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Fanfiction

In der Dunkelheit - Kapitel 5

von Kira Gmork

5. Kapitel

Am Gryffindortisch ging es wie immer sehr laut zu. Viele neue Gesichter waren in den letzten Jahren hinzugekommen, dafür hatten etliche vertraute Freunde in dieser Zeit ihre Prüfungen abgelegt und die Schule verlassen. Hermine war immer mulmig bei dem Gedanken, was sie wohl nach der Schule machen würde. Es war nicht etwa so, dass sie Angst hatte ihre neuen Aufgaben nicht meistern zu können, sondern ihr Problem war eher dass sie Angst hatte, ihr Beruf könne ihr schnell langweilig werden.

Daher versuchte sie jetzt schon herauszufinden, bei welcher Art von Tätigkeit sie sich vollends gefordert fühlte. Der Dienst im Krankenflügel war eine interessante Erfahrung. Sie hatte jedoch nicht das Gefühl, dass dies die Aufgabe für ihr zukünftiges Leben sei. Da sie wusste dass ihre Eltern nicht darauf bestehen würden, dass sie die Zahnarztpraxis übernahm, bereitete ihr diese Einsicht keine großen Probleme.

Ein paar Wochen wollte sie jedoch den Dienst im Krankenflügel noch ausüben. „Ist schon merkwürdig dass Dumbledore wieder nicht anwesend ist, oder?“ fragte Harry in Hermines Gedanken hinein. Sie sah überrascht zum Lehrertisch hinüber. Er hatte Recht. Der Platz des Direktors war verwaist. Die anderen Lehrer waren, mit Ausnahme von Snape, komplett anwesend. Ob Snape wirklich nur harmlos erkrankt war? Hermine wurde das Gefühl nicht los, dass mehr dahintersteckte.

„Ich hab ihn heute gesehen – er wirkte sehr nachdenklich,“ sagte Ron während er sich eine neue Portion Kartoffeln nahm.

„Wen – Snape?“ fragte Hermine überrascht.

Ron sah sie irritiert an: „Snape doch nicht – wie kommst du denn jetzt auf den? Ich meinte Dumbledore.“

Hermine senkte schnell den Blick: „Ja – natürlich,“ murmelte sie schnell.

„Er ging am See spazieren. Als ich ihn grüßte hat er es nicht einmal bemerkt,“ fügte Ron an.

Harry sah seinen Freund grübelnd an. „Was könnte nur mit ihm los sein? Glaubt ihr wir sollten ihn fragen?“ Hermine und Ron schüttelten gleichzeitig die Köpfe. „Wenn es etwas mit Du-weißt-schon-wem zu tun hat, dann werden wir es schon noch früh genug erfahren,“ sagte Ron bestimmt.

„Hermine, was meinst du?“

Die junge Gryffindor sah ihre Freunde achselzuckend an: „Ich weiß es nicht – lasst uns noch etwas abwarten,“ erwiderte sie unbestimmt.

In ihrem Kopf begann sich jedoch eine Frage zu bilden, die sie von nun an nicht mehr in Ruhe lassen sollte. Hatten Dumbledores Sorgen und seine Abwesenheit vielleicht etwas mit Snapes Erkrankung zu tun?

oooooooooooooooooooooooooo

„Du musst mir wirklich keine Gesellschaft leisten Albus.“

Snape hatte versucht nicht so verbittert zu klingen, wie er sich fühlte. Dem Direktor entging jedoch so schnell nichts und er sah ihn prüfend an. „Nein, du hast Recht – aber wer hätte dir dann deine Lieblingsspeise bringen sollen? Du würdest einem Hauselfen niemals sagen was dein Leibgericht ist, nicht wahr?“

Severus Snapes Gesicht verzog sich spöttisch: „Nein – genauso wenig wie dir!“

Nun lachte Dumbledore. „Ich bin eben ein guter Beobachter. Oder habe ich mich in meiner Einschätzung geirrt?“

Snape legte sein Besteck auf den nun leeren Teller und sagte: „Du hast dich nicht geirrt. Aber in Zukunft würde ich ehrlichgesagt gerne alleine speisen.“ Dumbledore atmete tief durch und brummte dann: „Verstehe.“

Natürlich war ihm nicht entgangen wie unwohl Severus sich gefühlt hatte, vor seinen Augen blind in seinem Essen zu stochern. Da ihm jedoch auch völlig klar war, dass Severus Snape es niemals zulassen würde dass jemand ihm half, musste der Zaubertrankmeister sich wohl oder übel damit abfinden all diese Dinge allein in den Griff zu bekommen.

Nur weil er blind war konnte er schließlich nicht verhungern. Außerdem mussten sie sich langsam über die Zukunft Gedanken machen. Wenn Severus' Einschätzung der Wahrheit entsprach und er die Sehkraft nicht mehr wiedererlangen würde, dann wurde es langsam Zeit den Kollegen diesen Umstand mitzuteilen. Aber noch war der alte Mann nicht bereit aufzugeben.

„Du kannst dich nicht ewig hier verstecken Severus. Wir müssen überlegen wie es nun weitergehen soll.“

Albus' Stimme war leise aber sehr bestimmt gewesen. Snape schüttelte den gesenkten Kopf. „Wir werden als erstes eine Reihe von Medizauberern zu Rate ziehen. Wenn du möchtest, dann werde ich sie hierher bitten. Vielleicht sollten wir es auch mit Muggelärzten versuchen.“ Dumbledore hatte versucht Optimismus in seine Stimme zu legen.

Der Zaubertrankmeister winkte ab: „Das ist vertane Zeit – und du weißt es Albus.“

„Wir werden alles versuchen was in unserer Macht steht,“ bekräftigte der ältere Mann. Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.

„Wenn du meinst,“ sagte Severus Snape resigniert. „Was ist nur mit dir los,“ brach es jetzt aus dem Direktor heraus. „Nie hätte ich gedacht, dass du freiwillig aufgibst!“ Albus Dumbledore war es offensichtlich leid immer noch Zurückhaltung zu wahren.

Sein Freund war nicht nur blind geworden - er hatte anscheinend auch jeglichen Kampfgeist verloren. Snape hob erstaunt den Kopf. Seine blicklosen Augen richteten sich auf Dumbledore. „Ich hatte heute Besuch,“ sagte er plötzlich. Albus Dumbledore war irritiert. Im ersten Moment verstand er nicht, was das mit ihrem derzeitigen Thema zu tun hatte. Als ihm jedoch klar wurde, um wen es sich mit ziemlicher Sicherheit bei dem Besucher gehandelt hatte, sog er scharf die Luft ein.

„Lucius Malfoy,“ sagte er dann ahnend. Snape beschränkte sich auf ein einfaches Nicken. Dumbledore hatte das Gefühl er müsse eine Erklärung abgeben: „Ich musste ihm gestatten Draco zu besuchen. Er wurde schließlich freigesprochen wie du weißt. Was wollte er von dir?“

Jetzt lachte Snape höhnisch. „Ich weiß nicht was er ursprünglich wollte. Als er meine Blindheit bemerkte hatte er es sehr eilig zu gehen und Lord Voldemort von meiner Indisponiertheit zu erzählen.“

Er ließ den Kopf nun wieder hängen und schnaubte bitter lachend vor sich hin. Dumbledore versuchte sich seine Betroffenheit über dieses, für seinen Freund untypische Verhalten nicht anmerken zu lassen. „Was glaubst du wird er tun?“ fragte er leise.

Plötzlich verstummte Snapes Lachen. „Nun – ich denke nicht, dass er mir eine Genesungskarte schicken wird,“ das gequälte Lachen begann von neuem. Der Direktor konnte es kaum ertragen seinen Freund so zu sehen. „Wir müssen dich schützen. Du darfst Hogwarts nicht verlassen, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben deine Sicherheit zu garantieren.“

„Ach, und wie sollte die Wohl aussehen Albus? Meine Sicherheit ist keinen Pfifferling mehr wert. Du hast selbst gesagt, du kannst Malfoy nicht davon abhalten nach Hogwarts zu kommen. Nicht einmal innerhalb dieses Schlosses bin ich wirklich sicher. Aber das wird auch nicht nötig sein,“ plötzlich verstummte er.

Dumbledore sah ihn alamiert an: „Was meinst du damit 'es wird auch nicht nötig sein'? Rede mit mir Severus!“ Noch nie hatte die Stimme des Direktors so panisch geklungen. Snape hatte dies sehr wohl wahrgenommen, trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb antwortete er nicht. Der Direktor rang die Hände, dann seufzte er und sagte nun wesentlich ruhiger: „Es wird alles gut werden – mir wird eine Lösung einfallen.“

Die Stimme des Zaubertrakmeisters klang ebenfalls ruhig und gefasst, als er erwiderte: „Das sagst du mir immer wieder. Ich kann leider nicht daran glauben Albus. Ich glaube an gar nichts mehr.“ Der ältere Zauberer legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter seines jüngeren Freundes: „Ich weiß Severus, ich weiß...aber du musst an dich selber glauben. Du hast eine Zukunft, auch wenn es dir im Moment nicht so scheint.“

Dann nahm er seine Hand wieder weg und wartete auf eine Reaktion, die jedoch nicht erfolgte. „Ich werde jetzt gehen Severus. Ich muss einige dringende Eulen wegschicken. Wenn wir Glück haben, könnten morgen schon die ersten Antworten von Medihexen und -zauberern eintreffen. Ich habe auch schon die Adressen von einigen bekannten Muggelärzten herausgesucht. Irgendjemand wird dir helfen können, davon bin ich überzeugt.“

ooooooooooooooooooooooooooooo

Ein paar Tage waren vergangen und die letzte Zaubertrankstunde für diese Woche war gerade vorrüber, als die drei jungen Gryffindors auf dem Weg zur Verwandlungsstunde waren. „Flitwick ist super,“ freute sich Ron nachdem die Stunde Zaubertränke abermals ohne Hausaufgaben geendet hatte. Hermine sah ihn lediglich von der Seite an.

Dann sagte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme: „Ja, geradezu phantastisch. Jetzt mal ehrlich Ron, wir haben uns diese Woche in diesem Fach nicht gerade überarbeitet, oder? In Zauberkunst ist Professor Flitwick wirklich unschlagbar, aber Zaubertränke ist nicht wirklich sein Ding, oder?“

„Ist doch egal,“ murmelte Harry in der Hoffnung dieses ewige Streitthema zwischen Ron und Hermine damit unterbrechen zu können. Ron sah kurz zu ihm hinüber und drehte die Augen zur Decke. Hermine dagegen sah ihn ausgesprochen wütend an.

„Ich jedenfalls bin froh, dass die Woche rum ist und wir ab Montag wieder Snape haben. Sonst werden wir die Prüfungen nicht schaffen – versteht doch!“

Harry sah sie abschätzend an: „Du brauchst dir bestimmt keine Sorgen wegen der Prüfungen zu machen Hermine. Du hast doch den Stoff vom gesamten Schuljahr schon im Griff. Aber danke, dass du uns dezent darauf hinweist, wie abhängig wir von Snape sind.“ Sein Blick war nun voller Abscheu.

„Hat ihn eigentlich inzwischen mal jemand gesehen?“ fragte Ron während sie das Klassenzimmer von Professor McGonagall betraten.

Harry zuckte mit den Schultern um anzuzeigen wie egal ihm das war. Hermine blickte Ron nachdenklich an. „Nein, eigenartig, nicht wahr?“ sagte sie dann langsam. Plötzlich fauchte Harry Hermine an: „Du kannst ihn ja am Montag fragen, was er die ganze Woche so getrieben hat, wenn es dich so brennend interessiert. Du wirst ja sehen, wie freundlich er dir Auskunft geben wird. Hermine, jetzt tu mir einen Gefallen und lass uns mit diesem Kerl in Ruhe, sonst dreh ich noch durch!“

„Gibt es irgendein Problem Mr. Potter?“ kam die strenge Stimme von Professor McGonagall.

Harry schüttelte schnell den Kopf und die drei ließen sich auf ihren Plätzen nieder. Hermine war die gesamte Verwandlungsstunde damit beschäftigt gewesen, sich selbst zu verfluchen. Wieso ging ihr dieser gräßliche Mensch nicht aus dem Kopf? Offenbar machte sich niemand Sorgen um Snape – warum also ausgerechnet sie? Aber Dumbledore – er verhielt sich sehr merkwürdig. Zwar hatte er an den folgenden Abenden seinen Platz in der großen Halle eingenommen, aber sein Gesicht war verschlossen gewesen. Wenn er sich unbeobachtet fühlte war sein Blick regelrecht versteinert. Hermine wurde das Gefühl nicht los, dass ihn große Sorgen plagten. Aber was hätte sie tun sollen? Als Schülerin konnte sie wohl schlecht zu einem der größten Zauberer aller Zeiten gehen, ihm die Hand auf die Schulter legen und fragen wo der Schuh denn drücke.

Die anderen Lehrer schienen auch Abstand vom Direktor zu halten. Es war schwer einzuschätzen, ob sie wussten was vor sich ging. Hermine hatte sogar schon überlegt, ob sie McGonagall auf die Situation ansprechen sollte. Aber diesen Gedanken hatte sie sofort wieder verworfen, denn die strenge Lehrerin hatte schon oft keinen Zweifel daran gelassen, dass einige Dinge einfach nicht für die Ohren der Schüler bestimmt waren.

Hermine hatte sich trotz ihrem Dienst im Krankenflügel, den sie am nächsten morgen absolvieren musste, dazu entschlossen mit ihren Freunden an diesem Abend nach Hogsmeade zu gehen. Ein bißchen Abwechslung würde ihr gut tun und sie wollte sich gerne mit Harry wieder versöhnen. Sie wusste wie hart es ihn traf, dass sie sich Gedanken um das Wohlergehen von Snape gemacht hatte.

Vielleicht würden sie heute abend zusammen ein Butterbier trinken und sich stattdessen über erfreulichere Dinge unterhalten. Das Problem war nur, dass das einzige was Harry zur Zeit interessierte Quidditch war. Nicht unbedingt Hermines Lieblingsthema, aber um sich mit Harry wieder zu vertragen nahm sie sogar das in Kauf.

oooooooooooooooooooooooooo

„Es ist jetzt an der Zeit Severus. Wir müssen es den anderen sagen. Wir können unmöglich noch länger warten.“ Dumbledore hatte das eindeutige Gefühl, dass sein junger Freund ihn am liebsten zum Teufel gejagt hätte. Als Direktor dieser Schule blieb ihm jedoch keine andere Wahl, als langsam Entscheidungen zu treffen, wie es mit dem Zaubertrankunterricht an dieser Schule weiterging.

Der Meister der Zaubertränke würde seine Sehkraft nicht wiedererlangen. Täglich waren neue Medizauberer, Hexen und Ärzte in Hogwarts erschienen um ihr Wissen anzubieten, aber alle hatten es ebenso desillisioniert wieder verlassen müssen.

Der Kampf war verloren. Severus Snape saß da und ballte die Hände zu Fäusten. Als Freund fand es Albus Dumbledore ungerecht Snape gerade jetzt so unter Druck zu setzen, aber das Leben ging weiter und langsam wurden die Kollegen neugierig.

„Tu was immer du für richtig hälst,“ sagte Snape gepresst. Dumbledore räusperte sich: „Am Montag kommt Professor Adams zu uns. Er hat gerade erst seine Ausbildung zum Zaubertranklehrer abgeschlossen. Ich möchte, dass du ihm als Berater zur Seite stehst. Er hat noch keinerlei praktische Erfahrung im Umgang mit Schülern und ich denke sein Wissen ist bisher eher theoretischer Natur.“

Snape öffnete die Fäuste und rieb sich die Schläfen. „Ich werde von hier fortgehen,“ sagteer leise. Dumbledore sah ihn entsetzt an.

„Du kannst nicht von hier weg! Nur hier bist du sicher!“ sagte er dann mit Nachdruck. Dann fügte er ruhiger hinzu: „Ich werde die Kollegen noch heute von deinem Zustand in Kenntniss setzen. Die anderen Lehrer, die dem Orden angehören, und ich werden einen Bannkreis um die Kerker legen, um dich zu schützen. Niemand wird an dich herankönnen. Niemand – auch nicht Malfoy.“

Snape lachte höhnisch. „Ja, alles was ich dafür tun muss, ist mich hier zu verkriechen und mich beschützen zu lassen wie ein...wie ein...Kind.“

„Du musst die Dinge akzeptieren wie sie sind Severus. Niemand spricht dir deine Fähigkeiten ab. Aber du musst dir selber Zeit geben, bis du dein Leben wieder im Griff hast.“

„Hatte ich das je?“

Dumbledore konnte nichts darauf erwidern. Die Wunden bei seinem Freund saßen einfach zu tief. Der Direktor hatte Angst um ihn, da er offensichtlich völlig einsam in seinem Schmerz versinken wollte. Dumbledore wusste, dass man einem Menschen nur helfen konnte, wenn er sich auch helfen lassen wollte.

Er betete inständig, dass dieser Tag bei Severus kommen würde.

ooooooooooooooooooooooooooooo

Die Kollegen hatten die Nachricht mit Bestürzung aufgenommen. Ausnahmslos alle hatten jedoch sofort ihre Hilfe angeboten. Gemeinsam hatten die Ordensmitglieder einen Bannkreis um die Kerker gelegt. Nun war es niemandem mehr möglich dorthin zu gelangen, es sei denn, Dumbledore gab die direkte Erlaubnis dazu. Er war der einzige, der diese Räume noch betreten konnte.

Da der Zaubertrankunterricht ab Montag in einem der oberen Stockwerke stattfinden würde, und der Zaubertrankmeister ohnehin nie Besuch von Schülern bekam, entschloss sich Dumbledore die Schüler bis auf weiteres über die näheren Umstände von Severus' Abwesenheit nicht in Kenntnis zu setzen.

Dumbledore wusste, dass Voldemort in absehbarer Zeit etwas unternehmen würde. Zweifellos würde er versuchen Snape unschädlich zu machen, da er davon ausgehen musste, dass sein Gefolgsmann nun eine Gefahr für ihn darstellte, da er nicht nur unbrauchbar, sondern auch unberechenbar geworden war. Diese Gedanken beschäftigten auch den Zaubertrankmeister, während er in seinen Räumen umhertastete um einen bestimmten Gegenstand zu finden.

Er erfühlte Buchrücken um Buchrücken. Ab und zu zog er eines der Bücher, die vom Umfang her in Frage kamen aus dem Regal und schlug es kurz auf um hineinzutasten, nur um es dann enttäuscht wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückzustellen. Die Suche dauerte länger als er gedacht hätte und langsam fing er an daran zu zweifeln, dass er es wiederfinden würde.

So lange Jahre hatte er nicht mehr daran gedacht. Nun ja, gedacht schon, wenn er ehrlich war, aber die Verzweiflung war nie so groß gewesen, dass er es für unumgänglich hielt, sich vergewissern zu müssen, dass es noch da war. Jetzt war die Verzweiflung so groß und sie wuchs mit jeder Sekunde, die er es erfolglos suchte.

'Nicht einmal das schaffe ich mehr,' bohrte es sich in sein Bewusstsein.

Doch plötzlich hielt er inne. Seine Finger hatten den Ledereinband ertastet. Es fühlte sich vertraut an und er schickte ein Stoßgebet aus, in der Hoffnung, dass er es nun endlich gefunden hatte. Langsam zog er es hervor, bemüht, dass er die beiden Buchdeckel geschlossen hielt, während er es aus dem Regal nahm. Erst als er es sicher in den Händen hielt, schlug er es vorsichtig auf.

Mit der Kuppe des rechten Zeigefingers tastete er behutsam über die Seite. Sein angehaltener Atem entweichte erleichtert, als er die Vertiefung deutlich spüren konnte. Er griff dort hinein, wo die Seiten fein säuberlich herausgeschnitten worden waren und spürte in diesem Versteck die feinen Glieder einer Kette. Vorsichtig holte er sie heraus, bis er das Gewicht des Anhängers spürte. Das Buch legte er aufgeschlagen auf seinen Schreibtisch und widmete seine ganze Aufmerksamkeit nun der Kette mit ihrem ungewöhnlichen Anhänger.

Es handelte sich um eine winzig kleine Phiole. Er konnte sich erinnern, dass sie silbern eingefasst war. Aber darauf kam es ihm nicht an. Erneut ergriff die Nervosität von ihm Besitz. Was, wenn der Inhalt verschwunden wäre? Das konnte natürlich nicht geschehen sein, da niemand außer ihm von der Existenz wusste, aber er musste sichergehen. Tief durchatmend versuchte er seine leicht zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen. Der winzige Deckel der Phiole stellte eine enorme Herausforderung dar. Doch er schaffte es. Bevor er jedoch endlich zum Inhalt kommen konnte, legte er den Deckel vorsichtshalber auf dem Tisch ab, wo er ihn später wiederfinden konnte.

Erst jetzt kippte er langsam die Phiole soweit, dass der Inhalt in seine andere Handfläche fallen konnte. Seine Fingerspitzen strichen fast zärtlich über die zwei kleinen Tabletten, die sich in dem winzigen Gefäß befunden hatten, und nun in seiner Hand lagen. Snapes Miene verzog sich zu einem selbstironischen Lächeln. Nun stand er also da – mit diesen zwei Tabletten, die seinem Dasein jederzeit wenn er es wünschte ein schnelles Ende bereiten konnten. Er selbst hatte sie hergestellt. Niemand außer ihm kannte deren Zusammensetzung und niemandem würde es möglich sein, ein Gegenmittel zu finden.

Dazu würde allerdings auch niemand die nötige Zeit haben, denn auch nur eine der Tabletten würde sein Leben innerhalb von Sekunden beenden. Es wäre so einfach sie nun zu schlucken. Jetzt...hier...auf der Stelle. Alles hätte ein Ende.

Behutsam nahm er die Tabletten zwischen die Fingerspitzen. Mit einem schmerzlichen Aufseufzen legte er sie zurück in die Phiole, tastete vorsichtig nach dem winzigen Deckel, der auf dem Tisch lag und verschloss sie wieder.

Er würde sich selbst noch etwas Zeit geben. Seine Verzweiflung war grenzenlos, aber er würde diesen Weg erst gehen, wenn er seine Aufgabe erfüllt hatte. Nun, wo es für ihn nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu verlieren gab, hatte er einen Entschluß gefasst. Die Menschen, die ihn hatten leiden lassen, würden dafür bezahlen. Es war besser im Kampf gegen Lord Voldemort zu sterben, als ihm den eigenen Kopf auf einem Silbertablett zu servieren.

Als er diesen Entschluß gefasst hatte, spürte er eine kleine Welle von Genugtuung durch seinen Körper strömen. Das vertraute Gefühl des Hasses auf seinen Peiniger gab ihm genug Kraft, um für einen Moment seinen Selbsthass zu vergessen. Doch ab sofort sollte diese Phiole mit ihrem tödlichen Inhalt sein ständiger Begleiter sein.

In dem tröstlichen Gedanken diese Welt jederzeit verlassen zu können, ließe es sich leichter bewerkstelligen noch einige Zeit in ihr zu leben.

TBC

Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen – wobei Spaß vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist...


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