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Fanfiction

Who knows who you are? - Zwischen den Welten

von Eponine

Seid gegrüßt!
Voilà bekommt ihr das neue Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch! Die Stellen, die euch bekannt vorkommen, stammen natürlich aus HP VII, diesmal sind es die Kapitel "The Forest Again" und "The Flaw in the Plan".
Außerdem zitiere ich an einer Stelle aus dem Musical "Elisabeth", von dem ich mir aus dem Prolog folgende Liedzeile vom Tod geliehen habe: "Mein Auftrag heißt Zerstören, ich tu es kalt. Ich hol, die mir gehören, jung oder alt." Auch das werdet ihr erkennen ;)

maggie321: Oh... danke schön für das Kompliment! Dafür hab ich geheult, als ich Snapes Sterbeszene geschrieben habe... Und Tonks und Remus... das musste leider auch sein :-/

fauchdrache: Ja, es war länger und dieses Kapitel hier wird es auch sein ;) Hui, es scheint a fast so, als würdest du mich durchschauen... *gg* Es freut mich sehr, dass dir meine FF so gut gefällt :)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!!!!!
Dass ich reviews sehr gerne habe, das wisst ihr eh schon, oder? ;)
Achja: diesmal hab ich einen Titelsong für euch: "Between the Worlds" Von wem das ist, weiß ich leider nicht... Aber hier ist der Link


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Zwischen den Welten

Er hatte mit Bellatrix in Ruhe einige Worte wechseln wollen vor dem großen Showdown, denn er war sich sicher, dass Potter kommen würde. Doch gerade, als er seiner Geliebten in allen Farben ausmalte, wie die neue Welt sein würde, da geschah es.
Hinter einem Baum trat eine Person hervor, von der er gedacht hatte, sie vor einer Stunde getötet zu haben. Und nicht nur, dass sie am Leben war, nein! Die Göre besaß auch noch die Frechheit, ihn zu verspotten und wollte sich ihm entgegen stellen, ihm, der so kurz vor dem Sieg stand.
Ein kurzer Blick in Richtung Bellatrix genügte, sie verstand ihn ohne Worte. Gleichzeitig hoben sie ihre Zauberstäbe und richteten sie direkt auf das Kind, das sie vor über siebzehn Jahren gezeugt hatten. „AVADA KEDAVRA!“
Zwar wurde das Mädchen durch den Todesfluch nach hinten geschleudert, doch das bekam Voldemort nicht mehr mit. Als der Fluch Morgaine traf, schoss mit einem Mal ein solcher Schmerz durch seinen rechten Arm, ausgehend vom Handballen und sich bis in sein Rückenmark ziehend, dass er seinen Zauberstab fallen ließ und in die Knie brach. Benommen fragte er sich, ob er nun noch einmal aus seinem Körper gerissen werden würde, so wie damals, als er es nicht fertig brachte, Harry Potter zu töten.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass Bellatrix ebenfalls am Boden saß und sich, die linke Hand haltend, vor und zurück wiegte.
Der Schmerz nahm zu, seine rechte Hand schien in Flammen zu stehen. Doch als er seinen Blick darauf richtete, sah er kein Feuer, das ihn langsam verzehrte. Stattdessen wirkte sie ganz normal. Mühsam öffnete er die Hand, die er unwillkürlich zur Faust geballt hatte, und starrte leicht benommen aus Slytherins Zeichen, das da auf seinem Handballen zu sehen war. Es pulsierte unheilvoll und verfärbte sich von schwarz zu rot, um anschließend quälend langsam zu verblassen. Erst als es ganz verschwunden war, ließ der glühende Schmerz ebenfalls nach.
Langsam fing sein Gehirn wieder zu arbeiten an und teilte ihm mit, dass es eine Verbindung zwischen dem fehlgeschlagenen Avada Kedavra von vor einer Stunde und jenem Ritual vom letzten Sommer herausgefunden hatte.
Mit diesem Ritual, so erklärte ihm sein Gehirn, hätte er eine sehr starke Bindung zwischen sich, Bellatrix und Morgaine erschaffen, die bewirkte, dass er das Mädchen nicht töten konnte, es sei denn, er starb im selben Moment. Doch das Verschwinden dieses Zeichens, das kurz nach besagtem Ritual auf seinem Handballen erschienen war, bezeugte, dass die Bindung gebrochen war, wahrscheinlich durch die vereinten Flüche von ihm und Bellatrix.
Demnach müsste Morgaine tot sein.
Er erhob sich, um dies zu überprüfen.

Als das Mädchen von dem Todesfluch getroffen wurde, nahm Bellatrix nur wie nebenbei wahr, dass es nach hinten geschleudert wurde. Im selben Moment nämlich schoss ein Schmerz durch ihren linken Arm, als hätte man sie dort mit einem Cruciatus belegt. Keuchend ging sie zu Boden, wo sie sich in einer knieenden Position, ihre linke Hand fest umklammernd, wiederfand.
Doch dieser Schmerz wurde Sekunden später von etwas anderem überlagert.
Als sie ihren Zauberstab gegen ihre Tochter, ihr eigen Fleisch und Blut, erhoben hatte, war etwas in ihr zerbrochen, von dem sie nun wusste, dass es niemals würde heilen können. Es fühlte sich an, als wäre ihre Brust mit lauter kleinen Splittern gefüllt, die in ihr Herz stachen.
Jetzt erst wurde ihr klar, dass sie – so sehr sie sich auch dagegen gewehrt und dieses Gefühl niedergekämpft hatte – ihre Tochter doch zu einem gewissen Grad geliebt hatte. Und nun war diese Emotion, die sie davor bewahrt hatte, komplett durchzudrehen und voll und ganz in den Sog der dunkelsten schwarzmagischen Kräfte hinab gezogen zu werden, dorthin, wo es keine Gefühle und kein Licht mehr gab, zerstört worden.
Ohne dass sie dies bemerkte, wiegte sich Bellatrix leicht vor und zurück.
Sie bemerkte nicht, wie das Zeichen, das seit vergangenem Sommer ihren linken Handballen geziert hatte, verschwand und bekam genauso wenig mit, wie der Dunkle Lord sich erhob und zu der Stelle ging, an der Morgaine lag.
Alles, was sie im Moment sah, war der schwarze Abgrund, der sich vor ihr aufgetan hatte.

Voldemort eilte auf die Stelle zu, wo Morgaine zu Boden gegangen war. Mit ausgebreiteten Armen, die Haare wie einen Heiligenschein um ihren Kopf aufgefächert, lag sie im Gras, die Augen hatte sie geschlossen.
Er stieß sie mit dem Fuß an, doch sie bewegte sich nicht. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er sie an, aber ihre Brust schien ebenfalls stillzustehen. Schließlich beugte er sich über ihren Mund, um zu lauschen; doch kein Atemzug war zu hören. Er zog seinen Zauberstab hervor, richtete ihn auf sie und sprach „Crucio!“
Ihr Körper wurde hochgerissen und zuckte ein paar Mal hin und her, doch sie selbst zeigte keine Reaktion.
Zufrieden drehte er ihrer Leiche den Rücken zu. Sie war tot.
Bellatrix kniete immer noch am selben Fleck wie zuvor. Sie wiegte sich vor und zurück, die Hände ineinander verschlungen und verkrampft, ihre Augen schienen ins Nichts zu starren.
„Bella?“, fragte er unsicher und tippt sie an.
Keine Reaktion.
„BELLA!“, rief er nun lauter und schüttelte sie grob.
Langsam, wie als würde sie aus einer Trance erwachen, hob sie den Kopf, ihr Blick fand den seinen und saugte sich an ihm fest. In ihren Augen konnte er etwas sehen, das er nicht deuten konnte und das ihn zutiefst verunsicherte. In den Tiefen ihrer Augen lauerte etwas anderes, das ihn noch mehr erschreckte.
Als Bellatrix sich erhob, erschien sie ihm wie ein Raubtier kurz vor dem Sprung. Ein skrupelloses, gefährliches, nicht aufzuhaltendes Raubtier.
Irgendwie hatte sie sich verändert, doch er konnte nicht benennen, was es war.
Und doch war sie nun von einer Magie umgeben, die ihn gleichsam anzog wie abstieß. Und mit einem Mal wusste er, was ihn aus ihren Augen heraus angeblickt hatte: es war der absolute, zügellose Wahnsinn.
„Komm, Bella, wir gehen zurück. Sie ist tot.“
Willenlos ließ sie sich mitziehen.

-.-.-.-.-.-

Zum zweiten Mal in dieser Nacht sah Morgaine einen grünen Lichtblitz auf sich zufliegen, ohne etwas dagegen tun zu können. Wieder fühlte es sich heiß an, als sie getroffen wurde, doch diesmal wurde sie aus ihrem Körper geschleudert. In der Luft schwebend bekam sie noch mit, wie ihre beiden Erzeuger zu Boden gingen, dann schritt sie auf das einladende Licht zu.
Doch zum zweiten Mal in ihrem Leben trat ihr jemand in den Weg.
Entrüstet blickte sie auf und direkt in das gütige Gesicht Caitrionas.
Diese führte sie weg von dem Licht, zu einem umgestürzten Baum – Morgaine fragte sich kurz, wo der denn hergekommen war – und setzte sich mit ihr darauf. Ihre runzelige Hand strich sanft über Morgaines Gesicht. Das Mädchen sah, dass Tränen aus den hellen Augen der alten Frau kullerten.
„A ghaiol, schon wieder stehst du hier, vor dieser Pforte. Und ein weiteres Mal muss ich dich abweisen. Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Morgaine. Du hast noch so vieles vor dir und liebe Menschen, die auf dich warten.“ Caitriona nahm Morgaines Hand und drückte sie leicht. „Das Leben ist nicht einfach, sondern hält viele Prüfungen für uns bereit. Doch wenn du diese schaffst, und das wirst du, dann wird eine friedliche Zeit kommen! A ghaiol…“ Sie küsste Morgaine auf die Stirn.
Das Mädchen fühlte, wie ihr die Tränen kamen. „Caitriona… ich habe jemanden getötet“, murmelte sie.
„Ich weiß, a ghaiol, ich weiß. Und dadurch konntest du deine Freundin retten, also werden die Götter es dir vergeben. Lass nicht zu, dass die Vergangenheit dich auffrisst, meine Kleine. Lass nicht zu, dass andere Menschen über dich urteilen. Du hast so vieles zu geben, so vieles, was noch in dir schlummert. Gib das nicht auf, nur weil ein Größenwahnsinniger glaubt, dich besiegen zu können! Und nun, a ghaiol, geh zurück.“ Erneut küsste sie das Mädchen auf die Stirn. „Ich werde über dich wachen. Geh!“
Morgaine beugte sich vor und gab Caitriona einen Kuss auf die Wange. Dann drehte sie der alten Frau entschlossen den Rücken zu und ging.

Mit einem Ruck war Morgaine wieder in ihrem Körper. Als erstes fühlte sie, dass ihre linke Hand leicht pochte. Dann bemerkte sie, dass ihre Klamotten schon ganz feucht und klamm waren. Und schließlich gehorchten ihr ihre Gliedmaßen wieder. Sie rappelte sich auf und kroch auf allen Vieren auf die Buschgruppe zu, hinter der Iuno lag, immer noch bewegungsunfähig.
Die Augen der Freundin, der einzige Körperteil, den sie bewegen konnte, weiteten sich vor Erstaunen, als Morgaines Gesicht über ihr auftauchte und sie den Gegenfluch murmelte. „M-Morgaine… wie… wie ist das möglich? Du warst tot. Zum zweiten Mal…“ Sie brach in Tränen aus und warf sich der Freundin an den Hals. „Und wieder konnte ich nichts dagegen tun“, flüsterte sie erstickt.
„Shshsh… es tut mir leid, ich musste das tun, damit du dich nicht in Gefahr bringst. Ich weiß nicht, wieso es nicht geklappt hat, ich nehme an, es…“ Morgaine brach ab, als ihr Blick auf ihren linken Handballen fiel, von dem das Zeichen, das sie dort fast ein Jahr lang getragen hatte, verschwunden war. „Mit diesem Zeichen, wollte ich sagen… es ist weg…“
Schritte ertönten, die in ihre Richtung zu kommen schienen. „Wir sollten hier verschwinden“, hauchte Morgaine ihrer Freundin ins Ohr. Diese nickte. Geduckt huschten die beiden Mädchen davon.
Je näher sie dem Schloss kamen, desto mehr Gestalten huschten hierhin und dorthin, immer noch lagen dunkle Schatten auf dem Boden. Manche bewegten sich, zuckten qualvoll hin und her und stießen Schmerzenslaute aus, manche lagen unnatürlich still und verrenkt da.
„So viele Tote und Verletzte“, wisperte Iuno tonlos.
Morgaine drückte ihr stumm die Hand. „Wo ist eigentlich Lucas?“, fragte sie plötzlich.
Iuno brauchte einige Zeit, bis die Frage zu ihr durchgedrungen war. „Lucas… der sollte zu seinen Eltern appariert sein… oder die haben ihn abgeholt. Hoffe ich zumindest. Er war jedenfalls bei den Slytherins, die evakuiert wurden dabei. Alle waren das, bis auf dich… und mich, als ich merkte, dass du nicht da warst. Da bin ich dir nachgeschlichen.“
Da stürzte sich eine dunkle Gestalt auf die beiden. „Morgaine!“, brüllte diese und riss sie in ihre Arme. „Und Iuno! Was macht ihr hier?“ Es war Neville, der sie da fast erdrückte. „Was macht ihr hier?“, wiederholte er. „Und wieso seid ihr nicht durch den Eberkopf evakuiert worden?“
„Weil … ich hier sein muss“, antwortete Morgaine wenig erklärend. „Und Iuno mir gefolgt ist.“
„Ich bin froh, dass euch nichts passiert ist“, sagte Neville und sah Morgaine dabei an. „Kommt lieber ins Schloss hinein, da ist es sicherer.“ Er zog die beiden Mädchen mit sich.
Drinnen sahen sie, wie sehr Hogwarts durch den Kampf in Mitleidenschaft gezogen worden war und viel kaputt gegangen war. „Hier haben wir ein provisorisches Krankenlager errichtet“, erklärte Neville und deutete auf eine Reihe von Türen im Erdgeschoss, die von der Eingangshalle wegführten. „Und hier liegen … die Toten.“ Er fuhr sich rasch über die Augen, dann geleitete er sie in die Große Halle, die es am schlimmsten getroffen hatte.
Dort erblickte Morgaine Professor McGonagall, die sehr beschäftigt schien, hier möglichst viel aufzuräumen und dafür zu sorgen, dass halbwegs wieder Ordnung einkehrte. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass die Professorin unverletzt war.
„Und das da ist meine Oma“, fügte er hinzu, als eine große, ältere Dame auf sie zugesegelt kam. „Granny, das sind Morgaine und Iuno, zwei Freundinnen von mir.“
„Sehr erfreut“, erwiderte Mrs Longbottom und schüttelte den beiden Mädchen die Hand.
Und zum ersten Mal in dieser Nacht fühlte Morgaine sich halbwegs sicher.

-.-.-.-.-.-

Lord Voldemort stand auf einer kleinen Lichtung im Verbotenen Wald, in deren Mitte ein Feuer brannte. In seinen langen, weißen Fingern hielt er den Elderstab, den er unablässig hin und her rollte. Um ihn herum hatten sich die Todesser aufgebaut, unter ihnen zwei Riesen, sie alle saßen am Waldboden. Niemand sagte ein Wort, alle warteten darauf, dass etwas passierte, dass das eintraf, was der Dunkle Lord erwartete. Ihm am nächsten stand Bellatrix, die ihren Meister aus lodernden Augen fixierte.
Voldemort selbst hatte den Blick in die Flammen gerichtet.
Bald war die Stunde um, die er Potter gegeben hatte. Und der Junge tauchte einfach nicht auf. Er fragte sich, ob er Potter falsch eingeschätzt hatte. Und gleichzeitig fragte er sich, was er tun würde, falls er tatsächlich nicht kommen würde.
Hinter ihm schlängelte sich Nagini in ihrem magischen Käfig hin und her und zischelte ihm beruhigend zu.
Aus den Augenwinkeln sah Voldemort, wie Dolohow und Yaxley in den Kreis der Todesser traten. Er hob den Kopf und sah die beiden erwartungsvoll an, obwohl er schon wusste, was sie ihm sagen würden. Und richtig…
„Kein Anzeichen seines Kommens, My Lord“, sagte Dolohow.
Voldemorts Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, obwohl in seinem Inneren ein Sturm von wütenden Gefühlen tobte. Allein an seinem Blick konnte man dies sehen, denn die scharlachroten Augen schienen mit den Flammen um die Wetter zu lodern. Seine Faust verkrampfte sich um den Elderstab.
„My Lord“, setzte Bellatrix zum Sprechen an.
Doch er hob die Hand um sie zum Schweigen zu bringen und sie gab kein weiteres Wort von sich, stattdessen beäugte sie ihn mit ehrfürchtiger Faszination.
„Ich dachte, er würde kommen“, sagte Voldemort, seine hohe, kalte Stimme war überall auf der Lichtung zu hören, obwohl er leise sprach. Seine Augen fixierten immer noch die Flammen. „Es scheint, dass ich mich getäuscht habe.“
„Das hast du nicht“, ertönte da eine Stimme aus dem Nirgendwo.
Als sich die Todesser wie ein Mann erhoben, brüllten die Riesen laut auf. Es waren Schreie, Keuchen und sogar Lachen zu hören. Voldemort war bei Potters Worten erstarrt, doch nun fanden seine scharlachroten Augen den Jungen. Er starrte ihn an, als der Junge sich ihm näherte, bis nur noch das Feuer zwischen ihnen war.
Dann durchbrach ein Schrei die Stille: „HARRY! NEIN! NEIN! NEIN! HARRY, WAS TUST’N DU…?“
„RUHE!“, schnauzte Rowle den Halbriesen an, der da an einen der Bäume gefesselt dastand. Mit einem Schwung seines Zauberstabs brachte der große, blonde Todesser Hagrid zum Schweigen.
Bellatrix, die aufgestanden war, blickte begierig zwischen Voldemort und Harry hin und her, ihre Brust wogte.
Niemand bewegte sich, mit Ausnahme der Flammen und Naginis.
Jetzt neigte Voldemort seinen Kopf ein wenig zur Seite, immer noch den Jungen beobachtend, und ein freudloses Lächeln kräuselte den lippenlosen Mund. „Harry Potter“, sagte er, sehr sanft, seine Stimme war kaum von den Geräuschend es Feuers zu unterscheiden. „Der Junge, der überlebte.
Immer noch bewegte sich niemand. Jeder wartete. Bellatrix schnaufte unnatürlich laut.
Dann hob Voldemort seinen Zauberstab und richtete ihn sorgfältig auf Harrys Brust.
„AVADA KEDAVRA!“
Der grüne Lichtblitz traf den Jungen und im selben Moment war die Welt um Voldemort herum verschwunden.

-.-.-.-.-.-

Als Voldemort wieder zu sich kam, merkte er, dass er mit dem Gesicht nach unten auf einem eiskalten Boden lag. Schlimmer noch: er stellte zwar fest, dass sein Körper unbeschädigt war, er war jedoch nackt.
Vollkommene Dunkelheit umgab ihn, die Kälte begann, sich tief in seine Knochen einzugraben.
Noch nie in seinem Leben hatte er sich so unwohl gefühlt wie in diesem Moment. Noch dazu wusste er nicht, wo er sich befand. Diese Ungewissheit, dieses Gefühl der Ohnmacht, zusammen mit der Kälte, machten ihn halb wahnsinnig. Er wünschte sich nichts mehr, als dass irgendjemand auftauchen und ihm sagen würde, wo er hingelangt war.
Als würde das Nirgendwo, in dem er stand, ihm gehorchen, schälte sich aus der Dunkelheit eine schwarze Gestalt heraus, der Ort wurde in dämmriges, trübes Licht gehüllt, Voldemort selbst hatte plötzlich einen grauen Kittel an. Nun konnte er die Gestalt besser erkennen. Ihr Kopf war von einer schwarzen Kapuze verhüllt, sodass ihr Gesicht im Schatten lag. Nur ein Paar sehr dunkle Augen leuchteten daraus hervor. Um seine Schultern trug die Gestalt einen schwarzen Umhang.
Ohne ein Wort zu sagen blickten die beiden sich an.
Bis das Schweigen zu viel wurde für Voldemort. „Wer bist du?“, fragte er die Gestalt.
Die Antwort war ein leises Lachen, bei dem sich Voldemorts Nackenhaare aufgestellt hätten, wenn er welche besessen hätte. „Dein schlimmster Feind“, erklärte die Gestalt dann gelangweilt.
Eiskalte Angst ergriff von Voldemort Besitz.
Die Gestalt betrachtete ihn immer noch, als sei er ein interessantes Spielzeug oder ein sehr seltenes Wesen.
„Ich bin unsterblich“, fauchte Voldemort wütend. „Du kannst mich nicht holen!“
„Ich weiß, dass du das denkst, Tom“, entgegnete der Tod ruhig. „Doch wir werden uns wieder treffen, früher oder später. Kann sein, dass du gleich hierbleiben wirst.“ Er deutete mit einer Handbewegung in den vollkommen kahlen und absolut trostlos aussehenden Raum. „Kann sein, dass du erst später wiederkommst“, fügte er dann nachdenklich hinzu.
„Nein, ich bin immun gegen dich!“, spie der Dunkle Lord aus.
Der Tod schien ihn nicht zu beachten. Er trat noch einen Schritt näher. „Wir sind uns im gewissen Maße ähnlich“, redete er weiter, so als würden sie beide einen netten Plausch halten. „Mein Auftrag heißt zerstören, was deine Lieblingsbeschäftigung ist. Ich führe diesen meinen Auftrag kalt aus, du zeigst ebenfalls nie Gefühle. Ich hole all jene, die mir gehören, ob jung oder alt, und auch du tötest ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder Rasse. Doch im Gegensatz zu mir, der dies als seine Bestimmung hat, bist du nichts Weiteres als mein Knecht, der die Drecksarbeit für mich erledigt.“ Die dunklen Augen fixierten Voldemort.
Dieser lief vor Wut hellrosa an. „Dein Knecht? Ich? Ich bin der größte Zauberer der Welt!“, kreischte er außer sich.
Der Tod schien amüsiert, denn er lachte leise. „In meinem Reich weilen selbst die größten unter den Zauberern“, erklärte er beinahe sanft, so als würde er mit einem störrischen Kind reden.
„Ich habe sieben Horkruxe erschaffen, ich kann nicht sterben!“ Voldemorts Stimme überschlug sich nun beinahe, doch der Tod schien keine Notiz davon zu nehmen.
Stattdessen blickte er auf einen Punkt hinter Voldemort. „Nun, es scheint, als würdest du doch noch nicht jetzt bei mir bleiben. Schade eigentlich, es war nett, mit dir zu plaudern. Doch wir werden uns wiedersehen, Tom Riddle. Und dann kannst du mir nicht mehr entkommen.“ Der Blick des Tods brannte sich in Voldemorts Augen, dann verschwamm erneut alles um ihn herum.

-.-.-.-.-.-

Begeistert hatte Bellatrix mit verfolgt, wie ihr Meister Harry Potters Leben auslöschte. Doch in ebenjenem Moment, als der Fluch Potter in der Brust traf und den Jungen nach hinten fiel, ging auch Lord Voldemort zu Boden.
Die Freude über Potters Tod, die sie eben noch erfüllt hatte, wurde sogleich von einer kalten, alles beherrschenden Furcht ausgelöscht. Nein, das durfte nicht sein, das durfte nicht geschehen! Nicht noch einmal… Konnte es sein, dass der Todesfluch ein weiteres Mal fehlgeschlagen hatte?
Atemlos vor Angst stürzte sie auf den Dunklen Lord zu, kniete sich neben ihn.
Er bewegte sich nicht, sie konnte keinen Atem fühlen, als sie sich über ihn beugte. Wie durch einen Schleier nahm sie die anderen Todesser wahr, die Voldemort einkreisten, sich zu ihm herunter beugten, leise miteinander flüsterten, sich beratschlagten…
Bellatrix‘ Augen brannten, doch sie verbot sich ihre Tränen. Niemand durfte sie in einem schwachen Moment sehen, absolut niemand.
„Was ist passiert?“
„Was sollen wir machen?“
„Wieso ist er zu Boden gegangen?“
Fragen schwirrten durch die Luft, die niemand beantworten konnte.
Bellatrix‘ Kopf fühlte sich absolut leer an, als würde sie all ihres Lebenssinns beraubt worden sein.
In diesem Moment flatterten die Augenlider des Dunklen Lords.
„My Lord … My Lord…“ Zum ersten Mal, seit sie ihn kennen- und lieben gelernt hatte, schwangen einige der Gefühle, die sie für ihn empfand, in ihren Worten mit. Hoffnung, dass nun doch nicht alles zu spät war, stürmte wie ein Schwarm wildgewordenes Doxys auf sie ein. „My Lord…“
„Das reicht“, sagte Voldemort da.
Mehrere Todesser wichen vor ihm zurück, als sich ihr Meister mühsam aufrappelte und dann erst mal in einer knienden Position verweilte. Nur sie blieb hinter ihm hocken, dicht bei ihm, und spürte, wie Erleichterung sie überspülte. Sie streckte ihm ihre Hand hin. „My Lord, lasst mich Euch…“
„Ich brauche keine Hilfe“, entgegnete er kalt. Hastig zog Bellatrix ihre Hand zurück. Voldemort hatte sich indessen ganz erhoben. „Der Junge … ist er tot?“
Vollkommene Stille breitete sich nun aus, während Bellatrix und all die anderen Harry Potters Körper fixierten.

Auch Narcissa stand bei ihnen, Bellatrix hatte sie dazu gezwungen. Seit einiger Zeit hatte sie Lucius nicht mehr gesehen und niemand wusste etwas über seinen Verbleib. Aber um ihren Gatten machte sie sich keine Sorgen; ihre einzigen Gedanken galten ihrem Sohn. Draco. Ob er noch am Leben war? Sie hofft es.
„Du!“, sagte Voldemort da. Sie hörte einen Knall, dann verspürte sie Schmerz und ein Laut kam ihr über die Lippen, bevor sie es verhindern konnte. „Untersuch ihn. Sag mir, ob er tot ist.“
Narcissa näherte sich Harry Potter, dem verhassten Klassenkameraden ihres Sohnes. Als sie sich dem Jungen näherte, glaubte sie zu sehen, dass seine Brust sich bewegte. Sanft berührte sie sein Gesicht, zog ein Augenlid zurück. Als sie unter seiner Nase vorbei strich, fühlte sie seinen Atem. Ihre Hand strich über sein T-Shirt und näherte sich der linken Brusthälfte, dort wo sich das Herz befand. Das beständige, regelmäßige Bummern sprach seine eigene Sprache.
Harry Potter war nicht tot.
Narcissas Gedanken rasten.
Sie beugte sich so dicht über Potter, dass ihre Haare dessen Gesicht streiften. Erneut dachte sie an Draco. Ihr Sohn würde sich im Schloss befinden, ob er nun am Leben war oder nicht. Dann hatte sie ihre Entscheidung getroffen.
„Ist Draco am Leben? Ist er im Schloss?“, wisperte sie kaum hörbar direkt in sein Ohr.
„Ja“, hauchte Potter zurück.
Erleichterung und Freude fielen so heftig auf sie ein, dass sie meinte, keine Luft mehr zu bekommen. Ihre Hand verkrampfte sich um sein T-Shirt. Ein paar Sekunden verweilte sie in dieser Position um sich zu sammeln, dann richtete sie sich auf. „Er ist tot!“, verkündete sie der wartenden Menge.
Nun brach ein Jubel hervor, sie brüllten ihre Freude heraus, schrien im Triumph, stampften mit den Füßen auf und ließen vor Freude rote uns silberne Lichtblitze aus ihren Zauberstäben in den Himmel schießen.
Narcissa musste ihre Erleichterung darüber, dass Draco am Leben war, nicht mehr länger verbergen. Sie würden es für Anteilnahme an ihrem Jubel halten.


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Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
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