Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

In der Dunkelheit - Kapitel 42

von Kira Gmork

Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Sie bedeuten mir viel!
LG, Kira

42. Kapitel

Der Direktor betrat gemeinsam mit Steve Adams den Raum. Er grüßte kurz und wandte sich dann direkt an Snape. „Es gibt da jemanden, der sich ziemliche Sorgen um dich macht, Severus.“

Dieser gab keine Antwort, doch man konnte ihm ansehen, dass er einen Anflug von schlechtem Gewissen hatte. Schließlich räusperte er sich und sagte an Dumbledore gerichtet: „Albus, ich brauche deine Hilfe. Ich...ich habe dir etwas vorenthalten. Es gibt eine Möglichkeit meine Blindheit zu heilen.“

Ein verblüfftes Schnauben entfuhr Dumbledore, doch er schwieg. Offenbar wartete er auf eine Erklärung von Snape.

Auch die anderen Anwesenden harrten gebannt darauf, was nun folgen würde. Steve Adams Müdigkeit war auf einmal wie verflogen und er durchdachte alle Heiltränke, die er kannte, doch er kam zu keinem brauchbaren Ergebnis.

„Professor Adams Senior hat die nötigen, sehr seltenen und kostbaren Zutaten. Ich hätte es nicht für möglich gehalten sie zu beschaffen, Albus. Das musst du mir glauben.“

Nun unterbrach ihn der Direktor: „Du weißt genau, dass wir Himmel und Hölle dafür in Bewegung gesetzt hätten. Du hattest noch einen anderen Grund dies zu verheimlichen, nicht wahr?“

Kaum merklich nickte der Zaubertrankmeister nun. Doch er schwieg. Albus begriff, dass Severus seine wahren Beweggründe nicht vor den beiden Adams preisgeben würde. Er würde sich noch etwas in Geduld üben müssen.

Schließlich ergriff Desmond Adams das Wort. „Professor Snape liegt sehr viel daran, so schnell wie möglich die Prozedur durchzuführen. Es wird ein sehr schmerzhafter und langwieriger Prozess werden, da sämtliche verdrängten, negativen Gefühle und Ängste gleichzeitig auf ihn einstürzen werden. Es ist nötig gewisse...Vorkehrungen zu treffen und ihn während der ganzen Zeit genauestens unter Beobachtung zu halten. Deshalb brauchen wir Ihre Hilfe Professor Dumbledore – und deine Steve,“ sagte er an seinen Sohn gerichtet.

Die beiden Männer versicherten, dass sie alles tun würden was in ihrer Macht stand.

Severus Snape schloss die Augen und brachte ein kurzes: „Danke,“ über die Lippen.

„Gut, dann wäre soweit alles geklärt. Steve, du musst noch die nötigen Zutaten aus meinem Labor besorgen, und dann solltest du dich vielleicht noch etwas schlafen legen, damit du später bei Kräften bist. Ich schlage vor, wir treffen uns alle um 15.00 Uhr wieder. Wo sollen wir es durchführen?“

Dumbledore sah kurz auf seinen jungen Freund, der mit zwei Fingern seine Nasenwurzel rieb. Offensichtlich fühlte er sich sehr unwohl bei dem Gedanken, auf was er sich da eingelassen hatte.

Der Direktor antwortete daher auf Adams Frage. „Wir sollten die Prozedur in den Kerkern durchführen. Ich werde dafür sorgen, dass uns niemand stört. Severus, bist du damit einverstanden?“

Dieser nickte nur.

„Darf ich dich nun in mein Büro bitten?“ Dumbledores Ton ließ ohnehin keinen Widerspruch zu und so erhob sich Severus und verabschiedete sich von den beiden Adams.

Der Direktor ging eiligen Schrittes durch die Gänge von Hogwarts. Snape folgte ihm in einigem Abstand. Er nahm wahr, wie Dumbeldore einigen Schülern, die sich auf den Gängen aufhielten, Anweisungen gab. Sie sollten irgendwelche Dinge erledigen, damit sie aus dem Weg waren und ihn somit nicht sehen konnten.

Als sie im Büro des Direktors angekommen waren, bat Dumbledore Severus, sich zu setzen. Es vergingen einige Minuten, in denen der alte Mann wohl darauf wartete, ob Severus von selbst erzählen würde. Doch dieser wusste gar nicht wo er beginnen sollte und so behielt er sein hartnäckiges Schweigen bei.

„Warum hast du mir das vorenthalten? Wir haben so verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, dir zu helfen, Severus. Warum hast du mir nie etwas davon gesagt?“

Snape senkte den Kopf und rieb sich die Stirn.

„Ich hatte es verdrängt, Albus. Erst der Kontakt mit Adams, als ich mit seinem Geist verschmolzen war, hat diese Erinnerungen wieder hervorgeholt. Als wir verbunden waren, hat Adams diese Gedanken in mir entdeckt. Er hat dies natürlich nicht ruhen lassen und mich bei unserem letzten Treffen darauf angesprochen. Dies hat mich unendlich wütend gemacht. Ich wollte blind sein, verstehst du? Ich wollte die Augen verschließen, vor den schrecklichen Dingen, die ich getan habe. Ich wollte die Blindheit als Bestrafung für meine Feigheit annehmen. Und ich habe Angst, Albus – Angst vor dem Weg, den ich nun beschritten habe - aber ich will es auf mich nehmen. Ich muss es tun, damit ich gegenüber dem Lord eine Chance habe. Ich will ihn besiegen – und ich will ihn überleben!“

Dumbledore hatte sich diese Ausführungen angehört und wartete, ob Severus dem noch etwas hinzufügen wollte. Tatsächlich ergriff er noch einmal das Wort, wenn auch wesentlich leiser als zuvor.

„Ich habe erkannt, dass es sich lohnt, diese Qualen durchzustehen. Ich möchte leben, Albus! Wenn ich dem Lord blind gegenübertrete, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich davon komme, äußerst gering. Doch ich möchte all meine Fähigkeiten einsetzen, um gemeinsam mit euch den Sieg zu erringen. Vorausgesetzt ich stehe die heutige Prozedur überhaupt durch.“

Sein Gesicht verzog sich zu einem freudlosen Lächeln. Dumbledore stand auf und ging in seinem Büro auf und ab. „Darf ich davon ausgehen, dass der Kampf nicht der einzige Grund ist, der dich bewogen hat, diesen Schritt zu wagen?“

Für einen Moment veränderte sich Snapes freudloses Lachen in ein echtes.

Dann sagte er ernst:

„Ja Albus, ich möchte dir nichts vormachen. Durch Hermine habe ich erkannt, dass ich am Leben mehr hänge, als ich dachte. Sie hat mir gezeigt, dass ich durchaus noch zu Gefühlen wie Liebe und Mitgefühl in der Lage bin. Ich möchte es vor allem für sie tun. Wenn ich den Kampf überleben sollte, dann möchte ich mit ihr zusammen ein neues Leben aufbauen. Vorausgesetzt, dass sie es auch mit mir möchte natürlich! Mir ist klar, dass die Albträume wiederkehren werden, sie kehren bereits jetzt zurück, aber mit ihr an meiner Seite werde ich mich ihnen stellen – Schritt für Schritt, jeden Tag aufs neue.“

Der Direktor sah seinen jungen Freund nachdenklich an.

Ihm war klar, dass Hermine Granger bereits jetzt viel Positives bei Severus bewirkt hatte, denn Dumbledore konnte sich nicht erinnern, wann Severus das letzte mal mit ihm so offen über seine Gefühle gesprochen hatte.

„Du wirst ihr doch sagen was du vor hast?“

Nun wand sich Severus.

„Nein...ich wollte...eigentlich sollte sie es erst erfahren, wenn ich geheilt bin.“

Dumbledore konnte einen höchst kritischen Unterton nicht zurückhalten als er erwiderte: „Ich glaube, es wird ihr nicht gefallen, nicht eingeweiht zu sein, aber das ist deine Sache Severus.“

Snape, der die Zweifel des Direktors überdeutlich herausgehört hatte, sagte schließlich: „Ich weiß, dass sie sehr enttäuscht sein wird, dass ich sie nicht vorher eingeweiht habe, aber ich möchte nicht, dass sie mich so sieht. Wenn ich es ihr vorher sage, dann wird sie darauf bestehen, bei mir sein zu wollen – doch das wäre nicht gut.“

„Für wen wäre es nicht gut? Für sie oder für dich?“

Ein genervter Ausdruck huschte über Snapes Gesicht, wie es immer geschah, wenn seiner Meinung nach jemand zu viele Fragen stellte.

„Für sie,“ gab er schließlich zu, „für mich wäre es eine Hilfe wenn sie bei mir wäre, aber ich kann ihr das unmöglich zumuten.“

„Nun – wie bereits gesagt, es ist deine Entscheidung, Severus.“

Der Zaubertrankmeister nickte nachdenklich: „Ich hoffe, ich habe die richtige getroffen.“

ooooooooooooooooooooooooooooooooooo

Die Stunden waren wie im Fluge vergangen.

Dumbledore hatte dafür gesorgt, dass Snape ungesehen in die Kerker gelangen konnte.

Er wollte seinem jungen Freund Zeit geben, sich auf die bevorstehende Prozedur vorzubereiten. Bevor Dumbledore ihn allein gelassen hatte, hatte er ihm noch einmal erklärt, dass er ihm während seines Leidensweges nicht wirklich würde helfen können. Um eine Heilung zu erzielen, musste er all die schrecklichen Dinge, die er so verzweifelt verdrängt hatte, erneut durchleben. Dumbledore konnte ihn nicht durch Okklumentik unterstützen. Und dass es, wenn er das Mittel einmal getrunken hatte, kein Zurück mehr geben würde. Snape hatte genickt und zögernd versichert, dass er dennoch bereit war, diesen Weg zu beschreiten.

Nun ging Snape rastlos in seinem Kerker auf und ab.

Seine Gedanken waren bei Hermine.

Er war sich sicher, dass Albus recht hatte. Sie würde verletzt sein, dass er sie nicht einbezogen hatte, doch je mehr er darüber nachdachte, desto unmöglicher schien es ihm, dies von ihr zu verlangen. Er würde ihr hinterher alles erklären - wenn es ein 'Hinterher' geben würde. Eine klammheimliche Angst hatte ihn befallen, diesen Torturen nicht Stand halten zu können.

Ehe er sich versah, klopfte es auch schon an seiner Tür und er atmete tief durch, bevor er öffnete. Die drei Männer traten schweigend ein. Desmond Adams war auf einen Stock gestützt, wie Snape unschwer heraushören konnte.

Albus ergriff als erster das Wort: „Du hast einen schweren Weg vor dir, Severus, aber du tust das Richtige. Wir werden dich unterstützen so gut es uns möglich ist. Bist du bereit?“

Snape schloss die Augen und nickte bedächtig. Er versuchte seine Atmung im Griff zu behalten. Die Anderen sollten nicht bemerken, dass er einer Panik nahe war.

Nun sprach Desmond Adams: „Ich habe den Trank im hiesigen Labor zubereitet. Er ist ganz frisch und wird seine volle Wirkung in wenigen Minuten entfalten. Möchten Sie die genauen Zutaten wissen?“

Sofort schüttelte Snape den Kopf. „Später vielleicht – jetzt möchte ich es nur gerne hinter mich bringen.“

Steve Adams räusperte sich nervös.

Wiederum richtete sich Dumbledore an Snape: „Severus, es wäre gut, wenn du dich hinlegen würdest – gehen wir ins Schlafzimmer.“

Die Worte des Direktors waren leise gewesen, doch sie hatten dennoch entschlossen geklungen. Snape spürte, wie alles in ihm sich gegen dieses Vorhaben auflehnen wollte. Sein Stolz kämpfte mit seiner Vernunft. Jahrelang war er der Unnahbare, der Undurchschaubare, der Unbeugsame gewesen – dies sollte sich nun radikal ändern.

Doch seine Entscheidung war gefallen.

Kurz nickte er in Dumbledores Richtung und ging dann, von den drei Männern gefolgt, wortlos in sein Schlafzimmer. Ohne eine weitere Aufforderung Dumbledores, setzte er sich auf sein Bett. Nun trat Desmond Adams auf ihn zu und griff nach seiner Hand.

Snape spürte, wie er ihm einen metallenen Becher reichte und umklammerte diesen so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.

Wieder nahm er das nervöse Räuspern von Steve Adams wahr. Alle fragten sich offensichtlich, was nun die nächsten Stunden auf sie zukommen würde.

Für einen Moment verfluchte Snape die Tatsache, dass so viele anwesend sein würden, wenn er seine private Hölle durchlebte, doch ihm war keine Wahl geblieben. Und schließlich verstand er Adams nur zu gut – die nächsten Stunden würden anstrengend werden. Die Anwesenden würden vermutlich alle Hände voll mit ihm zu tun haben.

Und plötzlich überfielen ihn wieder Zweifel. Noch konnte er den Becher von sich schleudern und einfach so weitermachen wie bisher.

Schnell hob er ihn an die Lippen und stürzte den Inhalt hinunter.

Kaum hatte er den Becher wieder sinken lassen, hörte er die Stimme von Dumbledore. „Severus, leg dich bitte hin. Wir werden dich jetzt festbinden.“

Natürlich hatte er es gewusst. Dennoch fühlte er sich schrecklich. Sie würden ihn fesseln müssen. Es war entwürdigend. Doch er hatte es schließlich vorher gewusst. Und so legte er sich flach auf den Rücken und hörte bald darauf, wie Dumbledore ihn mit Hilfe von Zaubersprüchen an Händen und Füßen festband. Dann spürte er, wie er eine Fessel um die Körpermitte gelegt bekam. Diese sollte dafür sorgen, dass er sich so wenig wie möglich bewegen konnte.

Noch im gleichen Moment, als eine Welle des Schamgefühls ihn einholte, merkte er eine andere Empfindung, die noch weit entfernt zu sein schien.

Mit tosendem Lärm kam sie jedoch unaufhaltsam näher. Er riss die Augen in Panik weit auf. Wie ein wildes Untier stürzte diese Emotion über ihn her.

Er hatte keine Chance sich irgendwie darauf vorzubereiten.

Die zerfleischenden Albträume fraßen sich von einer Sekunde zur anderen derart tief in seinen Geist, dass er sich trotz der Fesseln aufbäumte und einen haltlosen Schrei ausstieß.

Sein Kopf wurde von schrecklichen Erinnerungen gemartert. Wieder und wieder. Es war wie ein Feuer bei Schwerelosigkeit, das den Leidenden immer wieder trifft und seine Haut verbrennt. Kurz darauf wanderte es weiter, nur um einige Sekunden später sein schreckliches Werk wieder aufzunehmen und darauf wieder eine grausame Pause einzulegen. Fast als wäre es ein amüsantes Spiel, das Leiden bis zur Unendlichkeit zu verlängern.

Severus Snape sah all die Dinge, die er so verzweifelt in seinem Geist begraben hatte.

All die leidenden Augen, die ihn flehend ansahen. All die Stimmen, die ihn angebettelt hatten. Die Schreie, die sich tief in sein Gehör gekrallt hatten. Das Gelächter der Todesser, das jeden Tod begleitet hatte. Das Lachen Voldemorts, welches sich so tief in ihn gegraben hatte, dass es schreckliche Narben hinterlassen hatte.

Hände griffen nach ihm. Fingernägel zerfetzten seine Haut.

Erneut entrang sich ihm ein Schrei. Langgezogen, scheinbar endlos. Aus weiter Ferne drangen Stimmen an sein Ohr.

„Wir müssen die Fesseln lockern. Er bekommt Krämpfe.“

Kurz darauf schlug er mit den Armen nach den unsichtbaren Feinden. Sie wollten ihn festhalten. Das durfte er nicht zulassen. Er musste doch fliehen können. Verzweifelt versuchte er aufzustehen, doch er konnte nicht. Irgendetwas hielt ihn unerbittlich fest.

Er schrie, er tobte, aber nichts half.

Doch seine Arme würden sie nicht wieder fesseln, dachte er in Panik. Wild schlug er um sich. Dann spürte er, dass er einen der Angreifer getroffen hatte. Ein Schmerzenslaut, hallte durch den Raum. Erneut wollte er um sich schlagen, doch seine Arme wurden ergriffen und mit roher Gewalt niedergedrückt.

Er versuchte sich zu befreien, aber es war aussichtslos. Er stieß Verwünschungen aus.

Die Dämonen beugten sich über ihn und lachten ihn aus. Sie lachten über seine Hilflosigkeit. Sie drangen in ihn ein und höhlten ihn von innen aus. Dann füllten sie seinen leeren Körper mit Schmerzen und Angst an.

Er versuchte sie loszuwerden, indem er sie anbrüllte und anspie, doch sie ließen sich nicht vertreiben. Sie waren einfach überall. Egal wie er seinen Körper auch wand, sie fanden seinen Geist und stießen ihre schmutzigen Krallen hinein, um ihm zu vergiften. Nach einer schier endlosen Zeit des Kampfes sah er ein, dass er gegen die Dämonen nicht ankommen würde. Er begann zu flehen, sie sollten ihn in Ruhe lassen.

Immer wieder sprach er die selben Worte. Sie mussten doch irgendwann von ihm ablassen. Wieder hörte er die Stimme, die beschloss die Fesseln müssten gelockert werden.

Doch diesmal schlug er nicht um sich, als der Druck nachließ. Er kauerte sich zusammen so gut es eben ging. Wenn er sich so klein wie möglich machte, dann würden sie ihn vielleicht nicht mehr finden können.

So sehr er sich auch bemühte, sich unsichtbar zu machen, ein Paar Augen verfolgte ihn in sein Versteck. Er kannte diese Augen. Er hatte sie vor Zorn oft blitzen sehen. Er hatte sie beobachtet, während er die Schläge einsteckte – und schließlich hatte er sie gesehen, während das Lebenslicht aus ihnen erlosch. Die Augen seines Vaters, die sich nun wieder in ihn bohrten und unausgesprochene Fragen stellten. Fragen, die er nicht beantworten konnte.

Diese Augen sprachen wortlos. „Hat es dir Spaß gemacht mich zu töten? War es die Rache an mir, die du dir gewünscht hast?“

„Nein,“ schrie Severus, „Neeeiin!“ „Neeeeeeeeiiiiiin!“

„Vorsicht, haltet ihn fest, er kratzt sich sonst die Augen aus – schnell, fesseln Sie ihn wieder!“

Diese letzten Stimmen schienen realer als die andere gewesen zu sein. Doch sie waren genauso ungreifbar.

Er versuchte erneut aufzustehen und konnte sich schließlich kaum noch rühren. Seine Muskeln schmerzten elend. Sein Kopf dröhnte, als wolle er jede Sekunde zerspringen. In seinen Ohren rauschte es. Irgendwo in der Dunkelheit lauerten hunderte leuchtende Augen und sahen ihm direkt in die Seele. Sie brannten jede positive Erinnerung aus ihm heraus. Erst wenn er nur noch Hass und Furcht in sich vereinte, würden sie von ihm ablassen. Wozu sich wehren?

Verzweifelt ließ er sich fallen.

Er war am Ende seiner Kräfte. Sollten sie ihn ruhig bei lebendigem Leibe zerfetzen. Er hatte keine Gegenwehr mehr zu bieten. Mit zuckendem Körper wartete er auf die Erlösung, als er plötzlich wieder eine Stimme vernahm.

„Severus – kannst du mich hören? Wir wissen nicht mehr, wie wir dir helfen können. Was sollen wir tun, um es dir leichter zu machen?“

Eine Erinnerung drang durch Snapes wunden Geist.

Dumbledore!

Er öffnete den Mund und versuchte zu sprechen, doch seine Kehle war ausgetrocknet. Dann spürte er, wie ihm jemand zu trinken gab. Er trank in gierigen Schlucken.

Erneut sah er die dunklen Schatten auf sich zupreschen.

Bevor er den Mut verlor – und erneut in dieser grausamen Welt gefangen war, sprach er das einzige Wort aus, das ihm Trost zu versprechen schien: „Hermine.“

Dann versank alles wieder in tiefes Grau. Die Krallen bohrten sich erneut in seinen Körper und Zähne schlugen sich in seine schmerzenden Gliedmaßen.

Er wurde fortgeschwemmt in einem Strom aus Blutrot.

Alles verfärbte sich und ein Strudel sog ihn in die Tiefe.

Immer tiefer hinab ging es. Das Licht wurde schwächer und schwächer.

Die Farben waren längst verblasst.

Die Geräusche verstummten.

Das einzige, was er noch wahrnahm, war ein Gewicht, das an ihm lastete und ihn bis auf den Grund ziehen würde. Sein Blick richtete sich in die Tiefe.

Er sah kein Ende.

Der Weg an die Oberfläche war endlos weit weg – und dennoch war seine Reise noch lange nicht beendet. Er würde fallen und fallen - endlos fallen. In seinen Ohren rauschte die Stille.

Er hoffte, dass es irgendwann vorbei sein würde. Einfach nur vorbei!

Doch eine wispernde Stimme teilte ihm mit, dass dies nie vorbei sein würde. Sie verspottete ihn und schien tief in seinem Kopf zu sitzen. Er wollte sich die Hände auf die Ohren pressen. Doch er konnte seine Arme nicht heben. Außerdem wurde ihm schmerzlich bewusst, dass es ohnehin nichts genutzt hätte. Diese Stimme konnte er nicht zum Schweigen bringen. Denn voller Grauen hatte er erkannt, dass es seine eigene war!

Natürlich hatte er gewusst, wie erschreckend brutal seine Stimme klingen konnte. Doch sie zu hören, ohne sie selbst steuern zu können, war schrecklicher als alle Angriffe von außen.

Er drehte seinen Kopf hin und her um sie zu vertreiben. Das Ergebnis war sein eigenes vernichtendes Lachen.

Sein Kopf schlug jetzt unkontrolliert von einer Seite zur anderen. Schwindel ergriff ihn. Willkommener Schwindel. Noch ein wenig länger und er würde, mit etwas Glück, bewusstlos werden. Er hoffte, dass ihn dort eine gnädigere Welt erwarten würde.

Doch plötzlich wurde sein Kopf festgehalten.

Ganz sanft.

Viel zu sanft.

Er hätte sich diesem Griff nicht fügen müssen.

Doch eine andere Stimme, als seine eigene hasserfüllte, drang in sein Bewusstsein. "Severus, bitte hör auf damit. Du hast es bald überstanden. Halt durch. Halt für mich durch...für uns."

Er lauschte auf die Worte, dessen Sinn er einfach nicht erfassen konnte. Doch diese Stimme war tröstlich. Sie versprach etwas. Sollte es doch noch einen Ausweg aus dieser Hölle geben?

Er hörte auf, seinen Kopf zu drehen und lag still.

Die Schmerzen hatten nicht nachgelassen, doch er hatte jetzt wenigstens wieder die Hoffnung, dass es irgendwann so sein würde.

Er spürte eine Berührung, sie war so sanft, dass sie unmöglich in seine jetzige Welt passen konnte - und plötzlich wusste er mit Sicherheit - es gab noch etwas anderes als diese Schmerzen und diese Furcht. Etwas anderes als grenzenlose Verzweiflung.

Er wusste nicht, wie er in diese andere Welt gelangen sollte.

Aber vielleicht war es diese Stimme, die ihm den Weg zeigen konnte.

TBC


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
Rufus Beck