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Fanfiction

Harry Christmas Everyone - Die Schwarze Lady

von Glasschmetterling

Pairing: Harry Potter/Bellatrix Lestrange, gewünscht von Goldsnake

34. Die Schwarze Lady

„Sie möchte mit dir reden.“ Minerva McGonagall blickte über ihre Fingerspitzen hinweg auf Harry Potter, der auf der anderen Seite ihres Schreibtisches unruhig auf ihrem Stuhl herumrückte, und runzelte die Stirn.

„Wieso?“ Echte Neugier mischte sich in Harrys Stimme mit Argwohn, und Minerva seufzte auf.
„Wenn ich das wüsste...“ Sie hielt für einen Moment inne, starrte an die gegenüberliegende Wand des runden Büros, das einst Albus Dumbledore gehört hatte, über Harrys Kopf hinweg, und er runzelte die Stirn.

Minerva hatte nach der Schlacht von Hogwarts ein schweres Erbe angetreten – die Schule zerstört, viele Schüler, Lehrer und Ordensmitglieder tot, das Zaubereiministerium im Chaos, während es versuchte, herauszufinden, wer nun Todesser, Mitläufer oder Opfer war. Doch trotz all dieser Widrigkeiten hatte sie die Schule mit sicherer Hand durch die nächsten Jahre geführt... und nicht die geringste dieser Widrigkeiten war Bellatrix Lestrange gewesen.

Zu seiner Beschämung hatte Harry es nicht über sich gebracht, Mitleid mit ihr zu verspüren, nachdem Molly Weasley die ehemalige Todesserin in ihrem letzten Duell in Hogwarts getötet hatte. Das einzige Gefühl war Erleichterung gewesen, Erleichterung, dass sie nun fort war und sie ihm und seinen Freunden nie wieder wehtun konnte – dass Hermine nun besser schlafen konnte, weil die Frau, die sie gefoltert hatte, tot war... doch diese Erleichterung war in pures Entsetzen umgeschlagen, als er, Tage später, als die Zauberwelt nach dem letzten, kataklysmischen Kampf wieder zur Normalität zurückkehrte und er erfuhr, dass Bellatrix Lestrange überlebt hatte. Zumindest in einem gewissen Sinne.

Das Schloss hatte den Kampf, der um es herum tobte, nicht ohne Beschädigungen überstanden, und der selten genutzte und instabile Nordflügel war durch die Wucht der verwendeten Zauber und den Angriff der magischen Kreaturen komplett eingestürzt. Und dort hatte sich der Geist von Bellatrix Lestrange eingenistet, nachdem sie sich geweigert hatte, aus dem Reich der Lebenden in die Welt der Toten hinter dem Vorhang überzugehen.

Harry konnte sich noch an seine Überraschung erinnern. Trotz ihrer großspurigen Selbstbenennung als Todesser hatten die Anhänger Voldemorts, genauso wie ihr Meister, mehr Angst vor dem Tod gehabt als ihre Opfer, auf die sie so hämisch hinuntersahen... und dass Bellatrix, als seine selbsternannte, treueste Anhängerin, diese Furcht teilte, nein, dass sie bei ihr noch ausgeprägter war als bei ihren Kampfgefährten, war eigentlich nur natürlich, wenn er darüber nachdachte. Nichts von diesen Überlegungen hatte allerdings Harrys Schock gemildert, als Minerva McGonagall ihm vom neuesten Geist von Hogwarts berichtet hatte – doch zum Glück erwiesen sich seine schlimmsten Befürchtungen, was die Zukunft des Schlosses anging, als unbegründet.

Schon vor ihrer Entdeckung hatten Minerva und das Ministerium den Wiederaufbau des zerstörten Nordflügels zugunsten der Restaurierung der weniger beschädigten Teile des Schlosses zurückgestellt. Nachdem Bellatrix sich einigen zu Tode erschrockenen Zweitklässlern offenbart hatte, war aus dem Provisorium ein permanentes Arrangement geworden, und der Nordflügel, durch dessen Ruinen sie meist streifte, ohne den Rest des Schlosses überhaupt eines Blickes zu würdigen, wurde zerstört belassen. Die meisten Schüler, genauso wie die Lehrer, waren zufrieden damit, sie zu ignorieren und sie in Ruhe zu lassen, eine Einstellung, die Bellatrix merkwürdigerweise erwiderte – was Harry zur aktuellen Situation zurückbrachte, denn sie ließ ihren Wunsch, mit ihm zu sprechen, noch merkwürdiger erscheinen.

Minerva räusperte sich. „Wenn sie in irgendeiner Position wäre, dir zu schaden, hätte ich ihre Bitte nie an dich weitergeleitet... aber so ist es deine Entscheidung, Harry.“

Die Schulleiterin schien froh darüber zu sein, dass dieser Kelch an ihr vorübergegangen war, und Harry konnte es ihr nicht verdenken. Selbst für ihn war es ein schwieriger Weg gewesen, bis er schließlich nach Hogwarts aufgebrochen war, unter den finsteren Blicken von Ginny, die seine Entscheidung, Bellatrix' Wunsch nachzukommen, nicht verstehen konnte, so sehr er auch versucht hatte, es ihr zu erklären. Es war keine simple Neugier, die ihn nach Hogwarts getrieben hatte – auch wenn sie sicherlich hineinspielte – sondern auch das Gefühl, dass hier ein Kapitel seines Lebens auf einen endgültigen Abschluss wartete, dass ein Überrest des Kampfes noch immer in ihm steckte, solange er Bellatrix nicht gegenübergetreten war.

„Ich weiß“, antwortete er leise und nahm einen Schluck aus der Tasse, die Minerva ihm zuvor gereicht hatte. „Und ich werde mit ihr sprechen.“

Überraschung und Respekt mischten sich in Minervas Gesicht, bevor sie schließlich nickte. „Ich hatte nichts anderes von dir erwartet, Harry.“

Er stellte leerte seine Teetasse und stellte sie zur Seite, bevor er sich erhob, auch nach all den Jahren noch immer etwas peinlich berührt von dem Lob, das so viele ältere und weisere Zauberer über ihn ausschütteten. „Ich mache mich dann am Besten auf den Weg.“

Minerva nickte. „Du findest den Nordflügel?“

„Natürlich.“ Sein Weg trug ihn durch die auch nach so vielen Jahren vertrauten Gänge und Korridore von Hogwarts und die Eingangshalle nach draußen, und er war erleichtert, der Stille entkommen zu sein, als der Schnee und der Kies unter seinen Füßen knirschten. Das Schloss wirkte immer ein wenig schaurig, wenn es nicht von Schülern bevölkert wurde, und nun, in den Weihnachtsferien, wenige Tage vor dem Heiligen Abend, waren die meisten von ihnen zu Hause bei ihren Familien.

Der viele Schnee auf den Ländereien verbarg zwar die Konturen der Landschaft und der Vegetation, aber die eingestürzten Ruinen des Schlosses waren kaum zu übersehen, und Harry hielt sich an den kalten, steinernen Mauern, bis er den Nordflügel erreichte, aus dessen Geröll noch immer von Zeit und Feuer geschwärzte Holzbalken ragten, die nun von Eis überzogen wurden. Für einen Moment spürte er Unruhe – was sollte er nun tun? Nach Bellatrix rufen? Einfach hier warten, bis sie sich an ihre Bitte erinnerte und seine Präsenz bemerkte? Doch noch bevor er Zeit hatte, seine Arme um sich zu schlingen, um der eisigen Kälte Schottlands zu entkommen, glitt der durchscheinende, silbrig schimmernde Geist der ehemaligen Todesserin durch den Schnee auf ihn zu.

Für einen Moment gewannen alte Reflexe die Oberhand und seine Finger flogen ohne sein Zutun zu seinem Zauberstab, doch dann setzte die Erinnerung ein und das Bild von Bellatrix, die tot auf dem Boden der Großen Halle lag, kehrte in sein Gedächtnis zurück und seine Schultern entspannten sich. Sie hatte keine Macht mehr außer der, die er ihr gab, und er hatte nicht die geringste Absicht, ihr diesen Gefallen zu tun.

„Bellatrix.“

Ihre durchscheinenden, noch immer schwerlidrigen Augen weiteten sich, als er sie zuerst ansprach, und für einen Moment kämpfte sie um ihre Fassung. „Potter.“

Harry nickte langsam und vergrub seine Hände in seinen Taschen, bemüht, den eiskalten Wind und die harten Schneeflocken, die er gegen seine Wangen trieb, zu ignorieren, während er die Lippen zusammenkniff. Bellatrix wollte etwas von ihm – aber er würde verdammt sein, wenn er ihr dieses Gespräch weniger schwierig machen würde als es ohnehin schon für sie war. Die Frau vor ihm war nicht die Todesserin, die er so gehasst hatte, sondern nur ihr blasser Abklatsch, durchscheinend und fast unsichtbar vor dem weißgrauen Hintergrund von Schnee und abbröckelnden Mauern, aber das bedeutete nicht, dass er sie mochte oder bereit war, ihr irgendetwas von dem zu vergeben, was sie getan hatte.

Sie starrten sich durch die fallenden Flocken hindurch an, während Harry versuchte, die Kälte zu ignorieren, die Bellatrix nicht fühlen konnte, doch zu seiner Überraschung war sie es, die den Blickkontakt abbrach und zuerst sprach, ihre Stimme uncharakteristisch leise und unsicher. Ja, die alte Arroganz war noch da, genauso wie ihre fast königliche Haltung, ein Produkt ihrer Erziehung im Hause Black, aber dahinter lag... Angst? Unsicherheit? Harry wusste es nicht.
„Ich...“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte mit dir sprechen, Potter.“

Harry nickte langsam, die Geste mehr Bestätigung der Fakten als Zustimmung, und seine Stirn legte sich in ärgerliche Falten. Wofür hatte sie ihn so kurz vor Weihnachten von seiner Familie weggeholt und hinaus in die Kälte geschickt, wenn das alles war, was sie herausbrachte? „Und?“

Sie schien die Ungeduld in seiner Stimme zu hören und machte eine kleine, wegwerfende Handbewegung. „Ich hatte sehr viel Zeit... hier draußen... und... und vielleicht hatte ich doch nicht so Recht, wie ich gedacht habe.“

Harry starrte sie für einen Moment an, bevor er seinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle brachte und Jahre der Abneigung und des Hasses seine Überraschung verdeckten. „Und das ist alles? Dafür hast du mich hierherbestellt? Damit du das sagen kannst?“

Ihr Blick bohrte sich in seinen, und er hatte das Gefühl, dass sie auf der Suche nach etwas in seinen Augen war... und es nicht fand. Ihre Schultern sackten hinab – aber sie konnte doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass er ihr vergab – dass er ihr Sirius' Tod vergab! – nur weil sie plötzlich zu zweifeln begann... nein.

„Es ist sehr einsam hier draußen.“ Ihre Stimme klang fast entschuldigend, ein Tonfall, den Harry nicht von ihr kannte.

„Der Tod soll auch sehr einsam sein, habe ich gehört.“ Die schneidenden Worte schossen hervor, bevor er sie zurückhalten konnte, nein, bevor er überhaupt über sie nachgedacht hatte.
Sie nickte langsam, traurig, und der Funken an Hoffnung, den er in ihren Augen hatte erkennen können, erlosch langsam. „Das ist er, Harry... das ist er.“

Für einen Moment schnürte ihm die Schuld fast die Kehle zu, dann erinnerte er sich daran, wie Sirius durch den Torbogen verschwand, ein Ausdruck der Überraschung auf seinem Gesicht festgefroren, und schluckte das schlechte Gewissen hinunter, bevor er sich umwandte und durch den Schnee davonstapfte. „Dann solltest du dich nicht wundern, wenn du alleine bist.“


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