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Fanfiction

Philtrum - Zauber des Anfangs - …ein Gefolgsmann

von NoctiVagux


oOooOooOo

Philtrum - Der Zauber des Anfangs
--- 18. …ein Gefolgsmann ---
Samstag, den 07. März 1998, am Vormittag bis hin zum Abend


Eisig pfiff ihm der Wind ins Gesicht. Der Himmel war graublau und Wolken verhangen, die Luft feuchtklamm und salzig riechend. Er hörte das Meer rauschen, stand auf einer Klippe. Vor ihm erhob sich diese zu einer Anhöhe, hinter ihm war ein kleines düsteres Dickicht. Ein schmaler Pfad schlängelte sich am Rande der Klippen entlang und schien dort plötzlich zu enden, als führe er direkt in den Abgrund.

Er machte sich auf. Es ploppte. Reflexartig drehte er sich um. Er erkannte zwei weitere Gestalten, ebenso in schwarze Umhänge mit riesigen Kapuzen und Masken gehüllt wie er selbst. Keiner der Anwesenden sagte etwas. Sie murmelten mit Zauberstäben sich anvisierend gegenseitig zu. Dann nickten sie ohne den anderen aus dem Auge zu lassen und machten sich zu dritt auf, ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln.

oOo

Es waren bereits einige da, sie waren also nicht die ersten. Die angebliche Grotte verbarg hinter einer Felswand eine Art Burg im harten Fels, unter ihr an spitzen Riffen die tosend aufgewühlte Nordsee teilend. Die Gischt züngelte sich die glitschigen Felsen hinauf und spritzte zerschellend zurück ins Meer. Der Zugang war durch mehrere zerklüftete und spitz in die Höhe ragende Felssplitter gut verdeckt und keine Menschenseele würde es freiwillig wagen hier hinabzusteigen, wenn er denn nicht Todes-mutig war. Ein Zauber wurde von einem der drei aktiviert, als sie am mittigen Felsbrocken angelangt waren. Vor ihnen ebnete sich der kantig rutschige Weg, als würden das Gestein sich wie Schokolade verflüssigen und wieder erkalten, formte nach rechts weg eine hohe Schutzmauer und so gingen sie sicher weiter auf den Eingang der Grotte zu.

Drinnen waren große Säulen im riesigen und hohen Vorraum. Überall waren Fackeln befestigt, aus schwarzem Marmor bestehende Feuerschalen aufgestellt, die von kupfernen Schlangen getragen wurden. Das Kupfer war durch die Feuchtigkeit im Saal von einer jadegrünen Rostschicht überzogen. Zwischen den beiden Säulenreihen lag ein breiter freier Mittelgang auf dem ein dunkelgrüner breiter Läufer ausgebreitet war. Er führte auf einen großen Durchgang zu, dessen Borde aus in Stein gehauenen, dicken Schlangen bestand. Rechts und links standen andere Todesser, manche in Gruppen leise flüsternd. Sie warteten darauf, dass man sie empfing.

Eine grünneblige Schlange züngelte wie eine Licht- und Schattengestalt aus dem Durchgang blitzschnell hervor, zischelte, blickte sich um. "Kommt, es ist an der Zeit." und verrauchte im Nichts. Langsam kam Bewegung in die Gruppen und Einzelgänger wie Snape. Als er durch den hohen Bogen schritt - einen weiteren Saal betrat, der quer zu diesem lag und dessen Säulen nicht halb inmitten des Raumes standen, sondern Teile der Wände waren -, glaubte er, dass die Schlangen im Torbogen ihn beobachteten und leise flüsterten.

Mit Betreten des großen Saales, der hoch und geformt wie eine gotische Kathedrale war, erhellten sich die Lichter ein wenig; wieder überall Fackeln und Feuerschalen, mehrere Kamine an der gegenüberliegenden Wand. Ein halbkreisförmiger Tisch offenbarte sich vor ihnen, dahinter freier Platz und endete in einem thronartigen Podest mit einem aus Knochen bestehenden furchteinflößenden Sessel, der genau aus jenem Material schien wie Voldemorts Zauberstab. Riddles Machtgebilde baute sich auf dem Tod und dem Elend anderer auf.

Nach und nach nahmen alle Gefolgsleute des Dunklen Lords auf den Stühlen Platz, andere saßen in zweiter Reihe, wie im Kino. Es wirkte wie die Tagung eines provisorischen Parlaments, dessen Anführer diktatorisch keinen Widerspruch duldete - es war alles mehr Schein als Sein. Severus schielte zu allen Seiten, saß bewegungslos da. Er erkannte Bellatrix, die ganz links und somit ganz vorn an einer der beiden Spitzen des halbrunden Tisches saß, schräg hinter ihr Mann. 'Bella gibt wie immer den Ton an.' schnarrte er in seinen Geist abwertend. Weitere bekannte Gesichter offenbarten sich ihm. Doch ein Platz war leer. Er hob eine Augenbraue. 'Nott!' dachte er. Als er nach rechts schaute, sah er einen weiteren freien Platz. 'Narzissa'. Sie war zwar nie selbst eine Todesserin geworden, so wie Bella es mit Leib und Seele war, gar ihrem Herzen - wenn man eines aus Stein, als solches bezeichnen könnte -, dennoch galt es als Pflicht, bei wichtigen Ankündigungen anwesend zu sein. Der Dunkle Lord kannte keine Versäumnisse seiner Gefolgschaft. Wenn doch, dann war der Untreue, die pervers gefolterte Attraktion für das nächste Treffen. Auch der Dunkle Lord hatte eben gern seinen Spaß.

Snape verdrängte diese Gedanken, machte einige Atemübungen - unbemerkt und leise - bereitete sich mehr und mehr auf die Ankunft des Dunklen Lords vor, räumte seinen Geist auf, verschaffte der Logik Platz, überstülpte seine Gedanken mit Wut und Hass. Anderes verbarrikadierte er tief in sich, im kleinen lodernden Flämmchen der Liebe; einem Ort, den Voldemort im Geiste seiner Anhänger mied und er sich daran seelenquälend die Finger verbrannte.

oOo

Die Aura des Raumes änderte sich plötzlich. Kein einziges Feuer im Raume schien noch zu wärmen. Ein Zischen raunte seufzend durch den Saal, hallte von den Wänden wider, echote in den Knochen aller Anwesenden und ließ sie nervöser und angespannter werden. Nagini erblickte jeder zuerst, wie sie am Boden schlängelnd auf den Thron zusteuerte. Darauf folgte barfuß, mit blass blaugrüner Haut Voldemort; schleichend, gleitend und mit glühend roten Augen, die sich in jedes Hirn wie Säure fraßen, wenn man in ihren Bann geriet. Sein erhabener Gang, elegant und abstoßend zugleich, führte zu seinem Platz in der Mitte. Sein Blick glitt voller Kälte und kalkulierter Bösartigkeit über den Tisch. Jeder versuchte seinem Blick auszuweichen, nach unten zu schauen, nicht aufzufallen. Knochenknackend und seelenbrechend nahm er Platz auf seinem Todes-manifestierten Thron.

Gebeugt und wie eine zerfressene Mottenkugel wirkend, schlurfte tippelnd Wurmschwanz in den Raum und nahm an der Seite ganz rechts Platz - Riddles kleiner Fußabtreter, eine wahrlich miese und feige Ratte von einem Menschen. Er war immer dort aufzufinden, wo man im Dreck wühlen konnte; er demütig Schutz unter der Fuchtel des Lords fand, wenn man die vor Angst ausgeschwitzte Schleimspur dieses Taugenichts aufstöberte. Jeder war vorsichtig auf dieser nicht auszurutschen. So harmlos Wurmschwanz zu sein schien, er hatte so eine immense Angst vor dem Lord, dass er einfach Jeden und Alles verriet, nur um weiterhin in der Gunst des mächtigsten aller Dunklen Magier zu stehen.

oOo

Die üblichen Prozeduren begannen. Einige wurden angesprochen, erstatteten Bericht, indem sie vor Voldemort auf die Knie fielen und ihm dann leise zuflüsterten. Man konnte sich anstrengen wie man wollte, keiner konnte ein richtiges Wort auch nur ansatzweise ausmachen. Es schürte weitere Ängste. Vielleicht kreidete ein anderer Todesser gerade einen selbst beim Dunklen Lord an? Es war Methode und Folter zugleich. Mal schien der Lord mehr, mal weniger zufrieden, als er den geheimen Ausführungen seiner Schergen lauschte.

Dann kam er zu jenem Punkt, den jeden hier heimlich interessierte, aber keiner laut ausgesprochen hatte. Seine Stimme zischelte mit Kälte an alle gerichtet. "Nun, wie ich sehe beschleicht euch alle eine heimliche Neugier." Er grinste wissend und jeder schluckte. Er schaute zu den zwei leeren Plätzen. "Zwei aus unserer geliebten Mitte, ziehen es seit einigen Tagen vor, ihre eigenen Wege zu gehen", säuselte er mit zischender Stimme als wäre es das langweiliste der Welt ,"ohne uns." endete er aber mit erfrierendem bösem Blick. Jeder wurde sofort kleiner und bleicher.

Voldemort beschaute sich seine skelettartigen blau-weißlichen Finger und fuhr sich an den lippenlosen Mund, sinnierte mit leicht gesenktem Kopf. Dann blickte er auf und seine Augen blitzten tief rotglühend auf die treue Gefolgschaft. "Ihr!" begann er und schweifte mit dem Kopf den gesamten Tisch entlang. "Ihr alle wie ihr hier sitzt - fangt sie! Bringt sie mir lebendig!" Dieses lebendig klang lüstern, als begehre er deren Fleisch. Es war jene Begeisterung, die er immer dann zeigte, wenn er quälen wollte. Sein Wahnsinn stand ihm in jenen Momenten wie diesem ins Gesicht geschrieben und meißelte sich in die Köpfe aller Anwesenden. "Nun geht." meinte er und winkte lässig ab. Man hörte die Stühle rücken und alle huschten davon. Die meisten hatten es eilig, gaben gewichtige Geschäfte vor, die ihnen Zeit kosten würden.

oOo

"Severus, mein genialer Giftmischer und untergebener Gefolgsmann." fing der Dunkle Lord ihn ab. Severus hielt inne, drehte sich mit stoischer Ruhe um und nickte. Beide waren jetzt fast allein. Er begab sich auf Riddle zu, der ihn röntge, bei jeder seiner Bewegungen. Er saß ruhig und erhaben auf seinem Thron, genoss es, auf seinen Gefolgsmann herablassend zu schauen. "Sag, wie geht es dir?" fragte der Dunkle Lord lächelnd und süß. Dieses Lächeln war kalt, sein Blick geifernd auf den Professor gerichtet. "Gut, Mein Lord." und verbeugte sich leicht. Voldemort nickte, stierte blitzartig nach links zu Wurmschwanz, der aufquiekte und aus dem Saal rannte, als hänge sein erbärmliches Leben daran.

Voldemort stand auf und begab sich geräuschlos auf Severus zu. Seine dunkelgrüne matt silbern schimmernde Robe, glitt um ihn herum wie eine dunkle Nebelschwade. Er blieb direkt vor ihm stehen. So wie von Dumbledore eine sengende Hitze im Augenblick seiner Machtausübung ausging, so umgab Riddle eine Aura der nadelstechenden Kälte, die einem die Kehle zuschnürte und die Lungen eisig werden ließ. Snape musste diese Prüfung über sich ergehen lassen. Voldemort brannte sich brachial in seinen Geist. Er nahm nie Rücksicht auf sein Gegenüber, wenn er es absichtlich tat. Nur wenn er heimlich in fremden Erinnerungen stöberte, da wo ihn keiner bemerken durfte, war er sanft, so zaghaft, dass man es gar nicht merkte, dass er sich einem bemächtigt hatte. Er war eben eine Schlange durch und durch; hypnotisierend und die Beute ihm stets ausgeliefert, konnte einen schnellen schmerzhaften Biss tödlich setzen oder einen freudvoll in den Wahnsinn schweben lassen bis die Person physisch kapitulierte und den ersehnten Tod schenkte.

Der Dunkle Lord sog scharf die Luft ein. Eine Spur von Enttäuschung machte sich um seine Augen herum breit. Doch er ließ sich größtenteils nichts anmerken. "Deine Tränke wirken gut. Wir haben sie an zwölf Frauen verteilt. Sie haben bereits ihre Opfer gefunden." Snape nickte nur. "Ich dachte…" begann der Schwarzmagier und wanderte um Snape herum "…dass dein Trank zumindest auch im Ansatz bei Männern wirkt. Schade, dass er das nicht tut. Es wäre doch zu amüsant gewesen." Dann war er wieder direkt vor ihm und bohrte seinen Blick wieder in Snapes schwarze Augen. Wieder Stille und stumme Gewalt, die Voldemort an Snapes Geist und Gemüt ausübte. Ein schiefes arrogantes Grinsen seiner machtvollen Überlegenheit ließ Voldemort irre aufgackern. "Geh, bringe mir mehr. Achtundzwanzig Tage, achtundzwanzig Phiolen!" zischte er gebieterisch. Snape nickte "Ja, Mein Lord." und verschwand eilend aus dem Saal.

oOo

Voldemort schlitzte seine Augen, wie seine Pupillen. Nagini glitt auf dem Boden an ihn heran. "Er ist ein Idiot wie so viele, trägt Liebe in sich. Wahrscheinlich immer noch für dieses tote Schlammblut. Was für ein schwacher Narr sich an der Vergangenheit zu ergötzen." höhnte er angewidert. Er konnte sie allesamt, die ihn umgaben diesbezüglich nicht verstehen. Selbst Bella nicht, die ihn liebte. Er mochte Besessenheit, Ergebenheit und bedingungslosen Gehorsam, aber Liebe? Wozu so etwas krankhaft Unnützes? "Sie sind alle so schwach, so erbärmlich schwach und einfältig. Sieh haben keinen Sinn für wirkliche Macht!" spuckte er bittergiftig aus.

Es ließ ihn in dem Glauben stärker als alle anderen zu sein. Er krönte sich selbst in seinem Hochgefühl von Machtversessenheit und grausamer Gier nach mehr. Vor seinem inneren Auge schritten schon all die mächtigen Magier-Armeen gegen die Muggel und vernichteten sie endgültig. Eine neue Rasse, ein neues vollkommenes Reich und alle würden sie ihn verehren, ihm gehorchen, seinen Idealen folgen: ihm, Lord Voldemort. Seufzend hockte er sich hin und streichelte Nagini. "Du hast Hunger, nicht wahr?" sagte er nahezu verträumt. Sie zischte und er nickte. "Lass uns einen Spaziergang machen." und beide verschwanden in einer dunkelgrünen rauchigen Wolke.

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Snape disapparierte kurz darauf von dem düsteren Ort und war auf dem Weg abseits des Hogsmeader Bahnhofes erschienen, der zum hinteren Eisentor zu Hogwarts Grundstücken führte. Es war auch jener Weg, den die Erstklässler nahmen, um an ihre Boote zu gelangen, nur bogen diese dann nach links zum See hinunter ab. Er ging geradeaus. Kurz vor dem Tor tauchte jemand auf. Er zog seinen Zauberstab, aber erkannte, einen Ring am Finger seines Gegenübers. Er zog die Augenbrauen kraus. "So nahe wird mich keiner vermuten, kein anderer wagen sich zu nähern." sagte sie leise und deutete in Richtung Schloss. Er nickte, behielt seinen Zauberstab aber weiter in der Hand.

Er öffnete das Tor, welches allein durch seine Berührung des Hogwarts-Siegels die Schlösser aufknacken ließ. Sie flüchtete sich in ihrem Aubergine-Farbe gehaltenem Umhang hindurch. Snape deutete auf eine alte modrige Holzbank neben dem der alten Linde, die an der dicken Schlossmauer wuchs. Sie setzten sich beide hin. "Was willst du? Warum tust du so etwas?" fragte er schonungslos ernst. Er stierte sie entsetzt an. Er sorgte sich nicht um sie. Sie war selbst Schuld, wenn sie glaubte, dem Dunklen Lord entfliehen zu können. Karkaroffs Tod hätte Warnung genug sein sollen. "Ich habe nichts mehr, was lohnt, wofür ich kämpfen könnte." gab Narzissa Malfoy mit gelassener Nüchternheit an. "Du hast Lucius, sein Geld, einen guten Namen. Ihr Frauen habt dennoch nie genug." sagte er bitter und musterte sie abschätzig von der Seite. "Pfff, was ist das schon wert." entgegnete sie kalt.

Severus seufzte. "Was willst du von mir?" Er musterte sie akribisch, wie ein Insekt, das giftige Stacheln hatte. "Ich möchte wissen…" sie schluckte und griff nach seiner Hand, die er zurückziehen wollte, sie aber diese fest umklammerte, ihn nicht losließ, als hinge ihr Leben daran. "…wissen, was dich weitermachen lässt. Ist es eine Liebe? Etwas, das dich diese Tage leichter vorübergehen lässt?" Severus erhob seine Augenbraue geradezu kalkuliert, als wolle sie ihm gerade etwas Illegales anhängen. Sie ließ aber nicht locker. "Ich weiß, du bist nicht so kalt wie du immer tust." Severus Visage wurde zu einer steinernen Maske. Dieses Gespräch gefiel im ganz und gar nicht. "Narzissa, wenn du jemanden zum Ausheulen brauchst, wende dich an eine deiner Freundinnen. Männer sind und ich im Besonderen nicht für solche gefühlsschweren Plauderstündchen geeignet." stellte er bedrohlich mit seidig tiefer Stimme fest. Sie nickte gebrochen, stand auf, stolz und elegant wie immer. "Ja, in der Tat." funkelten ihre blauen Augen mit winterlicher Miene zurück.

Der Frost des Bodens knautschte unter ihr, als Narzissa wieder zum Schlosstor ging. "Warte." sagte Severus und sie blieb stehen. Sein Seufzen verließ nicht seine Lippen. "Das mit Draco tut mir Leid." versuchte er irgendwie mitfühlend zu wirken. Derartige Höflichkeitsfloskeln, aufrichtende Worte zu bekunden, waren ihm fremd. Er kümmerte sich eigentlich gar nicht darum, nett zu sein. Es schien ihm fehl am Platze und wurde eh nicht erwidert. Wozu also diese Energie verschwenden. Sozialkompetenz war eben nicht sein Metier.

"Ja, ich weiß." und ihre Stimme klang aufrichtig und verstehend. "Du solltest vorsichtig sein." fügte er schnell an, flüsterte es fast. "Das werde ich, Tiberius und ich werden es schon schaffen." Seine Vermutung war also richtig gewesen. Narzissa hatte sich mit Nott Senior - dem Witwer - zusammengetan. Wenn man bedenkt, dass diese Frau - in der Gesellschaft der Zauberer, eine Frau von Ansehen, Format und Eleganz - mit ihrem Mann in Azkaban sitzend Schande über die Familie bringt und dann noch den einzigen Sohn verloren hatte, so war es kein Wunder, dass sie sich jemanden suchte - fernab derer, die nicht verstanden, was es bedeutete - das einzig Wichtige im Leben zu verlieren.

Für Narzissa war Voldemort nie wichtig. Für sie war neben der arrangierten Ehe mit Lucius und ihrer gehobenen Stellung nur noch Draco wirklich wichtig, wenn nicht sogar am wichtigsten. Ihr Kind - ihr eigen Fleisch und Blut - tot aufgrund eines Wahnsinns, dem sie nie mit Herz und Leib folgte wie ihre Schwester Bella es aber umso mehr tat. Nott Senior hatte während der ersten Regentschaft Riddles seine Frau - sie war Todesserin wie er und er hatte sie damals dazu verführt eine zu werden - schwer verletzt von einem Angriff der Auroren bei einem Muggel-Überfall der Todesser, ins St-Mungos-Hospital gebracht. In einer Frühgeburt konnte Theodore gerettet werden, sie starb jedoch. Nott war seither verändert: schweigsam und ein Einzelgänger. Die Großtanten und Cousinen der Familie Nott wollten sich um Theodores Erziehung kümmern, aber Nott Senior lehnte ab. Er wollte für seinen Sohn da sein, so wie die Mutter es eigentlich sollte. Den anderen Reinblütern gegenüber - auch seine Verwandtschaft - ließ er in dem Glauben, dass die Muggel die wahren Schuldigen seien und er Hass auf sie habe. Doch in Wirklichkeit hatte er Hass auf sich, seine Verblendung, dem Lord so sehr Vertrauen geschenkt zu haben, so dass er das Leben seiner Familie aufs Spiel gesetzt hatte. Jetzt mit Dracos Tod müssen beide wohl in einem zufälligen Moment eine Gemeinsamkeit ihrer zerplatzten Träume, ihrer wiederentdeckten Verlorenheit erkannt haben. 'Geteiltes Leid ist halbes Leid.' dachte er still. Snape hatte doch so etwas wie Verständnis für Narzissa, aber kein Mitgefühl.

Als er den Mund öffnete, hatte sie sich bereits wieder zum Gehen gewandt, war einige Meter über den gefrorenen und knisternden Boden gegangen, hatte das Tor bereits durchquert. "Theodore weiß es noch nicht. Gib ihm bitte den Brief." Sie schielte durch das Eisengitter hindurch, zurück auf die Bank. Severus beäugte die Bank neben dem dicken krummen Baum. Er atmete tief ein und nickte nur. Dann schloss sie das Tor und verschwand im Dunkel der Nacht.

Schnell stopfte er den Brief in seine Innentasche des dicken Umhangs, genauso seine Maske und hielt inne. Er schaute am See vorbei, die Klippen hinauf und sah das Schloss da oben altehrwürdig thronen. Er brauchte einen freien Kopf. Also machte er kehrt und verließ das schützende Gelände von Hogwarts.

oOo

Er war wütend geworden. Wie konnte es Narzissa wagen, Hilfe von ihm zu erwarten, bereits das zweite Mal. Dann die Qualen, die er heute unter Riddles Gehirnwäsche erleiden musste. Die mühsam zusammengerafften Bilder, die zwar alles echte Erinnerungen waren, aber in ihrer neu zusammengewürfelten Kombination diesem schwarzen Ekel vorgaukelten, dass bei Severus der Trank nicht gewirkt hatte, er bereits weiter am Brauen von Mehr des Liebestrankes war, um seine Haut zu retten und Albus Auftrag zu erfüllen und um… so lange hatte und war SIE - Lily - doch immer noch sein einzig wahrer Antrieb. Und die letzte Pflicht - selbst aufertragen - hämmerte er in seinen Kopf hinein und pochte in seinen Schläfen immer stärker schmerzend.

Im jetzigen Moment jedoch war der Sex mit Granger der größere. Daher kam der Schmerz. Er schluckte. 'Granger… Warum nicht SIE, warum nur Granger?' Er hatte es tatsächlich geschafft, die heißen Momente mit dieser Schülerin vor dem Dunklen Lord zu verstecken, hatte seine Sexualität im Griff gehabt. Doch kaum hatte er dies mit zunehmenden Zufriedenheit gedacht und spürte einen Anflug von Hoffnung wieder die Kontrolle zu haben, war diese erneut verloren: Es wurde verdammt eng in seiner Hose. Er knurrte und zog seinen Wintermantel dicker um sich herum, als wolle er sich wie ein Paket zusammenschnüren.

In den letzten Stunden war der Drang nach Sex mit einer bestimmten Person so tief in sich vergraben und in dunklen Ecken seines Geistes eingebuddelt gewesen, dass es sich jetzt und geballt wie ein einreißende Krater, den Weg nach oben bahnte und wie pulsierend wabernde Lava, drängte es glühender in den Vordergrund. Innerlich war Severus Snape ein böllernder Backofen, getrieben von Geilheit, Verzweiflung an der Liebe und der Sehnsucht nach Ruhe und Frieden für sich ganz allein.


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