„Was für ein bissiges Tier hat Sie denn da gebissen, Miss Nicholson? Hatte das Tier irgendwelche Krankheiten?“ Ich blickte Madame Pomfrey ahnungslos an und zuckte die Schultern. „Dann werde ich ihnen vorsichtshalber eine Salbe gegen Infektionen auf die Wunde schmieren.“ Sie schmierte eine giftgrüne Salbe auf die Wunde. Ich hoffe, die Frau hatte auch Ahnung von dem, was sie Tat, sonst würde mein Vater sie nämlich verklagen! Das sah nämlich ekelig aus und kribbelte irgendwie total komisch. Innerhalb von ein Paar Sekunden war die Salbe eingezogen. Ich staunte nicht schlecht.
„So und nun noch eine Salbe, damit sich die Wunde schließt.“ Diesmal war es eine rosa Salbe Die gefiel mir schon besser. Es kribbelte wieder komisch und schon war die Wunde verschwunden. An die Zauberei konnte man sich glatt gewöhnen. Keine Schmerzen mehr und keine Narbe. Da hatte Black aber Glück gehabt.
„Vielen Dank, Madame Pomfrey! Ich muss dann jetzt gehen, Professor McGonagall hat mich ausdrücklich gebeten pünktlich zu ihrem Unterricht zu erscheinen.“ Ich stand auf. Immer noch keine Schmerzen.
„Es ist eine Zumutung, diese eine Stunde hätten Sie sich hier ruhig noch ausruhen können, aber wenn Professor McGonagall darauf besteht. Ich bin hier ja nur die Krankenschwester.“, sagte sie und verschwand hinter einer Tür.
Ich verließ den Krankenflügel, wo ich auf den an eine Wand gelehnten Black traf. Er fuhr sich durch die zerstrubbelten Haare, jedes andere Mädchen wäre in diesem Moment bestimmt umgekippt, mir war es egal.
„Alles wieder okay mit deinem Bein?“, fragte er und ging mit mir schnellen Schrittes zum Verwandlungsklassenzimmer.
„Ja, alles wieder okay. Dein blödes Vieh hat keine schlimme Verletzung hinterlassen. Aber hätte er ein paar Zentimeter daneben gebissen, hätte Madame Pomfrey noch meinen Muskel heilen müssen.“ Davon hatte sie zwar nichts gesagt, aber Black sollte ruhig noch weiter ein schlechtes Gewissen haben, wenn er so was überhaupt hatte.
Black betrat das Klassenzimmer. Professor McGonagall war schon da. „Mister Black, sie sind gerade noch pünktlich.“ Black ließ sich zwischen Potter und Lupin auf einen Platz fallen. „Das ist unsere neue Schülerin Joline Nicholson. Sie hat eine besondere Fähigkeit, die ich ihnen gleich, nach ein paar einleitenden Worten präsentieren werde. Miss Nicholson, nehmen Sie bitte Platz!“
Ich ging zu einem Platz neben Lily und holte mein Buch raus. Professor McGonagall laberte vorne mit ihrer monotonen Stimme irgendetwas von Verwandlung und wie man damit umgehen sollte. Lily machte sich fleißig Notizen. Na super. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand.
Da tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich zur Seite. „Hallo, ich bin Jennifer Kudrow, aber nenne mich ruhig Jenny. Du musst Joline sein. Lily hat mir eben von dir erzählt.“, flüsterte sie mir ins Ohr. Ich starrte sie an. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben sprachlos. Gehörte so was nicht nach Slytherin? Nein, sie war tatsächlich eine Gryffindor. Wow, sie war so schön. Kaum geschminkt und trotzdem strahlte sie wie ein Engel. Ihre Haut war südländisch und ihre schwarzen, glänzenden Haare lockten sich perfekt ihren Rücken entlang. Ich hätte sie stundenlang betrachten können. Wegen so was konnte man glatt lesbisch werden.
Sie grinste und flüsterte. „Jetzt starr nicht so. Meine Großmutter ist Veela, also ein Wesen das durch Magie wunderschön ist. Was glaubst du denn, wie Jungs anfangen zu sabbern, wenn ich vorbei gehe. Schwanzgesteuert eben. Aber ich bin trotzdem keine Schlampe, mein Vater ist streng gläubig, was heißt, ich bleib bis zur Ehe Jungfrau. Jetzt weißt du alles über mich, was du wissen musst.“ Sie zwinkerte. „Und ich rede wie ein Wasserfall, wenn ich erstmal angefangen habe.“
Ich staunte nicht schlecht. „Ich bin auch noch Jungfrau, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, aber ich lasse nicht jeden ran…“
„Miss Nicholson, würden sie bitte nach vorne treten. Ich möchte ihre Fähigkeit nun der Klasse vorführen.“ Ich stand genervt auf und ging nach vorne. Ein Typ aus der letzten Reihe konnte es sich nicht verkneifen, einen Pfiff auszustoßen. Professor McGonagall blickte ihn Finster an.
„Was bewirkt der Zauber Relachio?“ Lilys Finger schoss nach oben, alle anderen Finger blieben unten.
„Miss Evans!“ Lily sprudelte sofort los. „Der Zauberspruch Relachio bewirkt das Verwandeln eines beliebigen Gegenstandes in eine Blume, die man sich in Gedanken vorstellt. Diese Blume lebt dann wie jede andere Pflanze auch und kann aus Samen ausbilden.“
„Das ist richtig, Miss Evans! 3 Punkte für Gryffindor!“ Professor McGonagall wandte sich wieder mir zu. „Miss Nicholson, ich dürfte sie jetzt bitten diese Feder in eine Blume zu verwandeln. Bitte stellen sie sich die Blume ganz genau vor und sagen sie klar und deutlich Relachio!“
Ich dachte an die Rose, die bei mir zu Hause auf der Fensterbank stand und sagte den Zauberspruch. Schon lag die Blume vor mir. Ich grinste. Die meisten Münder standen weit offen. Tja, das hatten sie bestimmt nicht von einer Anfängerin erwartet.
„Wie Sie sehen kann Miss Nicholson ohne Zauberstab jeden beliebigen Zauber wirken, sie benötigt nur das richtige Wort dazu. Miss Nicholson, bitte setzen Sie sich wieder.“ Professor McGonagall fuhr fort den anderen Schülern die richtige Bewegung des Zauberstabs zu zeigen. Ich ließ mich auf meinen Platz fallen und schlug zufrieden meine Beine übereinander.
„Wow, das war unglaublich!“, flüsterte Jenny mir zu und betrachtete dabei McGonagall, die zum tausendsten Mal die Bewegung zeigte.
„Ja, find ich auch!“ Ich grinste sie an und fing an Lilys Notizen abzuschreiben. Irgendwann musste ich das mal lernen, irgendwann…
Nun durften alle anderen den Zauber ausprobieren. Ich lehnte mich entspannt zurück und grinste bei den vergeblichen Versuchen der Anderen. Lily bekam es natürlich ziemlich schnell hin, aber bei den Anderen sah das ziemlich idiotisch aus.
Es traf mich ein Papierkügelchen am Hinterkopf. Ich drehte mich um. Wer wagte es…? „Black! Was soll der scheiß? Mach du mal lieber deine Übung!“ Seine Blume, nein was sagte ich da, sein verkrüppeltes Etwas sah nämlich nicht nach einer Blume aus.
„Ziemlich beeindruckend, Juliane.“, bemerkte Black.
Jenny, die es mittlerweile auch geschafft hatte, drehte sich um. „Black, sie heißt Joline. Wenn du dir das noch nicht einmal merken kannst, dann gehörst du nicht hier her!“
„Für uns ist und bleibt sie Juliane.“, sagte Potter, der bis eben noch Lily angeglotzt hatte.
„Remus, sag doch auch mal was!“, sagte Jenny und starrte Lupin an.
„Leute, ich halt mich da raus. Ich entscheide mich doch nicht zwischen meinen besten Kumpels und meiner besten Freundin!“ Was beste Freundin? Na, so was! Das hätte ich jetzt echt nicht erwartet.
Ich starrte Jenny entsetzt an. Sie zuckte bloß mit den Schultern. „Er ist der Einzige von den Vieren, der ein bisschen was in der Birne hat. Außerdem kenn ich ihn noch von früher, als wir noch nicht in Hogwarts waren.“
Langsam wurde mit Jenny doch unsympathisch, wer mit einem Rumtreiber befreundet war, der musste doch irgendwie einen Schaden haben, oder?
Es läutete und ich packte meine Sachen zusammen. Jenny schaute mich an. „Ich hab jetzt Muggelkunde und du?“ Ich schaute auf meinen Stundenplan. „Ja, ich auch.“ Lily stellte sich zu uns. „Ja, ich auch!“
Potter starrte Lily an. „Wir alle nicht, wir haben jetzt eine Freistunde!“
„Potter, was interessiert mich das?!“, sagte Lily, rempelte ihn an und verließ den Raum, dann blieb sie stehen und wartete auf uns.
„Tja, Potter. Das war wohl nichts!“, sagte ich und grinste. Ein schönes Gefühl, dass auch er nicht überall landete, das musste man Lily echt lassen: Sie war nicht naiv.
„Als ob mir das was ausmachen würde!“, sagte er trotzig. „Tatze und ich treffen uns sowieso in unserer Freistunde mit Hilary, Amy und Lynn.“
„Potter, das interessiert uns gar nicht! Tschüss, Remus.“, sagte Jenny und zog mich hinter ihr her.
„Bloß weg von denen!“, flüsterte sie mir zu.
„Ich hasse Potter, falls ich das noch nicht gesagt habe. Ich hasse ihn!“, sagte Lily und wir schlenderten durch die Korridore.
„Ja, Lily. Das wissen wir. Das sagst du mir jeden Tag, seit der ersten Klasse.“, stöhnte Jenny und verdrehte in meine Richtung die Augen.
„Ja.“, sagte Lily, „Das kann man auch gar nicht oft genug betonen, das er ein mieses arrogantes Macho Arsch ist!“
Jenny und ich unterbrachen sie gleichzeitig. „Ja, Lily! Ist ja gut!“
Sie wurde leicht rot und wir bogen um eine Ecke. Da kamen meine drei besten Freundinnen auf uns zu. „Komm, Jenny. Wir gehen, da kommen Hilary und ihr Fußvolk. Joline möchte sich bestimmt gerne mit ihnen unterhalten!“ Lily zog Jenny hinter sich her in den Klassenraum für Muggelkunde.
„Hallo, ihr Drei!“ Küsschen links, Küsschen rechts.
Sie blickten abschätzend in den Klassenraum. „Ach, das Fach belege ich nur, weil McGonagall das wollte. Wie geht es euch?“, sagte ich schnell bevor sie noch sonst was dachten.
„Gut. Wir sind auf dem Weg zu Sirius und James.“, erzählte Hilary mir.
„Ja, ich hatte gerade mit ihnen Verwandlung. Die freuen sich schon auf euch.“, sagte ich und lächelte. Damit sie euch mal wieder flachlegen können.
„Das ist aber schön. Na ja wir wollen nicht zu spät kommen und du musst schließlich auch zum Unterricht!“ Die Drei warfen einen weiteren abschätzenden Blick in den Klassenraum.
„Ja, bye. Wir sehen uns bestimmt noch!“ Hoffte ich doch mal. Lily und Jenny den ganzen Tag, das würde ich doch nicht aushalten.
„Ja, bestimmt!“ Die drei zogen ab und ich betrat den Klassenraum. Überall standen Computer rum und alle starrten sie fasziniert an. Ich verdrehte Augen und setzte mich auf meinen Platz zwischen Lily und Jenny.
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So, das war ganz schnell das neue Kapitel, weil ja Weihnachten ist^^
@DoBBy_der_HauSelF: Natürlich ist Lily streberich, so ist sie eben^^. Das sie göttlich ist, würde Joline bestimmt gerne hören :D
@tomvorlostriddle: Dass sie eingeschlafen ist, kann man gut auf Sirius' „gute“ Kusskünste beziehen^^
So, ich war gerade so in Schwung, da hab ich das Kapitel gleich auch noch geschrieben. Vor dem neuen Jahr kommt noch ein neues Kapitel, deswegen wünsche ich euch jetzt noch kein frohes neues Jahr. Das kommt erst beim nächsten Chap. Hoffe mal ihr hattet viele Geschenke. Und ich möchte noch ein paar KOMMIS!
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