Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ãœbung macht den Meister - Eulenpost

von Daya

Report von: Draco Malfoy
Haus: Slytherin
Partner: Harry Potter
Auf Anweisung des inkompetenten und übergeschnappten Lehrpersonals habe ich heute zusammen mit Harry Potter den Zauber „Communis te creamus“ gesprochen, wodurch wir das kleine Mädchen erschufen, welches nun Testobjekt unseres kommenden Projekts ist. Daraufhin bezogen wir eine Wohnung in London, soweit man einen erweiterten Besenschrank eben eine Wohnung nennen kann. Kurz darauf stellte Potter sich schon als vollkommen unbrauchbar in Sachen Kinderpflege heraus, was weiter keine Verwunderung ist, wenn man seine geistige Beschränktheit bedenkt. So ist es meinen sensationellen und intuitiven Fähigkeiten im Bereich Kinderpflege zu verdanken, dass unser Testobjekt nicht erstickte. Auch das Ausfüllen des Billig-Fragenbogens geschah aufgrund meines friedlichen Engagements.
Das Testobjekt selbst erwies sich bisher als geistig zurückgeblieben, eine Eigenart die sicherlich Potter zu verdanken ist. So tat dieses bisher nichts als sabbern und schreien, aus nicht ersichtlichen Gründen. Es ist daher meine Vermutung, dass...

Stillschweigend hieb Draco mit der scharfen Metallklinge des Messers auf die Kartoffel vor ihm ein und stellte sich dabei vor, es wäre Potters Kopf. Wundersamer Weise hatte das Ganze eine ungewöhnlich befriedigende Wirkung auf ihn und machte die für ihn unangebrachte Hausarbeit halbwegs erträglich. Aus dem Augenwinkel warf er einen verstohlenen Blick zur Seite. Das breit grinsende Gesicht Lithas blickte ihm entgegen und schwankte dabei schnell auf und ab. Dazu kam die in lächerliche Grimassen verzogene Visage Potters, welcher das Mädchen unaufhörlich auf seinen Knien wippte, während er dabei so lächerliche Sachen wie „Hoppe hoppe Reiter“ von sich gab. Man konnte meinen, er wäre verrückt geworden, dachte Draco und überlegte für einen kurzen Moment, ob es ihm wohl einen Vorteil bringen würde, wenn er ein Foto dieser Situation besitzen würde, schüttelte dann jedoch nur ungläubig den Kopf und hieb auf eine weitere Kartoffel ein.

„Du sollst die Kartoffeln schneiden und nicht zerhacken Malfoy!“, rief Potter ihm schließlich zu und Draco drehte sich, das Messer drohend in der Hand schwingend, herum.

„Wenn du alles so viel besser weißt, dann mach es doch selber Potter. Ich bin mir sicher, in Sachen Hausarbeit kennst du dich aus. Warst du deinen Verwandten nicht immer nur eine günstige Haushaltshilfe?“

„Immerhin muss ich nicht verhungern, wenn ich mal nicht zehn Leute zur Verfügung habe, die mich bedienen“, schnappte Potter zurück, setzte dabei das Mädchen auf den Boden. „Lass mich mal!“

„Ganz wie du willst“, lachte Draco und knallte das Messer auf die Theke. Er konnte sich bei weitem Besseres vorstellen als zu Kochen. Sowas war ohnehin keine angemessene Beschäftigung für ihn. Müde ließ er sich aufs Sofa fallen. Es quietschte unter seinem Gewicht, doch das überraschte ihn nicht weiter. In dieser Wohnung schien alles irgendwie baufällig zu sein.

Durch den Türrahmen hindurch beobachtete er, wie sich der andere Junge in der Küche der Kartoffeln annahm. Seine Bewegungen waren geschmeidig und präzise, als hätte er nie etwas anderes in seinem Leben getan. Der Gedanke, dass das vielleicht sogar stimmte, durchfuhr Draco und er spürte einen Hauch von Mitleid. Unweigerlich drängte sich ihm die Vorstellung eines kleinen, schwarzhaarigen Jungen auf, der versuchte, mit einem für ihn viel zu großen Messer Kartoffeln zu schälen. Niemand hatte so eine Kindheit verdient, nicht einmal Potter.

Draco verscheuchte das Bild mit einem lässigen Kopfschütteln. Bevor ihm noch mehr rührselige Gedanken in den Kopf steigen konnten richtete er seine Konzentration auf etwas anderes. Die Frage, wie lange er es wohl verheimlichen konnte, dass er mit Potter in dieser kleinen Wohnung außerhalb von Hogwarts steckte, schwebte mahnend vor ihm. Nicht dass es nicht nur unendlich peinlich wäre, wenn die magische Welt herausfinden würde, dass ihm Harry-Dumbledores-Liebling-Potter als perfekter Partner zugeteilt worden war, das Ganze könnte ihn auch sonst so ziemlich in die Scheiße reiten. Wenn sein Vater das rausbekam war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn holen kamen.

Eine Welle von Panik strömte von seiner Brust aus. Krampfhaft versuchte er die Vorstellung, was dann passieren würde, zu unterdrücken. Bis jetzt hatte er geschafft, sich aus der Affäre zu ziehen, es verhindert, dass ihm übermäßige Aufmerksamkeit von ihrer Seite zuteil wurde. Er war nur eine von vielen unbedeutenden Figuren in ihrem Plan oder zumindest war er es gewesen. Falls nun herauskam, dass er hier mit Potter festsaß, dann hätte man auch gleich Leuchtreklame für ihn aufstellen können.

Er seufzte und streckte einen Arm aus, um Litha, die neben das Sofa gekrabbelt war, vom Boden aufzuheben. Sie gluckste vergnügt, während sie ihre kleinen Hände nach ihm ausstreckte. Das Ganze war ein ganz schönes Dilemma, dachte Draco, während er versuchte, sie möglichst so zu halten, dass er nicht in Berührung mit den Speichelfäden um ihren Mund kam. Womöglich musste er nun bald wirklich eine Entscheidung treffen, wo es doch so viel einfacher war, einfach nichts zu tun.

Mit Unwillen beobachtete er wie sich neue Spuckebläschen am Mund des Mädchens bildeten. Angeekelt hielt er sie ein Stück weiter von sich weg. Sie schien das jedoch nur wenig zu stören. Aufgeregt ließ sie Arme und Beine wild umher rudern. Draco schüttelte nur den Kopf und fragte sich, warum um alles in der Welt er das nur verdient hatte.

Das nächste Problem, vor das ihn dieser nicht endende Tag stellte, folgte dreißig Minuten später, als Potter, einen Kochlöffel in der Hand schwingend, in das Zimmer gestürzt kam. Er stand einen Moment da, dann stützte er die Hände in die Hüfte und gab ein schnalzendes Geräusch von sich.

„Ich hoffe ich störe dich hier nicht bei deinem kleinen Schläfchen, aber ich finde du könntest dich auch mal wieder ein bisschen nützlich machen.“

Draco, die Arme lahm vom auf- und abwiegen des Mädchens, richtete seinen Blick widerwillig auf ihn. „Während du dich mit den Kartoffeln rumgeschlagen hast habe ich hier dafür gesorgt, dass das hier“, dabei schüttelte er Litha verdeutlichend, „davon abgehalten wieder los zu gehen wie eine Sirene. Meine Arme sind schon ganz taub!“

„Malfoy, du hast das Mädchen gerade mal eine halbe Stunde auf dem Arm gehabt“, seufzte Potter und schwang den Kochlöffel erneut, „So schwach kannst selbst du nicht sein. Also beweg' deinen Hintern in die Küche!“ Damit drehte er sich um und verschwand, vermutlich um - ganz die Hausfrau - noch einmal im Topf herum zu rühren.

Unmutig richtete Draco sich auf und folgte ihm in die Küche. Ein seltsam guter Geruch schlug ihm entgegen und er fragte sich, ob es möglich war, dass Potter tatsächlich kochen konnte. Möglichst darauf bedacht, unbeeindruckt zu wirken, lehnte er sich an die Küchentheke, nicht ohne Litha vorher in den nahen Hochstuhl verfrachtet zu haben. „Und was soll ich jetzt tun?“, fragte er schließlich, allein schon um die Stille zu brechen.

„Den Tisch decken“, kam es ihm knapp entgegen.

„Den Tisch decken?“, wiederholte Draco, nicht ohne jegliche Überraschung aus seiner Stimme zu verbannen. Potter erwartete doch wohl nicht ohne Scheiß hier ein Familienessen zu veranstalten.

„Mir ist es scheißegal wo du isst“, erklärte der, während er Töpfe vom Herd nahm, „Du kannst dich meinetwegen auch im Bad einschließen und verhungern. Ich aber werde am Tisch essen und wenn du vorhast, irgendwas von dem Essen was ich gekocht habe mitzuessen, dann nimmst du dir jetzt das verdammte Geschirr und stellst es auf den Tisch.“

Draco überlegte ernsthaft, wie lange er wohl ohne Nahrung auskommen konnte, was, soweit er das beurteilte, nicht sehr lange war, denn sein Magen knurrte jetzt schon. Daher verdrehte er nur die Augen und griff nach zwei Tellern, die er mehr oder weniger lieblos auf den Tisch im Wohnzimmer klatschte. Ihnen folgten Gabeln, Messer und Gläser. Anschließend schnappte er sich Hochstuhl samt Kind und platzierte ihn am Ende des Tisches. Dieses Mädchen unbeaufsichtigt zu lassen hielt er für eine ganz dumme Idee. Am Ende stand noch die Küche in Flammen.

„Einer muss Litha füttern“, informierte er, als Potter mit einem Topf in der Hand in den Raum trat. Lithas Drang, sich sämtliche Glieder in den Mund zu stecken, musste doch auf einen gewissen Appetit hinweisen.

„Mhm“, machte dieser und ließ sich so weit wie möglich von ihm entfernt auf einen Stuhl sinken. Nicht, das es Draco gestört hätte. Im Gegenteil, ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie dieses ganze Theater hier erst gar nicht würden abziehen müssen.

Während er sich selbst ein ausladende Portion Eintopf auf seinen Teller häufte beobachtete er, wie am anderen Ende des Tisches sich Lithas Gesicht beim Anblick des Löffels, der ihr vorgehalten wurde, verzog. Wenig später fiel er mit einem Klingen zu Boden. So auch beim nächsten und beim übernächsten Mal.

„Hallo“, meinte Potter und wedelte mit dem Löffel erneut vor dem Gesicht des Mädchens herum. „Das ist lecker Möhrenbrei!“

Litha jedoch presste nur die Lippen aufeinander, schüttelte den Kopf und schlug mit ihren kleinen Händen erneut nach dem Löffel. Ganz schön resolut für so ein kleines Wesen, wie Draco fand. Sie schien ja genau zu wissen was sie wollte. Aufgebracht wedelte sie mit den Armen, ließ dabei immer wieder ein Jammern hören.

„Ja was ist denn?“, schnaufte der Schwarzhaarige, während er darum rang, den Löffel endlich in der Hand zu behalten. „Das ist ganz lecker. Wirklich!“

Selbstgefällig schob Draco sich einen weiteren Löffel in den Mund und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Potter dabei zu beobachten, wie er eindeutig versagte, war immer etwas erfreuliches, besonders wenn eben jener vorher den Mund zu voll genommen hatte. Da war es dann wirklich eine Freude, mit anzusehen wie Dumbledores kleiner Liebling von oben bis unten mit Möhrengemüse bekleckst war. Wie viel er doch dafür geben würde, wenn Blaise das jetzt sehen könnte.

„Nein das kriegst du nicht, das ist meins!“ Der Teller, nach dem das Mädchen unnachgiebig die Hände streckte, wurde über den Tisch geschoben.

„Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist Potter?“ Er bemühte sich, einen möglichst überlegenen Gesichtsausdruck aufzusetzen. „So kriegst du sie nie zum essen.“

„Tja, warum versuchst du denn dann nicht mal dein Glück? Ich bin mir sicher, ein bisschen Möhreneintopf würde dir auch nicht schlecht stehen.“

Der Junge am anderen Ende des Tisches ließ sich auf seinen eigenen Stuhl fallen und überließ es nun tatsächlich ihm, die Sache in die Hand zu nehmen. Das passte zwar nicht in den Plan - möglichst so wenige Tätigkeiten zu übernehmen, bei denen man sich schmutzig machen konnte, wie machbar - bot jedoch die perfekte Gelegenheit Potter eins auszuwischen. Immer vorausgesetzt, dass das Mädchen mitspielte.

So stand er, nur mit dem Löffel bewaffnet, der schon so viele Male vorher zu Boden gefallen war, schließlich vor ihr und beobachtete sie. Sobald er mit dem Löffel in ihre Nähe kam verzog sie das Gesicht und weigerte sich, auch nur in Betracht zu ziehen, den Mund zu öffnen. Stattdessen versuchte sie, sich wie wild aus dem Stuhl zu drücken und wandte sich in Richtung Potter. Der verspeiste mittlerweile seine eigene Portion des Abendessens und schenkte ihm ein schadenfrohes Grinsen. Draco betrachtete Litha noch für einen Augenblick, dann schnappte er sich ihren kleinen Plastikteller und hielt ihn ihr unter die Nase.

„Ey“, meinte er, schnippte mit dem Fingern um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es konnte ja wohl nicht angehen, dass sie ihm nicht einmal ihre Konzentration schenkte, wo er sich schon die Mühe gab. „Das hier ist ganz köstliches Möhrengemüse und das kann man ganz einfach essen.“ Demonstrativ steckte er sich selbst einen Löffel in den Mund und kaute den fast flüssigen Brei überdeutlich. Selbst das Schmatzen verkniff er sich nicht, auch wenn allein die Vorstellung, dass Potter das alles mitbekam, seinem Ego einen heftigen Schlag versetzte. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, dass er nur heil aus der ganzen Sache heraus kommen musste, um derjenige zu sein, der gut da stand. Wie als ob das kleine Mädchen seine Gedanken gehört hatte, wandte sie sich ihm zu. Ihre kleinen Arme streckten sich nun nach ihm aus und Draco wusste, dass er gewonnen hatte. Er füllte einen weiteren Löffel und hielt ihn ihr ein weiteres Mal vor die Nase. Kurz darauf öffnete sie den Mund. Bevor Litha es sich noch einmal anders überlegen konnte schnellte er nach vorne und steckte den Löffel hinein.

Grinsend drehte Draco sich um. Ein siegesgleicher Gesichtsausdruck lag auf seinem Gesicht. „Siehst du Potter, so geht das. Alles eine Frage der Manipulation“, meinte er und reichte einen weiteren Löffel nach.

Vom anderen Ende des Tisches kam nur ein Murmeln, welches vage nach einem „Damit kennst du dich ja aus“ klang. Zufrieden betrachtete der blonde Junge das dunkelhaarige Mädchen. Anscheinend hatte sie schon früh verstanden, was gut für sie war.

Den Rest des Abends verbrachten die beiden Jungen schweigend. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln räumten sie den Tisch ab und Draco überließ es Harry, sich mit dem seltsam anmutenden Kasten auseinander zu setzen, der angeblich ihr Geschirr säubern sollte. Der Sinn auf irgendwelche Muggelgeräte angewiesen zu sein erschloss sich ihm eh nicht ganz, denn immerhin sollten sie doch lernen, wie Zauberer mit einem Baby lebten, nicht etwa wie Muggel.

Die Dämmerung und damit das Ende dieses unliebsamen Tages kam schleichend. Es schien als würde die Sonne über den Himmel kriechen, als würde sie sich extra Zeit lassen, nur um ihn zu ärgern. Als die Dächer der sie umgebenden Häuser endlich in ein glänzendes Rot getaucht wurden hatte Litha Draco weitere zwei Male angespuckt, Potter einen Büschel Haare ausgerissen, diverse Bauklötze durch die Gegend geschmissen und ganze zwanzig Türme aus Legosteinen umgeschmissen. Letztere hatte Dumbledores kleiner Liebling zu Dracos Unverständnis jedes Mal wieder liebevoll aufgebaut, sobald sie in kleine Bruchstücke zerfallen waren. Sonderlich pädagogisch kam ihm das Spiel nicht vor, schließlich war das Einzige das sie daraus lernte, dass sie mit Potter machen konnte was sie wollte, doch ihm sollte das gleich sein. Immerhin hatte er damit gleich zwei seiner Probleme beschäftigt.

Pünktlich als die letzte Spur roter Strahlen hinter den Dächern verschwand, räusperte sich Potter überdeutlich und störte Draco beim nichts tun. Eine eben jener Sachen, in denen er ausgesprochen gut und die für sein überaus sensibles Gemüt in regelmäßigen Abständen am Tag unabdingbar waren. Er gab vor, ihn nicht gehört zu haben, man konnte ja schließlich nie wissen wie einfach einem das Leben es möglicherweise machte. Potter räusperte sich jedoch erneut, daher öffnete Draco die Augen einen Spalt breit.

„Was?“, fragte er.

„Ich glaube die Kleine hier ist müde. Ich denke, es ist an der Zeit, dass sie ins Bett gebracht wird.“

Ein flüchtiger Blick auf das Mädchen in seinem Arm offenbarte Draco, dass Potter wahrscheinlich recht hatte. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust und die grünen Augen starrten ins Leere.

„Und das soll jetzt meine Aufgabe sein?“, meinte Draco, sich aufrichtend.

„Immerhin“, erklärte Potter ihm und klang dabei tatsächlich eine Spur angestrengt, „habe ich sie schon den ganzen Abend beschäftigt. Du bist jetzt wieder an der Reihe. Es soll doch schließlich im Bericht stehen, dass wir beide uns um die Kleine zu gleichen Teilen gekümmert haben.“

„Türmchen aus Steinen zu bauen zählt bei dir also schon als Kümmern...“, murmelte Draco, rappelte sich jedoch auf.

Ein Hauch von Röte stieg seinem Gegenüber ins Gesicht, doch gab er vor, ihn nicht verstanden zu haben. „Was hast du gesagt?“, protestierte dieser und Draco freute sich insgeheim, ihm die Wut ins Gesicht getrieben zu haben, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.

„Schon gut“, winkte er lässig ab, da er keine Lust hatte, in dieser Konversation länger als zwingend notwendig zu verweilen, und nahm ihm das Mädchen ab. Dabei ließ er Potter jedoch keine Sekunde aus den Augen. Typisch, dachte er. Typisch Potter. Das passte wieder mal ganz in seine selbstzufriedene Masche. Tat irgendetwas halbwegs Nützliches und schaffte es, ihn wie ein Trottel dastehen zu lassen. Dabei war er es gewesen der das Balg beruhigt und gefüttert hatte, aber die Lorbeeren gab es bestimmt fürs Türmchen bauen von Dumbledore. Das Leben war einfach ungerecht.

Er trug sie in das winzige Kinderzimmer, welches zur Wohnung gehörte und platzierte sie auf der recht antik wirkenden Wickelkommode. Manchmal fragte er sich wirklich, wohin nur das ganze Geld floss, das der Schule zukam, wenn es nicht einmal möglich war, vernünftig ausgestattete Wohnungen für die Schüler zu reservieren.

Relativ unsanft zog er die kleinen Arme und Beine des Mädchens aus ihren Sachen, um sie daraufhin genauso unbeholfen in den Schlafanzug zu stecken. Das Ganze wurde prompt mit starkem Strampeln und Jammern von Litha belohnt. Gerade wollte er in einen Schwall aus Schimpfworten ausbrechen, um ihr zu erklären, dass sie sowohl den Dickkopf eines Graphorns als auch die Schadenfreude eines Imps hatte und ihr anzudrohen, sie in Hagrids nächster Stunde den knallrümpfigen Krötern als Lebendfutter vorzusetzen, da ließ ihn ein Geräusch zusammenzucken.

Misstrauisch drehte er sich in die Richtung, aus welcher es gekommen war, schob sich dabei mehr unbewusst als gewollt zwischen die Quelle und das Mädchen. Für einen kurzen Moment kroch Angst in ihm hoch und im nächsten Moment verfluchte er sich selbst für seine Furchtsamkeit. Er war ein Malfoy verdammt!

Bald darauf fiel sein Blick auf das kleine Fenster, welches in die Wand eingelassen war und er erkannte den Ursprung des Geräusches. Eine Eule, braun und wuschig, saß auf der Fensterbank und starrte ihn mit ihren großen Augen an, mit dem Schnabel klopfte sie unaufhörlich gegen die Scheibe.

Was zum Teufel, dachte Draco, öffnete jedoch mit einem Griff flink das Fenster. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was eine Eule hier zu suchen hatte. So schnell konnten Nachrichten sich ja wohl nicht wirklich rumsprechen.

Die Eule jedoch schien seine Verwunderung kaum zu spüren und flatterte mit weit ausgestreckten Flügeln in den Raum. Sie ließ sich neben Litha auf der Wickelkommode nieder und die Kleine blickte interessiert drein. Dann streckte sie eine Hand aus, es sah ganz so aus, als wolle sie den Vogel streicheln, doch plötzlich machte sie nur laut „Bäh“ und drückte ihn von sich weg. Draco verkniff sich ein Lächeln. Es schien ganz so, als hätte sie wirklich was von ihm abbekommen. Er hätte seinen Platz auch nicht mit so einem dreckigen, fedrigen Vieh geteilt. Bevor jedoch noch etwas passierte, bekanntlich waren Eulen sehr aufmüpfige Tiere, stellte er sich zwischen die beiden.

„Eulen haben wirklich nichts auf dem Wickeltisch zu suchen“, meinte er, als er Litha wieder anhob. „Da hast du Recht. Mit denen anlegen solltest du dich aber trotzdem nicht, denn das sind teilweise verdammte Mistviecher, so ein Schnabel kann wirklich weh tun und eine Menge Schaden anrichten. Wir wollen doch, dass ich meine Prüfung bestehe, nicht wahr? Da solltest du dich wirklich nicht verletzen. Jetzt wird sowieso geschlafen, denn ich habe nun endlich mal ein bisschen Ruhe verdient.“ Vorsichtig legt er sie in ihr Bettchen, bedeckte sie mit einem Tuch und nickte ihr noch ein letztes Mal zu, bevor er ihr den Rücken zukehrte, um sich der Eule zu widmen.

Die saß immer noch auf der Wickelkommode, mit weit aufgerissenen Augen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie tatsächlich ein zusammengefaltetes Pergament am Fuß trug. Unruhig tippte sie mit diesem, so als wolle sie Draco andeuten, sich zu beeilen.

„Schon gut“, murmelte er. Mit ein paar Schritten war er bei ihr und hatte sie von ihrer Last befreit.

Skeptisch betrachtete er die Rolle in seiner Hand. Wer um alles in der Welt würde ihm zu dieser Zeit einen Brief schicken? Mit Mutter unterhielt er aus Sicherheitsgründen so gut wie keinen Kontakt und da Crabbe und Goyle gerade mal über die geistige Kompetenz von zwei Flubberwürmern verfügten, bezweifelte er, dass sie in der Lage waren ohne fremde Hilfe einen Brief zu verfassen.

Er entrollte das Pergament, wobei ein kleinerer Zettel herausfiel. Er segelte zu Boden, landete direkt vor seinen Füßen. Dracos Augen wanderten über die erste Zeile des Briefes und ein Stöhnen entwich ihm. Pansy!

Longbottom ist so ein verdammter Idiot. Wie Dumbledore nur auf die Idee gekommen ist, dass wir zusammen arbeiten sollen... Lächerlich. Dieser Trottel raubt mir noch den Verstand. Er hat die Küche in Flammen gesetzt. Wollte unbedingt mal die Muggelerfindungen ausprobieren. Selbst Goyle hätte verstanden, dass man ein Küchentuch nicht auf eine heiße Platte legt. Komplett inkompetent würde ich sagen. Ich wette, der würde seinen Kopf vergessen, wenn der nicht angewachsen wäre.
Außerdem hat er Gregory fallen lassen! Der Depp ist vor einen Stuhl gelaufen und hat ihn einfach fallen gelassen.
Gregory, das ist der Junge, den wir bekommen haben. Ich hab ihn nach meinem Lieblingsspieler benannt. Du müsstest ihn sehen. Total niedlich.
Aber kommt ja auch ganz nach mir, da dürfte das auch kein Wunder sein.
Hast du im Übrigen mal den Tagespropheten gelesen? Die Sache über Gringotts? Ich hab dir den Artikel ausgeschnitten, für den Fall, dass du ihn noch nicht gelesen hast. Könnte es vielleicht sein, dass Potter da dahinter steckt? Ich meine mich erinnern zu können, dass genau an dem Tag er und seine kleinen Kameraden gefehlt haben.
Was meinst du? Soll ich mal Mum und Dad darauf aufmerksam machen?
Pansy

Die Stirn in Falten ließ Draco das Pergament sinken. Er fischte nach dem Zettel vor seinen Füßen und erkannte, dass es ein Zeitungsausschnitt war. „Einbruch bei Gringotts“ prangte in großen Buchstaben über ihm und er wunderte sich, dass Pansy so etwas überhaupt erst aufgefallen war. Normalerweise blätterte sie gleich weiter zum Feuilleton. Das war eigentlich gar nicht ihre Art.
Ungeduldig begutachte er den Rest des Artikels.

Zaubereiministerium meldet Einbruch bei Gringotts.
Wie dem Tagespropheten soeben mitgeteilt wurde, fand am Morgen des letzten Mittwochs ein Überfall auf die Zaubererbank Gringotts statt. Ziel des Eindringlings sei dabei ein Hochsicherheitsverlies gewesen, welches nun in weiten Teilen zerstört ist. Es sei sicher, dass es sich bei diesem Überfall um eine Gruppe von Tätern handle, ihre Identität sei bislang jedoch ungeklärt.
Ein stellvertretender Kobold teilte mit, dass gewaltiger Schaden angerichtet worden sei, da die Diebe große Teile des Tunnelsystems für ihre Flucht sprengten. Ob tatsächlich etwas entwendet wurde, ist noch unklar.
Der Minister warnt solange, nicht in Panik zu verfallen. Die Bank sei weiterhin sicher und Maßnahmen zur Sanierung seien bereits getroffen.

Draco stockte der Atem. Unsicher warf er einen raschen Blick zur Tür, welche ihn von Potter trennte. Wenn er sich genau erinnerte, dann war dieser am Mittwoch tatsächlich zu keinem seiner Fächer erschienen und hatte auch sonst mit vollkommener Abwesenheit geglänzt. Ebenso wie Weasley und Granger - und letztere verpasste nie irgendetwas. Aber das konnte nicht sein, Potter war niemals in der Lage, in ein Hochsicherheitsverlies bei Gringotts einzubrechen. Dafür brauchte es schon einen wirklich mächtigen Zauberer und alles was Potter wirklich beherrschte war ein Expelliarmus.

Er warf noch einen flüchtigen Blick auf den Zeitungsausschnitt. Ein grimmig dreinblickender Kobold schaute zu ihm auf.
Potter hatte auch gar keinen Grund in so ein Verließ einzubrechen. Soweit Draco wusste, hatte der auch so schon genug Gold, da musste er nicht in Gringotts einbrechen. Weasley vielleicht, aber der hätte niemals den Nerv dazu. Viel wahrscheinlicher war es doch, dass der dunkle Lord den Überfall befohlen hatte. Das Ganze sah sowieso viel eher wie eine Aktion der dunklen Seite aus. Harry Potter würde schließlich niemanden überfallen, dafür war er sich sicher viel zu edel.

Jedoch allein bei dem Gedanken, dass es vielleicht doch Potter gewesen war, schlug Dracos Puls heftig. Ihm war klar, dass wenn Potter es gewesen war und sie das herausfanden, dann war er selbst dran, dann kamen sie ihn wirklich holen.

Hastig ließ er den Artikel in seiner Hosentasche verschwinden und zog eine Feder aus einer seiner Umhangtaschen. Darauf bemüht, möglichst ruhig und ordentlich zu schreiben, kritzelte er eine Antwort auf die Rückseite des Briefes.

Sag Longbottom, er soll es nicht wagen, alte Familientraditionen aufleben zu lassen. Nur weil sein Onkel ihn damals aus dem Fenster geworfen hat, muss er nicht gleich mein „Patenkind“ misshandeln.
Und erwähn' deinen Eltern gegenüber besser nicht die Gringotts-Sache. Das Ganze ist doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich hab Potter und seine Freunde noch beim Frühstück gesehen. Du würdest dich nur lächerlich machen und du weißt, wie in unseren Kreisen mit bodenlosen Behauptungen umgegangen wird.
Draco

Das erneut zusammengerollte Pergament band er an das Bein der Eule, welche unverzüglich die Flügel ausbreitete und in den mittlerweile dunklen Nachthimmel verschwand. Ein mürrisches Tier, wie Draco fand. Diese Vögel waren auch wirklich das Letzte.

Im Kinderbett lag Litha immer noch wach und starrte ihn an. Unter ihrer Beobachtung schloss er das Fenster und löschte die Lichter, bevor er sich ihr noch ein letztes Mal zuwandte.

„Und du schläfst jetzt, sonst werde ich persönlich dafür sorgen, dass Potter morgen mit dir keine Türmchen baut.“

Sie funkelte ihn einen Moment böse an, so als ob es ihr gar nicht passte, von ihm kommandiert zu werden, machte jedoch keinen Mucks als er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Diesen Blick hatte sie eindeutig von Potter. Der tat das nämlich auch jedes Mal, wenn ihm irgendetwas nicht passte und das war so ziemlich immer der Fall, wenn er sich zusammen mit ihm in einem Raum aufhielt.

Ganz nach dem Sprichwort „Wenn man vom Teufel spricht“, wie Draco fand, öffnete Potter in eben jenem Moment die Tür des kleinen Badezimmers und tapste in Richtung Schlafzimmer. Seinen Pyjama zierten goldene Schnatze. Missbilligend zog Draco eine Augenbraue hoch, wie alt glaubte Potter zu sein? Acht?

„Wo gehst du hin?“, fragte er laut und zu seiner Überraschung blieb der andere Junge wirklich stehen und drehte sich um.

„Ins Bett“, gab dieser nur trocken zurück.

„Das ist mein Bett Potter!“, brauste Draco auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Du erwartest doch wohl nicht ernsthaft, dass ich auf diesem Ding da schlafe?!“ Er deute auf, was er für eine bis zur Unkenntlichkeit verunstaltete Couch hielt, Potter ihm jedoch als Schlaf-Sofa vorgestellt hatte.

„Warum nicht?“, schnappte der nun und stemmte ebenfalls die Hände in die Hüften. Junge, der Kerl musste sich dringend eigene Gesten ausdenken. „In den Anweisungen steht, dass wir die Schlafmöglichkeiten gerecht aufteilen sollen und wer sagt, dass dein verwöhnter Arsch als erstes ein Anrecht auf das Bett hat?“

„Ich!“ Draco wusste, dass das nicht die beste aller Antworten war, doch augenblicklich fiel ihm einfach nichts Besseres ein. Scharf fixierte er ihn, dazu bereit, im Falle aller Fälle um dieses verdammte Bett zu kämpfen.

Potter verzog seinen Mund nur zu sowas wie einem süffisanten Lächeln. „Was du zu sagen hast interessiert hier keinen mehr, seit deine lieben Eltern als Verräter enttarnt worden sind“, betonte er, „Ich werde mich nun in dieses Bett legen und du kannst es ja gerne mit mir teilen, immerhin sollen wir uns doch vertragen, nicht wahr? Wenn du damit ein Problem hast, ist das nicht meine Schuld.“ Sein Gesicht strahlte vor Siegesgewissheit.

„Verpiss dich einfach, Potter“, knurrte Draco durch zusammengebissene Zähne.

Daraufhin drehte der dunkelhaarige Junge ihm den Rücken zu und verschwand. Draco hob still Kissen und Decke vom Boden auf, ließ sich auf das improvisierte Bett, inmitten des sowieso viel zu kleinen Wohnzimmers, fallen und starrte an die Decke.

„Großartig“, murmelte er zu sich selbst, „Einfach großartig!“ Er steckte hier fest, mit Helden-Arsch-Potter und einer kleinen schreienden Kröte, sein Arsch steckte sowieso schon tief in der Scheiße und dann lässt Potter auch noch den Großzügigen raushängen und verfrachtet ihn damit auf die Couch. Am liebsten hätte er sich nun in dieses verdammte Bett gelegt, damit er seine eigenen Worte gründlich bereute.

Sein Stolz hielt ihn jedoch wo er war, denn eines wusste er genau, er würde nie nie niemals mit Potter in einem Bett schlafen. Nicht in tausend Jahren.

---
Es hat wieder ein Weile gedauert ich weiß. Sorry an all die, die auf die Fortsetzung gewartet haben, obwohl ich bezweifle, dass es da überhaupt wen gibt. Hier ist nun Kapitel 4. Ich hoffe es gefällt euch.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
All unsere Freunde fanden es unheimlich, so nahe am Friedhof zu wohnen, doch wir mochten das. Ich habe noch immer viel für Friedhöfe übrig - sie sind eine großartige Fundgrube für Namen.
Joanne K. Rowling