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Fanfiction

Eis im November - Harry kann´s nicht lassen

von lemontree

24. Kapitel


Hermine erstarrte für einen Moment und ahnte schon, was jetzt kommen würde. Verärgert zischte sie: „Na, schön gelauscht? Und zufrieden, dass das Geheimnis gelüftet wurde, Mr. Sherlock Holmes?“
Harry fragte leise zurück: „Stimmt es? Du warst schwanger und hattest eine Fehlgeburt, weil Snape brutal zu dir war?“ Hermine zuckte zusammen bei diesen Worten.
„Nun wo du alles weißt, was fragst du da noch? Aber auch dich möchte ich warnen. Lass ihn in Ruhe! Harry, er soll nicht erfahren, dass ich überhaupt schwanger war. Und auch sonst niemand. Das Kapitel ist abgeschlossen. Ich verlasse mich auf dich. Warum lauschst du eigentlich, ist doch sonst nicht dein Stil?“
Peinlich berührt sagte er: „Ich bin nur Remus hinterher, weil ich ihn sprechen wollte und da sah ich, wie ihr euch unterhalten habt und konnte nicht widerstehen. Sorry, Mine.“
Hermine schnaubte nur ärgerlich.
„Harry, ich sehe dir an, dass du schon wieder etwas planst. Lass es lieber!“ Harry überlegte in der Tat, was er tun würde, wenn das alles wirklich stimmen sollte. Gerade begann er Snape ein wenig zu mögen, da musste er so etwas erfahren.
„Mine, erzählst du mir, was passiert ist?“ Hermine schüttelte genervt den Kopf. Sie hatte überhaupt keine Lust, die ganzen Erinnerungen aufzuwärmen.
„Also weißt du Harry, jetzt ganz bestimmt nicht. Ein anderes Mal vielleicht. Du wirst verstehen, dass ich froh bin, es einigermaßen verarbeitet zu haben. Ich möchte mich jetzt nur auf die Prüfungen konzentrieren und sonst nichts.“
„Verstehe ich. Wenn du was brauchst, sag mir Bescheid. Es tut mir leid mit dem….“
Er deutete stumm auf ihren Bauch. Sie nickte und ging dann endgültig in die Bibliothek. Harry folgte ihr nicht.

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Snape hatte Hogwarts vor allen anderen erreicht. Er durchkämmte das Schloss gründlich, um eventuell noch vorhandene, ungebetene Gäste zu entlarven. Dabei war er auch auf die Leiche von Mr. Filch gestoßen und erinnerte sich daran, was Voldemort gesagt hatte. Er hätte Informationen, die ihm vom Hausmeister zugespielt worden waren. Informationen über Hermine und ihn. ´Geschieht dir recht, Filch.´

Zunächst räumte er die große Halle auf, die Gänge und Flure und stellte fest, dass die Ministeriumsleute wohl noch einmal hier gewesen waren und die Gefangenen und Verletzten mitgenommen hatten. Zumindest deutete die unleserliche Nachricht an Dumbledores Büro daraufhin. Er setzte sich unverzüglich mit seinem Direktor in Verbindung und unterrichtete ihn über alles, was er vorgefunden und verrichtet hatte. Dumbledore seinerseits setzte Severus davon in Kenntnis, dass sie sich allmählich darauf vorbereiten würden, das Lager aufzugeben und ebenfalls zurückkehren würden.

Nachdem Snape einen geschlagenen Tag damit verbracht hatte aufzuräumen, gönnte er sich ein heißes Bad in seinen Räumen und dachte an Hermine. Was sie jetzt wohl tun würde? Hoffentlich hatte sie sich nicht ernsthaft etwas getan. Tiefe Verzweiflung befiel ihn, aber er hatte Hermine versprochen, nicht mehr zu trinken und nicht zu randalieren. Er würde das Versprechen einhalten. Nichts wünschte er sich in diesem Moment mehr, als sie in den Arm zu nehmen und den Duft ihres Haares und ihres Körpers einzuatmen, sie zu küssen, mit ihr zu reden. Der Gedanke an sie und an das, was er getan hatte, setzten ihm mächtig zu. Er fühlte sich miserabel und fürchtete sich vor dem Augenblick, da er ihr wieder in die Augen sehen musste. Konnte sie ihm seinen Ausraster verzeihen? Er musste sich entschuldigen. Unbedingt.

Seitdem waren drei Tage vergangen und die ersten Schüler und Lehrer hatten Hogwarts erreicht. Unter ihnen war auch Hermine gewesen. Und sie war nicht selbst gegangen, sondern wurde auf einer Trage transportiert. Er hatte alles beobachtet und ihm war schlagartig sehr schlecht geworden bei diesem Anblick. Sie hatte sich verletzt bei dem Sturz und er war Schuld daran!
Wenn er in den nächsten Tagen nicht gerade auf dem Flur im Krankenflügel
herumschlich, um auch den kleinsten Hinweis zu erhalten, wie es um ihren Zustand bestellt war, stürzte er sich in die Arbeit und bereitete wie besessen Tränke zu. Er arbeitete wie verrückt und schonte sich nicht, um nicht ständig an sie denken zu müssen. Aber das nützte auch nichts, denn gerade bei der Arbeit im Labor kreisten seine Gedanken um Hermine, wie er feststellen musste. Sie fehlte ihm so sehr und er vermisste sie so entsetzlich. Er überlegte fieberhaft, ob er sie nicht einfach besuchen sollte, wie es die anderen auch taten. Snape sah Weasley, Potter, Tonks, Albus und andere im Krankenflügel ein und ausgehen. Aber vielleicht bekam er eine Abfuhr und die würde er nicht ertragen können. So hatte er noch die Hoffnung.
Und dann sah er sie, wie sie den Krankenflügel verließ und sich suchend umsah. Er konnte sich gerade noch verstecken und wäre doch am liebsten zu ihr geeilt. Sie sah traurig und enttäuscht aus. Er litt Höllenqualen in seinem Versteck und ließ sie gehen. Wie er es auch drehte und wendete, er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Und so verkroch er sich weiterhin, beobachtete im Verborgenen und arbeitete unermüdlich.

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Harry hatte jetzt zwei Tage lang gegrübelt und sich ständig an das Versprechen, welches er Hermine gegeben hatte, erinnert. Aber ihr ging es nicht gut. Dieser Zaubertränkemeister spukte ihr immer noch im Kopf herum, das sah ein Blinder. Und Harry stand wieder vor seinem alten Problem. Er konnte seine Freundin nicht leiden sehen, weil er selbst noch viel für sie empfand. Und Snape schien sich nicht die Mühe zu machen, etwas daran zu ändern. Hätte er sich nicht wenigstens entschuldigen können für seinen Ausraster, auch wenn er nicht wissen konnte, dass noch mehr daran hing, dass Hermine das gemeinsame Kind verloren hatte?
Die ganze letzte Nacht hatte Harry wach gelegen und nachgedacht und inzwischen war der Zorn auf Snape zurückgekehrt.

Wütend und aufgebracht suchte er nun das Schloss nach Snape ab. Das würde der büßen, schwor er sich. So behandelte der Hermine nicht. Sie war viel zu gut für ihn. Wenn sie ihm das hier auch durchgehen ließ, war sie für ihn gestorben. Wenn die Beiden ihr Leben ruinieren wollten, bitte schön, aber er wollte sich da nicht länger mit hinein ziehen lassen. Er hätte alles für sie getan, denn er liebte sie schon seit langem. Aber sie hatte ja nur Augen für den Professor. Er lachte bitter auf. Dabei hatte er diesen zwischenzeitlich sogar etwas gemocht, hatte Verständnis aufgebracht für dessen unsoziales Verhalten!
Diese Zeiten waren nun aber endgültig vorbei. Definitiv. Ein für alle mal! Jetzt empfand er nur noch blanken Hass.

So, irgendwo musste er doch stecken. Im Labor war er nicht. In seinem Büro auch nicht. Vielleicht im Lehrerzimmer? Plötzlich sah er ihn den Gang entlangkommen. Professor Severus Snape.

Harry schritt stürmisch auf ihn zu.
„Snape!“, donnerte seine Stimme über den Schulflur. „Ich habe etwas mit ihnen zu besprechen“. Schlecht gelaunt drehte sich dieser um.
„Meinen Sie nicht auch Potter, dass sie sich etwas im Ton vergreifen?“ Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden und seine Körperhaltung hatte etwas Bedrohliches an sich. Harry schaute ihn nur verächtlich an.
„Ehre, wem Ehre gebührt, Sir.“
„Wie bitte, ich habe mich wohl eben verhört“, erwiderte Snape drohend und schritt langsam auf Harry zu. Dieser rührte sich aber nicht vom Fleck, sondern grinste ihn nur frech an.
„Von ihnen lasse ich mir schon längst keine Angst mehr einjagen. Sie sind doch echt das Letzte. Sie verdammtes Schwein!“, schrie er plötzlich und packte Snape vorne an der Robe. Dieser stieß Harry energisch von sich und schrie zurück: „Potter, Sie sind sich wohl nicht darüber im Klaren, was Sie hier tun?“
Snape stand mit rotem, wutverzerrten Gesicht da und hätte mit seinen zu Fäusten geballten Händen am liebsten Potter am Kragen gepackt. Harry schnaubte.
„Und ob ich mir darüber im Klaren bin. Ich habe noch nie klarer gesehen, Snape!“

In diesem Moment kam Professor McGonagall um die Ecke. Sie sah die beiden sich kampfeslustig gegenüber stehen.
„Was geht hier vor, Severus, Potter?“, raunte sie ärgerlich.
Harry blickte sie so freundlich wie nur irgend möglich an.
„Ach nichts, Professor McGonagall. Professor Snape wollte mir nur gerade erzählen, wie er das Schloss vorgefunden hat. Ist doch so, oder Professor?“
Dieser war total irritiert.
„Ich weiß nicht, was Sie meinen Potter. Gehen Sie mir aus dem Weg!“

Er wollte an Harry vorbeigehen, dieser trat aber auf ihn zu und raunte ihm ins Ohr: „Die Fehlgeburt, die Hermine erlitten hat, werden Sie büßen, das schwöre ich ihnen.“
Snape stand da wie festgewurzelt und wurde kreidebleich. Er musste sich am Fenstersims abstützen, starrte Harry ungläubig an und flüsterte: „Das ist nicht wahr. Das kann nicht stimmen.“
„Doch, das ist wahr“, sagte Harry mit Nachdruck und genoss es zusehends, Snape so bestürzt zu sehen. Die Hauslehrerin von Gryffindor wusste nicht genau, worum es geht, aber sah wohl, dass es ihrem Kollegen plötzlich sehr schlecht ging und Potter wohl nicht ganz unbeteiligt daran war. Sie sah zunächst Harry streng an, dann Snape.

„Severus ist dir nicht gut?“ Dieser antwortete nicht, sondern murmelte immer noch, dass irgendetwas nicht wahr sein könne vor sich hin. Sie war verwundert. Was hatte Potter gesagt, dass Severus so aus der Bahn geraten war?
„Potter begleiten Sie Professor Snape bitte zu Madame Pomfrey!“, ordnete sie an.
„Ich werde mich hüten, der kann von mir aus verrecken.“, antwortete dieser jedoch in einem schadenfrohen Ton.
„WAS?“ Minerva schnappte nach Luft. „Ich verlange augenblicklich, dass Sie wieder zu Verstand kommen Potter und das tun, was ich ihnen sage!“, herrschte sie ihren Schüler an. Ihre Stimme hallte weithin über den Flur. Harry weigerte sich jedoch beharrlich und schüttelte vehement den Kopf.

Snape lehnte immer noch am Fenster und ihm standen Tränen in den Augen.
„Das wollte ich nicht. Das wollte ich wirklich nicht“, flüsterte er vor sich hin. Harry blickte ihn nur mitleidlos und hasserfüllt an. Gerade wollte sich McGonagall wieder zu Wort äußern, als Harry wieder auf Snape zutrat und raunte: „Ich verachte Sie, ich hasse Sie und ich wünschte, dass ich ihnen nie begegnet wäre.“ Dann spuckte er ihm in das Gesicht.

McGonagall verlor nun völlig die Beherrschung über solch ein unmögliches Verhalten von Harry. Ihre Stimme überschlug sich, als sie aus Leibeskräften brüllte: „Ich wünsche auf der Stelle eine Erklärung, Potter. Sie entschuldigen sich sofort bei Professor Snape!“
Harry schüttelte wiederum den Kopf und sagte ruhig zu ihr: „Professor McGonagall machen Sie sich bitte keine Sorgen um Professor Snape. Er nimmt mir das von eben nicht übel, denn er weiß, dass er es verdient hat.“ Dann wandte er sich wieder zu Snape um. „Sie wissen doch, dass sie das verdient haben?“

Snape war geschockt und momentan zu keiner Regung fähig. Harrys Hauslehrerin war einfach fassungslos. Wie konnte Harry nur so ausfallend und unverschämt werden? Und was war eigentlich mit dem Slytherin los? Warum bei Merlin reagierte der nicht? Das war mehr als ungewöhnlich. Hatte Potter einen Zauber angewandt? Das würde auf jeden Fall ein Nachspiel haben.
McGonagall sagte laut: „Ich werde unverzüglich Professor Dumbledore informieren“ und schritt schnell davon. Als diese weg war, regte Snape sich und wollte ebenfalls gehen, aber Harry hob seinen Zauberstab und sagte eisig: „Wir sind noch nicht fertig, Severus. Du willst doch nicht schon gehen?“

Er richtete den Stab auf Snapes Brust und sah ihn amüsiert an.
„Na Severus! Ich darf dich doch so nennen, nicht? Wie fühlt man sich denn so hilflos und gedemütigt?“
„Was willst du Potter?“, knurrte er. Auf Snape seinem Gesicht machte sich inzwischen ein wenig Angst breit. Er schluckte, denn er wusste nicht, wozu Potter fähig war. Immerhin hatte er auch Voldemort getötet. Minerva war auch weg. Warum hatte sie ihn nicht einfach entwaffnet? Verdammt kam hier keiner vorbei, um ihn aus dieser misslichen Lage zu befreien?
Wahrscheinlich war es sogar besser, wenn keiner vorbei kommen würde. Sein Ruf wäre ruiniert. Er, Severus Snape, ließ sich von so einem Rotzlöffel unter Druck setzten. Das hätte er auch nicht zu träumen gewagt. Aber wenn er die Sache mit Hermine ungeschehen machen könnte, so würde er alles gerne in Kauf nehmen.

Verdammt, Hermine.

Er hatte es wieder mal geschafft sie zu verletzen. Und sein Ungeborenes auf dem Gewissen. Das würde er sich nie verzeihen können. Und sie ihm auch nicht. Da war er sich sicher. Aber er musste noch mal mit ihr darüber reden.
Sie wollte ihn bestimmt nicht anhören wollen.
Warum musste sie auch mit Lupin so eng umschlungen da hocken und ihn bitten, sie nicht loszulassen?
Was fiel ihm ein, sie so grob wegzustoßen?

Da vernahm er wieder Potter: „Grübeln hilft dir jetzt auch nicht weiter. Hat der große Meister Angst? Ich schätze mal McGonagall wird bald wieder hier aufkreuzen. Also machen wir es kurz. Nimm deine Finger von Hermine weg! Wehe ich sehe dich noch einmal in ihrer Nähe, sonst mache ich kurzen Prozess mit dir!“

„Mach dich nicht lächerlich, Potter. Du leidest wohl unter Größenwahn.“ Harry schaute ihn zornig an.
„Lächerlich. Lächerlich sagst du? Vielleicht sollte ich DICH lächerlich machen. In was soll ich denn verwandeln? Irgendwelche Wünsche? Oder vielleicht sollte ich die Arbeit meines Vaters fortführen und dich hier versteinert und ohne Kleider im Flur zurücklassen. Wird bestimmt lustig, wenn die Schüler gleich hier vorbeikommen?“
Snape stand der Schweiß auf der Stirn.
„Das wagst du nicht Potter“, zischte Snape.
„Nenn mir einen Grund, warum ich das nicht tun sollte, du Miststück“, rief Harry voller Verachtung. „Und nur zu deiner Information Snape, glaubst du wirklich, dass Hermine dich je wieder sehen möchte? Sie hat auch endlich gerafft, was du für ein mieser Mensch bist.“

Das hatte sie zwar nicht gesagt, aber es war schön, Snape zusammenzucken zu sehen, fand Harry grinsend. In diesem Moment kamen die Professoren McGonagall und Dumbledore um die Ecke. Dumbledore donnerte ein: „EXPELLIARMUS“, und Harry flog gegen die Wand und sein Zauberstab zu dem Direktor.
„Ich möchte augenblicklich wissen, was hier los ist!“ Dumbledore war sehr erzürnt. Er starrte Snape und Harry abwechselnd an. Die Gütigkeit war aus seinen Augen verschwunden. Harry dämmerte es zwar, dass er wohl zu weit gegangen war, aber Reue empfand er auch nicht so richtig. Er schwieg beharrlich. Snape ebenso.
„In genau zehn Minuten erwarte ich euch alle beide in meinem Büro und wagt es nicht unpünktlich zu sein!“
Damit drehte sich Dumbledore um und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Professor McGonagall bedachte die beiden mit einem ernsten Blick und entfernte sich ebenfalls. Nun blickten sich Harry und Snape abschätzend an. Snape fand als erster seine Sprache wieder.

„Vielen Dank auch, Potter!“, brummte der Meister der Zaubertränke.
„Ich werde mich nicht entschuldigen, falls Sie das erwarten sollten. Ich meine es so, wie ich es gesagt habe. Sie sind bei mir unten durch, Snape.“
„Wir sollten uns lieber in Bewegung setzen und pünktlich sein. Unter uns, ich habe Dumbledore in all den Jahren noch nie so wütend gesehen.“

Harry musterte seinen Lehrer von oben bis unten hämisch.
„Schon wieder Angst? Du enttäuschst mich, Snape.“
„Die Angst solltest du haben, Potter!“, erwiderte Snape höhnisch. „Schon vergessen, DU hast mich bedroht und erpresst. Und übrigens nicht das erste Mal die Hand gegen mich erhoben. Ich schätze so kurz vor dem Abschluss von der Schule verwiesen zu werden und die Aurorenausbildung zu knicken muss hart sein.“

Nun sah Harry betroffen aus. Damit hatte er nicht gerechnet. Snape hingegen genoss seinen Triumph und schritt mit langen Schritten und erhobenem Haupt an Harry vorbei.
Als Snape und Harry das Büro betraten, sahen sie, dass sich Dumbledores Laune nicht um einen Deut verbessert hatte. Er schaute sie prüfend und mit ärgerlichem Gesichtsausdruck an. Sie nahmen schweigend in den Sesseln Platz.
Snape überlegte, da der Direktor sowieso von dem Verhältnis wusste, sollte er wohl besser die Wahrheit sagen. Hermine war damit allerdings nicht geholfen.

HERMINE! Was hatte er ihr angetan? Alles in ihm krampfte sich zusammen, bei dem Gedanken an seine große Liebe. Er schluckte und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Eine imaginäre Hand schien sich auf seine Kehle gelegt zu haben und sie war offenbar bereit zuzudrücken. Ihm wurde die Luft knapp, er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach und er öffnete seinen Kragen, so als könnte er damit ein wenig von seinem schlechten Gewissen entweichen lassen. In Snapes Kopf rotierte es und er fühlte sich hundeelend. Was, wenn sie ihn wirklich nicht wieder sehen wollte?
Potter, der auf seinen Gefühlen herumgetrampelt war, würde hoffentlich für seine Aktion rausgeworfen werden.

„Ich erwarte eine Erklärung für das Verhalten von eben“, forderte Dumbledore scharf. „Professor McGonagall habe ich noch nie so aufgebracht erlebt. Harry, wie kommst du dazu, einen Lehrer zu bedrohen und ihn in so unverschämter Weise anzugreifen? Ich bin enttäuscht von dir. Reicht euch nicht das Leid, dass der Kampf gegen Voldemort gebracht hat, müsst ihr euch hier auch noch das Leben schwer machen?“
Harry senkte den Blick. Jetzt war ihm doch unwohl in seiner Haut. Wie sollte er seinen Ausbruch erklären? Hatte er Hermine doch eigentlich versprochen, es niemanden wissen zu lassen. Sein Rauswurf schien unmittelbar bevorzustehen. Und wenn Snape Recht behielt und auch die Aurorenausbildung auf dem Spiel stand? Wie hatte es soweit kommen können? War er durch die Liebe zu Hermine so blind geworden? Hatte er seinen Verstand abgeschaltet? Gut, Harry sah, dass es nur einen Ausweg gab für ihn – die Wahrheit.
Aber wie sollte er beginnen?

Dumbledore ließ seinen Blick über die beiden Kontrahenten wandern. Harry hatte sich wohl wieder beruhigt und betrachtete inzwischen verlegen den Boden. Und Severus hatte nichts mehr von seinem sonst zur Schau getragenen Stolz an sich. Er hing mit eingefallenen Schultern und traurigem Gesicht im Sessel und rührte sich nicht. Was hatten die beiden nur wieder für eine Zwistigkeit auszutragen?
„Harry, gibt es etwas, was du mir sagen möchtest?“, versuchte Dumledore es ein wenig freundlicher. Harry blickte seinen Schulleiter an. Was sollte er ihm sagen? Er hatte Hermine versprochen, niemandem etwas zu erzählen. Wenn Snape aber zuerst auspacken sollte, sah er alt aus. Verdammt, warum musste er immer so ausrasten?

Der Direktor wandte sich nun an den Tränkemeister.
„Severus möchtest du mir etwas erzählen? Warum hat Harry dich bedroht?“
Snapes Lippen bebten. Er konnte nur noch an Hermine denken. Wollte sie wirklich nichts mehr von ihm? Die Wut auf Harry war verflogen. Wahrscheinlich hatte dieser Recht gehabt. Ja, er war ein Schwein. Hermine war schwanger gewesen und er hatte es nicht bemerkt. Stattdessen hatte er ihr Vorwürfe gemacht, sie verletzt. Physisch und psychisch. Er würde alles dafür geben, um es ungeschehen zu machen. Nun da Voldemort tot war und sie in ein paar Wochen keine Schülerin mehr von ihm sein würde, hätten sie alle Chancen der Welt gehabt, um zusammen zu bleiben. Er hatte alles zerstört. Sein Dasein war wieder der Trümmerhaufen, wie vor dem Eintritt Hermines in sein Leben.

Er stand plötzlich auf und sagte mit brüchiger Stimme: „Entschuldigung, aber ich möchte jetzt allein sein.“ Dann öffnete er die Tür und ging hinaus. Dumbledore war nicht minder verwundert, als Harry.
„Nun, Harry, ich erwarte jetzt eine Antwort von dir! WAS ist passiert?“ Der alte Zauberer sah nun allmählich wieder ärgerlich aus.
„Ich war aus bestimmten Gründen wütend auf ihn“, sagte Harry leise.
„So, du warst wütend auf ihn? Und deshalb glaubst du das Recht zu haben, ihm zu drohen, ihn zu demütigen und zu bespucken?“ Nun war Dumbledore wütend.
„Was passiert mit mir? Werde ich rausgeschmissen?“, wagte Harry zögerlich zu fragen.
„Ein Rauswurf wäre wohl berechtigt. Aber so kurz vor deinem Abschluss unwahrscheinlich. Allerdings weiß ich nicht so recht, ob eine Aurorenkarriere für einen so impulsiven jungen Mann das Richtige ist.“

Harry zuckte zusammen. Mist, er hatte sich wohl eben seine Ausbildung vermasselt. Seine Gedanken kreisten wild in seinem Kopf herum und er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut.
„Dein Verhalten war abscheulich, egal was Professor Snape gesagt oder getan hat. Ich werde mit Alastor Moody darüber sprechen. Und so lange dieser Vorfall nicht restlos aufgeklärt wurde, werde ich die Zustimmung für deine Ausbildung verweigern.“ Damit erhob sich Dumbledore und öffnete Harry die Tür. Dieser erhob sich schwerfällig aus dem Sessel und wagte seinen Schulleiter nicht anzusehen. Er wollte noch etwas sagen, aber Dumbledore wies ihn mit eisiger Miene zur Tür hinaus.

Der Direktor war fassungslos. Dass Harry manchmal einen kleinen Gefühlsausbruch bekam, wusste er, aber hier in aller Öffentlichkeit Severus bloßzustellen, war zu viel. Hatte der Junge jeglichen Respekt verloren? Und das Verhalten von Snape war mehr als sonderbar. So ähnlich hatte er sich lediglich vor einigen Wochen benommen, als er ihm untersagt hatte, mit Hermine weiter zusammen zu arbeiten. Wenn das mal nicht wieder mit Hermine zusammen hing. Je mehr er darüber nach dachte, desto wahrscheinlicher war es, dass diese junge begabte Gryffindor eine Rolle in diesem Streit gespielt haben musste. Er kannte Severus schon lange und hatte vollstes Vertrauen zu ihm. Genau wie Harry, war auch Snape wie ein Sohn für ihn.

Zur Sicherheit würde er Severus heute noch einen Besuch abstatten müssen. Nicht dass dieser noch etwas Unüberlegtes tat.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck