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Fanfiction

In der Dunkelheit - Kapitel 35

von Kira Gmork

35. Kapitel

Steve Adams fühlte alle Blicke auf sich ruhen. Jeder Todesser wollte sehen, wie er auf diese Herausforderung reagieren würde. Snapes Worte hallten Adams unerbittlich durch den Kopf: "Glauben Sie etwa, Sie werden nie töten müssen?"

Doch wie grausam die Realität wirklich aussehen würde, wäre Adams wohl in seinen grässlichsten Albträumen nicht eingefallen. Da saß sein eigener Vater vor ihm und flehte ihn mit Blicken an, da er zum Sprechen kaum noch fähig war. Und er stand nur da und sah den wehrlosen Mann mit einem versteinerten Gesicht an. Wenn er jetzt versagte...wenn er jetzt einen Rückzieher machte, dann wäre alles umsonst gewesen. Sie beide würden grausam sterben - er selbst als Verräter - auch diese Schilderung Snapes war ihm noch lebhaft im Gedächtnis.

Er durfte keine Schwäche zeigen. Er wich den bittenden Augen seines Vaters aus und senkte für einen Moment den Kopf zu Boden. Als er ihn wieder hob, war sein Gesicht durch sadistische Vorfreude gezeichnet. Ein entsetztes Keuchen entrang sich dem alten wehrlosen Mann, als er es wahrnahm. Seine Kehle schien völlig ausgedörrt zu sein, als er ein: "Warum?" krächzte.

Doch Voldemort selbst nahm Steve Adams die Antwort ab:

"Warum, Professor? Weil Sie ein uneinsichtiger, völlig einfältiger Narr sind! Wie oft habe ich Ihnen die Chance geboten, sich uns anzuschließen? Sie haben versäumt, wozu ihr Sohn schon nach einer kurzen Unterredung in der Lage war - sich auf die Seite der Sieger zu stellen! Doch nun ist es für eine Sinneswandlung zu spät alter Mann! Wir werden Ihr Wissen auch so bekommen - Ihr Sohn wird es für Sie weitertragen...und wir werden mächtiger werden, als jemals zuvor. Fühlen Sie sich geehrt, der erste zu sein, an dem diese Erfindung getestet wird!"

Mit einem hämischen Lachen hatte der Lord seinen letzten Satz beendet und sah auffordernd zu Adams. Dieser hielt immer noch den Metallring in der Hand und zwang sich einen Schritt auf seinen gefesselten Vater zuzumachen. Was aussah, wie die perverse Vorfreude, die Angst des alten Mannes in die Länge zu ziehen, war in Wahrheit die schlimmste Entscheidung im Leben des jungen Steve Adams.

Doch mit schierem Entsetzen wurde ihm abermals bewusst, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb. So langsam er auch gegangen war, schließlich stand er seinem Vater gegenüber und musste sich seinem gebrochenen Blick stellen. Irritiert sah er, wie der alte Mann die Lippen bewegte. Unwillkürlich beugte er sich ein Stück zu ihm hinunter, um verstehen zu können, was er ihm sagte:

"Warum...hast du dich...diesen...Teufeln angeschlossen...mein Sohn?" sagte er mit brüchiger Stimme.

"Das sollst du erfahren," sagte Adams mit lauter Stimme, "sobald ich Kontrolle über dein Gedächtnis habe, soll es das Letzte sein, was du in deinem Leben erfährst," damit hob er den Metallreif und streifte ihn seinem Vater mit einer schnellen Bewegung über den Kopf.

Der alte Mann schrie auf vor Schmerz. Danach hörte man lediglich noch seinen pfeifenden Atem, während ihm aus unzähligen Wunden das Blut über den Kopf lief.

Steve Adams spürte, wie ein Teil von ihm starb, während er seinen Vater quälte und vor aller Augen demütigte. Er griff nach dem zweiten Metallring und streifte ihn sich schnell über den Kopf. Sofort spürte er die Kraft, die von seiner Seite der Maschine ausging. Ohne es wirklich gewollt zu haben, befand er sich bereits in den Gedanken seines Vaters.

Sie waren so klar und deutlich, als seien es seine eigenen, und doch waren sie seltsam fremd. Sofort spürte er, wie sein Vater gegen sein Eindringen kämpfte - doch er hatte keine Chance. Schließlich gab er auf und verfluchte seinen Sohn mit letzter Kraft. Steve Adams ließ diese Welle der Hilflosigkeit und Verzweiflung seines Vaters hinter sich und drang tiefer in dessen Gedanken ein.

Verschiedene Formeln und Rezepte, die sein Vater stets unter strengster Geheimhaltung in seinem Gedächtnis begraben hatte, standen dem jungen Mann plötzlich klar vor Augen. Der alte Mann leistete keinerlei Widerstand.

Dies war das Wissen, das er seinem Vater nun entreissen sollte. Doch plötzlich interessierte ihn dies überhaupt nicht mehr. Es gab eine andere Erinnerung, die sein Vater ihm vorenthalten wollte. Er spürte seine Nervosität, als er genauer danach forschte.

Wie ein dunkles Geheimnis, das hinter einer verschlossenen Tür verborgen war, lockte ihn diese Erinnerung seines Vaters und ließ ihn gleichzeitig ängstlich innehalten.

Sollte er in diesen Bereich vordringen?

Doch je mehr er fühlte, dass sein Vater ihn davon abhalten wollte, umso mehr hatte er den unwiderstehlichen Drang, diese Festung einzunehmen.

Der Kampf seines Vaters war aussichtslos. Seine Gegenwehr hielt keine drei Sekunden stand, dann durchschritt Steve Adams diese Grenze, ohne dass sein Vater auch nur die geringste Chance hatte ihn davon abzuhalten.

Ihm war nicht ganz klar, was er dort erwartet hatte zu finden. Vielleicht eine weitere Formel, die unendlichen Reichtum versprechen würde. Doch was er fand, ließ ihn erschrecken. Erschrecken über das, was er gerade tat. Klar und deutlich war das Bild, das vor ihm stand.

Eine Frau.

Seine Mutter.

Sie lächelte und hielt ein Baby in den Armen.

"Dein Sohn," sagte sie mit soviel Wärme in der Stimme, dass Steve Adams eine Gänsehaut bekam.

Dann plötzlich, spürte er Stolz und unendliche Liebe - Emotionen seines Vaters. Eine weitere Erinnerung tauchte auf. Er sah sich selbst, durch die Augen seines Vaters, wie er als Kleinkind durch das Labor lief. Sein Vater war besorgt. Er war besorgt um ihn. In Sorge, dass sein Sohn sich verletzen könnte.

Er sah seine Mutter, die neben seinem Vater im Bett lag. Er selbst lag zwischen ihnen und sie sahen ihn liebevoll an: "Das Gewitter war wirklich heftig. Kein Wunder, dass er sich erschreckt hat." Die Stimme seiner Mutter war so vertraut nach all den Jahren. Dann erwiderte sein Vater: "Lassen wir ihn heute Nacht ruhig bei uns schlafen."

Es gab unendlich viele dieser Erinnerungen, die er in Windeseile durchforstete. Schließlich fand er seine Mutter kraftlos in ihrem Bett liegend. Sein Vater kniete vor ihr und Tränen rannen ihm über das Gesicht.

"Bitte, bleib bei mir. Bleib bei Steve. Du musst kämpfen...wir brauchen dich...wir lieben dich."

Doch sie konnte kaum die Augen öffnen.

"Papa, was ist mit Mama?" Seine Stimme. Wann hatte sich dies abgespielt? Steve Adams konnte sich nicht erinnern. Sein Vater wischte sich schnell die Tränen vom Gesicht und wandte sich zu seinem Sohn um.

"Alles ist gut Steve. Geh wieder in dein Bett."

Doch der Junge von zehn Jahren ging zu seiner Mutter und sah sie traurig an.

"Wird sie sterben?" fragte er mit ängstlichem Blick.

"Nein - das wird sie nicht," sagte sein Vater sofort.

"Wirklich nicht," fragte Steve misstrauisch.

Er spürte, wie sein Vater erneut mit den Tränen rang.

"Nein," sagte er matt.

"Versprichst du es?" fragte Steve hoffnungsvoll.

"Ja - ja, ich verspreche es. Geh nun wieder schlafen Steve."

Nur eine Stunde darauf war seine Mutter tot.

Steve Adams sah seinen Vater am Totenbett zusammenbrechen. Er spürte dessen unendliche Trauer - dessen Ohnmacht. Als sein Vater am frühen Morgen in das Zimmer seines Sohnes gegangen war, war er bereits ein gebrochener Mann.

Er hatte sein Versprechen nicht halten können. Nie wieder würde er seinem eigenen Kind ohne Schuldgefühle in die Augen sehen können. Wie sollte er ihm erklären, dass seine Mutter gestorben war? Wie sollte er ohne seine geliebte Frau weiterleben können? Er spürte, wie die Liebe ihn verließ. Er fühlte nur noch Schuld. Warum hatte er seiner Frau nicht helfen können? Er musste dafür sorgen, dass es nie wieder etwas gab, demgegenüber er so machtlos war, wie bei dem Tode seiner Frau.

Steve Adams begriff, dass sein Vater von diesem Moment an versucht hatte, nicht mehr zu lieben.

Doch je tiefer er in dessen Gedanken eindrang, desto mehr erkannte er, dass es seinem Vater nie gelungen war. Er forschte genauer. Jetzt sah er sich selbst, wie er von einem Albtraum völlig verstört in das Labor seines Vaters geht, um Trost zu suchen. Sein Vater sagt ihm, er müsse langsam selbst klarkommen, er habe zu arbeiten. Er schickt ihn weg. Danach sinkt sein Kopf auf die Platte des Labortisches und er weint verzweifelte Tränen. Wie soll er seinen Sohn trösten, wenn er doch selbst so hilflos ist? Er will, dass sein Sohn nicht darunter leidet, dass er nur noch ein Wrack ist, also versucht er ihn von sich zu stoßen. Doch in Wirklichkeit stirbt er seit dem Tod seiner Frau jeden Tag ein Stückchen bei lebendigem Leib.

Wieder taucht das Bild seiner Mutter auf. Sie lächelt - dann plötzlich eine Männerstimme, ganz nah - die Stimme seines Vaters im Jetzt. Sie ist nur noch ein Flüstern: "Bitte Steve, nimm mir nicht die Erinnerung an sie. Nimm was immer du willst. Ich werde dir alles zeigen. Ich werde keinen Widerstand leisten. Aber bitte, lass mich mit dem Gedanken an sie sterben."

Wie erstarrt stand Steve Adams da und sah auf seinen wimmernden Vater.

Dann zog er sich aus seinen Gedanken zurück, ohne ihm auch nur einen einzigen davon entrissen zu haben. Er wusste, dass er dennoch gewaltige Schäden im Geiste seines Vaters angerichtet hatte. Doch er hoffte, dass sie heilbar sein würden, nachdem er ihm seine Erinnerungen gelassen hatte. Er teilte diese Erinnerungen nun mit ihm. Hätte er sie doch nur auf eine andere Weise erfahren.

Bevor er den Geist seines Vaters endgültig verließ, schickte er ihm eine Botschaft:

"Verzeih mir, aber vor allem...vertrau mir. Laß dich fallen - jetzt!"

Dann riss er sich mit einem Ruck den Metallring vom Kopf und beobachtete, wie sein Vater tatsächlich zu Boden fiel.

Noch bevor ein anderer Todesser auch nur in ihre Nähe kommen konnte, beugte er sich über ihn und verkündete voller Boshaftigkeit: "Ich habe ihm jede einzelne Erinnerung genommen. Nun werde ich diesen wertlosen Körper in die Schlucht werfen, damit er von der Welt vergessen wird. Ich habe nun sein Wissen - ich allein - aber es wird uns allen dienen. Ich werde es für unseren Sieg einsetzen!"

Ein kurzer Blick zum Lord. Dieser sah ihn stolz nickend an. Auf eine weitere Zustimmung wollte Adams nicht warten. Er musste so schnell wie möglich handeln. Das Leben seines Vater hing an einem seidenen Faden. Er riss den kraftlosen Körper an sich und verließ mit ihm die Lichtung. Mit wachsendem Entsetzen hörte er die Stimme Bellatrix' hinter sich:

"Sollten wir ihn nicht begleiten, mein Lord?"

Doch dann erklang die Stimme Voldemorts:

"Nein, er soll dieses erhebende Gefühl ganz allein auskosten dürfen. Lasst ihn in Ruhe, damit er sich darüber bewusst werden kann, was er gerade vollbracht hat."

Steve Adams war weitergegangen ohne sich umzudrehen. Ruhigen Schrittes, obwohl ihm die Dringlichkeit zur Eile durchaus bewusst war. Doch erst als er hinter den Bäumen verschwunden, und tatsächlich am Rande der Schlucht war, konnte er seinen Vater vorsichtig auf den Boden legen.

"Ich werde dich direkt zu Dumbledore schicken. Er wird sich um dich kümmern. Sobald ich kann, werde ich nachkommen."

Noch bevor sein Vater antworten konnte, holte Steve Adams einen der Portschlüssel, die er ursprünglich für Draco erstellt hatte, hervor und veränderte ihn, so dass sein Vater direkt im Büro des Direktors ankommen würde. Er betete, dass Dumbledore seinem Vater noch helfen konnte.

oooooooooooooooooooooooooooooo

Ein nachdrückliches Klopfen an seiner Tür, riss Severus Snape unsanft aus dem Schlaf. Noch bevor er richtig wach war, hörte er die aufgeregte Stimme von Dumbledore:

"Severus - ich brauche deine Hilfe. Es geht um Leben und Tod."

"Was?" fragte Snape noch völlig benommen, und hörte bereits wie Dumbldore die Tür öffnete.

"Entschuldige, dass ich dich so überfalle - aber du musst mir haben keine Zeit zu verlieren. Desmond Adams liegt in meinem Büro und wenn wir uns nicht beeilen, dann fürchte ich, wird er nicht überleben."

Snape war inzwischen aus seinem Bett gestiegen und hatte nach seiner Kleidung gegriffen, die er nun fröstelnd anzog. Er hielt für einen kurzen Moment inne und fragte ungläubig nach: "Desmond Adams? Steve Adams Vater liegt in deinem Büro?"

"Ja, die Todesser haben ihn offensichtlich gefoltert."

Während Snape sich seinen Umhang überzog, fragte er: "Wäre es nicht besser gewesen, Madam Pomfrey um Hilfe zu bitten? Ich werde ohne mein Augenlicht nicht viel für ihn tun können Albus."

"Um seine äußeren Verletzungen werden wir uns später kümmern Severus. Was jetzt am wichtigsten ist, ist seine seelischen Schäden zu heilen. Jemand ist in seinen Geist eingedrungen und hat ihm schreckliche Verletzungen beigebracht. Er braucht unsere Hilfe. Wir müssen unsere okklumentischen Fähigkeiten einsetzen. Tauchen wir in seine Erinnerungen ein und versuchen ihm den Weg in die Wirklichkeit zu ebnen. Wenn uns dies gelingt, können wir uns um seinen misshandelten Körper kümmern."

"Beeilen wir uns," sagte Snape lediglich und verließ mit Dumbledore sein Versteck, um durch die Dunkelheit geschützt, zum Schloß zu eilen.

Als sie in Dumbledores Büro ankamen, hörte Snape das Wimmern eines Menschen in tiefster Not. Sein erster Gedanke war, dass Dumbledore richtig gehandelt hatte, ihn zu Hilfe zu holen. Für einen einzelnen Menschen wäre es fast unmöglich, in diesen verstörten Geist einzudringen. Zu groß war die Gefahr sich selbst in Hoffnungslosigkeit und Schrecken zu verlieren.

"Bist du bereit Severus?" fragte Dumbledore ohne Umschweife.

Der dunkle Zaubertrankmeister nickte lediglich. Nur wenige Sekunden später befand er sich Seite an Seite mit Dumbledore in den schrecklichen Erinnerungen Desmond Adams. Die letzten Stunden des Mannes standen ihnen deutlich vor Augen.

Es war nicht leicht, den letzten traurigen Rest von Adams Persönlichkeit dazu zu bewegen, seine dunkle Ecke, in die er sich zurückgezogen hatte, zu verlassen.

Doch gemeinsam gelang es ihnen.

Snape spürte, wie Dumbledore, völlig geschwächt, Adams Geist verließ, den Rest würde er alleine schaffen. Noch während er auf den Mann konzentriert war, der so dringend seine Hilfe benötigte, traf Steve Adams im Büro des Direktors ein.

Dumbledore hatte ihm Einlaß gewährt und der junge Mann stand nun mit aufgerissenen Augen im Türrahmen und sah auf das unwirkliche Bild. Sein Vater lag, immer noch blutüberströmt, auf dem Boden und blickte mit starrem Blick dem Mann in die Augen, den Steve Adams für tot gehalten hatte.

Severus Snape kniete neben Desmond Adams und schien überaus konzentriert. Plötzlich blinzelte der alte Mann und begann vor Schmerzen zu stöhnen.

"Du hast es geschafft Severus. Er ist zurückgekehrt. Wir werden uns nun um seine Verletzungen kümmern," sagte Dumbledore und legte Snape eine Hand auf die Schulter.

Dieser sank erschöpft zusammen und schien nach Atem zu ringen. Obwohl sein Blick in Adams Richtung ging, hatte er diesen offensichtlich noch nicht bemerkt. Steve Adams erkannte, dass Snape nach wie vor blind war. Doch er lebte. Dumbledore hatte es die ganze Zeit gewusst. Warum hatte er ihn in dem Glauben gelassen, Snape sei tot?

Als Steve Adams seinen Vater ansah, der durch seine eigene Schuld in diesem schrecklichen Zustand war, wurde ihm klar, dass Dumbledore geschwiegen hatte, weil er ihm nicht traute. Wie konnte man schon einem Mann vertrauen, der seinen eigenen Vater quälte und fast tötete, ohne mit der Wimper zu zucken.

So musste man ihn doch sehen, als einen Folterer und Mörder - als einen Todesser. Verzweifelt und vollkommen überwältigt von seiner Schuld, stand der junge Mann da und konnte sich nicht rühren. Dumbledores Blick ruhte auf ihm. Der Direktor hatte begriffen. Er wusste genau, wer den Geist Desmond Adams fast zerstört hatte. Plötzlich trat er einen Schritt auf den jungen Mann zu.

Dieser war fast versucht einfach wegzulaufen. Doch vor seinen eigenen Taten zu flüchten, schien ihm so unsinnig.

Nichts würde es jemals ändern können.

Dumbledore sah ihn direkt an.

Als sich Tränen in den Augen von Steve Adams sammelten, schien er zufrieden.

"Sie haben getan, was Sie tun mussten," sagte er mit ernster Stimme. "Der Lord hätte Sie sonst beide getötet - so hatten Sie die Chance Ihren Vater zu retten...er wird durchkommen."

Nun hatte auch Severus Snape begriffen, wer sich dort im Raum noch aufhielt. Seine Miene, die eben noch von Erschöpfung gekennzeichnet gewesen war, verschloß sich plötzlich. Er erhob sich und sagte: "Wirst du den Rest ohne mich schaffen Albus? Ich bin beim Behandeln von Wunden wohl ohnehin keine große Hilfe."

Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, machte er sich auf den Weg zur Tür. Doch Steve Adams war noch immer nicht zur Seite getreten. Snape, der spürte, dass ihm jemand im Weg stand, blieb stehen und sagte unwirsch: "Würden Sie mich bitte vorbeilassen!"

Der junge Zaubertranklehrer sah Snape nervös an. Dumbledore bemerkte, dass er versuchte Worte zu formen, ihm diese allerdings nicht über die Lippen kommen wollten.

Schließlich gab er es auf und trat ein Stück zur Seite. Snape verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Dumbledore hatte sich schon daran gemacht, die Wunden von Desmond Adams zu versorgen. Dieser stöhnte ab und zu kraflos auf. Steve Adams betrat nun endlich richtig den Raum und ließ sich neben seinem Vater auf die Knie sinken.

"Was habe ich nur getan? Ich habe ihm soviel Unrecht getan - schon mein Leben lang..." stieß er verzweifelt hervor, dann fügte er an: "Wie kann ich das nur jemals wieder gut machen?"

Einen Moment zögerte Dumbledore, doch schließlich sah er Adams gütig an und sagte leise:"Nun, ein Anfang wäre es, wenn Sie Ihrem Vater einen starken Kräftigungstrank brauen würden."

Als er ihn schließlich noch auffordernd ansah, schien Steve Adams endlich aus seiner Starre erlöst und wurde sehr geschäftig: "Natürlich - ich denke, ich habe alles in meinem Labor, was ich dazu benötige. Ich mache mich sofort an die Arbeit."

Dumbledore nickte ihm aufmunternd zu. Er wusste, aus eigener Erfahrung, dass es in solchen Situationen immer gut war, eine Aufgabe zu haben - sich gebraucht zu fühlen. Unweigerlich wanderten die Gedanken Dumbledores zu Snape. Er wusste, dass die Situation eben, die Hölle für ihn gewesen sein musste. Schreckliche Erinnerungen wurden dadurch wieder freigelegt.

Erinnerungen, die Severus nun schon all die Jahre hindurch bekämpft hatte.

Albus zweifelte keine Sekunde daran, dass es genau diese Erinnerungen waren, die seinen jungen Freund dazu getrieben hatten, sich selbst diese teufliche Droge gegen die Albträume zu verabreichen.

Und nun wurde er so gewaltsam wieder genau an die Dinge erinnert, die zu Beginn seiner Todesserzeit passiert waren.

Doch er hatte es durchgehalten - er hatte ein Leben gerettet. Steve Adams hatte seinen Vater zurückbekommen. Severus selbst hatte damals nicht soviel Glück gehabt.

Er hatte immer geglaubt, er würde seinen Vater abgrundtief hassen - bis zu dem Moment, in dem er unter seinen eigenen Händen starb.

Es war ein qualvoller Tod gewesen, durch die Folterungen Voldemorts hatte er einen langen Leidensweg zurückgelegt. Der Lord hatte Severus erst hinzugeholt, als es schon fast vollbracht war.

Damals hatte er das erste und letzte mal versucht, den Todessern offiziell abzuschwören. Für einen Moment hatte er tatsächlich geglaubt, der Lord würde ihn gehen lassen. Doch nachdem er ihm mit der Folterung seines Vaters so eindrucksvoll seine Macht demonstriert hatte, war Severus ein gebrochener Mann. Er wusste, dass er niemals wieder frei sein würde. Er würde bis zu seinem Ende ein Todesser sein.

Sein Vater war zu seinen Füßen gestorben, im gleichen Moment hatte Severus versucht, jede Art von Mitgefühl in sich zu töten. Doch immer öfter war ihm der Gedanke gekommen, dass er seinem Leben besser selbst ein Ende setzte, bevor er anderen nochmals so großes Leid zufügte.

Es war ein Wink des Schicksals, dass in seiner dunkelsten Stunde Dumbledore auf den Plan trat.

Unwillkürlich holten den Direktor die Erinnerungen an diesen Tag ein...

TBC


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