von Katie Weasley
Remus saß allein in der Küche, die verdammt kalten Hände um eine verdammt heiße, halb leergetrunkene Tasse Tee geklammert, die trüben silbergrauen Augen fast geschlossen und brütete still vor sich hin. Wie so oft in letzter Zeit.
Zu oft, wisperte eine kleine, vernünftige Stimme in seinem Kopf. Sie klang ein wenig wie Dora.
Wie das, was Dora jetzt sagen würde, könnte sie ihn hier sitzen sehen.
Aber sie konnte nicht. Denn Dora war nicht da, war auf Mission.
Sie war momentan eine der Wenigen, die etwas zu tun hatte.
Der Rest des verbliebenen Ordens saß in diesem Haus herum, wartete auf einen Punkt, an dem man mit dem Widerstand beginnen könnte, und ging sich solange gegenseitig auf die Nerven.
Andromedas Haus war nicht klein, aber auch die Kapazität eines Blackschen Anwesens war irgendwann erschöpf. Also hatte er sich hierher verzogen, in die kleine, verteufelt kalte Kellerküche unter dem Salon, die eine solche Ähnlichkeit mit der am Grimmauldplatz aufwies.
Weil er allein sein wollte. Oder musste?
Oder einfach nur, weil eben nicht die richtigen Menschen da waren; die, die er brauchte, die, die es schafften, ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken herauszufischen wenn er selbst es nicht vermochte?
Die Jungs hätten es verstanden. Die Jungs hätten gewusst, was zu tun war, so wie sie es immer gewusst hatten.
Keiner konnte so meisterhaft damit umgehen, mit dem „Remus’schen Aprilwetter“, wie Sirius es genannt hatte, oder „Lupins Launen“, wie Molly sich auszudrücken pflegte, wenn sie gestresst war.
Peter hätte sich wahrscheinlich zuallererst um das Feuer gekümmert, zum einen, weil er gemütlich prasselnde Kaminfeuer über alles liebte, zum anderen, damit sich „unser Moonylein“ so kurz nach Vollmond keinen Schnupfen einfing.
James hätte seinen Tee genommen und ihn in den Ausguss gekippt, um stattdessen Kakao zu machen. „Tee ist was für trübe Tage, Moony, das weißt du doch. Ich mach uns Kakao. Kakao ist besser.“
Und Sirius… Sirius hätte nichts gemacht, zumindest kein Feuer oder Kakao.
Aber er hätte sich hingesetzt, vorzugsweise auf den Tisch direkt vor Remus Nase und hätte Wort- und gestenreich irgendeine Story zum Besten gegeben, zum Beispiel „Schniefelus und (k)eine Unterhose“ oder „Wie-ich-mein-Motorrad-das-erste-Mal-in-einen-Baum-flog“ oder „Lily und James in love - zum 500. Mal wiedergegeben von Sirius Black“
James wäre daraufhin angestürmt gekommen, hätte Sirius vom Tisch gefegt und den Kakao darauf gestellt; das Thema unauffällig von seinem Liebesleben auf weniger pikante Dinge gelenkt, und Peter hätte mit einem wohligen Seufzer seinen Platz auf dem Kaminvorleger aufgegeben um sich zu ihnen zu setzen…
Die Türklingel schrillte Sturm, Remus schreckte hoch und Sirius, James und Peter verschwanden.
Die Wärme war fort.
Der Kakao in seinen Händen war wieder Tee.
Und das wohlig knisternde Feuer wurde zu schwarzer, kalter Asche.
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