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Fanfiction

Eis im November - Trauer

von lemontree

23. Kapitel


Während Severus, so wie er es geplant hatte, gleich nach Hogwarts zurückgekehrt war, gelangten die anderen, Schüler wie Lehrer, erst nach und nach an die Schule zurück. Dumbledore ließ große Vorsicht walten, weil er befürchtete, dass immer noch versprengte Todessertrupps unterwegs waren. Große Bestürzung herrschte über den Verlust von Madame Hooch vor. Madame Pomfrey hatte Hermine untersucht und der Verdacht der Fehlgeburt bestätigte sich leider. Unterwegs hatte Hermine Remus und Professor Sprout inständig gebeten, niemandem etwas über die Schwangerschaft und erst recht nicht über den Vater des Babys zu sagen. Nur widerwillig hatten sich beide darauf eingelassen. Aber sie gaben ihr Wort. Remus wandte sich, wenn auch widerstrebend, an die Auroren und bat auch diese um Stillschweigen. Diese sicherten es ihm zu. Zähneknirschend zwar, aber sie taten es. Am liebsten hätte Remus Severus allerdings vor den Augen aller in der Luft zerrissen. Er war wütend. Maßlos wütend auf den Tränkemeister und konnte seine Wut nur sehr schwer verbergen.

Hermine war total niedergeschlagen und erschöpft. Ihr Baby hatte sie verloren. Aber da war noch ein anderer Verlust, der sie sehr schmerzte. Trotz allem wünschte sie sich Severus an ihre Seite. In seinen Armen, das wusste sie, könnte sie sich entspannen und würde über den Verlust des Ungeborenen hinwegkommen. Doch wo war Severus nun? Warum kam er nicht vorbei und schaute, wie es ihr ging? Er hatte doch nicht wirklich geglaubt, dass sie etwas mit Remus hätte. Oder doch? Warum hatte er kein Vertrauen zu ihr?

Sie lag zwar noch auf der Krankenstation, bekam aber am Rande mit, wie das Lager aufgelöst wurde und alle wieder nach Hogwarts zurückkehrten. Tonks war bei ihr gewesen und hatte sich nach ihrem Zustand erkundigt. Ihr musste sie von der Fehlgeburt erzählen, denn sie wusste ja auch, dass sie schwanger gewesen war. Die Aurorin zeigte sich schockiert und wollte natürlich wissen, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Doch Hermine war ihr ausgewichen, denn sie wollte Severus nicht belasten. Sie wollte selbst erst einmal mit der gegenwärtigen Situation klar kommen.
Madame Pomfrey wusste natürlich vom Verlust, aber nichts vom vermeintlichen Vater. So sollte es auch bleiben. Auch Dumbledore und Professor McGonagall hatten kurz bei ihr vorbeigeschaut, sie hatte ihnen aber nichts weiter gesagt und hoffte, dass Madame Pomfrey dies auch nicht tun würde, sondern sich an ihre Schweigepflicht erinnerte. Ihren Mitschülern wurde von der Krankenschwester lediglich mitgeteilt, dass Miss Granger an Erschöpfung leide und derzeit keine Besuche möglich seien.
Hermine hörte den Protest von Harry und Ron, aber ihr war es so ganz recht. Ruhe benötigte sie jetzt wirklich und Schlaf, viel Schlaf.




Die ersten beiden Tage zurück in Hogwarts musste Hermine noch auf der Krankenstation verbringen. Dort hatte sie dann Besuch von ihren Mitschülern bekommen dürfen und erfuhr zum ersten Mal in voller Länge von den Vorkommnissen im Lager. Von dem Tod Voldemorts, der Entführung von Ginny, dem Angriff der Drachen, wie Madame Pomfrey gekidnappt wurde und konnte im Gegenzug auch ihre Erlebnisse schildern, ausgenommen dem Auftritt von Professor Snape natürlich. Beiläufig erkundigte sich Hermine, wie es allen ginge, den Schülern und den Lehrern und ob jemand auch Snape gesehen hätte.

„Im Lager war er jedenfalls bei unserer Rückkehr nicht“, meinte Harry. „Ich habe mich auch schon gewundert. Und hier habe ich ihn auch noch nicht gesehen. Tut mir leid. Soll ich ihn suchen und ihm was ausrichten?“
„Nein Harry, lass mal, ist wirklich nett gemeint.“

Harry schaute sie verwundert an. Was war denn nun schon wieder mit den Beiden los? Hermine bemerkte seinen fragenden Blick und wechselte schnell das Thema.
„Wie geht es denn hier eigentlich weiter? Haben wir die letzten zwei Wochen nun noch Schule?“, versuchte sie so neugierig, wie möglich zu fragen. Harry blickte sie immer noch merkwürdig an. Er wusste, dass er schon noch herausbekommen würde, was hier schon wieder gespielt wurde, denn auch Remus war seit der Wiederkehr von der Expedition merkwürdig drauf.

Harry erinnerte sich, dass Remus seinen Ausführungen von dem Tod Voldemorts nur halb zugehört hatte. Seitdem lief Remus den ganzen Tag mit einem mürrischen Gesichtsausdruck herum. So etwas kannte man von ihm nicht. Eigenartig. Und Snape war einen Tag vor Hermines Rückkehr irgendwohin aufgebrochen und seitdem nicht mehr gesehen worden. Irgendetwas wurde ihm hier verschwiegen.

„Harry, was ist nun. Wird es noch Unterricht für uns geben, werden wir Prüfungen haben oder fällt alles aus?“, erkundigte sich Hermine genervt.
„Ähm, ich weiß es nicht genau. Heute Abend will Dumbledore eine Rede halten. Bestimmt wird er uns dann auch mitteilen, wie es weitergeht. Kommst du auch? Wann darfst du wieder aufstehen?“
Die Tür öffnete sich und Madame Pomfrey eilte zu Hermines Bett.
„So Mr. Potter nun verabschieden Sie sich schnell, denn ich muss Miss Granger noch untersuchen.“
Harry murrte, lächelte Hermine jedoch aufmunternd zu und verließ grübelnd das Krankenzimmer.

Die Krankenschwester tastete Hermines Bauch vorsichtig ab, ließ ihr magisches Pendel kreisen und schaute durch ihre Hexenröhre, mit der man alle Vorgänge im Körperinneren beobachten konnte.
„Wie fühlst du dich Hermine?“ Diese zuckte mit den Schultern.
„Schmerzen habe ich keine, wenn Sie das meinen, zumindest keine körperlichen“, sagte sie leise.
„Hermine, du hast einen großen Verlust erlitten. Das steckt niemand so einfach weg. Auch wenn ich schon gerne wüsste, wer der Vater gewesen wäre.“ Die Gryffindor schüttelte nur den Kopf. „Tut mir leid, Madame Pomfrey, aber ich kann es ihnen nicht sagen. Darf ich wieder in mein Zimmer gehen?“
„Ich überlasse dir die Entscheidung. Von mir aus kannst du gehen. Du kommst aber jeden zweiten Tag zu mir zur Untersuchung! Nur für alle Fälle. Du warst immerhin schon in der zehnten Schwangerschaftswoche. Ich gebe dir einen Trank mit, den du bitte vor dem Schlafengehen einnimmst, in Ordnung?“
„Ja, danke für alles“, erwiderte Hermine mit einem schwachen Lächeln.
„Ach Hermine, pass auf, wenn du raus kommst! In den letzten vier Stunden bin ich zweimal fast von Professor Snape über den Haufen gerannt worden, welcher aus irgendwelchen Gründen hier im Krankenflügel herumschleicht.“ Hermine blickte irritiert zu der Krankenschwester.
„Er ist in Hogwarts?“
„Ja, wo sollte er denn sonst sein, Kind? Bist du sicher, dass du die Krankenstation verlassen möchtest?“

Hermine nickte nervös, nahm ihre Sachen und ging zur Tür hinaus. Draußen auf dem Gang sah sie sich intensiv um. Nichts deutete auf Severus hin. Leider. Wollte sie ihn wirklich sehen? Für einen Moment war sie unsicher. Durch ihn war ihr Baby gestorben.
Sie hätte sich auch nicht gleich an Remus schmiegen sollen und Severus hätte von der Schwangerschaft wissen müssen. Aber wann hätte sie das denn tun sollen, immerfort waren sie doch getrennt worden.
Sie spürte, dass sie Severus vermisste. Seine starken, Geborgenheit gebenden Arme. Dort würde sie sich sicher fühlen. Warum kam er denn jetzt nicht vorbei? Warum hatte er sie nicht besucht?
Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder hatte er sie wirklich abgeschrieben, weil er glaubte sie hätte etwas mit Remus oder sonst wem oder er traute sich nicht und vergrub sich wieder in Selbsthass und Selbstzweifel. Vielleicht sollte sie zu ihm gehen? Sie wusste es nicht. Trotz Sehnsucht nach ihm, war die Enttäuschung über sein Verhalten noch zu groß.

Traurig erreichte sie ihr Zimmer, ohne dass ihr jemand begegnet wäre. Die wenigen Bewohner von Hogwarts hatten sich offenbar gut im Schloss verteilt oder es war gerade Essenszeit und sie waren alle in der großen Halle. Egal, in ihren eigenen vier Wänden fühlte sie sich auf jeden Fall schon wohler, als in dem Krankenzimmer. In drei Wochen war das hier allerdings ein für Allemal vorbei. Dann musste sie nach Hause und dann ihre Ausbildung im Zaubereiministerium in der Forschungsabteilung beginnen. Fort von hier, von allem, was ihr in den letzten sieben Jahren ein Zuhause gegeben hatte. Sie spürte Tränen die Wangen herunter kullern. Fort bedeutete auch fort von dem Menschen, den sie hier lieben gelernt hatte. Von dem sie im Moment nicht wusste, wie er zu ihr stand und was genau sie für ihn fühlen würde. Sie vermisste ihn. Ok. Aber reichte es, war es noch die große Liebe? Warum schlich er eigentlich im Krankenflügel herum und versteckte sich vor den Anderen?

Fragen über Fragen, auf die sie wieder mal keine Antwort fand. Es war jetzt 13.00 Uhr. Erst am Abend wollte Dumbledore seine Rede halten. Da konnte sie auch noch ein bisschen schlafen. Sie legte sich in ihr Bett und es dauerte nicht lange, da war sie in einen tiefen, festen Schlaf versunken.
Die letzten Tage und Wochen waren einfach zu strapaziös gewesen und dazu noch die Schwangerschaft. Irgendwann musste der Körper sich den Schlaf holen, den er brauchte, denn sie schlief wesentlich länger, als vorgesehen. Ginny, die immer noch in ihrem Zimmer hauste, schlich nach dem Abendbrot und der Rede Dumbledores leise in ihr Bett, ohne dass Hermine etwas mitbekommen hatte.
Erst am nächsten Morgen, als Ginny gerade aufgestanden war, erwachte auch Hermine.

„Guten Morgen, Mine. Ich hoffe, dass ich dich gestern Abend nicht geweckt habe, als ich herein gekommen bin.“ Hermine schaute verwundert.
„Gestern Abend? Ähm, da war ich doch noch auf der Krankenstation. Ginny, wie spät ist es?“ Ihre Freundin lachte.
„Ich denke so kurz vor 8.00 Uhr morgens.“
„Oh, da habe ich wohl auch Dumbledores Rede verpasst?“ Ginny nickte.
„Ich wollte jetzt zum Frühstück gehen. Kommst du mit? Unterwegs erzähle ich dir alles.“

Eigentlich mochte Hermine überhaupt nicht mit den anderen frühstücken. Harry hatte gestern schon wieder seine Antennen ausgefahren und so wie sie ihn kannte, würde er wieder irgendwelche Fragen stellen. Und auch Remus und Professor Sprout, die ja Bescheid wussten, wollte sie unter keinen Umständen unter die Augen treten. Und nicht zu vergessen, sie wusste immer noch nicht genau, wie sie Severus gegenübertreten sollte, wenn sie zufällig auf ihn traf.

Ihn beim Frühstück in dieser Situation anzutreffen, war allerdings sehr unwahrscheinlich. Da würde er eher verhungern oder sich von Hauselfen etwas bringen lassen. Ihr Magen, welcher mächtig rumorte entschied sich letztendlich für das Frühstück in der großen Halle. Ginny freute sich darüber und hakte sich bei Hermine unter.
Auf dem Weg zum Speisesaal berichtete sie Hermine, was der Direktor speziell für die Siebtklässler festgelegt hatte. Demnach würden nächste Woche auf jeden Fall die
Apparierprüfungen stattfinden. Und übernächste Woche eine Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste und Pflanzenkunde. Gerade darin hatten viele Schüler praktische Erfahrungen sammeln können. Ansonsten würde es für die restlichen Fächer schriftliche Beurteilungen der einzelnen Fachlehrer geben, die sich aus dem Verhalten und den Leistungen des Schülers über das gesamte Jahr ergeben hatten.
Die anderen Klassenstufen würden im ersten Quartal des kommenden Schuljahres ihre Prüfungen abhalten und konnten daher schon jetzt zu ihren Familien zurückkehren.
Auch Ginny sollte morgen früh mit ihrer Mutter abreisen, aber Ron wollte nicht allein bleiben, so dass auch Ginny die letzten zwei Wochen auf Hogwarts wohnen blieb. So lange, bis die Prüfungen vorüber waren.

Die Schulabgänger diesen Jahres hatten von daher die nächsten Tage entsprechenden Unterricht zu absolvieren. Viele Schüler waren ohnehin nicht mehr vor Ort. Wer noch erreicht werden konnte, sollte zu den Prüfungen zurück nach Hogwarts kommen. Laut Ginny waren viele Eulen diesbezüglich verschickt worden.

Als sie in der großen Halle eintrafen, war keine Spur von Snape. Hermine hatte es auch nicht anders erwartet. Sie war erleichtert und enttäuscht zugleich. Alle, ob Lehrer oder Schüler, saßen an einem großen Tisch, denn bei so wenig Anwesenden wäre es unpassend gewesen, weit verstreut an den Tischen zu sitzen. Außerdem war der Direktor der Ansicht, dass so ein gemeinsames Essen in der Runde etwas Trost spenden konnte, denn einige waren noch sehr verstört, nach dem zuletzt Erlebten und bekamen regelmäßig von Madame Pomfrey ihre Tränke verabreicht.

Hermine schlang ihr Essen hinunter und wollte so schnell wie möglich in ihr Zimmer zurück. Sie konnte diese besorgten Blicke nicht ertragen. Und sie wollte auch mit niemandem sprechen. Severus hätte das verstanden. Aber er war nicht da! Warum meldete er sich nicht bei ihr? Verdammt, bedeutete sie ihm denn gar nichts mehr? Langsam wurde sie ärgerlich auf ihn. Nicht, weil sie durch ihn den Abhang hinunter gestürzt war und dabei das gemeinsame Baby verloren hatte, sondern weil er sie jetzt allein ließ.
Sie allein ließ, mit all den mitleidigen und neugierigen Blicken, denen sie nun ausgesetzt war. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, stand abrupt vom Tisch auf und verließ die Halle, um in den Gryffindorturm zu eilen.

Dumbledore sagte daraufhin etwas zu Minerva und diese nickte. Harry und Ginny bemerkten es und blickten sich verwundert an. Professor McGonagall verließ ebenfalls rasch den Saal. „Wetten, dass sie Hermine hinterher geht“, raunte Ginny. Harry nickte und sein Blick wanderte zu Remus, der ärgerlich auf seinem Platz saß und aussah, als ob er ebenfalls gleich gehen wollte.
Harry reichte es jetzt. Er wollte jetzt endlich wissen, was hier los war. Er wartete nur darauf, dass die Mahlzeit endlich beendet sein würde, dann musste ihn Remus aufklären. Ganz sicher hatte es mit dem Fehlen von Snape zu tun und mit Hermine. Ganz sicher!
Es verging aber noch eine halbe Stunde, bis Dumbledore die Tafel endlich aufhob und alle Schüler der siebenten Klassen daran erinnerte, dass am nächsten Morgen früh die Vorbereitungen für die Prüfungen beginnen würden.
Remus Lupin hatte es plötzlich sehr eilig und Harry Mühe ihm zu folgen.

„Remus, kann ich dich kurz sprechen?“, rief er ihm hinterher. Professor Lupin blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Als Harry ihn erreicht hatte, brummte Remus: „Ich habe es jetzt wirklich sehr eilig, Harry. Was gibt es denn?“
Der Gryffindor stellte sich vor seinen Lehrer, blickte ihm in die Augen und sagte mit fester Stimme: „Ich möchte nur wissen, was los ist und nicht für dumm verkauft werden. Ich weiß genau, dass schon wieder irgendetwas mit Hermine und Professor Snape im Gange ist. Mir ist nur nicht ganz klar, welche Rolle du dieses Mal dabei spielst.“
Remus starrte ihn mit offenem Mund an, dann sagte er mit schneidendem Tonfall: „Bei aller Freundschaft Harry, es gibt Dinge, die dich absolut nichts angehen. Halte dich gefälligst da raus! Von mir wirst du in diesem Falle kein Statement hören.“

Sprach es und ließ den verwunderten Harry im Gang stehen. Harry fragte sich in der Tat für einen Moment, ob er sich nicht endlich aus den Angelegenheiten von Hermine heraushalten sollte. Aber er fand, dass er es nicht konnte, dazu waren sie schon zu lange Freunde und kannten sich zu gut. Also würde er nachher persönlich zu Hermine gehen müssen. Zunächst begab er sich aber in den Gemeinschaftsraum um dort zu warten, bis Professor McGonagall vorbeikommen würde und dass sie vorbeikommen würde, daran bestand für ihn kein Zweifel

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Hermine war wütend in ihr Zimmer gerannt, hatte sich auf ihr Bett geschmissen und zur Decke gestarrt, als es auch schon klopfte. Sie wollte nun absolut niemanden sehen. Aber das Klopfen hörte nicht auf. Verärgert erhob sie sich und riss die Tür auf. Vor ihr stand ihre Hauslehrerin und blickte sie fragend an.

„Miss Granger, darf ich einen Moment hereinkommen?“ Abweisend antwortete Hermine: „Aber sicher doch, fühlen sie sich hier wie zu Hause!“ Dann holte sie tief Luft und setzte versöhnend hinzu: „Entschuldigen Sie bitte meine Laune, Professor McGonagall.“

Die Lehrerin sah Hermine äußerst besorgt an, betrat das Zimmer, setzte sich in den Sessel und sagte: „Miss Granger, ich kenne sie jetzt seit sieben Jahren und sie waren immer eine besondere Schülerin für mich. Auch wenn ich manchmal wütend war, weil sie mit Potter und Weasley diverse Hausregeln gebrochen haben, ich mag sie trotzdem. Sie haben sich aber sehr verändert, seit dem sie sich mit Professor Snape eingelassen haben. Ich bin der Meinung, dass ihnen diese Beziehung sehr schadet. Und was nun schon wieder los ist, zwischen ihnen; ich möchte es schon gar nicht mehr wissen.
Sie sollten auch an ihre Zukunft denken. In zwei Wochen werden sie Hogwarts verlassen und sie sollten diesen Umstand als Neuanfang und Chance begreifen.“

Hermine lachte verbittert auf. Sie lachte so lange, bis sich ihre Tränen unaufhaltsam ihren Weg bahnten.
„Ach, und Sie in ihrer Position als Hauslehrerin wissen natürlich, was gut für mich ist, ja? So kann nur jemand sprechen, der keine Ahnung hat, was Severus und ich wirklich füreinander empfinden. Die ganzen Probleme, die wir miteinander haben, hängen doch nicht nur von uns als Personen ab, sondern auch von den vielschichtigen äußeren Bedingungen. Haben Sie das vergessen? Die ganze Lehrer-Schüler-Problematik ist da nur die Spitze des Eisberges. Was ist mit Voldemort und dem ganzen Krieg? Ständig wurden wir getrennt und mussten aufeinander verzichten und doch hat das unserer Liebe keinen Abbruch getan“, ereiferte sie sich zornig und fügte dann seufzend hinzu: „und was nun wieder vorgefallen ist, das wollen Sie wirklich gar nicht wissen und ich werde es ihnen auch nicht verraten, denn dieses Kapitel ist abgeschlossen und kann auch nicht rückgängig gemacht werden. Es hätte also keinen Sinn, sich darüber noch den Kopf zu zerbrechen.“

Hermine stand am Fenster und blickte stumm hinaus, während Professor McGonagall sich erhob und zu ihr trat.
„Severus ist viel zu alt für Sie und er wird sich nicht ändern. Er wird immer mürrisch und unberechenbar bleiben.“ Nun blitzten Hermines Augen gefährlich auf und sie fuhr zornig herum.
„Ob er zu alt für mich ist, das entscheide immer noch ich. Außerdem ist er nicht immer mürrisch, sondern ein sehr zärtlicher und liebevoller Mensch. Ich habe ihn anders kennen gelernt. Er ist so verletzlich und sensibel. Warum wollen Sie ihm nicht auch ein bisschen Glück und Freude gönnen? Wo Sie ihn doch so lange kennen, sollten Sie eigentlich wissen, wie viel er entbehren musste und wie viele Opfer er gebracht hat. Sein Lohn waren Einsamkeit und Schmerz.“
„Miss Granger ich sorge mich nur um Sie.“
„Verdammt noch mal“, schrie Hermine, „dass ist es doch gerade. Immer machen sich alle Sorgen um mich. Wer sorgt sich denn um IHN? Wer, sagen sie es mir! Hat er nicht verdient, dass man sich um ihn sorgt? Und da wundern sich alle, dass er manchmal schrecklich gelaunt und gehässig ist. Ihr seid doch alle daran schuld, dass er euch das Leben schwer macht. Irgendwie muss er doch auf seinen Zustand aufmerksam machen. Hat das außer mir niemand begriffen? Nur zu ihrer Information, ich habe selbst mit angesehen, wie er leidet.“

Hermine raufte sich die Haare und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Oder, Professor, haben Sie geglaubt, dass Severus in der Lage wäre zu weinen? Wie Sie schauen, sicherlich nicht. Ich habe seine Tränen gesehen und ich weiß, wie dankbar er war, dass ich an seiner Seite gewesen bin in diesem Moment und ihn getröstet habe. Meine Güte, auch er hat Gefühle. Und er kann lachen und weinen, er kann Trost spenden und Geborgenheit vermitteln.“

Hermine setzte sich auf ihr Bett und schlug die Hände vor das Gesicht. Dann schaute sie auf und fragte leise: „Haben Sie Severus hier schon gesehen? Ist er in Hogwarts?“
„Wenn Sie das nicht wissen, Miss Granger? Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber Albus meinte, dass er wohl in den Kerkern hocken würde. Nutzen Sie die verbleibenden Wochen und denken sie über ihre Zukunft nach!“

Damit verabschiedete Professor McGonagall sich und ging.
Toll, keine Antworten auf meine Fragen und Äußerungen sind auch Antworten, dachte Hermine deprimiert. So einfach hatte sich die Hauslehrerin aus dem Staub gemacht. Einfach so! Severus Gefühle schienen sie völlig kalt zu lassen. Dafür wusste Hermine jetzt umso mehr, dass sie sich nach ihm sehnte. Wenn da bloß die Sache mit der Schwangerschaft nicht gewesen wäre. Sie hätte ihn dann schon längst aufgesucht.

Hermine wollte sich nach diesem wenig erfreulichen Gespräch zwischen Professor McGonagall und ihr gerade auf den Weg in die Bibliothek machen, um zum Thema Apparieren und Pflanzenkunde nachzulesen, als Harry im Gemeinschaftsraum schon auf sie zukam.

„Hallo Hermine, warum bist du vorhin so schnell weggegangen?“
„Oh nein, Harry. Bitte nicht jetzt, ich will in die Bibliothek.“
„Wieder irgendetwas mit deinem Freund los? Einige Sachen kommen mir nämlich sehr eigenartig vor.“
„Es freut mich, dass du so eine tolle Beobachtungsgabe hast, aber wie ich schon sagte, keine Zeit.“
Sie ließ ihn stehen und eilte die Treppen hinunter.
„Hermine warte doch, ich komme mit. Ich wollte auch noch etwas nachlesen.“

Sie blieb stehen und blickte ihn misstrauisch an. Harry wollte freiwillig in die Bibliothek? Nie und nimmer. Er hatte sich nur in den Kopf gesetzt, herauszufinden, was los war. Sie kannte ihn zu gut.
„Was willst du wissen?“, fragte sie gerade heraus. Harry fühlte sich überrumpelt. „Ähm, na ja es gibt da schon einige Ungereimtheiten. Ich fange mal damit an, dass ich Snape nicht in der großen Halle gesehen habe. Weder gestern, noch heute.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist doch nicht ungewöhnlich. Er bestellt sich manchmal sein Essen bei den Hauselfen.“
„Du rennst hier total traurig durch das Schloss. Bist in deinem Zimmer und nicht bei ihm. Merkwürdig oder?“ Wiederum tat Hermine unschuldig.
„Wir wollen keine Aufmerksamkeit bei den Anderen erwecken. Und dass ich traurig bin über die Verluste des Krieges kann mir keiner verdenken, oder?“

Harry glaubte ihr kein Wort. Er war gespannt, was sie sich für eine Ausrede zu Remus einfallen lassen würde, darum fragte er neugierig: „Remus kommt mir etwas seltsam vor. Er ist übellaunig, wie sonst nur der Tränkemeister persönlich. Du warst doch mit ihm auf Expedition. Ist dort vielleicht etwas Bestimmtes vorgefallen?“

Sie antwortete schnell und ohne mit der Wimper zu zucken.
„Oh ja, es ist einiges vorgefallen. Zum Beispiel wurde Madame Hooch getötet. Ich bin dem Tod knapp entkommen, weil Remus mich noch zu Boden reißen konnte. Ich sah, wie die Zwerge brutal töteten und selbst umkamen…“
Harry unterbrach sie unwirsch: „Und deshalb ist Remus wütend, Snape versteckt sich und du bist nervlich total angekratzt?“
Nun war Schluss mit der Fragestunde und Hermine gereizt.
„Jetzt höre mir mal zu Harry, ich bin nervlich nicht mehr angekratzt, als sonst auch. Und warum der eine sich versteckt, wie du es ausdrückst und der andere wütend ist, musst du sie schon selbst fragen!“
„Remus habe ich schon gefragt, aber er hat mich stehen lassen und“, Harry zögerte ein wenig „den anderen werde ich vielleicht noch aufsuchen.“ Hermine, die eigentlich gerade gehen wollte, fuhr herum.
„Mische dich bitte nicht ein! Und lass ihn in Ruhe, bitte Harry!“ Sie sah ihn flehend an.
„Ok, wie du möchtest, aber ich bin schon entsetzt, dass du mich anlügst, Hermine“, antwortete er traurig und ging nun seinerseits.

Hermine setzte seufzend ihren Weg in die Bibliothek fort, als ihr Remus über den Weg lief. Sie hatten, seit er sie bei Madame Pomfrey abgesetzt hatte, nicht mehr miteinander gesprochen.
„Na, Hermine“, sagte er vorsichtig. Wie es ihr ging, wollte er lieber nicht fragen.
„Hallo Remus.“ Sie sahen sich an, unschlüssig, ob sie ein Gespräch beginnen sollten, oder nicht. Professor Lupin ergriff das Wort.
„Harry wollte mich ausfragen. Ich habe nichts gesagt, da kannst du sicher sein.“
„Danke Remus. Mich löchert er übrigens auch mit zahlreichen Fragen und er weiß, dass ich ihn angelogen habe. Ich fühle mich unwohl dabei, denn Harry ist mein Freund. Wir kennen uns schon so lange und ich überlege, ob ich ihm davon erzählen sollte. Ich habe nur Angst, dass er sich dann mit Severus duellieren wird. Er hat ihn schon einmal zu Boden geschlagen, weil er wütend auf ihn war. Und jetzt wo er weiß, wie das mit dem Todesfluch geht, wäre es irgendwie unverantwortlich.“ Remus schaute Hermine irritiert an.

„Hermine, habe ich das eben richtig verstanden. Du machst dir immer noch Sorgen um diesen Mistkerl? Ich dachte du wärst nach diesem Vorfall und dem was du erleiden musstest von diesem Typen kuriert.“

Harry hatte hinter einem Mauervorsprung gelauscht, als er sah, dass Remus sich mit seiner Freundin unterhielt. Interessant, Snape hatte Hermine also etwas angetan und Remus war deshalb wütend auf ihn. Und Hermine hatte Angst, dass Harry ihn dafür umbringen würde? Was konnte der Tränkemeister so Schlimmes angestellt haben, dachte er noch, da hörte er Hermine sagen: „Ich hätte die Fehlgeburt bei diesem ganzen Stress auch so erleiden können. Und es war keine Absicht von ihm.“ Remus war jetzt richtig wütend.

„Keine Absicht?“, brüllte er, „na, für mich sah das anders aus. Er hat dich brutal aus dem Weg geräumt.“ Hermine hob resigniert die Hände.
„Aber er wusste doch gar nicht, dass ich schwanger war.“
„Und deshalb hat er das Recht, dich so zu behandeln? Ich kann verstehen, dass Harry ihm eine rein gehauen hat. Und ich garantiere dir, wenn er sich aus seinem Rattenloch herauswagt, bekommt er von mir noch was zu hören.“

Hermine war völlig aufgelöst. Auf der einen Seite war sie ja auch ärgerlich auf Severus, aber auf der anderen Seite hatte sie das dringende Bedürfnis, ihn in Schutz zu nehmen. Wenn er sich nur endlich bei ihr melden würde!
„Remus, halte dich von ihm fern! Bitte! Lass ihn in Ruhe! Ich bin sicher, dass er sein Handeln bereut.“ Remus schüttelte verständnislos den Kopf.
„Wenn du es so möchtest, werde ich mich daran halten, aber ich verstehe es nicht. Ich verstehe dich einfach nicht. Wie kannst du nach so einer Aktion noch zu ihm halten?“

Kopfschüttelnd verabschiedete Remus sich eilig und Harry kam, zu Hermines großem Erschrecken, zu voller Größe aufgerichtet, aus seinem Versteck hervor.


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