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Fanfiction

Die Ärgernisse des Severus S. - Lehrerdasein - 3

von käfer

Vorab: @ Halbblutprinzessin137: vielen Dank für das liebe Review! Vielleicht treffe ich Lockhart so gut, weil ich, abgesehen vom Vorbild aus Buch und Film, schon Leute getroffen habe, die so ähnlich waren wie er. Ich brauche bloß zu übertreiben...
Und was Dumbledore betrifft, und die Frage, die er stellen wollte - ich glaube, D. hatte sie gerade wieder vergessen...



Snape half seinem Gedächtnis mit ein paar Tropfen Vergissnichts auf die Sprünge. Er sah sich mit Lucius in Korbsesseln auf der unkrautüberwucherten Terrasse sitzen, das erste Glas Portwein war fast leer. „Ein guter Tropfen“, sagte Severus und beobachtete einen Gartengnom, der in den Disteln herumkletterte.
„Den hebe ich immer für gute Freunde auf“, erwiderte Malfoy in einem für ihn ungewöhnlichen leicht-lässigen Ton. „Wusstest du eigentlich, dass der Dunkle Lord über die Mutter von Salazar Slytherin abstammte?“
„Er hat mal so was gesagt“, brummte Severus und dachte: ´Lass mich damit lieber in Ruhe!`
„Er hat das damals herausgefunden, als er nach Hogwarts kam und er hat das Geheimnis von Slytherins Monster gelüftet.“
„Na und?“
Malfoy schüttelte den Kopf. „Es ist noch da.“
„In der Schule?“, fragte Severus zweifelnd.
Lucius nickte, sie tranken aus, Malfoy goss wieder ein.
Severus konnte sich nicht vorstellen, dass ein Monster in der Schule lauern sollte und keiner würde etwas bemerken, aber er schwieg.
Für eine Weile drehte sich ihre Unterhaltung um andere Dinge und Personen, dann sagte Lucius wie nebenher: „Ich kann dafür sorgen, dass er wiederkommt.“
Severus reagierte nicht, er war in den Anblick der sinkenden Sonne vertieft.
„Ich werde es tun. Es ist an der Zeit. In Hogwarts wird er wieder auferstehen.“
Severus bezweifelte das. Nicht die Tatsache, dass der Dunkle Lord eines Tages wiederkommen würde, sondern den Ort. Dumbledore würde das nicht zulassen. Und Voldemort wäre wohl kaum so dumm, unter den Augen des einzigen Zauberers, der in der Lage war, ihn in Schach zu halten, aufzutauchen…
Severus trank sein Glas leer, dann verschwammen die Erinnerungen und er kehrte in die Gegenwart zurück.

Dumbledore nickte ernst, als Severus am anderen Tag berichtete. „Über die Jahrhunderte haben sich Gerüchte gehalten, dass Slytherin in einer geheimen Kammer unter der Schule ein Monster gehalten hat. Vor fünfzig Jahren hat jemand diese Kammer geöffnet und das Monster herausgelassen, eine muggelstämmige Schülerin ist damals gestorben. Man hat Hagrid rausgeschmissen, weil ein Schüler namens Tom Riddle ihn angezeigt hat.“
Dumbledore sah Severus über seine Brille hinweg an und ordnete ein paar Papiere auf seinem Schreibtisch, ehe er weitersprach.
„Aragog ist harmlos im Vergleich zu Slytherins Monster. Es war nicht Hagrid, der die Kammer geöffnet hat. Es war Tom Riddle, der über die Mutter von Salazar Slytherin abstammt und der Erbe ist.“
Severus brauchte einige Zeit, um zu begreifen. Er keuchte: „Dieser Tom Riddle, Schulsprecher, Pokal für besondere Verdienste um die Schule und so weiter, hab das Ding mal polieren müssen, dieser Tom Riddle ist…, wurde…, war…“
Dumbledore vollendete: „Der Dunkle Lord Voldemort.“
Natürlich. Auch der Dunkle Lord war einmal ein ganz normaler Zaubererjunge mit einem ganz normalen Namen gewesen, hatte ganz normal die Schule besucht, Freunde und Feinde gehabt…
Dumbledore fuhr fort: „Die Angriffe hörten damals auf. Hagrid wurde bestraft, Riddle bekam den Pokal. Hagrid und ich sind die einzigen von damals, die noch an der Schule sind – und das Monster.“
„Es ist wirklich noch da? Und keiner merkt etwas?“
Dumbledore nickte. „Keiner merkt etwas, keiner weiß etwas. Das Monster hält wahrscheinlich still, bis es wieder gerufen wird. Der Einzige, der wusste, wo der Eingang zu dieser Kammer ist und der dem Monster befehlen konnte, herauszukommen, war Tom Riddle.
Deshalb mache ich mir solche Sorgen über die Gerüchte, die kursieren.“
„Ich kann dafür sorgen, dass er wiederkommt. Ich werde es tun, es ist an der Zeit. In Hogwarts wird er wieder auferstehen“, wiederholte Severus nachdenklich die Worte von Lucius Malfoy.
„Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass Malfoy hinter den Gerüchten steckt.“ Dumbledore legte die Fingerspitzen aneinander. „Behalte bitte seinen Sohn im Auge, vielleicht verrät er uns das eine oder andere. Und – pass auf Harry auf!“
Als ob ihm das noch einer sagen müsste!

Wann immer seine Arbeit ihm Zeit ließ, streifte Snape durch die Schule und überlegte, wo sich der Eingang zu dieser geheimen Kammer befinden könnte. Es musste ein Platz sein, an dem sich ein Schüler aufhalten konnte, ohne dass es auffiel. Allerdings: er war schon als Erstklässler in den verborgensten Winkeln der Schule herumgekrochen, James Potter und seine Gesellen ebenfalls. Und Harry - nun ja, auch den hatte er oft dort gefunden, wo er nicht hätte sein dürfen. Der Eingang musste gut genug versteckt sein, damit niemand ihn zufällig fand…
In derartige Gedanken versunken passierte es, dass Severus hinter Gilderoy Lockhart und Minerva McGonagall herging. Normalerweise bog er so schnell wie möglich ab, wenn er Lockhart auch nur von weitem sah, aber jetzt befanden sie sich im längsten Gang der ganzen Schule. Lockhart redete pausenlos, wie üblich. Langsam tröpfelten seine Worte in Snapes Hirn. „… haben den berühmten Harry Potter in Ihrem Haus, wie ich hörte. Es ist bestimmt schwierig, ihn genauso zu behandeln wie die anderen, nicht wahr?“
Minervas „Nein, überhaupt nicht“ ging in Gilderoys Redefluss unter. „Er ist mir kürzlich bei Flourish und Blotts über den Weg gelaufen, an jenem Tag, als ich dort meine Bücher signiert habe. Ein Andrang, sage ich Ihnen, ein Andrang! Alle wollten mich sehen, es war richtig rührend. Und Harry, nun, Harry hat mitbekommen, dass ein Fotograf vom Tagespropheten dort war und hat sich durchgedrängelt, damit er ja mit mir aufs Bild kam. Es war ziemlich rücksichtslos, er hat sich an mich gedrängt…
Sie müssen auf ihn aufpassen, nicht dass es ihm in den Kopf steigt, wenn er jetzt mit mir auf dem Titelbild ist…. Ich werde wohl gleich mit ihm reden, wenn er in Hogwarts ist. Ich denke, ich kann das richten…“
Severus drehte sich der Magen um. Warum betonte dieser Lockhart nur immer die Wörter „ich“ und „mich“ so sehr? Und was das Titelfoto angeht – wenn einer so vehement versucht, aus einem Foto zu entwischen, bedeutet das nur, dass er gar nicht mit drauf wollte. Außerdem sieht man ganz deutlich, dass es Harry nicht nur ein bisschen peinlich ist. Obwohl, na ja, er sonnt sich schon ganz gern mal in seiner Berühmtheit, das hat er vom Vater, bleib auf dem Boden der Tatsachen, Snape! Sich solcherart selbst zur Ordnung rufend, presste Severus die Lippen zusammen und bog ab, so bald er konnte, obwohl er dadurch die doppelte Strecke zu gehen hatte.

Die Tage gingen dahin. Dummerweise bestand Dumbledore darauf, dass die Lehrer das Mittag- und Abendessen gemeinsam einnahmen, so dass die Mahlzeiten für Severus zur Tortur wurden. Er kämpfte tagtäglich um Beherrschung; es genügte, Lockharts Stimme von Weitem zu hören, damit ihm übel wurde. Snape hatte noch nie einen Menschen getroffen, der so viel redete und vor allem von sich selbst redete. Es gab in Gilderoys Anwesenheit keine Unterhaltung, in die er sich nicht einmischte. Wenn man ihm zuhörte, konnte man glauben, er wüsste wirklich alles. Aber je länger Severus dies ertragen musste, umso größer wurden seine Zweifel. Dummerweise hatte er anfangs keine Gelegenheit, die Sprache auf den Werwolf von Wagga-Wagga und den Homorphus-Zauber zu bringen, später vergaß er es. Dafür setzte er einen großen Kessel mit neuem Veritaserum an, mit dem festen Vorsatz, Lockhart davon kosten zu lassen.

Der erste September kam und mit ihm die übliche Hektik. Jeder musste noch schnell etwas vorbereiten, erledigen, besorgen,… , alle rannten durch die Gänge. Severus machte das nie mit; er zog sich ins Labor zurück und arbeitete still an ein paar privaten Tränken.
Es wurde Abend. Wie immer stand Snape an seinem Wohnzimmerfenster und sah zu, wie der Hogwarts-Express einfuhr. Durch einen Feldstecher beobachtete er Hagrid, der die Erstklässler um sich scharte und zum See führte. Er erinnerte sich an seine erste Ankunft auf dem Bahnhof von Hogsmeade. Damals hatte er panische Angst gehabt, er könne den Anschluss verpassen. Ob es wohl vielen Neuankömmlingen so ging? Wen würde er in diesem Jahr in seinem Haus begrüßen dürfen? Dass er Draco Malfoy unter seine Fittiche nehmen durfte, gefiel ihm und auch wieder nicht. Natürlich kam ein Malfoy nach Slytherin, aber dadurch fühlte er sich Lucius gegenüber mehr in der Pflicht als ihm lieb war. Außerdem war Draco noch eine Spur eingebildeter und blasierter als sein Vater. Und in diesem Jahr sollte er ihm Nachhilfe geben, Lucius wollte sogar dafür bezahlen. Allerdings fand Severus die angebotene Summe so lächerlich, dass er sich ernsthaft überlegte, abzulehnen.

Die Kutschen setzen sich in Bewegung, tanzende Lichtpunkte auf dem See zeigten, dass sich auch die Boote näherten. Severus wartete, bis alle Kinder im Schloss waren. Er verspürte an diesem ersten September keine Lust, in die Große Halle zu gehen, denn am Lehrertisch würde er in der Nähe von Gilderoy Lockhart sitzen müssen.
Dumbledore ließ es allerdings nicht zu, dass einer am ersten Tag fehlte, also setzte Snape sich seufzend in Bewegung – und erstarrte sofort wieder. Was war da an seinem Fenster vorbeigeflogen? Er zerrte den Vorhang beiseite. Tatsächlich, ein Auto! Severus schaute genau hin. War das nicht die alte Karre, die Arthur Weasley kürzlich gekauft hatte? Am Steuer konnte er ein rothaariges Kerlchen entdecken, war das etwa Ronald Weasley? Wer war der Dunkelhaarige neben ihm? Bevor er genauer hinschauen konnte, klopfte die Abendprophet-Eule ans andere Fenster. Eilig entriss Snape ihr die Zeitung. Auf der Titelseite war ein fliegendes Auto abgebildet und die Überschrift verkündete, dass das Vehikel in London und anderswo von Muggeln gesehen worden war. Und nun tauchte es hier auf, na so was!
Wenn der kleinste Weasley-Junge in dem Auto saß, war der andere bestimmt Harry Potter. Von plötzlicher Vorfreude getrieben, eilte Severus hinunter und spähte durch eine Seitentür in die große Halle. Seine Augen wanderten am Gryffindor-Tisch auf und ab, bis er sicher war: Potter und Weasley fehlten. Grinsend zog Snape sich zurück und wartete. Lange dauerte es nicht, bis er Potters Präsenz spüren konnte. Er näherte sich geräuschlos, beobachtete und lauschte.
Severus freute sich, wie er sich nicht mehr gefreut hatte, seit er bei Dumbledore den Arbeitsvertrag unterschrieben hatte.
Harry Potter war auf dem besten Weg, genauso ein arroganter, eingebildeter Regelbrecher zu werden wie sein Vater. Zugegeben, der Junior piesackte nicht wie sein Erzeuger seine Mitmenschen, nur um selber Spaß zu haben. Aber das konnte durchaus noch werden.
Hätte Lilys Junge wenigstens ihr Gesicht gehabt, hätte man vielleicht noch Gnade walten lassen können, aber so war wohl endlich der Tag gekommen, James Potters Antlitz für immer aus Snapes Blickfeld zu entfernen. Amüsiert hörte Severus zu, welche Vermutungen die beiden über sein Fehlen am Lehrertisch äußerten. Nun hoffte Weasley gar, man hätte ihn rausgeworfen. Lächerlich! Dumbledore würde Severus niemals aus seiner Kontrolle entlassen!
„Oder vielleicht“, begann Severus laut und deutlich. Beide fuhren herum und Snape weidete sich an den erschrockenen Kindergesichtern. Besonders Weasley sah aus, als wäre ihm sein letztes bisschen Intelligenz abhanden gekommen.
„Vielleicht wartet er darauf, von euch zu hören, warum ihr nicht mit dem Schulzug gekommen seid.“
Zum ersten Mal bedauerte Snape, dass die beiden nicht seinem Haus zugeordnet waren. Seine Entscheidung hätte festgestanden; so aber musste er McGonagall holen. Die Sache ließ sich erst mal ganz gut an, Minerva war stocksauer. Blöderweise tauchte der Direktor auf, bevor eine Entscheidung gefallen war.
Snapes Freude wandelte sich in lodernden Zorn, als er mitbekam, dass den beiden lediglich eine Strafarbeit aufgebrummt wurde. Dabei hatten sie gegen das Geheimhaltungsgesetz UND das Gesetz zur vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger verstoßen, das verdiente doch den Ausschluss aus der magischen Gemeinschaft!!!
„Severus, es sind doch noch Kinder!“, sagte Dumbledore beschwichtigend draußen auf dem Gang. „Sie haben nur das Abenteuer gesehen und nicht das Risiko bedacht. Immerhin sind sie gleich zur Schule geflogen statt ihre Ferien zu verlängern.“
Severus setze zu einer Antwort an, aber Dumbledore machte eine abwehrende Handbewegung. „Hast du denn als Kind immer an die Folgen deines Handelns gedacht? Hast du dir damals auf dem Dachboden vorher überlegt, wie du wieder runter kommst?“
Severus schwieg getroffen. In seinem ersten Jahr in Hogwarts wäre er beinahe auf dem Dachboden der Schule verhungert, weil er es versäumt hatte, seinen Rückweg zu sichern.
Snape kannte Dumbledore gut genug, um zu verstehen, was dieser nicht aussprach: Wenn man Harry Potter hinauswarf, war niemand mehr da, um ihn zu beschützen.
Aber: Wusste das dieser Bengel? Dumbledore war der Meinung, es sei noch viel zu früh, um ihm von der Prophezeihung zu erzählen.
Wenn Lilys Junge nur mehr nach ihr geraten wäre und weniger nach James Potter! Wenn er sich nur mehr an die Regeln halten würde! Wenn er nicht versuchen würde, jedem Geheimnis im Alleingang auf die Spur zu kommen!
Severus hasste Sätze mit „Wenn“.

Zwei oder drei Wochen später, als der Schulbetrieb wieder in seinen eingefahrenen Gleisen lief, rief Dumbledore seine Lehrer zusammen, um über die Strafarbeiten für Potter und Weasley zu entscheiden.
Severus war etwas spät dran, es waren nur noch zwei gegenüberstehende Stühle frei. Er wählte den zwischen Trelawney und McGonagall, damit er neben Lockharts Gesicht nicht auch noch Minervas strenge Blicke ertragen musste. Trelawneys Kleider rochen nach Räucherstäbchen, anscheinend hatte sie wieder versucht, ihren Horizont zu erweitern.
Eine Minute vor um vier kam Dumbledore herein. Mit einem Blick auf den leeren Stuhl setzte er sich auf seinen Platz, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte die Fingerspitzen aneinander.
Zwei Minuten nach vier flog die Tür auf. Lockhart verharrte einen Moment, dann ging er mit festen, lauten Schritten und wehendem Umhang um den ganzen Tisch herum zu seinem Platz. Im Gehen sagte er: „So, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin da. Wir können anfangen.“
Gleichsam um unausgesprochenen Vorwürfen zu begegnen, sprach er weiter: „Für den Fall, dass ich etwas zu spät erschienen bin, bitte ich um Entschuldigung. Ich habe noch gearbeitet.“
Mcgonagall gluckste und raunte Severus zu: „An der Frisur?!“
Tatsächlich war Lockhart in eine Duftwolke gehüllt, die Severus sehr an einen Frisiersalon für Damen erinnerte. Er atmete einen großen Schwall davon ein, seine empfindliche Nase war empört und wehrte sich. Snape nieste dreimal heftig und so laut, dass Trelawney ihre Wahrsagekarten fallen ließ.
„Oh, Severus, hast du dich erkältet?“ Lockharts Stimme troff von Mitgefühl. „Dagegen habe ich genau das richtige Mittel.“
„Danke, Professor Lockhart, nicht nötig“, sagte Severus gepresst, nachdem er sich die Nase geputzt hatte. „Ich bin nicht erkältet, das ist eine – Allergie.“
McGonagall gluckste.
„Aber, mein lieber alter Freund, warum hast du mir das nicht gesagt? Dagegen kann ich etwas tun, auch wenn es eine komplizierte Prozedur ist, aber für einen alten Studienkollegen tue ich das doch gerne.“
Merlin, hilf und befreie mich von dieser Nervensäge! „Wenn ich einen Heiler brauche, gehe ich zu Madam Pomfrey“, knurrte Severus so, dass Minerva die Augenbrauen hochzog. „Und im Übrigen, Professor Lockhart, verbitte ich mir jegliche vertrauliche Anrede. Wir waren nie gute Kameraden oder gar Freunde.“
Alle Blicke ruhten entweder auf Severus oder auf Lockhart, keiner zweifelte an Snapes Aussage.
Trelawney kam wieder unter dem Tisch hervor. Sie legte ihre Karten vor sich hin und murmelte: „Auf den Herzbuben ist ein dunkler Schatten gefallen. Was mag das bedeuten?“

Dumbledore räusperte sich. „Wir wollen nun zum Zweck unserer Beratung kommen und die Strafaufgaben für Ronald Weasley und Harry Potter verteilen. Einer der beiden wird die Pokale polieren, für den anderen erbitte ich noch Vorschläge.“
Ehe Severus Luft geholt hatte, hatte Lockhart schon gesprochen: „Harry sollte zu mir kommen, ich habe wichtige Arbeiten zu erledigen, die ich allein kaum schaffe.“
Snape schluckte einen Ärgerbrocken hinunter und schlug vor: „In den Labors ist jede Menge Glaszeug zu putzen. Eine ideale Aufgabe, um über Verfehlungen nachzudenken.“
„Glaszeug putzen?“, höhnte Lockhart, „kennst du dafür keinen Zauber?“
„Manchmal ist es besser, jemanden etwas von Hand tun zu lassen, es soll schließlich eine Strafe sein. Welche Aufgabe haben Sie denn für Potter, Professor Lockhart?“
„Nun, ich bekomme jede Menge Fanpost und ich antworte auf jeden einzelnen Brief. Das Adressenschreiben ist für mich eine sehr zeitraubende Arbeit, das soll Harry übernehmen.“
„Kennen Sie dafür keinen Zauber?“, fragte Severus mit einem ähnlichen Tonfall wie Lockhart vorhin.
Lockhart ging gar nicht darauf ein. Er sagte: „Meine hauptsächliche Absicht ist es aber, Harry noch einmal ins Gewissen zu reden. Er darf seine Berühmtheit keinesfalls weiter so ausnutzen wie bisher.“
Merlin, hilf!
„Gut“, mischte sich Dumbledore ein, „Harry wird also zu Gilderoy gehen, Ron poliert die Pokale. Minerva, leiten Sie bitte alles Notwendige ein.“
Damit war die Versammlung aufgelöst.

Snape war wütend, so wütend, dass er befürchtete, er könne etwas Unbedachtes tun. Er presste die Zähne aufeinander, bis es knirschte und mühte sich, sein Gesicht ruhig zu halten. Bloß weg hier, fort, raus, ab an die Luft!!!
Im Vorübergehen fiel sein Blick für einen Moment auf Lockhart. Dessen Gesicht zeigte pure, diebische Schadenfreude, für den Bruchteil einer Sekunde nur, dann erschien wieder die glattgeleckte, dauerlächelnde Maske.
Snape war so wütend, dass er glatt vergaß, zwei Hufflepuff-Erstklässlerinnen Punkte abzuziehen, die auf dem Gang mit ihren Zauberstäben herumfuchtelten. Er rauschte auf kürzestem Wege aus dem Haus heraus und schnurstracks in den Verbotenen Wald hinein.
Erst als beißender Gestank ihm verriet, dass er sich am Rand der Schwefelsümpfe befand, hielt Severus inne. Hier konnte kein Schüler ihn sehen, kein Dumbledore ihn hören, wenn er seiner Wut freien Lauf ließ. Er packte einen schultaschengroßen Stein, hob ihn über den Kopf und schleuderte ihn mit aller Kraft nach vorn. Ein Platschen, dem ein Glucksen und Grollen folgten, teilte ihm mit, dass der Stein ein Ziel gefunden hatte. Ein zweiter, nicht minder großer Brocken folgte mit gleicher Wucht und Präzision; Nummer drei und vier waren immerhin noch dracheneigroß. Zehn Minuten lang wütete Snape so, warf Stein auf Stein. Dann ging ihm die Munition aus, der Atem auch. Der Gepanzerte Schwefellochputzwurm war inzwischen satt und bedankte sich für die Fütterung mit einem artigen Rülpser. Severus würgte kurz, atmete dann tief durch und konnte wieder klar denken.
Es war wie damals in Cambridge. Obwohl Severus sachlich-fachlich die besseren Argumente hatte, behielt Lockhart mit seinem freundlich-bestimmt vorgetragenen hohlen Geschwätz die Oberhand. Warum merkte nur niemand, dass hinter dem Geschwätz nichts war? Warum sah niemand den Nichtskönner hinter der Fassade aus tollen „Ich habe getan“-Erzählungen? Warum bei Merlins Bartspitze hatte Dumbledore einen pädagogisch so unfähigen Menschen eingestellt?
Lockhart hatte seine allererste Stunde bei den Zweitklässlern aus Slytherin und Gryffindor halten müssen, und Draco hatte Severus ausführlich über den katastrophalen Unterricht informiert. Wie konnte man nur zwei Dutzend Wichtel auf eine völlig unvorbereitete Klasse loslassen, zumal, wenn man selber keine Ahnung hatte, wie man mit ihnen fertig werden sollte!? Für Severus war Lockharts feiger Abgang nichts als ein Beweis für seine Vermutung, dass Lockhart all die Heldentaten, über die er in seinen Büchern schrieb, nie begangen hatte. Und das ziemlich verwüstete Klassenzimmer aufzuräumen, das hatte der große Meister der Verteidigung auch nicht nötig gehabt, dafür gab es ja den Hausmeister…
Seit der Pleite mit den Wichteln beschränkte sich der Unterricht darauf, dass Lockhart aus seinen Büchern vorlas oder Szenen nachspielen ließ. Lächerlich! Hausaufgaben gab es anscheinen keine und ob Lockhart auf die Fehler hinwies, blieb noch herauszufinden.
Merlin, hilf! Wie sollten die Fünft- und Siebtklässler die Ministeriellen Prüfungen bestehen? Severus nahm sich vor, diesen beiden Jahrgängen Nachhilfe in Verteidigung zu geben. Wenn zu viele Slytherins durchfielen, warf das ein schlechtes Licht auf den Hauslehrer. Außerdem würde er mit Dumbledore über die zweifelhaften Unterrichtsmethoden des Schriftstellers reden und ihn bitten, der Sache auf den Grund zu gehen. Dumbledore musste doch wissen, was Severus drauf hatte, warum stellte er dann den Schwätzer ein? Severus wären die Wichtel garantiert nicht außer Kontrolle geraten…
Und Severus würde sich nie wieder in einem Duell mit Lockhart geschlagen geben, egal, ob es mit Worten oder Zaubersprüchen geführt wurde.
Und Potter brachte einen Dämpfer. Draco leider auch, der trug die Nase viel zu hoch, seit Lucius der Quidditchmannschaft neue Besen spendiert hatte und Draco dafür den Sucher machte.
Nachdenklich stand Severus Snape da und starrte über die Sümpfe. Lucius Malfoy genoss seinen Reichtum, machte Geschäfte, war Schulrat, ging im Ministerium ein und aus. Nicht der Schatten eines Verdachtes war seinerzeit auf ihn gefallen, er hatte es verstanden, dem Dunklen Lord nahe zu sein und gleichzeitig in der Öffentlichkeit der Magischen Welt zu stehen. In einem vertraulichen Gespräch unter vier Augen hatte er nach dem Fall Voldemorts angedeutet, dass er unglaublich froh darüber sei. Und jetzt sollte er an der Rückkehr des Meisters arbeiten?
Severus brauchte Rat und Anleitung; beides bekam er nur bei Dumbledore.

Es wurde langsam Zeit, ins Schloss zurückzukehren. Aber wenn er schon hier in den Sümpfen war, konnte Severus gleich noch ein paar Schwefelbrocken einsammeln und nach den Dickblättrigen Hornblumen sehen. Jetzt im September müssten noch Blütenknospen und frische junge Blätter zu finden sein. Mit frischen Zutaten bekam er dreimal mehr und besseres Veritaserum als mit getrockneten. Mit ein bisschen Glück fand er sogar eine Samenkapsel für Pomona…
Von solchen Aussichten mit dem Leben etwas versöhnt, spähte Snape über die Schwefellöcher. Freddy war satt; nach der üppigen Mahlzeit würde er drei Tage ruhen. Und wenn Freddy auf dieser Seite war, befand sich Elsie am anderen Ende; es war also kaum mit Gasausbrüchen zu rechnen.
Mit sicheren Schritten lief Snape in die Sümpfe hinein und füllte seine Taschen mit Brocken, Blättern und Blüten. Nach ein paar Minuten fand er tatsächlich eine Stelle mit fünf dunkelgrünen Samenkapseln. Dass zwei von ihnen braun wurden und aufplatzten, bevor er seine Hand nach ihnen ausstrecken konnte, ärgerte ihn überhaupt nicht. Drei Kapseln auf einmal zu finden war schon unerhörtes Glück Und um dieses Glück nicht überzustrapazieren, machte er sich auf den Rückweg und steuerte die Gewächshäuser an.

Als Severus in der Nähe der Peitschenden Weide aus dem Wald kam, hörte er genau die Stimme, die für ihn innerhalb kürzester Zeit zur verhasstesten von ganz Hogwarts geworden war. „… Tinktur richtig wirken. Ich habe auf diese Weise schon etliche solcher Bäume heilen können.“
„Das ist ja wunderbar!“ - ? War Pomona nun auch schon auf Lockharts Gefasel hereingefallen, oder warum flötete sie so? – „Das ist ja wunderbar, Gilderoy. Wenn Sie, wie Sie sagten, heute Nachmittag Zeit haben, könnten Sie das bitte für mich übernehmen? Ich habe noch eine Menge Arbeiten zu korrigieren.“
„Ich, ähm,…“
„Ach, bitte, Gilderoy, tun Sie es für mich! Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn Sie meine Peitschende Weide heilen würden, wirklich, sehr geehrt.“
„Hallo, Pomona!“, grüßte Severus, ohne Lockhart zu beachten. „Ich habe hier etwas für dich, halte mal die Hand auf!“
Pomona Sprout stellte sich so vor Severus hin, dass sie Lockhart aus dem Augenwinkel heraus beobachten konnte, der jetzt mit immer kleiner werdenden Schritten und sich dauernd umdrehend auf die Peitschende Weide zuging. Severus suchte umständlich in seinem Umhang nach den Samenkapseln. Lockhart griff nach dem ersten verbundenen Ast. Severus kannte den Baum sehr genau. Er wusste, was gleich kommen würde und geriet in Versuchung, Lockhart zuzurufen, er solle doch den Knubbel berühren. Aber er wusste auch, was dann passierte: Lockhart würde beleidigt zurückrufen, dass man IHM das doch nicht sagen müsse.
Severus hatte den Samen in der Hand. Der Baum holte aus. Severus zählte die grünen Kapseln in Pomonas Hand. „Eins.“ – Wuuusch! – „Zwei.“ – Klatsch! – „Drei.“ – Aua!!!
Professor Sprouts Augen weiteten sich. „Drei Samenkapseln! Fantastisch!“ – Wuuusch – Klatsch! – Aaaaauuuuuaaaaahhhh!!!!!!!
„Immobilus!“ Severus steckte seinen Zauberstab weg und schritt ohne große Eile hinüber zu dem stöhnend am Boden liegenden Gilderoy Lockhart. „Warum haben Sie nicht den Knubbel berührt?“, fragte er vorwurfsvoll-scharf.
„Welchen Knubbel?“, entgegnete Lockhart und richtete sich, noch lauter stöhnend, mühsam auf.
„Jeder Schlagende Baum hat einen Knubbel, mit dem man ihn vorübergehend stillsetzen kann“, dozierte Snape, „Wenn Sie etliche von diesen Bäumen geheilt haben, müssten Sie das eigentlich wissen.“
Lockhart murmelte etwas von „waschen und umziehen“ und humpelte so schnell er konnte von dannen.
Sprout sah ihm grinsend hinterher und sagte: „Die Dresche war verdient. Ich hoffe nur, er lernt was daraus.“
Ihre Hoffnung sollte enttäuscht werden.

Nach der Begebenheit bei der Peitschenden Weide ging Lockhart Snape und Sprout aus dem Wege, dafür nervte er Hagrid umso mehr mit seinen Besuchen. Lockhart meinte, er müsse dem erfahrenen Wildhüter erklären, wie man unliebsame Kreaturen loswerden konnte. Das war lächerlich; keiner in Hogwarts kannte sich mit magischen Geschöpfen so gut aus wie Hagrid, ausgenommen vielleicht Professor Kesselbrand. Lockhart konnte partout nicht begreifen, warum Hagrid den Schulgarten nicht entgnomen wollte. Dabei war es eine allgemein bekannte Tatsache, dass Gartengnome immer wieder zurückkamen.
Am Ende seines dritten Schuljahres hatte Severus mit Hagrid ein Experiment begonnen und zwei Gnomen aus dem Kürbisbeet Lumineszenstrank eingeflößt. Severus nahm die beiden mit nach Hause und ließ sie im Garten von Spinners End frei. Eine Weile hatte er noch beobachten können, wie sie orientierungslos im Kreis gelaufen waren, dann gingen sie in Richtung Hogwarts davon und waren Mitte August wieder daheim im Kürbisbeet angekommen. Und weil die Wirkung von Lumineszenstrank bei Gartengnomen dauerhaft und vererbbar war, leuchteten einige der Hogwarts-Gartengnome im Dunkeln. Hagrid und Snape liebten es, an lauen Abenden auf der Bank vor der Wildhüterhütte zu sitzen und die munteren Kerlchen zu beobachten. Mitunter dachte Severus dann darüber nach, wie es kam, dass von Zeit zu Zeit ein leuchtender Gartengnom in Spinners End auftauchte.
Im Moment verschwendete er allerdings keinen Gedanken an Gartengnome, sondern überlegte, wie er Draco von seinem hohen Ross herunterholen konnte, ohne dass Lucius allzu sauer wurde. Wenn er schon Potter als arrogant bezeichnete, musste Severus zugeben, dass der junge Malfoy die Nase noch ein ganzes Stück höher trug, erst recht jetzt, da er ins Quidditch-Team aufgenommen war. Deshalb schrieb er auch nur ungern und nur, weil Flint zur selben Zeit trainieren wollte wie die Gryffindors, die Erlaubnis für eine zusätzliche Trainingsstunde.
Als ob das helfen würde! Die Quidditchmannschaft der Slytherins war kein Team, sondern ein zusammengewürfelter Haufen von Individualisten und Draco Malfoy war der größte unter ihnen. Malfoy konnte zwar gut fliegen, aber Snape befürchtete, dass er während des Spiels mehr damit beschäftigt sein würde, dem Gegner dies vorzuführen und ihn zu verhöhnen als den Schnatz zu suchen.
Sicherheitshalber folgte Severus seinen Jungs hinunter zum Quidditchfeld. Aber sein Eingreifen wurde nicht erforderlich, die Gryffindors räumten auffallend bereitwillig das Feld, nachdem ein für Malfoy bestimmter Fluch auf seinen Urheber Ronald Weasley zurückgeprallt war. Der Rotschopf spuckte jetzt Schnecken aus und sein gequälter Gesichtsausdruck entschädigte Snape ein wenig für die entgangene Gelegenheit, den Gryffindors hundert Punkte abzuziehen. Nun ja, eine verpasste Gelegenheit am Schuljahresanfang war nicht weiter schlimm, Potter würde ihm schon noch ausreichend Gründe liefern, und wenn nicht er, dann die nervigen Weasley-Zwillinge oder die Neunmalkluge Miss Granger. Die sah im Moment ziemlich unglücklich aus und Snape hätte gern gewusst, was Draco zu ihr gesagt hatte.



Übrigens: Es wäre schön, wenn ich noch den einen oder anderen Kommi kriegen könnte, ich weiß gar nicht, wie meine FF bei Euch ankommt!


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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