieser Abend seiner Kontrolle entglitten. Vielleicht schon als er angefangen hatte, sich mit ihr zu streiten. Er konnte seine Wut, seine Eifersucht einfach nicht mehr kontrollieren. Aber er durfte Hermine nicht näher an sich heran lassen, als er es jetzt tat.
Dennoch war ihm bewusst, dass ohne Kontakt Spannungen entstehen würden, die nicht unbemerkt bleiben würden. Ihre Zustimmung behagte ihm dennoch nicht.
Ihm gefielen diese Spielchen. Ohne Zweifel. Er dominierte gern, ihr tat ihr gern weh, solange er ihr damit Genuss verschaffen konnte.
Aber er hatte das Gefühl, dass Hermine nur seine Nähe suchte. Dass ihr gar nicht klar war, worauf sie sich einließ.
„Es geht darum, dass du deine Verantwortung und die Last des Alltags loslässt. Du musst den Schmerz als etwas Gutes sehen. Nicht als Strafe. Es geht nicht darum, dass du meine Neigungen befriedigen sollst. Ich möchte, dass du auch auf deine Kosten kommst.“
„Severus. Mir ist klar, was es bedeutet. Ich habe mich prostituiert. Glaubst du nicht auch, dass einige der Mädchen mir davon erzählt haben? Was weißt du schon? Vielleicht brauche ich diese Schmerzen. Dass ich mich gern quälen lasse, sieht man ja schon an unserer Beziehung.“
Sie erhob sich vorsichtig, noch immer nicht ganz sicher, ob sie ihren Beinen trauen sollte. Severus streckte ihr helfend die Hand entgegen, doch sie ignorierte diese Geste.
„Du hast mir damals nicht alles erzählt. Vielleicht glaubst du es mir nicht, aber ich möchte dir helfen, Hermine.“
„Und du hast mir gar nichts erzählt. Du vertraust mir schließlich auch nicht. Nur Sex – hast du deine eigenen Worte schon vergessen?“
Er hatte sie schon wieder verletzt.
„Ich...“
„Lass uns das Ganze nicht mehr vertiefen, Serverus“, unterbrach sie ihn.
„Gut.“ Sie hatte Recht. „Eins noch, Hermine: Du bist dünn geworden.“
Sie drehte den Kopf zu ihm und runzelte die Stirn. „Willst du mir schon wieder sagen, wie hässlich ich bin?“
„Ich mache mir Sorgen“, stellte er schlicht fest.
„Nur Sex“, erinnerte sie ihn trocken.
„Ich sagte: Keine Liebe. Aber was spricht gegen Freundschaft?“
„Alles.“ Meine Liebe zu dir, falls dir das nicht auffallen sollte, dachte sie bei sich.
„Gar nichts“, widersprach er bestimmt.
Hermine seufzte leise. „Du wirst bemerkt haben, dass die letzten Jahre trotz allem für mich kein Zuckerschlecken waren. Geld war ein knappes Gut. Deine Kritik an meiner Kleidung sagt mir, dass du dies inzwischen kapiert haben dürftest.“
„Auch wenn ich weiß, dass du gleich wieder aus der Haut fahren wirst, lass dir gesagt sein: Wenn du Geld brauchst, sag es mir.“
„Nett gemeint, aber das werde ich nicht annehmen.“
„Nimmst du wenigstens an, meine Bibliothek zu nutzen?“
Sie starrten einander an, bis Hermine plötzlich leise zu lachen begann. Es war kein künstlicher Laut, wenn es auch kein wirklich fröhliches Lachen war. Das hatte er an ihr schon zu lange nicht mehr gehört.
„Ja – ja, das tue ich.“
„Ich werde dann jetzt besser mal gehen“, meinte sie schließlich. Unbegründete Hoffnungen auf eine kleine Zärtlichkeit zum Abschied wallten in ihr auf. Wenn sie gewusst hätte, wie sehr es Severus eigentlich danach verlangte, sie zu berühren und sie in den Armen zu halten, wäre sie vielleicht geblieben. Da dieser aber nur genickt hatte, wand sie sich zum Gehen und verließ schließlich seine Räume.
Der Zaubertränkemeister blickte auf die zuschlagende Tür und verfluchte alles um sich herum. Sich selbst eingeschlossen.
Dieser Abend war ganz anders gelaufen, als er sich das vorgestellt hatte. Er drehte sich zum Fenster und blickte in den Abend hinaus. Wenn dort draußen in der Dunkelheit nicht eine unbekannte Gefahr lauern würde,... Zu viele Wenn's und Aber's.
Die Sache mit Hermine würde alles nur noch Schlimmer machen. Egal wie guten Sex er ab jetzt wieder würde haben können.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel