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Fanfiction

Philtrum - Zauber des Anfangs - Der große Abschied, Teil 2

von NoctiVagux

oOooOooOo

Philtrum - Der Zauber des Anfangs
--- 34. Der große Abschied, Teil 2 ---
Montag, den 31. August 1998, auf den Ländereien Hogwarts


Die Prüfungen waren vorüber, der endgültige Abschied nahte. In den Gemeinschaftsräumen der Häuser war Party angesagt. Hermione war nicht nach Feiern zu Mute. Alles Gelächter, alles Gejohle rauschte an ihr vorbei, als säße sie in einem Glas und um sie herum veränderte sich alles, nur sie saß fest und es tat sich nichts. Severus war bald aus dem Grimmauld-Platz abgereist und seither hatte sie nicht mehr von ihm gehört. Zu den Prüfungen sah sie ihn nur kurz. Ansonsten schien er wie vom Erdboden verschluckt. Sie war am Verzweifeln, glaubte ihn für immer verloren zu haben. Ihr war diese Ausgelassenheit schnell zu viel und so suchte sie die Stille, wollte den Sonnenuntergang am See erleben. Heimlich schlich sie hinaus.

oOo

"Du hast gepackt?" fragte Albus und schaute sich in den leeren, noch karger wirkenden Räumen um. "Ja, habe ich." "Und wo wohnst du jetzt?" seufzte der Schulleiter. "Ich habe in Edinburgh ein kleines Haus gekauft, im Magierviertel." "Oh, dann wohnst du nicht mehr unter Muggeln, interessant." strich sich der Schulleiter durch den Bart. "Ist das endgültig?" fragte er vorsichtshalber. "Ja, für ein paar Jahre schon." "Jahre, die vergehen schnell." sinnierte der alte Zauberer. Er blickte sich um, sah dann seinen Schützling an. Es war der Zeitpunkt nahe. "All, die Jahre, Severus…" und er umarmte ihn ganz plötzlich. Der Slytherin konnte sich nicht wehren, ließ es steif über sich ergehen. Zögerlich hob er dann eine Hand, klopfte Albus ein paar mal auf die Schulter und räusperte sich. "Gut, gut. Ich weiß, das ist etwas rührselig, aber du solltest mich zur Genüge kennen. Alles Gute." und er gab ihm offiziell die Hand. Severus verneigte sich leicht. "Reist du heute noch ab?" "Ja." und er schaute sich um. Albus nickte bedächtig dazu. "Kennst du noch die Linde unter der du am See immer gesessen hast, als Schuljunge?" fragte Albus, als er sich zum Gehen umwandte. Severus nickte nur und die Tür klackte leise ins Schloss.

Da stand er und dachte, dass es keine so schlechte Idee war, noch einmal eine Runde zu drehen. Wenngleich er nie für große Abschiede war, so war dies schon etwas Bewegendes. Er wollte sich von den anderen Lehrern noch verabschieden, als suchte er das Lehrerzimmer auf.

oOo

In der Eingangshalle traf Hermione auf Severus, der gerade das Lehrerzimmer verlassen hatte, in seinem Schlepptau Minerva McGonagall. Sie erblickte Hermione und wusste, warum ihr Kollege innehielt. Sanft tätschelte sie seinen Oberarm. "Ich denke, ihr beide solltest euch voreinander verabschieden." meinte sie sanft. Er hob eine Augenbraue und musterte sie. "Jetzt geh schon, Severus. Verdammt noch mal, du willst doch nicht, dass…" "Ich…" "Geh!" war sie wieder streng geworden und sah ihn an, als sei er einer ihrer Schüler. "Und du wirst mich auch nicht dafür rügen? Dich darüber empören?" konnte er den sarkastischen Unterton nicht richtig abstellen. "Nein, nie wieder." lächelte sie milde, ging voran und nickte Hermione zu mit einem flüsternden Schmunzeln. "Genießt es." und die junge Gryffindor hob beide Augenbrauen, um dann schüchtern zu nicken.

Recht verloren blicken sie sich an. Severus schlich irgendwie unbeholfen, mit seinem stackseligen Gang auf sie zu, versuchte seine arrogante Art wirken zu lassen, wirkte mal lauernd, mal erwartend. Er wusste nicht so recht wohin mit sich. Doch trugen seine Beine ihn wie magnetisch von Hermione angezogen direkt zu ihr. "Einen Spaziergang?" fragte er simpel. "Ja, gern." antwortete sie und es gab beiden ein komisches Gefühl nebenher die Treppen Hogwarts hinabzusteigen, hinaus in die warme Abendluft.

Stumm gingen sie nebeneinander her. Wallte sein Umhang auf, wirbelte ihrer zur Seite, wog ihrer etwas in seine Richtung, legte sich seiner etwas auf die andere Seite - als tänzelten beide umeinander. Sein Blick war sehnsüchtig und wirkte lebendig; ihrer neugierig und hoffend. Hermione pflückte von einem Strauch ein Blatt ab und Severus schielte zu ihr hinüber. Er beobachtete sie. Der Kies unter ihren Schuhen knirschelte, als sie den Pfad zum See hinab gingen und er suchte - unten angekommen - Schutz in der Nähe eines Baumes, wo er sich nicht vollkommen ausgeliefert wie auf freiem Feld fühlte.

Snape seufzte. Er setzte sich auf einen umgekippten Baumstamm und blickte auf seine Hände, die er ineinander gelegt hatte. Ohne Hermione anzusehen redete er einfach drauf los, die sich neben ihn gesetzt hatte und nicht so recht wusste, ob der Boden, der See oder Snape interessanter waren. Er hoffte vage, dass sie nicht fortlaufen würfe, doch die Chancen standen mehr als schlecht für ihn, dass sie bleiben würde, wenn sie jetzt hören würde, was er ihr sagen wollte.

"Ich hatte nach der Schule kein Ziel. Ich wollte Klarheit. Mehr denn je fühlte ich mich verloren, ohne Familie. Hogwarts lag hinter mir, jenen Ort, den ich in meinem Leben als ein Zuhause bezeichnen konnte. Das Versprechen ein Todesser zu werden war verheißungsvoll. Es schien mir einen Sinn und eine gewisse Genugtuung zu verschaffen. Lucius unterstützte mich. Er bot mir an, ein gutes Wort beim Dunklen Lord einzulegen. Ich wollte vergessen, neu beginnen, alles Vergangene und Schmerzliche hinter mir lassen. Ich wollte vergessen, ja… Alles… wollte aber gleichzeitig auch nicht mehr die Schmach ertragen müssen, die ich all die Jahre durchlebt hatte - das Hänseln, ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Ich wollte Rache, wollte Anerkennung und Respekt… Wollte, dass all diejenigen, die mich so lange ausgelacht hatten, mich verspotteten, nichts mehr zu lachen hatten. Ich wollte, wenn ich auch so manches nicht haben konnte, wie ich es wollte, gierig wie ich war - auf anderem Wege erreichen. Ich war ungeduldig, liebte das Verbotene. So wie Sirius Black aufmüpfig war und seine Eltern schockierte, indem er ein Gryffindor wurde, so war mein jugendliches Aufbegehren darin, dass ich die Dunklen Künste mehr studierte, als zuvor. Ich war vernarrt in sie." Er schluckte kurz. Sie saß noch da.

"Ich hasste Muggel, wegen meinem Vater und den Prügeln die ich von ihm oder anderen aus meiner Muggel-Schule bekommen hatte. Meine Mutter hat mir oft von Hogwarts erzählt, wenn ich mit zerrissenen Klamotten nach Hause kam und wie toll es dort sei und dass das Haus Slytherin, in dem auch sie gewesen war, wie eine Blutsbande zusammenhielt. Seither träumte ich davon, endlich - wenn ich elf Jahre alt sein würde - nach Hogwarts zu kommen. Und ich wollte Slytherin sein, denn schließlich waren die besten und reinsten aller Magier aus diesem Hause. Ich wollte mit aller Macht dazugehören!" Er holte tief Luft. Noch immer war sie an seiner Seite. Severus starrte geradeaus und fuhr fort.

"Ich hatte später - endlich in Hogwarts - von Lucius oft die Geschichte gehört, wie Riddle zu seiner Einstellung gefunden hatte. Ich erfuhr einiges über seine Entwicklungen, nicht viel, aber so viel, das auch er wie ich einen Muggelvater hatte, der ihn nicht gewollt hatte. Ich fühlte mich ihm verbunden. Er war für mich ein Vorbild. Ich dachte, wenn einer wie er es schaffte, genial aber ausgestoßen, dass man ihn nun respektierte, dann kann ich das auch. Der Ehrgeiz hatte mich gepackt und der falsche Eifer dazu. Ich verließ die Schule und kannte nur ein Ziel: Verblendet stand ich dann da und sah es als Ehre an, das Mal zu empfangen." Severus musste schlucken. Jetzt daran zurück gedacht, wie es war, das Mal zu empfangen, durchlief ihn ein Schauer, angeekelt von sich selbst, als wären die Erinnerungen fremde, die ihm nicht gehörten. Er erkannte zum allerersten mal, dass - so wie er damals empfunden hatte - er naiv und unerfahren war. Er hatte gar keine Ahnung vom Leben gehabt und fragte sich, wie er bei so einer lebensdummen Entscheidung nur so lange überleben konnte und man ihm - Albus sei das glorifizierte Beispiel dafür - verziehen hatte.

"Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich würde meine Gefühle mit ins Grab nehmen - ich wollte es auch. Um Nichts in der Welt, sollte jemand für meine Schwäche, mein Versagen, mich auslachen, mit dem Finger auf mich zeigen. Zumindest nicht, wenn es darum ging, weswegen ich diese Fehler gemacht habe, ich diese Schuld auf mich geladen habe. Ich glaubte Liebe sei ein Geschwür, etwas Hässliches, das nur alles zerstörte, was einem etwas bedeutete. Ich wollte nicht glauben, dass es auch mehr sein konnte. Ich dachte Liebe ist dazu da, solche wie mich zu quälen und für diese Schwäche die man hatte, ein Leben lang zu peinigen. Natürlich träumte ich auch von der Sehnsucht, dass alles auch glücklich werden könnte. Doch immer wieder erfuhr ich Gegenteiliges, zog mich immer wieder selbst in dieses Loch hinein und kam nicht mehr heraus. Also wollte ich von Liebe nichts mehr wissen, außer der einen, die mich nie losgelassen hat. Die einzige, die mir gut getan hatte… mich zu verstehen schien…" Snape schloss die Augen. Er atmete tief ein und aus, dann flüsterte mit aufschlagenden Augenlidern leise und fast ängstlich. "Lily…"

"Es war einfach sich an eine Liebe zu klammern, die schon vor langer Zeit ihr Ende gefunden hatte - wenn man sie auf eine reale Chance bezog. Doch… wenn sie einst Verständnis für mich gehabt hatte, warum dann nicht später auch? Ich dachte nie daran, besser… ich verdrängte die Tatsache, dass es mit meine Schuld, war warum sie nicht mich gewählt hatte. Damals sah ich es nicht als meine Schuld. Später hoffte ich durch die Schuldbegleichung zu Harry, dass ich… Doch tat es ich es auch wieder nur wegen ihr. Er hatte ihre Augen, mehr sah ich in dem Knaben nie. Der Rest war nach seinem Vater. Ihre Augen waren alles…" Er schluckte, nestelte an seiner Robe herum. "Lily war und ist meine große Liebe und meine erste. Aber…" Er schloss die Augen, sein Gesicht war kaum zu erkennen, er versteckte es hinter seinem schwarzen Haar. "Nie wieder werde ich ein so intensiven, begieriges Gefühl von Liebe in mir spüren. Das macht mir Angst. Es macht Angst, dass ich nie wieder lieben könnte. Und doch bist du da. Das ist das Unglaubliche daran und ich bin töricht." Er fuhr sich durch Haar und blickte sich um, dass auch ja keiner hier war, ihn so sah, dass da draußen etwas war, was ihn vor dem bewahren würde, was er hier im Begriff war zu tun.

Ein leises Rauschen stellte sich in seinen Ohren ein, weil sein Herzschlag und Puls sich beschleunigten. Er achtete nicht mehr darauf, ob Hermione noch da war. Er redete sich einfach alles von der Seele und hoffte insgeheim, sie würde weggegangen sein und all seine Worte nicht mehr hören. Und dennoch bangte er, dass sie immer noch hier an seiner Seite sein würde.

"Lily ist das absolute Ideal und du Hermione bist die Realität." Er schluckte abermals. "Ich…" er schloss die Augen, es fiel ihm immer schwerer zu sprechen "…ich sage das alles in der Hoffnung, dass du es verstehst, mich nicht auslachst, nicht davon läufst oder mich abweist." Er presste seine Lippen zusammen. "Ich wollte nicht wieder so dumm sein und nichts sagen. Immer gelähmt von meinen Emotionen, immer darauf bedacht, dass sie keiner sehe und doch erwartete ich, dass man mich entdeckt. Tat es aber einer, keifte ich ihn an und rannte davon. Lily habe ich nie gesagt, was ich für sie empfinde, aber ich erwartete von ihr, dass sie es sah, verstand und auch so empfand. Meine Unnahbarkeit, mein Misstrauen, die Unfähigkeit aus mir herauszugehen, distanzierte sie. Mein Drang und meine Gier nach Macht, die Verfallenheit der Schwarzen Magie, tat den Rest."

Jetzt fuhr er sich über sein Gesicht und atmete tief Ein und Aus. Hermione konnte seine körperliche Anspannung geradezu spüren, als zerreiße es ihn jeden Moment, so sehr redete er sich seinen - in ihm tief vergrabenen - Zwiespalt von der Seele.

Ganz plötzlich sah er sie direkt an. Seine Augen waren schwarz, klar, glitzernd und ernst, aber auch erwartungsvoll. "Ich werde nie wieder so… so genau darüber sprechen. Es kostet mich mehr Kraft als mir lieb ist und ehrlich gesagt, wenn du mich abweist, dann werde ich wohl der Versuchung nur schwer widerstehen können, dir nicht einen Obliviate aufzulegen." Er fixierte sie kurz mit etwas zusammenziehenden Augenbrauen.

"Es gibt nur zwei Möglichkeiten für uns." Seine Stimme wurde immer härter und dominanter. "Entweder du stimmst mir zu und wir versuchen es. Dann gibt es kein Zurück mehr. Oder ein jeder geht seinen eigenen Weg, aber dann ohne ein Wiedersehen. Es gibt nur ein Ganz oder Gar nicht - keine halben Sachen, keine Freundschaft oder mal hier oder da ein Treffen. Wenn wir uns heute hier trennen, dann kenne ich dich nie mehr, wenn wir uns zufällig sehen werde ich dich auch nicht mehr kennen. Wenn wir aber zusammen kommen, dann bin ich an deiner Seite, so wie du an meiner - ohne gefühlsduseligen…" er fuchtelte theatralisch mit den Händen über seinen Kopf ausladend umher "…Schnickschnack in der Öffentlichkeit. Ich fange nicht an gesellig zu werden, mich zurechtbiegen zu lassen. Ich bin wie ich bin, akzeptiere es oder verschwinde." Aus seinem anfänglich zaghaften Wimmern und Wehleiden war ein brachialer Bariton ausgebrochen. Severus Snape war und ist ein Mann der Extreme. Hermione stellten sich dich Nackenhärchen auf.

"Entscheide!" Seine Stimme war schon einem Donnern gleich, seine Augen untermalten sein Manifest an sie mit steten Aufblitzen dieser, die jetzt leise abflauten. Er wartete, hatte eine steife Haltung angenommen, war sogar aufgestanden. Nicht mehr lange und er würde ihr den Zauberstab unter die Nase halten und sie von diesen Erinnerungen befreien. Er wollte keine Schwäche zeigen.

Hermione stand ihm einfach gegenüber, wiederstand dem Drang hier auf der Stelle auf dem Boden zusammenzusacken. Sie wusste nicht, ob ihr Herz jetzt gen Himmel schießen sollte und dort ein kunterbuntes leuchtendes Feuerwerk entfachen sollte, oder sie es auf dem Boden wiederfinden würde, wo es herausgerissen im Dreck niedergetrampelt die letzten Schläge tat.

Mechanisch, als steuere sie etwas Fremdes ging sie auf ihn zu, es war ein Gefühl, als stünde sie neben sich und beobachte sich selbst aus der Sicht einer dritten Person heraus. Sie ergriff seine Hände, streichelte sanft darüber und er öffnete nur langsam diese und ließ die Anspannung aus ihnen entweichen. Er blickte sie durchbohrend und wie zu einem Eisklotz gefroren an. Jeder Schüler hätte bei diesem Anblick das wahre Grauen gepackt und wäre zitternd ohnmächtig geworden. Doch Hermione hielt diese emotionale Anspannung nicht mehr aus. Ihre Stirn sackte auf seine Brust und aus ihrem Körper entwichen mit einem halbstummen Seufzen die angestauten Emotionen zu seiner Ansprache. Sie lehnte sich damit an ihn, seinen tobend schnell rasenden Herzschlag darunter spürend und jedes wirre und irre Klopfen überdeckte sie mit Schauern, lullte sie darin wie ein mahnendes 'Ja…Nein…Ja…Nein…' ein.

Ihr liefen stumm Tränen die Wangen hinab. Snape blickte nicht mehr auf ihre braune buschige Haarmähne, sondern über sie in den schwarzen Horizont hinein. Er wusste nicht, ob sie ja oder nein meinte. Es war ungewiss und es fraß ihn auf. Unter seinen dicken Mauern schrieen Herz und Seele auf. Er wollte diesen Schmerz nicht, er wollte Gewissheit und seine pessimistische Ader in ihm, ließ den Funken der Hoffnung von Sekunde zu Sekunde schwinden. Er wollte sich bereits von ihr lösen, als er ihr Murmeln vernahm, ihr sanftes Streicheln über seine Handrücken immer deutlicher zu ihm vordrang. "Ich liebe dich und ich bleibe… Ich gehe nicht, wenn du nicht gehst." Die Worte kletterten seine Roben hinauf, über seine Haut, zu den Ohren bis in seine Haarspitzen und er atmete sie ein. Sein Innerstes, welches sich bereits wieder in seine unnahbare Kälte zurückziehen wollte, begann zu glühen.

Er schluckte und ihm traten die Tränen in die Augen. Er schluckte wieder, begann ganz plötzlich wie von Schüttelfrost gepackt zu zittern. Er versuchte verkrampft die Kontrolle zu wahren, Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen, seine Atmung zu kontrollieren. Doch dann konnte er es nicht länger zurückhalten. Für einen Moment fielen die Mauer und er riss sie an sich, umklammerte ihren Körper und senkte augenschließend seinen Kopf auf ihren lehnend. Er weinte heimlich und wusste genau, dass sie wusste, dass er hier vor ihr doch schwach geworden war. Er bettelte geradezu, dass sie es nicht aus einer Laune heraus gesagt hatte, sich nicht doch noch von ihm löste und ihn auslachte, beschimpfte, wie er nur so blöd sein kann zu glauben, dass sie ihn lieben könnte.

Erst jetzt, wo Hermione einfach nur losschluchzte, schlang sie ihre Arme um seine Taille und begann seinen Rücken auf und ab zu streicheln. Sie brauchte jetzt diese zarte Zuneigung. Er hatte eine Hand an ihren Hinterkopf gelehnt und mit der anderen strich er ihr die Wirbelsäule auf und ab. Leicht wiegte er sie hin und her. "Ich liebe dich, Sev." Sagte sie und schluchzte wieder los. Es durchfuhr ihn durch Mark und Knochen. Er drückte sie so sehr, dass er sie beinahe vom Boden hochhob. Sie hatte ihn Sev genannt. Einen Namen, den er so viele Jahre nicht mehr gehört hatte und als sie ihn sagte, durchströmte ihn ein unsagbar warmes, prickelndes, ihm wohlgesonnenes Glücksgefühl. Das war mehr, als er erhofft hatte ihr geben zu können. Er liebte sie doch, auf eben eine andere Art als Lily, aber es war wohl doch wahre Liebe, die in der Realität existierte und so nur intensiver sein konnte, als Ideale es versprachen. Er rang sich ein etwas unbeholfenes Lächeln über diese Erkenntnis ab und küsste sie in ihren Haarschopf. Er roch ihre Haare, vergrub seine Nase darin und gab sich diesem flatternden Gefühl schwebend hin. "Ja, es ist doch Liebe." murmelte er erleichtert. Und Hermione wusste, dass er es nicht anders sagen konnte und es war ihr mehr als genug. Dieser Satz bedeutete ihr die Welt - Severus!

oOo

Hermione hatte wirklich vor Zaubertränke zu studieren. Während Hermione in Irland ihre Theorie vertiefen konnte, wollte Severus dort als freier Tränkebrauer Fuß fassen. Sein kleines Haus in Edinburgh sollte später als Überraschung ihr gemeinsames und neues zu Hause werden. Dumbledore hatte ihm die Adresse eines alten Bekannten Alchemisten gegeben, der auch mit der dortigen Tränkemeister-Zunft gut stand. Ihr Praktikum könnte Hermione somit bei Severus selbst machen. Sie liebte ihn und er war anhänglich, bis besitzergreifend. Aber immer noch schüchtern genug, sie auch gehen zu lassen, um sich wieder in Selbstmitleid und Schuldgefühlen zu suhlen, wenn seine Ängste ihn übermannen würden und er den Mut nicht aufbringen könnte, zu seinen Gefühlen zu stehen, um sie zu kämpfen. Doch heimlich wusste er, dass er immer um sie kämpfen würde - wenn sie es zuließe. Es war ein stummes Eingeständnis, dass sie letztendlich die Frau war, die es geschafft hatte, das kleine flackernde Licht in seinem dicken Gemäuer zu erblicken und er ließ sie gewähren. Kein zweites Mal im Leben würde er der Narr seiner eigenen unerfahrenen Unfähigkeit sein und die Frau, die er liebte, wieder verlieren.

Hermione war stark - in Persönlichkeit, Magie und Wissensdurst. Sie konnte Severus, wenn es sein musste Paroli bieten, ihn mit dem ach so typischen Gryffindor-Mut den barschen und frostigen Wind aus seinen Segeln nehmen. Er mochte zwar nicht immer einlenken, aber war gewillt die Geschwindigkeit zu drosseln und sich in geduldiger Ruhe zu üben, die er so sehr liebte und auch mal arroganter Weise wieder vergaß. Lasen beide Bücher, war jeder in seiner eigenen Welt - ein gemeinsames Hobby neben dem Brauen. Hermione würde Severus nie zum Tanzen bewegen können und Severus sie nie zu Narzissa auf einen Besuch bewegen können, aber sie schritten Seite an Seite und jeder wusste, dass die beiden zueinander gehörten. Dazu brauchte es kein Händchenhalten, kein Bussi hie und da - sie waren beide eigen und in ihren eigenen vier Wänden wirklich sie selbst. Beide waren sie Kontrollfreaks. Er mit seiner Art um seine Umwelt besser zu verstehen, die ihm oftmals suspekt erschien - er blieb misstrauisch. Sie verschlang das Wissen, jede Theorie um so der Angst vor der chaotischen Welt zu entfliehen. Sie zeigte ihm etwas Gefühl und er gab es ihr doppelt und dreifach zurück; durch trockenen Witz, messerscharfen Verstand, den vernünftigen Hang zu Ruhe und Beherrschtheit, wenn ihr löwenhafter Gerechtigkeitssinn sie manchmal kopflos machte und sie verbissen zum Ziel gelangen wollte.

oOo

Severus legte die zwei Phiolen in die kleine Schatulle, zusammen mit einem kleinen Büchlein, der alle Berichte dazu enthielt. Er schloss sie und strich sanft darüber. Hermione legte ihre Hand darüber und lächelte ihn an. Er nickte. Dann verpackte er es, band das Päckchen an den Fuß einer Briefeule und schickte sie los. Beide blickten noch lang, Seite an Seite, dem flatternden Boten hinterher.


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