Pairing: Pairing Sirius Black/Minerva McGonagall in Animagusform, gewünscht von Satansbratn
Wie Hund und Katz
Der Schneesturm hatte an Stärke zugenommen und aus den weichen, weißen Flocken waren kleine Eiskristalle geworden, die mit unerbittlicher Härte durch die Luft peitschten, in Gesichter schnitten und sich in Haar festsetzten... oder in Fell. Die kleine, getigerte Katze duckte sich gegen den Wind, während sie durch die tiefen Spuren huschte, die die Schüler während des Tages im hohen Schnee auf den Ländereien hinterlassen hatten, wurde von den Böen fast zurückgetrieben und hielt doch unbeirrt auf den Rand des Verbotenen Waldes zu.
Fast verschwand sie in den Wehen, als sie die ausgetretenen Wege verlassen musste, nur noch die spitzen Ohren und die kleine, rosa Nase, die sie nach oben reckte, um Luft zu bekommen, waren zwischen ihren einzelnen Sätzen, mit denen sie sich fortbewegte, zu erkennen, doch schließlich wurde die Schneedecke dünner, lag auf Tannennadeln und nicht auf dem grauen, wie tot wirkenden Gras der Wiesen. Langsam wandte die Katze sich um, blickte aus schimmernden Augen zurück auf das Schloss mit seinen Lichtern, die sich wie Mondstaub auf dem Eis des zugefrorenen Sees widerspiegelten, dann drehte sie sich mit zuckender Schwanzspitze um, setzte ihren Weg in den Verbotenen Wald fort.
Ihre Pfoten fanden geschickt den Weg durch das tote Unterholz, wichen Löchern im Boden aus, die vom alten, trockenen Laub des Vorjahres und dem Schnee verdeckt wurden, während sie sich wachsam umblickte, sich immer der Gefahr bewusst war, die von den vielen Bewohnern des Verbotenen Waldes ausging. Die meisten von ihnen nahmen keine Rücksicht auf das Weihnachtsfest, kümmerten sich nicht um das Glück und die Vorfreude, die in den Schlafsälen des Schlosses herrschte, wo die Kinder kaum zu Bett gehen wollten in Erwartung all der Geschenke, die der morgige Tag bringen würde. Auch die Katze interessierte sich gerade nicht dafür, oder vielleicht doch, denn es war eben diese fröhliche Stimmung, die sie den Weg in den Wald hatte finden lassen auf der Suche nach Ruhe und Frieden, einer anderen Art von Besinnlichkeit als jener, die die geschmückten Flure und weihnachtliche Dekoration in Hogwarts vermitteln konnten.
Die Stille des Waldes in der Dunkelheit war mehr nach ihrem Geschmack, auch das Pfeifen des Windes hatte hier nachgelassen und bis auf das gelegentliche, rutschende Geräusch des Schnees, der von einem der Äste fiel, war es hier still. Nicht besinnlich – aber still, und genau das war es, das die Katze gerade wollte.
Nachdenklich setzte sie sich in einen Haufen trockenen Laubes, der vom alles verschlingenden Weiß verschont geblieben war, und begann, ihre Pfoten und ihr Fell zu säubern, während sie aufmerksam in die Nacht hinauslauschte. So friedlich der Wald auch zu dieser späten Stunde wirkte, für einen Moment seine Gefahren zu vergessen konnte tödlich sein für ein Geschöpf, das so klein und schutzlos war wie eine Katze. Manche seiner Räuber und Feinde jagten auch nachts, auch in der Heiligen Nacht, und wenn sie nicht immer wachsam blieb, konnte es sein, dass sie möglicherweise ihr Opfer wurde.
Doch auch dies war ein Grund, wieso die Katze hierher kam. In Hogwarts wäre sie einer der Räuber, eine von jenen, die andere aufspürten und jagten – doch hier im Wald wurde sie immer wieder daran erinnert, dass auch sie zum Wild werden konnte, dass auch sie nicht unverwundbar war und eines Tages Gefahren gegenüberstehen konnte, aus denen sie vielleicht nicht mehr entkommen würde.
Ein leises Rascheln ließ die Katze in ihrer Bewegung innehalten, wie erstarrt lauschte sie hinaus in die Dunkelheit der leeren Äste und Tannenzweige, wartete darauf, dass das Geräusch sich wiederholte. Sie wusste nicht, ob das, was sie gehört hatte, real war oder nur ihren Instinkten entsprungen, doch als sie vernahm, wie Blätter raschelten, so als ob sich etwas über sie hinwegbewegte, zog sie sich tiefer in die Schatten zurück.
Was auch immer es war, es schien schnell zu sein, Schritt folgte auf Schritt folgte auf Schritt und das öfter, als sie es mit der Bewegung von Beinen – selbst ihren flinken Pfoten – in Verbindung bringen konnte, und doch... das Rascheln kam langsam näher, zu langsam für das Tempo, das die fremden Füße vorzugeben schienen.
Und da war noch ein anderes Geräusch, das vom Waldrand kam, doch zu weit entfernt, als dass sie es genauer bestimmen konnte – die Katze drehte ihren Kopf in die andere Richtung, blickte weiter mit ihren leuchtenden Augen in die Dunkelheit. Mit dieser Bedrohung würde sie sich auseinandersetzen, sobald sie hier war. Nun galt es, einem anderen Feind entgegenzusehen, und mit pochendem Herzen und der beruhigenden Präsenz des Baumstammes in ihrem Rücken wartete die Katze darauf, dass die viel zu schnellen Schritte sie endlich erreichten.
Für einige Herzschläge geschah nichts und schon fast hatte sie zu hoffen begonnen, dass die Gefahr an ihr vorübergegangen wäre, dass auch das leise Klicken, das sie nun hörte, nur ihrer Einbildung entstammte. Doch dann bewegten sich die Äste einer großen Tanne, Schnee rutschte von ihnen herab, schlug mit einem klatschenden Geräusch auf dem Waldboden auf und ein langes, haariges Bein mit einem knotigen Gelenk schob sich zwischen ihnen hervor.
Für einen Moment wirkte die Katze wie erstarrt, wusste nicht, wo sie diesen Anblick einordnen sollte, dann folgte ein weiteres Bein und noch eines, bevor sich langsam ein großer, schwarzer Körper zwischen den Zweigen hervorschob und eine funkelnde Traube von Augen sie anstarrte. Für eine Acromantula war die Spinne nicht groß, sie erreichte nicht einmal die Größe eines erwachsenen Menschen, doch die Katze überragte sie turmhoch. Ihre Kneifzangen klickten überrascht und sie wandte sich um, trat mit ihren trippelnden und doch schweren Schritten auf die Katze zu, die ein wenig aus ihrem Versteck zwischen den Wurzeln hervorkam, sich dem riesigen Gegner stellte.
Für einen Moment schien die Katze wie erstarrt, fixiert von der riesigen Spinne, doch bevor sie sich noch von ihrem Schreck erholen konnte, sprang etwas Großes, Schwarzes zwischen den unbelaubten Büschen hervor und riss die Acromantula um. Gelbliche Fänge bohrten sich in den haarigen Leib der Spinne, ihre Kneifzangen klickten wütend, doch so sehr sie auch mit ihren Beinen zappelte, sie konnte ihren Angreifer doch nicht erreichen. Und ebenso schnell, wie der riesige Hund auf sie losgegangen war, sprang er auch wieder zurück, stellte sich schützend vor die Katze und fletschte seine Zähne.
Auch die Katze erwachte nun aus ihrer Starre, fauchte auf, doch ob ihr Unmut sich mehr gegen die Acromantula oder den Hund richtete, schien sie selbst nicht zu wissen, denn sie bedachte beide mit einem gleichermaßen feindseligen Blick. Sie kannte den Hund, hatte ihn schon früher auf den Ländereien von Hogwarts gesehen, doch das war vor Jahren gewesen, mehr Jahren, als das Leben eines Hundes normalerweise dauerte.
Wütendes Gebell schlug die riesige Spinne endgültig in die Flucht, die klaffende Wunde an ihrem Leib hatte ihr die Entscheidung offensichtlich vereinfacht und schwarze Augen wandten sich nun der Katze zu, musterten sie forschend, wissend. Sie erwiderte den Blick, wo der Hund auf den ersten Blick riesig und überwältigend gewirkt hatte, sah sie nun, wie struppig sein Fell war, wo es früher geglänzt hatte, und wie sehr er abgemagert war. Vorsichtig trat er auf sie zu, schnupperte an ihr, bevor er schließlich mit dem Schwanz wedelte und offensichtlich beschloss, dass von ihr keine unmittelbare Gefahr ausging.
Nun, wo die Acromantula verschwunden war, bemerkte die Katze erst, wie sehr ihr Herz pochte und wie kalt es war, während ihrer Auseinandersetzung musste der Sturm an Stärke zugenommen haben, denn auch der noch recht lichte Wald an dieser Stelle bot keinen ausreichenden Schutz mehr vor ihm. Der Wind rüttelte durch die Zweige, ließ Schnee von ihnen herabrutschen, der sich mit den frischen Flocken vermischte, die ihnen in die Gesichter peitschten und in den Fellen festfroren. Nun bereute die Katze es, aus der Sicherheit und Wärme des Schlosses hier nach draußen gekommen zu sein, doch eine Rückkehr würde ihr nicht gelingen – zu stark war der Wind, zu heftig der Schneefall, als dass sie es bis an die großen Tore geschafft hätte. Und außerdem war da noch dieser Hund... etwas an ihm kam ihr merkwürdig vor, sein Blick hatte gerade fast menschliche Intelligenz enthalten – und bei der Gefahr, die im Moment für das Schloss und seine Bewohner drohte, war jede Anomalie von Interesse.
Auch der Hund schien ähnlich über die Kälte zu denken, denn er hatte sich von ihr abgewandt, war fast zwischen den niedrigen Zweigen der Bäume verschwunden... doch gerade, als sie glaubte, ihn ganz aus ihrem Gesichtsfeld zu verlieren, wandte er sich um – als ob er auf sie warten würde. Sein Blick schien sie zu rufen, sie zu bitten, mit ihm zu kommen, und für einen Moment zögerte die Katze, nicht sicher, ob sie ihm folgen sollte. Er war kein gewöhnlicher Hund, genauso, wie sie keine gewöhnliche Katze war, dessen war sie sich sicher, und doch schien er ihr freundlich gesinnt zu sein, zumindest für den Moment. Ein harscher Windstoß, der sie traf, machte ihr die Entscheidung einfacher, und so schnell ihre Pfoten sie tragen konnten, huschte sie hinter ihm her, folgte ihm durch die Breschen, die sein großer, schwerer Körper in das Unterholz des Verbotenen Waldes bahnte.
Immer weiter liefen sie zwischen den Bäumen hindurch, und erst, als die Erschöpfung bereits nach der Katze griff, hielt der Hund an. Ein umgestürzter Baum hatte eine Lichtung geschaffen und sein Stamm lag noch immer auf dem Waldboden, nun bedeckt von Schnee. Der Wind hatte zugenommen, sobald sie zwischen den schützenden Zweigen und Nadeln hervorgetreten waren, und missmutig fragte sie sich, warum er sie hierher geführt hatte, wo es doch noch kälter war als im Wald selbst, bis der Hund mit der Schnauze auf eine fast vom Schnee bedeckte Kuhle wies. Der Baumstamm war tatsächlich hohl, und als die Katze hineinkroch, bemerkte sie, dass sein Bodem mit weichem, noch immer trockenem Laub gefüllt war.
Der Hund folgte ihr, verschloss den Eingang mit der Masse seines Körpers und nach wenigen Momenten schon fühlte die Katze, wie die Kälte langsam zu verschwinden begann, und noch mehr, als der Hund näher an sie heranrückte. Sein schwarzes Fell war räudig und verfilzt, doch die Wärme darunter war ihr höchst willkommen, und vorsichtig kuschelte sie sich an, zuerst misstrauisch, doch dann immer entspannter, als der schwere, dunkle Kopf sich neben sie legte.
Auch der Hund schien seinen Argwohn zu verlieren, sein Atem ging langsamer und regelmäßiger, beruhigte auch die Katze, die spürte, wie die Müdigkeit ganz von ihr Besitz ergriff, die der lange Marsch durch den Sturm und den Wald hervorgerufen hatte. Schließlich schloss sie, fast gegen ihren Willen, die Augen, schmiegte sich näher an den Hund an und hatte gerade den festen Vorsatz gefasst, nicht einzuschlafen, als sie in die Welt der Träume davonglitt.
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