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Fanfiction

Eis im November - Rettung in letzter Sekunde

von lemontree

18. Kapitel



Voldemort war verärgert. Wieso hatten so viele aus dem Schloss fliehen können? Potter war weg und Dumbledore auch. Aber als er zur Tür blickte und ersah, wen Lucius da vor sich hertrieb, hellte sich seine Miene flugs wieder auf.
„Nein, welche Überraschung, unser abtrünniger Kamerad Severus. Was verschafft mir denn die Ehre?“, fragte er spöttisch.
Snape blickte Voldemort nur schweigend an und krümmte sich mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht unter dem Crucio, der ihm noch immer zu schaffen machte. Da trat Lucius Malfoy aus dem Halbdunklen des Raumes mit hämischem Grinsen hervor.
„Meister, wir haben unseren guten Severus dabei ertappt, wie er seine Todesserkollegen angegriffen und der halben Schule zur Flucht verholfen hat.“
Voldemort verzog das Gesicht zu einer zornigen Grimasse und umrundete Snape langsam. Ohne ihn aus den Augen zu lassen zischte er: „Der Tod dürfte für dich vorprogrammiert sein, mein Lieber, aber nicht sofort. Ich werde mir noch etwas ganz Besonderes ausdenken müssen.“ Dabei lachte er kalt und grausam und fixierte ihn weiterhin. Plötzlich hielt er inne und schrie Severus hasserfüllt an: „Auf die Knie mit dir! Hast du vergessen, wie du deinem Meister gegenüberzutreten hast? Ich hätte dich das letzte Mal gleich erledigen sollen. Auf die Knie habe ich gesagt, wirst du mir wohl gehorchen?“

Snape rührte sich nicht und machte keine Anstalten seinem ehemaligen Gebieter unterwürfig zu sein. Dieser Umstand reizte den dunklen Lord dermaßen, dass Snape nun den zweiten CRUCIO innerhalb kurzer Zeit abbekam. Als Severus stöhnend zu Boden gestürzt war, schrie Voldemort auch Malfoy an: „Lucius bist du nicht in der Lage, darauf zu achten, wie man sich mir gegenüber zu benehmen hat?“
Malfoy blickte schuldbewusst, trat Snape heftig in die Seite und verbeugte sich tief. „Vergebt mir Meister! Es war unverzeihlich von mir, ihn nicht gleich mit dem Fluch zu belegen.“
„Schweig Lucius! Es könnte sein, dass ich mich vergesse und du dich dann zu Severus auf den Boden gesellst.“ Malfoy beschloss lieber den Mund zu halten. Voldemort hingegen lief unruhig auf und ab.
Da hatte er es doch geschafft Dumbledores Abwehrzauber zu überwinden und seine treuen Anhänger aus dem Feuer springen zu lassen. Die Überraschung war gelungen. Er hatte sich auch in der Halle befunden, von allen unbemerkt. Der Schrecken auf den Gesichtern, die Panik in den Augen und das angstvolle Gekreische der Hogwartsschüler waren Balsam auf seiner Seele. Ein Anblick den er nicht versäumen wollte. Welchen er im Stillen genoss und herbeigesehnt hatte. Doch leider hatte sich der alte Tattergreis von Direktor auch in der Halle befunden und ihm den Spaß verdorben. Dieser wusste nämlich Schlimmeres zu verhindern und vereitelte den Plan von der übermächtigen Invasion. Es waren leider noch zu wenige seiner Todesser im Schloss, um ein für alle Mal kurzen Prozess zu machen. Stattdessen war plötzlich auch noch der Zaubereiminister aufgetaucht und hatte unzählige Schüler, darunter viele Schlammblüter, mitgenommen. Vor Wut darüber hatte er sich zurückgezogen, um Zeit zu gewinnen und nachzudenken und dabei offenbar nicht mitbekommen, wie sein Zaubertränkelieferant sich endgültig auf die andere Seite schlug.

Er drehte sich um und maßlose Wut auf Snape stieg in ihm empor, während er ganz nah an diesen herantrat. „Du hast mich verraten und für Dumbledore gearbeitet“, herrschte er Severus an. „Der junge Malfoy hat es mir berichtet, denn er sah dich mit den Auroren zusammen und hat euch belauscht. Zu dumm, nicht war? Wie lange ging das schon so? Wie lange hast du mich schon hintergangen? Antworte, wenn ich mit dir rede!“

Dieses Mal reagierte Lucius Malfoy etwas schneller und riss Snape, während er seinen Zauberstab auf ihn richtete, am Kragen empor.
„Wie lange, du Stück Dreck, hast du den dunklen Lord schon betrogen?“, schrie er ihn an. Snape lächelte unter Schmerzen in sich hinein. Dann brachte er mühsam hervor: „Zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahre, sucht euch was aus!“
Malfoy schleuderte den Tränkemeister daraufhin wieder zu Boden und bat Voldemort regelrecht darum, den Todesfluch aussprechen zu dürfen. Dieser stand schockiert da und starrte auf seinen einst vermeintlich treuen Diener. Nur langsam gewann er seine Fassung zurück und sagte mühsam beherrscht: „All die Jahre habe ich also eine Natter an meinem Busen genährt? Ich habe geglaubt, dass du mir treu ergeben sein würdest. Vielen habe ich misstraut; oft zu Recht, wie sich dann meistens herausstellte. Im letzten halben Jahr kamen erste Zweifel an deiner Loyalität zu mir auf. Ich ließ dich beschatten. Es gab keine eindeutigen Beweise, aber wie bei einem Puzzle fügte sich eines zum Anderen. Du schienst mit dem Narren Dumbledore zu eng zu tun zu haben, dann die Treffen mit den Auroren.

Und noch etwas, euer Dummkopf von Hausmeister ließ mir auch einige Informationen zukommen und sah eine Schlammblüterin namens Granger bei dir ein und ausgehen und zwar Tag und Nacht. Ich frage mich, warum kommt ausgerechnet eine Schülerin in deine Räumlichkeiten, kennt die Passworte und hält sich stundenlang bei dir auf. Dazu noch eine Muggelgeborene. Willst du mir darauf nicht eine Antwort geben? Hast du es mit ihr getrieben Severus?“
Snape presste seine Lippen fest aufeinander und vermied es, sich in die Augen schauen zu lassen. Sein Puls raste und sein Herzschlag beschleunigte sich, während er wehmütig an Hermine dachte. Wehe Voldemort trat ihr zu nahe! Er wusste nur zu gut um die Methoden, die die Todesser anwandten, um zu diesen und jenen Informationen zu gelangen. Malfoy räusperte sich. „Meister, wenn ihr gestattet, dann würde ich mich um diese Granger persönlich kümmern, vielleicht ist sie ja auskunftsfreudiger.“ Er sah Snape abfällig an. „Was bist du denn in ihren Augen? Ihr Lehrer, Liebhaber oder Patenonkel?“ Er grinste bei dem Gedanken an das schlammblütige Frischfleisch. Auch Voldemort amüsierte sich bei dieser Vorstellung.
„Ja Lucius, das ist eine vortreffliche Idee. Mache sie ausfindig. Ach nein, da fällt mir ja ein“, ein kleiner Blöff könnte nicht schaden, fand er, „dass sie doch mit den anderen im Westflügel des Schlosses steckt. Wir brauchen sie doch gar nicht mehr suchen zu gehen, wir holen sie uns einfach.“
Bei diesen Worten musterte er Snape ganz besonders. Hatte da nicht eben ein Mundwinkel gezuckt? Ganz gleichgültig schien sie ihm jedenfalls nicht zu sein. Voldemort fieberte dem Aufeinandertreffen mit diesem Schlammblut entgegen. Eine gewisse Erregung ergriff ihn. Der würde er es zeigen! Voldemort ließ Snape auf Augenhöhe zu sich empor schweben. Ganz dicht zog er Snape an seinem Umhang zu sich heran und blickte ihm in die Augen. Ein hämisches Lächeln umspielte seinen Mund. „Severus“, schnarrte er genüsslich, „sag mir, möchtest du eigentlich bei der speziellen Befragung dabei sein? Dabei sein, wenn ich mir dein Schlammblut vornehme? Wünscht du dir noch ein bisschen Spaß, wenn auch nur beim Zusehen, bevor dich dein und ihr Tod ereilt? Es könnte amüsant werden.“

Severus starrte Voldemort unter halb gesenkten Lidern hasserfüllt an. Dieser lächelte bösartig zurück. „Oh, ich sehe schon, du bist dafür. Gut, das ist ausgesprochen gut. Wir werden unseren Spaß haben. Lucius wird sie entkleiden, ihr Stück für Stück die Haut vom Körper ziehen. Ganz langsam, versteht sich. Ich kann es kaum erwarten. Und sie wird schreien!“ Voldemort geriet immer mehr in Ekstase. Er zerrte Snape noch dichter an sich heran, hauchte ihm seinen schlechten Atem ins Gesicht und verfiel voller Vorfreude in kindliches Gekicher. „Sie wird schreien und um Gnade flehen, sie wird sich winden vor Schmerzen. Und du darfst ihr als Ehrengast dabei zusehen. Na, Severus würde dir das gefallen?“
Voldemort riss jauchzend die Arme empor und Snape prallte im nächsten Moment hart auf der Erde auf. Krampfhaft versuchte er einen Laut des Schmerzes zu unterdrücken. Es gelang ihm nicht. Es zerriss ihm bei dem anhaltenden Cruciatusfluch fast den Körper. Sein Schrei hallte laut durch den Raum. Und Voldemort darüber so entzückt, schrie voller Leidenschaft: „Lucius, hole mir sofort dieses Weib hierher!“

Die Grenze des guten Geschmacks war nun eindeutig überschritten. Snape wusste genau, was spezielle Befragungen beinhalteten. Der Lord übertrieb nicht. Demütigungen, Schmerzen und Vergewaltigungen, egal, ob Mann oder Frau standen dabei auf der Tagesordnung. Jetzt oder nie, dachte Severus und überraschte die beiden, während sie bei der lüsternen Vorstellung von dem extravaganten Verhör einen Moment unachtsam waren. Er rollte sich zur Seite und zog mit letzter Kraft Lucius die Füße unter dem Boden weg, so dass dieser stürzte.
Schnell wollte er nach dem Zauberstab von Malfoy greifen, sah sich dazu aber nicht mehr in der Lage. Seine Finger griffen ins Leere, Blut tropfte von seinen Lippen. Fest mit seinem Tod rechnend schloss er stöhnend die Augen, da ertönte ein AVADA KEDAVRA und Lucius Malfoy sackte tödlich getroffen in sich zusammen.

Snapes Blick ging erschrocken zum dunklen Lord, doch dieser verschwand gerade mit einem lauten Plopp. Snape wusste nun gar nichts mehr…bis er Alastor Moody brüllen hörte:
„Bilden Sie sich bloß nichts darauf ein, dass ich ihnen eben den Arsch gerettet habe, Snape. Voldemort hatte schon auf Sie angelegt, bevor er verschwand. Ich konnte den Fluch gerade noch auf Mr. Malfoy umlenken, um den es wahrlich nicht schade ist. Sonst wäre es vorbei gewesen mit dem Tränkebrauen und illustren Umtrieben. Und ich möchte festhalten, dass ich Sie nur auf Dumbledores Auftrag hin hier rausgeholt habe. Er sah, wie sie abtransportiert wurden und hat mich in die Spur geschickt. Leider konnte ich sie nicht in flagranti bei einem Geschäft mit dem dunklen Lord ertappen. Schade, schade, Snape. Einmal Todesser, immer Todesser nicht wahr? Nun los, liegen Sie nicht so träge auf der Erde herum! Seien Sie ein Mann und stehen Sie auf! Ich habe heute schließlich noch mehr zu erledigen!“

Aber Severus konnte nicht mehr aufstehen, jede Bewegung bereitete ihm höllische Schmerzen. Voldemorts Fluch war zu hoch dosiert gewesen. Er hatte keine Kraft mehr. Nur am Rande bekam er mit, wie Moody höhnisch eine schwebende Trage herbeizauberte, um ihn zu Madame Pomfreys neuem Stützpunkt zu transportieren.

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Den Krankenflügel hatten Madame Pomfrey, Mrs. Weasley und Madame Hooch auf anraten von Dumbledore so schnell, wie möglich mit dem Nötigsten verlassen, nachdem sie erfahren hatten, was in der großen Halle vorgefallen war. Sie hatten nicht viel Zeit gehabt zu packen. Aber die wichtigsten Tränke mussten mit, sie waren unentbehrlich, um die Verletzten zu kurieren. Später stand der Direktor mit den letzten im Schloss verbliebenen Schülern, ein paar Ravenclaws, in der Tür, machte einen alten Holzreifen zum Portschlüssel klar und nickte ihnen zum Abschied zu. Sie würden in den verbotenen Wald apparieren, wo sich auch die anderen inzwischen eingefunden haben mussten. In kleineren Gruppen waren sie losgezogen, von Zwergen und Firenze eskortiert. Im Wald mit den Verbündeten waren sie auf jeden Fall sicherer, als im Schloss, von dem Dumbledore immer noch nicht genau wusste, wie viele Anhänger Voldemorts es noch beherbergte.

Die Schule war nun wie leergefegt. Die Schüler und die Lehrer waren alle fort. Selbst die Hauselfen hatten das Weite gesucht, aber dem Direktor versprochen wiederzukommen. Wehmütig blickte Dumbledore auf Hogwarts zurück und schickte sich dann an, die McFustys persönlich aufzusuchen, nachdem sie sich nicht gemeldet hatten. Severus Vorschlag war hervorragend gewesen. Genau das benötigten sie, Hilfe aus der Luft durch Drachen. Hoffentlich war Moody mit seiner Truppe erfolgreich und hatte Severus befreien können. Auf seinen Meister der Zaubertränke würde er nur ungern verzichten. Nach seiner Mission auf den Hebriden, erfolgreich oder nicht, würde er den Anderen zu dem Stützpunkt in den Wald folgen.

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Im Waldlager ging es ruhig zu, trotzdem nach und nach die einzelnen Gruppen eingetroffen waren. Tonks, Harry, Hermine und die anderen waren die ersten gewesen. Dann folgten eine Gruppe Hufflepuffs. Diese kamen sehr verstört hier an. Mussten sie doch mit ansehen, wie Mitschüler und Professor Flitwick gestorben waren. Dann folgten sogar einige der Slytherins, die meisten waren aber von ihren Vätern in der großen Halle abgefangen und mitgenommen worden. Darunter befanden sich auch Draco, Crabbe und Goyle. Anschließend kamen die Ravenclaws mit Professor Sprout an. Ron und Ginny waren überglücklich, als auch ihre Mutter mit Madame Hooch und Madame Pomfrey endlich eintrafen.

Hermine hatte sehnsüchtig darauf gehofft, dass sich Severus unter den Neuankömmlingen befinden würde. Leider hatte sie von ihm immer noch kein Lebenszeichen erhalten. Ein Umstand, der sie sehr beunruhigte. Was würde er wohl dazu sagen Vater zu werden? Wie sollte sie es ihm beibringen? Würde sie ihn überhaupt jemals wieder sehen? Nein dieser Gedanke musste ganz schnell wieder verdrängt werden. Natürlich lebte er noch! Anders ließ sich das Leben nicht ertragen. Nach wie vor war sie sich sicher, dass sie ihn und nur ihn wollte, doch wie ging es ihm, wo war er, was war mit ihm passiert? Remus trat auf sie zu.

„Hermine, wie geht es dir?“, fragte er. Sie sah ihn abschätzend an. Wie es um sie und Severus bestellt war, hatte Remus ja sicherlich mitbekommen. Jedoch hatte sie keine Lust, sich vor ihm zu rechtfertigen. Darum antwortete sie nur knapp, mit einem einfachen: „Danke, der Nachfrage. Mir geht es gut.“
Lupin schaute sie lange nachdenklich an. „Wenn irgendetwas ist, sagst du mir Bescheid, ja?“
„Sicher, Remus, ähm Professor Lupin, warum auch nicht.“
„Wenn du möchtest, kannst du bei Remus bleiben.“ Sie nickte nur. Er bemerkte schon, dass sie ihm auswich und nicht vertraute, aber er konnte ihr wohl kaum sagen, dass er von ihrer Schwangerschaft wusste und dass Tonks ihn davon unterrichtet hatte, wer der Vater ihres Babys war. Er hatte Tonks schließlich versprochen, nichts zu sagen. Daran wollte er sich auch halten.
„Ach Hermine, ehe ich es vergesse. Madame Pomfrey lässt anfragen, ob du ihr bei der Herstellung von ein paar Tränken behilflich sein könntest. Ihre Vorräte sind fast zur Neige gegangen und sie benötigt dringend Nachschub, denn einige verletzte Schüler liegen immer noch in ihrer Hütte.“
Remus sah sie abwartend an. Hermine schwieg und er glaubte zu wissen, woran, oder besser gesagt an wen, sie bei dem Wort Tränke dachte.
Hermine blickte ernst in seine Richtung. „Vielleicht ist es nicht verkehrt, wenn ich mich ein wenig nützlich machen kann, es bleibt dann nicht mehr so viel Zeit zum Grübeln. Ich gehe gleich zu ihr rüber.“
Professor Lupin lächelte erfreut. „Ja, mache das. Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast und Madame Pomfrey wird es auch sein.“
„Remus, ich weiß, dass du mir nur helfen möchtest, aber manchmal nervt es, dass du ständig fragst, wie es mir geht.“
Gerade wollte er antworten, da kamen Ron, Harry und Ginny angerannt. „Professor Lupin, wann beginnen wir heute mit dem Fluchtraining? Die anderen warten schon ungeduldig.“
„In zehn Minuten bin ich bei euch. Geht schon mal rüber. Harry du kannst ja auch schon beginnen. Oder wartet, ich komme gleich mit.“ Er zögerte kurz, drehte sich zu Hermine um und sagte entschuldigend: „Tut mir leid, wenn du es so empfindest, aber ich gelobe Besserung, einverstanden?“
Sie lächelte unsicher und wollte sich gerade zur Krankenhütte aufmachen, als Ron sie ansprach.
„Hermine, ich wollte dich noch was fragen.“ Sie konnte sich schon denken, was es war und schloss für einen Moment genervt die Augen. Auch die Anderen errieten wohl, worum es ging und versuchten Ron, mit Blick auf Hermine, mit sich zu ziehen. „Ist schon in Ordnung, geht doch schon mal vor! Also Ron, was gibt es denn so Wichtiges?“ Er schnitt eine Grimasse, weil er offenbar nicht wusste, wie er beginnen sollte. „Ähm Hermine, kurz bevor wir die große Halle verlassen haben, da hast du… ähm, da habt ihr…. also, wie soll ich es sagen? Also, ich habe mich gefragt warum, weißt du…es war einfach eigenartig mit anzusehen. Hermine warum habt ihr euch umarmt?“

Genau diese Frage hatte Hermine erwartet. Aber Ron die ganze Wahrheit sagen? Nein, die ganze Wahrheit nicht. Höchstens einen Teil davon.
„Er hat mich getröstet, Ron, weil er sah, dass es mir nicht gut ging und ich Angst hatte. Was soll dabei sein? War doch nett von ihm.“
„Ich bitte dich Hermine, es war nicht irgendwer. Es war SNAPE! Unser Feind.“ Hermine musste sich zwingen ruhig zu bleiben. „Ron du weißt, dass ich wochenlang mit ihm zusammengearbeitet habe. Glaube mir, er kann auch nett sein. Ich habe seine andere Seite kennen lernen dürfen. Und in diesem Moment war ich froh, dass jemand bemerkt hat, dass ich Trost brauche. Du warst doch auch da und hättest mich trösten können!“
Ron schaute Hermine eine Weile mit offenem Mund an, dann stammelte er: „Hättest du dich denn von mir, na ja, in den Arm nehmen lassen? Ich meine nur…ich weiß ja nicht. War es nicht irgendwie eklig sich von DEM berühren zu lassen?“
Hermines Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
„Also erstens Ron, wenn du mich hättest trösten wollen, hätte ich dich bestimmt nicht weggeschubst und zweitens“, ihr Tonfall wurde nun etwas schärfer „es war überhaupt nicht eklig, sich von ihm berühren zu lassen, sondern sehr angenehm. Falls du es noch nicht mitbekommen haben solltest, er ist auch ein Mensch mit Gefühlen. Und wir haben uns im Labor sehr gut verstanden und angefreundet, ob du das nun verstehst oder nicht.“

Ron verstand nicht sofort, so viel war klar. Mit ausgesprochen verdattertem Gesicht stand er da und starrte Hermine fassungslos an. Sie seufzte.
„Ich glaube dir, dass dieser Anblick und meine Äußerung von eben gewöhnungsbedürftig für dich sein müssen. Ron, nimm es bitte nicht so tragisch. Natürlich gehörst du auch zu meinen Freunden. Aber Professor Snape gehört jetzt eben auch dazu. Glaube mir, ich musste mich auch erst langsam an diesen Gedanken gewöhnen. Wir wissen alle, dass er in der Vergangenheit sehr fies zu jedermann war. Er hat es auch nicht immer leicht. Und er hat dir das Leben gerettet, vergiss das bitte nicht!“ Dann ging sie auf Ron zu und reichte ihm die Hand.
„Freundschaft, Ron?“
„Ja, klar. Obwohl das, was du gesagt hast, schon der Oberhammer ist, weißt du Hermine. Wegen dem will ich die Freundschaft mit dir aber nicht ruinieren. Ich glaube ich muss dann mal zum Training. Sehen wir uns später noch?“
„Ich weiß nicht, wie lange ich bei Madame Pomfrey zu tun habe. Vielleicht bis später Ron.“
Mit gesenktem Kopf, in dem jede Menge Fragezeichen umher schwirrten, entschwand Ron endlich aus ihrem Blickfeld.

Als Hermine gerade die Tür zur neuen Krankenstation geöffnet hatte, wurde sie auch schon von Mrs. Weasley in die Arme geschlossen.
„Oh Hermine ich bin ja so froh, dass dir nichts passiert ist. Es ist alles so furchtbar. Ich habe von Arthur heute eine Eule bekommen. Im Ministerium stehen sie alle Kopf. Gegen den Minister wurde eine Revolte angezettelt. Diese Dumpfbacken. Statt sich dort gegenseitig zu zerfleischen, sollten sie lieber gemeinsam eine Lösung für unser Problem hier finden. Es würde ja schon reichen, wenn sie die Zaubertränke, äh, Verzeihung, ich meine natürlich Zauberstäbe der registrierten Todesser außer Kraft setzen würden. Klar könnte der dunkle Lord sie wieder aktivieren, aber solch ein ständiges Hin und Her würde ihn sicherlich mächtig ärgern und zu Fehlern veranlassen. Vielleicht würde er auch ganz aufgeben.“

Sie musterte Hermine aufmerksam.

„Du siehst blass aus meine Kleine.“ Zum Glück kam Madame Pomfrey hinzu und erlöste Hermine aus dem Weasleyschen Monolog.
„Hermine, Professor Lupin hat dir sicher gesagt, dass ich Nachschub benötige. Und du bist ja geübt darin. Und du lieferst erstklassige Qualität! Professor Snape müsste eigentlich stolz auf dich sein. Oder er ist neidisch, weil du ihm Konkurrenz machst?“

Die Krankenschwester kicherte.

Hermine fragte sich jedoch, ob es wohl etwas zu bedeuten haben mochte, dass überall, wo sie auch hinkam immer irgendeine Bemerkung, direkt oder indirekt, über Professor Snape gemacht werden musste. Ihre Umwelt machte es ihr verdammt einfach Severus im Gedächtnis zu behalten; und an ihren Schmerz erinnert zu werden.
„Ja, ich weiß von Professor Lupin, dass die Vorräte zur Neige gehen. Sind denn auch alle Zutaten da?“ Poppy guckte irritiert.
„Du das weiß ich gar nicht so genau, denn ich kenne die Anwendungsgebiete, aber nicht immer alle Zutaten, aber da kommt ja gerade Professor Sprout, vielleicht weiß sie Näheres.“

Zu dritt sahen sie alle Vorräte an Zutaten durch und stellten fest, dass ein bestimmtes Kraut noch im Morgengrauen gesammelt werden musste. Tatsache war, dass sie dieses Kraut unbedingt benötigen würden, um einen Wundheiltrank herstellen zu können. Professor Sprout schlug vor, eine Expedition zusammenzustellen und in der Nacht auszurücken. Sie berief schnell eine Versammlung aller Lehrer ein und gemeinsam beratschlagten sie, wer daran teilnehmen sollte. Tonks war sofort gegen Hermines Teilnahme. „Hermine“, flüsterte sie ihr leise zu, „es ist zu gefährlich. Du hast dich wahrscheinlich noch nicht einmal von Madame Pomfrey untersuchen lassen. Wenn ihr dort in ein Gefecht verstrickt werdet…Nein, ich kann es nicht gutheißen.“
„Aber Tonks, Remus kommt doch mit und die Zwerge sind auch noch da. Und ich kenne die Pflanze, außer Professor Sprout, natürlich. Irgendetwas muss ich doch tun, sonst drehe ich hier noch durch. Und ich verspreche dir, wenn wir wieder da sind, lasse ich mich auch untersuchen.“
Tonks willigte schließlich seufzend ein. Ein gutes Gefühl hatte sie dabei aber nicht. Die Expedition, zu der Remus, Hermine, Professor Sprout und Madame Hooch gehörten, würde von vierzehn Zwergen begleitet werden. Ihr Weg würde sie quer durch den verbotenen Wald führen. Hermine wusste aus den Büchern von Severus, dass diese Pflanze nur an der Südseite von Birken im Morgengrauen gefunden werden konnte. Sie war klein und unscheinbar und tarnte sich hervorragend in ihrer Umgebung. Zum Glück hatte Hermine den Geruch der getrockneten Pflanze noch in der Nase, denn nur der Geruch gab letzte Gewissheit, dass es sich tatsächlich um das gesuchte Objekt der Begierde handeln würde. In ihrer Nähe wuchsen nämlich auch wertlose Doppelgänger.
Zügig machte sich die Truppe zum Abmarsch bereit. Alle waren sich einig, dass sie so schnell, wie nur möglich, in das Lager zurückkehren wollten.

Als sie gerade im Begriff waren, das Camp zu verlassen, trafen sie auf das Team der Auroren um Moody. Sie hatten jemanden auf der Trage bei sich. Und Hermine blieb das Herz fast stehen, als sie sah, wer das war. Remus hatte ihn auch erblickt und Hermine am Arm festgehalten. Er flüsterte ihr zu: „Wir müssen das Kraut holen, Hermine. Komm, lass uns weitergehen!“ Hermine blickte ihn fassungslos an.
„Remus spinnst du, du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mich noch einmal von ihm fortzerren kannst?“
Sie riss sich los und rannte schnurstracks auf Severus zu. „Was ist mit ihm geschehen?“, hauchte sie und strich Severus fürsorglich ein paar blutverkrustete Haarsträhnen aus dem Gesicht. Moody starrte sie fassungslos an. „Er muss sofort zu Madame Pomfrey“, forderte Hermine ungestüm. Alle sahen irritiert auf Hermine. Remus, der ahnte, dass hier gleich großer Klärungsbedarf bestehen würde, wandte schnell ein: „Ich glaube, Hermine hat Recht. Bringen wir ihn erst einmal zur Krankenschwester. Vielleicht kann er uns auch noch einige wertvolle Tipps zu dem Kraut geben.“
Moody maulte. „Ich habe meine Pflicht mit dem sowieso längst getan. Mir doch egal wer den zur Krankenschwester schafft. Ist Albus schon da?“ Hermine blickte den alten Auroren böse an. „Professor Dumbledore ist noch nicht da“, fauchte sie. „Und hoffentlich müssen Sie nicht demnächst auf einer Trage von A nach B transportiert werden.“ Dann ließ sie ihn stehen und kümmerte sich selbst um den Transport. Moody schaute ihr erstaunt hinterher. Diese Granger hatte echt Temperament!

Hermine wich nicht von Severus Seite. Er war nicht bei Bewusstsein, Madame Pomfrey hatte ihn eben untersucht. Schwere Verbrennungen von diesen Flüchen zierten seinen Körper, die nun von der Krankenschwester versorgt wurden. Hermine kämpfte gegen die Tränen an.
In der Tür stand Professor Sprout und drängelte, dass man jetzt aber wirklich aufbrechen müsste. Madame Pomfrey stimmte ihr zu, aber Hermine war nicht bereit, sich von ihrem Geliebten zu trennen. Auch Remus drängte sie, nun endlich loszugehen. Er flüsterte ihr zu: „Hermine langsam werden einige Leute misstrauisch, warum du nicht von seiner Seite weichst. Möchtest du vielleicht noch darauf warten, dass jemand eine Meldung an das Ministerium macht und Snape seinen Job verliert?“
„Natürlich nicht Remus“, sagte Hermine traurig, „aber bevor ich nicht ein paar Minuten mit ihm alleine verbracht habe, werde ich mich hier nicht von der Stelle rühren.“
Professor Lupin verdrehte die Augen.
„Na schön, ich werde sehen, was ich tun kann.“ Kurz darauf kam Madame Pomfrey zu Hermine und sagte: „Es ist mir ein Rätsel Miss Granger, warum sie sich permanent um Professor Snape kümmern möchten, aber Professor Lupin hat mich davon überzeugt, dass sie versuchen könnten, ihn okklumentisch wegen des Krautes zu befragen. Sie haben zehn Minuten und Professor Lupin bleibt hier im Raum. Dann werden Sie ohne weitere Diskussionen mit der Expedition aufbrechen!“

Hermine zeigte sich seufzend damit einverstanden. Nachdem die Krankenschwester endlich fort war, nahm sie Severus in die Arme und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
„Schatz, was hast du nun wieder alles ertragen müssen? Ich hatte solche Angst um dich. Ich habe so gehofft, dass wir uns wieder sehen. Es gibt so einiges, was ich dir sagen muss und ich vermisse dich so sehr. Leider muss ich gleich zu einer Expedition aufbrechen. Wir brauchen diese Pflanze für den Heiltrank, deren Namen ich nicht mehr weiß, aber ich erinnere mich an ihren Geruch. Und ich weiß, wie sie aussieht.“
Sie strich ihm über das Gesicht und plötzlich öffnete er leicht die Augen, sah sie an und flüsterte: „Meinst du vielleicht die Diabolus Cerasum?“
Hermine fiel ihm um den Hals und weinte vor Freude.
„Ja, Severus, genau diese Pflanze meine ich.“
Er zog sie zu sich heran und beide lagen sich in den Armen und spürten die Wärme und den Herzschlag des Anderen. Sie konnten diesen Moment der Verbundenheit allerdings nur kurz genießen, denn Remus rief ihnen plötzlich zu: „Achtung, Poppy ist im Anmarsch!“

Schnell noch einen Kuss und eine beiderseitige Versicherung, dass man den jeweils Anderen lieben würde, dann war Hermine auch schon schweren Herzens unterwegs zu ihrer Kräutertour und Severus ergab sich seufzend den heilkundigen Händen von Madame Pomfrey.


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