Pairing: Rose Weasley/Scorpius Malfoy gewünscht von hermine-lily
Zwischen Eimern und Besen
Eigentlich hatte sie doch nur auf die Toilette gewollt. Und jetzt das. Peeves.
Hastig blickte Rose Weasley über die Schulter nach hinten und zog gleich darauf im Laufen den Kopf ein, als der Poltergeist einen Mistelzweig nach ihr warf, die Dekoration prallte hinter ihr auf den Boden. Sie legte noch einen Zahn zu und flitzte um die nächste Ecke, auch ihr Vertrauensschülerabzeichen hatte Peeves nicht beeindruckt – das tat es eigentlich nie, aber immerhin konnte man doch hoffen – und... da. Eine Tür. Ihre Rettung.
Hastig rannte sie darauf zu und drückte die Klinke hinunter, flitzte hinein in die absolute Dunkelheit und lehnte sich an das beruhigend kühle Holz hinter ihrem Rücken. Draußen auf dem Gang schlug der Poltergeist fröhlich mit seinem Spazierstock gegen die Wände und bei jedem dumpfen Knall zuckte sie zusammen, während sie versuchte, ihren schnellen Atem zu beruhigen und angespannt lauschte. „Rosierosierosie... wo ist sie denn, die kleine Weasley-Göre... wohin ist Miss Superschlau denn verschwunden... Rosierosierosie...“
In diesem Moment flammte ein Zauberstab in der absoluten Dunkelheit direkt vor ihrem Gesicht auf und sie konnte ein leises Quieken nicht unterdrücken, als sie die überschatteten Züge von Scorpius Malfoy erkennen konnte. „Was zum Teufel...“
Sie brach ab, als sie sich der plötzlichen Stille auf dem Gang vor dem kleinen Raum, den sie nun als Besenkammer identifizierte, gewahr wurde, und bat stumm, aber inbrünstig und gegen jede Wahrscheinlichkeit, dass Peeves verschwunden wäre... „Uhuuuuuu... Rosierosierosie und Scorpiscorpiscorpi sitzen in der Besenkammer...“ Die kreischende, durchdringende Stimme des Poltergeistes schien durch den ganzen Gang zu hallen und Rose zuckte bei der Andeutung in seinen Worten zusammen. „Was sie wohl dort machen... vielleicht vergnügen sie sich ja... wenn ich das dem Hausmeister erzähle, jaja...“
Sie konnte hören, wie Peeves sich entfernte, das klopfende Geräusch seines Stockes verblasste langsam und sie blickte zu Scorpius, der sie resigniert betrachtete, den Zauberstab noch immer in der Hand.
„Worauf wartest du? Lass uns hier verschwinden, bevor Filch auftaucht!“ Sie wollte schon instinktiv nach dem Arm des Slytherin greifen, doch sein abwartender Gesichtsausdruck, den sie vage im Halbdunkel der Besenkammer ausmachen konnte, ließ sie inne halten. „Was ist?“
Scorpius grinste sarkastisch und wies auf die Tür hinter ihr. „Versuchs doch...“
Nun nachdenklicher drehte sie sich um und griff nach der Klinke, vorsichtig drückte sie sie nach unten, doch nichts geschah, auch nicht nach dem zweiten oder dritten Versuch und langsam blickte sie auf. „Das kann doch nicht wahr sein. Hast du einen Alohomora probiert?“
Der Slytherin schnaubte und bedachte sie mit einem Blick, als ob er sie für vollkommen dämlich halten würde. „Natürlich... und es hat nicht funktioniert. Sonst wäre ich nicht mehr hier.“
Rose seufzte leise auf und lehnte sich wieder an die Tür, ließ sich langsam zu Boden sinken und blickte sich um, die Regale des kleinen Raumes waren vollgestellt mit Putzmitteln und Kübeln, aus denen gräulich verfärbte Putzlappen hingen. „Und was machen wir jetzt?“
„Nun... warten?“, schlug Scorpius sarkastisch grinsend vor, während er auf einem der Eimer Platz nahm und zu ihr hinunterblickte. „Es ist ja nicht so, als ob wir eine Wahl hätten...“
Nachdenklich lehnte sie den Kopf an die Wand hinter sich, in der Ferne hörte sie die Musik von der Weihnachtsfeier für die höheren Klassen, die McGonagall widerstrebend erlaubt hatte und sie schüttelte den Kopf. Verdammter Poltergeist... „Hoffentlich geht er wirklich zu Filch... dann kommen wir hier wenigstens raus.“
Scorpius zuckte mit den Schultern. „Ich bezweifle es... ich sitze seit einer Stunde hier und es war kein Hausmeister in Sicht – und wenn er einen Regelverstoß wittert, dann entwickelte er eine Geschwindigkeit, die man einem Mann seines Alters gar nicht mehr zutrauen würde...“
„Na toll...“ Rose verschränkte die Arme vor der Brust und starrte schicksalsergeben zur Decke der kleinen Besenkammer, Spinnennetze ringelten sich in den Ecken des Raumes und sie konnte gerade noch ein großes, achtbeiniges Etwas entdecken, das sich hinter einem der Putzeimer in Sicherheit brachte. Was für ein Glück, dass mein Vater nicht in der Nähe ist...
Das Schweigen dehnte sich zwischen ihnen, noch immer erleuchtete Scorpius' Lumos notdürftig die kleine Besenkammer, der Lichtkegel wanderte im Kreis, während er gelangweilt seinen Zauberstab zwischen den Fingern drehte und sie versuchte, die flackernden Schatten nicht zu beachten, schloss vergeblich die Augen...
„Verdammt noch mal, hör endlich auf damit!“
„Womit?“ Er lächelte, hielt allerdings in seiner Bewegung inne und sie verdrehte die Augen. „Das weißt du ganz genau.“
„Weiß ich das?“ Sie stöhnte genervt auf, während Scorpius wieder dazu ansetzte, seinen Zauberstab kreisen zu lassen und hastig streckte sie den Arm aus, packte sein Handgelenk und funkelte ihn an. „Ja, das weißt du.“
Er versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden, doch sie hielt ihn unerbittlich fest, bis er schließlich inne hielt und sie überrascht betrachtete. „Wo hast du das gelernt?“
Jetzt war es an ihr, nachdenklich die Brauen zu heben. „Was meinst du?“
„Andere Leute so festzuhalten.“ Abrupt lockerte sie ihren Griff, ließ ihn los, und er rieb sich nachdenklich das Handgelenk, während sie trocken grinste. „Ich habe elf Cousinen und Cousins... ich könnte dich zu Brei schlagen, wenn du es darauf anlegen würdest.“
Scorpius hob die Augenbrauen. „Was hat das damit zu tun? Ich hab auch eine Cousine und sie kann trotzdem niemanden verprügeln...“
Rose schüttelte langsam den Kopf. „Ach... Familie Malfoy ist zu fein für eine gelegentliche Rangelei unter Verwandten? Oder habt ihr alle Spielsachen in doppelter Ausfertigung bekommen?“
Der beißende Sarkasmus in ihrer Stimme wurde ihr erst bewusst, als sie die Worte ausgesprochen hatte, und langsam schüttelte sie den Kopf, Scorpius hatte nur neugierig und unwissend geklungen, nicht aber spöttisch, und sie bereute bereits, was sie gesagt hatte. „Ich... tut mir leid. Ich wollte nicht...“
„Ist schon gut.“ Er winkte ab und sie schwieg, starrte still zu Boden, mittlerweile waren die Stimmen und die Musik aus der Großen Halle verstummt und nachdenklich starrte sie auf ihre Uhr... es war spät. Verdammt spät – sie hockte wohl schon länger in diesem Besenschrank, als sie eigentlich gedacht hatte. Langsam streckte ihre Beine so gut es ging aus, das lange Sitzen mit angezogenen Knien schmerzte langsam und in der Enge des kleinen Raumes stieß sie mit ihren Füßen gegen Scorpius' Putzeimer.
„'Tschuldigung“, nuschelte sie und er blickte auf, lächelte leicht. „Willst du schlafen?“
Langsam schüttelte sie den Kopf, sie fühlte sich nicht müde, eher... wütend – auf Peeves. Immerhin war der dämliche Poltergeist schuld daran, dass sie jetzt nicht gemütlich im Gemeinschaftsraum saß und gemeinsam mit ihren Freunden den Abend ausklingen ließ, sondern in einer verdammten Besenkammer hockte, in die zudem die Kälte des unbeheizten Hogwarts-Ganges kroch. „Nein... es wurde nur langsam unbequem.“
Er lachte trocken auf. „Hier ist alles unbequem...“, entgegnete er und schob seinen Eimer zur Seite, versuchte, sich an die Regale mit Putzutensilien zu lehnen, schreckte aber gleich wieder hoch. „Wirklich alles.“
„Die Tür ist halbwegs auszuhalten“, bemerkte sie abwesend und rückte ein Stück zur Seite, um Platz für Scorpius zu machen, der zu ihr kroch und sich neben ihr an das raue Holz lehnte, langsam den Kopf nach hinten sinken ließ. „Stimmt...“
Für einen Moment schwiegen sie, dann spürte sie, wie der Blick des Slytherin auf ihr ruhte und nachdenklich blickte sie zur Seite. „Was ist?“
„Was ich schon immer fragen wollte... wie sind deine Eltern? Und dein Onkel, Harry? Ich meine... mein Vater hat mir von ihnen erzählt, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie wirklich so... naja, eben so sind, wie er gesagt hat.“
Rose hob die Augenbrauen. „Was hat er denn gesagt?“
„Ich...“ Scorpius zögerte für einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. „Das ist doch jetzt nicht wichtig, oder?“
„Hm...“ Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was Draco Malfoy über ihre Eltern und ihren Onkel erzählt hatte, nach allem, was sie gehört hatte, hatte er die Ereignisse vor mehr als zwanzig Jahren niemals überwunden und kaute noch immer an der Niederlage, die er eher als eine persönliche zu betrachten schien als die des schrecklichsten Schwarzmagiers aller Zeiten. „Meine Eltern sind eben wie alle Eltern... ich weiß auch nicht, was ich über sie sagen soll. Mum ist nett und klug und hat kaum Zeit und Dad ist nett und manchmal ein bisschen peinlich und hat auf uns Kinder aufgepasst, wenn Mum mal wieder kaum aus dem Ministerium nach Hause gekommen ist... sie sind eben ganz normale Eltern.“
Scorpius betrachtete sie interessiert, seine Auffassung von ganz normalen Eltern schien sich sichtlich von ihrer zu unterscheiden, das konnte sie an dem überraschten Ausdruck in seinen Augen erkennen. „Und Harry Potter?“
„Onkel Harry?“ Sie lächelte leicht. „Er hat uns Kinder immer verwöhnt und tut es immer noch... wenn Mom und Dad sich beschweren, sagt er dann immer, es wäre nur ein Ausgleich zu seinem eigenen Onkel... aber natürlich ist er fast immer im Aurorenbüro und deswegen nur sehr selten zu Hause... und auf Teddy hatte er es besonders abgesehen... immerhin haben sie ja beide ihre Eltern verloren, als sie noch klein waren...“
Langsam wandte sie sich um, blickte Scorpius an und für einen Moment vermeinte sie, Wehmut in seinen Augen zu erkennen, ein merkwürdiger Ausdruck auf dem Gesicht des sonst so kühlen, gefassten und arroganten Slytherins. „Was hast du?“
„Ich...“ Er schüttelte langsam, fast bedächtig den Kopf und winkte danach ab. „Ach... es klingt nur so... so friedlich, so harmonisch... ganz anders als bei mir zu Hause, wo Mutter immer auf irgendwelchen Bällen und Feiern ist und Teegesellschaften gibt und Vater manchmal tagelang nicht nach Hause kommt...“
Rose kicherte. „Ich glaub, du hast da eine ganz falsche Vorstellung... und bist noch nie zwölf Kindern begegnet, die am zweiten Weihnachtstag über ihre Verwandten herfallen, um sich zu beschweren, dass der jeweils andere das größere und bessere Geschenk bekommen hat...“
Scorpius lächelte matt. „Da hast du wohl recht...“
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und Rose blickte nachdenklich auf ihre Uhr, es war bereits nach Fünf und langsam kroch die Müdigkeit unter ihre Augenlider, sie ließ sich nach hinten fallen und kuschelte sich tiefer in ihren Festumhang, um der Zugluft vom Gang zu entkommen. Vage bemerkte sie noch, dass auch Scorpius versuchte, es sich so bequem wie möglich zu machen, doch schließlich und endlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
„Was, bei Merlin, haben Sie hier zu suchen!“ Rose schreckte auf, als die Tür hinter ihr geöffnet wurde und sie fast auf den Gang dahinter purzelte, mit durch die Streiche ihrer Cousins geschulten Reflexen sprang sie auf und starrte verdattert auf eine ausgesprochen wütende Professor Minerva McGonagall, die sie und Scorpius mit ihrem glühenden Blick zu durchbohren schien.
„Ich...“ Verdattert fuhr sie sich mit den Fingern durchs zerzauste Haar, wich instinktiv in die Besenkammer zurück, um der zornigen Schulleiterin zu entgehen, und der Slytherin an ihrer Seite folgte ihr unauffällig. „Wir waren hier eingesperrt, Professor... auf der Tür muss irgendein Zauber liegen...“
McGonagall schnaubte abfällig und machte einen drohenden Schritt auf die beiden Übeltäter zu. „Von Außen war sie jedenfalls problemlos zu öffnen... wirklich, von Vertrauensschülern wie Ihnen hätte ich Besseres erwartet, als sich eine Nacht in einem... einem... einem Besenschrank um die Ohren zu schlagen und hier was weiß ich zu machen...“
Rose spürte, wie ihre Ohren rot anliefen, und sie warf einen kurzen Blick zu Scorpius, der Slytherin sah ebenfalls leicht zerzaust aus und erst jetzt kam ihr zu Bewusstsein, dass sie eben mit dem Kopf an seiner Schulter aufgewacht war, spürte wieder die angenehme Wärme... abwesend starrte sie zu Boden.
„Professor, Peeves hat uns über den Gang gejagt und wir haben hier Schutz gesucht – und danach ging die Tür nicht mehr auf.“ Scorpius schaffte es irgendwie, ruhig und gelassen und vollkommen unschuldig zu klingen, etwas, das ihr in jetzt, in diesem Moment, sicherlich nicht gelungen wäre, und für einen Moment blickte sie zu ihm, wich McGonagalls wütendem Blick auf – bis ein leises Klicken sie hochschrecken ließ. Die Tür des Raumes war ins Schloss gefallen und sie spürte, wie die Panik in ihr hochkroch...
„Es ist mir egal, was für abstruse Ausreden Sie erfinden – diese Tür ist eine ganz normale Tür und niemand hätte einen Grund gehabt, sie irgendwie zu verhexen. Und Ihre schreckstarren Blicke können Sie sich auch sparen – Sie kommen mit mir in mein Büro. Die halbe Schule hat nach Ihnen gesucht und dafür werden Sie die Konsequenzen tragen müssen.“
Die Schulleiterin wandte sich um und legte die Hand auf die Klinke, drückte sie hinunter – doch nichts geschah. Rose warf einen kurzen, schadenfrohen Blick zu Scorpius, der sarkastisch lächelte und zu McGonagall hochblickte. „Haben Sie es schon mit einem Alohomora versucht?“
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