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Fanfiction

Harry Christmas Everyone - Im finsteren Tal

von Glasschmetterling

Pairing: Draco Malfoy/Luna Lovegood gewünscht von DasWindspiel

10. Im finsteren Tal

Er war alleine. Es war Weihnachten, er war alleine, und sein kleiner Sieg schmeckte schal und bitter auf seiner Zunge, nicht so triumphal, wie er es sich erhofft hatte.

Malfoy Manor war so leer, wie er sich seit Wochen, nein, Monaten fühlte, kein Dunkler Lord, der am Kopfende des Tisches im Salon saß, so als ob ihm das ganze Haus gehören würde, keine Todesser hinter jeder Tür, hinter jeder Statue, selbst in den abgelegensten Winkeln des Gartens, in denen er sich als Kind immer versteckt hatte.

Auch seine Tante Bellatrix war nirgends zu sehen, bereit, auf das kleinste Zucken des schlangengleichen Gesichtes hin den Willen ihres Meisters zu erfüllen, oder sein Vater, blass und nur noch ein Schatten des Mannes, an den sich Draco noch aus seiner Kindheit erinnerte. Sie alle waren nicht hier, streiften stattdessen durch die Welt der Muggel, um unsichtbare Angst und formlosen Schrecken zu verbreiten an einem Abend, der eigentlich glücklich und fröhlich sein sollte, voller roter Wangen und leuchtender Kinderaugen und Geruch nach Bratäpfeln und Keksen. Und Draco war hier, um die beiden Gefangenen zu bewachen, einen alten, hilflosen Mann und ein junges Mädchen, dessen Entführung er, wenn schon nicht ausgeführt, dann doch zumindest geplant hatte.

Es sollte eine Strafe sein, das wusste er, denn wer würde zu Hause bleiben wollen für eine langweilige, aber dennoch notwendige Aufgabe, wo dort draußen doch so viele Opfer warteten, die man foltern, quälen, töten konnte? Aber manchmal waren Strafen das beste, was man bekommen konnte, und wenn Draco auch keine Ausrede eingefallen war, um in Hogwarts zu bleiben – denn selbst die Hölle, die das Schloss seit einem Jahr für ihn war, war besser, als zu sehen, wie Malfoy Manor dem Dunklen Lord praktisch gehörte – so konnte er doch hier zurückgelassen werden. Ein kleiner Hinweis an seine Tante hier, eine Bemerkung da, wie gerne er doch Muggel jagen würde, und sie hatte ihm befohlen, hierzubleiben, vorauseilender Gehorsam gegenüber den Wünsche ihres Herrn.

Der Dunkle Lord wollte die Malfoys für ihr Versagen bestrafen, für seines und für das seines Vaters, und Bellatrix führte seinen Willen aus, denn was konnte wichtiger sein? Doch keine Prinzipien, keine Loyalität zu ihrer Familie, zu ihrem eigenen Blut. Nur sich selbst bestrafte sie nicht, ihre Interpretation seines Willens war makellos, sie würde ihn nie enttäuschen.

Manchmal kostete es Draco all seine Selbstbeherrschung, um die Verachtung aus seinem Blick fern zu halten, und er war froh, dass er einen so großen Teil des Jahres in Hogwarts verbrachte. Doch in sechs Monaten würde ihm auch dieser letzte Fluchtweg verwehrt sein, denn dann hätte er sein siebtes Jahr beendet, wäre für immer gefangen in Malfoy Manor unter dem Dunklen Lord anstatt in Hogwarts unter Severus Snape. Und er wusste genau, welche der beiden Möglichkeiten er bevorzugte.

Manchmal, in den Momenten, in denen er glaubte, wahnsinnig werden zu müssen unter all der Angst und all dem Druck und all der Verzweiflung, hatte er überlegt, Snape nach einer Lehrerstelle zu fragen, ihn zu bitten, ihn anzuflehen, ihm zu helfen, ihn aus dem Alptraum zu retten, in den sich sein Zuhause verwandelt hatte. Aber die Idee starb immer ebenso schnell, wie seine Vernunft zurückkehrte.

Snape war loyal. Der Dunkle Lord vertraute Snape. Dumbledore war tot und der Unbrechbare Schwur aufgehoben. Es gab nichts, das Snape an ihn band, nichts außer einem Gefühl der Zusammengehörigkeit nach sechseinhalb Jahren als sein Schüler, das Draco sich vielleicht auch nur einbildete. Und wenn er in seiner Einschätzung falsch lag, würde nicht nur er leiden, sondern auch seine Familie – und seine Mutter hatte schon genug gelitten in den letzten Monaten und Jahren.

Die Tränen kamen plötzlich, wie immer in diesen seltenen Momenten, in denen er sich gestattete, zu fühlen und nicht nur zu funktionieren, um nicht irgendwann den Verstand zu verlieren wegen all der angestauten Emotionen, und doch konnte er sich nicht fallen lassen. Selbst während sein Körper zitterte und bebte, während er sich auf sein Bett warf und in sein Kissen schluchzte, war da doch dieser eine Teil seiner selbst, abgeschottet und distanziert vom schreienden, brüllenden Rest, der nach draußen lauschte, nach lauten, groben Stimmen, nach den Geräuschen ankommender Todesser, die ihm sagen würden, dass er seine Maske wieder anlegen musste.

Doch nichts geschah während der langen Minuten – Stunden? Tage? - in denen er weinte, und schließlich verebbten die Tränen und er fühlte sich, obwohl ausgelaugt und erschöpft und noch immer verzweifelt, ein wenig ruhiger, ein wenig... reiner als zuvor.

„Master Draco?“, fragte eine leise, piepsige Stimme neben ihm und er blickte langsam auf, betrachtete die kleine Hauselfe mit den großen Ohren und der zierlichen Nase neben ihm, die sich, schon seit er sich erinnern konnte, um ihn und um sein Zimmer kümmerte.

„Billy?“ Seine Stimme klang rau, krächzend, und er rollte sich langsam auf den Rücken, starrte für einen Moment die hohe, bemalte Decke an, bevor er den Tee auf seinem Nachttisch roch und sich langsam aufrichtete.

„Ja, Master Draco?“ Sie klang eifrig, nicht so eingeschüchtert und ängstlich wie noch am Morgen, und er realisierte, dass nicht nur er diese Pause gebraucht hatte. Und dann traf ihn die Erkenntnis.

„Billy?“, fragte er erneut, leise, während er nach der Tasse griff und einen kurzen, vorsichtigen Schluck Tee nahm, auch wenn er schon lange nicht mehr glaubte, dass das irgendwelche Probleme lösen würde. „Könntest du mir Sandwiches bringen und Tee und vielleicht ein paar Kekse dazu? Für zwei“, fügte er leise hinzu, und die Hauselfe sah ihn aus großen, ängstlichen Augen an, während er hoffte, betete, ihre Loyalität nicht falsch eingeschätzt zu haben.

Für einen Moment zitterten ihre großen, ausdrucksstarken Ohren wie Laub im Wind, bis sie begriff, doch ihrem leisen Keuchen folgte ein heftiges, entschlossenes Nicken. „Ja, Master Draco.“ Sie zögerte nur einen Augenblick, bevor sie mit Angst in ihrer Stimme fragte: „Soll ich... soll ich das Tablett nach... nach unten bringen?“

Ihre Stimme schrie, dass sie ihn verstanden hatte, und Draco nickte langsam. „Aber achte darauf, ob jemand kommt.“

Wie traurig war es, dass er nicht mehr sagen musste? Die Hauselfe nickte erneut und verschwand mit einem Krachen, und Draco seufzte auf, nahm noch einen Schluck Tee, um seine trockenen Lippen zu befeuchten, bevor er seinen Zauberstab zückte und mit einer kurzen Bewegung die Spuren seiner Tränen verschwinden ließ â€“ ein Spruch, den er schon früh gelernt hatte. Ein Malfoy weinte nicht – und vielleicht glaubte sein Vater das ja sogar selbst.

Mit dem bitteren Gedanken im Kopf trugen ihn seine langsamen Schritte aus seinem Zimmer, die Treppen hinunter bis in den dunklen, kalten Korridor mit der groben Holztür, hinter der er zwei verzweifelte Seelen eingesperrt hatte. „Wer schweigt, stimmt zu“, hatte sein Vater immer gesagt, wenn seine Mutter ihn wieder einmal gebeten hatte, angefleht hatte, seine Ansichten nicht in der Öffentlichkeit zu vertreten, damals, als sie noch nicht wieder in Mode waren nach dem ersten Krieg, und Draco glaubte, dass dieser Satz stimmte.

Doch wenn er das glaubte, machte er sich automatisch mitschuldig – er könnte fliehen, könnte den beiden zur Freiheit verhelfen, und doch glaubte er, dass der Schmerz, den die Konsequenzen mit sich bringen würden, schwerer wogen als die Schuld, die er durch seine Untätigkeit auf sich lud. Für seinen Verrat würde seine Familie sterben, und auch wenn sein Vater sich selbst in Gefahr begeben hatte, so hatte seine Mutter doch niemals das Dunkle Mal angenommen, sondern war durch die Entscheidungen ihrer Familie in diese Situation gekommen. Sie war auf eine kranke, verdrehte Art und Weise unschuldig, oder zumindest so unschuldig, wie jemand, der täglich Folter und Morde mitansah und nichts dagegen tat, sein konnte, und er wollte nicht, dass sie für seinen Verrat bestraft wurde. Auch wenn der Preis dafür seine Seele war.

„Master Draco!“ Mit einem leisen Ploppen war Billy neben ihm aufgetaucht, auf ihren schmalen, knotigen Fingern balancierte sie ein großes Silbertablett, auf dem er eine Teekanne und zwei Tassen und einen Teller mit Weihnachtskeksen erkennen konnte, aber auch einige der kleinen, leichten Lunchpakete, die er als kleiner Junge immer bekommen hatte, wenn er den ganzen Tag draußen spielen wollte und die mehr enthielten, als ihre geringe Größe andeuteten. Für einen Moment brannten seine Augen mit den unterdrückten, glücklichen Erinnerungen seiner Kindheit, dann drängte er das Gefühl zurück in seinen Schrank und verschloss ihn mit einem Krachen. „Danke, Billy. Und ich verbiete dir, mit jemandem – irgendjemandem, selbst meiner Mutter oder meinem Vater – darüber zu sprechen, was hier heute passiert ist.“

Die kleine Hauselfe nickte. „Danke, Master Draco.“

Sein Befehl würde sie schützen, denn so konnte sie nicht verraten, was sie getan hatte, und dafür auch nicht bestraft werden. „Warne mich, wenn jemand kommt.“

„Ja, Master Draco!“

Mit einem erneuten Ploppen verschwand sie und er nahm einen tiefen Atemzug, stählte sich für Vorwürfe, für Schreie, für körperliche Angriffe, bevor er langsam die Tür öffnete und in den Kellerraum trat, in dem sein Vater früher seine schwarzmagischen Artefakte versteckt hatte.

„Hallo Draco.“ Luna Lovegood starrte ihm aus dem Halbdunkel entgegen, ihre großen, silbergrauen Augen vollkommen ruhig und ihr Gesicht gefasst, und er fragte sich, ob sie jetzt vollkommen den Verstand verloren hatte oder ob ihr eigener Wahnsinn sie gerade davor bewahrt hatte.

„Erm... Hallo.“ Egal, wie er sich diese Situation, diesen Moment vorgestellt hatte, das war nicht, was er erwartet hatte, und ihre Ruhe brachte ihn aus dem Konzept, irritierte ihn. Seine Überraschung musste sich auf seinem Gesicht oder in seiner Körperhaltung abgezeichnet haben, denn sie zuckte mit den Schultern, sodass ihre Radieschenohrringe baumelten. „Ich habe gewusst, dass du kommst.“

Sie klang vollkommen ruhig, vollkommen sicher, auf jene Art, die normalerweise Betrunkene oder Verrückte auszeichnete und um sich Zeit zu kaufen schwang er seinen Zauberstab, beschwor einige Kerzen herauf, die unter der niedrigen Decke schwebten und ihr flackerndes Licht in dem kalten, schmutzigen, nassen Kellerraum verstreuten. „Hast du?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und wollte sarkastisch klingen, schaffte es aber nur bis zu resigniert und müde.

Sie nickte und strich sich eine Strähne schmutzigen, zerzausten blonden Haares hinter ihr Ohr. „Ja. Das ist doch dein Haus, oder?“

Er nickte langsam und machte vorsichtig einen Schritt weiter nach drinnen und noch einen, während das Tablett hinter ihm herschwebte. „Ja.“

„Also ist es doch logisch, dass du irgendwann hierherkommen würdest.“ Ihre Gewissheit hatte nicht nachgelassen und verwirrte ihn noch mehr in einer Welt, in der nichts schwarz und weiß war, sondern alles nur grau und dunkel. „Und du bist nicht wie die Männer, die mich hierhergebracht haben, also war es logisch, dass du alleine kommst – weil du dann nett sein kannst.“

Er starrte sie an und sie starrte hinauf zu ihm, mit diesen hervorstehenden, hellen Augen, die ihn anleuchteten wie die Christbaumkugeln, die in diesem Jahr nicht auf Malfoy Manor hingen, und plötzlich war er froh, dass selbst seine Tante Bellatrix das Konzept der Geisel so gut verstanden hatte, dass Luna nicht allzu viel passieren würde.

„Du denkst, dass ich nett bin?“

Sie schüttelte den Kopf, noch immer auf dem kalten, schmutzigen Boden sitzend, und er machte den letzten Schritt auf sie zu, ließ sich vor ihr auf die Knie sinken. „Dass du nett sein kannst. Du bist nicht immer nett.“

Selbst mit dieser Einschränkung fühlten ihre Worte sich an wie eine Auszeichnung und mit einem Mal hatte er einen Kloß im Hals, wollte sie nehmen und mit ihr apparieren und alles hinter sich zurücklassen – aber nur für einen Moment. Danach kehrte die Realität zurück, und mit ihr ein merkwürdiges Widerstreben, zu tun, wofür er hierher gekommen war. Weil es bestätigen würde, was sie sagte, oder weil alles, was er danach tun würde, beweisen würde, dass sie Unrecht hatte, er wusste es nicht.

„Ich bin nie nett.“ Er wollte kalt klingen und wieder klang seine Stimme selbst in seinen eigenen Ohren resigniert.
„Vielleicht. Aber du bist auch nicht immer gemein. Manchmal bist du auch einfach nur einsam.“ Mit einem Mal wirkten ihre Augen nicht mehr lächerlich, sondern mindestens genauso scharfsichtig wie Snapes, und er fühlte sich nackt unter ihrem Blick. „Und du warst nie gemein zu mir, weil ich Loony Lovegood bin. Du warst gemein, weil ich eine Ravenclaw war, weil ich in Dumbledores Armee war, weil ich gegen die Todesser gekämpft habe. Das macht dich vielleicht nicht nett, aber sehr viel weniger scheinheilig als sehr viele andere.“

Er blickte sich in dem kahlen Raum um, nur um sie nicht ansehen zu müssen, um ihrem Blick auszuweichen, und erst jetzt entdeckte er den alten Mann, der in einer Ecke lag, den Wasserkrug neben sich, den Kopf auf seine Arme gebettet und mit Lunas Hogwartsumhang zugedeckt. „Lass ihn schlafen“, sagte sie nur leise. „Er schläft viel zu selten.“

Draco verstand, was sie meinte, und dachte, dass er wahrscheinlich auch Albträume hätte, wenn der Dunkle Lord ihn gefoltert hätte, bevor er mit einer leisen, zaghaften Geste das Tablett nach vorne schob. „Für dich. Für euch“, meinte er sanft und glaubte, seine Stimme würde brechen unter dem ungewohnten Tonfall, doch Luna nickte nur und lächelte – ohne Überheblichkeit, ohne Ich-habs-doch-gesagt in ihrem Blick. „Danke.“

Er beobachtete aufmerksam, wie sie sich Tee einschenkte und bedächtig nach einem Keks griff, ohne ein Anzeichen des Hungers, den sie spüren musste, so als ob sie sich gerade in einem Café getroffen hätten, in einer anderen Welt, in einer anderen Zeit, und nicht auf dem kalten, schmutzigen Boden eines Kellers hocken würden, an dessen Wänden das Wasser entlangrieselte.

Sie wirkte ruhig, so wie sie da saß, und zufrieden, auf eine merkwürdige Art und Weise, die er nicht einmal in den Momenten seines Lebens verstanden hatte, als er gedacht hatte, alles zu haben, das es auf dieser Welt gab – gutes Aussehen, Reichtum, jedes Geschenk, das er sich nur wünschen konnte.

Vielleicht war es das, was sie so merkwürdig wirken ließ â€“ diese Sicherheit, dass sie die Welt kannte, dass alle anderen falsch lagen, wenn sie sie verrückt nannten, vielleicht war es das, was sie von anderen jungen Menschen unterschied. Er hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht, als sie sich in seine Arme stürzte und begann, gegen seine Schulter zu schluchzen.

Er war über Überraschung hinaus – er hatte so oft gedacht, dass es keine schlimmere Grausamkeit geben konnte, und war jedes Mal von neuem eines Besseren belehrt worden, hatte so oft gedacht, dass er nicht mehr ertragen konnte – und das weinende Mädchen in seinen Armen war auf absurde, kranke Art beruhigend für ihn. Es war, was er erwartet hatte, als er hierhergekommen war, und es war jemand, der keine Angst davor hatte, ihn zu berühren, jemand, der sich weich und warm und lebendig anfühlte, dessen Atem er auf der Haut seines Nackens spüren konnte als Beweis dafür, dass er nicht tot war. Dass er noch immer atmete. Dass er noch immer fühlte. Und dass er nicht alleine war mit seiner Qual, auch wenn sie das – zumindest hoffte er das – nicht wissen konnte.

Unsicher tätschelte er ihren Rücken, streichelte über ihr verfilztes Haar, murmelte nichtssagende, beruhigende, sanfte Lügen in ihr Ohr – Lügen darüber, dass alles gut werden würde, dass man sie von hier wegholen würde, dass sie ihren Vater wieder sehen würde – und vergaß die Zeit, vergaß seine schmerzenden Knie, vergaß, dass er eigentlich Angst haben müsste, entdeckt zu werden, bis er schließlich bemerkte, dass ihr Atem ruhiger ging, dass ihre Schultern nicht mehr unter seinen Fingern zuckten, dass die Tränen an seinem Hals nachgelassen hatten.

Vorsichtig bewegte er sich unter ihr, um sie nicht zu wecken, und wirklich, sie murmelte nur etwas an seinem Hals, das ein Dank sein konnte oder auch nicht, bevor er sie so zart und bequem auf dem harten Steinboden ablegte, wie er es nur vermochte. Sie hatte zwar alle Kekse gegessen, doch die Lunchpakete lagen noch immer unangetastet auf dem Tablett und er schob sie in die Tasche ihrer dicken Wolljacke – sie würde Bescheid wissen und sie teilen, dessen war er sich sicher.

Fast scheu warf er noch einen Blick auf sie, sie sah unschuldig aus und sehr verletzlich mit ihren geschlossenen Augen und etwas krampfte sich in seiner Brust zusammen, als er daran dachte, dass sie sich in seinen Armen sicher genug, geborgen genug gefühlt hatte, um einzuschlafen. Er wollte sich schon erheben, war sich sicher, dass die Todesser bald zurückkommen würden, und doch nahm er sich diesen einen Moment, um ihr Bild in seinen Gedanken einzubrennen, bevor er ihr aus einem dummen Gryffindorimpuls, von dem dachte, dass er schon längst gestorben wäre, einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn hauchte. Für einen Moment bewegte er sich nicht, saugte das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Haut auf, bevor er sich erhob, mit einer Bewegung seines Zauberstabes die Kerzen und das Tablett verschwinden ließ und leise die Tür hinter sich schloss.


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