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Fanfiction

Schattenschein - Mrs. Teignbridge denkt

von reewa

Auf dem Hügel oberhalb des Dorfes hatten sie sich in kleinen Grüppchen versammelt und starrten erwartungsvoll auf das Geschehen am Himmel. Gleich würde es so weit sein, würde sich ihnen offenbaren, worauf sie gewartet hatten - einige schon seit geraumer Zeit, die Gelegenheit zu einem späten Schwätzchen oder einer heimlichen Zigarette hinter der Hecke aus wilden Rosen nutzend und somit vor den Blicken der Erwachsenen geschützt - andere, besser über den zeitlichen Ablauf informiert oder schlicht noch mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, die es ihnen erst jetzt erlaubten, zu der Menge zu stoßen, eben erst in letzter Sekunde.
Sie alle betrachteten den langsamen Eintritt des vollen Mondes in den Kernschatten der Erde. Die zuvor hell beleuchtete Szenerie wurde langsam in Dämmerlicht getaucht und im selben Maße, wie der Wert der Lichtstärke abnahm, wurden auch die Gespräche gedämpfter, erloschen zum Teil und wurden abgelöst durch die Ohs und Ahs der von diesem Schauspiel faszinierten Menge.

Nur wenige wunderten sich über das zu späte Eintreffen von Johns Tochter und ihrem Jungen, aber wenn man genau hinhörte, konnte man Mrs. Teignbridge Ms. Powderham zuraunen hören, wie pietätlos sie das Erscheinen der beiden Nachzügler fände, wo doch John erst seit zwei Tagen neben seiner Frau Emeralda auf dem kleinen Friedhof hinter der Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit dem normannischen Taufbecken, das in den letzten Jahren nur noch so selten benutzt wurde, seine letzte Ruhestatt gefunden hatte.
Fremd geworden war den Dörflern Catherine, seit sie vor bald 18 Jahren ihrer beschaulichen Heimat den Rücken zugewandt hatte, um in der großen Stadt etwas Besseres zu werden. Man brauchte sie sich doch nur anzuschauen in ihrer bestickten Hemdbluse mit den weiten, gerafften Ärmeln und ihrem karierten, viel zu kurzen Faltenrock. Stadtmode, völlig fehl am Platze hier, besonders nach dem traurigen Dahinscheiden ihres Vaters.

Aber man wusste ja, was aus ihr geworden war, da brauchte man sich nur den Jungen an ihrer Seite anzuschauen, der voller Hingebung den Blick nicht vom Himmel wenden konnte, obwohl sich da doch seit geraumer Zeit nichts Wesentliches mehr tat.
Einen geradezu beschränkten Eindruck machte das Kind, wahrscheinlich zurückgeblieben, klein und sogar im fahlen Dämmerlicht bleicher als alle anderen, sogar bleicher als die greise Mrs. Parish, die in ihrem altertümlichen Rollstuhl von ihrem fürsorglichen Enkel den gewundenen Pfad den ganzen Hügel hinauf geschoben worden war.
Dass der Junge so bleich und abgezehrt aussah, daran war sicher nur die Stadt schuld mit ihrer verpesteten Luft und den schlechten Einflüssen.
Natürlich konnte es auch an den Genen liegen. War Catherine doch auf einen Franzosen hereingefallen, das Pack kannte man, von da kam nichts Gutes, war es noch nie gekommen!
Und der Anblick, den das Ergebnis dieser Verbindung bot, immer noch den Blick starr auf die verdunkelte Scheibe am Himmel gerichtet, die Hand fest in der seiner Mutter, tat ein Ãœbriges.

Nicht ganz normal, der Junge, so hatte es Mrs. Ashburton ausgedrückt nach dem Leichenschmaus für den alten John. Zu wenig robust, zu wenig Energie für einen Jungen von 11 Jahren. Keiner von ihnen. So völlig unähnlich den Jungs hier im Ort. (Nun gut, der Kleine der Bridfords war auch nicht ganz ok, aber ob das daran lag, dass Kenneth und Rosemary Kusin und Kusine waren, das war mal dahingestellt.)

Dieser hier aber - Franzosenblut, eindeutig. Das taugte nicht, das war klar. Und natürlich war es auch nicht gutgegangen mit dieser Ehe. Die eigene Tochter - geschieden - was muss das peinlich für den armen John gewesen sein. Wie es sich herumgesprochen hatte, damals - wie lange war das nun her? - das war in dem Jahr gewesen, in dem Timothy Tingle überfahren wurde, als er aus dem 'Nag's Head' kommend die Straße überqueren wollte - das musste '63 gewesen sein, denn im selben Jahr hatten Walter und Agatha ihre Goldene Hochzeit gefeiert.

Das hatte Johns Tochter nun davon. Sich gar nicht mehr her getraut hatte die sich mit ihrem Balg, hatte all die Jahre nur noch sporadisch dem alten, einsamen Vater einen verschämten Besuch abgestattet.
Ja, armer John, das hatte er nicht verdient! Das einzige Kind und so viel Kummer.

Aber viel Glück hatte der ja nie mit Frauen gehabt. Emeralda war auch ziemlich exzentrisch gewesen mit ihren komischen Gewändern, den merkwürdigen Kräutlein, die sie des Nachts in der Umgebung des Dorfes gesammelt und anschließend überall im Haus zum Trocknen aufgehängt hatte. Und diese merkwürdigen Besucher, die sie manchmal empfangen hatte, ebenso seltsam gekleidet wie sie und ebenso merkwürdig in ihrem Verhalten.
John hatte sich nie beschwert, aber man konnte sich ja denken, wie schwer er es gehabt haben musste. Zumal seine Tochter der Mutter nachschlug. Ja, wenn man auch auf so einer fremden Schule seine Frau kennen lernt, was weiß man dann schon über die Herkunft, die Familie, na, die wesentlichen Dinge eben? Zu wenig, das war klar.
Aber eigentlich war das ja auch sein Vater Schuld.
Im Dorf hatten sie es immer gewusst, dass es eine Schnapsidee von John sen. gewesen war, den Jungen auf so ein Internat nach Schottland zu schicken. Als ob er hier im Ort nicht genug hätte lernen können! Und als hätte das nicht gereicht, hatte John jun. seine Tochter ebenfalls auf diese Schule im fernen Norden geschickt, wahrscheinlich hatte Emeralda darauf bestanden und John war ja so gutmütig gewesen und hatte seiner Frau immer jeden Wunsch erfüllt.
Aber das war alles lange her. Nun ruhte auch John auf dem Kirchhof und seine Abkömmlinge starrten wie gebannt in den Himmel.

Welch ein dümmliches Lächeln im Gesicht des Jungen, als habe er noch nie den Mond gesehen! Aber in der Stadt, diesem widernatürlichen Moloch, wo man vor lauter Kunstlicht die Sterne nicht ausmachen konnte, da bot sich eben nicht so eine Gelegenheit wie hier draußen auf dem Land, wo noch jeder den anderen kannte und man aufeinander Acht gab, nicht anonym nebeneinander her lebte, als gingen einen die anderen nichts an.
Catherine hatte die Chance gehabt zurückzukehren zu ihren Wurzeln und dem Kleinen ein stabiles Umfeld zu bieten, das ihn wohlmöglich kurieren konnte von seiner Verzärteltheit. Aber nein, ein großes Schild hatte sie statt dessen in den Vordergarten stellen lassen „To SELL“ und die Nummer von irgend so einem Makler in London stand dort in großen, roten Lettern. Es war eine Schande!

Sie sprachen mit keinem, Catherine und ihr Sohn. Nur das eine oder andere Zunicken konnte Mrs. Teignbridge ausmachen, man hielt sich in angemessener Entfernung. Was hätte man auch reden sollen, nachdem doch das ganze Dorf den Hinterbliebenen mitfühlend kondoliert hatte, vorgestern auf dem Cemetery von St. Christina.

Doch was war das? Sie gingen schon? Das zarte Kerlchen musste wohl ins Bett, würde das Hervortreten des Mondes aus dem Erdschatten verpassen. Als ob es auf die zwanzig Minuten noch ankäme! Die anderen Kinder im Alter von Catherines Jungen schienen dagegen noch gar nicht müde zu sein - sie sprangen und tollten über die Wiesen, dass es eine Freude war (außer dem Kleinen der Bridfords natürlich, der auf dem Boden saß und sich seit geraumer Zeit Erde in den Mund stopfte).

Catherine und Remus erreichten das Haus am Ortsausgang schneller, als es nötig gewesen wäre. Sie hatten sich beeilt, den Hügel herab und durch die leeren Gässchen zu kommen, sie wollten jedes Risiko vermeiden.
„Danke, Mum“, flüsterte der Junge, während ihn seine Mutter zurück in das fensterlose Gäste-WC führte.
„Es tut mir so leid, Darling, dass du da nochmal durch musst“, antwortete sie und versuchte ein Lächeln des Mitgefühls.

„Ist schon ok“, lächelte er zurück, doch als sie sich anschickte, die Tür von außen zu verschließen, da drehte er sich noch einmal zu ihr um und sagte: „Könnte ich den Brief noch mal haben, bitte?“
Und sie verstand, nahm den Brief mit dem Siegel von Hogwarts von der Kommode im Flur, auf der sie mit einem Ziehen in der Brust die Lesebrille ihres Vaters bemerkte und reichte das Schreiben wortlos ihrem elfjährigen Sohn, bevor sie den Schlüssel zweimal in seinem Schloss drehte und die vier Ketten vorlegte.

Der Junge in seinem fremden Gefängnis entfaltete vorsichtig das Dokument, wie er es an diesem Tag schon so viele Male getan hatte und las noch einmal die Worte, die er schon auswendig kannte. Und während er den Brief vorsichtig wieder zusammenfaltete und unter der Tür zurück in Sicherheit schob, spürte er bereits die erste Welle eines vertrauten Schmerzes.


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis