Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

In der Dunkelheit - Kapitel 36

von Kira Gmork

Lieben Dank an Keria!
Wundert euch nicht, dass hier so ein highspeed-Update kommt...ich bin ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten, was die Updates hier und bei ff.de angeht...sorry! Dafür kommt jetzt gleich das nächste Chap nach...hat also vielleicht auch was Gutes für sich...oder auch nicht...je nachdem ;)

LG, Kira
-----


36. Kapitel

...es war in einer schäbigen Spelunke in der Nokturngasse gewesen.

Dumbledore hatte damals ursprünglich einen Schüler aus Hogwarts dort gesucht. Es handelte sich um einen Querulant, der immer damit angab, was für wichtige Leute er kennen würde. Dumbledore hatte damals sofort vermutet, dass es dabei um die Todesser ging.

Er hatte sich erkundigt, wo dieser Schüler sich üblicherweise an seinen Wochenenden herumtrieb. Dann hatte er den Plan gefasst, dort heimlich aufzutauchen und zu beobachten, ob es schon zu spät sei, oder ob er diesen Schüler noch auf den rechten Weg zurückbringen konnte.

Nach einer längeren Beobachtung hatte er festgestellt, dass der Schüler, um den er sich so gesorgt hatte, tatsächlich einige finstere Bekannte hatte. Doch es handelte sich lediglich um Säufer und Spieler. Keiner von ihnen war ihm als Todesser bekannt, und keiner von ihnen hatte die nötige Selbstdisziplin, die Voldemort von seinen Gefolgsleuten verlangte.

Dumbledore hatte entschieden, den jungen Mann erst in Hogwarts zur Rede zu stellen und beobachtete, wie der Schüler die Bar wieder allein verließ. Dumbledore wollte nun auch diesen heruntergekommenen Laden verlassen, als plötzlich die Tür aufging und ein alter Bekannter hereinkam.

Obwohl der Mann den Kopf gesenkt hielt, erkannte Dumbledore sofort den ehemaligen Schüler Severus Snape in ihm.

Es war einige Zeit her, dass Dumbledore ihn zuletzt gesehen hatte und er hatte lediglich einige Informationen darüber, dass Snape, nachdem er eine Ausbildung bei einem unbedeutenden Tränkebrauer absolviert hatte, von diesem schon nach kurzer Zeit hochkant gefeuert worden war. Warum genau war nicht bestätigt, aber Gerüchte besagten, dass er schon nach kurzer Zeit seinem Meister in allen Bereichen der Zaubertrankzubereitung überlegen war und dieser das wohl nicht gut verkraftet hatte. Also hatte der ehemalige Lehrmeister sich seines überaus begabten Schülers kurzerhand entledigt. Es wurde sich erzählt, dass Snape inzwischen seinen Lebensunterhalt damit verdiente, seine Begabung unterschiedlichen Heilern und Apothekern anzubieten. Doch eine feste Anstellung hatte er wohl nicht.

Dumbledore sah zu, wie Snape sich zielstrebig an die Theke setzte und einen doppelten Whisky orderte.

Der Direktor von Hogwarts entschied, noch etwas länger in dieser Bar zu verweilen und rutschte tiefer in seinen Stuhl. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen. Der junge Snape schien sich für nichts weiter in diesem Raum zu interessieren, als für sein Glas Whisky.

Er hielt es in beiden Händen und schwenkte mit leichten Bewegungen die goldene Flüssigkeit darin. Alle paar Minuten hob er es an die Lippen und trank einen Schluck. Noch bevor das Glas ganz leer war, bestellte er das nächste und kippte, als der Wirt das neue Glas abstellte, den Rest des ersten in einem großen Schluck hinunter.

Dann verfuhr er mit den zweiten genauso.

Dumbledore wunderte sich darüber, dass der Wirt jede seiner nächsten Bestellungen so bereitwillig erfüllte. Doch sie befanden sich hier in der Nokturngasse. Hier hatten die Wirte nur die Sickelzeichen in den Augen - die Ablehnung einer Bestellung, oder gar einen guten Rat des Barkeepers, gab es hier nicht.

Nach einiger Zeit konnte Dumbledore nicht mehr ruhig mit ansehen, wie Snape sich offensichtlich bis zur Besinnungslosigkeit betrank. Er erhob sich und ging mit langsamen Schritten an die Theke. Selbst als er sich direkt neben ihn setzte, sah Snape nicht auf. Dumbledore bemerkte, dass vor ihm auf dem Tresen eine kleine silberne Dose stand. Snape starrte darauf, während er abermals das Glas zum Mund führte. Dann stellte er es mit einer so herrischen Bewegung ab, dass ein Schwall Whisky sich über die Theke ergoss.

Mit unsicheren Händen griff er nach der silbernen Dose und versuchte sie ungeschickt zu öffnen. Es bereitete ihm, in seinem betrunkenen Zustand, offensichtlich große Mühe. Doch schließlich gelang es ihm und Dumbledore erkannte ein weißes Pulver. Er hatte keine Ahnung worum es sich dabei handelte, nur eines wusste er mit Sicherheit - er musste verhindern, dass Snape dieses Zeug einnahm.

Gerade als dieser seine Hand beugte, um das Pulver in seinen Drink rieseln zu lassen, stieß Dumbledore ihn heftig an. Die Dose entglitt Snapes Hand und fiel auf den Tresen, wo sie eine Zeitlang herumrollte und das Pulver sich auf der klebrigen Theke verteilte.

"Oh, Verzeihung," sagte Dumbledore und holte ein Taschentuch hervor, mit dem er die pappige Masse, in die sich das Was-auch-immer-Pulver verwandelt hatte, kurzerhand wegwischte. Dann steckte er die kleine silberne Dose, ohne ein weiteres Wort, ein. Nun spürte er Snapes Blick, der sich wütend in ihn bohrte.

"Was...verdammt..." sein junges Gegenüber verstummte und sah ihn plötzlich erkennend an.

"Dumbldorre," nuschelte er erstaunt.

Dem Direktor wehte ein unangenehmer Hauch von viel zu viel konsumiertem Whisky entgegen. Er rang sich ein Lächeln ab.

"Lange nicht gesehen Severus," sagte er freundlich.

"Jaaah, Merlin sei dank - verfluchte Schuuule," erwiderte Snape, um eine klare Aussprache bemüht. Dumbledore behielt seinen freundlichen Gesichtsausdruck bei.

"Wie geht es dir Severus? Ich habe gehört, du hast keine feste Arbeit. Bei deinem Talent kann das doch kaum möglich sein."

Severus Snape sah ihn einen Moment nachdenklich an, dann entschied er wohl, dass er für eine so lange Bemerkung seines ehemaligen Lehrers zur Zeit keine Konzentration hatte und sagte lediglich an den Wirt gewandt: "Nomal dasss gleische."

Doch diesmal schaltete sich Dumbledore ein: "Vergessen Sie die Bestellung - was sind wir Ihnen schuldig?"

Der Wirt war offensichtlich nicht begeistert, dass Dumbledore seinen derzeit besten Kunden zum Gehen animieren wollte und Dumbledore kam, trotz des großen Konsums von Seiten Snape, die Rechnung erschreckend hoch vor. Er bezahlte dennoch anstandslos und forderte Snape auf, ihn zu begleiten. Dieser blieb auf seinem Hocker sitzen und sah ihn mürrisch an.

"Die Zsseiten wo Sie mir was su sagen hatten, sin vobei - merken Sie sisch dassssss," der Rest des Satzes ging in einem Zischen unter.

Nun entschied Dumbledore, dass es Zeit wurde, etwas handgreiflicher zu werden. Mit einer schnellen Bewegung holte er seinen Zauberstab hervor und nach einem kurzen Schwenk in Snapes Richtung, konnte er diesen ohne weiteren Widerstand, mit sich ziehen.

"Verdammmt, was is'n das fün Zauberrr," stieß dieser verblüfft hervor.

"Ein nützlicher, wie du siehst," antwortete der Direktor gelassen.

"Wo geh'n wir hin?" fragte Snape mit schwerer Zunge.

"Nach hause," antwortete Dumbledore lediglich, dann betrat er mit Snape den Kamin der Spelunke und sagte: "Hogwarts."

ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo

Fast zwölf Stunden später hörte Dumbledore das Fluchen seines ehemaligen Schülers. Er hatte ihn in seinem Schlafzimmer einquartiert und beschlossen, ihn erst einmal seinen Rausch ausschlafen zu lassen. Inzwischen hatte er die Zeit genutzt und das weiße Pulver genauer untersuchen lassen.

Da Hogwarts zur Zeit über keinen Lehrer für Zaubertränke verfügte, hatte er Proben dieses Pulvers an verschiedene bekannte Medimagier geschickt, um ihre fachkundige Meinung einzuholen. Die Eulen, die ihn daraufhin im Laufe des Vormittages erreicht hatten, hatten alle die gleiche Botschaft gebracht.

Es handelte sich um ein raffiniert hergestelltes Gift. Ein Gift, das bis dato noch nie aufgetaucht war. Schnell wirksam und mit der Garantie, auf einen absolut schmerzfreien Tod.

Nachdenklich betrachtete er die silberne Dose, die zwar jetzt leer war, aber kurz zuvor noch diesen alles beendenden Wirkstoff enthalten hatte. Immer wieder drängte sich die Frage in Dumbledores Gedächtnis: 'Warum? Warum hatte er das tun wollen? Ein junger Mann wie er...selbst wenn er keine feste Anstellung hatte, dies konnte unmöglich der Grund sein. Warum also?'

Nachdem Dumbledore Snape einige Minuten hatte Verwünschungen ausstoßen lassen, öffnete er nach leisem Anklopfen die Tür zu seinem Schlafzimmer. Snape saß auf dem Bett und hielt sich den offensichtlich brummenden Schädel.

"Ich brauche einen Kopfschmerztrank," knirschte er, als er Dumbledore erkannte.

"Ich kann dir leider keinen anbieten - unser Zaubertranklehrer hat uns vorzeitig verlassen. Er hat im Muggellotto gewonnen und sich entschieden, dass es sich dafür lohnen würde, die magische Welt aufzugeben - naja, jedenfalls suchen wir im Moment jemanden für das Fach," sein Blick blieb vielsagend an Snape hängen, dem das Gesagte im Moment jedoch völlig egal war. Er ließ den Kopf sinken und stöhnte gequält vor sich hin.

"Das Labor ist jedoch auf dem neuesten Stand - wenn du willst, kannst du es gerne benutzen..."

Nun sah Snape ihn ungläubig an. Doch die Möglichkeit, einen Trank gegen die pochenden Schmerzen zu brauen, schien zu verlockend. Er nickte vorsichtig.

"Gut, ich werde dich begleiten," sagte Dumbledore lächelnd. Zusammen machten sie sich auf den Weg durch das Schloß.

"Ich habe diese Schule wirklich vermisst," murmelte Snape. Nun sah ihn Dumbledore mit belustigt funkelnden Augen an. "Das klang aber gestern Abend noch ganz anders," sagte er lachend.

Als Snape ihn von der Seite fragend anblickte, erklärte er: "Du hast Hogwarts 'verfluchte Schule' genannt." Snape sah in der Tat nun etwas verlegen aus. "Das war nicht so gemeint - es ging mir weniger um die Schule selbst, eher um meine Mitschüler damals."

"Ich verstehe," sagte Dumbledore und er tat es tatsächlich. Zu gut war ihm noch im Gedächtnis, wie Snape als Schüler von seinen Klassenkameraden drangsaliert und schikaniert worden war.

Als sie im Labor angelangt waren, sah sich Snape erst zurückhaltend um. Doch je mehr er entdeckte, um so begeisterter wurde er. "Hier gibt es wirklich alles," sagte er erstaunt.

"Ja, jetzt suchen wir jemanden, der dies zu schätzen weiß," erwiderte Dumbledore mit einem weiteren vielsagenden Blick zu Severus. Dieser bemerkte ihn zwar diesmal, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern begann schnell aber konzentriert, seinen Trank zu brauen. Als er fertig war, kippte er ihn auf ex hinunter und schloß für einen Moment die Augen. Nach einiger Zeit öffnete er sie wieder und sah Dumbledore etwas entspannter an.

"Was habe ich sonst noch gesagt," fragte er dann ernst.

Nun sah der Direktor ihn fragend an.

"Gestern, als ich...nicht mehr ganz nüchtern war."

Dumbledore fand das eine nette Untertreibung - er sagte jedoch nichts dazu. Vielmehr überlegte er, dass Snape offensichtlich Angst davor hatte, etwas ausgeplaudert zu haben, das er unbedingt geheim halten wollte. "Nichts," gab er schließlich ohne weitere Umschweife zu und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Dies bedeutet aber nicht, dass du jetzt weiterhin schweigen müsstest. Severus, es geht dir offensichtlich alles andere als gut. Sag mir bitte, was mit dir los ist."

Natürlich hatte er nicht ernsthaft damit gerechnet, dass der ehemalig so verschlossene Schüler, und nun noch eindeutig viel verschlossenere Mann, ihm irgendetwas aus seinem Leben erzählen würde. "Es geht mir gut," sagte dieser auch sogleich und wollte das Thema damit beendet wissen. Doch Dumbledore wusste, dass er nur mit harten Bandagen bei diesem eigenwilligen Kerl weiterkam.

"Das freut mich zu hören," sagte er mit einem Lächeln in den Augenwinkeln. Das Lächeln verschwand auch nicht als er weitersprach: " Dann kannst du mir vielleicht erklären, warum ein Mann, dem es gut geht, sich das Leben nehmen will."

Die Augen von Severus Snape weiteten sich ein wenig vor Schreck, doch ansonsten verzog er keine Miene.

"Woher...natürlich, Sie haben geschnüffelt...,"

"Ich habe nicht...geschnüffelt. Ich habe mich gesorgt."

"Halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten!"

"Dann nenn mir einen plausiblen Grund und ich werde dich nicht weiter hindern, wenn dies dein Wunsch ist." Snape presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

"Sie werden mich auch so wohl kaum hindern können," knurrte er leise.

"Sag mir den Grund," erwiderte Dumbledore schlicht.

"Ich wüsste nicht, was Sie das angeht...Professor," fauchte Snape nun wütend. Dumbledore begann unbewusst, einige Zutaten auf dem Tisch herumzuschieben, was Snape mit Argusaugen beobachtete.

"Lassen Sie das," zischte er plötzlich.

"Warum?" fragte Dumbledore verblüfft.

"Weil Sie gerade die Zutaten für Gifte und Gegengifte durcheinander bringen." Der Direktor hielt verblüfft inne. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf. Snape sprach davon, sich selbst töten zu wollen, konnte es aber dennoch nicht ertragen, wenn Zutaten für einen Trank durcheinandergerieten - die Situation war grotesk.

Selbst dem jungen Mann schien das aufgefallen zu sein, denn plötzlich verzog er selbstironisch das Gesicht. "Ich möchte, dass du Lehrer in Hogwarts wirst," sagte Dumbledore nun ohne Umschweife. Sein Gegenüber sah ihn an, als habe er den Verstand verloren.

"Lehrer?" wiederholte er, mit vor Spott triefender Stimme.

"Ja - warum nicht," ließ sich Dumbledore energisch vernehmen. Doch er entlockte Snape damit nur ein trockenes Lachen. "Es ist offensichtlich, dass du im Umgang mit Zaubertränken nicht nur außerordentlich begabt bist, sondern, dass du auch eine echte Berufung dazu hast. Dieses Wissen und diese Freude an dem Fach solltest du den Schülern vermitteln, Severus."

Abermals lachte Snape trocken. Nun wurde Dumbledore zu seinem eigenen Erstaunen wütend.

"Ich glaube nicht, dass ich jemanden finden kann, der für diesen Job geeigneter wäre. Warum, in Teufels Namen, nimmst du das Angebot nicht an? Sieh mir in die Augen," forderte er mit Nachdruck. Die Stimme seines alten Professors nötigte Snape, ihm tatsächlich in die Augen zu sehen.

"Und nun, sag mir, dass du an dieser Stelle nicht interessiert bist." Eine ganze Zeit lang standen sie sich so gegenüber. Dumbledore fiel auf, dass Snape nicht einmal blinzelte. Dennoch senkte er, nach geraumer Zeit, als erster den Blick und sagte leise:

"Ich kann nicht..."

"Aber es würde dich reizen...?" bohrte Dumbledore weiter. Snape sah ihn resigniert an. "Ja, verdammt...es würde mich reizen...aber ich kann dennoch nicht!" Kopfschütteln folgte von Dumbledore.

"Ich werde jetzt gehen," sagte Snape bestimmt.

"Was soll das heißen, du 'kannst' nicht?"

"Vergessen Sie es!"

"Wenn du mir endlich einen Grund sagen würdest, damit ich es verstehen könnte..."

"Einen Grund?"

"Ja, einen Grund!"

"Sie wollen einen Grund? Wenn Sie meinen Grund kennen, werden Sie es bereuen, überhaupt gefragt zu haben. Zu unser beider Wohl, sollten Sie mich nun gehen lassen. Auf Wiedersehen Herr Professor Dumbledore."

Zum ersten Mal in seinem Leben, lernte Snape Dumbledore nun wirklich wütend kennen. Auf einem Wink seines Zauberstabes, knallte die Tür vor Severus' Nase ins Schloss. Ein Blitzstrahl traf die Klinke und ließ sie unter der enormen Hitze zu einem glühenden Klumpen werden. Snape drehte sich, mit einer Mischung aus Belustigung und Schrecken, zum Direktor um.

"Du bleibst noch," sagte dieser durch die Zähne geknirscht. Abermals sah Snape zur Tür, die unter der Wucht des Zuschlagens immer noch zu vibrieren schien.

"Das ist lächerlich," sagte er schließlich an Dumbledore gewandt.

"Ja, mag sein," gab dieser zu, "aber nur halb so lächerlich, wie die Tatsache, dass du diesen Job brauchst und gerne haben möchtest und trotzdem ablehnst. Ich möchte doch nur wissen, warum du darauf verzichtest - dann werde ich dich gehen lassen und nie wieder mit irgendetwas behelligen - egal was du vorhast!"

"Sie möchten also unbedingt wissen, was mich davon abhält - obwohl ich Sie gewarnt habe. Sie sind ein unverbesserlicher Dickkopf Dumbledore. Aber ich werde Ihnen diesen Gefallen tun! Danach werde ich diese Schule verlassen und glauben Sie mir, Sie werden mich schneller los sein wollen, als Sie es je für möglich hielten. Zuerst möchte ich jedoch Ihr Wort, dass Sie mich auch wirklich gehen lassen werden."

Dumbledore beschlich auf einmal ein merkwürdiges Gefühl - zu ernsthaft kam diese Forderung, als einfach nur ein Versprechen zu sein, ihn nicht weiter zu behelligen. Da steckte mehr dahinter, doch Dumbledore gab sein Wort und wartete gespannt auf Snapes Erklärung.

Statt jedoch zu einer Beantwortung der Frage anzusetzen, ließ der junge Mann sich auf der Kante des Labortisches nieder und knöpfte den Ärmel seines Hemdes auf. Mit wachsendem Entsetzen beobachtete Dumbledore, wie er langsam den Stoff hochschlug. Es schien ihm wie in Zeitlupe, als Snape seinen Arm drehte, um ihm einen Blick auf das Todessermal zu gestatten. Der Totenkopf, samt Schlange, sah widerlich aus. Jedoch war das Gefühl des Ekels, das es bei Dumbledore auslöste noch um einiges heftiger.

Snape krempelte ungerührt sein Hemd wieder herunter und sagte mit leiser Stimme: "Sie haben versprochen mich gehen zu lassen."

Nun endlich begriff Dumbledore sein Versprechen. Keine Auroren. Keine Verhaftung. Keine Dementoren.

Er hatte sein Wort gegeben. Der Direktor schluckte heftig.

"Severus - warum?"

Für einen Moment hatte er den Verdacht Snape würde sich schämen, doch er forderte lediglich ruhig: "Lassen Sie mich jetzt gehen!"

"Nein," sagte Dumbledore ebenso ruhig. Panik trat in die Augen des jungen Mannes.

"Sie wollen mich verhaften lassen?"

"Nein," erwiderte Dumbledore immer noch ruhig. Er drehte einen der Schülerstühle um und setzte sie verkehrt herum darauf.

"Severus, ich möchte verstehen, was dich dazu getrieben hat." Snape verdrehte die Augen, doch schließlich ließ er den Kopf hängen.

"Du bereust es," stellte Dumbledore fest. Severus Snape hob den Kopf wieder und sah den Direktor durch einige seiner Haarsträhnen hindurch an. "Wieso glauben Sie das?" fragte er um eine kalte Stimme bemüht, doch das Zittern darin strafte ihn lügen.

"Du wolltest dich gestern Abend umbringen - schon vergessen?"

Obwohl sich kein Muskel in Snapes Gesicht rührte, erkannte der Direktor die tiefe Trauer darin. Er sah es in seinen Augen. All der Schmerz und die Schande sprang daraus hervor, ohne dass Severus irgendetwas dagegen hätte unternehmen können.

"Ja, ich bereue es. Es ist der schrecklichste Fehler, den ich je begangen habe. Es hat mein Leben zerstört. Ich würde es gerne rückgängig machen - doch dies ist ein Fehler, den man nicht wieder gut machen kann. Da Sie nun wissen...was ich bin...möchte ich Sie noch einmal an Ihr Versprechen erinnern. Lassen Sie mich gehen und Sie werden nie wieder von mir hören."

"Ich möchte, dass du die Lehrerstelle annimmst Severus," erwiderte Dumbledore mit fester Stimme. Ein Laut der Verblüffung entfuhr Snape. Er rieb sich die Stirn, als seien die Kopfschmerzen plötzlich zurückgekehrt.

"Wenn Sie Ihr Wort nicht halten wollen, dann rufen Sie jetzt und auf der Stelle die Auroren. Aber halten Sie mich nicht zum Narren!"

"Hast du je erlebt, dass ich mein Wort nicht gehalten hätte?"

"Nein," gab Snape widerwillig zu.

"Ich gebe dir jetzt noch einmal mein Wort Severus. Ich werde dich niemals verraten. Bevor du Hogwarts verlässt, möchte ich jedoch, dass du über mein Angebot nachdenkst. Ich möchte, dass du bleibst - du wirst Lehrer für Zaubertränke - es wird von mir nie jemand etwas über deine wahre Identität erfahren. Und wenn es wirklich dein Wille ist, dann werde ich versuchen, dir dabei zu helfen, dich von den Todessern loszusagen."

Zum ersten Mal, seit er ihn kannte, sah Dumbledore Tränen in die Augen von Severus Snape treten. Dieser versuchte sie fortzuwischen, musste jedoch bald einsehen, dass dies ein schier unmögliches Unterfangen war. Dumbledore stand auf und ging zu Snape, der leise schluchzend vor ihm stand. Dann legte er behutsam seinen Arm um ihn und hielt ihn einfach schweigend fest.

Tatsächlich hatte sich Severus bereit erklärt, die Stelle anzunehmen.

Ein paar Tage später, entschied sich der neue Professor für Zaubertränke das Risiko auf sich zu nehmen und den Todessern abzuschwören. Dumbledore lag in dieser Nacht wach und wartete ungeduldig auf den nächsten Morgen. Er zog sich an, sobald die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont krochen und stieg die Stufen hinab in die Kerker, die sich Snape als sein neues zu Hause erkoren hatte. Als dieser ihn eingelassen hatte, erkannte Dumbledore, wie katastrophal die letzte Nacht wohl verlaufen war.

Severus sprach kein Wort.

Seine Augen waren leer.

Dumbledore bekam keine einzige Silbe aus ihm heraus.

Er schien gar nicht anwesend zu sein.

Plötzlich griff Snape sich mit beiden Händen in die Haare und riss sich zwei Büschel aus, ohne auch nur den geringsten Schmerzenslaut von sich zu geben. Erneut gruben seine Hände sich in die Haare. Dumbledore eilte zu ihm und zog sie vorsichtig heraus - dann hielt er sie eisern fest. Snape sah ihn an, als sei er gerade aus dem Traum erwacht.

"Sie haben ihn gefoltert Albus. Der Lord hat geahnt, dass ich die Gemeinschaft verlassen wollte. Er ließ bereits am Tag zuvor meinen Vater holen. Stundenlang haben sie ihn gequält - und schließlich wurde er wie ein Beutestück vor meine Füße geworfen."

Dumbledore war nicht fähig irgendetwas zu erwidern. Snape sah ihm kurz in die Augen, aber er schien ihn nicht wirklich wahrzunehmen.

"Sie haben mich mit den Crucio belegt - wie lange weiß ich nicht, aber lauter als meine Schreie, waren die meines Vaters. Der Lord nahm den Fluch von mir und verlangte von mir, meinen eigenen Vater zu töten."

"Severus!" war das einzige, was Dumbledore erwidern konnte.

"Er hat mir gedroht, meinen Vater ansonsten langsam zu Tode zu foltern. - Ich habe ihn getötet, Albus! Ich habe meinen eigenen Vater getötet!"

"Dir blieb keine andere Wahl. Du hast ihn erlöst, Severus."

"Ich hätte ihn nicht erlösen müssen, wenn ich nicht zu den Todessern gegangen wäre, Albus. Es ist meine Schuld - MEINE SCHULD!"

ooooooooooooooooooooooooooooooooooo

Damals hatte Albus Angst, dass Severus nochmal versuchen würde, sich das Leben zu nehmen. Doch er hatte ihn überrascht, indem er ihm selbst anbot, als Spion tätig zu werden. Gemeinsam hatten sie über den Plan nachgedacht. Dumbledore wusste, dass Snape verstanden hatte, dass sein Tod sinnlos wäre, wenn er sein Leben genausogut einsetzen konnte, um den Lord zu zerstören.

Aus all diesem, war der Orden des Phönix entstanden. Dies war inzwischen so viele Jahre her. So viel Leid, Elend und Tod hatte es inzwischen noch gegeben. Albus war erst bei Snapes Aufenthalt im Krankenflügel, in dem Moment, als Poppy Snape die Kette mit dem Anhänger abgenommen hatte, klar geworden, dass Severus immer noch dieses Gift mit sich herumtrug. Er glaubte zu verstehen, dass er es brauchte, um sich selbst immer wieder an seinen Mut, genau diesem Gift widerstehen zu können, zu erinnern.

Der Kampf gegen den Lord hatte lange Zeit viel zu unterschwellig getobt. Nun wurde es Zeit die Steine ins Rollen zu bringen. Severus hatte bereits sein ganzes Leben dafür geopfert. Dumbledore wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte - doch er entschied, dass es nun bald an der Zeit war, zuzuschlagen.

TBC


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz