von reewa
Sie waren spät dran. Wenn James nicht langsam aus dem Bad käme, würden sie mit Sicherheit keinen Platz mehr in den Drei Besen bekommen. Dann würden sie wie beim letzten Mal in den Eberkopf ausweichen müssen, und da war die Auswahl an netten Mädchen so groß wie beim Maskenball der Trolle.
Sirius lugte durch die einen Spalt offene Badezimmertür. James stand vor dem beschlagenen Spiegel und versuchte, sein Haar zu bändigen. Der wusste doch, dass das zwecklos war und überhaupt konnte er doch gar nichts erkennen, so wie der Spiegel aussah. Wenn sie warten sollten, bis James mit dem Ergebnis seiner Bemühungen zufrieden war, konnten sie den Ausflug ja gleich ganz vergessen.
Sirius zog James am T-shirt aus dem Bad.
„Siehst du nicht, dass ich noch nicht fertig bin?“, versuchte sich James loszumachen, „Noch 'n paar Minuten, Alter, die Mädel laufen dir schon nicht weg.“
„Von wegen. Remus und Peter sitzen schon seit ’ner halben Stunde im Gemeinschaftsraum und ich bin’s auch leid, auf dich zu warten. Wenn du nicht in 20 Sekunden mitkommst, gehen wir ohne dich. Und wonach stinkt es hier eigentlich so unsäglich? Ist ja schlimmer als bei der Schwefelsud-Zubereitung gegen die nacheiternde Fluchkrätze.“
„Spinnst du? Das Zeug ist von ‚Parish & Wincocks’ und war schweineteuer. Da stehen die Mädels drauf.“
„Na, Evans scheint dann wohl immun zu sein.“
Sirius grinste unverschämt. „Die sitzt bestimmt auch schon seit Stunden in Hogsmeade und wir hängen hier immer noch rum.“
Das hatte gesessen. Nach einem letzten kurzen Blick auf sein Ebenbild, das ihm aus dem Spiegel nur schemenhaft entgegenglotzte, lieĂź sich James Potter widerstandslos aus dem Bad zerren.
Remus und Peter saßen sichtlich gelangweilt im Gemeinschaftraum von Gryffindor. Während sich Remus in einem der Ohrensessel – wie üblich – hinter einem Buch verschanzt hatte, rutschte Peter unruhig auf der Sofalehne auf und ab. Er hatte es sich gar nicht erst gemütlich machen wollen, schließlich wollten sie doch los und hinsetzen wäre ihm erschienen wie ein vorgetäuschtes Sich-für-länger-einrichten, ein Sich-wohlfühlen. Und er fühlte sich nicht wohl.
Nein, Peter war nicht zufrieden damit, hier herumzusitzen, während auch die letzte Gruppe von lachenden Hauskollegen an ihnen vorbei gezogen war – fort, ins Dorf, wo man Spaß haben konnte. Hier rumsitzen und warten war echt das Allerletzte. Aber James konnte sich das leisten – auf James wurde gewartet, den Überflieger, die Sportskanone. Wenn er, Peter, es gewagt hätte, sich so viel Zeit zu lassen – die anderen drei wären längst ohne ihn verschwunden.
So bitter es war, er wusste, er war niemands bester Freund – der Entbehrlichste der vier, wenn es drauf ankam. Nicht, dass sie nicht bedingungslos für ihn eingestanden wären, aber da lag immer ein wenig Herablassung in ihrem Verhalten ihm gegenüber. Der kleine Peter, der lustige Peter, Peter, der mäßige Schüler, der, den kein Mädel anguckt. Als wenn er es darauf abgesehen hätte!
Die Tür flog auf – da waren sie: Sirius breit grinsend und James, der sich missmutig aus dem Griff des Freundes wand. Nun würde es endlich losgehen – auf nach Hogsmeade!
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