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Fanfiction

Philtrum - Zauber des Anfangs - Schatten und Ängste

von NoctiVagux


oOooOooOo

Philtrum - Der Zauber des Anfangs
--- 14. Schatten und Ängste ---
Samstag, den 07. Februar 1998, nachmittags


"Minerva, warum herrscht eine eisige Stille zwischen Ms Granger und dir?" fragte er und Poppy rückte ihm sein soeben aufgeplustertes Kopfkissen hinter seinem Rücken zurecht und schob die Bettdecke etwas höher. Albus drapierte seinen langen Bart selbst über diese und nickte der Medi-Hexe dankend zu. "Ich verstehe nicht ganz, Albus." meinte seine jahrelange Kampfgefährtin und gute Freundin abweisend. Seine Augen blitzten auf. Sie nahm ihre Brille ab und wartete bis Poppy gegangen war. Fawkes zirpte zuversichtlich. "Ich war an dem Abend unterwegs, als Severus das Todesser-Treffen hatte." begann sie aus heiterem Himmel, als wolle sie sich alles endlich von der Seele reden. "Du hast heimlich auf ihn gewartet?" Sie nickte. "Gut, weiter."

Sie rang mit ihren Händen im Schoß, genauso auch um Worte. "Albus, Severus war nicht erst am Morgen des nächsten Tages zurück. Er war es bereits am Abend zuvor. Er hatte mit Filch gesprochen. Aber als ich Filch am darauffolgenden Tag dazu befragen wollte, konnte er sich an nichts mehr erinnern." Albus Gesicht regte sich keinen Deut. Er war und blieb unbeeindruckt. "Nun", fuhr sie spitzer fort, "als ich Hermione aufsuchte, nachdem Severus uns diesen Antrag für ihr gemeinsames Projekt gab, war sie … nun ja … irgendwie ANDERS." und zog ihre linke Augenbraue mystisch in die Höhe.

Er wusste, dass Minerva an dem besagten Abend wieder einmal als Animagus unterwegs gewesen sein musste. Warum wollte er nicht wissen. Jeder hatte sein Recht auf Privatleben. Doch manchmal, wenn die familiäre Bande der Hogwarts-Einwohner drohte dünner zu werden, wollte er schon gern den Grund erfahren, denn schließlich lag das Wohlergehen Aller höher als das des Einzelnen. Auch, wenn er nicht direkt eingreifen würde, etwas zum Guten zu wenden. Ein paar Worte - bedacht neutral Möglichkeiten aufweisen - genügten, um die sich anfeindenden Parteien wieder in mehr Toleranz zu üben; bei den einen erfolgreich, bei anderen wiederum vergebens. Häuserkrieg, persönliche Diskrepanzen, alles war an einem so mit Leben erfülltem Ort immer mit ein Punkt der Alltagsordnung.

Albus entspannte sich, bewegte seine Zehen und beobachtete seine Füße, als würde er sie verzaubern, genau das zu tun, was er wollte. Er spielte mit den Großen Onkeln. Minerva runzelte die Stirn. Manchmal war er eben ein komischer Kauz. "Gestreifte Zehensocken, ein Weihnachtsgeschenk von Dobby." freute er sich. "Ach so, nun gut… ähm ja." murmelte sie verwirrt. "Was hast du ihr erzählt?" klang er etwas bedrohlich. Seine Augen bohrten sich in ihre. Minerva holte tief Luft. "Ich deutete an, was damals geschehen war. Sie war empört und sie wusste, dass ich von… von Lily gesprochen hatte." Sie merkte wie Albus laut ausatmete und rasch einen Schluck Tee trank. Sie tat es ebenso. "Minerva, ich weiß wie sehr es dir bis heute in der Seele weh tut, was damals zwischen Severus und Lily vorgefallen war. Doch waren James und Sirius nicht ganz unbeteiligt." Sie schaute weg. "Minerva." bat er sie jetzt höflich. "Was auch immer du vermuten magst, bitte begehe nicht den gleichen Fehler." "Fehler?" entfuhr es ihr eine Oktave höher.

Das war der wunde Punkt. "Severus wurde ein Todesser. Es bestätigte meinen Verdacht, dass er bereits damals mit gewissen Kreisen Kontakte pflegte. Er…" "Ja und du hattest Lily ins Gewissen geredet, lieber die Finger von ihm zu lassen. Jedoch…", er rieb sich den Nasenrücken seiner knöchrigen und zweifach krumm gebogenen Nase, die derer Fawkes in nichts bezüglich der Schwungkraft nachstand, "jeder Mensch sollte es selbst entscheiden können." "Es war nur ein Ratschlag." "War es das wirklich?" fragte er zurück. "Wir wissen es bis heute nicht und wir können nur darüber spekulieren. Doch Hermione Granger ist nicht Lily Evans. Sie ist vielmehr wie Severus selbst." Minerva riss, bei den Worten, die da Albus von sich gab, ungläubig die Augen auf. Doch er fuhr einfach fort, seinen Blick auf sie verstärkend. "Nur, dass sie eben das Glück hatte, in einer glücklichen und liebevollen Familie aufzuwachsen und hier in Hogwarts wahre Freunde gefunden hat." Die Gryffindor stieß einen lauten Pfeifton der Empörung aus sich heraus.

Albus hingegen schien plötzlich tief in Sorgen versunken zu sein. Sein Blick auf die Liebe war anders. Er hatte sie aufgegeben, die Trugbilder schmerzten bis heute, was sie einst aus ihm gemacht hatte. 'Ich wäre vor blinder Liebe beinahe zur falschen Seite gewechselt und ihn hat seine Liebe vor größerer Dummheit bewahrt… Nur das Opfer, das trägt er mit Schuldgefühlen bis in sein Grab… Doch vielleicht…?'

Er hoffte, dass Severus durch Hermione irgendwie wieder Anschluss an einem Leben finden könnte, welches man auch durchaus als ein Leben bezeichnen mochte. Selbst wenn Severus immer wieder vehement abstritt, unglücklich zu sein, nicht neidisch auf andere, immer felsenfest die Meinung nach außen hin vertrat - insbesondere Albus Dumbledore gegenüber, nichts berühre ihn, er komme zurecht, er stünde da drüber - log er zutiefst verletzt und vom Schmerz seiner Schuld zerfressen. So manches Ausbüchsen, wie in Harrys drittem Schuljahr, als Severus versuchte, die Gefangennahme von Sirius als seinen Verdienst dem Ministerium gegenüber geltend zu machen, warf große Schatten auf den jungen Slytherin. An keinem gesellschaftlichen Leben wollte er wirklich teilhaben, dafür war Severus zu eigen. Aber, dass er aus seiner Lethargie herausfand und zumindest erkannte, dass das Leben an sich lebenswert war, egal wie tief der Schmerz auch saß… darauf war der listige Slytherin noch nicht gekommen. Albus wünschte sich so vieles für ihn. Wenngleich er auch so manches Laster - wie die Dunklen Künste - ihm nie wirklich anvertrauen konnte. Er wollte Severus vor so vielen Versuchungen bewahren. Doch wie konnte er das, wenn sein Schützling dem Dunklen Lord ausgeliefert war; mit zu dessen engeren Kreis gehörte? Er baute auf den Eid, den Severus ihm gegenüber geleistet hatte. Doch konnte dieser Eid auch ein Leben zerstören. Albus hatte eine enorme Schuld auf sich geladen und Severus wusste um die Gewichtigkeit der Erfüllung seines Schwures.

Schlürfend trank Minerva ein paar Schluck Tee und blickte recht streng auf den silberbärtigen Mann vor sich. Ihr Schmatzen hatte ihn zurück in die Realität geholt. "Vielleicht behauptest du noch, dass sie sich von den schwarzmagischen Künsten angezogen fühlt." war sie schon richtig beleidigt. Albus lachte leise, was Minerva erst richtig wütend machte. "Sie sitzt in letzter Zeit viel in der Verbotenen Abteilung." meinte er gelassen. "Das sagt gar nichts aus." "Natürlich nicht, meine Liebe. Aber sie kennt die Dunklen Künste bereits jetzt sehr, sehr gut. Sie recherchiert unentwegt über Horkruxe, Flüche und wie man Schwarze Magie bekämpfen kann. Das Wissen kann man nur dann Erfolg versprechend einsetzen, wenn man das Dunkle Wissen um sie selbst gut kennt."

Da hatte er recht, doch geschlagen geben wollte sie sich noch lange nicht. Ihre Gryffindor-Ehre und die als Hauslehrerin und Löwin-Mutter standen hier für sie auf dem Spiel. "Dennoch, sollte sie - gerade weil sie jung ist - auch ein paar Ratschlägen von Älteren nicht abgeneigt sein." stempelte sie in den Raum. "Ja, das gewiss nicht. Nur sollte man sie nicht bedrängen oder von ihr Dinge verlangen, die sie selbst gar nicht möchte. Ich selbst kenne die Schwarze Magie sehr gut, das weißt du und dennoch gelte ich als weißester Magier. Habe Vertrauen, Minerva. Sie ist jung, wird ihre Fehler machen müssen, wie wir alle in unserer Jugend, aber sie sollte es in Freiheit tun dürfen. Lass die Schatten unserer Vergangenheit nicht bis zu ihnen durchdringen. Nimm ihnen nicht den Funken Licht, den sie zum wachsen brauchen." Sein Blick hatte etwas Glanz verloren, trotz der bewegenden Worte. Minerva nickte stumm. Sie stand auf, tätschelte Albus linke gesunde Hand, gab ihm einen sanften Kuss auf die Schläfe. "Ruh dich aus. Ich komme heute Abend noch einmal vorbei und unterrichte dich über das Treffen mit Arthur und Molly." lächelte sie matt und ging.

Albus lehnte sich sanft in die Kissen, schloss die Augen und Fawkes flog zu ihm auf die Bettdecke. Der leuchtend rote Phönix machte es sich wie eine Glucke bequem und döste mit seinem Herrchen vor sich hin, bis es erneut klopfte.

oOo

"Herr Direktor?" fragte die Schulsprecherin leise. Er öffnete sofort seine Augen und sah Hermione in sein Zimmer lugen. "Komm herein, Hermione." lachte er auf und sie tat es. Sie trat nervös auf dem dicken flauschigen Läufer vor sich herum und er bot ihr den Platz auf dem Stuhl neben sich an. "Schön, dass du Zeit gefunden hast." "Oh, immer wieder sehr gern, Professor Dumbledore. Zudem ist Wochenende und ein paar freie Minuten tun auch gut." "Nun, ich dachte, dass deine Recherchen, die Arbeit als Schulsprecherin und jetzt auch noch dein Projekt mit Professor Snape dich zeitlich vollkommen einspannen, geschweige denn der Unterricht und die Suche nach den Horkruxen." Er musterte sie gütig und strich sanft über Fawkes Gefieder. "Ja, teilweise." Er nickte. "Wenn etwas sein sollte, wende dich einfach an Minerva oder Severus. Sie werden dich beide tatkräftig unterstützen." Hermione war darüber ein klein wenig überrascht. Dumbledore setzte also auch in sie ein sehr großes Vertrauen.

"Sir, ich habe eine Frage." begann sie leise und nervös. "Ja?" "Nun, ich weiß nicht wo ich beginnen soll…" "Am besten am Anfang." gluckste er, aber blickte dann ernst, als sie mit sich rang. "Hermione, ich werde nicht mehr lange hier sein können. Das ich es überhaupt noch bin, ist schon ein großes Wunder. Manchmal stellen wir fest, dass wir gewissen Leuten noch Dinge sagen wollten, aber es nicht mehr können. Zeit kann, so unbedeutend sie auch für das gesamte Universum erscheinen mag - und sie es doch nicht ist -, für einen Menschen sehr wichtig sein." Sie nickte bedächtig.

Ein Räuspern, ein kleines hin und her Rutschen auf dem Stuhl. Ihr Blick war ernst, seiner nicht minder. "Ich möchte, dass Sie mir versprechen mit gar keiner Menschenseele, Geist oder was auch immer darüber zu sprechen, Ihre Gedanken und Erinnerungen an das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, nicht zu teilen oder zukommen zu lassen." Er atmete tief ein. "So eine schwere Last auf so jungen Schultern?" fragte er besorgt. Sie nickte abermals. "Ich brauche einen Rat, denn mir fehlt die Erfahrung. Das Wissen mag ich haben - ansatzweise - aber ich bin jung, Sie dagegen…" sie stockte. Was redete sie hier nur daher. Er lachte. "Schon gut, ich verstehe." winkte er ab und besänftigte sie mit seinem gutmütigen Gesicht. "Ich verspreche dir, nur mit dir allein darüber zu reden, mit sonst niemandem und meine Erinnerungen an diese Gespräche nicht mit anderen Personen oder was auch immer zu teilen, Hermione."

Albus Augen und Ohren bekamen die ganze Bandbreite dessen zu spüren, was Hermione wusste. Sie ließ jedoch einiges aus - durchaus verständlich -, wenn man bedachte wie intim so manches Detail doch war. Dem Schulleiter blieb gerade dieses Auslassen nicht unerkannt. "Wie seid ihr beide überein gekommen?" fragte er so neutral wie möglich. In seinem Kopf rang er mit sich: 'Lehrer und Schüler, das letzte Mal gab es das vor hundertachtunddreißig Jahren. Was ist erlaubt, was nicht? Wann sind die Grenzen überschritten? Severus und Hermione. Ist es nur Sex? Könnte es mehr werden oder gar Dinge zerstören? Was würde zerstört werden? Wo endet die Moral des Erträglichen? Immer ein Sein und Nichtsein - Alles und Nichts zugleich.' Er stopfte sich einen seiner Säuredrops in den Mund und lutschte diesen Gedanken spielend und zuhörend nebenher.

Hermione wurde dennoch rot. "Wir arrangieren uns. Er hat eine Art Zyklus-Kalender von mir bekommen, worin er Tagebuch darüber führt. Nur leider ist er davon nicht sehr angetan. Ich denke, er glaubt, dass ich ihn kontrollieren wolle." Albus nickte und lenkte das Thema wieder auf das Essenzielle zurück. "Das sind Informationen, die Riddle gänzlich in ein neues Licht rücken. Ich hatte vieles von ihm erwartet, aber nichts Derartiges." Hermione atmete laut aus, aber sie fragte sich, warum es Dumbledore nicht störte, was Severus da für einen gefährlichen Trank gebraut hatte. "Ich vertraue ihm voll und ganz." sagte Dumbledore, als hätte er ihre Frage erahnt. Seine Augen blickten ihr mild entgegen. "Ich möchte, dass ihr auf jeden Fall an diesem Gegentrank arbeitet. Ich werde sehen was ich tun kann, damit es nicht… nun ja ausartet oder ausufert - je nachdem wie man es bezeichnen möchte. Versprechen kann ich jedoch nichts." "Danke, Herr…" "Albus. Es ist an der Zeit, Hermione." Sie lächelte erleichtert zurück. Dennoch bemerkte sie Albus forschenden Blick seiner blauen Augen genau.

Der alte große Zauberer Dumbledore hatte diese verdammt einvernehmende Aura, in dessen Gegenwart man immer das Gefühl hatte, einfach gläsern zu sein, durchschaubar; aber stets höflichen Respekt erwarten und ein offenes Ohr für Belange haben konnte. Er brauchte die Frage gar nicht erst zu stellen, sie sagte es einfach so heraus. "Ich habe Angst." Er nickte verständlich, sagte aber nichts. "Angst um…" sie blickte durch den Raum, ihr wurde heiß "…um ihn, wenngleich ich nicht so empfinden sollte." Sie sah beschämt auf ihre Hände, die sie ineinander gelegt hatte. Albus griff mit seiner linken Hand nach ihren beiden kleinen. Seine war faltig, mit braunen Altersflecken übersät und sehr lang und dünn. "Ihr und die Zeit werden es richten, seines ebenso, deines eingeschlossen." und wie zu einem Schlussakt seine Worte im Raume klangen, verabschiedete sie sich von ihm und huschte aus seinem Wohnzimmer.

Wieder lehnte er sich in die Kissen, um sogleich von einer nervösen Poppy Pomfrey gestört zu werden. "Das Gespräch war viel zu lange. Du solltest dich jetzt ausruhen, Albus." "Ja, das werde ich." brummelte er und schlief nach der Einnahme seiner Medikamente auch sogleich ein.

oOo

Man hörte wie ein Mörser kratzend und reibend etwas Kieselähnliches zerkleinerte. Ein blubberndes Hintergrundgeräusch begleitete diesen leise ohne festen Takt. Dazu gesellte sich ein hochtoniges Klirren von aneinander schlagenden Glasphiolen, dann ein Rascheln von Blättern und wurde gestört durch ein quietschendes Flutschgeräusch oder dem Kratzen von einem Federkiel auf Pergament.

Hermione und Severus brauten gemeinsam und notierten dazu die Veränderungen des Trankes, wann sie was hinzufügten, wie lange etwas köchelte, wie die Zutaten zubereitet wurden. Sie hatten den Liebestrank mehrfach in seiner Grundsubstanz angesetzt und wandelten jetzt die weitere Zubereitung mehrfach ab, um herauszufinden, in welche Richtung welche Veränderung führte. Es war reine Grundlagenforschung. Zwar wussten sie wie was reagierte, wenn man gewisse Dinge zusammenführte, aber nicht wenn so viele Komponenten zusammengefügt wurden, wie es im Falle dieses Trankes war. "Insgesamt braucht er nur siebenundsiebzig Stunden, um fertig zu werden. Man muss jedoch sehr viel vorbereiten und dann ist es sehr wichtig immer genau zum richtigen Zeitpunkt die Zutaten hinzuzufügen, die Temperatur zu regulieren, umzurühren." erklärte er. Sie nickte. Er behandelte sie manchmal wie eine Erstklässlerin. Doch sie nahm es gelassen. Ihr schien es eher eines seiner Rituale zu sein, sich selbst immer unter Kontrolle zu halten, konzentriert zu arbeiten. Hier war sie in seinem Reich und konnte einfach nur dazu lernen. Also blieb sie ruhig, genoss seine Anwesenheit und arbeitete hart - an seiner Seite.

Severus Snape hatte bemerkt, dass sie kein Parfum trug. Warum ihm das aufgefallen war, wusste er nicht. Normalerweise durchströmte sein Klassenzimmer ab der vierten Jahrgangstufe immer eine schwere Dunstwolke verschiedener Parfums, ab der fünften Klasse fingen dann auch noch die Kerle an sich Aftershave um die Ohren zu werfen, als badeten sie darin. Somit versauten sich viele ihren Trank, da ihr Geruchssinn durch die Duftflut künstlicher Noten abgestumpft war. "Es wäre wohl das Beste, die siebenundsiebzig Stunden munter zu bleiben." sagte sie leise. "Ja, in der Tat oder man braucht einen Partner, auf den man sich verlassen kann." Er hatte es neutral klingen lassen wollen, aber es war abwertend gewesen, aber nicht auf sie bezogen. Sie nickte nur.

Die Zeit verstrich. "Sie sollten gehen. Ich räume auf." bedeutete er emotionslos, dass er nicht länger ihre Anwesenheit wünschte. Ihm fiel es noch immer schwer ihre Nähe ertragen zu müssen, wenn er doch lieber damit beschäftigt war, sie flach zu legen. Innerlich durchlebte er ein Wechselbad von Gefühlen und Bildern: 'Konzentration - Sex - Granger… Konzentration auf Granger… Nein! Auf das Brauen!'

Hermione blickte auf, rieb sich kurz ihren Nacken, der durch das ständige in den Kessel schauen oder im Stehen schreiben und Dinge zubereiten, angefangen hatte zu schmerzen. Sie überlegte, ob sie ihn auf sein 'tägliches Problem' ansprechen sollte. Er schien ihre Gedanken zu erahnen. Er nickte mild in Richtung Tür, was ihm viel Schauspielkunst abverlangte. "Es ist in Ordnung, gehen Sie schlafen, Ms Granger." Er wollte sie wirklich einfach nur los werden. "Gute Nacht, Professor." nahm sie enttäuscht ihre Notizen und ging.

oOo

Snape fuhr sich über das Gesicht, dann murmelte er einen Spruch und hatte die Tür versiegelt. Er lehnte sich mit seinen Hintern an den Tisch hinter ihm und fuhr sich unter die Robe. Nur ein paar schnelle Bewegungen später, und er war bereits gekommen. 'Verfluchter Trank, verfluchte Granger.' Er hoffte, dass der Schweißfilm auf seiner Stirn ihr weißgemacht hatte, dass es wegen der Hitze unter den Kesseln war und daher das Labor in einen warmen Raum gleich einem Gewächshaus verwandelt hatte.

Er hatte sich einen Zeitmesser gestellt und wusste wann er welchen Schritt als nächstes machen musste. Er räumte schnell auf und eilte in seine Räume, jetzt jeden Abend darauf bedacht so schnell wie möglich mit einem Buch in sein Bett zu kommen und dort weiter seinem nicht enden wollenden Hobby zu frönen. 'Wie besorge ich es mir möglichst oft und schnell.' Er hasste dies. Zwar war er ein einsamer Mann, der öfters die Selbstbefriedigung einem weiblichen Körper vorzog. Aber solche Extreme, war selbst er nicht gewöhnt. Seltsamerweise dachte er an seine Teenagerzeit, wo ihn auch schon kein Mädchen angesehen hatte, später auch nicht. Alle schauten ihn eher belustigt an, als wäre er ein zu bemitleidendes Geschöpf.

Nur eine hatte ihn wirklich richtig angesehen und sie hatte er vergrault und in die Arme eines arroganten selbstgefälligen Taugenichts getrieben, der stets im Mittelpunkt stand. Er schnaubte und zog die Bettdecke über sich und holte sich einen runter, immer wieder an braune lockige Haare denkend, an haselnussbraune Augen, wenngleich er sich wünschte sie wären grün. Doch da passierte bei ihm komischerweise nichts und er hasste den Trank und seinen Zustand noch mehr. Er hasste sich selbst und morgen würden es wieder die Schüler sein, die es als erste bemerken würden.

oOo

'Hält er wirklich durch? Der Trank muss viel stärker wirken, oder? Bin ich so hässlich und abstoßend in seinen Augen? Aber dann… dann würde er sich mir nicht so nähern können. Der Trank besagt, dass wir genetisch perfekt füreinander sein müssten, uns riechen können… verdammt riecht er gut beim Sex und eben… dieser Schweiß immer auf seiner fettigen Stirn. Hm… sieht für mich jedenfalls nicht unattraktiv aus, fühlt sich sogar so gut an… und sein Hintern, so klein und knackig.'

Hermione dachte weiter vor sich hin schwelgend und rempelte mit Minerva McGonagall zusammen. "Ms Granger, passen sie doch auf." "Oh, ja, natürlich Professor." entschuldigte sich die Schulsprecherin geschwind. "Warum sind Sie eigentlich noch so spät unterwegs und…", jetzt zogen sich die Augenbrauen ihrer Lehrerin zu einem Balken zusammen, "…wo kommen Sie her?" "Ich habe mit Professor Snape an dem Projekt gearbeitet." sagte Hermione überzeugend. Ihre Lehrerin musterte sie durch ihre quadratischen Brillengläser betonend gesetzt.

"Ms Granger…" begann ihre Lehrerin im strengen Ton und ihre Lippen wurden schmal. Hermione schaute mit wachsender Sorge die schlanke Hexe an und merkte erst jetzt, dass diese mit ihrem Morgenmantel unterwegs war. "…es ist bereits…" und sie nahm eine Taschenuhr aus ihrer Tasche des Mantels und schaute mit ihren weißlichen Perlenaugen scharf darauf. "… 01:17 Uhr. Ich denke, dass selbst für Sie - und überhaupt - an einem Projekt nicht SO lange gearbeitet werden sollte." Der Blick durchbohrte sie. Hermione nickte schuldig. "Ja, Professor."

"Hat Professor Snape Sie nicht auf die Zeit aufmerksam gemacht?" schaute ihre Hauslehrerin auf die Schülerin herab. "Nein, das hat er nicht. Wir waren in unseren Experimenten vertieft." entschuldigte sich Hermione erneut. Ihr war das alles mehr als peinlich. Gerade weil Minerva McGonagall sonst immer so große Stücke auf sie hielt. "Es hätte mir genauso gut auffallen müssen." murmelte sie hastig hinterher. "Das steht nicht zur Debatte. Er trägt die Verantwortung dafür und sollte entsprechend die Zeit richtig einzuteilen wissen. Gehen Sie zu Bett. Gute Nacht, Ms Granger." "Gute Nacht." und ohne einen weiteren Kommentar huschte Hermione eilend in ihre Räume.

'Na prima. Jetzt gibt es Ärger.' Sie seufzte und wusste, dass Snape kein Mensch war, der dies seinem Mittäter nicht irgendwie heimzahlen würde, ihr die Schuld für die vorgerückte Stunde geben würde und vielleicht sogar noch eine Rüge dafür aussprechen würde, warum sie sich auch habe erwischen lassen. 'Wenigstens keine Hauspunkte abgezogen.' dachte sie während sie ihre Räume betrat und hoffte, dass ihr dummes Aufeinandertreffen mit McGonagall dem Projekt kein Ende gesetzt hatte. Krummbein mauzte auf und schlang sich sogleich um die Beine seines Frauchen. Auch ihn hatte sie vergessen - Futter zu geben.


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