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Fanfiction

Schattenschein - Verblendete

von reewa

Die Sonne hatte ihre volle Kraft entfaltet und ließ die Rasenflächen des Geländes um Hogwarts in einem so saftigen Grün erscheinen, dass sie wie angemalt aussahen. Die Zweige der umstehenden Bäume umrauschte ein linder Wind und das Spiel aus Sonnenlicht und festen Körpern tauchte das Gelände in ein Farbenspiel diverser Schattierungen.
Remus hatte keinen Blick dafür. Auch die wohlige Wärme, die seinen Körper fast gegen seinen Willen durchströmte, achtete er heute gering, wo er ansonsten nichts lieber tat, als an einem strahlenden Tag wie diesem, die Zeit an der frischen Luft zuzubringen, bewaffnet mit einem Buch und der Spitzzüngigkeit seiner Freunde.

Nicht so heute. Er achtete nicht auf die Mitschüler, die sich überall auf dem Gelände befanden, spazieren gingen, paarweise, zu dritt, in kleinen Gruppen. Ebenso wenig schenkte er denen Aufmerksamkeit, die sich zu einem Picknick niedergelassen hatten, Karten oder Koboldstein spielten, lasen oder sich einfach zu einem Sonnenbad ausgestreckt hatten. Selbst wenn seine Freunde unter ihnen sein sollten – er wollte sie nicht sehen.
Remus hatte noch nicht darüber nachgedacht, wohin ihn seine Schritte eigentlich lenkten, aber sie schienen wie von selbst eine bestimmte Richtung gewählt zu haben: die altbekannte, deren Ziel immer dasselbe war. Er ging viel zu schnell für diese Art von Wetter: Der Frieden eines Sonntagnachmittags, die lichtdurchflutete Natur luden zu gemächlichem Bummeln ein. Aber dieser junge Mann hier entfloh förmlich in unpassender Manier und viel zu energischem Schritt dem Ort, der ihm mehr Zuhause geworden war in all den Jahren als das Reihenhaus im nordwestlichen Teil von London.

Er war wütend. Vor allem auf sich selbst. Denn er kannte die Regeln und wusste, dass es absurd gewesen war, für sich eine Ausnahme erwirken zu wollen. Mit Professor McGonagall diskutierte man nicht. Nicht so etwas jedenfalls. Und ein wenig schämte er sich, dass er seine bis dato unausgesprochenen Hoffnungen als reale Perspektiven verkauft hatte. Denn sie entbehrten jeder Grundlage. Tränke verkaufen? Dazu war er in etwa genauso geeignet wie ein Gringottskobold, auf einem Kindergeburtstag den Clown zu geben. Aber irgendetwas musste doch aus ihm werden.
Unmerklich hatte er seine Schritte verlangsamt, während die Wut einer um sich greifenden Verzweiflung wich. Nur noch ein Jahr und dann?
Machte es Sinn weiterzugehen, wo Lucy zu Hause erst in einigen Stunden mit ihm rechnete? Sollte er sich einfach ihren Eltern präsentieren und das Risiko tragen, komplett gegen Lucys Wunsch zu handeln? ("Lass mich nur machen, ich werde ihnen von dir erzählen, es wird sie schon nicht umhauen, dass ich einen Freund habe, ich bin ja keine 15 mehr. Ich muss nur noch den richtigen Moment erwischen, dann sag ich es ihnen, versprochen. Und dann darfst du dich offiziell vorstellen, wenn du dich traust.") Und er hatte ihr Lachen dabei im Ohr, ihr wundervolles Lachen und nun machte es ihn umso trauriger. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, sich von ihr fernzuhalten. Sich vor diesem Schmerz von vornherein zu schützen. Zu spät dafür.

"Ah, Mr. Lupin!"
Remus hatte die hochgewachsene Gestalt hinter sich nicht kommen hören. Pfeilschnell drehte er sich um.
"Sir!"
Direkt vor ihm stand der Schulleiter von Hogwarts.
"Wunderbares Wetter für einen Spaziergang. Exzellente Idee, mein Junge! Sie haben ja nichts dagegen, wenn ich Ihnen ein wenig Gesellschaft leiste."
Das war keine Frage sondern vielmehr eine Feststellung. Professor Dumbledore lächelte freundlich und ging gemächlichen Schrittes neben Remus einher. Die Hände hatte er in den weiten Ärmeln seines dunkelvioletten Umhangs hinter dem Rücken verschränkt und das Gesicht hielt er entspannt in die ihnen entgegen leuchtende Sonne.
"Man macht das viel zu selten, so einen herrlichen Sonntag hier draußen in der Sommersonne zu genießen, frei von all dem Ballast des Alltags", sagte der Schulleiter und Remus bemerkte, dass der alte Zauberer die Augen geschlossen hielt, während er trittsicher seinen Weg fortsetzte.
"Hilft einem, einen wenig Abstand zu finden, nicht wahr?"
Remus wusste nicht, was er erwidern sollte. Offenbar war es kein Zufall, dass Dumbledore hier neben ihm ging.
"Es wird ein wunderbarer Sommer. Wir alle werden die Ferien wahrhaftig genießen." Er lächelte noch immer, auch als er fortfuhr: "Obwohl ich es kaum werde einrichten können, auch in Abwesenheit meiner Schüler meinen Pflichten so gänzlich zu entsagen." Er machte eine kleine Pause, öffnete die strahlend blauen Augen und blinzelte ins Sonnenlicht.
"Pflichten, mein Junge, sind nur äußerlich lästig. Ihr eigentlicher Kern liegt in ihrer Ursache. Nützlichkeit - für uns selbst genau so wie für andere. Verstehen Sie mich?" Er wandte sein Gesicht von der Sonne ab und schaute zum ersten Mal seinem Schüler direkt ins Gesicht.
"Ich weiß nicht, Sir", antwortete dieser zögerlich.
Dumbledore lachte und drehte seinen Kopf wieder dem hellen Licht entgegen.
"Denken Sie etwa, dass ein Tag wie dieser kein Geschenk ist? Wären Sie auch nur halb so alt wie ich, dann würden Sie erkennen, dass solche Geschenke ihren Wert nicht aus sich selbst ziehen. Es liegt an uns, ihnen ihren Wert zuzuweisen. Demut, mein junger Freund, ist eine Gabe des Alters."

Für eine Weile schritten sie schweigend nebeneinander her. Aus der Ferne erkannte man die ersten Häuser von Hogsmeade.
"Gut!", brach der Schulleiter schließlich das Schweigen und nahm einen hörbar tiefen Atemzug. Dann blieb er stehen. "Zeit, sich wieder profaneren Dingen zu widmen. Ich sehe Sie dann später." Er nickte seinem Zögling zu, drehte sich um und begann, den beschrittenen Weg zurückzugehen.
"Auf Wiedersehen, Professor", rief ihm Remus nach. Dumbledore erhob einen Arm und zuerst dachte der Schüler, der alte Zauberer wolle ihm zuwinken, aber anstatt seine Hand zu bewegen, reckte er nur den Zeigefinger aus dem zurückfallenden weiten Ärmel in Richtung des wolkenlosen Himmels von intensivstem Blau.
Der Rektor drehte sich noch einmal seinem wie verloren auf dem Weg zurückgelassenen Zögling zu.
"Ich habe mir überlegt, meinen Schülern am nächsten Samstag wieder Ausflüge in dieses bezaubernde kleine Dörfchen da unten zu gestatten. Zerstreuung ist keine Ablenkung und besonders in Zeiten wie diesen dürfen wir uns nicht verstecken."
Er seufzte. "Doch nun muss ich mich um zwei Verblendete kümmern."

Remus blickte ihm lange hinterher. Das wallende weiße Haar schimmerte in der darauf glänzenden Sonne. 'Es muss eine optische Täuschung sein', dachte der junge Mann, aber in dieser strahlenden Helligkeit meinte er, im Gewebe des Umhangs, dessen Träger sich zunehmend von ihm entfernte, wie ein eingearbeitetes Wasserzeichen, den Löwen von Gryffindor zu erkennen.

Da stand er nun. Unschlüssig. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Worauf, das hätte Remus nicht sagen können. Er verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere und da spürte er plötzlich: Etwas drückte gegen seinen Oberschenkel. Er steckte seine Hand in die Hosentasche und zog ein leicht zerknittertes Pergament heraus. Ein kurzer Blick genügte, um es als den Brief erkennen zu lassen, den ihm seine Mutter vor einigen Tagen geschickt hatte. Aber wie kam der in seine Tasche? Remus hätte schwören können, dass er ihn in der Schublade seines Nachtschränkchens oben im Schlafraum verstaut hatte. Doch hier war er, hier in seinen Händen hielt er ihn und ohne darüber nachzudenken, entfaltete Remus das feine Pergament – viel dünner und filigraner, als das, was ihnen hier für den Unterricht zur Verfügung gestellt wurde – und begann noch einmal die Worte zu lesen, die ihm seine Mum in ihrer geraden, schnörkellosen Handschrift (der seinen nicht unähnlich) hatte zukommen lassen:

Lieber Sohn,

natürlich verstehe ich deine Besorgnis, und freue mich, dich noch immer so verantwortungsvoll und umsichtig zu erleben, aber ich bin sicher, dass der Hogwarts-Express jetzt im Sommer London vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wird. Es wäre doch schade, auf dieses Erlebnis zu verzichten, wo sich nur noch drei Gelegenheiten dazu ergeben werden.
Ich schreibe dir dabei nicht ganz selbstlos, denn auch mir täte es Leid, dich nicht schon an deinem ersten Ferientag am Bahnhof in die Arme schließen zu können und bei der Vorstellung, dich noch weitere Tage einsam und allein im Schloss zu wissen, bricht es mir fast das Herz.
Ich glaube auch nicht, dass du wirklich das Bedürfnis haben solltest, nach überstandenen Prüfungen deine Tage in der Bibliothek zu verbringen, während hier Rice Puddings und Rhubarb Crumbles auf dich warten. Du bist jetzt schon ein so viel besserer Schüler, als ich es je war.
Es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, wie sicher du diesen Weg zu gehen imstande bist. Deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass du die anstehenden Prüfungen gut hinter dich bringen wirst, so wie all die anderen Jahre zuvor. Und damit meine ich nicht die Noten, die du erzielen wirst, sondern die Leistung an sich. Nur noch ein Jahr und du wirst einen echten Hogwartsabschluss haben! Ist das nicht wunderbar?!

Es drückt dir ganz fest die Daumen für die Prüfungen und dich an ihr liebendes Herz

Deine Mum


Remus ließ den Brief sinken. Mum war stolz auf ihn und er schämte sich. Einsam und allein im Schloss? Er war ja nicht besser als Lucy, die ihren Eltern seine Existenz verschwieg. Remus faltete das weizenfarbene Pergament behutsam zusammen und setzte sich in Bewegung. Immer schneller und schneller hob und senkte er seine Füße, so dass sie Schmutz- und Staubpartikel des erstarkten Sommers vom trockenen Weg hoch wirbelten und diese sich beim Niedersinken auf vorbeihuschende Käfer und Ameisen legten.
Remus wusste nun, was zu tun war: Er würde Mum antworten. Sofort. Sobald er im Schloss war.


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