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Fanfiction

Who knows who you are? - Die Isle of Noss

von Eponine

Ich wünsche euch einen guten Abend!
Heute war es hier zwar so heiß, dass einem das Gehirn zerschmelzen könnte (fast 40°), aber ich habe der Hitze getrotzt und meine grauen Zellen angestrengt, um euch das neue Kapitel präsentieren zu können. Geschrieben zum Soundtrack von "Harry Potter and the Sorcerer's Stone" und "The Lord of the Rings - The Fellowship of the Ring"

maggie321: Ah, okay... Nun, dieses Kapitel ist nun vollständig aus meinem Mist gewachsen *gg* Die Analyse von Voldemorts Gedanken war echt witzig!!! xDD

Dann bleibt mir nur noch: Viel Spaß beim Lesen!!!!!


-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-


Die Isle of Noss

Morgaine saß auf einem Felsen an der Westküste Schottlands. Der Stein war von der Sonne aufgewärmt worden, die ihr auf den Rücken schien. Manchmal spritzte die Gischt so hoch, dass ihre Zehen mit feinem Sprühregen benetzt wurden. Über ihr kreischten die Möwen, ein starker Wind trieb Wolkenschäfchen vor sich her.
Es war die letzte Augustwoche des Jahres 2003.
Die junge Frau war zu Besuch bei Minerva McGonagall, die ihr Cottage, das damals bei dem Angriff Voldemorts zerstört worden war, wieder aufgebaut hatte.
Nächste Woche würde der Unterricht auf der Universität wieder beginnen und dieses Semester würden die Studenten auf der Isle of Noss, die zu den Shetlandinseln gehörte, verbringen. Auf dieser seit 1939 unbewohnten und seit 1955 als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Insel sollten sie seltene Pflanzen studieren und sich in Neuzüchtungen wagen, alles unter der Aufsicht einiger kundiger Professoren und ihrer Assistenten.
Doch jetzt hatte sie noch Ferien, und diese wollte Morgaine genießen.
Mit geschlossenen Augen hielt sie ihr Gesicht in den Wind, der an ihren Haaren riss und mit ihnen spielte.
Beinahe wie von selbst schweiften ihre Gedanken ab zu den letzten fünf Jahren, die seit Voldemorts Fall vergangen waren.
Iuno hatte einige Wochen im Krankenflügel bleiben müssen, bis sie von den Verletzungen, die Pierres Fluch ihr zugefügt hatte, genesen war.
Als außerordentliche Regelung hatte Kingsley Shacklebolt, der damalige vorübergehende und nun mit beiden Beinen fest in seinem Amt stehende Zaubereiminister, den Fünft- und Siebtklässlern von Hogwarts erlaubt, ihre ZAGs und UTZe in den Sommerferien abzulegen, damit sie nicht ein Jahr verloren. Und so war es Morgaine möglich gewesen, vor drei Jahren ihr Studium in Kräuter- und Heilkunde zu beginnen.
Es hatte fast zwei Jahre gedauert, bis Hogwarts wieder vollständig repariert worden war. Im ersten Jahr nach der Schlacht war deshalb der Unterricht leicht eingeschränkt gewesen. Zudem waren in diesem Jahr so viele Erstklässler wie nie zuvor nach Hogwarts gekommen – unter anderem all jene Schüler, die unter Voldemort nicht am Unterricht hatten teilnehmen dürfen, da sie nicht von Reinblutfamilien abstammten.
Im Sommer 1998 hatte außerdem Minerva McGonagall die Vormundschaft über Morgaine O’Neill übernommen, bis zu deren Volljährigkeit, weil das Mädchen ja nun gar niemanden mehr hatte.
Und das war auch mitunter ein Grund, weshalb Morgaine an die schottische Nordküste gekommen war. Um Minerva zu besuchen, die immer noch den Posten der Schulleiterin innehatte, dafür aber nicht mehr Verwandlung unterrichtete.
Und weil sie Caitriona hatte besuchen müssen.
Das hieß – ihr Grab.
Denn in dem Sommer nach der großen Schlacht hatte Minerva ihren Schützling mit in den Wald genommen, zu einem Steinkreis, und dort auf eine große, mächtige Eiche gezeigt.

„Hier habe ich Caitriona begraben“, sagte Minerva. „Ich glaube, das hätte ihr gefallen. Zu diesem Steinkreis kam sie immer, um der Göttin zu huldigen.“ Ein Lächeln erschien in ihren Mundwinkeln, was bei Minerva McGonagall ein wahrlich seltsamer und sehr seltener Anblick war. „Jede Vollmondnacht und vor allem an den speziellen Feiertagen der alten Kelten.“
Zögerlich trat Morgaine unter die ausladenden Äste der Eiche. Darunter stand ein kleiner Marmorstein, auf dem folgende Worte zu lesen waren:
Caitriona Uí Mullally, Mai 1899 (?) – 8. August 1997. Im Herzen sind wir alle eins.
Lange kniete Morgaine vor dem Grabstein und wusste nicht, was sie machen oder sagen sollte. Wie von selbst hob sich ihre Hand, sie strich über den kühlen Stein, erst jetzt merkte sie, dass ihr Tränen die Wangen hinab strömten. Doch irgendwie war die Berührung des Grabsteins tröstend, fast so, als würde Caitrionas knorrige, alte Hand über ihren Kopf streicheln.
„Caitriona… ich hab dir etwas mitgebracht.“ Morgaine griff in ihre Umhängetasche und zog einen schon etwas zerzaust aussehenden Blumenstrauß hervor, den sie kurz zuvor auf der Wiese gepflückt hatte. Mit dem Zauberstab erschuf sie eine kleine Vase, füllte diese mit einem „Aguamenti!“ mit Wasser und stellte sie samt den Blumen auf Caitrionas Grab. „Tapadh leat, Caitriona, für alles, was du für mich getan hast… ohne dich hätte ich niemals durchgehalten. Ohne dich…“ Sie musste abbrechen, weil ihr die Stimme versagte. Schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht.
Da berührte sie jemand sanft an der Schulter.
Als sie aufblickte, sah sie Caitriona, die sich zu ihr gekniet hatte und sie gütig anlächelte. „Ich weiß doch, a ghaiol, das musst du mir nicht sagen! Und du weißt, dass ich dir versprochen habe, immer über dich zu wachen. Das habe ich getan und werde es auch weiterhin tun, mo cridhe.“ Sie hob Morgaines Kinn an, um ihr in die Augen sehen zu können, dann küsste sie das Mädchen auf die Stirn.
Immer noch strömten Morgaine Tränen aus den Augen.
„Ich werde immer bei dir sein – genau hier drin!“, fügte Caitriona hinzu und legte ihre Hand genau auf Morgaines Herz. „Pass auf dich auf, a ghaiol!“ Ein sanfter Hauch strich über Morgaines Wange, dann war Caitriona wieder verschwunden.
Mit einem Zipfel ihres T-Shirts wischte sich das Mädchen die Tränen ab. Eine Zeit lang blieb sie noch vor dem Grabstein sitzen, bis sie sich wieder gefangen hatte. Dann stand sie auf und klopfte sich Erde und Laub aus dem Rock. „Beannachd leat, Caitriona. Ich werde wiederkommen.“
Als sie den Steinkreis durchquerte – ihre Härchen stellten sich alle auf und ihr war, als würde noch jemand anders hier sein, nicht sichtbar, aber anwesend – traf sie auf der anderen Seite Minerva, die dort auf sie gewartet hatte. „Können wir gehen?“, fragte sie.
Morgaine nickte.
Und zusammen gingen sie zum Cottage zurück.


Seit diesem Sommer war es für Morgaine ein Ritual geworden, Caitriona mindestens einmal zu besuchen, wenn sie bei Minervas Cottage vorbeischaute.
Nun hatte sich eine dicke Wolke vor die Sonne geschoben und schirmte so die Wärme ab. Sofort wurde es deutlich kühler und der Wind schien noch kräftiger zu blasen. Eine der Wellen spritzte so hoch, dass Morgaine kleine Wassertropfen ins Gesicht geschleudert bekam. Das Salzwasser brannte in den Augen.
Weit draußen fuhr ein Schiff vorbei.
Wieder schweiften Morgaines Gedanken ab.
Nach Voldemorts Fall war Horace Slughorn als Professor der Zaubertränke an Hogwarts geblieben, Minerva McGonagall hatte, neben der Leitung der Schule, Verwandlung unterrichtet und einen Auror mittleren Alters als vorübergehenden Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste ins Schloss geholt, einen Mann von dem man wusste, dass er integer war und stets gegen die dunkle Seite gekämpft hatte.
Ihre zwei letzten Schuljahre hatte Morgaine in schöner Erinnerung. Zwar hatten sie viel lernen müssen und die Professoren hatten ihnen einiges abverlangt und sie immer wieder bis an ihre Grenzen und darüber hinaus getrieben, aber zum ersten Mal seit Morgaine denken konnte, hatten sie keine bösartigen, düsteren Stimmen gequält – auch wenn es immer noch Stimmen gab, die gerne ihre Kommentare ungefragt abgaben – und die ständige Angst vor Voldemort und seinen Konsorten war ebenfalls von ihr abgefallen.
An ihrem siebzehnten Geburtstag war der Zaubereiminister höchstpersönlich in Hogwarts aufgetaucht und hatte ihr eröffnet, dass sie einen Teil des Lestrange-Goldes in Gringotts erben würde. Der andere Teil würde dazu verwendet werden, den Schaden wieder gutzumachen, den Bellatrix und Rodolphus angerichtet hatten.
Seltsamerweise war ihre Tante Narcissa nicht wirklich wütend geworden, als sie erfahren hatte, dass es ihre Nichte Morgaine gewesen war, die ihren Mann getötet hatte. Draco allerdings hatte ein wenig gewütet und Morgaine hatte einigen seiner Flüche ausweichen müssen.
Außerdem hatte Morgaine ihren Großcousin Teddy Lupin kennengelernt. Nachdem Andromeda Tonks zunächst äußerst misstrauisch gegenüber ihrer Nichte gewesen war, von deren Existenz sie bisher nichts gewusst hatte, hatte sie ihr ablehnendes Verhalten nach einigen Treffen abgelehnt und nun durfte Morgaine sie hin und wieder besuchen. Und jedes Mal erschrak sie am Anfang ein klein wenig, denn Andromeda sah ihrer Schwester Bellatrix wirklich sehr ähnlich.
Morgaines Gedanken kamen wieder in der Gegenwart an. Langsam wurde es dunkel, sie sollte sich vielleicht auf den Weg zurück zum Cottage machen. Sie wollte heute Abend sowieso an Iuno schreiben.
Iuno…
Im April vor etwas mehr als zwei Jahren hatte ihr Iuno einen Eilbrief geschickt, die arme Eule war ganz außer Atem gewesen, als sie bei Morgaine angekommen war. Nachdem sie den Brief gelesen hatte, war sie sogleich zu ihrer Freundin aufgebrochen.

„Morgaine, wie schön, dass du da bist!“ Iuno fiel der Freundin um den Hals. „Ich bin so aufgeregt!“
„Und ich erst!“, entgegnete Morgaine. „Deine Nachricht kam auch wirklich überraschend! Ich kann’s noch gar nicht glauben, dass du und Lucas heiraten wollt!“
Iuno wurde hellrot im Gesicht. „Gestern hat er mir einen Heiratsantrag gemacht… er war so süß! Er hat für mich gekocht, obwohl er das nicht wirklich gut kann, und Blumen gepflückt – bei den Nachbarn geklaut, wie er mir später gebeichtet hat – und Kerzen angezündet, schöne Musik… und dann, dann hat er eine kleine Schachtel aus der Tasche gezogen und…“ Iunos Augen leuchteten auf. „Und mich gefragt: Iuno McKinnon, willst du mich heiraten?“
„Und du hast ja gesagt!?!“, quietschte Morgaine.
„Ja!“
Die beiden jungen Frauen hopsten begeistert auf und ab.
„Wann wird die Hochzeit sein?“, wollte Morgaine dann wissen.
„In zwei Wochen, deshalb hab ich dir ja sofort geschrieben.“ Iuno wickelte aufgeregt eine Haarsträhne um ihren Finger. „Wir wollen so schnell wie möglich heiraten… und ich brauche deine Hilfe bei den Vorbereitungen!“
„Sicher doch!“ Morgaine nickte bekräftigend. „Sag mir nur, was ich tun soll!“
Über die Osterferien hatten sie alles vorbereitet, am darauffolgenden Wochenende nach dem Ostersonntag war dann die Trauung, Morgaine stellte Iunos Trauzeugin, Lucas‘ Trauzeuge war sein Cousin Marvin. Sie waren eine eher kleine Gesellschaft, denn von Iunos Familie hatte niemand kommen wollen.
Die Trauung wurde von einem kleinen, ganz in schwarz gekleideten Ministeriumsbeamten durchgeführt. Morgaine kam er merkwürdig bekannt vor, bis ihr einfiel, dass sie ihn bei Dumbledores Beerdigung gesehen hatte.
In ihrem weißen Hochzeitskleid sah Iuno wunderschön aus. Lucas‘ Mutter hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, ihr die Haare zu machen und sie zu schminken, dann hatte sie sich Morgaine vorgenommen, die in einem dunkelblauen Kleid steckte.
Die Zeremonie an sich dauerte nicht sehr lange.
„Willst du, Iuno Ethelinde McKinnon, Lucas Flannery zu deinem rechtsmäßigen Ehemann nehmen?“, näselte das kleine, dürre Männlein.
„Ja, ich will!“, verkündete Iuno mit lauter Stimme und strahlte Lucas an.
„Und willst du, Lucas Flannery, Iuno Ethelinde McKinnon zu deiner rechtsmäßigen Ehefrau nehmen?“, fuhr der Ministeriumsbeamte fort.
„Ja!“ Lucas‘ Stimme erfüllte den ganzen Raum.
„Dann erkläre ich auch hiermit zu Mann und Frau!“ Das Männlein schwang seinen Zauberstab, woraufhin Iunos und Lucas‘ eng umschlungene Hände golden aufleuchteten, dann hatte jeder von ihnen einen goldenen Ehering am Finger. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen!“
Und unter lauten Jubelrufen und Lichtblitzen küsste Lucas seine Iuno.


Als Morgaine diesmal aus der Vergangenheit auftauchte, war es stockfinster. Bis auf das Licht der funkelnden Sterne, die über den ganzen Himmel verstreut waren. Das erinnerte Morgaine an eine Nacht vor vielen Jahren, als sie noch ganz klein gewesen war und ihren Bruder Simon gefragt hatte, wieso die Sterne so hell leuchten. „Das sind kleine Löcher im Himmel“, hatte Simon gesagt. „Durch die können die Engel zu uns auf die Erde schauen.“
Mit etwas steifen Gliedern vom langen Sitzen rappelte Morgaine sich auf und schlenderte den Weg zurück zum Cottage. Unter ihren nackten Füßen spürte sie die Kühle der Nacht.
Im Cottage brannte Licht.
Kaum dass sie eingetreten war, merkte sie, dass es aus der Küche war, wo Minerva vor einer Tasse Tee saß und offensichtlich auf sie gewartet hatte. „Guten Abend, Morgaine.“
„Feasgar math“, erwiderte Morgaine und zog sich einen Stuhl heran. Auf der Universität hatte sie als Nebenfach Gälisch belegt, da Caitriona immer wieder gälische Wörter verwendet hatte, die ihr sehr gefielen, wollte sie diese Sprache auch lernen.
„Warst du wieder bei Caitriona?“, fragte Minerva leise.
„Ja, am Nachmittag. Und dann bin ich zur Küste gelaufen. Ich mag es, wenn mir der Wind durch die Haare fährt.“ Morgaine lächelte ihre ehemalige Lehrerin an.
Minerva neigte leicht den Kopf. Ihr Haar war inzwischen fast vollständig grau, doch ansonsten wirkte sie überhaupt nicht wie eine Frau, die wohl Anfang 80 sein musste. „Du weißt, dass ich Morgen nach Hogwarts abreisen muss?“
Morgaine nickte. „Ich wollte sowieso bei Iuno vorbeischauen, bevor ich nach Isle of Noss aufbreche und mich dort für das kommende Semester einrichte“, meinte sie.
„Das ist schön.“ Schweigend trank Minerva ihren Tee aus. Ihre smaragdgrünen Augen betrachteten die junge Frau, die ihr gegenüber saß. „Bei Merlin, du bist wirklich kein kleines Mädchen mehr!“, platzte sie mit einem Mal völlig zusammenhangslos heraus.
Perplex starrte Morgaine sie an.
„Entschuldigung.“ Minerva stellte ihre Tasse ab. „Ich habe nur laut gedacht… und daran, wie kurz es doch erst her ist, seit du zum ersten Mal in meinem Unterricht gesessen bist.“ Ach du meine Güte, ich höre mich wie eine Mutter an, dachte Minerva bei sich. Und bei diesen Worten wurde ihr klar, dass sie sich Morgaine gegenüber wie eine Mutter fühlte. Doch diese Gedanken sprach sie nicht laut aus. Stattdessen tätschelte sie kurz Morgaines Hand. „Ich werde Morgen gegen Mittag abreisen. Du auch?“
Morgaine nickte.
„Dann wünsche ich dir eine gute Nacht.“ Minerva lächelte flüchtig und verschwand.
„Oidhche mhath, Minerva.“

-.-.-.-.-.-

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen und dem Versprechen, Minerva hin und wieder einen Brief zu schreiben, reiste Morgaine mittels Flohpulver nach Edinburgh, wo Iuno mit Lucas wohnte.
Das Ehepaar Flannery – Oh Merlin, wie das klingt!, dachte Morgaine kichernd – hatte eine kleine Wohnung im Stadtzentrum gemietet, ganz in der Nähe von Iunos Ausbildungsplatz und somit auch nahe an jenem kleinen und begrenzten Teil der Stadt, der nur den Zauberern zugänglich war.
Nach ihren bestandenen UTZen hatte Iuno einen Ausbildungsplatz im Astronomischen Institut für Himmelsforschung von Edinburgh bekommen. Morgaine erinnerte sich noch gut daran, wie die Freundin reagiert hatte, nachdem die Eule des Instituts angeflogen gekommen war und die Aufnahmebestätigung gebracht hatte – ihre Ohren hatten danach gute fünf Minuten nur noch geklingelt. Seitdem war es nahezu unmöglich, nach Einbruch der Dunkelheit in Ruhe mit Iuno spazieren zu gehen, da es für diese nichts Schöneres gab, als ihrem Begleiter jedes noch so kleine Detail des Himmels ganz genau zu erklären.
Lucas arbeitete in einer Menagerie im magischen Teil Edinburghs, wo er sich vor allem um die Kniesel- und Crupzucht kümmern musste, ebenso um die Eulen, Käuzchen und Uhus.
„Morgaine!“
Sie zuckte zusammen und knallte unsanft auf den Hintern. Wie sollte man auch erwarten, dass man, wenn man ganz normal im Wohnzimmer der Freundin ankam, gleich mit ohrenbetäubendem Gekreisch begrüßt werden würde?
Iuno schnappte Morgaines Arm, zerrte daran, und versuchte, die Freundin auf die Beine zu hieven.
„Immer mit der Ruhe, Iuno!“ Sie entzog der jungen Frau ihren Arm und rappelte sich auf. Als sie ihren Rock ausklopfte, wurden sie beide kurzzeitig von einer Aschewolke eingehüllt. „Was ist denn passiert, dass du mir schon wieder mein Trommelfell ruinieren musst?“
Doch Iuno besann sich plötzlich auf die guten Manieren einer Gastgeberin. „Möchtest du einen Schluck Kürbissaft?“ Schwups, schon war sie in der Küche verschwunden.
Morgaine verdrehte die Augen und ging ihr nach.
„Hier!“ Iuno drückte der Freundin ein Glas eisgekühlten Kürbissaft in die Hand, zog zwei Hocker unter dem Tisch hervor und ließ sich darauf plumpsen.
„Danke.“ Morgaine nahm einen Schluck. „Und jetzt raus mit der Sprache! Was ist los?“
Iunos Augen leuchteten und ihre Wangen waren rot. Sie beugte sich näher zu Morgaine heran. „Du… ich bin schwanger“, platzte sie dann heraus.
Morgaine spuckte aus Versehen Kürbissaft quer über den Tisch. „Was?“
„Lucas und ich bekommen ein Baby!“, wiederholte Iuno etwas ungeduldig.
„Das… ich meine, das ist… wow!“ Dann erst rastete die Nachricht ein. Sie sprang so hastig auf, dass der Hocker umflog, quietschte mädchenhaft, raste um den Tisch herum und riss Iuno in eine feste Umarmung. „Ich freu mich voll für euch! In welchem Monat bist du?“
„Du erwürgst mich!“, ächzte Iuno. Morgaine ließ sie wieder los. „In der 8. Woche, hat uns gestern die Heilerin im St. Mungos bestätigt.“ Wieder strahlte sie. „Es ist etwas früh, ich wollte ja zuerst meine Ausbildung fertig machen, aber jetzt freu ich mich voll! Und Lucas auch!“
„Oh, ich find das voll toll!“ Morgaine strahlte nun auch.
„Ja“, sagte Iuno schlicht. „Meine Ausbildung muss ich dann eben kurzzeitig unterbrechen. Hast du Hunger?“, schob sie plötzlich ein.
Als Antwort knurrte Morgaines Magen.
„Gut, dann kochen wir zusammen, ja?“

-.-.-.-.-.-

Am 31. August apparierte Morgaine zusammen mit ihrem riesigen Schrankkoffer, den sie immer für Hogwarts verwendet hatte, auf die Isle of Noss. Dort wurde sie von einer rundlichen, kleinen Frau begrüßt. „Ich bin Mrs. Borthwick und hier für die Wohnheime zuständig“, erklärte ihr diese. „Solange ihr die Zimmer sauber haltet und nicht zu viel Lärm veranstaltet, werdet ihr keinen Ärger mit mir bekommen!“
„Ihr Name klingt schottisch. A bheil Gàidhlig agad?“, wollte Morgaine wissen.
Auf dem wettergegerbten Gesicht von Mrs. Borthwick erschien ein breites Lächeln. „Ob ich gälisch spreche? Aber natürlich! Und wo hast du diese Sprache gelernt? Du scheinst Engländerin zu sein.“
„Ich habe Gälisch als Nebenfach an der Universität belegt“, antwortete Morgaine.
„So, so. Da schau an“, brummte Mrs. Borthwick. „Dann komm mal mit, ich zeig dir dein Zimmer.“
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit lief die kleine Frau voraus, betrat das erste Gebäude, das zwar nicht so schön wie Hogwarts war, aber auch sehr alt. Drinnen war es erheblich kühler als draußen und roch nach feuchtem Stein.
Mrs. Borthwick stieß die Tür mit der Nummer 22 auf. „Das ist deins“, meinte sie. „Hier der Schlüssel, die meisten Studenten versiegeln ihre Zimmer auch noch mit diversen Zaubern, einige davon sind nicht erlaubt, die Liste findest du hier.“ Sie deutete auf einen kleinen Ordner, der auf dem Schreibtisch lag. „Da stehen auch die Hausregeln drin. Dann werd ich dich alleine lassen, damit du dich einrichten kannst. Willkommen auf der Isle of Noss!“
Die Tür fiel hinter Mrs. Borthwick ins Schloss und Morgaine konnte sich in Ruhe in ihrem Zimmerchen umsehen.
Nur das Notwendigste stand hier – ein Bett, ein Schrank, eine Kommode, ein Schreibtisch und ein Sessel. Doch das würde ihr ausreichen. Morgaine machte sich daran, ihren Koffer auszupacken.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, das zusammen in einem großen Raum eingenommen wurde, eilte Morgaine voller Erwartungen in den ersten Hörsaal. In der ersten Stunde würden sie experimentelle Züchtungen behandeln, vorerst die Theorie, die danach in die Praxis umgesetzt werden sollte.
Morgaine setzte sich neben ein lebhaftes, blondes Mädchen, das sie sogleich in eine Unterhaltung verwickelte.
Das Zuschlagen einer Türe riss die beiden Mädchen aus ihrem Gespräch. Auf dem Podest der Professoren war ein junger Mann erschienen, der offensichtlich ihr Referendar war. Er richtete einige Zettel auf seinem Tisch, dann blickte er hoch.
Beinahe wäre Morgaine vom Stuhl gekippt, als sie in das Gesicht eines Mannes blickte, den sie das letzte Mal vor fünf Jahren gesehen hatte.


Übersetzung der gälischen Sätze:
Tapadh leat = Ich danke dir
mo cridhe = mein Herz
Beannachd leat = auf Wiedersehen
Feasgar math = Guten Abend
Oidhche mhath = Gute Nacht
A bheil Gàidhlig agad = Sprechen Sie Gälisch?


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