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Fanfiction

Philtrum - Zauber des Anfangs - Das schwarze Päckchen

von NoctiVagux


oOooOooOo

Philtrum - Der Zauber des Anfangs
--- 23. Das schwarze Päckchen ---
Samstag, den 28. März 1998, und die nächsten Tage


"Was ist das?" fragte Remus und auch Mad-Eyes Auge rotierte auf diesem Gegenstand herum, der auf dem Küchentisch im Grimmauldplatz Nummer zwölf klein und fein vor sich hin glänzte. Arthur Weasley kam näher und beäugte es genauer. "Sieht aus wie eine Kamera oder so ähnlich?" fragte er. Hermione nickte und Arthur war stolz auf sich, dass er den Muggel-Gegenstand richtig identifiziert hatte. Sie dachte, dass es wohl wirklich ein sehr gute Idee gewesen war, ihm ein paar Bücher über Muggel zu schenken. Zwar waren es Kinder-Lexika, aber darin gab es wenigstens gut illustrierte Bilder zu jedem Gegenstand und eine einfache, selbst für Magier - die ja ganz unbedarft im Wissen um Muggel-Fachsprache waren - verständliche Erklärung dieser. "Diese sind verzaubert und werden in kaputte Schnatze eingesetzt. Ron hatte diese Idee und hatte sie allein mit Moodys Hilfe - wegen seinem sehenden Auge - entwickelt. Dann funktionieren sie wie ein Muggel-Nachtsichtgerät, aber erkennen Magie und sind gleichzeitig eine Art Feindglas."

"Nachtsichtgeräte?" fragte Remus. "Ja, es ist wie ein spezielles Fernglas, mit dem man auch in der Nacht sehen kann. Es ist wie bei…" Hermione suchte nach dem richtigen Beispiel. "Katzen, die nachts sehen können, aufgrund des Restlichtes." führte McGonagall zu Ende. "Genau, wie Katzen eben auch nachts sehen können. Doch Muggel brauchen dazu Energie - Strom." meinte Hermione. "Ah…" nickte Arthur und hatte ein grübelndes Gesicht aufgesetzt. Moody brummte nur. "Und was können diese Dinge nun besser als mein Auge? Ich weiß, dass Ron mal gefragt hatte, wie meines aufgebaut ist und wir stundenlang darüber redeten, aber das hier…" klang er misstrauisch. Hermione seufzte. "Sie sind gleichzeitig wie ein Feindglas und wenn man seinen Blick auf etwas fokussiert, dann zoomt es den fixierten Gegenstand automatisch heran. Zudem erkennen sie schwarze Magie. Wie das Ron jedoch geschafft hat einzubauen… Alle Achtung." schwärmte Hermione fasziniert.

Ron, der soeben in die Küche gekommen war, umarmte sie ganz herzlich. "Danke, mein liebes!" und gab ihr einen Kuss auf die Wange und hinter ihnen fiel die Küchentür laut ins Schloss. Snape war hereingetreten und schaute finster drein, also eigentlich so wie immer. Einige schauten ihn an, als wäre er unerwünscht. Remus interessierte dies nicht, gleich gar nicht, dass Snape hier war. Ron in diesem Moment auch nicht. Er schloss gerade wieder Frieden mit seiner besten Freundin und hatte heimlich darauf spekuliert, dass Hermione seine technisch-magische Entwicklung beeindrucken würde. Darauf war er ja schließlich auch aus gewesen.

"Ron, das ist eine fantastische Idee." hatte Harry die magischen Schnatze untersucht und war ebenso begeistert wie alle anderen. Er strahlte ebenfalls und gab Ron einen Schlag auf den Oberarm. "Du wirst noch unser Q, wie bei James Bond." und er lachte, Hermione auch. "Und du bist dann 007. Mein Name ist Bond, James Bond." fügte sie an. Ron schaute komisch, die anderen auch. "Wer ist der Kerl?" fragte Ron sofort. Snape rollte mit den Augen. "Mr Weasley, James Bond ist nur eine erfundene Romanfigur und zufälligerweise haben die Muggel sogar bewegte Bilder daraus gemacht. Er ist also nicht echt. Q hat ihn mit nützlichen Erfindungen und Gegenständen ausgestattet, die ihm bei seiner Spionage halfen. Aber James Bond selbst ist ein Spion, ein Held und er bekommt immer die hübschen Frauen." Er grinste überlegen und selbstgefällig. "Nur sind Sie Mr Weasley, gewiss kein Spion…" setzte er Augen leuchtend hinterher. Seine schiefen gelben Zähne blitzten hinter seinen schmalen Lippen kurz hervor. Ron erdolchte ihn mit Blicken genauso wie Hermione es tat. Sie wusste genau, worauf Snape anspielte. "Nun, James Bond hat sich oftmals bei den Schönheiten die Finger verbrannt. Die meisten waren ihm zu gefährlich und wenn er nicht aufpasst, würden sie ihm nach dem Leben trachten." gab die junge Gryffindor zurück und sie streifte kurz Snapes Blick, dessen Augen seltsam glitzerten, was bei Arthur die Augenbrauen in die Höhe schnellen ließen. "Doch hat es bis dato keine geschafft." höhnte Snape mit einer Wellenbewegung seiner Lippen und setzte sich an den Küchentisch, um einen frischen heißen Tee von Molly Weasley zu genießen.

"Ach diese bewegten Bilder, dieses Muggel-Denkarium auf der Leinwand." nickte Arthur als wüsste er genau, was es mit Kinofilmen auf sich hatte und lenkte das Thema wieder auf das Wesentliche zurück. Ron zuckte mit den Schultern und ging hinaus. Hermione merkte, dass Ron es wohl nicht ganz gefiel, dass sie in letzter Zeit seinen Avancen aus dem Weg gegangen war und wollte seinen Fehler der einen Nacht wohl mit etwas Nützlichem wie diesen Geräten wieder wettmachen. Das könnte noch zu einem Problem werden. Denn Freundschaft allein, schien ihm nicht zu gefallen.

Minerva sah Snapes herausfordernd an. "Ja und man sollte nicht vergessen, das James Bond jener Spion war - einer mit der Lizenz zum Töten." Ihr giftiger Blick mit sich kräuselnder Nasenspitze schoss zu Snape. Der kühl seine Hände um den dampfenden Becher tat und sie analysierend beobachtete, wie ein wissenschaftliches Projekt. "Und er hat all den bösen Buben, die die Weltherrschaft an sich reißen wollten, immer das Handwerk gelegt." erwiderte er heroisch. Seine Augen funkelten. Minervas Augen zuckten gefährlich. Dann schlich ein feines siegesgewisses Lächeln auf ihre Lippen. "Doch er hatte wenigstens so seine Vergnügen dabei… ein echter Schwerenöter und dazu noch so gutaussehend." Snape schnaubte, blickte sich plötzlich steif im Raum um. "Da der Direktor nicht hier ist… Entschuldigt mich bitte." und rauschte mit wehendem Umhang hinaus.

Harry unterband ein Kichern. "Als ob dem was an seinem Aussehen liegen würde." "Harry!" schüttelte Remus mit dem Kopf, streifte Minervas Blick rügend und versuchte wieder Strenge bei Harry ans Tageslicht zu befördern. "Er erledigt seine Aufgabe sehr gut. Es ist nicht leicht - für uns alle nicht." versicherte Remus sanftmütig und dieses 'alle' bohrte sich in Harry hinein. Der junge Gryffindor bekam schwitzige Hände, Remus hatte wohl mitbekommen, dass er nachts wieder Albträume hatte und seine Verbindung zu Voldemort in den letzten Wochen stärker geworden war. Seitdem Remus nun auch in Hogwarts lebte, weil Tonks dort ihr gemeinsames Kind bekommen hatte, sah er Harry täglich, übte Flüche und Verteidigung mit ihm und hatte ein Gespür für Harry entwickelt, wenn er geistig woanders war oder ihn etwas belastete. Harry nickte nur sachte.

oOo

Hermione hatte mit dem Telefonanruf von vorgestern - heimlich, als sie Hogwarts verlassen hatten und in einer Muggel-Pension eingekehrt waren - ihre beste Muggel-Freundin angerufen und hoffte, dass sie genau die Besorgung gemacht hatte, wie versprochen - jener die auf dem kleinen Stichpunkt-Zettel war, auf den Severus bereits heimlich einen Blick hatte werfen können.

Megan hatte seit zwei Jahren eine Lehre ganz hier in ihrer Nähe und immer wenn Hermione in den Ferien zu Hause war, so hatte auch Megan sich Urlaub genommen und beide waren für ein paar Tage wieder wie ganz in alten Zeiten zusammen. Es war, als hätte man die Zeit zurückgedreht. Megan war zudem neben Hermiones Eltern die einzige Person, die wusste, dass sie eine Hexe war.

'Komisch in der Schule haben mich alle immer nur gehänselt, jeder sah mich als Besserwisser und überhebliche Person, außer Megan.' Hermione begriff die lockere Art dieser quirligen und verträumten Person bis heute nicht. Sie beide waren eigentlich so verschieden. Aber Megan war jemand, der Hermiones stundenlanges Geschwafel über Geschichte, Persönlichkeiten und wer weiß noch was in einem wissenschaftlichen Buch komplex beschrieben werden konnte, zuhören konnte, Witze darüber machte, oder gar haarsträubende Geschichten daraus spann, die einer X-Akte entsprachen. Es brachte Hermione immer zum Lachen und sich selbst nicht immer ganz zu ernst zu nehmen, sondern auch mal etwas entspannter zu werden.

Mit dem Tarnumhang war Hermione gut geschützt und sehr bald auf dem kleinen Weg angelangt, der auf die Hauptstraße führte. Sie schlich am Rand entlang, horchte den seltsamen Geräuschen des nächtlichen Waldes zu und ignorierte irgendwelche Bewegungen. Sie hatte mit den letzten Monaten - dem Herumstromern durch die Wildnis - gelernt, wann ein Geräusch oder eine Bewegung einem kleinen Bewohner der Umgebung gehörte oder ein hier nicht hergehörender Störenfried umherschlich. Ihre Sinne schärften sich noch einmal, als sie an der Hauptstraße ankam. Sie blickte nach oben und sah seit zwei Tagen zum ersten Mal wieder einen Himmel über sich. Zwar war er schwarz und mit vielen kleinen funkelnden Sternen bedeckt, aber es gab ihn noch. Umso schöner empfand sie seinen Anblick. Auf der anderen Seite der Straße war eine Art Unterstellung mit ein paar Bänken. Eine kleine Parknische für Touristen, die mit ihrem Auto, Motorrad oder Fahrrad hier kurz Rast machen konnten. Dazu gab es ein paar Wegweiser für Wanderer und eine Notrufsäule. Sie erspähte den Strauch hinter der einen Bank und huschte über die Straße. Hinter dem Gebüsch fand sie in eine schwarze Plastiktüte verpackt ihr kleines Päckchen. Schnell nahm sie es an sich, prüfte den Inhalt und ein dickes Grinsen erschien in ihrem Gesicht, als hätte sie wie eine Naschkatze die Rührteigschüssel mit Großmutters fantastischem Kuchenteig heimlich ausgeschleckt.

oOo

Zurück im Lager, tapste Hermione auf leisen Sohlen zu ihrem Schlafsack und wollte sich gerade darin verkriechen, als Ron sie an der Schulter packte und herumdrehte. "Sag mal, wo warst du?" fragte er aufgewühlt. Sie starrte in sein bissiges Gesicht. "Austreten." murmelte sie und wollte sich wieder herumdrehen. Ihr Päckchen tiefer in den Schlafsack schiebend. Er bemerkte ihr Tun. "Was ist das?" fragte er. "Nichts, schlaf weiter." Er tat nicht dergleichen und wollte über sie hinweg danach greifen. Sie hielt sein Handgelenk fest. "Das ist Frauensache." und erdolchte ihn. Seine Augen wurden zu Schlitzen als überlege er, ob er ihr vertrauen konnte. "Wir reden nach dem Frühstück darüber." sagte er kalt und drehte sich in seinem Schlafsack wieder um.

Als sie sich hinlegte und tiefer in den Schlafsack kuschelte, hatte sie den Verdacht, dass Ron nicht nur über dieses ominöse Päckchen reden wollte. Es ging mit Sicherheit darum, dass sie seit gut anderthalb Monaten keinen Sex mehr miteinander hatten. 'Kerle, immer nur an dem einen interessiert…' und plötzlich waren ihre Gedanken bei Severus Snape, der zwar auch nur immer an dem einen interessiert schien, aber dies nicht aus dem Grund heraus, weil er ein Mann war, sondern ein falsch eingenommener Trank ihn dazu verführt hatte. 'In Wirklichkeit wäre und würde er nie mit dir ins Bett steigen und er liebt noch immer sie… Oder? Vielleicht meinte er mit keine Chance mehr… vielleicht bin ich seine Chance? Oder geht es nur darum, Riddle zu besiegen und Severus ist dann seine Schuld los?' und sie fröstelte diese Erkenntnisse ein wenig. Irgendwann schlief sie ein und alles drehte sich in ihrem Traum um den Inhalt des schwarzen Paketes.

Severus schloss die Augen. Er schwitzte in seinem Schlafsack seine frivolen und feuchten Fantasien mit Hermione aus. Es war zum Heulen. Wie konnte er nur so dumm sein und glauben, einfach mit auf dieses Abenteuer zu gehen, ohne dass er sie vor Geilheit anspringen könnte. Das auch soeben noch Ron einen weiteren Annäherungsversuch gestartet hatte, hätte ihn beinahe dazu gebracht, heimlich einen Fluch auf ihn abzufeuern. Doch seine Libido feuerte eher seine Lenden an, mehr und mehr Blut in eine bestimmte Region zu pumpen. Er drehte sich um und sprach die mächtigsten Illusionszauber auf sich, die er kannte. Einige Minuten später ging es ihm schon viel, viel besser.

oOo

"Hast du ihn schon einmal lächeln sehen?" fragte Ron verdattert.
"Neville redet sogar im Schlaf und ja habe ich." meinte Harry.
"Nicht Neville, das ist doch", und er flüsterte, "Snape. Von was oder wem er nur träumt?"
Harry zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht träumt er davon, wie er Verteidigungslehrer wird. Bei was anderen würde ihm wohl kaum einer abgehen." feixte Ron.
"Ja und er den Merlinorden erster Klasse bekommt, weil er immer so lieb und nett zu den Schülern ist." setzte Harry nach.
"Genau."

"Jungs, für Spielchen ist später Zeit." knurrte Moody wie ein Feldwebel. "Alle aufstehen!" kommandierte er und Severus schreckte hoch. Er sah die freudestrahlenden Gesichter der beiden Gryffindors, als hätten sie etwas ausgeheckt. Er fühlte sich in die Zeit der Herumtreiber zurück versetzt. "Was glotzt ihr so?!" "Och, nichts, NEVILLE!" und drehten sich um.

Hermione stand auf. "Guten Morgen, Neville." sagte sie spitz, als sie sah, was für ein Problem er hatte und es selbst wohl nicht verstand, warum man ihn aufzog.
"Komm." meinte Ron, als sie Severus hochhelfen wollte, Ron sie aber wegzerrte.
"Was ist denn?" fragte sie.
"Männersache." tuschelte er und warf ihr einen merkwürdigen Blick zu.
Hermione drehte sich um, Harry kicherte immer noch. "Und das in seinem Alter." murmelte er, sich kaum noch zurückhaltend.
Hermione wusste, was Harry meinte. "Nun, als Zauberer ist er in seinen besten Jahren." und Ron klappte der Mund runter. "Was sagt sie da, was…?"
"Komm schon, ist ja nicht das erste Mal, dass sie so etwas sieht." sagte Harry rasch und zog ihn mit nach draußen aus dem Zelt heraus.
"Ja, aber hast du gesehen wie gro…" stotterte Ron.
"Ron, eifersüchtig? Neidisch?" grinste Harry bis über beide Ohren. Ron war aber manchmal auch wirklich ganz komisch drauf.
"Nein, nie im Leben. Technik, ich sage nur Technik und Ãœbung." tat er sehr erfahren.
"Genau, und die hat er gewiss nicht." beide lachten lauthals los.
"Das ist eklig." meinte Ron.
"Ja, er und Sex…" prustete Harry und hielt nur schwer Lachtränen zurück.
"Ah… hör auf. Ich habe schon pornografische Bilder dazu im Kopf. Uah…"

"Was ist denn mit denen los?" fragte Moody Hermione.
"Jungs und ihr morgendliches Dilemma." brummte sie augenrollend.
"Nun gut, Frühstück." polterte er dazwischen und wollte gewiss nicht der Aufseher für einen Kindergarten sein.

Severus zog es vor allein zu essen, etwas abseits der anderen. "Sieht verdammt echt aus, so wie er schaut." stichelte Ron erneut. "Ja, Nev hätte es nicht besser machen können." seufzte Harry. "Es reicht!" Hermione stand auf, ging zu Snape, setzte sich neben ihn. Ron stierte sie böse an. "Schau nicht wie eine Eule, Ron!" meinte sie quer über das Lager hinweg und hatte sich demonstrativ direkt neben Severus gesetzt. "Geh zu den anderen." sagte Severus leise und löffelte stoisch seine heiße Erbsensuppe. "Nein, nie im Leben." sagte sie streng. "Sie werden es dir übel nehmen." fügte er leise an und schielte hinter seiner fettigen schwarzen Matte aus Haaren etwas zu ihr. "Egal, ihr Benehmen ist so… so… ach was. Dafür findet man keine Worte." entrüstete sie sich und aß auch ihre Suppe.

Severus fühlte sich immer noch in seine eigene Schulzeit zurück katapultiert und am liebsten wäre er davon gegangen und hätte sich einen stillen abgeschiedenen Ort gesucht, wo er seine Ruhe hatte. Doch jetzt saß Hermione neben ihm. Irgendetwas hielt ihn davon ab, sie nicht allein lassen zu wollen und sie wollte wohl auch nicht ihn einfach so allein sitzen lassen. "Danke." sagte er, als er aufstand und mit seinem Frühstück fertig war. Hermione schluckte schwer.

Harry war die die restliche Zeit über still geblieben. Ihm war auch schnell klar geworden, dass Snape in Erinnerungen schwelgte und Harry erinnerte sich an Snapes Vergangenheit, an die Bilder, die er gesehen hatte. Und diese Erinnerungen verhießen laut Harry nichts Gutes - zumindest nicht für Hermione. Ron hingegen schien das alles nicht zu stören. Er blieb ein Elefant im Porzellanladen.

oOo

Mühsam wateten sie im dicken Nebel durch den Morast. Überall lauerten Gefahren. Seltsame Geräusche durchdrangen die Stille von klitschendem Fußgetrampel. Snape blieb stehen. "Pscht!" Mad-Eye trat neben ihn. Harry, Ron und Hermione folgten dicht dahinter. Mad-Eye machte eine Bewegung und Ron entließ aus seinem Rucksack drei runde und goldene Kugeln. Sie surrten wie Mad-Eyes Auge und sie flogen sofort in drei verschiedene Richtungen. Ron blickte derweil auf den kleinen Fotorahmen, wo er all das sehen konnte, was die drei Kugeln an Bildern aufzeichneten. Dann folgten ein Knall und ein Peng. Es plumpste und eine Kugel war in das stinkende Moor gefallen.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Snape war herumgewirbelt, auf Hermione zugesprungen und begrub sie unter sich, während Mad-Eye sich auf Ron und Harry stürzte und beide mit zu Boden riss. "Augen zu!" brüllte Snape. Just in diesem Moment wurden alle von einem gleißenden Licht geblendet, wenngleich sie ihre Lieder geschlossen hatten. Doch es hakelte kleine Sterne vor den Lidern. Stille herrschte nach dem hellen Blitz.

Snape starrte Hermione an, die wiederum in seinen sorgenvollen Augen versank. 'Alles in Ordnung?' 'Geht es dir gut, Severus?' 'Ja, bleib liegen.' 'Severus…' sandte sie ihm noch gedanklich zu, aber er hockte sich hin und blickte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen und aufgeweckten Augen um. "Riddles Haus muss hier in der Nähe sein." murmelte Moody. Snape nickte nur. Die Anspannung wuchs.

Der Trupp rappelte sich langsam auf und setzte noch vorsichtiger den Marsch fort. Plötzlich lagen überall kleine Ratten und Schlangen herum - versteinert - und die Augen vor Schreck geweitet. "Das muss wie der Blick eines Basilisken gewesen sein." meinte Ron ängstlich. Snape rollte mit den Augen. "Nein, der Blick der Medusa - Versteinerung, nicht Tötung! - ein übler Fluch aus antiker Zeit." Harry seufzte. Er blickte mit Wut Snape in den Rücken, denn die gesamte Zeit über war der Slytherin hier der Anführer gewesen und nicht der Auserwählte - er, Harry Potter. Es nagte neidisch an Harrys Gemüt und Stolz.

oOo

Die Burg war riesig, verfallen, gespenstisch und düster. Auf den Steinen wuchsen Moose, in den Ritzen rankten stachelige und giftige Pflanzen. Da Snape wie Neville aussah, verwunderte es keinen, als er einige dieser Pflanzen genauer untersuchte. "Nicht anfassen." Er sprach einen Zauber und alle verbrannten zu Asche. Dabei entwich diesem tödlichen Grün ein gellend markerschütternder Schrei. Einige Scharen von schwarzen Vögeln stoben wild und aufgebracht aus den hohen Bäumen, die um sie herum, wie ein Dschungel wuchsen.

Stundenlang waren sie durch die Katakomben der Burgruine gewandert. Hermione hatte einen Ariadne-Faden mit, so dass sie ohne Mühe wieder hinaus finden konnten. Rons goldene, wachsame Schwebe-Augen suchten die Ecken und Nischen nach Fallen und versteckten Zaubern ab. Mad-Eye lief wie ein schützender Wall vor Harry. Snape beäugte die Umgebung und murmelte unentwegt schwarzmagische Sprüche. "Was tun sie da?" fragte Harry erbost, als er die dunklen Worte realisierte. "Gegenzauber sprechen. Ich halte die Flüche im Griff." und als er unterbrach, erbebte der Boden unter ihnen und es züngelten sich schwarze Blutegel-artige Schlangen an ihren Beinen hoch. Wütend schaute Snape Harry an. Mit einer geworfenen Phiole, die zersplitternd zischend rosa-schwarze Dämpfe entließ, die dann kristallisierten und diese Blut-Schlangen zu schwarz-rotem Schleim verkommen ließen, ersparte er allen einen blutaussaugenden und schmerzhaften Tod. Mad-Eye blickte Harry nicht sehr freudig an.

"Endlich, in der kleinen Nische." meinte Ron nach einiger Zeit. "Hier ist etwas." und alle versammelten sich darum. Es war ein unscheinbares Ende eines Ganges. Harry stach sich in den Finger. Jeder wusste, dass Riddle auf Blutmagie stand. Sobald der erste Tropfen auf das kalte und nasse Gestein gelangte, glühten die Fugen auf und die dicken Steine im Gemäuer lösten sich in ein Nichts auf. Snapes große Nase lugte zuerst hinein. Er hatte Hermione an der Hand gepackt und sie hinter sich her gezerrt. Ron war über dieses Bild stinksauer. Doch Harry stieß ihn nur in die Rippen, sich seinen Groll für später aufzuheben.

oOo

Ein kleiner kreisrunder Saal tat sich auf. In der Mitte in mehreren Kreisen auf dem Boden, in deren Ringen schwarzmagische Sprüche standen, war eine Figur einer alten Hexe auf einer kleinen Säule. Auf ihrem Kopf ein Reif: der Horkrux. "Der Reif des Wissens." murmelte Moody. Stück für Stück nahmen sie den Raum unter die Lupe. An der Decke, bestimmt zwanzig Meter über ihnen, flimmerte es blau, als würde man unter Wasser sein und auf die sonnenbeschienene Oberfläche schauen. "Wenn wir ihn so nehmen, flutet dieser Raum." inspizierte Hermione die Decke, als sie die Runen entschlüsselt hatte und sich kein Rat wusste.

"Wasser?" fragte Harry. "Nein, eine Art Säure. Von uns bleibt nichts übrig." schaute Moody hoch und sein Auge fixierte die helle Substanz über ihnen. Ron schaute ängstlich nach oben. "Und wie kommen wir ran?" "Wir dürfen auf gar keinen Fall den Kreis unterbrechen." sagte Moody verschwörerisch. Harry trat einen Schritt an den Kreis und er fing an zu leuchten. Snape packte ihn an der Schulter und zog ihn harsch zurück. "Reißen sie sich zusammen, Potter." flüsterte er. Er löste sich abwehrend von seinem Widersacher.

Hermione enträtselte mehr und mehr der Kreisrunen, während die anderen warteten oder den Rest des Raumes absuchten. Dann seufzte sie und wischte sich bei der aufreibenden Situation die nassgeschwitzte Stirn ab. Snape trat an sie heran. Beide murmelten miteinander. Moody grummelte. Ron tat es ihm gleich. Harry schmollte. "Severus wird den Kreis auflösen, Ron schnappt den Reif, Moody hält das Seelenteil darin in Schach, ich baue einen Schutzzauber um die Runen auf, der die schwarze Magie ablenkt und nicht ausbrechen lässt und Harry lässt Seile an die Decke schnellen. Dann schießen wir nach oben, ich löse den Schutzzauber und richte ihn gen Decke. Severus hilft mir dabei. Dann müssen wir so schnell wie möglich weiter nach oben. Denk daran, du darfst selbst nie mit dem Horkrux in Berührung kommen, Harry. Die Seile müssen uns tragen können und gegen Säure beständig sein." mahnte Hermione.

"Wie?" fragte Harry. "Potter, sie werden doch wohl noch wissen, wie man ein paar Seile…" "Das meine ich nicht Snape." "Dann drücken Sie sich gefälligst vernünftig aus…" "SNAPE!" brüllte Harry und die Runen erschienen in einem gleißenden Licht, die Kreise begannen sich zu drehen. Ein seltsames Flüstern wurde immer lauter. Es kam von den Wänden und wuchs wie Lianen an sein hinauf an die Decke. Jetzt musste alles ganz schnell gehen.

Snape ritzte mit einem Zauberspruch eine Wunde in sein Todessermal und das Blut tropfte darauf. Moody hatte Ron geschnappt, der mit den goldenen Schwebekugeln den Reif barg, Moody murmelte Sprüche und hielt seinen Zauberstab auf den Reif. Hermione brüllte "Harry! verdammt!" und dieser schoss Seile in die Höhe, die sich gleichzeitig um die Körper aller schlangen. Hermione baute eine Schildkugel auf und sie schossen in die Höhe, während die Säure um sie herum an den Wänden niederprasselte wie ein übermächtiger Wasserfall und alles Leben um sie herum zerfraß und gar den Boden unter ihnen in einer Blutlache ertrank.

Hermiones Schild hielt nicht länger stand, Snape drückte sich an sie, griff mit seinem Zauberstab in der Hand nach ihrer und beide Stäbe umschlang eine leuchtend rote Spirale. Gemeinsam stärkten sie das Schild. Alle katapultierten aus einem der Burgtürme, der wohl genau darüber gelegen haben musste und fanden sich irgendwann auf dessen obersten Aussichtspunkt. Noch durcheinander, rappelten sich die Abenteurer geschunden, mit Schürf- und Ätzwunden übersät auf. Der Schild musste einige Risse erhalten haben. Aber sie waren alle am Leben.

oOo

Hermione merkte erst jetzt, dass Severus linker Arm noch blutete. Da er sein Todessermal angeritzt hatte, schmerzte es und verlor dazu viel mehr Blut als die Wunde sonst verursacht hätte. "Schnell in meiner Tasche… Heilsalben." murmelte sie und Severus wühlte darin rum. Als er das kleine Buch entdeckte, gab er ihr zuerst die Heilsalben, aber blätterte kurz darin, Hermione noch vollkommen abgelenkt. Er hob eine Augenbraue und war jetzt mit ganz anderen Dingen beschäftigt. In einem unbedachten Moment, als Hermione seinen Arm verarztete, knurrte er an ihr Ohr. "Du lüsterne kleine Gryffindor." "Severus, nicht jetzt." murmelte sie erschrocken und ihre Wangen erröteten.

Harry und Ron verarzteten sich leise stöhnend und waren mit ihrem Wehleiden beschäftigt. Die Verätzungen waren nicht ohne. Moody hatte Glück. Bei ihm hatte sein Holzbein das meiste abbekommen.

Der spätere Rückweg war schweigsam. Ohne Snapes Hilfe hätten sie es gewiss nicht geschafft und alles ausgelöst durch Potter, der wieder einmal keine emotionale Kontrolle über sich hatte. Ron war in sich gekehrt. Er sah weder Hermione noch Snape an, auch wenn er das Gesicht Nevilles hatte und Harry wollte nicht glauben, dass er beinahe alles versaut hatte, aller Leben aufs Spiel gesetzt hatte.

oOo

Stunden später waren sie in Hogwarts zurück. In Snapes Büro platzte die Bombe. Harry war ihm nachgegangen und warf ihm die übelsten Beschuldigungen an den Kopf. "Sie hätten nicht mit Hermione tuscheln sollen. Sie hätten uns von Anfang an alles sagen müssen… Immer ihre Geheimniskrämerei." platzte es dem Gryffindor ungestüm heraus. "Geheimniskrämerei ist IHR Lieblingshobby, Potter. Wie oft hatte Dumbledore Ihnen gesagt, dass Sie ihm alles erzählen mögen. Und? Sie haben es in sich hineingefressen; glaubten, dass Sie alles allein könnten, Sie selbstarrogantes Kind! Hätte Lupin nicht vorher Dumbledore und mir den Tipp gegeben, dass Ihre Narbe erneut schmerzt, dann hätten Sie wahrscheinlich noch ganz andere emotionale Ausbrüche haben können. Dummerweise… Okklumentik… Nun ja, Sie wissen ja bereits, was für ein Versager Sie auf diesem Gebiet sind. So habe ich einen Okklumentik-Schutzwall mit um Sie aufbauen müssen." Harry schnaubte und hatte seinen Zauberstab gezogen. "Sie… sie wagen es heimlich mich meiner Gedanken zu bemächtigen, Sie…" spuckte Harry giftend aus. "Ich habe Dumbledore stets meine Bedenken genannt und heute hatte es sich wieder einmal bestätigt." sagte der Slytherin hämisch grinsend.

Harry wollte gerade den Fluch sprechen, als ihn der Zauberstab aus den Händen flog. Doch Snape war es nicht gewesen. Hermione stand mit eiserner Miene da. "Harry, raus!" donnerte sie erzürnt. Er öffnete den Mund. "Raus bevor ich mich vergesse." flüsterte sie dann ganz leise. Harry wollte doch noch etwas sagen, aber die Blicke von ihr erdolchten ihn. Er klaubte seinen Zauberstab vom Boden auf und stapfte hasserfüllt und unzufrieden raus.

Draußen auf dem Gang traf Harry seine Hauslehrerin Minerva McGonagall. "Der Schulleiter möchte Sie sehen, Mr Potter." sagte sie kühl und beobachtete seine Mimik ganz genau. Er nickte nur und rauschte davon. Minerva hatte alles mitbekommen, wie Hermione die Tür leise öffnete, sie Severus beschützte, Harry außer sich vor Wut gewesen war. Wieder kamen ihr alte Erinnerungen hoch und doch… Es war anders, alles so neu und eine merkwürdige Gewissheit machte sich in ihr breit.

oOo

Hermione sagte kein Wort, hatte einen kurzen Blick auf das geöffnete Päckchen und das kleine schwarze Buch erhascht. Er hatte es ihr aus der Tasche entwendet. Deshalb war sie hierher gekommen. Sie wollte es zurück haben. Ihr Blick haftete sich an seine schwarzen Augen, die undurchdringlich starr auf sie niederbrannten. Ihr lief ein Schauer über den Rücken. "Ich hatte den Zettel aus deiner Tasche gesehen, da stand es drauf." sagte er. "Ah, und da sind mit dir die Pferde durchgegangen, nur weil Kamasutra darauf steht." meinte sie provokativ und spielte auch auf die Szene von eben an.

Severus seufzte. Er lehnte sich zurück und schaute sie neutral und emotionslos an, als wolle er einen Blick auf ihre Seele werfen. Doch Hermiones Zorn war noch nicht verrauscht. Sie wollte dieses Buch zurückhaben und hielt seinem Blick stand. Es war so selten, dass das jemand schaffte. Sein Mal brannte plötzlich. Langsam nickte Hermione. Kein Wort war gefallen, doch hatten sie beide sich ganz genau verstanden. Geschwind verschwand er durch die Tür.

Hermione setzte sich auf einen Sessel. Sie versank in Gedanken. Die Woche mit Severus an ihrer Seite hatte sie vor Sorgen fast zerfressen, dass ihm etwas zustoßen könnte und dennoch hatten sie alle es geschafft. Schwer musste sie zugeben, dass es wohl besser war, keine Gefühle für jemanden zu entwickeln. Es gefährdete die Mission. Es war zu spät. 'Da kommst du nicht wieder so leicht raus.' wisperte ihr inneres Stimmchen.

Sie kuschelte sich auf den Sessel und bestellte sich von einem der Hauselfen eine heiße Tasse Tee. Auch wenn Severus jetzt nicht hier war, sich der nächsten Gefahr stellen musste - dem Dunklen Lord -, so wollte und konnte sie nicht gehen. Hier in seinem Büro zu sein, gab ihr Zuversicht, Nähe, Hoffnung. Sie schlief müde und erschöpft ein, vergaß das Abendbrot und den Hunger, den sie hatte.


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