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Fanfiction

Harry Christmas Everyone - Wasser und Schaum

von Glasschmetterling

Pairing: Sirius Black/James Potter, gewünscht von HP-Alley

Wasser und Schaum

Leise Schritte hallten durch die Gänge Hogwarts’, bewegten sich, hielten manchmal inne, doch ein zufälliger Beobachter hätte niemanden entdecken können, wenn er den Kopf aus den warmen Schlafsälen und Privatgemächern der Lehrer gesteckt hätte.
Nun, Mitte Dezember, war es knirschend kalt zwischen den alten Steinmauern des Schlosses, die wenigsten Schüler verbrachten mehr Zeit als nötig außerhalb der warmen Gemeinschaftsräume und selbst der Hausmeister saß lieber in seinem Büro, anstatt auf die Jagd nach Übeltätern zu gehen.
Das war möglicherweise ein Fehler, denn die beiden schlimmsten Rumtreiber Hogwarts’ scherten sich nicht um die Kälte, sondern hatten einfach einen zweiten, dickeren Umhang über den ersten geworfen und dicke Wollsocken angezogen. Unheil war jahreszeitenunabhängig, fanden sie, einzig der Mangel an potentiellen Opfern machte ihnen zu schaffen, allerdings hatten sie auch für dieses Problem Abhilfe gefunden.
„Tatze, stell dir vor, Remus hat uns wirklich das Passwort für das Badezimmer der Vertrauensschüler gegeben...“, wisperte James unter dem Tarnumhang in das Ohr seines besten Freundes, was ihm nicht weiter schwer fiel, da sie beide in den Ferien gewachsen waren und nun kaum mehr gemeinsam Platz hatten. Trotzdem, sie waren dadurch nur gutaussehender geworden, zumindest beeilte Sirius sich immer, das zu betonen, wenn das Thema „Größe“ zur Sprache kam.
„Natürlich hat er das“, grinste dieser nur zurück. „Immerhin liegt unser guter Freund Moony auf der Krankenstation und kann nicht auf uns aufpassen, und da dachte er wohl, im Badezimmer der Vertrauensschüler können wir weniger anstellen, als wenn wir wieder mal versuchen, einen Liebestrank zu brauen...“
„Es war nicht meine Schuld, dass der Kessel explodiert ist“, verteidigte James sich schnell, aber nicht besonders vehement, obwohl sie unter dem Tarnumhang in Sicherheit waren und ganz Hogwarts in eine winterliche Kältestarre gefallen zu sein schien, war es niemals ratsam, nach der Ausgangssperre laut in den Gängen zu brüllen.
„Natürlich nicht, es war doch nur ein unglücklicher Zufall, dass die gehackten Veilchenblätter genau im ungünstigsten Moment hineingefallen sind...“
James rollte mit den Augen, sagte aber nichts, denn in diesem Moment erreichten sie die Statue von Boris dem Bekloppten, neben dem die Tür lag, von der Remus gesprochen hatte, und Sirius flüsterte das Passwort, „Fichtengrün“, dann traten sie ein, schoben den Riegel vor und warfen den Tarnumhang ab.
„Nicht schlecht hier, so richtig pompös“, bemerkte James, als er sich umsah und das große Marmorbecken in der Mitte des Raumes entdeckte, die flauschigen Handtücher in der Ecke und das Bildnis der blonden Meerjungfrau an der Wand. Er betrachtete sie für einen Moment, doch Sirius schlug ihm mit der Hand auf die Schulter. „Ja, mit der würd’ ich auch gerne mal nach Hogsmeade.“
Die Meerjungfrau hatte sie offenbar gehört, denn sie verschwand mit einem indignierten Schlagen ihrer Schwanzflosse von ihrem Felsen und tauchte ins Wasser. „Na, auch egal.“
James grinste jedoch. „Meinst du, ich kann Evans hierher einladen?“
„Dummkopf. Sie ist Vertrauensschülerin, sie kennt das Bad seid eineinhalb Jahren.“
„Ja, aber mit Kerzen und Rosenblättern und Erdbeeren...“
„Glaub mir, dadurch wirst du ihr auch nicht sympathischer“, entgegnete Sirius trocken, bückte sich und drehte probeweise an einem der vielen Wasserhähne, die aus dem Rand des Beckens ragten.
Sofort knirschte Schnee unter seinen Füßen, und kleine Flocken tanzten von der Decke des Raumes, sein Atem kondensierte plötzlich zu kleinen Wölkchen, und er drehte ihn schnell wieder zu.
Gemeinsam begannen sie, die verschiedenen Drehknöpfe auszuprobieren, die Möglichkeiten gingen fast ins Unendliche, von Honigmilch, die ins Becken floss, bis zu einem Hahn, aus dem Eiswürfel ins Wasser platschten, von roten Seifenblasen, die zerplatzten und Tulpenduft verströmten, bis zu exotischeren Düften wie Holz und etwas, das verdächtig nach brackigem Seewasser roch.
Trotzdem gelang es ihnen überraschend schnell, das große Becken, das eher einem Swimmingpool glich, zu füllen, und der heiße Dampf beschlug den silberumrahmten Spiegel in der Ecke und wärmte langsam den Raum auf.
James schälte sich hastig aus seinen beiden, dicken Umhängen, für die zugigen Gänge des Schlosses mochten sie vielleicht genau richtig sein, aber hier im warmen Badezimmer waren sie eindeutig zu warm. Auch Sirius erging es nicht anders, und schon bald standen sie nur noch in dem Hemd und der Hose ihrer Schuluniform da, und James betrachtete einen Wasserhahn mit einem eingelassenen roten Rubin. „Hm, was meinst du, passiert, wenn ich den nehme?“
Allerdings wartete er nicht auf eine Antwort seines Freundes, sondern beugte sich vor, um ihn zu drehen, als er für einen Augenblick den Druck von zwei Händen an seinem Rücken spürte... und gleich darauf prustend aus dem Schaum auftauchte.
„Heeey...“, meinte er gedehnt, seine Beschwerde war nicht wirklich darauf bezogen, dass Sirius ihn ins Wasser geworfen hatte, sondern eher darauf, dass dieser nun neben dem Schwimmbecken stand und sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten konnte.
James nutzte diesen Moment der Ablenkung und spritzte seinen besten Freund von oben bis unten nass, bevor dieser auch nur reagieren konnte, und grinste breit, als Sirius sich schüttelte wie der große, schwarze Hund, in den er sich verwandeln konnte.
Dann betrachtete er für einen Moment das Schwimmbecken, zuckte mit den Schultern und landete mit einem Platschen, das den Schaum bis auf die vorbereiteten Handtücher spritzen ließ, neben James im Wasser.
„Tja, Tatze, das hast du nun davon“, bemerkte er trocken und deutete auf ihre klatschnasse Kleidung, doch den angesprochenen schien das nicht besonders zu stören, er lehnte sich zurück und paddelte gemütlich mit den Füßen.
„Wieso? Macht doch Spaß?“ Er ließ eine Handvoll Schaum in James' Gesicht klatschen und sah dabei aus wie an dem Tag, an dem sie das erste Mal nachts aus dem Gemeinschaftsraum geschlichen waren, doch dieser ließ das nicht auf sich sitzen und schlug mit einer der großen, violetten Blasen, die überall schwebten schwebten, zurück.
Schon bald war eine heftige Schlacht entbrannt, die die Hälfte des Badezimmers der Vertrauensschüler unter Wasser setzte, was irgendwelche unschuldigen Hauselfen sicherlich wieder zu bitteren Beschwerden über „Potter und Black“ veranlassen würde.
Gerade, als James Sirius noch eine Hand Schaum nachwerfen wollte, tauchte dieser unter, für einen Moment wusste er nicht, was er machen sollte, wo sein Freund war, doch gerade, als er einen Schritt zur Seite machen wollte, spürte er etwas neben sich, zwei Hände auf seinen Schultern, und er schluckte Wasser. Kurz drohte Panik sich in seiner Brust breitzumachen, doch er wusste, es war nur Tatze, der ihn sicherlich nicht ertränken wollte, und er versuchte, sich aus dessen Griff zu befreien.
Und tatsächlich gelang es ihm, er tauchte hoch, schnappte hastig Luft und drückte Sirius unter Wasser, gerade noch nahm er dessen Lachen wahr, bevor sie beide untertauchten, in einem Wirbel aus Schaum.
Doch schließlich tauchten sie fast gleichzeitig auf, beide keuchten erschöpft, James hatte noch immer seine Hände auf den Schultern des anderen, sein nasses Hemd klebte an seiner Brust und seinem Hals, und er grinste zufrieden.
Auch Sirius sah zufrieden aus, wenn er auch ebenso außer Atem war wie er selbst, aber wenigstens war jener vage Schatten aus seinem Gesicht verschwunden, der fast immer über seinen Zügen lag und den er zu verdecken suchte durch sein ständiges Lachen, seine andauernden Streiche...
Doch noch während der Gedanke durch seinen Kopf raste, kehrte die Dunkelheit zurück, kleine Falten legten sich in seine Augenwinkel... „Sieh nicht so drein, Tatze“, meinte er leise, er schaffte es nicht, den gewohnten, fröhlichen Ton in seine Worte zu legen.
Er grinste nur schwach. „Wenn du so fürchterlich ernst aus der Wäsche schaust, Krone?“
James nahm seine nasse Hand von seiner Schulter und versuchte, Sirius durch die Haare zu wuscheln, doch irgendwie blieben seine Finger an dessen Hinterkopf hängen, wie eingefroren, erstarrt, als er diesen Blick in seinen dunklen Augen sah, der traurig und doch irgendwie sehnsüchtig wirkte...
„Sirius?“, wisperte er, er hatte eigentlich spöttisch klingen wollen, doch seine Stimme gehorchte ihm nicht mehr, er konnte nicht anders, als diesen merkwürdig intensiven Blick zu erwidern, plötzlich wurde ihm bewusst, dass seine Schuluniform nass an seinem Körper klebte, ihn nach unten zog, wie nahe er seinem besten Freund war...
Ihre Lippen trafen sich fast unbeabsichtigt, er zog Sirius näher an sich, vergrub seine Finger nun tiefer in dessen Haar, fühlte die angenehme Wärme des Wassers, als sie sich aneinander schmiegten, die Augen geschlossen, so als wäre all das hier nicht real...
Doch es war real, dieses Badezimmer war real, der Kuss war real, genauso wie das laute Pochen an der Tür, gepaart mit einem leisen, aber durchdringenden „Hey!“.
Erschrocken fuhren sie auseinander, Sirius Verlegenheit war fast greifbar, und eine zarte Röte legte sich über seine blassen Wangen, James spürte, wie sein Herz klopfte, spürte noch immer diese Lippen auf seinen eigenen...
„Hey! Ich hab euch das Passwort gegeben, es ist nicht fair, mich hier draußen stehen zu lassen!“
Sirius schlüpfte mit einem letzten, bedauernden Blick aus dem Wasser, um Remus Lupin hereinzulassen.


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